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Kommaniftifche Flvgblattverleilee vor dem Sondergeeichl NSP. Freiberg, 28. September. Das Sonbergericht für -aS Land Dachsen beschäftigte sich in seiner DonnerStag- sitzung mit folgenden Strafsiillen: Wegen Berteilnug kommunistischer Druckschriften hatten sich der Eisenbreher Richard Bentä in Wurzen, Arbeiter Adolf Fandrich in Borna, Arbeiter Walter Krause in Froh burg und Maurer Otto Ficker in Kreisheim zu verant worten. Der Angeklagte Beutel erhielt im April von einem Kurier der Roten Hilfe aus Leipzig ein Paket mit 120 Stück „Tribunal" mit dem Auftrage, diese dem Angeklag ten Fandrich zu überbringen. Dieser verteilte etwa SU Stück in Borna selbst, die anderen übergab er den Ange klagten Krause und Ficker zum Berkaus. Während Krause die Druckschriften verkauft hatte, hat Ficker diese angeblich sofort nach Erhalt verbrannt. Urteil: Beutel und Fandrich je 1« Mouate, Kraus« - Monate und Kicker 7 Monate Gefängnis. * Der Kraftfahrer Erich Schuster und Stenotypist Alfred Heuniug auS Dresden hatten am 80. Juni eine Radtour nach der Sächsischen Schweiz unternommen. Bei dieser Ge legenheit besuchte Schuster am 1. Juli in Ntebereinsiedel (Tschechoslowakei) seine Braut und schmuggelte 88 Stück der kommunistische« Bilderzeitung AJZ. «nd 808 Stück der „Gegenangriff" über die Grenze. Kurz nach Ueberschreiten der Grenze wurden beide Angeklagte von einem Zollbeam ten festgenommen. ES wurde dabei fcstgestellt, daß Schuster schon mehrere Male auS einer kommunistischen ZettungS- zentrale aus der Tschechoslowakei Zeitungen geholt hat. Henning will angeblich nicht die Grenze überschritten haben. Da diese Angeklagten bemüht hochverräterische Druckschris- ten verbreiteten, war eine strenge Strafe am Platze, und so erhielt Schuster zwei Jahre und Henning ein Jahr Ge» fängniS. Der Arbeiter Max Weise auS Reichenau hatte am 9. August sich mit dem flüchtigen Kommunisten Grahl in Wetzwald (Tschechoslowakei) getroffen und von dort ein« Anzahl kommunistischer Zeitung«« zur Verteilung über die Grenze «ttgeuomme«. Zu dieser Verteilung ist eS aber durch seine Verhaftung nicht gekommen. In diesem Fall hieß -aS Gericht 18 Monate ^Aesängnis für angemessen. Wegeu NichtaLIieferung vou Waffen standen der Schuh macher Karl Burkhardt und der Arbeiter Paal Lotter au» Strehla unter Anklage. Burkhardt hatte einen Karabiner mit 180 Schub Munition und eine Pistole im Besitz, und Lotter 30 Stück S-Patronen. Am 24. April hat Burkhardt das Versteck der Waffen bet der Gendarmerie angegeben. Lotter hat erst den Besitz der Munition nach längerem Leugnen zugegeben. Urteil: Burkhardt 4 Monate Gefängnis und Lotter 2 Monate Gefängnis. * Die letzte Verhandlung richtete sich gegen den ZeitungS- Händler Otto Trepke, Glaser Gerhardt Brühl und Jnstal- lateur Alfred Adolph, sämtlich au» Dresden, wegen Äer, breitung kommunistischer Druckschriften. Der Angeklagte Trepke hatte in dem Zigarrengeschäft seiner Freundin in Dresden mehrere Male Pakete mit kommunistisch-tschecho slowakischen Zeitungen angenommen und dem Angeklagten Brühl weitergegeben. Brühl gibt an, sechs- biS achtmal se 80 biS 60 Stück kommunistischer Zeitungen erhalten und diese dann in kleinere Päckchen verpackt an andere Kommu nisten, so auch dem Angeklagten