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Riesaer Tageblatt «nd Anrvlger lLldedlatt md Istyelgefi. Tageblatt Riesa. v - Dresden 15S0. Fernruf Nr. 20. ' Da» Riesaer Tageblatt ist da» znr Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der LmtShauptmannschast Girokafsr: Postfach Nr. »2. Vrohenhain. da» Finanzamt» Riesa und de» Hauptzollamt» Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Riesa Nr. 52. 273. Donnerstag, 23. November 1933, abends. 86. Jahrg. Da» Riesa« Daoe«att «rschetttt setzt» Ta« «Send« Uhr mit Uuenahoee d« Sonn» und Festtag«, vepegstzret», gegen Vorau«»ahlung. für «tuen Manat 2 Mart ahn« Zustellgebühr, dnrch Postde^eg NW. 2.1« «tuschl. Postgebühr lohn» Zustellungsgebühr). Für de» Fall de« Eintreten« »an Produktionsverteuerungen, Erhöhungen ber Löhn« und Materialienpreis« behalten wir um« da« Recht der Prei«. «Höhung und Nachsorderung vor. Umetge» für die Nummer de» Ausgabetage« find bi« 2 Uhr vormittag« auszugeben und im oorau« zu bezahlen; «ine Bewähr für da« Erschein« an bestimmten Tagen und Plätzen werd nicht übernommen. Grundpreis für di« 29 nun breit«, 3 nun hohe Grundschrift-Zeil« (S Silben) 2S Gold-Pfennig«; d« 8Ü wm breite Reklamezeile lüü Gold-Pfennig«; zeitraubender und idbellaeitcher Satz >0*/, Ausschlag. Fest« Taris«. Bewilligt« Rabatt erlischt, wenn der Bettag »«füllt, durch Klag« «tngezogen werden mutz oder der Auftraggeb« in Konkur« gerät. Zahlung«» und »ttüllnngSartt Riesa. Achttägige ltnterhaltung«beklage .Erzähl« an d« Elb«-. — In» Fall« Höver« Gewalt — Krieg ob« sonstig« irgendwelcher Störungen de« Betriebe« d« Druckerei, der Lieferant«» ob« d« BesörderungSeinrichtungn» — hat d« Bezieh« keine« Anspruch auf Lieferung ob« Nachlieferung d« Zeitung ob« auf Rückzahlung de« vezuglpreise«. R»tati»n«druck und ««lag: Langer » Winterlich, Riesa. GefchiftSstell«: Gaettzestratze L». VerantworUtch sür Redakttou: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Rief«. Klare Worte Hitlers an Frankreich. Der Führer über die detttfch«franzWschen Beziehungen. AbrüfwngSlonserenz bis Mitte gamar vertagt. La» Pariser Blatt .Matin" veröffenMcht ^>«n JtthaN einer Unterredung, die der Lußenpolinker de« französischen Wirtschaftsblattes .L'Jnformation, de Brinon, mit Reichs kanzler Adolf Hitler hatte. Brinon hebt di« zwanglose herz liche Ausnahme durch den Reichskanzler hervor, der im Ge gensatz zu anderen Staatsmännern jede» Zeremoniell und jedes Inszenesetzen vermeidet, dessen innere» Feuer aber belebend zum Ausdruck komme. Der Reichskanzler habe erklärt, daß seine Einstellung ftet, die gleiä-e sei. Er wünsche die Aussprach« und Ver ständigung, weil er darin die Garantie für den Frieden er blicke. Er wolle, daß dieser wahrhafte Frieden zwischen tonalen Gegnern geschlossen werde. Er habe dles wiederholt erklärt, aber man habe ihm immer nur mit mißtrauischen Worten geantwortet. Sein Wille habe sich jedoch nicht ge wandelt. .Ich glaube", so erklärte der Reichskanzler, .daß da, Ergebnis der Volksabstimmung meinem Wunsch neue Kraft gibt, wenn früher Slresemann »der Brüning ver handelten, so konnten sie sich nicht daraus bernfaa. dah da» deutsch« Volk hinter ihnen stehe. Ich aber habe ganz Deutsch- landl Ich habe dem Volke nicht verheimlicht, wa, sch wollte. Da» Volk hat meine Politik gebilligt." Das Gespräch sei dann