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1V Jahre neue Türkei. <Bo« unserem außenpolitischen Mitarbeiter.) Die Türkei, Deutschlands treue Mitkämpferin im Weltkrieg, kann am SS. Oktober auf das zehnjährige Bestehen seines neuen Staats- wesens zurückbltcken. Km Weltkrieg war bi« Türket fest an die Mittelmächte gebunden und hat mit ihnen die langen KriegSjahre standhaft dnrchfochten. Alle Versuche der alliierten Mächte, die Dar danellen zu durchbrechen, um Konstantinopel zu nehmen, scheiterten an dem heldenmütigen Widerstand der Türket, die Deutschlands weitestgehende Unterstützung hatte. Aber der endlose Krieg zermürbte nach und nach den bisher ge übten Widerstand gegen die riesige Uebermacht. Unruhen im Innern, Wucher und allerschltmmste Korruption be schleunigten den Auflösungsprozeß. So konnte die Türket der großen britischen Offensive im Herbst 1918 nicht mehr standhaften und mußte um einen fast bedingungslosen Waffenstillstand bitten. Der demütigende und entehrende Friedensvertrag vvn S-Vre», der der Türket nur noch ein ganz kleine» Gebiet mitten in Kleinasien zusvrechen wollte, wurde von der Großen Nationalversammlung in Angora am 2!!. Avril 1920 unter stammendem Protest abgelehnt. Unter der Füh rung Mustafa Kemal Paschas wurde ein heroischer Kampf de» Widerstandes gegen die Feinde de» Landes in» Leben gerufen. Es gelang den Türken, Franzosen und Italiener — die zum Teil lehr schwere Verluste erlitten — aus Klein alten zu verdrängen. Im Innern wurde die vorläufige Verfassung auf demokratischer Grundlage am 20. Januar 1921 in Kraft geletzt. Noch einmal erhoben die Griechen ihre Waffen, um zu versuchen, möglichst viel Land der geschwächten Türkei abnehmen zu können und auftragsgemäß die „Kemalisten" niederzuwerfen. Zunächst gelang eS ihnen auch, schnell vorzudringen, aber an den heldenmütigen Kampfgeist des Volke», an der überaus geschachten Kriegsführung Kemal Paschas, mußten sie schließlich scheitern. Die 1. Konferenz von Lausanne, die Ken Schmach frieden von Ssvre» neubelcben wollte, mußte infolge Fest- bleibenS der Türkei ahne Erfolg auseinandergehen. Erst die zweite Konferenz brachte den Frieden, nachdem Frank- reich und Italien das beutegierige Griechenland nicht mehr unterstützten. Der Türkei wurde die volle Unabhängig keit gegeben. Die demokratische Bewegung im Innern drang immer weiter vor. Schau um 1. November 1922 wurde das Sultanat abgeschasst. Der 29. Oktober 1923, der Ge burtstag der Republik, tollte der Türkei ein neues und zukunftfreudige» Gelickt geben. Kemal Pascha wurde der Präsident der Revublif. Erst im Jahre 1924 wurde durch ikn das Kalifat endgültig aufgehoben, der ehemalige Kalif und lein ganzes HauS au» der Türkei ausgcwiesen. Die leitende Hand in der Türkei war und ist Kemal Pascha, der über alle Maßen im Volke al» Ghasi (der Siegreiche) verehrt wird. Von leinen (stegnern, gegen die er mit drakonische» Maßnahmen vorging, wird er gehaßt. Er stützt sich auf die feit 1923 allein maßgebende Volks partei, nachdem opponierende Parteien verboten wurden. ES gibt zwar noch einzelne Abgeordnete, die oppositionell zur Volkspartei stellen, aber in sich weder organisiert, noch überhaupt einen nennenswerten geschlossenen Rückhalt im Volke besitzen. Kemal Pascha hat einen in der Völkergeschichte seltenen Kampf gekämpft. Er Ist cS, der durch kluge politisch- Aus nutzung der Spannungen zwischen Rußland und Frankreich die Türkei vor dem Untergang gerettet bat. Voller Energie hat er das Land und lein Leben europäisiert. Eine Unzahl von Reformen, die man vor einem Jahrzehnt noch kaum für möglich gehalten hatte, sind in kurzer Zeit und mit Vielfach großem Erfolg durchgcsübrt worden. Abschosfung der nationalen Tracht, deS Fe». Verbot de» Frauenschleiers, die Auflösung der Derwischklöster und die rücksichtslose Ausrottung der Vielweiberei haben die Türkei nach Europa hinübergefübrt. Der geistlich- Belitz wurde eingezogen, die religiösen Ausdrücke aus der