Volltext Seite (XML)
Vermischtes. Der verehelichte Heiratsichwindler. (Linen merkwürdigen Heirats>ck«windler verurteilte das Ber- lmer Schöffengericht am Dienstag. Der vielfach vorbe strafte Arbeiter Kurt Wascker war verheiratet, Verlobte lich aber ohne NUcksicht darauf mit einem älteren Fräu lein, daS >ich in Steilung befand und keinen sehnlicheren Wunsch hatte, als ihre Füße unter einen eigenen Lisch stellen zu können und ihren Dienst bei der Herrschaft zu kündigen. Wascher versprach ihr die (Lite und man kam überein, recht nette Möbel zu kaufen. Nette Möbel aber kosten nettes Geld und dieses besaß das Dienstmädchen in Form eines dicken Sparkassenbuches, von dem Wascher innerhalb kurzer Zeit AXX) Mark abhob. Da» ergaunerte Geld benutzte der Angeklagte dazu, — um sich mit seiner Ehefrau einen vergnügten Lag zu machen. Nebenbei reichte eS noch für die Einrichtung eines kleinen Geschäftes. — Der Angeklagte hatte Glück, denn es lag noch kem Nück- fall vor und Wascher kam mit einein Jahr Gefängnis und fünf Jahren Ehrverlust billig davon. Unwetter verursacht Zusammen st urz eines Kastells. Das anhaltende Unwetter, das in Kalabrien bereit- schwere Schäden auf Feldern und Obstkulturen angerichltet hat, verursachte am Montag nachmittag un weit von Katanzaro den Zusammenbruch eines mittel alterlichen Kastells, dessen Wachturin seiner ganzen Länge nackt auf das angrenzende Gesängnisgebaude stürzte und noch eine Bresche in die Nebenhäuser schlug. Aus den Trümmern deS Gefängnisses wurden zwölf schwerverletzte Gefangene und ein Toter geborgen. Der Bevölkerung hat lickt bei dem ungeheuren Zusammensturz eine heftige Panik bemächtigt. Schnee und EiS an der Niviera. Die Kälte welle hat lick' auch auf die italienische Niviera ausge dehnt. Die Temperaturen lind stellenweise unter Null Grad gesunken. An der Küste herrscht starker Sturm m,t Schnee- und Eisregen. In Genua fiel der erste Schnee. Auch« von der Adria-Küste werden ltestige Stürme und starke Kälte gemeldet. Triest ist völlig vereist. Bei Benedjg wurden zwei Matrosen eines Fischdampfers vom Sturm ins Meer geschleudert und ertranken. Frau Kammergerichtsrat unterschlägt Bilder. Unterschlagung von 21 wertvollen Oelgemäidrn legt« die Anklage der geschiedenen Frau des Kammer- aerickitSrat» Jürgen« vor, die sich am Dienstag vor der 31. Strafkammer de» Berliner Landgericht» zu verant worten hatte. Frau Jürgen- hatte von einem Münchener Kunstmaler 21 Bilder in Kommission erhalten, die au» Anlaß einer gesellschaftlichen itteranstaltung verkauft wer den tollten. Aus der Veranstaltung und dem Berkaus wurde nicht» und die Bilder „blieben bei Frau Kammer- gerichtSrat hängen". Ter Kunstmaler interessierte sich für die Angelegenheiten näher, al« er in einer Berliner Ge mäldegalerie einige seiner Erzeugnisse sah, dje Frau Jür- mäldegalerie einige seiner Erzeugnisse sah, dje Frau Jürgen« inzwischen zu Schleuderpreisen dorthin verkauft hatte. — Gegen da« Urteil von drei Monaten Gefängnis, di« daS Berl. Schöffengericht über Frau Jürgen« seinerzeit verhängt hatte, hatte die Angeklagte Berufung eingelegt. Die Berufung wurde aber