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- Erscheinungsdatum
- 1933-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193311071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19331107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19331107
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-11
- Tag 1933-11-07
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Monat
1933-11
-
Jahr
1933
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Vom Neichötagöbrand-prozetz. rvische« dem Sberr Berlin. lFunkspruch.j Im ReichStagsbranbstister- prozes; kam cS heute Dienstag nachmittag zu einem fchwe- rcn Zulammenstoß zwischen dem Oberreichsanwalt und de« Verteidiger der Bulgaren Rechtsanwalt Dr. reichert. Der Verteidiger machte dem Kellner Helmer einen Borhalt, in dem er u. a. aussührte, daß die Aussage de» Zeugen über van der Lubbe durchaus unwahrscheinlich sei. Er bedauere, das! durch diesen Zeugen, der sich absolut irre, der Unter suchungsrichter sich auf ein Gelei» habe führen lassen, da für das deutsche Volk äußerst verhängnisvoll war. Der OberrcichSanwalt fragte de» Verteidiger, wie er zu einer solchen Feststellung komme. Er müsse es zurück, weisen, das» das «in Verhängnis sür Deutschland gewesen s-i. Dr. Tcichert erwiderte, durch diese ZengeuauSfaa« sei der Untersuchungsrichter veranlaßt worden, di« vulgare« in Hast zu nehmen nnd die Untersuchung in der bekannten Richtung zu sichren. Dao sei zum Anlast genommen wor, den, geaen Deutschland Vorwürfe im Ausland zn erheben, die undcrechtigt sind, die sich aber zu Ungunfteu des deut, schcn Volkes anSaewirkt hätten. Der Olcrreichfionwalt rief darauf unter Beifallskund gebungen der Zuhörer mit erhobener Stimme: Wenn irgend semand im Auslände nicht zufrieden ist mit der Art nnd Weise, wie w.r unsere Justiz auSüben, so ist das noch lange nicht zum.Nerhrngn ' ihr Deutschland. WOMMWeMNiMM. * Berlin. Mit iedem Zeugen wird die velaftnug Poposss drückender. Die Aussagen der russischen Zeugin nen, in diesen Monaten sei Poposf in einem Vorort von Moskau gewesen, werden immer rätselhafter. Auch der Zeuge Althaber, Zellenwart bet ber NSDAP, hat Popofs gesehen, und zwar sogar zusammen mit Kämpfer in dessen Wohnung. DeS öfteren hat er ihn auch auf dem Balkon gesehen. Kämpfer trat al» Führer von Trrrorgrup- pcn in Erscheinung. Der Zeuge hat auS den Bildern an den Anschlagsäulen, sowie bet der Gegenüberstellung Poposf mit Bestimmtheit wtedererkannt. Die Beobachtungen «tue» Fräulein Qua»»«, die eben» sollo von der Verteidigung benannt worden war, gehen da hin, dost in der Kämpserschen Wohnung ein Mann an einem Apparat hantierte, der merkwürdig summende Geräusche machte. Dieser Mann trat ans einen Pfiff von der Dtraste ans an» Fenster, rief etwa» herunter, bi» dann der Fremde in diese» Zimmer ftineinkam. Die Zeugin kann nicht genau sagen, ob r» sich bei diesem Mann nm Popoff handelt«. Sie hat nur so viel gesehen, dast der Mann, der im Zimmer arbeitete, schwarze Haare und ein schmale» Gesicht hatte. Immerhin kommt ihr Poposf bekannt vor. Rechtsanwalt Dr. Lenssert stellt durch Rückfrage fest, dast der Zeuge Banner« aus der Hast »orgesührt ist. Bau, nert erklärt, er verbüste jetzt eine Straf«, die er der Eliguenmirtschast in der Organisation der Roten Hilf« ver danke Er sei wegen Unterschlagung von Organisations geldern verurteilt worden, weil die Betreffenden «icht