Ver fassung genommen, womit der ISlam aufhörte, Staat»- religton zu lein. Im Jahre 1926 traten da» Strasrecklt — nach italienischem Muster — und da« der Schweiz nachgcbildete Zivilrecht in Kraft. Die europäische Zeit- reckinnng und bas lateinische Alphabet wurden eina,'führt. Die internationalen Ziffern werden allgemein leit 1931 gebraucht. Ab 1. Januar 1934 must jeder Türke einen Familiennamen tragen. So bat unter eiserner Führung eineS bedeutenden Mannes die Türkei ein neue» Glicht in den letzten zehn Jahren erhalten. Da» durch den Krieg geschwächte Land, das noch rnnb 10 Prozent seiner Bevölkerung (Grieckzen, die geflohen, ansgetauicht oder abgeschoben worden waren) verlor, unter ihnen vor allein Handel- und Gewerbetrei bende, hat mit der Industrialisierung in dem so dünn be siedelten Staat viele Erfolge, aber auch manckv Rückschläge in wirtschaftlicher Hinsicht erfahren müssen. Aber trotz allem wird zäh an dem Ausbau des neuen türkilcken Reiches gearbeitet, lleberraschende Leistungen hat das Volk teil weise vollführt. Kemal Palcka, der am 4. Mai 1931 wieder auf vier Jahre zum Präsidenten gelvählt wurde, hält das Ruder der Türkei fest in der Hand. In der Außenpolitik hat er e» verstanden, sich mit den rivalisierenden Nachbarvölkern AeichSbmüpräsident Vr. Schacht wer die offene Marktpolitik. Ihr liege», daß wir de» Kamps gegen di« Arbeitslosigkeit nicht vorübergehend, sondern ssir dl« . Dauer gewinnen werden. In diesem Kamps g«g«» di« Arbeitslosigkeit hat die heutige Ergänzung des Bankgesetze» ein« neue Masse geschmiedet. Wir werde« dies« Waffe ,» gebrauchen wisse«. ,. frtsttg abspielt. SS wird deshalb die Ausgabe einer sarg» lichen Rotenbankpolitik sein müßen, dahin zn wirke«, daß ein Teil dieser sich ständig erneuernden kurzfristigen Fman- ziernng in den langfristige« Geldmarkt hi«tibe»«legt wird. Hier sprechen zwei Momente mit, einmal das Moment d«S Bertranens und zweitens da» Moment der Technik. Was das Vertrauensmoment anlauat, so läßt sich mit Genug» tuung seststellen, daß die Stabilität der nat.-soz. Regierung und die Stabilität der von ihr betriebenen Wirtschaftspoli tik die größte Gewähr für die Sicherest langfristiger An lagen bietet. Die Maßnahme« der Reichsregierung find dahin gegangen, bereinigte Verhältnisse für die Zukunft zu schasse» und die Abschreibung der Verluste z« ermöglichen. Diesem Ziel bient in erster Linie das Gesetz über die kom munale Umschuldung. Dieses Gesetz bietet dem Gläubiger anstelle einer höher verzinslichen, aber unsicheren Forde rung eine etwas niedriger verzinsliche, aber durchaus ge sicherte Forderung. Es taute gleichzeitig diese eingefrorenen Forderungen auf, daß sie bei der Retchsbank jederzeit lom bardierbar gemacht worden sind. Die Neuregelung deS Bankgesetzes greift nun das Problem von-dem zweiten Punkt, von der Technik aus au, indem e» die Reichöbank in den Stand setzt, für «tue gewisse Stabilität deS Knrsniveans der festverzinsliche« Wertpa piere Sorge zu trage«. Dadurch wird gleichzeitig ein wei teres Moment des Vertrauens in den Markt hineingctrg- - gen. Plötzliche Ueberraschungen und Kurseindrücke ans dem festverzinslichen Markt sollen in der Zukunst d«e Reichsbank aus der Wacht sind«« und den Inhaber der ftzst», verzinslichen Weikpapiere von überstürzten Angftverkäuse» abhallen. Das soll selbstverständlich nicht heißen, daß nun die Reichsbank das einmal bestehende Kursniveau gewisser maßen garantiert. Die langfristigen Schwankungen, die auf jodem Kapitalmarkt zu finden sind, werden selbstverständlich auch durch die Reichöbank nicht abgeschasit werden. Insbe sondere möchte ich hier doch gleich erwähnen, daß die Herr schaften, die die letzten Wochen vor dem Inkrafttreten de» neuen Gesetze» Lazu benutzt haben sollten, um die Renten spekulativ vorzukaufen zur Mitnahme von Kursgewinnen, keinesfalls zu erwarten brauchen, daß ihnen die Reichsbank vvn morgen ab diese Kursgewinne sicherzustrllen Hilst. Kurz, sriftige Soekulationen