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^-243. I. Beilage zum Riesaer Tageblatt. DienSta«, 17. ONover LSSS, abends. 8«. Jahr«. SchiMalüfragen an die Nation. (Ls gebt um die deutsche Ehre! Deutschland mußt? handeln, der Rüstungswahnsinn und die Siegerallüren der 'Rüstungsmächte drängten dazu. Mit Geduld hat die deutsche ,Regierung Jahre hindurch versucht, der Forderung einer gerechten Menschheit Geltung zu verschaffen und durch den Willen zur Abrüstung kommende Kriege zu verhindern. Kurz und knapp ist das deutsch« Programm gewesen: Ab rüstung aller! Und noch in dem neuen Aufruf der Regie rung heisch es, daß Deutschland bis zum letzten Mann und 'bis zur letzten Waffe abrüsten würde, wenn ihm alle ^Staaten gleichtäten. Offener, ehrlicher kann keine Macht ihren Abrüstungswillen, ihren Friedenswillen bekunden. .Daß Deutschland die Gleichberechtigung verlangt, ist ein .Gebot der deutschen Ehre, aber nur ans gleichberechtigten Verhandlungen könnte ja auch-eine gleiche Behandlung der großen Frage um die allgemeine Abrüstung möglich sein. Mit größtem Ernst und offenem Plan ging Deutschsland .durch alle Phasen der Abrüstungskonferenz, in den Vor- Werhandlungen wie in den offiziellen Abrüstungsverhand- langen lag die deutsche Konsequenz immer zu Tage. Aber, so lange verhandelt wurde, galten Veruebelungsversuche, galt eine Verzögerungstaktik, galt der Versuch, die deutsche 'Klarheit zu verdunkeln, Deutlckiland zu belastens die Welt smeinung — ehrlich gesagt — dumm zu machen, ihr auf- szuzwingen: Deutschland sei die Gefahr. Indem immer die 'deutsche Gefahr an die Wand gemalt wurde und propa gandistische Auswertung fand, sollte der ehrliche deutsche Abrüstungswille aus der Diskussion, aus der Erkenntnis genommen werden. Es hat unsagbare Mühe gekostet, schließlich in den Londoner Dezember-Verhandlungen die Gleichberechtigung 'Deutschlands durchzusehen. Unter dem Druck auch der Meltmeimmg entschlossen sich die Rüstungsmächte endlich, ^einzugestchen, daß die Abrüstungsfrage nur zwischen gleich berechtigten Partnern behandelt werden und gelöst werden könne. Schwieriger schon war es, jener deutschen Auffassung ^Achtung zu verschaffen, daß im Versailler Vertrag, soweit .er die Abrüstung Deutschlands bedingt, das Versprechen gegeben ist, die deutsche Abrüstung verpflichte die Kon trahenten ebenfalls die Abrüstung durchzuführen. Am Ver sailler Diktat ist unendlich« gebogen worden. Die Verträge wurden heilig gesprochen, wenn sie günstig von einem der «Vertvagsmächte, vor allem von Frankreich für sich ausge- 'legt werden konnten, sie wurden mit einem Eifer verteidigt, . sobald sie eine Handlung decken oder verdecken sollten, aber wenn es galt, sie wörtlich zu nehmen und auls den Ver pflichtungen Opfer zu bringen, dann wurde entweder ein« :neue Auslegung gefunden oder mit großer OZestc jede Dis kussion verhindert und nach bekannter Methode jene Taktik: „Haltet den Dieb" angewandt. Wir haben jedenfalls seit Versailles eine unendlich«« Geduld gezeigt, und zwar, weil wir Verträge ehrlich«nahmen und weil wir den Willen hatten, der Welt den Frieden zu geben. Wir sind in den Völkerbund gegangen, weit wir hofften, das Jnteressenvarlament könnte ein wirkliches erhabenes Weltparlament werden, zum Dienst an der Menschheit, zum Wohle jedes Landes. Und wir haben im Völkerbund ebenso um die Ehrlichkeit gerungen, wie in den langen Abrüstuugsvcrhandlungen. Einmal mußten wir — angesichts des Widerstandes der Rüstungsmächte, derer, die den Völkerbund als das Forum ihrer Polirik sahen, die Konsequenzen zielten. Die Lage verdichtete sich immer deutlicher zu einem Entweder-Oder. Und wenn wir auch diese Zuspitzung kommen sahen, so spielten wir das Geduld spiel weiter, ehrlich bemüht, die Wahrhaftigkeit siegreich zu machen. Und wir