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MMWUMMMM. Am 21. Oktober ISS» marschiert« die Reichswehr iu Sachse» ei«. Wenn man das entschlossene Ringen um die wahre Ein heit des Volkes in unseren Tagen erlebt, so bleibt eS unbe greiflich, daß 14 Jahre vergehen mutzten, bevor der Streit und Haber der Parteien sein Ende erreichte. In unserer Zeit, die die Gesetze echten BolkStumS und nationaler Ehre zur Richtlinie für alle Entscheidungen gemacht hat, kann man es kaum noch verstehen, datz durchdt« dunkle Umsturz bewegung von 1918 jahrelang brr Marxismus und in seinem Gefolge der Bolschewismus drauf und dran waren, sich die hundertprozentige Macht anzuetgnen. Als der Herrschaft der SPD. am 20. Juli 1932 durch den Borstoh des damaligen Reichskanzlers von Papen ein Ende bereitet wurde, hatte sich der Marxismus bereit» seit Jahren ein legales Mäntelchen umgehängt. Die Bubentat -eS Reichstagsbrandes hat uns noch einmal mit nüchterner Klarheit gezeigt, welche Methoden der Bolschewismus in seiner Skrupellosigkeit anzuwenden vorhatte, um sich die Macht anzuetgnen. In den ersten Jahren der Weimarer Republik, als die nationale Bewegung noch in eine grotze Zahl verschiedenartiger Verbände zersplittert war, hat der Koomunismus mehrfach den Versuch gemacht, im offenen Angriff Deutschland zu erobern. Dieser Tatsachen muh man sich gerade am 21. Oktober erinnern, denn an diesem Tage sind zehn Jahre vergangen, seitdem die Reichswehr als Verkörperung der StaatS- autorttät dem roten Spuk im Spartakusstaat Sachsen ein Ende bereitet hat. Die tnnerpoltttsche Entwicklung Deutschlands seit dem 39. Januar 1938 wird man in ihrer grohen inneren Be deutung gerade dann am treffendsten beurteilen, wenn man sich den Zustand vor Augen führt, der noch vor zehn Jahren in Deutschland herrschte. Das Jahr 1928 brachte über Deutschland mit die dunkelsten Schicksalsschläge, die wir seit den WasfcnstillstandSverhandlungen überhaupt er lebt haben. Die Inflation setzte das Volk in hellste Ver zweiflung. Die Markentwertung ging mit solchen Riesen schritten vorwärts, datz es fast zur Unmöglichkeit geworben war, den dringendsten täglichen Lebensunterhalt zu be streiten. Im Westen bäumte sich das Industriegebiet unter der Besetzung der Franzosen. Der Zusammenbruch des passiven Widerstandes im September 1928 hinterlieb eine deutsche Wirtschaft, die am Rande des Abgründe» stand. In allen Teilen de» Reiche» flackerten kommunistische Auf- standSversnche auf. Die Separatisten trieben im Rheinland ihre dunklen Machenschaften. Der Reichsregierung blieb nichts weiter übrig, al» am 26. September den militärischen Ausnahmezustand über da» ganze Reich zu verhängen. Katastrophenhaster kann man sich die Lage eines Volkes kaum vorstellen. Politische und wirtschaftliche Not hatten einen Grad hoffnungsloser Verzweiflung geschaffen, der für den kommunistischen Machtkampf als günstige Voraus setzung für die beabsichtigten Pläne und Ziele gelten konnte. Die kommunistische Hochburg de» tndustriereichcn, stark be völkerten Freistaates Sachsen sollte im Herbst 1923 ohne Zweifel zum Ausgangspunkt für da» Ringen um die Aus breitung des Bolschewismus in Deutschland werben. In Sachsen war der Sozialdemokrat Dr. Zrigner Ministerpräsident. Er bildete am 16. Oktober ein sozialistisch kommunistisches Kabinett. Dieser Regierung gebürte u. a. der Bolschewist Böttcher an, der kurz vor seiner Ernennung »um Minister eine längest JnstruktionSretse durch Sowjet- rutzlanb gemacht hatte. Diese .Studienreise" bevorzugte Böttcher obne Zweifel dazu, baS Amt de» sächsischen Finanz minister» zu verwalten. . . Der roten Zeigner-Regierung gehörten aber noch andere kommunistische .Prominente" an. So z. B. der frisch zum Ministerialdirektor ernannt« vranblcr, der