den Mut gehabt hätten, selbst offen dafür einzutreten. Dr. Dcicher«: Der Zeuge ist also wegen dieser Unter, schlaanng von Parteigcldern auSgeschieden? Zeuge Bannert: Weil ich mich von diesem Vorwurf nicht reinigen konnte, weil die Funktionäre mich und meine Wohnung anSgeplünbert und mir sede Möglichkeit zu einer Rechtfertigung genommen hatten. Auch inner halb der Organisation ist mir jede MSglichkett zu einer Rechtfertigung genommen worden. Ich bin mehrere Tage im Karl-viebknecht-HauS festgehalten worden. Damit schliefst die Montag-Verhandlung. * Die heutige Verhandlung. Berlin. (Funkspnichj Mir die heutige Verhandlung des RetchStagSbrandstifterprozessr» hat Rechtsanwalt Dr. Sack, der wiederum am Erscheinen verhindert ist, seine ver, trctungSvollmach« dem Rechtsanwalt Dr. Leussert über, geben. Dimitross bleibt auch heut« noch von der verband» taug ausgeschlossen. Als erste Zeugin wirb Man Iskrowa au» Moskau vernommen, Sie betont, dast Iskrowa ihr richtiger Name sei. Sic war früher in Bulgarien Lehrerin. In Moskau orvcitct sie icht als Bibliothekarin. Die Zeugin leistet den Eid in der religiösen Form. Sie bekundet, dast sie vom l><. Mai bis Ende August 1932 in dem Kurort Tomilino, etwa eine Stunde von Mo-kau entfernt, gewohnt habe. Sie n>ar dort zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden u inftern, fermer mit Mau Weist und deren Mann in einem Hause. In einer anderen Villa gegenüber wohnte Krau Boikowa mit ihrem Mann und Poposf mit seiner Krau. Popofs ist mit seiner Mau zwischen dem 2V. und 28. Juli nach dem Lüden abgereist. Ich glaube, es war ber Kurort Luuk Lu, ich habe damal» eine Postkarte von dort bekom men. Lic habe Povoff in Tomilino jeden Tag gefrhen und sie hätten auch häufig gemeinsam Spaziergänge unter nommen. Vorsitzender: Ist Popofs auch nach Moskau zur Arbeit gefahren? Zeugiu: Manchesmal ist er gefahren, einig« Zeit war er aber ganz dort. Vorsitzender: Wa» bat den» Popofs sür Arbeit gehabt? Zengi«: Da» weih ich nicht, «'iorsitzendcr: Das ist aber eigentümlich, dast alle Zeugen darüber nichts sagen können. Zengiu: Ich weist es be stimmt nicht. Auf weitere Fragen erklärt die Zengin, auch vor der Lommerretse nach Tomilino habe sie Poposf fast täglich getroffen, weil er damals in ihrer Nachbarschaft woüntc Ende September ober Anfang Oktober sei Poposf nach seiner Rückkehr von dem kaukasischen Kurort zu ihr ge- souuncu, um nach einigen Gepäckstücken zu fragen. Er habe dann eine andere Wohnung genommen, die etwa» entfern ter lag, so dast sie ihn seltener gesehen habe. Immerhin sei sie im Oktober noch mehrere Male mit ihm zusammen, gekommen. Sie könne sich aber nicht erinnern, ihn im No vember gesehen zu haben. Vorsitzender: Ich must noch einmal sagen, e» fällt mir aus, dast Sic gar nichts über die Beschäftigung von Poposf wissen. Zeugin: Ich frage nie die Leute, was sie arbeiten. Vorsitzender: Ich must sagen, da» klingt nicht recht glaub würdig. Zeugin: Ich sage ganz ehrlich, wenn ich etwa» nicht weist, und das weist ich nicht. Oberrrichsanwalt Dr. Werner: Welchen Namen hat Pozmsf während seiner Bekanntschaft mit Ihnen geführt? Zengin: Ich kenne ihn nur unter dem Namen Popofs. Oberrcicheanwalt: ES ist sonderbar, dast Frau Weih und die anderen Familien, die mit Poposf in Tomilino zusam men waren, ihn unter einem anderen Namen gekannt haben. Zeugin: Ich kenne keinen anderen Namen. Die Zeugin erklärt