konnten so lange Dolmetsch der Wahr heit und Ehrlichkeit lein, solange es nicht an unsere Ehre ging. Wir hatten die Zulage der Gleichberechtigung, konnten darauf fußen, konnten von dieser Zusage aus unsere These verfechten, verlangen, daß die Forderung auf deutsche Ab rüstung umgelegt werde in eine allgemeine Abrüstung. Mit dem Augenblick, da wilder Rüstungswille die offene Zusage ablcugnete, war für Deutschland die Stunde der Entscheidung gekommen. Hier konzentrierte sich die Frag«: Beugen wir uns, wollen wir als zweitrangige Macht ohne Stimme im Bölkcrkonzert den Beschlüssen der anderen folgen? Sollen wir uns diktieren lassen, daß wir abrüsten müssen, während die anderen eine unverbindliche Zusage ! geben, vielleicht nach vier, fünf Jahren zu folgen? schon die Versprechung des Versailler Vertrages ist nicht gehalten worden, konnten wir neuen Versicherungen glauben? solche Versprechungen vermochten nicht, uns zum Nachgeben zu bewegen — selbst wenn wir weiter mit allen Fasern den Frieden verteidigen. Es ging um die deutsch« Ehre. Das ohne Gleichberechtigung erklärte Deutschland sollte sich einer ,Kontrolle unterwerfen, cs sollte, abgernstet genug, wieder .einen weiteren Schritt in den Abrüstung machen, während die waffenstootzenden Länder sich« vorbehielten, vielleicht .später auch eine Umorganisation ihrer militärischen Ein richtungen und eine Einschränkung ihres Rüstungsbestandes zu machen! Das Maß war übervoll! Für Deutschland der Augen blick gekommen, einen klaren Entschluß zu fassen. Und dieser Entschluß ist gefallen. Die nationalsozialistische Regie rung, Verteidiger der deutschen Ehre wie keine andere Regierung zuvor, hat im Sinne des deutschen Volkes sich aus der Abrüstungskonferenz entfernt, und sie hat als Konsequenz daraus, auch, ihren Austritt aus dem Völker bunde erklärt. Sie hat das gute und große Recht für sich, auch weiterhin ihren Standpunkt affen zu bekennen, dielen Standpunkt, daß die Abrüstung der Länder und der Frieden der Welt von Deutschland gewollt, von den Rüstungs mächten aber mit allen Mitteln Hintertrieben wurde. Eigentlich brauchte es keines Appells der Regierung an das deutsche Volk, denn das deutsche Volk steht geschlossen hinter ihr. Aber das Ausland soll noch« einmal den Beweis der ' deutschen Einheit sehen, es soll erkennen, daß die Regierung im Namen des ganzen deutschen Volkes gehandelt hat, des halb die Auslösung des Reichstages, die Neuwahl am ' 12. November, die Volksbefragung: „Billigt das deutsche Volk die ihm vorgelegte Politik seiner Reichsregierung und ist es bereit, diele als den Ausdruck seiner eigenen Auf fassung und seines eigenen Willens zu erklären und sich Weitere Kundgebungen an die Reichsreatenm«. Volkes zum Frieden Ausdruck gegeben. Alle Arbeiten der Rvichdregterung seit dem 1. Tage ihres Antritts sind auf di« innere Ordnung und den inneren Aufbau des deutsche« Volkes gerichtet. Frieden will das deutsche Volk, aber einen Frieden in Ehre. Dieses Ziel wird von unserem Führe« und Reichskanzler Adolf Hitler verfolgt. Deshalb stellen sich die im ReichSvevband Deutscher Hausfrauenvereine e. Bi zusommengeschlossenen Hunderttansende deutscher Hausfrauen und Mütter vertrauensvoll hinter seine Beschlüsse. . SAMWW, IK MWleMMr «WMWkilemi. * Berlin. Der Präsident d«S KyfMuferVunde», General a. D. v»n Horn, hat an die RetchSregieruug fol gend« Kimdgebnng gerichtet: In dem Ringen um die Gleichberechtigung und Ehre des deutsche« Volkes steht der Kqffhänserbnnd mit den drei Millionen ehemaliger Soldaten in unerschütterlichem Ver trau en hinter »er Reichsrrgiernug nud ihrem Führer, gie» rade wir alten Frontsoldaten, die de« Krieg kenuengelernt habe« «nd darum den Frieden wünschen, können nichts sehnlicher erwarten, als »aß die gewaltige Friedenskund gebung der