von der Strafkammer verworfen und eS blieb bei drei Monaten. Die Bäuerin, die den Halen wollte.... Eine Landwirtsfrau aus Franken, die in der Stadt Eier und Butter verkauft hatte, fand auf dem Heimweg zu ihrer Behausung einen Hasen an einem Draht hängen. Sofort kam ihr der Gedanke an einen billigen Hasen braten. Sie befreite das Tier au« dem Draht und lchilang ihm ein Tuck« um den Hals, um es zu würgen. Der Haie wehrte sich nach Leibeskräften und vermochte sich schließ lich auch wieder zu befreien. Nicht schlecht erschrocken schaute die Bäuerin dem Hasen nach, denn in dem Tuch, da« Meister Lampe noch, um den Hals gebunden hatte, war der Erlös vom Verkauf der Eier und der Butter ein gebunden. Im Geschirr gehenkt. Auf der Kaimauer der ZoNelbe in Magdeburg ereignete lick« ein eigenartiger Unfall, durch den ein Pferd um« Leben kam. Ein mit Zucker Ickwer beladener Wagen einer Speditionsfirma ge- riet beim Heranfahren an die Kaimauer ins Nutschen. Die Pferde fanden keinen Halt mehr und stürzten die Uferböschung hinab. Während das eine Pferd von der sofort alarmierten Feuerwelsr, die mit dem Nüstwagen zu Hilfe eilte, noch« gerettet werden konnte, war das andere Tier im (Yeichirr erstickt. Wäre die Wagendeichsel ge- brocken oder das Zaumzeug gerissen, so hätte vielleicht auch diele« Pferd noch gerettet werden können. Auf der Ack« le de« FD.-Zuges. Beim Einlau fen deS Berlin—Holland-FD-ZugeS in den Hauptbahnvof Osnabrück entdeckte daS Bahnpersonal drei Polen, die die Fahrt von Polen aus den Ackilen des Zuges mitgemacht hatten. DaS waghalsige Unternehmen hatte die VUndon Passagiere ziemlich« mitgenommen. Ihren Angaben nach wollten sie Verwandte in Frankreich besuchen. Die drei werden fick« nun wegen Patzvergehens zu verantworten haben. Man darf nack«tsbaden, wenn... Unter hhgienttck«eS Zeitalter, das gerade auch auf dem Gebiete der Wohnkultur große Fortschritte aufweist, da möglichst für jede, auch die kleine Mchnung, z. B. das Bad als notwendig erkannt wurde, eröffnet damit auch eine neue Quelle für streitlustige Mietparteien. Es erPbt tjch« nämlich die Frage, wie lange man am Tage denn so eine Badeeinrichltung be nutzen darf, insbesondere ob eS als erlaubt zu betrachten ist, auck« noch bei beginnender Nacht oder in den ganz frühen Morgenstunden zu baden, zumal es sich ja nicht verhindern läßt, daß daS Einlassen des Wassers in die Wanne ein Geräusch verursacht, da» auch dann die Nachbarn stören könnte, wenn das Hans ganz solide gebaut ist. In Berlin ist diele Streitfrage jetzt in einem Prozeß vor dem Land- geeicht zur Entscheidung gekommen. Der eine Mieter hatte gegen den anderen geklagt, weil der zu später Nachtstunde nock« daS Bad benutzte und weil das in die Badewanne rautckende Badewasser als eine nächtliche Nuhestörung emp funden wurde. Der Holte (Gerichtshof hat sich die Sache nickt einfach gemacht, sondern hat einen Lokaltermin abge halten und dabei festgestellt, daß tatsächlich ein Nauschen innerhalb der Wände hörbar war, das lick« bei weitem Oefsnen des Wasserhahnes verstärkte. Nun hat der Hohe Gericktsbof einen ganz kleinen bo-öhaften Seitenltieb