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SSS. 8. veil««» »nm Riesaer Taaedlatt. Eonnabead, 88. Oktober I »88, a»ev»s. 86 Jeftr-. Vallaufludieu. Hvrst Zill mann, Leipzig. Wie auch immer sich die politischen Verhältnisse auf dem Balkan dokumentieren, sie beruhen letzthin auf einem ungeheueren SpannunaSmoinent, da- durch die Rivalität »wiscken Italien und Frankreich erzeugt wird. Bor dem Weltkriege waren «- tn-gelamt vier Mächite, die um den Einfluß auf die Balkanstaaten rangen: Italien, da- habs burgisch« Oesterreich-Ungarn, da- panslawistisch? Ruß land und ba- türkisch« Kalifat. Al- jedoch am Ende jenes unglttchleligen Bölkerringen» weder die habsburgischen Nach folgestaaten, noch Rußland oder die Türket, die sich im wesentlichen auf Asien zu konzentrieren begann, irgend- welcke Erbschaftsansprüche geltend mach-n konnten, schien einzig und allein- Italien die Führerrolle zuzufallen. Die Tatsache aber, daß durch die Frieben-verträge die Balkanstaaten in zwei Gruppen ausgeteilt wurden, in saturierte Vasallenstaaten Frankreich» und in solch-, auf deren Kosten lich der Landerwerb der ersteren vollzog, be deutete die Wurzel alle- Hasse- zwischen den einzelnen Dalkanvölkern. Versucht man nun, die eigentlichen sich- Balkan staaten endgültig dem einen oder anderen dieser beiden Gegenspieler im Sübvsten zuzuweisen, so ergibt sich eine schematische Dreiteilung: danach bilden Jugoslawien und Rumänien eine vollkommen französisch orientierte Gruppe, Bulgarien und Albanien eine italienisch abgestimmte, wäh rend die Türkei und Griechenland ein« dritte Gruppe bilden, die bis jetzt wirtschaftlich zu Italien neigte. E» ist da- große Verdienst Mussolini- und GrandiS, veröde in der letzten Zeit di« italienische Balkanpolitik, di« kn folgenden vier Punkten zusammenzufassen Ist, präzisiert »U haben. 1. Verhinderung de- großdeutschen Raume-, - d. h Ausschaltung der Möglichkeit eine- Zusammen schlüsse- zwischen dem Deutschen Reich und Oester reich». 2. Wirtschaftliche und politische Verständigung zwilchen Oesterreich und Ungarn, „um zwischen die polnilck»-tschechoslowakisch« und die jugoslawisch rumänische Gruppe der osteuropäischen Vasallenstaa ten Frankreich» einen Keil zu treiben". 3. Achtung de- ungarischen Standpunkte« einer etwaigen Wiederherstellung der Ntonarchne. 4. Verhinderung jeder französischen Aktion, die eine Donausöderation »um Instrument der fran zösischen Politik machen würde. Bemto Mussolini schwebt dabei di« Idee des Imperium istomanum in Gestalt einer labilen Ordnung vor. Italien soll auf dem Balkan dieselbe Stellung emnebmen, wie England in Hinsicht auf den europäischen Kontinent: e- svlt Garant de- Ausgleich- der verschiedenen Interessen werden. In diele Tatsachenreihe gliedert sich auch die Adria frage ein. Italiens Streben ist dort darauf gerichtet, zu gunsten einer Konzentration seiner Interessen im Haupt- aebiel de- Mittelmerres auch» noch di« dalmatini'che Gegen küste in leinen Besitz zu bringen. Der Journalist Josef März ko» in seinem soeben erschienenen Werk „Die Adria frage" (Verlag K. Bowintkel.) perlucht, diese Probleme leidenlchastslo» und objektiv zu überprüfen. E» beißt da u. a.: .Italien glaubt, jm Weston, im Hauptbecken de- Mittelmeeres. dem lein« (^«schicht-seite zugewandt ist, freie Hand erhalten zu müssen und diesen Anspruch nur dadurch sichern zu können, daß e- di« Adria einsach abriegelt. E« hofft, damit Kräfte zu sparen und seine Mackt sammeln zu können ... Die Zwischenlage der Äpenninenhalbinsel, di« nach zwei Seiten blickt, ist eine Schwäch«, die au-gealichen werden will. Italien