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Riesaer Tageblatt und Anzeiger lLldedlM und Ameigerj. Tageblatt Mesa. V s V r s Dre-dey 1580. Fernruf Nr. 20. Das Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Girokassr: Postfach Nr. 52. Großenhain, des Finanzamts Riesa und de« Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Mesa Nr. 52. 242. Montag, 16. Oktober 1932, abends. 86. Fahr«. »a» Mesa« »««blatt erscheint fetze» Ta, abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sona- und Festtags vrzuzStzret«, gegen Borau»»ahl«»g, fitr «tuen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug NM. 2.14 eins«buLoftaebt^<obn« AustellunaSaebührV Für den Fall de« Eintreten« von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Material,«npr«is« behalten wir un« da« Recht der Preis erhöhung und Nachforderung vor. An,eine» für di« Nummer de« Ausgabetage« sind bi« 9 Uhr vormittag« aufzugeben und im voran« zu bezahlen; eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten T<^«n un« nicht übernommen. Grundpreis für die Sü nun breit«, 8 mm hohe Grundschrift-Zeile (6 Silben) 25 Gold-Pfennig«; di« 8S mm breite Reklamezerl« 100 Gotd-Pfennig«; z«,traubend«r und e^ellarikcher Sa» SO'/. Aufschlag. Fest« Tarif«, vewtlligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klag« «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber m Konkur« gerät. Zahlung«- und Erfük§a5«t:«tefa. Achttägige Unterhaltung^eilage „Erzähler an der EL«'. — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Bettiebe« der Druckerei, der Lieferanten ' °d» de?Vf°rdernng-^chtungen - hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung -der Nachlieferung d« Z^tung oder °»f Rückzahluna de« Bezugspreise«. RotattonSdruck und Berlag: Langer ü Winterlich, Riesa. GeschSfttftelle: «oethestratze »9. Verantwortttch für Redaktton: Heinrich Uhlemann. Mesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Hillers Friedensrede. Mn-funkappell des Kanzlers an die Welt. Reichskanzler Adolf Hitler hat in einer großen Rebe Sber all« deutschen und europäischen Sender sowie über niehreve nord« und südamerikanische Sender die Entwicklung dargelegt, die zum Ausscheiden Deutschlands aus dem Völ kerbund und zum Verzicht auf di« Weiterbeteiligung Deutsch lands an den Genfer Abrüstungsverhandlungen geführt hat. Der Kanzler führte u. a. aus: „Als im November 1918 in vertrauensvoller Gläubig keit auf die in den 1ö Punkten des Präsidenten Wilson nie- deeaelegten Zusicherungen da» deutsche Volk die Waffen senkte, fand ein unseliges Ringen sein Ende, für das wohl einzelne Staatsmänner, aber sicher nicht die Völker, verant wortlich gemacht werden konnten. Das deutsche Volk hat nur deshalb so heldenmütig gefochten, weil es heilig über zeugt war, zu Unrecht angegriffen und damit zu Recht im Kampfe zu sein. Verewigung von Haß und Feindschaft Die tiefste Enttäuschung erlitt das deutsche Volk. Noch niemals hat ein Besiegter sich so redlich bemüht, an der Hei lung der Wunden seiner Gegner mitzuhelfen, wie das deut sche Volk in den langen Jahren der Erfüllung der ihm auf- gedürdeten Diktate. wenn all diese Opfer zu keiner wirklichen Befriedigung der Völker führen konnten, dann lag es nur am Wesen eine» Vertrage», der in dem Versuche der Verewigung der vegrifse Sieger und Besiegte auch Hatz und Feindschaft ver- ewigen mutzte. Das deutsche Volk hat seine Waffen zerstört. Bauend auf die Vertragstreue seiner ehemaligen Kriegs gegner hat e» selbst die Verträge in geradezu fanatischer Treue erfüllt. Au Wasser, zu Lande und