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Riesaer Tageblatt Drahtanschrift: VUd A NlklgEV tElbtblM Ml) AMtigelj. Postscheckkonto: Tageblatt Riesa. V » V » Dresden löS0. Fernruf Nr. 20. Da» Riesaer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Birokasse: Postfach Nr. 52. Großenhain, de» Finanzamt» Riesa und de» Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Riesa Nr. öS. 272. Dienstag, 21. November 1933, abends. 86. Aabrg. Da» llNefam Tooebüttt «scheint se»«» Da« atzend« '/,« vhr nttt «ulnatzae» der Sonn, und Festtag«. vep»»«tzr«t». gegen vorau«»ahk«g, für «inen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Posttzepeg NM. 2.1t einschl. Postgebühr (ohne Zustellungtaebühr). Für den Fall de« Eintreten« von ProduktionSverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreis« behalten wir un« da« Recht der Preis- «htzhung und Nachforderung vor. 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S«fchäft»ft«lle: Saethestraß«V«rantwortlich für Redaktion: Heinrich UHIemann. Rieja: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Ries«. Gewaltiger Rechtsruck in Spanien. Die geübte Niederlage, die die Sozialdemokratie, von Deutschland abgesehen, ie erlitten hat. Entlarvte Vrnnnenvergitter Bekanntlich hat die englisch« Wochenschrift „Saiurdav Review" in der letzten Ausgabe einen Artikel veröffent licht, üem das Aussehen gegeben war, al» ob er aus üer Feber des RcichSpropagandaminister» Dr. Goebbels stammte, denn der Artikel „Deutschlands Ziele — Deutsch land verlangt mehr Gebiet" war mit „Dr. Goebbels- ge zeichnet, und gleichzeitig war darauf hingewirsen, daß Dr. Goebbels der Vertreter de« Reichskanzler» sei. Dr. Goeb bels, der vor dem Erscheinen von dieser Fälschung ersah- ren hatte, telegraphierte, er erwarte, daß die Auslage sofort gestoppt werbe und der Artikel verschwände, da es sich um eine Fälschung bandle und, soweit der Artikel nicht mehr zu entfernen sei, «ine Berichtigung gebracht werde. Der Her ausgeber des englischen Blattes Kat fetzt durch ein Tele gramm geantwortet, daß sich die Auflage nicht mehr abstop pen liebe, dast er annehmen musste, e» bandele sich um ein von Dr. Moebbel» vor einigen Monate« gegebenes Inter view und daß er für einen „neuen Bericht" dankbar wäre. Der geschäftstüchtige Man» versucht also einen tatsächlichen Beitrag von Dr. Goebbels zu erhallen, tut aber nicht», um die Fälschung irgendwie gut zu machen. Und man kann daraus schließen, daß r» sich um eine Mnsttftkatton Han- delt, sondern um «in Machwerk, dessen Ursprung der Zei tung bekannt war. Wir misten inzwischen, wer diese Fäl- schung geschrieben hat: ein Journalist eine» anderen Landes, wir misten aber auch, wie wir diese englische Zeitschrift «tn- zuschätzen haben, der e» allein daran liegt, Unfrieden zu stiften, die deutsche Friedenspolitik zu verdächtigen und Mißtrauen in die Welt zu setzen. Wir wissen, daß wir e» mit gewissenlosen Brunnenvergiftern zu tun haben. Rus Archiven taucht manche» auf, waS mit der „Latur- dan Review" zusammenkängt Lie war «», die im Jahre 1897 schrieb: „Jeder Engländer werde doppelt so retch, wenn Deutschland zerstört würde." Es handelt sich um «in früheres seriöses Blatt, das im Laufe der Jahre zum übelsten LcnsattonSblatt geworden ist und von dem man wohl annehmen kann, baß es sich durch die Krieg-Industrie bestechen ließ, »m den Unfrieden zu schüren. Alle Angaben des Herausgebers, daß es sich um «in Interview von Dr. Goebbels, gegeben vor einigen Monaten, handelt, sind