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s. Beilage zum Riesaer Tagedlatt. Sonnadeud, 18: November 1S33, avenvs. 8«. Jahrg. SesfeMöche BezirlSauSschuftMimg am 1«. November IS», »yrMtttagS 10 Uhr. Die Sitzung, In der Abg. Holdtnghausen ent- lchulüigt fehlte, wurde vom AmtSbauptmann mit kurzer Be grüßung und Feststellung der Beschlußfähigkeit eröffnet. Man nahm zunächst von folgenden Mitteilung«« Kenntnis: Die Bemühungen des BezirkSverbandeS, bei der Stabt Großenhain daS Schulgeld für auSwärttgeSchü- leran der Oberrealsch ule Großenhain her abzusehen, haben keinen Erfolg gehabt. DaS städtische Kollegium bat mitgetetlt, daß mit Rücksicht auf die finan ziellen Schwierigkeiten und auf die Bestimmungen der Ge meindeordnung das Schulgeld in der bisherigen Höhe er- hoben werden muß. In den Fällen, wo eS sich um minder bemittelte oder kinderreiche Familien handelt, solle auch weiterhin wie bisher entgegenkommend verfahren werben. Die Gemeinde Kmehlen hat den vor einiger Zeit zur Genehmigung vorgelegten Nachtrag zum OrtSgesrtz über den Nachtdienst zurückgezogen, da ihm seitens des BezirkSverbandeS die Genehmigung versagt werden mußte, weil dieser Nachtrag den Bestimmungen der Gemeindeordnung insofern zuwiderlänft, als nach diesem auch Grundstückseigentümer oder Verfügungsberechtigte, welche nicht in der Gemeinde wohnen, zu jenem Nachtdienst verpflichtet sein sollten. Der Stand der Arbeitslosigkeit im Bezirk am »1. Okto» ber IS» wurde vom AmtSbauptmann dargelegt. Er konnte Mitteilen, daß die Zahlen außerordentlich stark zurtickge- gangen sind. DaS sei zum wesentlichen auf die Anstren gungen der öffentlichen -and znriickznsiihren, weiter ans die Bemühungen dcS BezirkSverbandeS und verschiedener Be- zirkSgemeinden und schließlich auch aus die Bemühungen der Nöder-Unterhaltung-genossenschaft, die sich alle besonder» der Beseitigung ber Arbeitslosigkeit widmeten. Folgende Zahlen mögen hierüber unterrichten: Am lll. Oktober IS» waren im Bezirk vorhanden 299 Alu-Smpsänger »1 Kru-Empsänger 11» Wolu-Empsänger Ihnen standen gegenüber im Februar lS» 7» Alu-Empfänger* 1199 Kru Empfänger »14 Wolu-Empsänger * ohne Radeburg. Da» ist ein Rückgang um ca. zwei Drittel. Der AmtSbauptmann sührte im weiteren au», daß man alle» daran sehen müsse, diesen Stand Uber den Vinter zu halten, und man hasse, daß nicht der Frost dem allzugroße Schwierigkeiten entgegensetzen werde. Zustimmend Kenntnis nahm man vom ersten Nach trag zur Satzung de» BezirkSverbandeS über di« Erhebung einer Bürgersteuer in den selbständigen GutSbrzirken vom 2. Oktober 1981. Dieser macht sich nötig infolge der reich-gesetzlichen Neu regelung der Vürgerstruer. Im Einvernehmen mit dem Finanzausschuß werden demgemäß für 19» in den selbstän digen GntSbezirken diejenigen Bürgersteuersätze erhoben, die in den den Gutsbezirken benachbarten Gemeinden rin- gehoben werden. Der Stand der MeltoraiiovSunternehmvn»«» im AmtS- bauptmannschastSbezirk Mitte Oktober 19» wurde von Me- gterungSrat Dr. Rotbe geschildert. Auch hier marschiert Großenhain erfreulicherweise an der Spitze der anderen Bezirke und Städte Sachsens, sowohl hinsichtlich ber Länge der Wasserläufe al» auch der beschäftigten Arbeiter. SS sind bzw. werden melioriert 84,5 Kilometer, die Zahl ber Arbeiter beträgt 1541, davon sind allerdings 1W4 Arbeitsfreiwillige, die übrigen Notstandsarbeiter. Der AmtSbauptmann gab hierauf noch Kenntnis von unvermutet norgenommrnen Prüfungen der Kassen de» BezirkSverbandeS. ES waren einige kleine Beanstandungen vorhanden. Der Prüfungsbericht wird dem Bezirkstag vorgrlcgt werden. Dann lag der sechste Nachtrag zur B«rsasf«ng von Nünchritz zur Genehmigung vor. Er betrisst dte künftige Verwaltung der Gemeinde durch einen ehrenamtlichen Bür germeister