die sächsische StaatSkanzlei verwaltete. Brandlcr verfügte wahrlich über eine ausreichende kommu nistische Erziehung. Er gebürt zu den Mitbegründern de» SvartakuS-BundeS und hat dem berüchtigten Max Hölz freundschaftlich sehr nahe gestanden. Wer sich in die Zeit von 1923 noch etwa» zurückversetzen kann, der ist sich darüber klar, wie ein so zusammengesetztes Kabinett seine Regierungstätigkeit im Jahre 1923 aussatzte. Die Zeigner-Regierung bezeichnete sich al» Hort der .repnblikanisch-proletarischen Verfassung" gegen eine .grotz- kapitalistische Militärdiktatur". Diese Formulierung für die Zielsetzung der Regierung mutz man als .legal" und .parlamentarisch" bezeichnen. In Volksversammlungen enthüllte sich das wahre Gesicht dieser unbeutschen Volks» Verführer in erheblich stärkerem Matze. Der kommunistische Minister Böttcher hat am 13. Oktober 1923 in Leipzig eine Terror-Rede gehalten, die darin ausklang, datz das Prole tariat bcwassnct werden mützte und die Kommunisten di« Reichswehr aus Sachsen entfernen würben. . . ES kann nicht wundernehmen, wenn nach solchen Hetzmelodien Plün derungen und willkürliche Steuerexekutionen in ganz Sachsen an der Tagesordnung waren. Selbstverständlich sand dieses .forsche" Vorgehen der sächsischen Regierung anch bei den kommunistischen Gruppen in anderen Teilen Deutschlands Widerhall. In fast allen grotzen Städten kam es in diesen Tagen zu Plünderungsversuchen, Demonstra tionen und kleinen Aufruhrakten. Die Staatsautorität konnte diese Brüskierungen der roten Zaren in Sachsen nicht unbesehen vorübergehen lasten. Ein Eingreifen war um des Bestandes der Nation willen notwendig. Der sächsische Militärbesehlshaber General Müller holte am 18. Oktober 1923 durch die Auslösung der roten Hundertschaften zum ersten Gegenschlag aus. Da war baS Signal zu scharfen Protestaktionen der Zeigner- Regierung, die mit frecher Stirn die Behauptung aufstellte, an der Verfassungstreue der roten Hundertschaften könne nicht gezweifelt werden. . . Datz diese Horden die Ur- sprungSzellen für die Plünderungsaktionen waren, beun ruhigte die Regierung Zeigner in keiner Weise. Die Brüskierung durch die sächsische Regierung ging so weit, datz General Müller am 21. Oktober den Befehl er hält, die Reichswehr zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zur Beseitigung der verfassungswidrigen Bestrebungen der sächsischen Minister einzusetzen. Verschiedene sächsische Städte werden beseht. Verschiedentlich kommt es zu blutigen Zusammenstützen. Den Machenschaften der Kommunisten jedoch ist Einhalt geboten. Die Staatsautorität hat sich durchgesetzt und damit eine -er Voraussetzungen mit ge schaffen, die Deutschlands Erneuerung in unseren Tagen ermöglichen. Sl. M WW-WSWl Mir WrlWI MMss! »«Ml. X Eisenach. Den Abschluß und Höhepunkt der ve. fichtitzURgSfahrt de« Führer« der Deutschen Arbeitsfront durch Thüringen bildete a» Freitag abend «ine große Knnhgebnng der NSVO. in Eisenach. Dr. Ley hielt v»r über 2S000 Menschen ein« längere Red«, nach d«r 11« ««ne NSBO.-gabnen geweiht wurde». Den Schluß der Kund gebung bildet« «in m«brstündig«r großrr Fackelzug, drsirn Vorbeimarsch Dr. Le, aduatz». Neue Wege für den Sandel. )l Berlin. Nachfolgende AuSführnnae« de» Wirt« schaftsbeauftragten des Reichskanzlers W. Keppler hab?« den Zweck, klar die Richtung zu zeige«, wohin die Entwich« Inna d«S HaudelS künftig ^sührt «»erbe« soll. De« Schwerpunkt des Wirtschaftsleb««» bildet selbstver ständlich die Produktiv«. Der Handel hat der Produktion z« diene« als Organisation ,«r Verteilung der Srzenguiffe. Er hat dies« «nsgab« billig zu leiste« «ud trotzdem seine« Auaohdrige« eine ges««de Existeuzbafis z« gebe». Beide» ist Hent« «icht erfüllt: die Berteilmrg der War«« erfolgt Henle in viele« Fälle« mit gröberer Handelsspanne als .