auf da» deutsch-französisch« Pro blem übergegangen. Adolf Hitler, schreibt de Brmon, alaube an die Notwendigkeit einer deutsch-sranzösischen Verständi- auna. .Ich habe die Ueberzeuaung". so Hobe der Reichs kanzler erklärt, .daß, wenn di« Frag« de» Saargebiete», da» deutsche, Land ist, einmal geregelt ist, nicht» Deutschland und Frankreich in Gegensatz zueinander bringen kann. Elsaß- Lothringen ist keine Streitfrage. Aber wie lange noch wird man wiederholen müssen, dah wir weder absorbieren wollen, wo, nicht zu un, gehört, noch daß wir un, von irgend jemand lieben lassen wolle«, der un« nicht liebtt In Enron« besteht nicht ein einziger Streitfall, der einen Krieg reckst- serligt. Alles läßt sich zwischen den Regierungen der Völker regeln, wenn sie da» Gefühl ihrer Ehre und ihrer Verant wortlichkeit besitzen. E, gibt ein von vaterländische« «eist beseelte, Polen und ein nicht weniger an seinen Traditio nen hängende, Deutschland. Zwischen ihnen bestehen Vlffe- renzen und Relbunavvunkle, die aus einen schlechten Vertrag zuruckgehen, aber nicht«, wo, wert wäre, kostbare, vtut zu vergießen, denn es sind immer die Besten, die ans den Schlachtfeldern sollen. Deiholb ist zwischen Deutschland und Polen «in autnachbarliche« Abkommen möalich. ' Titan beleidigt mich, wenn man weiterhin erklärt, daß lch den Krieg will. Sollte lch wohnwihihg sein? Den Krieg? Lr würde keine Regelung bringen, sondern nur die Weltlage verschlimmern. Er würde da» Ende unserer Rassen bedeuten, die Elite sind, und in der Folg« der Zeilen würde man scheu, ivl« Asien sich aus unserem Kontinent sestsetz« und der Vol- schewismu» triumphiert, wie sollte ich eine« Krieg wünsche«, während doch di« Folgen de, letzten Kriege, noch «ms un, lasten und sich «och dreißig oder vierzig Jahr« lang fühlbar mache» «erden? Ich denk« nicht für di« Gegenwart, smidara ich deake an die Zukunft. Ich hab« vor mir «ine lange inner politlsche Arbeit. Ich habe dem Volk den Begriff seiner Ehre wiedergegeben. Ich will ihm auch die Lebensfreude wieder scheuten. Mr bekämpfen da, Elend. Scho» kben wir die Arbeit-losigkeit zurückgedrängl. Aber ich will Vesser« lei- stenl Ich werde noch Jahre brauchen, um dahin zn gelangen. Glauben Sie, daß ich meine Arbeit durch «inen neuen Krieg zunichte machen will?" Der Berichterstatter wt^ in diesem Zusammenhang auf die äußer« Aufmachung hin, die man in Deutschland findet: die Freude und dir Verherrlichung der Kraft. Der Reichs- kanzler hab« daruf erwidert, daß Deutschland fähig sein müsse, sich zu verteidigen. Sein Programm taff« sich folgender maßen präzisieren: keinen Deutschen für «men neuen Krieg: aber für die Verteidigung seine» Vaterland« da» ganze Volk. Wenn di« Jugend in Deutschland in Reih und Glied marschiere, wenn sie di« gleich« Kleidung trage, so deshalb, weil sie di« neu« Ordnung und ihr« Garantie verkörpere. Da, Gespräch habe sich dann den Mitteln zugewandt, durch di« das deutsch-französisch« Problem bereinigt werden könnte. Der Reichskanzler führte nach der Schilderung d« Brinons aus: .Wie kann die Verständigung zwischen gleich berechtigten Nachbarländern verwirklicht werden? Mein Va terland ist nicht-eine zweitrangige Nation sondern eine große Nation, der man eine unerträgliche Behandlung aufgezwun- gen hat. Wenn Frankreich frin» Sichrrhrft -prall! aufzu- SaS