an Stelle bc» bisherigen berus-mäßiaen. Nach den ministeriellen Richtlinien soll allerdings für Gemeinden mit über 1S90 Einwohnern, und um eine folch« handelt es sich bei Nünchritz, die Verwaltung durch einen berufSamt- lichen Bürgermeister erfolgen. Der AmtSbauptmann gab seiner Ansicht dahtn Ausdruck, daß er für Nünchritz bei der Größe der Gemeinde und den Schwierigkeiten der dortigen Verwaltung infolge der Vielgestaltigkeit ber Einwohner schaft dte Besetzung des Postens mit einem BerufSbürger meister für angebracht halte. Dr. Trott trat ebenfalls für diese Regelung ein und er befand sich hiermit in Ueberein- stimmung mit den Wünschen der politischen Kreisleitung der NSDAP. Bei einer Stimmenthaltung wurde dte Versagung der Genehmigung zu dem Nach trag beschlossen. Errichtung von Kleinsiedlungen. Hierüber ist bereit» Beschluß gefaßt worden in der BeztrkSauSschußsitzung vom 21. September 19». Die Verteilung der damals bereitge stellten RetchSdarlchen wird so geregelt, baß Radeburg 1t Naundorf b. Gr. 19 und Wildenhain ebenfalls 19 Stelle« bekommt. Bedingung ist, daß Radeburg zwei und dir ande ren beiden Gemeinden je eine FliichtltngSfamtlie aus dem Hauptlager Zeithain als Siedler berücksichtigt. Inzwischen sind weitere Darlehen für 89 Siedler in Aussicht gestellt worden. Diese sollen zugetetlt werden mit 12 aus Gemeinde G l a u b i tz, 19 aus Kle inra schütz und in die restlichen 8 teilen sich Radeburg und Naundorf mit je 4. ES wurde von dem Vortrag de« RegierungSrat Große zu diesem Punkt zustimmend Kenntnis genommen und die Durchführung der weiteren Maßnahmen dem Bau- auSschuß iibertragcn. Man hofft, daß mit dem größten Teile der Siedlungen noch im November begonnen werden kann laußer in Glaubitzl. Träger der Siedlungsvorhaben ist die „Sächsische Heim" G. m. b. H. Genehmigt wurde die Anweisung an den Ge- mrtn berat zu LampertSwald«, für da» Rechnungsjahr 1988 die Hundesteuer nach den jetzt ortSgesetzltch geltenden Sätzen zu erheben. Der Anlaß dazu war, daß bei einer Revision de» Gemeindeamtes festgestellt worden war. daß die Hundeüeuer nicht nach dem Mindestsätze von 9 Mark voll etngehobeu worben ist, bezw. baß auf die eingehobene Steuer eine Rückvergütung erfolgte. Grnehmigang wurde ferner erteilt, zur Ermächti gung an den .Kassenleiter ber Gtrokasse Grs» dttz, selbständig Kredite bi» 59l> Mark zu gewähren. SS handelt sich hier um eine Einschränkung, da die bisherige Grenze 1999 Mark war; zu dem OrtSgesetz der Gemeinde Weißt» «. Raschütz über dte Einführung von Hand- und Spann diensten <e» handelt sich hier um schon mehrsach ringesührt« OrtSgeletze gleicher Art); dem Nachtrag de» Ortdgesetze» über die Stelle de» Bürgermeister» in Wülknitz und einem ebensolchen für die Gemeinde Göhra In dielen Nachträgen wird die Vergütung und Sachentschäbigung für di« dortigen Bürgermeister geregelt; da» Einverständnt» der betreffen- den Amtspersonen dazu liegt vor. ES fei Uber dir Höhe der Bezüge der ehrenamtlichen Bürgermeister aut dte Mintste- rtalverordnung im Innereü Verwaltungsblatt Nr. IS von 1928 verwiesen. Weiter wurde genehmigt dir VemrtndrbeztrkS- ändrruna zwischen den Gemeinden Jahntshan» fe» und Nickriß,, durch welche zwei Grundstücke nach Nickritz etnbezirkt werden und wodurch «in längerer Streit endlich feinen Abschluß finde»; dte Abtrennung eine» 1S9 Ar großen Flurstücke» im Grundbuche für Fraueahat«; die Erhöhung de» Zuschlag«» zur Grund steuer von 199 aus ISO Prozent für die Gemeinde Kottewitz unter ber Bedingung, daß dir gleiche Erhöhung auch sür die Gewerbesteuer Platz grrist; eine gleiche Erhöhung de» Zu schläge» zur Grund- und Gewerbesteuer in der Gemeind« Baßlitz von 1l>9 auf 1S9 Prozent. In beiden Fällen waren dte Voraussetzungen für die Erhöhung gegeben, da für Kottewitz