Adolph weitergegeben zu haben. ES handelt sich hierbei um den Reichenberger Bor- wärt» und die AJZ. Es wurden verurteilt: Trepke zu 1 Fuhr S Monate, Brühl zu 2 Jahren Gefängnis. Das Verfahren gegen Adolph wurde abgetrennt. LeNlÄNM MINIS ISr MMN IN SEI. «d». Berlin. Nach siebentäaiger Verhandlung kam da» Berliner Schwurgericht am Donnerstag zu dem Urteil in dem Prozeß Knjam«ki und Grnoffen, die am 22. Dezember 1932 in Vankow einen Kassenbaten beraubt «nd schwer verletzt, sowie am 1. Februar 1933 die Beauftragten der Steglitzer Bauaenasienschast überfallen und dann den Maler meister Rudolf Kock erschossen und eine weitere Perlon schwer verletzt halten. Den Tätern fielen dabei 12 580 M. in die Hände. Das Urteil lautet wegen gemeinschaftlichen schweren Raubes mit TodeSerfolg in Tateinbeit mit gemeinschaft lichem Totschlag und versuchten Totschlag und wegen gemeinschaftlichen Diebstahls in Tateinheit mit Urkunden fälschung gegen den 32 sähriaen Chauffeur KujawSki und den 30 jährigen Sportlehrer Paul Klein ans lebenslänglich Zuchthaus und Aberkennung der büraerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Der 21 jährig» Autoschlosser Friedrich Höfling erhielt 15 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust, der 26 jährige Motorenschlosser Otto Volley 13 Jahre Zucht- Haus und 10 Jabre Ehrverlust. Bei diesem Angeklagten wird außerdem ans Zulässigkeit von Polizeiaufsicht erkannt. Der 23 jährige Dachdecker Erich Schmidt erhielt »egen Begünstigung 2'/, Jabre Zuchthaus, 5 Jabre Ehrverlust, die Ehefrauen KujawSki «nd Schmidt wegen Begünstigung bezw. »egen Nichtanzeige eine» verbrechen« drei beim, zwei Monate Gefängnis. Di» «eiteren Angeklagten wurden freigesproche». In der Urteilsbegründung erklärte der Vorsitzende, das Gericht habe eingehend erwogen, ob Mord vorliegr. Trotz schwerer Bedenken hab« ober das Gericht nicht die Ueberzeuguna gewonnen, daß bei dem Uebersall auf di« Beauftragten der Steglitzer Baugenossenschaft mit Neber- leguna gehandelt worden sei, da die «ngeklaaten KujawSki und Klein erst geschaffen hätten, al« ihnen Widerstand ent gegengesetzt wurde. Derhalb sei nur auf Totschlag erkannt worden. LebeislSnM MlNis M »ei valenMNr Siliiler. odz. Berlin. Das Berliner Schwurgericht verurteilte am Donnerstag den 20 jährigen Melker Willi Tvliuter wegen Totschlags und versuchten Mordes in Tateinheit mit »ersuchten schweren Raub zu lebenslänglichem Auckt- kauS und mit einer Ausatzftraf« vou 18 Jahren Zucht- ha«S und zur Aberkennung der bürgerlichen Gbrrnrechte aus Lebenszeit. — Der Angeklagte wurde schon am nächsten Tage in der Großen Hamburger Straß« verhaftet, al« er einer Fahndungsaktion der Polizei interessiert »usah, ohne jedoch zu ahnen, daß diese Razzia ihm selbst aalt. — Der Angeklagte nahm da« Urteil vollkommen gelassen und ohne jede sichtbare ändere Erregung auf, ebenso den Antrag de« Staat«anwalte«, der auf Todesstrafe lautete. Da« Gericht , aber konnte nicht die Ueberzeuguna gewinnen, daß der An- geklagte beim Abgeben des Schuss«» iu voller Ueberlegung gehandelt habe! EkMazM II NI berliner Mkil-MMWei. L4O WoblkahrtSbeamt« mit einem grasten Polizeiauf gebot auf der Jagd «ach Tchwarzarbeiteru. Berlin. (Funklpruch.) In den Zentralmarkthaven wurde beute früh um 6 Uhr «in« Grostrazzta nach