weiter, dast sic Dimttroff schon auS Bulga rien kenne, während sie Pypols erst in Moskau kennenge- Schwerer 3usammenftob 'ichchurwall und dem Derlei lernt habe, ebenso auch Tanesf. Popofs kennt st« seit 1931. Dr. Teichert: Wissen Sie, wann Taneff nach Deutsch land gefahren ist? Zeugin: Ich glaube tm Februar. Er verabschiedete sich von uns und sagte, dast er nach Bulgarien fahre. Der Borsttzeube wünscht zu misten, wie es komme, dast Poposf von einem Teil seiner Bekannten mit dem richtigen Namen, von den anderen Petkoff benannt wurde, nament lich bet diesem gemeinsamen Zusammensein in Tomilino. Der Angeklagte Poposf erwiderte, dast viele der Emi granten schon von Bulgarien her ihn mit dem richtigen Namen kannten. Er hatte aber kein Interesse, dast da» alle Emigranten mußte«. Deshalb habe er sich ««ter de« Name« Petkoff eiatragen laste». Als letzte russische Zeugin wirb Krau Dr. «red. Boikowa vernommen. Sie gibt an, Poposf sei häufig nach Moskau gefahren, aber gewöhnlich abend» wieder nach Tomtntlo zu- rückgckommcn. Es sei allerdings vorgekommen, wenn er mit seiner lungenkranken Frau nach Moskau zur Behand lung fuhr, dast er dann über Nacht in Moskau blieb. Die könne mit aller Bestimmt sagen, daß Popoff von Tomtntlo Ende Juli mit seiner Frau nach dem südrussischen Sanato rium gefahren sei. Nach der Rückkehr auS Südrustlanb habe er sie im September in Moskau besucht. Er sei dann auch häufig im September und Oktober mit ihr und ihrem Manne zusammengetroffen. Vorsitzender: Haben Sie auch Taneff in Moskau ge troffen? Zeugt«: Ja, Taneff war Ende 1932 und An- fang 1983 wiederholt bet unS. Ich habe ihn ein paar Mo nate lang in Moskau gesehen, zum letzten Male Anfang Februar. Der Vorsitzende ruft sämtliche vier russischen Zeugin nen noch einmal vor, um festzustcllen, ob sie irgendwelche Schriftstücke besitzen, auS denen sich der Aufenthalt Popofs» tn Tomtntlo ergibt. Da» ist nicht der Fall. Popofs weist darauf hin, da dem Gericht ja die amtlichen Bescheinigungen über seinen dortigen Aufenthalt vorliegen. SS folgen bann die Zeugeuvernebmunge», di« die 8«r, Haftung der drei bulaarssche» Augeklogteu betreffen. Zu- nächst wirb Krimiualasttsteut Holzhäuser gehört. Der Zeuge bekundet, dast ber Kellner Helmer vom Bauernhof am 7. März eine Anzeige machte, das; sich seit längerer Zett t» Bauernhof wiederholt einig« Ausländer aufhielteu, die ihm vertächtig erschien«». Der Zeuge legt« Helmer bas Licht bild »ou van ter Lubbe vor. Helmer erklärte, daß vermut lich van der Lubbe mit in diesem Kreis ber Ausländer ge wesen sei. Der Kreis habe aus vier bis acht Personen be staube«. Der Zeuge trug Helmer auf, sofort anzurufen, wenn bi« Leute wieder da seien. Am 9. März erfolgte der Anruf von Helmer, dast drei dieser Personen im Lokal seien. Holzhäuser und Krtminalassistent Gast machten sich sofort auf den Weg zum Bauernhof und nahmen am Tisch neben diesen drei Personen Platz. Unsere Nachbarschaft, so er klärte der Zeuge, schien den dreien nicht angenehm zu sein, denn sie machten sich schon nach kurzer Zeit zum Aufbruch fertig. Ich trat hinzu und forderte sie auf, sich auszuwrtsen. Dimitroff «ad Taneff reichte« mir beide eine« Reisepaß, welcher bei Dimttroff auf de« Namen Dr. Hediger, b«» Tanesf aos de« Name« Penew lautete, während Popofs sich nicht auSweise« konnte. Er versuchte, durch die Drehtür zu verschwinden, Gast holte ihn aber wieder