er funden, denn schon der Inhalt und noch mehr die Auf machung widersprechen dieser Behauptung. Es ist «ine ge machte, eine haarsträubende Fälschung, rin Betrug, wie e» nur käufliche Journalistik fertig bringt, «ine Brunnenver» gtftung, die- mit allen Mitteln uvd den stärksten Worten bekämpft werden muß. Das ist aber auch Politik der Kriegsfreunde, derer, Lie am Kriege verdienen. Lie kaufen Gesellen, gewissenlose Subjekte, die vor nichts zurückschrecken, Unwahrheiten wer den in die Welt gesetzt, um die gutgläubigen Leser zu be- einslusten, bodenlos wird gelogen, um die Volksstimmung in allen Ländern gegen Deutschland, den Friebensführer, einzunehmen. Hoffentlich hat die Entlarvung dies«» üblen Machwerks den Erfolg, daß die Kriegsschürer endlich wenigsten» vorübergehend stillgelegt werben. Freilich, bei deren robusten Geschäft-Methoden täßt sich selbst die stärkste Anprangerung nicht «inschätzen. ES ist leicht möglich, daß sie neue Torpedos angelegt haben und baß in bestimmten Abschnitten immer neue Lügenbomben explodieren. Und da» umlo mehr, al» fa in Genf -ie Abrüstungskonferenz ein Stadium zeigt, das au-genutzt werben könnte, «m da» KriegSgeschäst zu erhöhen. Schon «ine ausgesprochene Un- sicherbeit bringt ja neue Rüstungen, also neue Bestellungen und demnach Divtdendengewinne. A. U Ml Lik zMlltMsMü dkl IklllAii UdkilMt. * München. Im Anschluß an die Eröffnung tz«r erste« dentfche« NSBO-Landesschule 1« Nenbnrg an der Donau fand am Montag tn München eine Amtswalter, tagung -er NSBO. und be» Gefamtnertzantze» -er Arbeiter in -er Arbeitsfront statt. Den Auftakt bildete ein« Kranz- nieberlegung an der Feldherrnhall« durch den Führer der Arbeitsfront, Dr. Ley. Im Anschluß daran fand die Eröff» nnngSsttznng tm Großen Sitzungssaal de» Rathause» statt. Oberbürgermeister Kiehler hieß die Teilnehmer herzlich willkommen und gab dabei seiner Genugtuung darüber AuS- druck, daß die Gegensätze zwischen Arbeitgeber und Arbeit nehmer verschwunden seien. Für da» ganze deutsche Volk werde diese Tatsache von unabsehbar günstigen Folgen sein. - Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. S«y, sprach dann ausführlich über die ZakanstSausgaben der Deutschen ArbeitSsront. Die Erstürmung de» Herzens de» deutschen Arbeiters sei »elrutgm, Rtik grüö e-, di» Ktrstmig ja au»« 3um ersten Wahlergebnis aus Spanien. * Madrid. Das bisherig« vorliegende Teilwakl- ergvbnis aus »1 spauischeu Wahlkreise» zeigt deutlich die ganz außerordentliche» Erfolg« b«r Rechtsparteien. Die Partei Agrarier und Volksaktion, die VaSken, sowie die Traditionalisten — drei ausgesprochene Rechtsparteien — haben allein schon 11» Liste errungen. Außer ihnen stehen aber den Sozialisten ebenfalls feindlich gegenüber die 48 Radikalen lLerrouxi, sowie die zehn Abgeordneten der Kata lanischen Liga, so daß 17l Marxistengegner t» Marxisten und Marxistensrcundcn entgegcnstelicn. Wenn die Ergebnisse aus den restlichen 2« Wahlkreisen ähnlich auSfalle«, dann kau« man di« Wahl als -te größte Niederlage bezeichne«, die die Sozialdemokraten, abgesehen von Deutschland, je erlitten haben. Besonder» kennzeich nend sür die allgemeine Verurteilung der Politik der letzten Jahre ist auch die Tatsache, daß die Anhänger AzanaS, sowie di« Rabtkalsozialisten fast gänzlich durchgefallen sind. Ledig lich in Katalonien scheint der Lieg der katalanischen Linken iEzquerrai sicher zu sein, was sich au» den besonderen dor tigen Verhältnissen erklärt, wo der Ehes der Ezqnerra, Mazia, gleichzeitig