« Friedenszeite«, und trotzdem habe» viele Händler keine auskömmliche Existenz. Di« Ursache hierzu liegt in der seit Kriegsende erfolgte» Abwanderung von der Produktion z«m Handel und dem dadurch bedingte« ,« geringe« Um» satz der einzelnen Geschäfte. Die Mitzstände wurden noch dadurch gesteigert, datz im Laufe der letzten Jahrzehnte neu artige Systeme sich im Handel breit machen. Es sind dies vor allem die korpovattven Handels- und Ftnanzsysteme, wie Warenhäuser, Einkaufs- und Konsumgenossenschaften, Werkhandelsgesellschaften, die Filialsysteme und Aktien- gesellschaften. Alle diese Formen können wir im Handel entbehren. Wir wolle« standest«« anfbane« ans der einzeln,« Person des unternehmenden Kaufmanns, der sein Geschäft in jeder Sparte voll übersehen kann, gute Fachkenntnisse besitzt und der für jede Handlung voll verantwortlich sein mutz und mit feiner Person und mit seinem Vermögen haftet. Für viele Waren ist unbedingt der Grotzhändler erforderlich, der die kleinen Kanäle versorgt und der durch vernünftige Lagerhaltung und Finanzierung dazu beiträgt, eine gleich mäßige Beschäftigung der Produktionsstätten zu fördern. Wir brauchen den branchenkundigen, ehrbaren Kaufmann als Einzelhändler, der in freier Konkurrenz, aber nicht bedrängt durch die Macht der korporativen Systeme und der anonymen Finanzgesellschaften arbeitet. Die Entwicklung der letzten Jahre ist dadurch charak- terisiert, datz im Handel dauernd größte» Gewicht auf Ver band« und Organisationen gelegt wurde, baß die Aufgaben des einzelnen Kaufmanns immer mehr diesen Gebilden übertragen und hierdurch der Aufgabenkreis und die Selb ständigkeit de» EtnzelkaufmannS immer mehr beschränkt wurden. Oeffensichtlich hoffte man hierdurch der Not der Zeit bester Herr zu werben. Eine Rückbildung dieser Ent- Wicklung ist erwünscht, um der einzelnen Persönlichkeit wie der eine bessere Entfaltungsmöglichkeit zu geben. Mit diesen kurzen Sätzen ist dargelegt, wie der natio- «glsozsaltsttsche Staat den Handel gestatten will. Selbst verständlich kann diese Neugestaltung nur im Laufe von Jahren erreicht werden: denn ein so großes Wirtschafts system wie den Verteilungsapparat unserer Waren kann man nicht von einem Jahr zum anderen in andere Bahnen lenken, wenn man auch dte Unrichtigkeit de» Bestehenden erkannt hat. Die Umbildung mutz mit Besonnenheit und Ruhe erfolgen: denn für die Wirtschaft sind Störungen nicht dienlich, die zu Zusammenbrüchen und damit verbun denen Kapitalverlusten führen müssen. Sine Sonderstellung mlisten im Handel die Haupterzeug« niste des Banern einnehmen. Ter liberalistische Staat hat den Bauern ohne Rücksicht auf seine Lebensexistenz der Willkür des Marktes ausgeliefert, der Nationalsozialistische Staat rechnet sinngemäß den Bauern nicht zu den Unterneh mern und setzte für einen Teil seiner Produkte an dte Stelle deS Marktes den durch die staatliche Autorität festge setzten Preis. Der Handel mit diesen Produkten mutz Ha ber auch eine andere Gestalt bekommen, und eS ist Ausgabe des Bauernstandes, hier für die geeignet,« Forme« z» sorge«. Ausruf Franz Seldtes «an 12. November. * Berlin. Der Bundesstthrer des Stahlhelm, Franz Seldte, hat «inen Ausruf veröffentlicht, in dem «S u. a. heitzt: Kamerad«« l Mit Z»ftim«««g »»sereS über alles ver ehrten Herrn Generalseldmarschalls und Reichspräsidenten von Hindenburg, Ehrenpräsidenten deS Stahlhelm, hat der Kanzler des Deutscheu Reiches und Volkes, Adolf Hitler, der Führer »ou SA., TS. uud St„ «user Führer, d«» wir da» historische Erlebnis »ou Hannover, dte Einigung aller derer danke«, die vor Gott, ihrem Gewissen u«d Deutschland zusammen uud zu ihm gehören, in völliger Gemeinschaft mit dem Denke« «ud Wille» sämtlicher Mitglieder der