herein. Poposf oersuchte bas noch mehrmals, aber er wurde immer wieder heretngeholt. Wir nahmen dann eine Droschke. Ans der Fahrt nach dem McichStogsgcbaude merkte ich^ wie Dimitvoss etwas t« das Sigristen versteckt«. Ich sagte aber nicht», sondern erst nachdem wir sie hierher gebracht hatten, ging ich nochmals zur Droschke zurück und drehte da» Sitz kisten um. Ich fand dann auch in der Scke einen Ausruf des Erekuttvkomitee» der kommunistisch«, Iuteruutioual« vom 9 März. Es war somit klar, daß dies« drei Leut« mit der rusitscheu Internationale i« eugfter Berbindung staube«. Borsttzeuder: Hat Dimttroff tn Abrede gestellt, diesen Aufruf dahinein gesteckt zu haben. Zeug«: Ich selbst habe Dimttroff nicht dazu vernom men, aber wenn ich nicht irre, hat er da» zugegeben. Die Prü fung der Pässe ergab bau», baß sie vo« »er kommmitsttsch«» Paßsälscherzeutrale hergeftellt waren. Vorsitzender: AIS Sie sich an den Nebenttsch setzten, saßen da nur die drei vulgaren am Tisch, oder hielt sich tn der Nähe noch «ine vierte Person auf? Zeuge: ES waren nur die drei vulgaren da. Hierauf tritt eine Mittagspause ein. Nach der Pause wird der Kellner Helmer vernommen- Er sagt u. a. aus: Al» ich tn der Nachtausgabe da» Bild de» Brandsiisiers Lubbe sah, habe ich es meinen Kollegen gezeigt. Die Kollegen und auch ber Zopi» sagten, das Bild komme ihnen »war ähnlich vor, aber sie könnten doch nicht behaupten, daß es derselbe Manu sei. Ich sagte sofort: für »ich steht fest, daß dieser Maun mit den Ausländer» ,«s«m- «e« war. Diese Ausländer, unter denen sich Dtmttrosf und Poposf befanden, waren mir von vornherein ausgefallen. Ich bin Nationalsozialist und mir ist ausgefallen, baß aus gerechnet tn einem Lokal wie dem Bauernhof, tu dem nur Nationalsozialisten verkehren, Leute sich etnaefundea haben, die sehr geheimnisvoll taten, und obwohl sie nicht deutsch sprachen, sofort schwiegen, wenn ein Kellner vorbeikam Bet meiner Vernehmung habe ich gesagt, daß ich Dimttroff «ud Popofs i» Frühjahr 1b« da« erstemal bei «us gesehen hab«, mrd daß sie de« ganze» Sommer htudurch Hel «us am wesen stad. Es war ein Kreis von ö bis ö Personen. Ta- neff war nicht dabei, den Lab« ich zum erstenmal Lei sein«» Verhaftung im Lokal gesehen. Bau der «übte hab« ich tm Oktober 1992 »um letzte»«al tm Lokal gesehen. S bis S Wochen vor Weihnachten waren die AuslLnder «icht mehr da. St« sind dann erst t» Jaanar 1999 zum ersten Mal« wieder gekommen. Vorsitzender: Sahen bl« Leute all« «le Ausländer ans? Zeuge: Jal Dtmttrosf und Popofs waren immer dabei. Wenn ich Lubbe kommen sah, war er in vealettung der au- deren. Di, Leute »uterbÄteu sich am Tisch seh, lebhaft, «s wurde» auch Schriftstücke auSgetaus^, di« uuurAüal zerrifseu wurden. Ich hofft« immer, daß emmal so et» »e» rtfsene» Schriftstück liegen bleiben würden damit Ich es a« mich nehmen könnt», aber die Leut« haben Liese Schriftstücke immer eingesteckt. Bet der Gegenüberkellnng habe ber Zeuge Helmer van ber Lubbe sofort wieder erkannt, u. a. auch an seine« Augenzwinkern. Er habe sofort den Kriminalbeamten ge sagt, baß an dem einen Auge etwas nicht in Ordnung fli. Borsitzendor: Am Tag« «ach dem Brande habe« Sitz da» Bild van der Lubbe» gesehen, Ihre Anzeige ist aber erst am 7. Mär, erfolgt. Zeug«: Meine Fra« sagte, ich t«w mich vielleicht und solle mich da nicht etnmtschen. Vorsitz«, ber: Wenn also eine Verzögerung in der Anzeige