kann leine Kustengestaltung, di« eine gegebene Schwäche ist, nicht ändern, sondern nur versuchen, die daraus entstehenden Wirkungen aufzugeben. Das kann es eben nur. wenn dafür gelorgt ist, daß nach Osten hin der Rücken frei bleibt". Jm Ostteil de- MittelmeereS wurde Italien durch, den Vertrag von Laulanne (1923) schließlich der gesamte Dode- kane- zugewrocken, der eine Vorpostenstellung ersten Ran ges ist. und. wie der Türke Ibrahim Seyfullah in einer ou-gezeichneten politischen Deminarstudie nachweist, wird die Bedeutung vieler Inselgruppe vor der Lüdwestküste Kleinasiens noch erhöht durch ausgezeichnete natürlich« Häfen, „die einen sicheren Stützpunkt für die stärkste Flott« zu bilden vermögen". Da Frankreichs seit Krieg-end« ben Tüdosten al- sein Prestigefeld katexochen betrachtet und sich im Donauraum auch finanzpolitisch festzusetzen versucht, mußte Italien zu nächst durch eine kluge Politik di« verschiedensten Span nungen auf dem Balkan zu seinem Gunsten abschwächen oder au-gleichen. ES wäre verfehlt, wollte man die italienische Ein- flußkurve schlechthin al- eine rein progressiv« hinstellen. In Wirklichkeit wurde sie durch Fränkisch, dessen Rivalität sich besonder- um die Jahre-wende 1931/32 bemerkbar wachste, einerseits, und durch die MchtangriffSpakte zwischen der Sowjetunion, ihren Anrainern und der Kleinen Entente andererseits beträchtlich gestört. Eine Anknüpfung engerer Beziehungen mit Griechenland hat Mussolini erst versucht, „al- da- Plebiszit für BenizeloS 1928 die Machst auf lange hinaus in dessen Hände legte und der gewiegte kretische Politiker de facto in die Reih? der europäischen Diktatoren eintrat". (Exzellenz Prof. Elaar.) Daß Mussolini diese Freundschaft weitergevslegt hat, beweist seine Aktivität bei dem Zustandekommen de» griechisch-türkischen Pakte-. Die Beschießung und zeitweise Besetzung Korfu-, die, wie mir dort später berichtet wurde, ziemlich blutig verlaufen ist, ist wohl der einzig« ver zweifelte Entschluß Mussolini- in feiner Südostpolitik ge- WaS die italienisch-türkisch« Annäherung betrifft, so wurde erst durch den Neutralität»- und AuSgleichsvakt vom Jahre 1928 eine breitere Berständni-bali- geschaffen, wäh rend der italienisch-rumänische Freundschaft-vakt (1926) in dem Augenblick, al- Avere-eu mit Frankreich ein Militär bündnis abschloß, zu einer unverbindlichen, freundschaft lichen Geste werden mußte. Komplizierter ist das Verhältnis zwischen Jugoslawien und Italien. Zwar ist durch die Jnterelsenbereinigung zwi schen Frankreich und Italien konseauenterweise auch eine AuSglcicksmüglichkeit zwilchen Rom und Belgrad gegeben, doch, sind die Gegensätze »wischen den beiden Staaten viel zu groß, al« daß eme positive Annäherung vorläufig möglich, erscheine. Enttäuscht durch die Politik der Großmächte auf dem Balkan (Frankreich, trieb Griechenland gegen leinen Dillen in den Krieg, England hetzte den gleichen Staat gegen die Türkei, mn sich bann schweigsam zurückzuziehen, Italien besetzte den griechischen Dodekane«) scheint die beginnende Emanziviermia der Balkanvölker ein« neu« Entwicklung«- Phase in der Balkanpolitik einzulriten. Die einzelnen Staa ten lind zu der Ueberzeugung gekommen, daß ein« Pazi- sterung und Stabilisierung der politischen unb wirtschaft lichen Verhältnisse nur aus eigenen Kräften erreicht wer den kann. Die Konferenz zu Sinaia und der griechstch- türkilch« Vertrag sind der sinnfällige Ausdruck dieser Be strebungen. Allerdings war ba» Ergebnis der Konferenz negativer Art, denn eine logen, „wirtschaftliche Kleine Entente" ist von allem Anfang an ein