in der Luft wurde ein unermehllches Kriegsmaterial abgerüslet, zerstört und verschrottet. An Stelle einer einstigen Millionen-Armee trat nach dem Wunsche der Diktatmächte ein Keine» Berufs heer mit militärisch gänzlich belangloser Ausrüstung. Die politische Führung der Nation aber lag zu dieser Jett in den Händen von Männern, die geistig nur in der West der Siegerstaaten wurzelten. Sein Krieg kann Dauer zustand der Menschheit werden. Sein Friede kann die Ver ewigung des Krieges sein. Einmal müssen Sieger und Be siegte den Weg in die Gemeinschaft de« gegenseitigen Ver ständnisses und Vertrauens wiederfinden. Anderthalb Jahrzehnte lang hat das deutsche Volk ge hofft und gewartet, datz das Ende de» Kriege» endlich auch das Ende de» Hasses und der Feindschaft werde. Allein der Zweck des Arieoensvertrages von Versailles schien nicht der zu sei», der Menschheit den endlichen Frieden zu geben. Deutschland ist schuldlos! Die Folgen konnten nicht ausbleiben. Man hatte bei der Mschließung dieses Vertrages völlig vergessen, daß der Wie deraufbau der Welt nicht durch die Sklavenarbeit einer ver- aewattigten Nation, sondern nur durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller gewährleistet werden kann, daß aber für diese Zusammenarbeit oie Ueberwindung der Kriegs psychose die allererste Voraussetzung ist. Do» deutsche Volk ist zutiefst überzeugt von feiner Schuldlosigkeit am Kriege. Es möge« die cm deren Teilneh mer an diesem tragische« Unglück ohne «eitere» die gleiche lleberzeugung Heger». Um wieviel notwendiger aber ist es dann, sich überall zu bemühe«, daß aus einer solche« über- z ragte« Schuldlosigkeit aller nicht erst recht eine dauernde Feindschaft für immer wird «ad daß die Erinnerungen an diese Katastrophe der Völker zu de« Zwecke nicht auch noch künfillch konserviert werde«. Es P kein Zufall, daß nach einer auf so lange Zett künstlich hinousgezogenen Erkrankung der Menschheit ge- wiffe Folge« in Erscheinung treten muffen. Erwerbslosen-Armeen entwickelten sich zu einem neuen stand der Gesellschaft. Und so wie wirtschaftlich das Ge füge der Nationen erschüttert wird, beginnt sich auch ihr gesellschaftliches allmählich zu lockern. Unter diesen Aus wirkungen des Friedensvertrages und der dadurch beding ten allgemeinen Unsicherheit hatte am meisten Deutschland zu leiden. Die Zahl dsr Erwerbslofen stieg auf ein Drit tel der normal im Erwerbsleben der Nation stehenden Menschen. Da» heißt aber: daß in Deutschland unter Einrechnung der Familienmitglieder rund 2Ü Millionen Mensche» von 85 Millionen ohne jede Existenz einer aussichtslosen Zu kunft entgegenstierten. L» war nur eine Frage der Amt, wann diese» Heer der wirtschaftlich Enterbten zu einer Ar mee politisch und gesellschaftlich der Welt entfremdeter Fa natiker werden mutztet Eine» der älteste« Kulturländer der heutigen zivilisierte« Menschheit stand mtt über S Mil lionen Kommunisten am Rande einer Katastrophe, über die nur der blasierte Unverstand hinwegzusehcn vermag. Sinn und Ziel der nationalsozialistischen Revolution Wäre erst der rote Aufruhr als Feuerbrand Sber Deutschland hinweggerast, so würde man wohl auch in den westlichen Kulturländern Europas einsehen gelernt haben, daß es nicht gleichgültig ist, ob am Rhein und an der Nordsee die Vorposten eines geistig-revolutionär-expansiven asiatischen Weltreiches Wache stehen oder friedliche deutsche Bauern und Arbeiter in aufrichtiger Verbundenheit mit den übrigen Völkern unserer europäischen Kultur in red licher Arbeit sich ihr Brot verdienen wollen. Indem