einge treten ist .. . Zeuge: Dann ist es die Schuld meiner Frau! Auf weitere Fragen erklärt der Zeuge, er wisse nur, baß die Leute an dem Tisch ausländisch sprachen. Er hab« «Uh Uksuchj, sich hinter «in« dort aufgestellte Wand zu ststlltm. »igee der Vulgare«. um etwas zu hören, aber die Lent« hätten auch dies gemerkt und zu sprechen ausgehürt. Auf »-ragen des vor"«»enben führt der Zeuge noch au», -aß er einem anderen Gast -es Lokal», Major Schröder, einmal davon erzählt habe, wa» das für sonderbare Gäste seien. >Lr habe Schröder die Leute auch gezeigt, uub Schrö der habe --«äußert, er solle doch versuchen, etwa» heran» zu kriegen. Vorsitzender» Major Schröder hat aber in der vor- Untersuchung gesagt, baß er davon nicht» wisse. Der Vor- sitzende weist noch auf die bei den holländischen vehürben gemachten Feststellungen hin, wonach zu gewissen Zetten van ber Lubbe tn Holland gewesen sein muß, und zwar ein- mal tm Gefängnis und ein andere» Mal tn einer Kranken anstalt. Der Zeug« bleibt auch nach diesem Vorhalt Lei seinen Bekundungen. Auf ein« Frage de» Beisitzer» sagt er, Po- poff habe seine Bestellungen kurz in deutscher Sprach« ge macht. Ein Kollege habe ihm erzählt, daß Dimttroff einmal einem seiner Gesellschafter tn der Toilette einen Brief über- geben und dabei zu dem Toilettenmann gesagt habe, er sei Zeuge, baß er jenem Herrn jetzt da» Schriftstück übergeben habe. Auf eine Frage des ObcrreichSanwaltS erklärte der Zeuge, bet seinem Gespräch mit Major Schröder habe am gleichen Tisch auch Oberst Hier! gesessen, er könne sich darin nicht irren. Der Verteidiger ber Bulgaren, Rechtsanwalt Dr. Tei« chert, betont die Wichtigkeit der Auslage de» Zeugen Helmer und fragt. Sie haben gesagt, Die hätten die Bulgaren das letzt« Mal vor der Verhaftung am Tage des Reichstags brandes tm vokal gesehen, auch Dimitroff. Bleiben Sie da bei,-üa-ß daS richtig ist, auch wenn Sie au» den Prozeßberichten erfahren haben, daß Dimitross an diesem Tage gar nicht tn Berlin war? Zeng«: Jawohl, wenn ich gesagt habe, daß sie am Tage de» Reichstagsbrandes im Lokal waren, so stimmt da» auf jeden Fall; ich bleibe dabei. ' Dr. Telchert: Sic haben die Anzeige «rst am 7. Mär, gemacht. Ich frage Sie jetzt, unter Bezugnahme auf Ihren Eid,- haben Sie an diesem Tage noch nicht Li« Beröffent- lichung de» Berliner Polizeiprästdenten gekannt, die am 3. März veröffentlicht wurde und in der 29«X> RM. Belob- nungfür die Ermittlung der Mittäter ausgesetzt wurden? Zeuge Helmer: Ich hatte den Entschluß zur Anzeige ge faßt, ohne daß ich ein« Ahnung von dieser Belohnung hatte. RechtSauwalt Dr. Teichert: Nach den Auskünften der holländischen Behörden hat sich van der Lubbe im Sommer 1932 mindesten» 2)4 Monate lang in Holland aufgehalten. E» ist demnach gar nicht möglich, daß er in jener Zett tn Zwischenräumen von 8 oder 14 Tagen regelmäßig im Vayernhof verkehrte. Zeuge: Ich Labe nur erklärt, daß ich van der Lubbe in der Zeit von Anfang Mai bi» zum 3. Oktober drei- bi» vier mal tm Lokal gesehen habe. Borsttzeuder: In der Zeit vom 21. Juni bi» 14 Juli und vom 2. Oktober bi» 9. November 1982 steht der Aufenthalt van der Lubbe» in Holland nicht fest. In dieser Zeit könnte er tn Berlin gewesen fein. ReichSauwalt Parisi»»: Zum ersten Mal« will der Zeuge van der Lubbe im Mai gesehen baden. Da hätte Lubbe also auch in Berlin sein können. DaS letzte Mal will er ihn im Oktober