ab 1984 die Bürgersteuer mit 899 Prozent dr» LandeSsatze» und in Baßlitz mit SM Prozent erhoben wird. Schließlich wurde noch ber erste Nachtrag »um OrtSgesrtz über di« Stell« de» Bürger meister» in Z«tthai« gutgehetßen, durch welche» die Ber- gütung sür den dortigen Bürgermeister geordnet wirb, ge- mäß den ministeriellen Richtlinien. Schluß der öffentlichen Sitzung um 11 Uhr, bann ge heime Beratungen. o», z>tlnto«N>»,«otte rlitM aut vlkN I Seid Ihr auch alle brav gewesen? So wirb Sankt Nikolan» wieder am 6. Dezember fragen. Natürlich wird der gestrenge Herr nicht nur die Nute zeigen, er will auch Freude bringen. Er ist ja doch Christkind» lieber Vorbote. Helsen Sie ihm mit, Freude zu bringen, lieber Geschäftsmann, durch NikolauS-Sonberangebot« im Rief» er T««e»l«tt. eMMltSWkil Im SB.-ÄlNWM «klmtei. Der Stabschef hat «inen Erlaß über da» Tragen de, SL-Dienstanzuge» herausgeaeben. Er betont darin, daß da» Sammeln von Geld sowie da» Werben sür alle möglichen Schriften und sonstigen Erzeugnisse bei allen Gelegenheiten und an allen Orten einen schlechterding» unerträglichen Um sang angenommen habe und zu einer wahren Landplage geworden fei. E» ginge auf die Dauer nicht an. daß das Publikum auf der Stroh«, in Gaststätten, in Theatern oder an sonstigen Stätten, wo e» Erholung und Ablenkung jucht, immer wieder durch sammelnde oder oerkausend« SA-Män ner unter moralischen Druck gefetzt werde. Stabschef Röhm verbietet daher allen ihm unterstellten Einheiten grundsätzlich ein für allemal jede Sammeltätigkeit, jede Werbung sür Zeitungen und Zeitschriften. Bücher oder industrielle Erzeug nisse sowie deren Berkaus im Dienslanzug. «MilmMn beim LMesvmin Hl SIMM MW. In der schönen kleinen Dtakonissenhaurkirche in Dresden versammelt« sich «ine zahlreich« Gemeinde, um der feierlichen Ordinierung von cand. Lbenroth und der feierlichen Einwei sung von Pfarrer Dr. Schadeberg al» vereinrgeistliche bei» zuwohnen. Don der Kirchenregierung nahmen die Ober- landeskirchenräte Dr. Liebsch, kretzschmor und Fröhlich an der Feier teil. Pfarrer Dr. Schadeberg predigte über das Korintherwort .Da» Reich Gotte, stehet nicht in Worten, sondern in Kraft". In Sehnsucht habe unser Volk geopfert und gekämpft. Nun danken wir dem Herrn der Geschicke für da», was er un» am 12. November geschenkt hat Unser Leid, Gut und Blut gehört Volk und Vaterland. Die Losung der Inneren Mission sei von ihrem Sründungstag durch Johann Hinrich Wichern stets die Kamvfeslosung für Gottes Reich gewesen. E» sei «in Kampf um die S«ele des Volkes, geboren au» einer schlichten Gorte»- und Volkslied«, getan in Gehorsam und Verantwortung. (4. Fortsetzung.) Die Angreiferin ist Tont von Gfall, Tochter eines enorm reichen Gutsbesitzers in Oesterreich. »Red' net so g'scbwollen! Bist wohl wieder amal ver- narrt, weil du adlig und dazu da» Fräulein von Katt bist! G'fallst mir allwetl net mehr . . . bist so ungut, und so g reizt! WaS ist denn mit dir loS?^ RoSmarie von Katt sieht dte temperamentvolle Oesterretchertn traurig an, dann bricht sie plötzlich in Tränen aus. Da ist aller Aerger wie weggeblasen, man umarmt dte Freundin versähnlich und auch Toni ist ganz mütter lich-herzlich zu ihr. Irgend etwas quält die RoSmarie, da» fühlen sie. RoSmarie ändert ihren Entschluß, sie will die Sache übernehmen. Alle holen nun eilfertig ihre Geldtäschchen und legen zusammen. Zweihundertundachtzig Mark ergibt die Summe. .Da können wir ihm was Feines kaufen!" meint Uvonne glücklich. „Na, zu an Schnaufer! langt'» doch noch net!" schränkt die Tont ein. Alle lachen hell auf. „Ein Auto! Das wäre eigentlich da» richtige!" spricht eifrig Annette. „Schade, daß unsere Papas das Geld haben." Da mutz auch RoSenarte lachen. „Gut ist das, Annette! Ich denke, baS würde der