Reichsregieruug «nd seines Führers nun ««dlich anch dem deutsche« Volke seine selbstverständliche Ruhe schaf fen, die andere Nationen längst besitzen. Bei uns gibt eS keinen Zweifel, daß jeder Deutsche, der noch Ehre im Leibe hat, die Politik seiner Reichsregierung billigt wie als den Ausdruck seiner eigenen Auffassung «nd seines eigenen Willens erklärt «nd sich feierlich z« ihr be kennen wird. * * Berlin. Die Deutsche Studentenschaft sandte zum Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund an den Reichs kanzler folgendes Telegramm: Die gesamte Deutsche Studentenschaft dankt ihrem Füh rer für die Wiederherstellung deutscher Ehre und gelobt Treue und Einsatzbereitschaft bis zum litzten. Der Führer der Deutschen Studentenschaft. gez. Dr. Stäbel. Der Reichsverband Deutscher Haussrauen-Bereine «. V. bekundet hierdurch den Frauen aller Welt, daß er hinter den Beschlüssen der RcichSrcgierung vom 14. Oktober steht. Unser Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat sowohl in seiner großen Friedensrede im Mai d. I. wie auch in seiner Rede vom 14. Oktober dem aufrichtigen Willen des deutschen * Der Reichs«erband des Deutsche« Groß- «nd Ueberfee- Handels hat an -en Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet: Der deutsche Groß- und Ueberseehandel dankt Ihnen, Herr Reichskanzler, aus tiefstem Herzen, baß sie als Füh rer der deutschen Reichsregierung so schwerwiegende Ent schlüsse gefaßt haben, durch die der deutsche Rechtsanspruch und die Ehre des deutschen Volkes gewahrt wurden. Die vollkommene Einigkeit, in der das deutsche Volk hinter sei nem Führer steht, ist ein Unterpfand für den Erfolg ihres Ringens um die Gleichberechtigung Deutschlands und des deutschen Volkes mit den anderen Ländern und Völkern. a Der Dentsche Sängerbund hat an den Reichskanzler fol-< gendes Telegramm gerichtet: In heiliger Begeisterung haben anderthalb Millionen deutscher Volksgenossen, die allein im Reichsgebiet dem Deutschen Sängerbünde angehören, des Vvlkskanzlers mannhafte Worte gehört. , Anderthalb Millionen chrbcwußter deutscher Staats bürger erheben einmütig flammenden Protest gegen jede weitere Ehrkränkung eines Volkes, das nur Frieden und Arbeit ersehnt und begrüßen mit tiefster Genugtuung den Entschluß der Rcichsregiernng als befreiende Tat. Anderthalb Millionen deutscher Wähler geloben ihrem Führer und seiner Regierung treue Gefolgschaft und wer ben freudig und stolz am 12. November ihre Ja-Stimme ab geben. feierlich! zu ihr zu bekennen?" Das deutsche Volk wird mit gewaltiger Mehrheit die Frage mit „Ja" beantworten. Die Regierung hat die deutsche Ehre gerettet, sie hat gehandelt in dem Augenblick, da die Grenze erkennbar wurde, da es offenbar ward, daß Deutschland erniedrigt werden sollte. Noch« einmal wollen und werden wir ein neues Versailles nicht erleben. Auf unserer Seite das Recht, auf unserer Seite die Ehrlichkeit, auf unserer Seite die Klarheit! Wm-MMAWll I« Mill. * Berlin. Heute Dienstag fanden, wie die NSK. meldet, in Berlin eine Reihe von Besvrechnngen der führenden Persönlichkeiten der NSDAP. statt, die den Aufgaben der kommenden Wochen aalten. ES nahmen daran teil ». a.: die Reichsleiter, die Gau leiter, die Gauprovaqandaleiter, die FraktionSsührer samt- licher Landtage sowie die zehn bekanntesten Führer jedes GaueS. Nr. M mit Ser VIMMNW Ser MllislWMM seMW. * Berlin. Der »Völkische Beobachter- veröffentlicht folgende Verfügung: Die Vorbereitung und Durchführung der Reichstags Wahl (Aufstellung der Wahlvorschläge iür die NSDAP.) obliegt Pg. Reichsleiter Dr. Frick mit Unterstützung dnöch Pa. Dr. Fabricius, Büro: Berlin NW. 40, Reichsminifte- rium des Innern, Rufnummer Jaeger 0027. Alle Amts- Walter und sonstigen Parteistellen haben Varteigenoffen Dr. Frick bei Durchführung seiner Aufgaben