die nationalsozialistische Bewegung Deutschland vor dieser drohenden Katastrophe zurückgeriffen hat, rettet« sie nicht nur das deutsche Volk, sondern erwarb sich auch eia geschichtliches Verdienst um das übrige Europa. Und diese nationalsozialistische Revolution verfolgte nur ein Ziel: Wiederherstellung der Ordnung in unserem eigenen Volk, Schaffung von Arbeit und Brot für unsere hungernden Massen, Proklamation der Begriffe vou Ehre, Treue und Anständigkeit als Elemente einer sittlichen Moral, die ande ren Völkern keinen Schaden zufügen kann sonder» höchstens allgemeinen Ruhen. Diese Bewegung verpflichtet sich der Aufgabe, ohne An sehen der Person Treue, Glauben und Anständigkeit wieder in ihre Rechte einzusetzen. Seit acht Monaten führen wir einen heroischen Kampf gegen die kommunistisch? Bedrohung unseres Volkes, die Verrottung unserer Kultur, Zersetzung unserer Kunst und Vergiftung unserer öffentlichen Moral. Der Leugnung, von Gott, der Beschimpfung der Religion haben wir ein Ende gesetzt. Lügenflui über Deutschland Diese Welt aber, der wir nicht» zu leide tun, und von der wir nur eines wünschen, daß sie uns friedlich arbei ten lassen möge, verfolgt nns seit Monaten mit einer Flut von Lügen und Verleumdungen. Während sich in Deutschland eine Revolution vollzog, die nicht wie die französische oder russische Hekatomben an Men schen abschlachtet«, die nicht Geiseln ermordet«, die nicht wie der Kommunardenaufftand in Paris oder di« rot« Revolution in Bayern und Ungarn Kulturbauten und Kunstwerke durch Petrol«usen vernichtete, sondern bei der im Gegenteil nicht ein einziges Schaufelter zertrümmert, kein Geschäft ge plündert und k«n Haus beschädigt wurde, verbreiten ge- wiffenlos« Hetzer ein« Flut von Greuelnachrichten, die nur verglichen werden können mit den von den gleichen Ele menten fabrizierten Lügen zu Beginn des Krieges. Es ist verderbliche« und minderwertigen Subjekten ge lungen, in der Wett eine Psychose hervorzurufen, deren in nere krankhaft« hysterische Zwiespältigkeit geradezu klas sisch aufgezeigt weiden kann. Zu ehrlicher Verständigung bereit Ich faste es al» Zeichen eine» edleren Gerechtigkeits sinnes auf, daß der französische Ministerpräsident Daladier in seiner letzten Rede Worte des Geiste» eine« versöhnlichen Verstehen» gesunden Hal, für tsie ihm unzählige Millionen Deutsche innerlich dankbar sind. Das uationalsozialifttsche Deutschland hat keinen anderen Wunsch, al» den Wettlauf der europäischen Völler wieder auf die Gebiete hinzulen ken, aus denen sie der ganzen Menschheit in der edelsten gegenseitigen Rivalität jene unerhörten Güter der Zivi lisation, der Kultur und Kunst gegeben haben, di« da» Bild der wett heule bereichern und verschönern. Ebenso nehmen wir in hoffnungsvoller Bewegtheit von der Versicherung Kenntnis, datz die französische Regierung unter ihrem jetzigen Lhef nicht-beabsichtigt. da» deutsche Volk zu kränken oder zu demütigen. Ltnsere Waffenehre ist red» Ich spreche im Ramea des ganzen deutschen Volke» wenn ich versichere, daß «Ke alle von dem aufrichtige« Wunsche erfüllt sind, eine Feindschaft auszutilgen, die is ihre« Opfern in keinem Verhältnis steht zu irgendeine« möatichen Gewinn. Das deutsche Volk ist überzeugt, daß sein« Waffenehre in tausend Schlachten und Gefechten rein und makellos geblieben ist, genau so wie wir auch im französi schen Soldaten nur unseren alten, aber ruhmreichen Gegner sehen, wir und das ganze deutsche Volk würden alle glücklich sein bei dem Gedanken, de« Kindern nnd Sindeskindern un- sere» Volke» da» zu