endgültige amtliche Wahlergebnis. Berlin, lfiuukfprnch.) Da» am»»»« »e«e»«t» de» Volksabstimmung und der Reichstagsnmhl liegt «»»«ehr endgültig »or. Bereit» »ach 11 Tage» k»»»te der Reich», wahl«m»schich zus«m«eut»ete» med da» «rbgsilfig« amtllche Ergebnis vfientlich verkünde». Reich»«ahN«tte, Wi»ift«rlal« direktvr Dr. R-ichardt. der Präsident »«» Statistische» Reich-amteS, stellt« t» B«g««v«t der Beisitzer mrd de» Vertreter» de» ReichSi»ne««t»isierttn»», VG«rr«tzdee»»»»- rat Dr. Fabrtetu», folgende» fest: Stimmberechtigt waren am 12. November tö 175 712 Person«», da»»» Hab«» ans ÜRmnd vv» Gtimmfchettee» ab» ««stimmt: 122120». NeichStagSwahl: Da» «»»gültig« Ergeb»!» für dt« Reich»tatz»mahl «nt. hält ««»«1« abgegeben« «tim»«», »a» »«»«» 2228 121 «m gtlltig »«««. «ns de« KretSwahlvorichla« entfiel«, 22 2« » gültig« Stimme», di« Zahl d«r a»s de» SreiSwahlvorfchlag gawählt«» Abg«ord»«1«n betrügt demnach »1». E» veeblickb et» R«si »«i dm D«il»n, dnrch «Rsi> »er -i»^l»«» Er«tO, wahlvorfchläge von 255 212, l« dast ans d«n Reich»n»ahl»»w schlag 12 Sitze «»«falle». Die Gesamtzahl »er Abge»rtz»«t«ch ist »»»mehr «nd^ilttg a»s «1 f«stgesetzt mord«». 8»» BoltSabstimmuug sind 12121 »75 Stimme« ab, gWvbe» »oade». wvba» 2»? TM al» «mültig e-Tlä-t m«r»«G mttßM», Al» gültige Fa-Stim»l«» tvnrde» festWchiell» 12 222 «28; gege« d«» B»lkS«»tschetb stimmte« 21»1 Itzl Wähler. F» Prag«»««» errechnet »»erd«« für Ja Ri^ A»»g» für Aeiu «,» P»»g««i tz«r Stimnm» «ÜgeWiüete. bauen gedenk«, daß e« Deufichland unmöglich sei, sich zn der- leidigen, dann ist nicht« zu machen, denn di« Zetten, in dämm do, möglich war, sind zu End«, wen, Frmwmdh ob« M»« Sicherheit in einem Abkommen finden will, bin lch bevrtt, olle» anzuhören, alle» zu begreifen, alle» zu unternehme«. Man weiß ziemlich genau, worin di« von Deufichland ae- fordert« Glmchberechtiguna bestrtt. Moralisch handelt m ftth mn ein absolut gleich«. Recht. Dl« praktisch, Durchführung kann etappenweise erfolgen, und man kann über die Einzel- beiten verhandeln. Aber man sagt mir: gewiß, Gleichheit, jedoch kein« Gletchhett ohne Gegenleistung. Welch« Gegen leistung? Man mühte endlich den Inhalt de» französischen Wortes Sicherheit kennen!" Auf den Hinweis b« Brinon«, in Frankreich möchte man auch die Gewißheit haben, daß nach endgültiger Regelung der Differenzen nicht neu« Schwierigkeiten auftauchten, erwiderte der Kanzler: .Ich allen entfärbe über dl« Politik Deutsch land», und wenn ich mein Wort gebe, daun bin ich gewohnt, es zu holten. Was ist also notwendig? Ich hab« keinen Thron geerbt, ich habe aber eine Lehre aufrecht zu erhalten. Ich bin ein Mensch, der handelt und der sein« Verantwortung über nimmt. Ich bürge mit meiner Person für da, Bolt, da, ich führe und da, mir di« Kraft gibt. Aber sprechen wir von der französischen Sicherheit! Denn man mir sagen würde, was ich für sie tun kann, würde ich es gern tun, wenn es sich nicht um «ine Unehr« oder um «ine Drohung für meinLand handelt. Ein englischer Journalist hat geschrieben, daß man zur Beruhigung Europa« «ine Ver ständigung zwischen Deufichland und Frankreich herbeiführen und Frankreich die zusätzlich« Sicherheit «ine» Verteidigung»- bündniffe« mit England geben müsse. Wenn es sich um «in derartige, Bündnis handelt, will ich «, gern unterschreiben; denn ich hab« keineswegs