Schwarz- arbeitern durchgesiihrt. Au« ganz Berlin waren etwa 240 beamtete Prüfer der Wohlfahrts- und Arbeitsämter zu- sammengezogen worden und außerdem war ein größeres Auigebot Schutzpolizei eingesetzt, um die anliegenden Stra ßen abzurieaeln und die Marktballeneingänge während der Dauer der Razzia zu sperren. Die Aktion, di« gegen 7.30 Ubr beendet war, wickelte sich völlig reibungslos ab und führte zu eine« volle» Erfolg. Zahlreiche Arbeiter, die sich nicht answeisen konnten, wurden von den Präsern no- tiert zur Nachkontrolle, inwieweit es sich hier „um Schwarze" handelt. Eine erhebliche Anzahl, die ohne weiteres als Schwarzarbeit» festgeftellt wurde, mußte den Gang zum Polizeirevier antreten. Berlin. (Funkspruch.) Bei der heutigen Groß-Raz- zia in den Berliner Markthallen sind rund 180 Personen der Schwarzarbeit überführt worden. Ler MstWWk Will Ni WlMklS. Bisheriger ReichSverband wirb aufgelöst. Berlin. Wie da» Vdz.-Büro meldet, haben die Dpitzenorgvnvsat-ionen des Deutschen Handwerks beschlossen, ohne dem ständischen Ausbau irgendwie vorgreisen zu wollen, ihre Vereinfachung un^ Zusammenlegung um gehend durch eine Reiche von Maßnahmen -urchzuführen. Danach hat der ReichSverband des Deutschen Handwerks »om 1. Oktober dieses Jahres au aufgehört zu bestehen und wird aufgelöst. An seine Stelle tritt als Ges mtspihen- organisation des Deutschen Handwerks der Rcichsstand deS Deutschen Handwerks. Bis zu seiner gesetzlichen Veranke rung in der ständischen Wirtschaftsordnung soll der Reichs stand die Rechtssorm des eingetragenen Vereins erhalten. DaS Präsidium des Ncschsstandes und die Mitg'icder des bisherigen Vorstandes deS NeichSverbavdeS wurden beauf tragt, die Satzung des NeichSstandes mit den einzelnen Gruppen zu schaffen und einer Vollversammlung des RoichsstandeS bis spätestens zum 13. Novemb'r 1033 vor- znlegen. Die gesamte HanbwerkSpolitik des Deutschen Handwerks wird ab 1. Oktober 18^ nach innen und außen durch deu Reichsstand des Deutschen Handwerks wahr, genommen, unter Berücksichtigung der gesetzlichen Funktio nen, Rechte und Pflicht:», die der deutsche Handwerks, und Gewcrbekammcrtag auf Grund der rcichsgesetzlichen Be stimmungen bat. EerilMssaal ^ech, Jahre Zuchthaus für Mord an der Ehefrau Das Schwurgericht Plauen verurteilte den 56 Jahre alten Bauschlosser Edmund Paul Albert wegen Totschlags an seiner Ehefrau zu sechs Jahren Zuchthaus und fünf Jah ren Ehrverlust. Die Getötete war die zweite Frau des Angeklagten, den sie 1S27 in Eisenach verlassen hatte. Die Frau war nach Plauen gezogen, wohin ihr Albert gefolgt war. Am Morgen des 16. Mat kam es zu einer Streitigkeit, in deren Verlauf Albert seine Frau am Hals packte und so langte würgte, bis der Tod eintrat. Vie Lpfer von Tampico Zn Tampico sind bi» jetzt 125 Leichen geborgen röörben. In den Krankenhäusern und in behelfsmäßigen Vehand- lungsräumen befinden sich Tausende von Verletzten. Zwei Plünderer wurden erschossen. Ihrs Leichen wurden zur Warnung Sssenllich ausgestellt. Mr brlolg kl suct» aer murlgel Uns liegt nichts daran, nur einen x-beliebigen Maffeudruck anzuscrtigen und damit de« Kunden zu bedienen. Vielmehr pflegen wir liebevoll die werb lich geschmackvolle Austeilung und Ausführung jeder Drucksache so, daß Sie damit Ehre einlegen. Dieses Prinzip