ersparen, was wir selbst al» ehrenhafte Männer in bitter langen Zähren an Leid und Onalen an sehen und selbst erdulden mußten. Die Geschichte der letzten 150 Jahre sollte durch all ihren wechfelvollen Verlauf hin durch die beiden Völker über das eine belehrt haben, daß wesentliche Veränderungen von Dauer bei allem Blukeinsah nicht mehr möglich sind. Zudem wir freimütig di« Rechte geltend mache«, die »ns nach den Verträgen selbst gegeben sind, will ich aber genau so freimütig erklären, daß es darüber hinaus zwi schen den beiden Ländern keine territorialen Konflikte mehr für veuffchland gibt. Rach der Rückkehr des Saargebieke» znm Reich könnte nur eia wahnsinniger an die Möglichkeit eine» Krieges zwischen den beiden Staaten denken, für den von un» aus gesehen dann kein moralisch oder vernünftig zu rechtfertigender Grund mehr vorhanden ist. wen« aber «»eiter der französische Ministerpräsident vatodier die Frage erhebt, warum dann Deutschland was- fen fordere, die doch später beseitigt werden mühten, so liegt hier ein Irrtum vor: Da» deutsche Volk nnd die deut sche Rogiovung haben überhaupt nicht Waffen, so«den» Gleichberechtigung gefordert, wenn die wett beschlicht, daß sämtliche Waffen bi» znm letzten Maschinengewehr be seitigt werden: wir sind bereit, sofort einer solchen Kon vention beizMtrclen. Wenn die wett beschließt, daß be stimmte Waffen zu vernichte« sind, wir sind bereit, auf sie von vornherein zu verzichten. Wenn aber die Welt be stimmte Waffen iedem Volle zubilligt. sind »vir nickt be reit. un» grundsätzlich al» minderberechtigtes Voll davon ausschließea M taffen. Bewußte Deklassierung ist unerträglich Die früheren deutschen Regierungen sind einst ver trauensvoll in den Völkerbund eingetreten in der Hoffnung, in ihm ein Forum zu finden für einen gerechten Ausgleich der Völkerintereffen, der aufrichtigen Versöhnung vor allem aber der früheren Gegner. Dies setzte aber voraus die Anerkennung der endlichen Wiedergleich berechtigung des deutschen Volkes Unter derselben Voraussetzung erfolgte auch ihre Teilnahme an der Abrü stungskonferenz. Vie Deklassierung zu einem nicht gleichberechtigten Mit glied einer solchen Institution oder Konferenz ist für eine ehrllebende Ration von V5 Millionen Menschen und eine nicht minder ehrllebende Regierung eine un erträgliche Demütigung. Das deutsche Volk hat sein« Abrüstungsverpfiichtungen bis zum Uebermah erfüllt. Die ausgerüsteten Staaten wären nunmehr an der Reihe, die analogen Verpflichtungen nicht minder einzulösen. Die deutsche Regierung'nimmt an dieser Konferenz nicht teil, um für das deutsche Volk einzelne Ka nonen oder Maschinengewehre herauszuhandeln, sondern um als gleichberechtigter Faktor an der allgemeinen Weltbefrie dung mitzuwirken. Die Sicherheit Deutschlands ist kein ge ringeres Recht als die Sicherheit der anderen Nationen. Die bewußte Deklassierung unseres Volkes, die darin liegt, datz man jedem Volke der Welt ein selbstverständliches Recht zubilligt, das nur uns allein vorenthalten wird, emp finden wir als die Verewigung einer Diskriminierung, die für uns unerträglich ist. Kampf um Gleichberechtigung und Ähre ' Ich habe schon in meiner Friedensrede im Mai erklärt, datz unter solchen Voraussetzungen wir zu unserem Leidwesen auch nicht mehr in der Lage sein würden, dem Völkerbünde anzugehören oder an internationalen Konferenzen teilzuneh men. Mr sind nicht verantwortlich für den Krieg, find nicht verantwortlich für das, was in ihm geschah, sondern fühlen un» aur verautworttich für da», nm» jeder Ehreumaua in