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des Brandes bei dem Ernteball tn Schapow in dem Tanz saal erschienen und hat mit erhobener Faust den dort Ver- sammelten die Worte „Heil Moskau!" zugerufen. Er ist bei dem Ernteball gesaht morden. Mali) gehörte der KPD. tn Prenzlau als Mitglied an und traf in einem dortigen Lokal häufig mit anderen Kommunisten zusammen. In dem zweiten Fall, in dem demnächst gegen Bahr und Gen. Anklage erhoben wird, hat der Täter zugegeben. Scheunen und Erntevorräte auf Weisung höherer kommu nistischer Funktionäre in Brand gesetzt zu haben, um da durch die Landbevölkerung in ständiger Unruhe zu halten und so einen allgemeinen Aufruhr vorzubereiten. Hierbei handelt es sich um Brandstiftungen im Kreise Neuruppin. Nach dem Gesetz zur Abwehr politischer Gewalttaten steht auf die zur Verhandlung kommenden Straftaten be kanntlich die Todesstrafe. Vollstreckung eines Todesurteils. XGuben. Ara« Elk« Aiehm, di« zusammen mit ihrer Mutter in der Buktag-Nackt 1931 in Fürstenberg an der Oder ihren Sohn HanS Georg vergiftet hatte, wurde hr«t« früh bingerichtet. Vermischtes. (Line unnatürlich,« Mutter. Mit «inem Fall grarllamer Kindesmitzhandlung hatte sich« das Schössen» gericht in Bedburg im Rheinland zu beschäftigen. An geklagt war eine Frau, die ihre beiden Kinder in un menschlicher Weise gezüchtigt hatte. Eine besondere Lei- denSzeit hatte der fünfjährige Sohn durchgumachen, der niMr selten van der Rabenmutter derart gegen die Wand gestoben wurde, daß er aus Mund und Nale blutete. Sie brachte es sogar fertig, den Fünfjährigen und sein kleineres Schwesterchen mit Stricken an den Stühlen fest- zubinden, wenn Ne ihre Wohnung verlieh. Im vorigen Jahre mutzte der damals vierjährige Knabe im Winter auf dem Speicher auf einer Holzbank schlafen, wobei er mit einem Sach zngedeckt wurde. Die rohe Kindesmih- handlung kam erst an die Oesfentlictleit, als die Schei dung der Eheleute betrieben wurde. Die angeklagte „Mutter" war natürlich vollkommen „unschuldig", sie will die Kinder nur dann geschlagen haben, wenn sie un- aez-ogen geweien sind. Aus Grund der Beweisaufnahme hielt aber das Gericht die Angeklagte als restlos über führt und lieh wegen der Gemeinheit der Handlungs weise keine Gnade walten. Es erkannte aus eine Ge fängnisstrafe von einem Fahr. DaS Gericll will sich da für ein>etzen, dah diese strafe in aller Kürze angetreten und restlos verbüßt werden soll. Oeffentliche Bestrafung eines Sabo teur- des WinterhilfSwerke-. Drei SA-Män ner führten dieser Tage einen Saboteur des WinterhilfS- werkes durch die Altstadt von Eastrop. durch Rauxel und Habigsborst, damit die Einwohner Ijch diesen Verbrecher genau betrachten konnten. Er trug ein Schild auf der Brust, das jeine Tat kennzeichnete: „Dieser Volksfeind verkaufte die von der NS.-Bolkswohlfahrt zugewielenen Kartoffeln und letzte den Erlös in Alkohol um. Die ge rechte Strafe wird ihn treffen." Noch ein Saboteur der Winterhilfe am Pranger. Ein geschäftstüchtiger Einwohner von Pöß- nech (Thüringen) hotte für die Winterhilfe etwa 10 Zentner Kartoffeln gewendet, die sich' aber als völlig ungeniessbar erwiesen. Daraufhin packte die Hiller-Fugend die Kar toffeln aus einen Wagen, bildete Svrech Eböre und zog mit dem Wagen durch die Stadt, um diele verwerfliche Handlungsweise und ihren Urheber vor der ganzen Be völkerung anzuprangern. Der Zug endete aus dem Markt platz, wo der OrtSgruvvcnleiter der NSDAP, einer gro ßen Menschenmenge von dem Vorfall Kenntnis gab und in scharfen Worten das unsoziale Gebaren deS „Spen ders" geißelt«. Ein Opfer des Sturms. Dieser Oder-Leichter wurde vor einigen Tagen durch den Sturm im Hafen von Wollin gegen eine Brücke geworfen, sank und sperrt nun den Schiffsverkehr auf dem ganzen Strom. Aahre