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artig sind und nach Neumann nicht der Oderschnur keramik zugeschrieben werden können, sticht unsere Kruke durch ihre Becherform ab und läßt wohl oder schnurkeramische Einflüsse erkennen. Ein ähnliches Stück ist in Braunsdorf gefunden worden. Während eS dort in die Uraunjetitzstufe eingereiht wird, wird unser Gefäß durch die in dem Grabe mitgefundene Nadel der Spätzeit zuzuweisen sein. Wir können daher die Kruke der Spätaunjetitzzeit einreiheu. DaS Gefäß, Abb. 3580, ist ebenfalls eine Seltenheit in unserer nordsächsischen Heimat. Das Unterteil ist fast tonnenförmig. Der zylindrisch abgeseytc Hals erinnert jedoch wieder an die Becherform. Neumann hat solche Gefäße in der Gruppe der Schlauchgefüße zusammengefaßt. Diese treten nach seiner Unter suchung spät und mit Bronze auf. Unser Kund be stätigt diese Erkenntnis. Häufige Erscheinungen find die einfachen Näpfe, niedrige, breite Gefäße mit weiter Mündung und oft mit großer Standfläche. Ihre Machart ist gewöhnlich derb. Die Wandung ist dick. Der Ton ist zumeist mit viel Sand vermengt. Wenn sie auch in ihrer Grund form übereinstimmen, so weiche« sie doch in Einzel heiten von einander ab. Der Napf, Abb. 3581 ist ver hältnismäßig hoch. Seine Wandung steigt geradlinig an. Sein Ran- ladet wenig aus. Die Wandung des Napfes 3588 ist geschweift und kurz unter dem aus wärts gerichteten Rand fitzt ein Kranz von fünf kur zen, waagerechten Leisten. Die normale Wandkrüm mung ist die Wölbung nach außen, Abb. 4025, 3771 und 8578. Sie find auch alle mit Warzen oder Leistchen geschmückt. So trägt Gefäß, Abb. 4025 eine Warze, Gefäß, Abb. 3771 besitzt iu nicht genau Biertelstellung vier gegabelte Querleistchen. Ihm nahe kommt Gefäß, Abb. 3578, sowohl in Zahl und Stellung der Quer leisten, die senkrecht gekerbt sind, als auch in dem etwas herausgezogenen Fuß und dem etwas konkaven Boden, wie ein solcher schon an Gefäß, Abb. 8581 auf tritt. Den flachsten Napf gibt Abb. 3786 wieder, der anscheinend auch vier waagerechte kleine warzen förmige Griffleisten besitzt. Eine Sonderstellung nimmt der Napf, Abb. 3768, ein. Er ruht auf drei schräg auswärts gerichteten Füßchen. Seine Wan dung ist geschweift. Hinsichtlich -er Zeitstellung läßt sich nicht immer Genaues sagen, da Näpfe in allen Stadien austreten. Für die gegliederten Näpfe ver tritt jedoch Neumann die Ansicht, daß sie wohl aus schließlich der jüngeren Aunjetitzer Zeit angehöre». Das trifft auch für unsere Näpfe zu. Der Napf mit ausgezogenem Kuß und gegabelten Leisten, Add. 8771, tritt mit der Spättaffe, Abb. 3772, zusammen in Grab 11 auf und ist daher auch dem 11. Stadium zuzu weisen. Der 9. Entwicklungsstufe gehört nach Aus weis der im Grab 1 mitgefundenen Taffe, Add. 3576, -er gegliederte Napf, Abb. 3578, an. Querkerbenver zierung gibt Neumann von Taffen und Sannen der Spätstufe wieder. Der Aüßchennapf, Abb. 3768, muß der 10. Entwicklungsstufe, also auch der Spätzeit, zu gerechnet werden, da mit ihm die Taffe, Abb. 376». zu sammen gefunden ist. Durch Beifunde sind auch zwei weitere einfache Näpfe zeitlich gesichert, so der leistchen- geschmückte Napf, Abb. 3766, der mit der verwaschenen Taffe, Abb. 3767, in Grab 10 gefunden wurde, der Napf, Abb. 3581, der im Grab 4 neben der derben Taffe, Abb. 3582, lag und der mit sechs Wärzchen verzierte Napf, Abb. 4023, der sich mit der Taffe, Abb. 4024, im 15. Grabe fand. Sie alle find in das ». Stadium zu fetzen. Mit gleicher Berechtigung dürfte dann wohl auch der Napf 3588 aus Grab 7 -er Sochstufe zuzu rechnen sein. Die übrigen Gesäße gehören der Kleinware an. Da ihnen hervortretende Kormelemente fehlen, ist es nicht immer leicht, sie