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bitten i- ,agte eS stotternd. Tas Sprechen «achte dem Mädchen sichtlich Rühe. »Geh« allein, Horst! Sin Zeuge ist zunächst ohnehin überflüssig bei dem, was ihr euch zu sage» habt. Ich will indessen an da- kleine Fräulein hier ein paar Fragen richten." Das Mädchen zuckte zusammen, als Lrustus sich ganz ««vermittelt zu ihm wandte, ihm unters Sinn griff «ad -en Kopf hob, so daß es ihm in die ernst gewordenen Augen blicke« mußte. Kühl, aber nicht unfreundlich fragte er: „Wer ist in dieser schlimme» Rächt in Ihre« Zimmer gewesen? Wer hat dann das Haus durch das Fenster Ihres Zimmers, statt durch die Haustür, verlassen? Sagen Sie mir, in Ihre« eigenen Interesse, di« Wahr heit! Ich würde sie ohnehin sehr bald herausdekommen, wenn Sie jetzt leugnen oder lüge« wolle«." Das junge Ding sank auf eine« Stuhl. Dl« Knie trugen den leichte» Ssrper nicht mehr. Die Zäh« schlugen HSrbar aufeinander, als es stammelnd fragt«: »woher wissen Sie, daß jemand in meinem Zimmer war? Daß er daS Haus durch mein Zimmerfenster «er lassen hat? Ss ist doch kein Mensch in der Näh« gewesen." »Es mag Ihnen genügen, Lina «der Mart« »der Ida — also Marie? —, daß ich es weiß. Ich hab« auch einen unwiderlegbare» Zeuge« dafür. Nm» «rletchtern Sie ZHr Gewissen durch et« offenes Geständnis! Es wird Ihr Schade« ganz gewiß nicht sein. Ich gla«be nicht, daß Sie schlecht sind, Marie! Rur «in wenig letchtst«nig. Mahrscheinltch »an eine« andere« verführt. Labet arg, gar arg verliebt in de« junge« Herr«. Ntcht wahr, Marie?" Das Rädche« stöhnt« auf. Da»« brach es 1» halb loses, jammervolle- Schluchze« aus. Die freundliche, ernst« Art des Fremde« hatte die Rind« vom Herzen Martes gelöst. Rückhaltlos vertraute sie sich Hetn, Srustus an. Berschwieg ihm nichts, was sie wußte. Heinz strich dem jungen, weinende« Ding wetch über das Haar und sagte freundlich: »Ru« geh«. Sie hinauf, Marte, und melde» Sie auch mich dem gnädige» Fräulein! Ich werd« alles tun, was t« »einen Kräfte« steht, «m Ihre künftige» Richter mild« zu stinu»««. Ihr offenes Geständnis hat mir das be deutend erleichtert, und es wird hoffentlich zu Ihre» Gunsten sprechen, «eine« Sie nicht mehr, «arte! St« sind jung, können bereuen und wieder gutmachen, was Sie in jugendlichem Leichtfin» und aus Lieb« »«fehlt haben." MS Lrufius von Mari« in da- Besuchszimmer geführt wurde, traf er dort zwei Glückliche. Hedwig und Horst hatte« sich ausgesprochen und «ach jahrelange« Irrunge« »ud Wirrungen fürs Lebe« gefunden. Das Glück lachte au- ihren Augen, nur »och leise überschattet von d«n Ge heimnisse» dieser Rach«. »Darf ich eine Bitte ausspreche«, gnädiges Fräulein?" wandte Erufius sich an Hedwig Rast. »Ich möchte eine» ganz flüchtigen Blick in da- Schlafzimmer Ihrer Frau Mutter werfe». Es handelt sich um ein« wichtige Fest stellung, die zur Aufklärung des Falles beitrage» kann. Ich glaub« »ich«, daß Ihr Bruder dabei beteilig« ist." »Tas will ich verantworten, lieber Herr Lrustus!" er widerte Hedwig. »Um so mehr, als ich dadurch auch «reinem Bruder nützen werde. Bitte, folge» Sie mir nach oben. Du entschuldigst uns eine« kurze» Augenblick, Horst! Ich