waren wlr Menschen ohne Zu kunft. Die gemeinsame Not hat uns zusammengeschwetht. Do steht öaS öeutsche Volk am 1L. November r-zz einmütig in harter Dchlcksalsgemeln- schäft zu seinem Zührer, für Deutsch lands Liste, Gleichberechtigung unS für Zrieöen. Erkennst Du Sie veöeutung öieler Dlunüe? —. ,,, Ein kunstgeschmicdetes Schwert als Ehrengabe für Göring Die Stadt Frankfurt a M. hat dem preuhischen Minister präsidenten Hermann Göring durch den Oberbürgermeister während der Anwesenheit Görings in Frankfurt diese- golden« Ehrenschwert überreichen lassen. Rundfunk-Programm. Mittwoch, den S. November. Berlin — Stettin — Magdeburg. 9 00: Schulfunk: Hörbilder um eine märkische Kirch«. — 1815: Parole de» Tage». — 15 20: Stunde der Frau — 16 30: Streich- guartett D-dur von Lorenz Höber — 17.06: Der Reich»vr«sfechef der NSDAP und Führer des Reichsoerbande» der deutschen Prelle, Dr Otto Dietrich, liest au» seinem Werk: „Mit Hitler t« die Macht". — 17 20: Parole de» Tage». — 17.2S: Ich hab« wieder Arbeit. — 17.45: Hörfolge — 18.05: Orgelkonzert. — 18L0: Di« Funk-Stunde teilt mit ... — 18.45: Stimme zum Tag. — 19.00: Stunde der Nation: Au« Frankfurt: Querschnitt durch di« klassisch« Operette. — 20.00: Losung — 20.05: Unterhaltungsmusik. — Neger« 21.00: Heck und Meck. — Danach: Unterhaltungsmusik sSchall- plattens. — 23.10: Au» München: Die historisch» Nacht. Gauleiter Wagner erössnrt die Feier des 9 November 1933. — 24.00—24 20: Au» München: Die Nacht der Toten. Zur Erinnerung an die G«- sallenen de» 9. November 1923 König,wu st «rhausen. 9 00: Berliner Programm — 9 40: Kindergnmnastik. — 10.10: Borniittagskonzert. — 11.00: Stund« der deutschen Hausfrau. — 14.00: Fortsetzung de» Mittag»konzert (Schallplatten). — 14.30: Parole de» Tage» — 14 35: Fortsetzung de» Schallplattenkonzert» — 15.00: Jugendstunde. — 15.45: Schön« deutsche Mären. — 16.00: Au» Hamburg: Nachmiltagskonzert. — 17.00: Berlin« Programm — 17.20: Konzert de» Beethrven-Thor» und de» Or chester» der Stein-Hardenberg-Schule, Berlin-Spandau. — 18.00: Parole de» Tage». — 18.05: Orgelkonzert. — 18 30: Da» erst« Nein. Deutschland verteidig» seinen R«chl»standpunkt in Berfaill«, Line -örsolge. — 19.00: Berliner Programm. — 20.05: Tun» musik. — Ab 23.10: Berliner Programm. ...SM/AS VS/ÜSLSS/N cilTL sM/oc/ksis .Die Erklärung ist sehr einfach", entgegnete er. „Ich muß Ihnen zum besseren Verständnis erzählen, welche Bewandtnis eS überhaupt mit der sogenannten Blauen Grotte hat, obgleich es ein nicht gerade sehr erhebendes Stück Ragenthiner Geschichte ist, dem sie ihre Entstehung verdankt * Dann begann er zu erzählen. Einer seiner Vorfahren, Konrad von Ragenthin, halte sich Anfang des siebzehnten Jahrhunderts dem Bund der Rosenkreuzer angeschlossen, einer religiösen Sekte, die mystischen, okkulten Studien und Hebungen huldigte. Er hatte unter sehr geheimnis vollen Umständen die ganz nach rosenkreuzerischem Ritual angelegte Blaue Grotte bauen lassen, in der die Mitglieder der Sekte zu ihren nächtlichen Geisterbeschwörungen zu- s.immenkamen. Fast in jeder Nacht saßen sie hier bei- sammen und lauschten den Geisterstimmen, die aus den Wänden kamen und auf ihre Fragen Antwort gaben. Zn späteren Jahren hatte der Urgroßvater von Klaus »em inzwischen fast sagenhaft gewordenen Geheimnis der Grotte nachgespürt und dabet - entdeckt, daß der Bau aoppelte Wände hatte. Die angeblichen und vermeintlichen Geisterstimmen waren also Lug und Trug gewesen — es wren die Antworten gewesen, die ein Eingeweihter aus .'m zwischen den beiden Wänden befindlichen Hohlraum '«geben hatte. „Von diesem Hohlraum ist auch da- Lachen aus- gegangen, da« Sie gehört haben", schloß KlauS seinen Bericht, dem Jutta voll Interesse gelauscht hatte. „Meine Kusine kennt die Oertlichkeiten natürlich