aus dem Reuteumarkt werde« nach wie vor nicht Gegenstand nuferer Fürsorge sei«. Aber durch eine pflegliche Behandlung de» Markte» auf längere Sicht glauben wir, den Boden mit bereiten z» können, der da» Hinüberflicbcn von Beträgen aus den kurzfristigen in den langfristigen Markt ermöglicht und fördert. Line direkt« Kreditgewährung an das Reich oder ander« össentltche Körperschaften seit««» der Reichsbant kommt auch in Zukunft nicht in Frag«. Das wäre keine Politik de» offenen Marktes, sondern eine Politik des geheimen Privat büro». Wir wissen ganz genau, daß eS auch in Zukunft nicht fehlen wirb an unkeuschen Anträgen in dieser Richtung — nicht etwa von Setten der Reichsregierung — sondern von allerhand außenstehenden unverantwortlichen Stellen, die ihre Namen gern mittel» der Notenpresic in die Zeit geschichte «tngravieren möchten. Die ReiMsbank weiß sich aber mit der ReichSregieruug »vlltg einig daria, d«ß wichs dilettantischen Projekte nur dazu beitrage« könne«, de» Kä» pjtalmarkt ungünstig z» beeinflussen und daß sie deshalb abzulehnen find. Erfreulicherweise mehren sich di« Anzeichen dasür, daß unser WirtschastSlebrn durch die Maßnahme« der »at.-soz. Regierung eine nicht künstliche, sondern organisch wachsend« Belebung erfährt. Menn wir diese Belebung durch ein« organische Pflege de» Kapitalmarkt«» «aterftütze», so wird darin bi« sicherst« Gewtibr liege» d«ß »ir de» Kamps g«we» Berlin. In der heutigen außerordentlich«, General versammlung der Reichsbank, die über die Aenberung des Bantgesetzes zu beschließen hatte, führte Retchsbankpräsident D«. Schacht zu« offenen Marktpolitik folgende» au»: Verglichen mit -er Notenvankgesrtzgebnng anderer Länder war da» bisherige Reichsbankstatut außerordentlich eng ge fakt. Wohl konnte die Reichsbank Lombarddarlehen aus ge wisse Wertpapiere geben, aber diese Lombard-Darlehen n-icht Gegenstand -er Notendeckung bilden, so daß die Ausdehnung d«S Lombardverkehrs in de« sonstige» Mit, teln der Reichsbank ihr« engen Grenzen fand. Die sogen, sekundäre Notendeckung, also die nichtmetallische Deckung, war aus die Handelswechsel beschränkt. Wir sinken diese Begrenzung bei fast keiner ausländischen Notenbank. Bet den meisten der ausländischen Notenbanken fehlt der Be griff der sekundären Deckung überhaupt und nur die metal lische Deckung bi» zu einem gewissen Prozentsatz ist gesetz lich vorgeschrieben. Bet der Bank von England und der Federal Reserve Bank von Newport machen die Anlagen in Wertpapieren, hauptsächlich in Regierungsanleihen. Schatzscheinen und Schatzwechseln ein Vielfaches der Wechsel anlagen aus, aber auch die Notenbanken z. B. m Frankreich, Italien, Schweden und Japan sind alle ermächtigt, Negie rung»- und ähnliche Anleihen teil» direkt anzukaufen, teil» zu beleihen. Die Schrumpfung der Umsätze, die infolge der Welt wirtschaftskrise nicht nur auf den deutschen, sondern auch auf dem Weltmarkt einaetreten tst, hat nun ganz ersichtlich dazu beigetragen, daß das i« normale« Zeiten anfallend« Volumen an Handelswechseln ganz erheblich znrückge, gangen ist. Diese beiden Faktoren sind der wesentliche Grnnd da sür gewesen, daß mit der Bankeukris« vom Sommer 1981 die Reichsbank notgedrungen Wechsel hereinnehme« mußt«, die keine Handelswechsel mehr waren, sondern künstlich hergestellte Finanzwechsel. Ich verrate hier kein Geheim nis und wünsche auch gar keines daraus zu mache«, daß auch heute «och ei« sehr erheblicher Teil de» Reichsbank, Portefeuilles a«S solchen Finanzwechseln besteht. Ich bin zwar, al» ich diese Behauptung vor genau zwei Jahren aus stellte, vv» der damaligen Rcgicrungspresse gesteinigt wor den, aber dte nat.