gesehen hoben. Auch das wäre nach den amt lichen Auskünsten möglich. Der Aufenthalt in der Zwischen zeit kvsinte Ende Juni bi» Mitt« Juti gewesen sein. Nechtsauwalt Dr. Teichert: Ich möchte darauf Hinweisen, daß, wenn man die Au»sage de« Zeugen Oraantstka al» rich tig unterstellt, im Oktober 1982 van der Lubbe in Süddeutsch- land gewefen sein muh, in Baden und am Bodensee. Lubbe müßte schon außerordentlich schnell« Füße Haben, oder Bahn nnd Auto benutzt haben, wem» er an ven verschiedenen Orten gewesen sein soll, an denen er gesehen worden ist. Dt« An nah«« Les Ze«««» Helmer sei »»«»gliche nnd ich bedauere^ daß Lurch diese» Zeuge«, der sich »einer Ueberzeuam»» »ach amolut irrt, sich der Untersuchungsrichter hat aus «tu Gelets führe» lasse», das für des d«»tfch« Volk äußerst »erhäMgutS. voll war. ES kommt dann zn dem oben gemeldeten Zusammen- stoß zwischen dem Oberreichsanwalt und Dr. Teichert. Angeklagter Popofs: Helmer hat mich niemals bedient. Ich Lin zum ersten Male im Dezember in den Vayernhof gegangen, unb mit Dimitroff war tch überhaupt nur ein einziges Mal in dem Lokal, nämlich am Tag« unserer Ber- Haftung. Es ist auch nicht richtig, baß tch beim Erscheinen der Kriminalbeamten einen Fluchtversuch gemacht hätte. Ich habe bi« Herren gar nicht für Polizisten, sondern sür Angestellte des Lokal» gehalten. Da wir vn» schon zum yortgebeu angezogen hatten bin tch durch die Tür gegangen uud znrückgeholt worden. Dann erfuhr tch erst, bah di« Po lizei unser« Papiere verlangte. Der Angeklagte »u» »er Lubbe wir» nun de« Zeugen Hel »er gegeuÜHergesiellt. Auf die enerische wiederholte Aufforderung des Vorsitzenden hebt er den Kopf ein wenig. Der Zeuge Helmer erklärt, das sei ganz bestimmt der Mau», de» er t» Sekal eefehe» hat«. vopoff «eist darauf hin, au» den Aussagen der vier russischen Zeuginnen gehe klar hervor, daß ber Zeuge Hel. mer ihn unmöglich tn der angegebenen Zeit mit Lubbe zu sammen gesehen haben könne. Die wetterverh«»»!»», wirb auf Mittwoch vertagt. MMn vr. Mtdkls nana zaie v sikiüruiaraMm. Berlin. iWunkspruchI Wie mir von unterrichteter Seit« erfahr»«, wird RetchstzrupagaudamtuiWer Dr. Goetho»» m der morgigen Sitzung im Reichstagsbrand- vrozM ul» Zeug« Vern»»»«» werden. Di« Vernehmung des Minister« soll gleich an erster Stelle nach der Eröffnung dee Sitzung «folgen. SntlMMnl i. v. Sevim Msim. Hamburg. sFunkhneuch.) Der früher« Senats- vvtMent der Freien und Hansestadt Hamburg Dr. jur. Karl Wilhelm Peters«» ist in der vergangenen Nacht einer slhwöven Kvansihett erlegen. «GkWsiM I» «e VkNMWkMte. Berlin. (FunkivruckI Heut« Dienstag abend von SLTS bis 2Z.2S Uhr gibt Dipl.-Jng. Nestel von der ReickiSnmdfunkgelellschaft in einem kurzen Vortrao teeyntjch« Anweisungen an die Betriebsfunk warte für dt« große Rundfunkübertraguns am 1<X November. Die Beranstaltuna acht über allt denÄcbe» Sender, Der« l) 21 sank in Sitzung derer Ge sätzliche > die die E tes zu er ment dc Finanz« dieser s noch ein erfüllen, schäften, kehrs vl wirtscha habe. ? Endes r gebend, aus dei Treuhä Staats! des St« gehört, Berti spruch-, sich die N< Direkte bankpr Bank, Sprins Beirat im De den ihi runger B mlssar blick ü besond aus kl und di erreich wortli binüb festfut gaben ss Staat (kntw daß l «den 2 V» Musi genth strun- <s 6 » las, ru, pet stel Pü tz» DI ge S« ge ur da ge nc w di le Li A Ü
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