zu unterstützen und seine Ersuchen mit größter Beschleunigung zu erledigen. München, 14. Oktober lSS3. (gez.) Rudolf Heß. Nr. M MS MM MWlIN zu wWleitkm mml. * Berlin. Ter „Völkische Beobachter" veröffentlicht folgende Verfügung: In Ergänzung der Verfügung vom 2. Juni 1933 erhalten Pg. Dr. Frick in seiner Eigenschaft als Führer der ReichStagSfraktiou, Pg. Martin Bormann in feiner Eigenschaft als Stabsleiter des Stellvertreters des Führers den Titel eineS ReichSleiterS. Dieser Titel ist verbunden mit einem Amt, welches dem Führer oder dessen Stellvertreter direkt untersteht und dessen Amtsbereich sich über das gesamte Reichsgebiet erstreckt. Münch«», 10. Oktober 1V3S. (gez.) Rudolf Heß. likMMzlcr Mr MS MWemWenl MW M Ser eme Ser MilmUes. Essen. (Funkspruch.) Wie die „Nationalzeitung" erfährt, wird der Reichskanzler «nd Führer Adolf Hitler selbst mit einer großen Anzahl von Massenkundgebungen den kommenden Wahlkampf ansübren. Gleich ibm werden auch alle anderen Minister in zahlreichen Wahl- Versammlungen sprechen. Ler preußische Ministerprä» stdent Hermann Göring, der eine größere Veriammlungs- kampagne zugunsten de« Winterhilfsmerkes zu unternehmen beabsichtigte, wird nach der Information des gleichen Blattes ebenfalls seine ganze Kraft dem außenpolitische» AusklärnngSseldzug widmen und an die Spitze des Werbefeldzuges des Landes Preußen treten. zWmmemrtelt MWen NamMm MS ZleWlWSmerk. Ein Wunsch des ReichsernäbrungsminifterS Darrs. Die Fleischerverbands-Zeitung veröffentlicht folgenden Brief drS ReichsernäbrungsminifterS Darrs zur Hand- werkswochc: - „Die Werbe-Woche des deutschen Handwerks gibt mir Gelegenheit, anch au dieser Stelle meinen Wunsch zu wieder holen, daß die reibungslose Zusammenarbeit zwischen Bauerntum und Fleischerhandwerk eine Notwendigkeit ist. Mögen sich die beteiligten Berufsgruppeu immer be wußt bleiben, daß nur ein lebensstarker Bauernstand den Aufstieg des Volkes gewährleistet, grz. R. Walther Paar«, Reichsbauernsührer und Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft." MSMMde I8l SMSMkWe Miede. vdz. Berlin. Dr. v. Renteln hat auf einer HAGO.» Kuudqebuuq angedentet, daß er in Berlin Besprechungen mit dem Ziele der Kredithergabe für Handwerksbetriebe «rfolareich geiübrt habe. Es sei eine grundsätzliche Neber- einstinnnung über die Versorgung der handwerklichen Betriebe mit Personalkrediten erzielt worden. Wie das VDZ.-Büro meldet, wird Dr. v. Renteln nun in der kom menden Woche Verhandlungen über Einzelheiten anfnehme». Man verfolgt den Gedanken, die einzelnen Betriebe zu Lieserunas - Genoffenschasteu zusainmenzuschließen. Durch diesen Zusammenschluß und durch die Kredite sollen die Handwerker in die Lage versetzt werden, sich an den ArbeitS« beschaffiingsausträgen der öffentlichen Hand konkurrenzfähig zu beteiligen. MM res sWWWen Mlneils. * Berlin Wie die DAZ. aus Wien meldet, ist das südslawische Kabinett Srskitsch wegen Meinungsver schiedenheiten zwischen dem Ministerpräsidenten und den« Geiamtkabinett in ftaatsfinanziellen Fragen »nrückaetrete» Nie Ml ler IMzimMerrMSskomMr seklWei. * Genf. Der Völkerbundsrat ist am Montag nach- mittag zu einer geheimen Sitzung zusammengetreten, um zum letzten Male doch noch eine Einigung über die Ernen nung eines Danziger Völkerbundskommissars herbeizn- iühren. Dieser Versuch mißlang jedock vollständig. Nach kurzen Beratungen wurde feftgestellt, daß «ine Einigung nicht zu erzielen sei. Die polnische Regierung hält, wie bisher, ohne jede Begründung ihre Ablehnung der Kandi datur des Irländers Leister aufrecht. Dem Rat blieb daher nichts anderes übrig, als die Entscheidung auf 14 Tage zu verschiebe«. Somit tritt jetzt für 2 Wochen in Danzig ein vertragsloser Zustand ein- Ein Danziger Völkerbunds kommissar besteht von beute au nicht mehr.