gegen die Neubauweise ausgeteilt. Er bat nämlich in seinem Urteil festgestellt, daß derartige Erick«einungen, nämlich da« hörbare Nauschen innerhalb der Wände, bei der Bau art der Berliner Häuser, „soweit es sich nicht um ältere Gebäude handelt", keine Ausnahme darstellten. Da« Wei ent- licke war aber, daß das Gericht den vb de» Rauschen» in seiner Ruhe gestörten Kläger abwie«, der begehrt hatte, zu verbieten, daß zwischen 22 und 7 Uhr gebadet werde. DaS Gericht erklärte, bei einem großen Teil der Bevölkerung fange die Nachtruhe erst nach 22 Uhr an bezw. höre sie vor 7 Uhr morgens auf, und es iei durchaus ortsüblich, datz daS Bad gerade in der Zeit vor Beginn oder nach Be endigung der Nacktruhe genommen werde. Man kann allo nachts baden, so sagte das Gericht, wenn nur dafür gesorgt wird, datz nickt „übermäßiges Geräusch" entsteht, wie eS der böse Nachbar natürlich verursachen kann, wenn er schikanieren will. vnrsr neuer «tomnSefirt besinnender Keinen: (12. Fortsetzung.) Er tritt zu ihr. und ihre Hände finden sich. Betroffen sieht sie, wie erschüttert der Mann ist. „Komm, setz' dich.* Seine Stimme zittert. Sie nimmt Platz. Katt setzt sich ihr gegenüber und stellt fest, datz all die Jahre ihrer bezaubernden Schön- beit ihr nichts hatten anhabcn können. ES ist fast die RoSmarte von einst, die ihm den herbsten Schmerz des Lebens zufügte. „Warum ... kommst du?* „Weil mir ein Mensch . . . daS Herz geöffnet hat, Stephan. Weil ich meine Schuld erkannt habe und ein sah. daß eS schlecht war, dich ... und mein Kind zu ver- laffen. . Sein Haupt sinkt tief herab. „Unser . . . armes Kind . . . daS so unglücklich ist!* „Nosmarie ist doch gut verheiratet in England?* „Nein! Ein anonymer Brief verriet ihrem Manne ihren Fehltritt. Da kam eS zum Bruch. Sie weilt jetzt bet mir* „Bei dir, Stephan? Bet dir?* Die Stimme der Frau fliegt vor freudiger Erregung. „Ja, Rose, bei mir.* „Ich will zu ihr! Latz mich zu ibr, ich mutz wieder gutmachen, was ich als Mutter in den langen Jahren versäumt habe. Ich will hierbleiben und nur mehr für mein Kind leben* Ihre Augen sind feucht, schmerzlich zuckt eS um den Mund. „Du ... kannst ... der Kunst entsagen?* „Ja! Jetzt vermag tch'S! Einer hat eS mich gelehrt!* „Und wer ist der eine?" „Harry Scholz, der beste, der aufrichtigste Freund berWeltl* „Scholzl* spricht « krvegt. „Immer Med« Schols! ES ist, als ob er segnende Hände hätte, die überall helfen und Glück bringen.* „Nur ihm selber nicht.* „Wieso?* „Er hat unsere Tochter geliebt... und hat verzichtet * Katt ist betroffen. „Scholz . . . hat . . . RoSmarie geliebt? DaS habe ich nicht gemutzt. Herrgott, wie fest hat dieser Mann sein Herz in den Händen! Ich hab'S nicht geahnt und RoSmarie gewitz auch nicht. Warum kam er nicht und bat mich um mein Mädel? Wenn ich es einem von Herzen gern gegeben hätte, dann ihm* „Vielleicht findet er ... jetzt sein Glück * Katt nickt ihr verstehend zu. „Vielleicht!* „Wie geht es dir, Stephan?* DaS Gesicht deS Großindustriellen verfinstert sich „Hat man auch zu dir über die Katt-Werke gesprochen?