Regie» ruug des Deutsche« Reiches de« Austritt de» Deutsche» Reiche» a»S der Abrüstungskonferenz und de« Völkerbund beschloss«». Gleichzeitig hat der Reichskanzler Adols Hitler da» deutsch« Volk dazu anfgerusen, am 12. November sich feier» lichst bekeuue» zu dieser Politik der Ehr« »ud Gleich, berechtig»»«. Wir Stahlhelme, mache» krast unserer Vergangenheit, krast unseres Willens da» Bekenntnis der reiuen und grotzen Persönlichkeit des Kauzlers vom Sonnabend, dem 14. Okt., zu »userem eigenen. Wir »ollen an» der Macht heran«, die der Geist brr 2 Millionen gefallenen Brüder je »nd je über un» gewonnen hat, Mann für Mann und Tag sür Tag, Stande sür Stunde bis zum 12. November und am 12. November selbst dasür eiustehen, daß das Bekenntnis des 12. November da» «msasteudst« «ud gewaltigfte wirk da» je ein Volk abgelegt hat. Wir wolle« jeden im Laude mitreißen, der da «eint, aus seine Stimme käme es nicht an. SS soll eine magnetische Krast von nns ausstrahlen, die jedem Deutschen, aus den irgendein Stahlhelmer Einsluß hat. die Verantwort«»« ins Herz trägt, daß e» am 12. November auf seine Stimme «ud aus alle beiden Bekenntnisse in gleicher Weise aukommt. Auf das „Ja" zur Ehre der Nation und »um Friede» der Welt. Aus da» Kreuz i« Kreis, das dokumentiert, datz wir, «»her wir immer komme«, «nd wo immer wir gekämpft habe», iu den 14 Jahren des Grauens zusammengewachse» sind zum Block Adols Hitlers, zur deutsche« Bolksgemeiu» sch-st! _ Kameraden! Wo De»tschla«d un» rüst, stehen mir! Wo Adolf Hitler un» rüst, kann er sich ans de« Stahlhelm ver lasseu, wie auf die beide« anderen uns kameradschaftlich verbundenen Kolonne«! Mit Gott für Dentschland! Für Ehr« und Freiheit! Für Frieden «nd Gleichberechtigung! Frontheil Hitler! verliu. de« 23. Oktober 13«. gez. Franz Seldte. Ak M JeMIM M tri Müll ! W tkll Wlkkwli StMkU Der deutsche Untergeueralsekretär zurückgetrete». Genf. Der deutsche Konsnl in Genf, Dr. Krauel, hat heute vormittag dem Generalsekretär des Völkerbundes die Note übergeben, mit der der Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund angemelbet wird. Der Austritt gilt auch für die internationale Arbeitsorganisation. Tie Note lautet: Berlin, 19. Oktober 1*38. Her, Generalsekretär! NamenS der deutschen Regierung beehre ich mich, Ihnen «itzuteile«, datz Deutschland hiermit seinen Austritt a«S dem Völkerbund gemäß Artikel 1 Absatz 8 der Satzung erklärt. Genehmigen Sie, Herr Generalsekretär, den Ausdruck meiner ausgezeichneten Hochachtung. gez. Freiherr von Nenrath. E Gleichzeitig hat der deutscke Untergeneralsekretär Staatssekretär ,. D. Dr. Trendelenburg, wie bekannt wird, bestehender Uebung gemäß seinen Rücktritt erklärt. * Sloktt SMöll iS «em. Genf. sFunksprnch.) Obwohl der heutige Schritt deS deutschen Vertreters in Gens beim Generalsekretär des Völkerbundes nur noch die formelle Bestätigung einer be reits bekannten Tatsache ist, hat er in den Genfer inter- nationalen Kreisen stärksten Eindruck gemacht. Mit großem Jutereffe wurde di« Tatsache vermerkt, datz nn« Dentschland auch ans der internationalen Arbeitskonsercnz a»S» scheidet. Bei der am Montag beginnenden Herbsttagung des Verwaltungsrates des internationalen Arbeitsamtes wird Dentschland also nicht mehr vertret«« sein Auch diejenigen deutschen Beamten, die eine lediglich technische Funktion Haven und deren Arbeit unabhängig von der Zugehörigkeit Deutschlands zur Genfer Institution er folgte, haben, wie es heitzt, schon den Wunsch geäußert, gleichfalls zu dem vertraglich nächstmöglichen Termin ihre Tätigkeit in Gens einzustellen. Sie Melz iiesert Mörder m SA.-Möiiuern mW MS. )( Lausanne. In der Nacht vom 28. Februar aus den 1. März 1933 wurde bei einem Zusammenstoß zwischen TA.-Miinnern unst früheren ReichSbanneranarhörigen in Frankfurt a. M. einer der TA.