di« Absicht, meinen Nachbar an zugreifen. Polen sieht ds setzt ein, aber weil Polen östlicher liegt al» Frankreich, kennt es uns besser!" Auf di« Frage, ob Deutschland nach Genf zurückkehren werd«, hab« der Retchrkanzler, wie d« Brinon berichtet, ge antwortet: .Al« ich Genf verließ, habe ich eine notwendige Handlung vollzogen, und ich glaube, damitzur Klärung der Lage »«getragen zu haben. Vir werd-m nicht nach Genf zurückkehren. Der Völkerbund ist ein internationales Par lament, in dem die Mächtegruppen im Gegensatz zueinander sieben. Di« Mißverständnisse sind dort verschärft worden, annvtt gelöst zu werden. Ich bin stets bereit, und ich hwe - , da» derksiesen. v«rhanblung«n mit einer R«gl«rittzü «ffM u»hm«n, dÄ mit mir verhandeln will." d« Brinon zieht au» seiner Unterredung »fit dm» Vdedcho» kanzber den Schluß, daß da, Urteil de» englischen Sourno listen Ward Price zutrifft, der auf Grund einer Unterredung mit dem Reichskanzler von d«ss«n Aufrichtigkeit übmSGigz würbe. * Ak Msek Me zm Mzleriitetviw. * Part». Dt« Unterredung de» Führer» mit dem politischen Redakteur der Information, Ferdinand d« Brinon, der den ersten Abdruck seines Berichtes dem Malin zur Verfügung gestellt hat, hat bi«r «in starkes Echo gefun den. Fast all« Blätter bringen dt« Ausführungen de» Füh- rers auszugsweise. Die Tatsache, dafi der Führer zum ersten Male «inen französischen Pressevertreter empfangen hat, wird besonders unterstrichen. Allerdings hindert das gewisse chauvinistische Blätter nicht, ihre bekannten Bevdäct»' tigungen zu wiederholen. * Vie englische Nelle Akk Biers Wärmen an Nankreich. * London. Das im Matin erschienene Interview de» Reichskanzler» wirb in der englischen Presse in längeren Auszügen wiedergegeben. Unter der Ueberschrtst .Hitler» Friedensangebot an Frankreich" erscheint ein« Unterredung auf der ersten Leite des Rothermere-Blattes .Evening News", daS besonders die Ausführungen Hitler» über rin englfich-französischcS Verteidigungsbündnis — den Lieb- ling»plan Lord RothermereS — unterstreicht. Hervorgeho- ben wird auch die Erklärung Hitlers, dah Deutschland nicht nach Gens zurückkehren wolle. Nullen aali Ar Mzler-zntmlev. * Rom. Die Erklärungen des Reichskanzlers gegen über dem Sonderberichterstatter des Matin werden von den italienischen Abendblättern in einer ausführlichen Ueber- srtzung der Agentur Stephani gebracht, ohne Kommentar, mit Ucberschriften: .Friedliche Erklärungen Hitlers«; fer- ncr wird in den Untertiteln besonders hervvrgchoben, dah Deutschland nicht mehr nach Genf zurückkchren wird. Nachwahl in England London. 23. November. Vel den Nachwahlen im Wahlkreis Rutland-Stamford wurst« der konservativ« Kandidat Lord Wil- loughbn mit 14SV5 Stimmen gewählt. Der Kandidat der Arbeiterpartei erhielt 12 809 Stimmen. Bei den letzten Wahlen hatten di, Konservativen in diesem Wahlkreis nur 11640 Stimmen aufgebracht. Aeierliche Smfühlimg »es Reichs bi schoss Berlin, 23. November. Die feierliche Einführung de» Reichsbischof, in fein hohes Amt ist endgültig auf den 1. Adventssonntag, den 3 Dezember, festgesetzt worden. Die Feier findet im Ber- liner Dom statt Die Führer der Landeskirchen an» dem ganzen Reich, Repräsentanten des Reiche« und der Länder, aohe Gäste aus dem Auslande und Vertreter de» evangeli- Ichen Auslandsdeutschtums nehmen teil.