unmögliche» (Ke- bilde, da sich, die wirtschaftlich gleichartig strukturierten Länder in ihrem gegenseitigen Austausch niemals ergänzen können! Scheitern muß aber eine solche WirtschaitSentente auch an Ungarn, ba« nach wie vor an seiner Revisions politik sesthält. In dieser Hinsicht schrieb der „Pester Llond": „ . . . Doch, leider trugen alle wirtlchastlichen Lösung-Versuch«, die bi» jetzt von Kresten der Kleinen Entente ausgegangen lind, einen gemeinsamen Stempel, der diese Pläne für Ungarn immer wieder unannehmbar machte. Diele LösungS- pläne begnügten sich, nicht mit dem nüchternen Tatsachen sinn der Mussolinischen Gedankengänge. ES überwog in ihnen der Gedanke einer zwischenstaatlichen oder gar über- MH WM Riesaer Tageblatt «M-M» November nehmen noch an alt« LeitnngsnnstrSaer und »nr Vermlttelnna an diel« die Daaedla«»- ÄeschäftsfteNe, Riesa, nur Moethestr. KV. - Telefon Nr. 20. staatlichen Bindung: ein Gedanke von entschieden poli tischem Charakter, dem Ungarn sich unter keinen Umständen ansch,lieben kann, gerade weil btele« Land die Versuchung der WirtschostSsanlerung im Donauraume mit politischen Nebenrücklichten auf- entschiedenste ablehnt". Wie bekannt, ist man auch, tn dieser Frage wieder auf die autoritative Individualität Mussolini« angewiesen. Dieselbe Haltung wie Ungarn nimmt übrigen» auch, da- bi-her al- „guantitS nSgljgeable" behandelt«, lebt aber sehr umworbene Bulgarien «in. Durch den Vertrag von Neuillh (im Jahre 1920 ratifiziert) verlor da- territorial, wirtschaftlich und politisch zerrissene Land auch den Zugang zum Aegäischen Meere. (Die beiden Häfen Burgas und Barna am Schwarzen Meere sind wertlos, sobald die Dardanellen gesperrt find!) Da nun in dem türkisch griechischen Abkommen der territorial« Bestand gewähr leistet worden ist, hat Bulgarien keine Au-licht auf den bulgarischen Korridor mehr. Es soll Ihm lediglich im griechischen Hafen Alexandra Pol (Dedeagatsch) eine Frei- hafenzvne zugesichert werden. Dadurch ist die Isolierung Bulgarien« natürlich« noch stärker geworden. E« bleibt abzuwarten, nach, welcher Seite hin sich die bulgarisch- Regierung entscheiden wird: für die Kleine Entente oder für den griechisch-türkifchen Pakt. Noch vor kurzer Zeit erklärte der bulgarische Regierungschef Muschanow in Pari«: „Meine Regierung besteht darauf, politisch, unab hängig zu bleiben. Ich, bin ein entschiedener Gegner der krankhaften Manie der Paktabschllüsse, und ich bin gegen die Verirag-inslation, die derzeit in der internationalen Politik wütet." ES sind jetzt zweifello- Kräfte am Werke, «in«n festen Zusammenschluß aller Dalkanvötker in Form eines Balkan blocke« herbeizuführen. Der ganze Balkan ist in Bewegung: die Regicimkeit-linien ziehen sich von Mo-kau über Ankara, Athen, Belgrad, Sofia, Bukarest bi- nach, Budapest Das Ganze ähnelt einer simultanen Schochpart«: man siebt di« Felder unb bte sich bewegenden Figuren, ohne vorläufig den tieferen Sinn ergründen zu können. Wenn man trotz dem an eine Interpretierung der Balkanreis« de- jugo- slawifchen König« Herangehen will, so kann man da» nur unter gewissen Vorbehalten tun. Aber im Grund« sollt« sie doch, die Möglichkeit einer Zusammenfassung der drei verschiedenen Paktsysteme im Nahen Osten erwägen: Alle drei P<ckt«, derjenige der Kleinen Entente, der Ostpakt und da« griechilch-türkiiche Abkommen sollen zu einem Block vom Baltischen Meer di- zum Aegäischen vereinigt werden. Dabei müßte allerbing» dew griechisch-türkische Vertrag zu einem Balkanlocarno oder einem Schwarzen M?