bringt uns immer wieder Nachbestellungen» also die Bestätigung, daß unsere Auftraggeber Er, folge mit unseren Wertarbeiten haben. Tageblatt,Druckerei, Riesa, nur Goethcstraße 58, Telefon Nr. S8. PMMsMWem ^Ao^Hn sseunkioss-posE^^ <1^ ^ --—N* vsussas-aicaraecaurr ouacn ma>»rea veza^p (IS. Fortsetzung.) Nicht das geringste Merkmal» das di« Abstammung der Mutter verriet, war an ihr zu entdecken. Er hatte sie mit in die Heimat gebracht. Und nun war sie Markus Lentes Braut geworden, wollt« sich mit dem Sohne des Manne», den er erschossen, vermählen, und er sollte seinen Segen über die beiden sprechen. „Unmöglich," sagte er vor sich hin. Und noch einmal: „Unmöglich!" und wenn tausendmal ungewollt und tausendmal bereut, sein« Hände waren und blieben blut befleckt. Er hatte Dab6 kein« Nachfolgerin gegeben und siebte das Kind, das sie ihm geschenkt hatte, aus treuer aufrichtiger Vaterliebe heraus. Daß sie seit damals, als seine gewagten Spekulationen ihn an den Ruin brachten, ihr Brot selber verdienen mußt«, tat ihm selber leid. Aber es lieh sich nicht ändern. Hier bei ihm hätte sie in der ersten Zeit vom Morgen bis zum Abend schuften müssen, um «inen Bissen Brot essen zu können. Das war ihr erspart geblieben. Noch immer stak das Messer zwischen den Dlütenknollen und drang einem Tulpenherzen bis in die innerste Wurzel. Und noch immer zittert« Rosmaries Brief zwischen seinen ich wieligen Fingern. Wie sage ich ihr, daß ein« Verbindung zwischen ihr und Lent« unmöglich ist? Was stell« ich ihr vor, damit sie von dem Mann« läßt, dem ich den Vater genommen habe? Daß er mein Schwiegersohn wird, ist ausgeschlossen. Der Brief entglitt der unruhigen Hand Wolfhagens, al« er zehn Schritt« vor sich au» dem weißen Meer der Narzissen, vi« an di« Tulpenbett« grenzten, «inen Mann austauch«« sah. »Tuten Abend, Dieter!" „Guten Abend!" Kehle und Zunge vertrockneten ihm. Um lein fahles Gesicht zu verbergen, bückte er sich nach dem Messer und zog es mit unbarmherzigen Fingern aus der durchlöcherten Knolle Seine Linke faßte nach dem be schriebenen Bogen, den di« Tulpen aufgefangen hatten und steckte ibn zusammengeknüllt in die Tasche seines weißrn Beinkleides. „Du hast wohl schon Bericht bekommen!" Die Augen de» Fremden blickten gleichgültig über das reglose Meer von Farbe, das sich vor ihnen dehnte. „Urkomisch, wie das Leben lein« Würfel schüttelt und sie vlötzlich vor uns hinwirstl Nun wirst du Schwiegervater Les jungen Lente. Wer hätte das gedacht, mein Lieber! Angenehm ist das gerade nicht. Dorausgesetzt, daß man «in Gewissen hat und sich ..." „Ich habe eins." lchnitt ihm Wolfshagen die Rede ab. „Uebrigens ist es müßig, daß du dich immer wieder um mich kümmerst und dich sogar bis hierher bemühst. Wenn es dich erleichtert, dann gehe aufs Gericht und sage: Mein ehe maliger Waffengenosse Wolfshagen ist ein Mörder! Er hat im Wahnsinn einer Stunde aus grober Fahrlässigkeit leinen Freund getötet und läuft leit fünfundzwanzig Jahren frei herum. — Fangen Sie ihn! Wenn Sie ihn kriegen, mußt du dazusetzen. Denn ob ich hier Tulpen und Hyazinthen Hum Blühen bringe oder in Brasilien einem Plantagenbesitzer Handlangerdienste leiste, bleibt für mich ein- und dasselbe. Ich habe mir abgewöhnt, irgendeinen bestimmten Fleck Erde als mein ständiges Domizil zu