unzweideutig einer bestimmten Gefäßgruppe oder einem bestimmten Stadium zuzu weisen. Teilweise ist ihre zeitliche Eingliederung mit Hilfe der Beifunde möglich. Das fast doppelkonische Näpfchen, Abb. 3765, das auch an die kummenartigen Gefäße erinnert, wurde in Grab 10 mit der Taffe des 9. Stadiums, Abb. 3767, gefunden. Auch das andere doppelkonische Näpfchen, Abb. 3595, ,var mit einer Tasse vereinigt, Abb. 3594, die aus der Hochaunjetiy- ,zeit und zwar aus dem 8. Stadium stammt. Das Becherchen 3770 wird von der Taffe 3768 lGrab 11) iu die 10. Stufe eingcführt. Die Summe, Abb. 3599, eia schlichtes, gedrungenes Gefäß mit eingezogcner Mün dung ist zeitlich nicht gesichert. Durch Len Napf 3598 kann sie vielleicht für die Hochstufe zu recht angeseyt werden. Seiner Form nach steht es den tonnenför- migen Gefäßen nahe, wie sich ein solches in Gesäß, Abb. 4027 lGrab 17j vorstellt. Auch sein Play inner halb des Entwicklungsstadiums der Aunjetitzer Kul tur läßt sich ebensoivenig wie der des anderen tonnen förmigen Gefäßes, Abb. 4026, (Grab 16j festlegen. Tie Gesäßunterteile, Abb. 3587, lGrab 6j und 4028 lGrab 17) lassen keinerlei Deutungen und Schlüffe zu. Die Beigaben. Die einzige nichtkeramische Beigabe in den Grä bern stellt die Säbelnadel, Abb. 3583, aus Grab 2 dar. Sie ist in Böhmen häufig und wird daher auch Sopf- ösennadel vom böhmischen Typ genannt. Solche Nadeln waren Gebrauch- und Schmuckgegenstände. Die Kleidung wurde mit ihnen zusammengehalten. Durch die Oese und um die au» dem Stoff wieder herausragende Nadelspitze wurde ein Faden geschlun gen. So hielt der Verschluß fest und ein Verlieren wurde erschwert. Zwei solcher Nadel» lieferte in Sachsen der Berwahrfund von Röderau. Jene weisen mit ihrer Verzierung am oberen Schaftende auf die jüngste Spätaunjetitzzeit. Unsere Mergeudorfer Nadel ist etwas älter und wird höchstens der 9.—10. Stufe zugerechnet werden können. Die Zeitstellung. AuS dieser Betrachtung ergibt sich, daß die meisten Gefäße in die Hochaunjetitzzeit verweisen. Sie gehören zu den Gräbern 1, 4, 9,10,15 und 18. Mithin entstam men also auch die Gräber -er Hochaunjetitzzeit. Da mit ist die Entwicklungsstufe der Aunjetitzer Topf- wäre am zahlreichsten belegt, in der die Taffe ihre edelste Formgebung erreicht hatte. Auch die vorberei tende 8. Stufe und die auüklingenden Stufen 10 und 11 sind vertreten und zwar erstere -urch Grab 5 und letz ter« durch die Gräber 11 und 2, bez. 8 und 11. Bon den Gefäßen der Gräber, di« sich nicht so eindeutig eingliedern lassen, erstrecken sich die des Grabes 7 über die Stufen 7—8 und die Gräber 16 und 17 über alle Stufen. Man kann also wohl annehmen, daß die Gräber während der Stufen 8—11 angelegt worden find. Nur das Grab 6 spricht durch die Krug form für die älteste Aunjetitzzeit. Da aber eine gleiche »rugform sich in Grab 1 bis in die Hochaunjetitzzeit fortgepflanzt hat, kann auch für Grab 6 mit der Mög lichkeit eines jüngeren Datums gerechnet werden. Un ser Mergeudorfer Gräberfeld wird darum wohl mit Recht iu die jüngere Aunjetitzzeit gesetzt werden kön- nen. Da nun die Aunjetitzzeit die älteste Bronzezeit darstellt, di« in drr Zeit von 2000—1700 v. Ehr. fällt, so darf man vermuten, daß die Gräber aus -er Zeit zwischen 1900 und 1800 v. Ehr. stammen. Druck und Berla« voa Langer «. «toter«». Rtesa. - K,r die Redaktion verantwort«»: Heinrich Ublrmann. Riesa. Matter zur Uffege der Keirnatlieöe, der Keimatforschung und des Heimatschußes. Erscheint tn zwang loser Folg, al» Beilaa« zur« Riesaer Tageblatt unter Mitwirkung de» Verein» Heimatmuseum in Riesa. «r. 47 «tesa, W. vttober 18» K. Jahrgang Ein Friedhof der ältesten Bronzezeit in Mergeudorf. von Alfred Mirisch in. Riesa. Mit S «bbtldnogen. Schluß Das toun«nfSrmlge Gefäß, Abb. 5, Nr. 4026 Kvrhrm, ist bi» auf kleine Teile erhalten. Es ist schief und derb geformt. Der Boden ist mäßig einge zogen. Die vauchwand schwingt auswärts. Der Schul- ternmbruch ist rund, der Hals geradlinig, der Rün- dungSrand gerundet. 