-Mänuer durch «tuen Revolverschuß getötet. Dem Täter, namens Heinrich Ockert, gelang e« in der Folge, in dir Schweiz zu ent» stiehen. Di« deutsche Regierung verlangte di« Aurlirserung Ockert«, doch erhob der Verhaftet« Einspruch gegen dir Auslieferung mit der Begründung, daß es sich bet der Tat vorwiegend um ein politische« Delikt bandele. Dieser Ein spruch wurde gestern vom StaatSgrricht einstimmig gutge- beißrn, so daß dem RuSlteferungSbegrdre« «icht statt gegeben wird. Vie urse-liW Mellrreil All mW SdMMN WNöM. In Deutschland wird der Arbeitslosigkeit mit ungeheurem Schwung zu Leibe gegangen. Ueberall sind erfreuliche Er folge sestzustetlen. Leider bat sich die Erkenntnis, datz all« Arbeitsmögltchketten zur Einstellung von Arbeitslosen ber- angczogen werden müssen, noch nicht restlos durchgcsevt. Insbesondere wird noch in einer Fülle von Betriebe» Mehrarbeit durch Ueberftunden geleistet, obwohl diese Mehrarbeit sehr gut dte Einstellung von Arbeitslosen er möglicht. Insbesondere in den Angestelltenkrets«« herrscht hierüber berechtigte Erbitterung. Der Senat der Freien und Handelsstadt Bremen hat, um daS Ueberstnnden-lln- wcsen zu bekämpfen, folgenden Erlaß berausgegcben: „Die Beobachtung, daß die Vorschriften über die Rege lung der Arbeitszeit nicht genügend tnnegebalten werden, bat den Bremer Senat veranlaßt, seinen Justtzkommisiar zu beauftragen, daß durch die Staatsanwaltschaft bei Ver geben gegen die Arbcitszeitvorschristen erhebliche Strafen beantragt werden. Wie dte staatliche Pressestelle hierzu mit teilt, ist die Ucberschreitnng der gesetzlich erlaubten Arbeits zeit nicht geeignet, den heroischen Kampf der nationalsozia listischen Regierungen gegen die Arbeitslosigkeit zu unter stützen. Ter nationalsozialistische Staat ist eine Gemein- schatt, tn der Arbeitgeber und Arbeitnehmer nur nach ihrer Leistung für die Förderung deS Gemeinwohls beurteilt werden. Ein wesentlicher Beitrag für dieses Gemeinwohl ist der Schutz des Arbeitnehmers vor einem unsozialen Zwang und die Sicherstellung seiner Arbeitskraft, von der in hohem Maße die Wohlfahrt des Volksstaates abhängt." Auch die Gerichte nehmen erfreulicherweise sehr scharf gegen Ueberstundcnarbett Stellung. So hat baS ArbeitS- gericht München-Gladbach in einem Urteil vom 16. 6 1983 tA. E. 553 83> mit besonders überzeugenden und offenen Worten die Verwerflichkeit der gesetzlichen Ueberstunden- arbcit wie folgt angeseindet: „Die Beklagte hat aber in erheblichem Maße eine solche Lchutzvorschrist, nämlich das Verbot ungesetzlicher Mehr arbeit, umgangen. Dieses Vorgehen der Beklagten ist um so verwerflicher, als gerade heute bei der ungeheueren Arbeitslosigkeit (insbesondere auf dem Stellenmarkt der kaufmännischen Angestellten) das deutsche Volk in seiner Gesamtheit eine ungesetzliche Mehrarbeit als unsittliche Ausbeutung der Arbeitnehmer ansieht. Dementsprechend haben, abgesehen von dem schon früher bestandenen gesetz lichen Verbot, namentlich nach der nationalen Erhebung die maßgebenden Stellen tn ihren Erklärungen eine in der ungesetzlichen Mehrarbeit liegende Ausbeutung der Arbeit nehmer als unvereinbar angesehen mit dem herrschenden Gedanken gemeinnütziger Staats- und Wirtschaftsführung. Außerdem halten nicht nur die Vertreter der Arbeitnehmer verbände, sondern sogar auch die Arbeitgeberverbände das Verlangen nach ungesetzlicher Mehrarbeit für verwerflich, diesen Standpunkt haben sie noch kürzlich in einem beson deren Ausruf im hiesigen Industriegebiet zum Ausdruck gebracht." Es muh angesichts der groben Not weiter Kreise unse re» Volkes unbedingt erwartet werden, daß die gesetzlichen Arbeitszeit-Bestimmungen eingehakten und bei anfallender Mehrarbeit neue Arbeitskräfte eingestellt werden.