betrachten, solange du am Leben bist." „Du wiegst dich also in dem Gedanken, wenn ich tot bin. gäbe es keinen Mitwisser deiner Tat mehr Darin hast du dich geirrt. Ich werde Sorge tragen, daß die Sach« nicht in Vergessenheit gerät. Es hätte also gar keinen Zweck, wenn du mich beiseiteschaffen wolltest." „Ich denk« nicht daran!" Wolfshagen schob Klau» Flensen, seinen ehemaligen Waffengevossen und Teilhaber im Ge schäft, zur Seit« und schritt, ohne weiter aus ihn zu achten, dem Haus« zu, dessen roter Ziegelbau in dek untergehenden Sonne wie gegossener Marmor strahlte. „Ein Wort noch, Dieter!" Wolfshagen blieb stehen und wartet«, bis Flensen aus Schrittweite zu ihm herangekommen war. „Ich weiß, was du sagen willst. Mit meiner Tochter mache ich die Geschichte selber ab. Du würdest ja doch nicht ruhen, bis du Gift in ihre Seele und Mißtrauen in ihr Herz geträufelt hast. Sie soll lieber die ganze Wahrheit durch mich selbst erfahren, al, die Hälfte von dir zu hören bekommen Dann weiß sie wenigstens, wie es sich wirklich zugetragen hat." „Immerhin noch schlimm genug!" „Wenn auch! Geld kann ich dir keines geben," letzt ¬ er mit offenem Spott hinzu. „Wenn es dich aber gelüstet, mit mix nach Harlem oder Alkmar auf den Markt zu ziehen, blieben vielleicht einige Gulden für dich übrig." „Du tätest besser, anders mit mir zu sprechen!" Es war offene Drohung. Aber Wolfshagen hob nur die Achseln, kehrt« Klaus Flensen den Rücken und schritt wieder zwischen den Beeten dahin Flensen folgte ihm langsam. Es würde sein, wie immer: Man aß zusammen zu Abend, rauchte vor der Tür noch «in« Pfeife oder zwei und legte sich Punkt neun ins Bett. Morgen In aller Herrgottsfrühe mit dem aufgepackten Karren voll Hyazinthen, Tulpen oder Nelken nach Harlem zu fahren, war nicht sein Geschmack Der Zweck, den er mit seinem Kommen verfolgte, war erfüllt. Wolfshagens Ruhe war für die nächsten Tage und Wochen wieder aus dem Gleichgewicht gebracht und in den Nächten, die nun folgten, hielt ihn das Gewissen bis zur Morgenfrühe wieder wach. Das war nicht mehr als billig und nichts weiter, als ausgleichende Ge rechtigkeit Sein Vermögen, das er vertrauensselig in die Hände Wolfshagens gelegt hatte, war durch die gewagten Speku lationen bis zum letzten Rest zusammengeschmolzen. — Ver lorenes Geld wäre zu ertragen gewesen. Aber da war Re- gin«, seine vergötterte junge Frau, die in der ersten furcht baren Erregung über das Unglück Hand an sich gelegt hatte. Zweifacher Mörder war Wolfshaaenl Wenn er hundertmal Markus Lente vergessen und aus seinem Gedächtnis streichen wollte, di« Schuld an seinem Weib« blieb. Unstet war er durch Wolfshagen geworden! Verarmt, vereinsamt, verbittert. Und er sollte zusehen, wie der Ver- nichrer seines Glückes sich sonnte in der Liebe zweier Men schen, die ihm Sohn und Tochter waren? Warum sollte Wolfshagen alles haben und er nichts? Ab und zu haßte er ihn mit einem geradezu grausamen, wollüstigen Haß Dann aber, wenn er ihm gegenüberstand, wenn der andere zu sprechen anhob. wenn er dl« weißen Strähn« an seinen Schläfen aufglänzen sah und dessen erloschenen Blick auf sich gerichtet fühlte, bröckelte etwa» von der Rachsucht seiner Ge sinnung ab Dann brachte er es sogar fertig. Ihm ein gutes Wort zu sagen und sich mit ihm an einen TUcb -m setzen.