Herr Scholz von uns gar nicht annehmen. Aber wißt ihr was- Ich habe einen feinen Gedanken. Er hat unS doch gestern vom Skisport erzählt. Und hat gesagt, er wird tüchtta sparen, daß er sich tm Herbst eine Ski ausrüstung raufen kann. Schenken wir ihm eine solche Ausrüstung." Natürlich sind alle sofort damit einverstanden. RoSmarie nimmt das Geld an sich. Zwei Kame radinnen werden bestimmt, mit ihr zusammen dte Aus rüstung zu kaufen. „Wißt ihr denn übrigen», daß Herr Scholz am Sonn tag tm 1000 Meter-Lauf gegen den berühmten Kinnen Kttumänen startet?" fragt Annette von Coldewey. Nein, sie wissen eS noch nicht. . „Da müssen wir dabeiseinl Wir wollen Frau von Wetter bitten, daß sie mit nnS hingeht!" rüst die klein« Maiwalü begeistert. „Meint ihr, daß er siegen wird?" „Einen Kttumänen kann er nicht schlagen. DaS ist ein Weltrekordmann," klärt RoSmarie altklug auf, „Sehen möchte ich ihn aber doch." Ihren vereinten Bemühungen gelingt eS, Frau von Wetter zu bewegen, daß sie die Erlaubnis gibt. Harry Scholz fühlt beim Unterricht, daß feine Schülerinnen es heute an Aufmerksamkeit etwa» fehlen lassen. Er ist aber nicht ungehalten. „Herr Scholz," spricht nach Schluß der Stunde die kleine Maiwald, „nicht wahr, am Sonntag laufen Sie doch gegen Kttumänen?" Erstaunt nickt Harry. „Ja, woher wissen Sie denn daS? Interessiert Sie dieser Sport?" „Riesig!" versichert das Mädchen begeistert. „Werden Sie siegen?" „DaS weiß ich nicht!" lacht Harry Scholz. „Aber ich werde mir alle Mühe geben. Ich würde mich sehr freuen, Sie im Stadion zu sehen. Werden Sie kommen?" „Alle!" echot die Klaffe. „Da wir eben beim Sport sind, will ich Ihnen mal etwas aus meinem Sportsleben erzählen." * Der Länderkamvf Deutschland gegen Finnland auf leichtathletischem Gebiete war ein sportliches Ereignis ersten Ranges. So kam es, daß Frau von Wetter nur noch dte teuer- sten Karten erhielt. Ganz vorn saßen dte Pensionärin nen, dicht an der Aschenbahn. Mit größtem Interesse folgten sie den sportlichen Wettkämpfen. Endlich kam da» HaupteretgntS. Der Bicrkampf zwischen Kttumänen, Inhaber des Weltrekords fiir Strecken von 800 bi- 1500 Meter und seinem gleichfalls bedeutenden Landsmann Marinken, denen zwei Deutsche aegenüberstanden, und zwar Harry Scholz und Fritz Rille. Beide vom Charlottenburger Sportklub und Träger guter Namen. Tie Mädchen winkten Harry Scholz lebhaft zu, als er tm weißen Dreß auf der Bahn erschien. Er dankte ihnen mit einem freundlichen Nicken. „Stattlich schaut er au-, nicht wahr? Keiner ist so hübsch wie er!" Sprecherin war natürlich dte kleine Maiwald, für di« der Lehrer schlechthin als Adoni- galt. Sie war verliebt tn ihn, wie eben ein Mädel von sechzehneinviertel Jahren verliebt sein kann. — Dte Läufer nehmen die Startplätze ein. Der Schutz knallt. Der Start klapvt sofort. Kttumänen schlägt, seiner Takt» gemäß, gleich ein mörderische» Tempo an. Dicht hinter Ihm folgt sein Landsmann, dann Rille, der das Tempo mitmacht. Nur Scholz bleibt zurück. Er kennt Kttumänen, der gewöhnt ist, seine Gegner kaputt zu laufen. Er macht nicht mit, sondern vertraut, auf seinen fabelhafter Endspurt. Harrn Scholz läuft mit großer Gleichmäßigkeit und vorbildlicher Ruhe. Die Mädels aber sind ganz aufgeregt und werden blaß und ängstlich, als sie ihren Lehrer weit rückwärts, mindestens zwanzig Meter hinter Kttumänen, liegen sehen. > -Er kann'» nicht gewinnen!" bemerkt RoSmarie. „Vielleicht langt'S noch zu einem guten Platz, aber Kttu mänen schlägt er nicht. Seht, er fällt fa noch weiter zurück!" Allgemeine- Bedauern bet den Pensionärinnen. Nach vierhundert Metern ist der Abstand zwischen Scholz und Kttumänen 50 Meter, aber dann holt Scholz langsam auf, nach 500 Metern hält er bereits Kttu- müneo- Tempo. Rille fällt schon geschlagen ab.