«r-Pakt au»gewettet werden. Auf dies« Weise würde im Osten Europas ein ungeheuere« Sicherungsnetz «lchalfen, «in Friedenswerk (vom Standpunkt de« Balkanpolitiker« , besten Nährzelle das griechisch-türkische Abkommen bilden würde. Der neue griechisch-türkische Freundschaft«-, Schied«- gerichis- und Nichtangriffspakt ist auf 10 Jahre befristet. Da die Interessen beider Länder sowohl bei den Fragen der internationalen Politik als auch, bei denen de« Mittel- meeres, der Dardanellen und de- Schwarzen Meercs völlig identisch, sind, hat der Vertreter de< einen Landes zu gleicher Zeit da- ander« mit zu vertreten. Ueber dielen Rahmen hinaus soll da« Abkommen die Einleitung zur Verständigung aller Völker zwilchen den Karvatlxn, dem Aegäischen und dem Mittelmeer sein. E« ist der unmittel bare Au-druck einer Bündni-politik, die lick, nicht von rückblickenden Verstimmungen, sondern von ziel bewußter Zusammenarbeit leiten läßt. Auch in dem parallel verlausenden Wirttch^stsahokmn.eu ist die größtmöglich« Verständigung erzielt worden, indem sich, die Vertragspartner auf eine gemeinsam« Absatzpolitik einigten. Während die Türkei speziell Spjrituoien, Baum-, wolle und Essigsäuren in größeren Mengen einsühren will, soll der yriechäsche Nachbar al- Gegenleistung den Import der türkstcken Kohle erhöhen. Nach den Bestimmungen der neuen Jndustrievolitik tollen möglichst nur di-- Indu strien begünstigt werden, sür die eine gewiss« Rodstofsba'is im Lande selbst vorhanden ist. Damit soll vermieden wer den, daß gleichartige Industrien al- Konkurrenten aus treten. Eingeleitet wurde die Verbrüderung dieicr früh-ren Feinde durch die kluge Paktpolitik de- Griechen Vciii»:Io', abgetchlvssen wurde sie von dem heutigen Regime. Dad i ist sür die Entwicklung der Dinge entscheidend, daß d,e Führung der neuen Südostvolitik ganz csttenstchkitch in Ankara liegt. Da- tollte eigentlich die Isolierung des frankophilen Elemente- zugunsten einer Schwer!,»»« An kara-Athen bedeuten! 124 Fest ruhten die Blicke der beide« eine« Moment in- einander. Lin« leise Blutwelle rann über Juttas Gesicht. Ihr Herz schlug merkwürdig lau» und rasch. Di« tm Traum fühlte sie den feste» Druck seiner Hand. Sie ver stand kaum dle Worte, di« er »u ihr sprach. Da trat Klaus wieder zurück. Und wieder zeigt« fei» Gesicht die gewohnte Zurückhaltung. Jutta fühlte es lang sam tn sich zurückströmen, aber noch immer wär «in leises Erschauern in ihr, wie von einem plötzlichen, itesen Glück, das sie nicht begreifen konnte. Maa ließ sich am Kaffeetisch nieder. Frau Regierungs rat Cornelius begann sofort «ine lebhaft« Unterhaltung. Lotte zeigte sich wieder heiter und unbefangen. Sie saß nebe« Klaus und beschäftigte sich fast ausschließlich mit ihm. Cr begegnete ihr mit gelassener Freundlichkeit und nur geteilter Aufmerksamkeit. Immer wieder ruhte sein Blick mit versonnenem Ausdruck auf Jutta. Eie saß still ein wenig abseits, als gehörte sie nicht dazu. Lotte und ihr« Mutter taten, als sei sie nicht vorhanden, nur Man fred von Ragenthin richtete öfter das Dor» an sie. Da zog auch Klaus sie öfter tn die Unterhaltung. Und sedeSmal war es ihm, als ob ihre schwingende, dunlel- getönt« Stimm« noch lange in ihm nachhallte, al- ob die dunkle Sonn« thrrr Augen ihm mit strahlender Wärme über das Herz hinglitt«. Als man sich am Abend zu später Stunde trennte, um zur Ruhe zu gehen, sah er Jutta mit einem langen, ver träumten Blick nach. Der Pater bemerkte eS und schien eine Frage stellen zu wollen, hielt sie aber im letzten Augenblick doch zurück. In breitem Strom flutete di« mondhelle Juninacht durch das offene Fenster, als Jutta ihr Zimmer betrat. In funkelnder Klarheit