-soz. Regierung tst erfreulicherweise stark genug, um nicht gegen die Wahrheit, sondern im Bunde mit oer Wahrheit kämpsen zu können. Hätte die Reichsbank zu jeder Zeit schon die ihr jetzt gMebenen Vollmachten ge habt, so wären eine Reihe von Hilfskonstruktionen, die man damals machen mußt«, voraussichtlich überflüssig a«, wese» und die Hilseletst»ng der RetchSbaak wär« sicherlich in organischerer Form vor sich gegangen. Dte neue gesetz liche Regelung gestattet also der Reichöbank, in erheblich organischer Weis« den Bedürfnissen des Marktes gereO zu werden. Da» Schwergewicht de» Geld, und Kreditmärkte» ha« sich durch die krisenhafte Entwicklung der letzten Jahre er, heblich verlagert. Wer die Wochenausweise der Reichsbank verfolgt, muß immer wieder aus dte Erscheinung stoben, -aß trotz aller kurzfristiger Kredittnanlpruchnahm« der man- nigsachsien Stellen der Nolennmlans der Reichsbank relativ gleichgeblieben tst. Und in einem Augenblick, wo dte ganze Welt immer wieder schreibt, daß Deutschland einer Infla tion entgegentreibt, ergibt der statistische Nachweis, daß zwar in Frankreich, Belgien, Schweiz, Holland und den Vereinigten Staaten der ZahlungSmtttel-Umlaui, z. T. nicht unwesentlich, höher liegt als am Ende de» IabreS 1929, daß aber in Italien und in Deutschland das Gegenteil der Fall tst. ES zeigt sich jedenfalls, daß »i« Sapttalbilbnng »uö di« Finanzierungsbereltschast innerhalb der dentschen Mir«» schäft genügend zureich«, am die Notenbank vor einer unge bührlichen Inanspruchnahme zu bewahren. Jedoch ist r» kein wünschenswerter Zustand, daß ein so erheblicher Teil der volkSwirtschastlichen Finanzierung sich lediglich kurz- zu verständigen. Neutralität»« und Iickvrheitsabkommen mit Rußland, Frankreich», Perlten, Bulgarien und schließlich Griechenland wurden abgeschlossen. Im Sommer 1930 wurde mit Griechenland die ewige Auseinanderic'tzung be endet und der Grundlatz der Flvttengwichbeit beider Staa ten anerkannt. Noch im vorigen Jahre wurde die Türkei in den Völkerbund ausgenommen. In der letzten Zeit ist auch die Türkei bestrebt, ibr Heerwelen nnd vor allem die Marine auszubauen. In diesem Iabre wurden bisher 4 Zerstörer nnd 2 U-Boote in den Dienst gestellt. 6 Flottillenfübrer und 12 U-Boote sollen in kürzester Zeit gebaut werden. Die Türkei, unter Kemal Paschas grandioser Füh rung. tut alles, um das Land unabhängig und stark zu machen, um in den euroväilchen Kulturkrei» zu gelangen und eine festgefügte, zukunst»sreudi>ie Natron zu werden. Da» .Verhältnis vor und während des Kriege» zu Deutsch land'war immer das beste und ist eS auch jetzt In den Nack kricgsjahren geblieben und nie getrübt worden. MWkl IM M liik VMM M MliMlM LUM. vbz. Berlin. Wie da« VDZ.-Büro meldet, bat zn dem ersten nationalen Svar Werbetag am SO. Oktober IS»» der MeichSbauernführer und Reichsminifier für Ernährung nnd Landwirtfchalt R. Walther Darr» in folgender Weis« Stellung genommen: .Dir geeinte wirtlchaltliche Krall der' Bauern kommt in den Dorsgenoffrnlchasten zur vollsten Auswirkung. Unter der nationalsozialistischen Führung/ wird in ihnen jede Gefahr riner rrwerdssiichtigrn Geschäfts führung ausaeschlosien lein. So stellt auch dir ländlich« Spar- nnd DarlebnSkafir beute wiederum den wahren un- »iqrnnühiarn Heller dar, der beim Wiederaufbau unserer bäuerlichen Wirtschaft nicht zu rntbrbrrn ist. Bleibt doch der in ibr anlagesuchende Zparplennig in der Hand ' de» Bauern, um anch nur zn seinem und feine» Beruf», stände» Wohl Brrwendung zu finden." (feiern öle mir ims Jubiläum Wir laden Sie zu unserem Jubiläums-Verkauf, den wir aus Anlaß des 8ojährigen Bestehens unseres Hause» veranstalten, ein. Im Wetteifer mit den bedeutendsten deutschen Webereien und Konfektionären haben wir auch in eigenen Werkstätten Sonderleistungen geschaffen, um unseren Jubiläums-Verkauf zu einem Ereignis weit über Dresdens Grenzen hinaus zu gestalten. Qualität und wahrhaft« Billigkeit sind das Ergebnis der vereinten Anstrengungen. Nichts wurde versäumt, um für die Freunde des Hauses Eger L Sohn den Einkauf wirklich lohnend und zu einer Freude zu machen. Auch unsere sehenswerte Echaufensterschau, „Die Herrenkleidung von i6zz—»9ZZ", wird Sie sicherlich sehr interessieren. MU LgerLSohnDM VrooSe» mn fi-ntg-loßatw.rwast. ^8-