bi» glücklich, daß dein prächtiger Freund de» auf Hanns ruherrde» verdacht beseitige» will." Mit einem rasche» Blick übersah Lrustus das sonnige Schlafzimmer der schönen Frau Agnes Rast. Er prüft« di« Entfernung von der Tür aus, die zu« Wohnzimmer führte. Da»» beschäftigte er sich »och ei»gehe»d«r mit dem bequeme» Sessel, der »ah« an dieser Mr stand. Zuletzt yolte er ferne scharfe Lupe aus der Westentasche und unter suchte die beiden Armlehnen genau. »Es ist alles in Ordnung, gnädiges Fräulein!" sagte er, während ei» zufriedenes Lächeln über sei» Gesicht huschte. »Besten Dank. Wir brauchen de» arme» Horst Kupfer nicht länger warten zu lasten. Unten werd« ich Jhuen erzählen, was ich inzwischen festgestellt habe." AlS die beiden das Schlafzimmer verließen, kam gerad« der alte Sanitätsrat Rother. »Wie geht'- der Mutter?" fragte er, nachdem Hedwig ihm Heinj Lrustus vorgestellt halt«, »Sie ist immer noch nicht aus ihrer Ohnmacht erwachs Herr SanitätSrat!" erwiderte das Mädchen traurig. »Sehen Sie, bitte, einstweilen zu ihr. Ich komme sogleich." »Aengstige« Sie sich nicht, Fräulein Rast!" beruhigt« der Arzt. »Ihre Mutter wird voraussichtlich bald aus der tiefe» Betäubung erwache«. Es besteht wohl auch kein« ernste Gefahr mehr." «Fortsetzung folgt.! Kreuzworträtsel. Senkrecht: 1. Telegraphenbraht, 2. Märchenfigur, 3. Schreibzubehör, 4. Brand, 5. Fluß in Tirol, 8. weiblicher Borname, 8. Sacholderbranntwetn, 1». Fluß in Rußland, 12. Blume, IS. männlicher Borname. 17. Stadt t» Belgien, IN weiblicher Vorname, SV. Schüler, 21. musikalische Bezeich nung, 22. Teil des Automobil», 24. englischer männlicher Vorname, 2!L teutsche Grvßfunkstation, 3v. DichtungSart, 32. Papstname. Waagerecht: 1. Gebirg-spalte, 4. GeschästSnam«, 7. Metall, 8. soviel wie .entgegen", 8. Bindewort, U. biblisch« Gestalt, 111 Getränt, 14. Betriebsstoff itir 22. seukr, 1«. Hül- sensrucht, 18. Teil des Baume», 2u. Schwiegersohn, 2L ichvner Bogel, 2«. Tieruam« der Fabel, 27. Teil des Kopfe«, 28. fremdländischer Bogel, SS Farbe, 81. GebirgSwiese, 8ü Hunderasse, 34. tierischer Körperteil, A>. Farbstoff. Um diese höchst einfache Scherzaufgabe zu lösen, braucht man noch ebensoviel Münzen, wie vom Tisch geschleudert werben sollen. Sollen ». v. zwei Münzen heruntcrgeworsc» werben, so schleudert man mit kräftigem Ruck zwei Münzen gegen die Reihe. Warum — brauchen wir unfern Lesern wohl nicht zu er läutern. Unb dennoch wirkt da« Experiment ungemet« verblassend. Druck und Berlaa von Lanaer u. Winterlich. Riesa. — Für di« Redaktion verantwortlich: Heinrich Uhlemann. Rtela. S kE ErKHIer an -ec Elve. velletr. Gratisbeilage zum „Riesaer Tageblatt". Rr. 4«. Rief«, 18. November LÜllS. 5«. Jstrbr«. M« S. 23—2S. Dreß» Worte sagt der Herr, der fick anschickt, den Leidens- und KreuzeSweg zu geben, der leinen Jüngern keine Aussichten zu machen vermag, in der Herrlichkeit und Kraft menüllichen Herrschertums sich zu jhm bekennen zu dürfen. Er ruft di« Seinen zu einer klaren Entscheidung, und er fordert von ihnen, daß lie ihr Leben hingeben für einen, der den Tod am Fluckholz zu sterben gedenkt. Diele Ractifolge bedingt ein völliges Ablagen an das, was die