* „Ich habe schon verschiedenes gehört* „Datz ich pleite bin, was? . .. Na, so weit ist eS noch nicht, aber zu allem Ueberflutz ist mir die Amerika anleihe unerwartet gekündigt worden. Rückzahlbar sind am 1. September dieses IahreS dreiundzwanzig Millionen Mark. Wo soll ich daS Kapital hernehmen? Besteht man auf Rückzahlung zu diesem Termin, dann mutz ich mich austerstande erklären zu zahlen, und das bedeutet nichts Geringeres, als datz meine Werke in amerikanische Hände übergehen. Dieser Prozeß zieht für mich ganz ungeheure Folgen nach sich. Bisher habe ich eS noch vermeiden können, wesentliche Betriebs- einschränkungen vorzunehmcn, aber wenn die Presse weiter den Namen Katt in den Schmutz zieht, dann werden schließlich auch unsere Känferkreise davon be einflußt und ich stehe vor einschneidenden Maßnahmen.* „Armer Stephan, du hast auch einen Packen zu tragen!* Er lächelt müde. Ihre Anteilnahme tut ihm wohl. „ES ist noch nicht alles. Meine zweite Frau ... drängt zur Scheidung.* „Ja, aber ... warum?* „Warum? Hm, sie, die nur LuruS und Sorglosig- keit kennt, ahnt daS kommende Unheil. Die Ratten verlassen daS sinkende Schifi. Du verstehst mich, Rose.* „Und wirst du in die Schetduna etnwilligen?* „Ja! Ohne Zögern! Eine Frau, die ihrem Manne j t» Luc schwersten Stunk nicht zux Seite Lebt, tü keine Frau. Ach . . . warum bist du damals von mir ge gangen!* „Ich bin wiedergekommen, Stephan,* spricht sie leis«. Seine Brust geht schwer. „Zu ... unserer ... Tochter.* „Auch zu dir! Einmal habe ich versagt, einmal stellt« ich die Kunst über die Pflicht. DaS ist vorüber. Jetzt iaß mich dir Kamerad sein, Stephan. Gib mir, wenn du kannst, wieder den Platz in deinem Hause.* Katt reckt seine mächtige Gestalt, seine Augen leuchten. Er nimmt bewegt ihre Hände. „Du ... willst... bet mir bleiben?* „Ja, Stephan!* sagt Frau Ria mit fester Stimme. „Ich mutz so viel wieder gutmachenl An dir und unserer Tochter. Aber . .. RoSmarie darf nicht länge« von ihrem Kinde getrennt bleiben.* „Nein!* „Sie muh tapfer über allem Gerede stehen und ihrem Kinde eine liebende Mutter sein. Wird sie daS können?* „Ja, sie wird eS können, Rose! Aber . . . wirst du dick in kleine Verhältnisse schicken, wenn ich einmal mein Werk aus den Händen geben würde ... müßte?* Sie lächelt und schüttelt den Kopf. „DaS wird nicht eintreten, Stephan. Ich werde dir mein ganzes Vermögen zur Verfügung stellen, damit du deine LebenSarbe t erhalten kannst.* „Bist du so reich. Rose?* „Ja, Stephan! Reicher, als du denkst! Ich war spar sam, denn für mich gab es nur meine Kunst. Fast alle-, waS ich verdiente, habe ich nutzbringend angelegt und hatte dafür einen ausgezeichneten Berater. Mein Vermögen beläuft sich auf über vier Millionen Dollar.* „DaS hat dir deine Kunst eingebracht?* Die Summe nötigt ihm gewaltige Hochachtung ab. „Nickt allein die Kunst, sondern auch das Geschick meines BermögenSverwalters.* „Und du willst mir dein Geld zur Verfügung stellen?* „Alles, Stephan, und gern!" Er nimmt ihre Rechte und küßt sie dankbar. „Dann wird sich ein Weg finden, das Unternehmen retten zu können!* „Ich hoffe eS, Stephan! Jetzt aber bitte ich dich, führe mich zu unjerem Kinde."