da» Oberhaupt Katalonien» ist. Bi» da» endgültige Ergebnis herau-kommt, werden, wie der Innenminister mitgetetlt hat. noch 24 bis »n Stun den vergehen. Alle Meldungen, die schon Endergebnisse bringen, sind freie Erfindungen. Ar WMk Messe W MHI. Nachwahl am ». Dezember. * Madrid. Außer den bereits gemeldeten Teilergeb nissen der Landeswahlen sind neue Ziffern nicht bekannt geworden. Die ganze Abendpresse ohne Unterschied der politischen Einstellung nimmt die bereits bekannten Teil ergebnisse zum Ausgangspunkt sür ihre Kommentare. Sämtliche Blätter sind sich darin einig, daß diese Wahlen einen ganz außerordentlichen Triumph für die Rechte dar stellen. Währen- die Organe der Rechtsparteien, La Nacion und Information«», de» Wahlerfolg zu« Anlaß nehme«, »m das ganze Volk zur srie-lichen Zusammenarbeit und Versöhnung aufzufordern, ruft -as Blatt der Anarcko-Gyn» dikalistifchen Gewerkschaften, E.N.L., znr Revolution anf «nd fordert die höchste Alarmbereitschaft -er Arbeiter, di« den Licg der Rechten im Klastenkampf wieder gutzumachen hätten. Die bürgerlich-republikanischen Zeitungen Lu, und Voz unterstreichen den Ernst der Lage, der durch die Ver luste der M tte und Stärkung der Rechten entstanden sei. Die letztere geht Io weit, den Bürgerkrieg als unvermeid lich hinzustellen, falls der zweite Wahlgang keine Aende- runa de» Kräfteverhältnisses ergeben sollte. Die Ergebnisse der Hauptstadt sind immer noch nicht bekannt. Anicheineno sieben sich Sozialisten und Rechtsfront ziemlich gleich gegenüber, was einen zweiten Wahlgang zur Folge haben würde. Bemerkenswert ist, daß die Sozial demokraten. die bisher säst allein Herrscher in Madrid waren, eine erhebliche Niederlage erlitten haben. Nach Mitteilungen des Innenministers muß voraussichtlich in der Halste aller Provinzen znr Nachwahl geschritten wer den, weil nur in den seltensten Fällen die zur Proklamie rung der Spitzenkandidaten und damit der betreffenden Liste nötigen 4ll v. H. der abgegebenen Stimmen erreich» worden ist. Dieser zweit, Wahlgang findet Sonntag, dm, ». Dezember, statt. Infolge der ungünstigen VerkehrSver- hältnifle in einigen Provinzen muß mit einer zwei, bis drei tägigen Verzögerung in der Feststellung de» Gesamtwahl- crgebnisteS gerechnet werden. MMkiten tidkk Lik ILEkil Mik». MW Varis. tFunkspructti Nach einer Blättermeldung au» Madrid haben aus Grund der letzten vorliegenden Wahlergebnisse die Rechtsparteien mehr al» die Hälfte alle« abgegebene» Stimmen ans sich vereinigt. Der Orffentlich- keit habe sich große Erregung bemächtigt. Nach einer andere» Blättermeldung aus Madrid sind 4 Regiernngsmitglieber »ich« «iedergewählt worden, näm- lich der Innenminister, der Justizminister, der Verkehrs minister und der Marineminister. Zn besonders schwere« Unrnben soll es in der Pronin, Lngo gekommen sein, wo zwilchen gegnerischen Gruppen ttNü Schüsse gewechselt wurden, denen »iele Personen »nm Opfer gefalle» sein tollen. Eine unverschämte Antwort. vbz. Berlin. Der Herausgeber d«r „Satnr-a, Revtew", gez Wentworth, hat an Reichs««». Dr. Goebbels folgendes Telegramm gerichtet: „Wir haben Ihne« sür Ihr Kabel z« banke«. Erhielte» den Artikel anter Umständen, die n»S keine oernünstiaen Gründ« hinterließ««, die Echtheit anznzweifeln. Ware» ber Meinung, daß es von Ihnen t» «ine« etnige Monate zurückliegende» Interview gegeben wurde. Bebauern, außerstande z» sein, bie Verbreitung dieser Ausgabe ber „Satnrday Review" ,n stoppe», b« be reits über Britannien