Wett für gut, vernünftig und möglich hält- Diele Nachfolge ist vor Menmenaugen eine Torheit, die der natürliche Mensch nickt zu fasten vermag: denn von Natur sucht der Mensch Anerkennung und Ackitnng, sticht er Gewinn. Deshalb stellt er stch aus die Seite dessen, der ihm die beste Gewäbr bietet, das Ziel «einer Wünsche erreichen zu können. Trotz dem geht der Herr nicht ab von feiner königlichen Forde rung einer restlolen Lebenshingabe an ihn und an das Evangelium von seinem kommenden Reich Er Weitz, datz die>e Forderung einen Kreuzesweg bedingt für die, die ihr aufrichtig Gehör geben, er Weitz, datz er mit dem Gehor sam, zu dem er aufruft, die Seinen tagtäglich bringt in einen klaren Gegensatz zu dem, was die Welt für rickttg hält und anvctet. Dennoch hat er die GlaubenSkühndeit, leine königliche Forderung laut hineinzurusen in die Welt und auf ein fröhliches klares Ja zu vertrauen, das ihm die kleine Herde gibt in restloser Lebenshingabe. Wie ist das möglich, datz er, entgegen der Einstellung der Mallen, den noch stet» eine Auswahl findet derer, die ihm recht geben und sich zu ihm bekennen, auch wenn er für diese Welt nichts anzudieten bat al» den Weg des Kreuzes? Er ist möglich bei denen, die er erleuchten konnte darüber, datz diele kurze Spanne Zeit zwischen Wiege und Grad nicht das Leben ist, sondern nur die entfckvUmnssreiche Vorbe reitung für das wahne Leben, das mit feinem kommenden Reiche dem Menschen gegeben wird. So wägen die Jünger Edristi in großer Nüchternheit den Einsah und das Ziel. Sie lasten sich nicht dinnehmen von einer Meinung, die den Augenblick lo wichtig nimmt als ob er ewig währte, lie lassen sich nicht dinnehmen von dem menschlich nur zu verständlichen Wunsche sich auszuleben um jeden Preis und lich zu täuschen über da» l-ericht. das an der Pforte de» künftigen Lebens ihrer wartet. Sie lind zielbewußt einge stellt auf den großen herrlichen Preis, den Edristus anzu- bieten hat in der Mitgliedschaft seines kommenden Reiches. Und um dieses Preises willen sind sie bereit ihr Leben restlos einzuleßen bis in den Tod. Diese Tatsache ist so außergewöhnlich^ fällt ß» heraus aus dem DieSseittgkeits- willen der Menge, daß sie beachtet «oerden muß. Deshalb ist ei» zielbrwußtes Lßristcnleben stets ein Zeugnis für die Macht und da» Leben de- auferstandenen Edristus, für die Wirklichkeit leine» Verkeißungswortes, für dje göttliche Offenbarung über da» Weien de» Menschen, über das Wesen der Schöpfung Gottes. Was hülfe es dem Menschen, sagt der Herr, »o er die ganze Welt gewönne und verlöre sich, leibst und beschädigte sich selbst. Diese- königliche Wort des Meisters schlägt der allgemeinen Ansicht direkt in da» Gesicht. Macht ist das Ziel des Menschen, der sich feiner selbst bewußt wurde und in eigner Kraft nach dem Höckzsten strebt, was ihm erreichbar scheint. Doch ist dieses menschlich lv hohe Ziel vor dem Herrn und seiner (»otteswirklickKeit nichts als ein Rauch, als ein Dampf, der vergeht. Denn der vom Himmel her kam, der die Zeiten und Räum« über- lckout, lwr dessen Augen kein Schleier ist, wie vor dem Blicke der erdgeborenen Menschen, weiß von dem Leben, da bleibt, von dem Leben, über das (Lottes Gericht ent scheidet. Er wertet nicht wie der natürlickre Mensch, son dern anerkennt nur den, der den Preis ewigen Lebens ge wann. Aber die «er Preis kostet das Leben. Wie rechnen wir? Nehmen wir das, »»as uns gegeben ist in unlrrin natürlichen Leben al» die Kauflumme, durch deren Hin gabe wir die köstliche Perle erlangen, oder vergeuden wir »Niere Tage wie der v.