ganz genau und hat sich dies« Kenntnis zunutze gemacht. ES tut mir außer ordentlich leid, daß Sie so erschreckt worden sind, Fräu lein Jutta. Seien Sie aber versichert, ich werde dafür sorgen, dcrß sich vergleichen nicht wieder ereignet, und daß Sie tn Zukunft keinen Feindseligkeiten mehr auSgesetz» sind " Juttas Aufregung hatte sich inzwischen wieder gelegt. Es tat ihr unsäglich wohl, daß Klaus sich um sie sorgte und sich für sie erregte. „Der Schreck ist ja nun überstanden", erwiderte sie. .Wir wollen uns dadurch doch nicht die Stimmung ver- derben lasten Außerdem bin ich ja auch nicht ganz schuld- los daran. Wenn ich — Sie gebeten hätte, mir die Grotte einmal zu zeigen, wäre mir dieser Schreck erspart ge- blieben ' „Demnach wären Sie bereit, eine heilsame Lehre auS dieser Geschichte zu ziehen?" fragte Klaus. ES sollte scherzhaft klingen, aber es war doch «tn dunkler, warmer Unterton tn seiner Stimme. Jutta schwieg mit einem leisen Lächeln. „ES dürfte sich erwiesen haben, daß es wünschenswert ist, sich mir tn Zukunft ein bißchen mehr anzuvertrauen als bisher", fuhr Klaus fort. „Werden Sie das be- herzigen, Fräulein Jutta?" In Julias Stimme war ein feiner Schwingen, als sie entgegnete: „Es wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben, als mich der besseren Erkenntnis zu beugen..." Sie hatten inzwischen das Schloß erreicht, da« ganz im Dunkeln lag. Manfred von Ragenthin hatte sich nach der Besprechung mit KlauS zur Ruhe begeben, und auch Frau Regierungsrat Cornelius hatte sich nach Lottes Ver schwinden zurückgezogen und war zu Bett gegangen. KlauS unterließ es, Licht zu machen, al- sie das an die Veranda stoßende Zimmer betraten. Er wandt« sich nach dem Diener um, der eben hinter ihnen eintrat. „Es ist gut, Friedrich — Sie können zu Bett gehen." Der Alte entfernte sich. KlauS und Jutta waren allein. Schatten füllten da- hohe, wette Gemach. Rur «tn ganz schwacher Schein, den der Mond um di« Zacke« der wandernden Wolkenberge warf, rann zitternd und gleitend durch den dunklen Raum. Einen Augenblick herrschte tiefes Schweigen, daS Jutta mit einer seltsamen, nie gekannten Spannung und Be klemmung erfüllt«. Klaus stand unmittelbar vor ihr. Sie sah ihn kaum, aber sie fühlte seine Nähe, hatte st« nie mit so süßer, be seligender Schwere gefühlt wie tn diesem Augenblick. Und doch glaubte sie seine klangvolle, dunkelgetönte Stimm« wie aus weiter Ferne zu hören, als «^ jetzt begann: „Sie haben sich heute nun einmal den Geister« ver schrieben, Fräulein Jutta — lasten wir eS dabei, lasten Sie uns gemeinsam einmal fragen, waS sie uns zu sagen haben. Ich hoffe, daß es gute Geister sind, die unS auch etwas Gutes künden werden. Haben Sie wirklich nie ge wünscht, zu wissen, waS die Zukunft bringen wird?" Jutta rührte sich nicht, aber ihr Herz begann mit einem Male zu schlagen wie eine tönende Glocke. Ihr war, al- stände sie mitten tn einem unendlich weiten und schwan kenden Raum. Hs dauerte «ine Weile, bis sie antwortet«; „Wer möchte das nicht wissen...!" „Ja, wer möchte das nicht wissen! Wenn ich nun aber daraus verzichte, noch länger danach zu forschen — wenn ich mir nun einfach nehme, was ich von der Zukunft schon seit langem ersehne, Jutta?" Er lastete nach ihren Händen und zog sie zu sich heran. Ein Rauschen und Brausen schien plötzlich daS Zimmer zu erfülle«. Jutta fühlte eS mit fast schmerzhafter Süß« über sich hinstürmen. „Jutta!" klang eS auS dem Rauschen und Brausen verlangend an ihr Ohr. Da war es ihr, als ob ihr eine unwiderstehliche Dell« des Glücks entgegenströmte, als ob sie hineingleiten müßt« tn diese rauschende und berauschende Welle. „Klaus...", kam es verhalten von ihren Lippen. Wi» ein zitternder Hauch wehte der geliebte Name durch de» dunklen Raum. (Fortsetzung folgt.»