verftrent. Würbeu »ber einen Bericht von Ihne» nächste Woche begrühen." Durch bief« Antwort wir» der Frechheit die Krone ans» gefetzt. Eine Zeitung veröffentlicht «inen angeblichen Artikel des Minister» Dr. Goebbels, einen Artikel, der von A bis Z erstunken und erlogen ist und der kein anderes Ziel verfolgt, al» die deutsche Friedenspolitik und den friedlichen Ausbau in Europa und ber Welt zu »erstören. Minister Dr. Goeb bels telegraphiert sofort nach London, und als Antwort kommt ein Telegramm, in dem ber Herausgeber selbst zu gibt, daß eS sich nicht um einen Artikel, sondern angeblich um ein Interview handeln soll, ferner um Ausführungen, bie mehrere Monate zurückliegen sollen. ES ist schon be zeichnend, daß die- in keiner Weise in ber Veröffentlichung zum Ausdruck gebracht wird. Außerdem ist dieser Hinweis unglaubhaft, denn die ganze Fassung des Artikels deutet daraus bin, daß er unmöglich mehrere Monate alt sein kann, daß dieses Machwerk vielmehr erst vor kurzer Zeit ent standen sein kann. Auch von einem Interview ist bei der Veröffentlichung in keiner Weise die Rebe, denn sie wird in ber Form eine» Artikel» mit der Unterschrift beS Minister veröffentlicht. Die Fälschung ist schon offensichtlich, wenn man nnr die Ueberschrift liest, in der sich Minister Goebbel» al» Verfasser und gleichzeitig Stellvertreter des Reichs kanzler- bezeichnet. DaS Unverschämteste ist ob«r darin z» sehen, baß «au nicht nur bie Ausgabe nicht stoppt, soatern auch keinerlei Versuch unternimmt, be» Tatbestand klarzu stellen und bie Leserschaft darüber anfznklären, sondern, offenbar von Geschäftsinteresse diktiert, die Stirn besitzt, sür -te nächste Nnmmer «inen Artikel des Minister» zu Ver langen. Der Vorfall hat da» eine Gut«, daß e» hier einmal gelungen ist, in einem bestimmten Fall bief, Sorte »oa «lenden Brunnenvergifter« und verlenmdern zu entlarven, di« feit Monaten ihr schmutzige» Handwerk gegen Deutsch land tm AnSland auSüben. Jede ehrlich« und anständig« Zeitung und Zeitschrift wirb von dieser Art, zu verlenmde« »nd die öffentlich« Meinung z« Vergifte», abrück«». zubauen, baß sie nie wieder von anderen erobert wrrben könne. Die nun beginnende zweite Etappe der Arbeit werbe viel schwieriger und größer sein al» bie erste. Der Redner entwickelte ein sehr eingehende» Programm für die zu lei stende Arbeit, sowohl nach ber Seite ber Erziehung wie vor allem auch nach ber Seit« der sittlichen nnL wirtschaftlichen Sicherung de» deutschen Arbeiters. Er bet»«t« dabei, -aß sich der Führer selbst Tag »nd Nacht mit de« Problem der Besserung der Lebenshaltung d«S deutsche» Arbeiter» be» schäftige «nd über nicht« ungehaltener werd«, als über Ein flüsse, bie dieser höchste« Aufgab« Schwierigkeit«» bereite« könnten. Nach kurzen Erörterungen über RechtSschntzsragen und einer Mittagspause sand am Nachmittag eine eingehende Lu-!ouui>r stdLL Lad Lumramm Dr. Levs statt. Krütt Kige»»iichtt»keitea Der Stellvertreter de, Führers, Rudolf -eß, veröffent- licht folgende Verfügung: „Parteigenossen, die ein staatliche« Amt bekleiden, sowie Parteidienststellen dürfen auf eigene Faust keine Verord nungen herausgeben, die erstens ein chöchsteinkommen der Bevölkerung oder einzelner Bevölkerunasschichten festlegen, zweitens das Doppelverdienertum regeln wollen, drittens der Bevölkerung zwangsweise Abgaben allgemeiner Art über die offiziellen Steuern hinaus auferlegen. Das Recht, derartige Verordnungen zu erlassen, steht lediglich Len zuständigen LMrdtN LU^