-rlsrene Sohn, der sich schließlich vor einem Nichts wiederfindet? Es lohnt sich stille zu wer de» vor dem Herr» und zu prüfe» in »einem Lichte! Stempel. 10. Fortsetzung. Nachdruck verboten. »Sie haben als» die fehlende« dreißigtanse«d Mar? scho« wieder i« die Sasse lege« kännen? So schnell ist Ihne« die Umwrchslung der gestohlene« Papiere ge- lu«ge«? Meine Hochachtung, junger Herr! Sie verstehe« vi« Sache!" Hanns Raß starrte de« Polizeir«t fassungslos an, »Die gestohlene« Papiere?" stotterte «r. »Ware« die Papiere denn gestohlen?" Hilmar nickt« vergnügt! .Aber selbstverständlich, lieber Herr Rast. Haben Sia das vo« Mitternacht bis zum Marge» scho« wieder ver gesse«? Ist Ihr Gedächtnis so schlecht? Sie habe« di« Papiere doch i» HSchß eigener Perso« ge..„ nun, um schreibe« wir es sanft und freundlich, sage« wir: geholt! Ans der eifer««« Kassette im Schlafzimmer Ihrer Mutter. Daß Ihre Frau Mutter dabei zu Schade» kam, eine tief« Kopfwunde und schwere Herzerfchütterung davontrug, war wohl nur ei« unliebe«swkrdiger Zufall — »ichs wahr, Herr Raftk" . ., ... - . .. .Ich soll die Papiere gestotzle» haben? Ich soll meine Mutter... ich soll meiner Mutter eme tiefe Kopfwunde beigebracht haben? Ich? Wan» so» das gewesen sei«?" »Sine oder zwei Minute« nach Mitternacht, mein ver ehrter Herr Rast. Es tut mir aufrichtig leid, daß Ihr Gedächtnis gelitten hat. Ei« wenig Ruhe und beschau liches Rachdenken werde« Ihne« und Ihren Nerven ge wiß gut tun, junger Ma»u!" erklärte der Polizeirat mit boshafter Güte. DaS hartnäckige, verstockte Leugnen des überführten Verbrechers ärgerte ihn und machte de« gewandte« Kriminalisten härter, als er sonst mit Verbrechern umzu gehen pflegte. »Entweder sind Sie verrückt, oder ich bin eS oder werd« es noch!" stöhnte HanaS. »Eine Minute nach Mitternacht soll das Rätselhafte geschehe« sein?" fragte er. .Genau eine oder zwei Minuten nach Mitternacht er« tönte in der Stille der Nacht der Hilferuf Ihrer Mutter, erlosch das Licht im Schlafzimmer, denn bald daraus, fünf Minuten nach Mitternacht, ließ Heinz Crusius seine Uhr repetieren." »Heinz CrusiuS?" wiederholte Hanns. Er legte den Zeigefinger an die Stirn: „So nannte sich der Irrsinnige, der mich warne» wollte. Ich sehe jetzt, daß in diesem Irr sinn doch Methode zu stecken scheint. Man will auch mich irrsinnig machen. So hören Sie denn, Sie alleswiffender Mann von der Polizei: Eine oder zwei oder fünf Minuten nach Mitternacht war ich in einem weit entfernten Teil« der Stadt. Wie könnte ich da hier Papiere geholt. Sie meinen natürlich gestohlen, haben?" »In einem weit entfernte» Teile der Stadt? Hm! Haben Sie Zeugen dafür? Rennen Sie mir diese Zeugen." »Das kann ich nicht, Herr Polizeirat. Meine Versiche rung muß Ihnen genüge«. Ich will es jederzeit be schwören."