3 Zentimeter unter ihm fitzt ein« waagerechte Griffleiste mit 2F Zentimeter brei ter Ansatzstelle. Farbe: hellbraun mit dunklen Flecken. Bruch: schwarz. Oberfläche: schwach geglät- tet. Ton enthält Sand. Maße: Höhe 7—8 Zentimtr.; Bdm. 4F Zentimeter,- Mdm. 6F Zentimeter; gr. Dm. 7F Zentimeter in 4^ Zentimeter Höhe. Wandstärke 5 Millimeter. Grab 17. Auch das Grab wurde am 3. 11. 1832 angetroffen und am 4.11.1832 fertig ausgegraben. (Abb. 1.) Auch bei diesem Grab hatten die Arbeiter schon eine Tiefe von 80 Zentimeter erreicht, ehe ich hiuzukam. (Abb. 2.) Das Grab war von dem Grab 16 nur durch einen an seiner schmälsten Stelle 10 Zentimeter breiten Steg aus rot braunem, sehr harten Lies getrennt. Gleicher Sics umgab auch sonst die fast kreiSrun-c Grube, die mit hellerem, weicherem und sandigen Kies erfüllt war. In Nordsüd-Richtuug maß das Querprofil IM Meter, in Lstwest-Richtung IM Meter. Die Grube ragte noch SO Zentimeter tiefer hinab und nahm, da die Wände etivaS schräg einwärts gerichtet waren, an Ausdeh nung etwas ab, so daß die entsprechende Ausdehnung 1,22 Meter : IM Meter betrug. Die Sohle in 1 Meter Tiefe war flach. Iu der NordauSbicguug der Grube saß ein längliches Geröll von 35 Zentimeter Länge und 60 Zentimeter Lbcrkantenticfe. Zwei Bruch steine lagen iu ungefähr Drittclstellung am inneren West- und Ostrand der Grube. Die Oberkante des westlichen Steine» maß 73 Zentimeter, die des öst lichen 62 unter Niveau. Ungefähr iu der Mitte der Sohle stand das kleine Töpfchen Nr. 4027, dem sich nordöstlich das Unterteil eines ebenfalls aufrecht stehenden Gefäße» zugesellte. Es war in drei Teile zerbrochen. Weitere Scherben fanden sich trotz größter Aufmerksamkeit nicht. Das tonnenförmige Töpfchen, Abb. 5, Nr. 4021 Svrhm., ist bis auf den Mündungsränd, der zum größte« Teile fehlt, erhalten. Er ist in gleichmäßiger Höhe x Zentimeter unter dem oberen Rande wie weggeschnitten. Nur zrvei sich, gegenüberliegende Stücke von je einem Zentimeter sind erhalten. Es ist alter Bruch und auch ansgeschlossen, daß die fehlen den Randteile bei der Ausgrabung übersehen worden wären. Die Wandung ist auswärts geschwungen. Der Rand ist waagerecht verstrichen. Karbe: braun mit dunklen Flecken. Bruch: braun und grauschwarz. Oberfläche: geglättet. Ton enthält Sand und Glim mer. Maße: Höhe 6^—6^ Zentimeter; Bdm. 5H Zenti meter; gr. Dm. 6F Zentimeter in 3F Zentimeter Höhe. Wandstärke 6 Millimeter. DaS Gefäßunterteil, Abb. 5, Rr. 4028 Kvrhrm, läßt seine ursprüngliche Zugehörigkeit nicht erkennen. Farbe: braun, verschieden gefleckt. Bruch: grau. Oberfläche: glatt. Ueberfangschicht teilweise abgeblät tert. Ton enthält San- und Glimmer. Maße: Bdm. 8—8F Zentimeter; gr. Wette 16^ Zentimeter in 5^ Zentimeter Höhe. Wandstärke 6 Millimeter. Grab 18. Es wurde am 7. 11. 1932 angetroffe«. lAbb. 1.) Unter dem 20 Zentimeter dicke« Ackerboden hob sich das Grubenprofil von -em braunen harten AieS schwach ab. (Abb. 2.) Es gleicht einem verzogene« Halbkreis, dessen Bogen nach Nordwest schwingt, von 2,14 Meter und IM Meter Breite. In einer Tiefe von 53 Zenti meter war das Profil teilweise verändert, der Kreis bogen war teilweise eingedrückt und auch die anderen Seiten waren etwas weiter etngerückt, so daß di« Grube in ihrem nordwestliche» Teile eine Ausbeulung erhielt. Die Wand hat sich also größtenteils verjüngt. Die Grube schloß in einer muldenförmigen Soble ab.