standen di« Sterne am tiefblauen Himmel. Der dunkle, schweigende Wald drüben schien bis tn die Unendlichkeit zu reichen. Jutta kleidet« sich im Dunkeln auS. Roch beim Ein schlafen, tm halben Wachsein, glaubt« sie di» klare, klang, volle Stimme des -eimgelehrten zu hören, seinen ernst prahlenden Blick auf sich ruhen zu fühlen. Einige Wochen waren vergangen. Ragenthin lag in einem Meer von Sonne und garbenleuchien. Rosen brände loderte« im westlichen Teil des Parks, dem Rosa rium, und füllten di« Lust mit ihrem schweren, süßen Dust. Und wie eS draußen war, so war eS auch drinnen. Sin Hauch von dem blühenden Leben da draußen und dem strahlenden Sonnenschein wehte auch durch die Räume des Schlosse- und ließ di« Ragenthiner neu aufleben. Nicht selten klang durch die hohen Zimmer und die weilen Säle «tn warmes, frohe- Lachen, da- wie ein Heller vogel laut tn den schweren Vorhängen und an den getäsellen Wänden hängenblied, so daß di« Ahnen tn ihren ver staubten Perücken zuweilen verwundert und mißbilligend von ihren Bildern heradzublicken schienen. Mit tiefer Freude sah Manfred von Ragenthin, welch« Veränderung tn dem Wese« de- Sohne- seit dessen Rück- kehr vor sich gegangen war. «lau» war durch Jutta- Anwesenheit in der Tat ein anderer geworden. ES kam wohl vor, daß er mit einem ernsten, träumerischen Blick vor sich htnsah. aber wenn er dann mit einem ttesen Atem- zuge in die Wirklichkeit zurückkehrte, «ar jeve-mal «in Heller, froher Glanz tn seinen Augen. Frau Regierungsrat Cornelius und Lotte bemerkten diese auffällige Veränderung mit erheblich geringerer Freude. Lotte brannte innerlich von einem verzehrenden Feuer. Ei, nahm jede Gelegenheit wahr, Klau- mit Beschlag zu belegen und Jutta tn den Hintergrund zu drängen. Sie hatte etwa« von der lauernden Geschmeidig leit einer schönen, aber gefährlichen Katze an sich. Eines Nachmittags waren Jutta und Klaus nicht zum Kaffeetrtnke« erschienen. Manfred von Ragenthin Hane Geschäft« in der Stadt zu erledigen, so daß Lott, und ihre Mutter den Kaffee allein «tnnebmen mußten. E» wurde eine wenig vergnüglich« halb« Stunde. Frau Re- gierungSrat hatte verdrießlich« Falten in den Mund winkeln. In LotteS Auge« sprüht« «in döseS Funkeln. ,WaS soll man sich nun dabei denken!' Netz Frau Cor- neliu« sich vernehmen, nachdem sie den letzten Schluck auS ihrer Tasse genommen hatte. Lott« schob mit heftiger Bewegung ihren Stuhl zurück. .Ich werde Friedrich einmal auf den Zahn fühlen', erklärte sie und verließ mit energischen Schritten dle Veranda. Der alte Diener stand untätig im zweiten Vorzimmer. Er wartet« offenbar aus daS Klingelzeichen zum Ab räumen deS KafseettscheS. .wissen Sie, wo der junge Herr steckt?' fragte Lotte ihn ein wenig von oben herab. «Der Herr wollte mit dem Motorboot fort.' .Wohin?' .Darüber pflegt der Herr sich nicht zu äußern...' Lotte zog mit einem zweifelnden Blick die Lippen «in. Sie wandte sich zur Seite, als ob sie wieder gehen wollte. .Und — Fräulein Molnar?' fragte st« halb Über die Schuller zurück. .Bedaure. Ich habe da» gnädige Fräulein den ganzen Nachmittag über nicht gesehen...' Langsam wandte Lotte sich wieder nach ihm um. .Merkwürdig! Sie wissen doch sonst immer alle»!' Der Alte hielt ihrem forschenden, seltsam flimmernden Blick ruhig stand. .Bedaure...', wiederholte er mit unbewegter Miene. Lott« warf stumm den Kopf tn de» Racken und lehrt« «ach der Veranda zurück. .Klau» ist angeblich mit dem Motorboot fort', be richtet« sie. .Jm übrigen will der alte Schleicher von Diener nichts wissen. Man kann sich die Geschichte ja aber auch so zusammenreimen...'