Volltext Seite (XML)
rir. rr. znm Utetaer Taoevtatt. Montaa, 11. Septemder ir»88, ndenvs. 8<». Ialirg. Bild links. Kapitän König 1°. Kapitän Paul König, der während des Weltkrieges mit seinem HanbclSiintcrseelwot „Deutschen''" trotz der Blockade zweimal nach Amerika sulir und durch diese k- hoc» Taten Weltruhm erlangte, ist jent im Alter von SS Jahren ge stört' n. Bild rechts. Marr Adalbert ch Der bekannte deutsche Schauspieler Mar Adalbert ist im b9. Lebensjahre in München einer Lungenentzündung und Niercncrkrankung erlegen. Einheitsfront der Ostverbände Angliederung der Heimattreuen Oberschlesier an den Bund Deutscher Osten. Berlin, 11. septemver. Der Vorstand der verbände helmattreuer Oberschlesie« Hal in einer außerordentlichen Hauptversammlung die Auf lösung der vereinigten Verbände Heimattreue^.Overschlesier und die Uebersührung in den Bund Deutscher Osten be schlossen. Geschäftsführer Bitter entrollte in seinem histori schen Bericht ein erschütterndes Bild der kamofdurchwühl- len Zeitepoche aus den Jahren 1918 bis 1922. Die Ver einigten Verbände wurden bereits Ende 1918 gegründet, als nach dem unglücklichen Krieasausgang die Polengefahr immer drohendere Gestalt annahm. Ein organisierter Ab wehrkamps war das Gebot der Stunde. Heldenhaft sind die Leistungen, die die Vereinigten Verbände unter größten Mühen und Opsern vollbracht haben. Daß der Kamps nicht vergeblich geführt worden ist, zeigte das Ergebnis der Ab stimmung, bei der ganz Oberschlesien in seiner überwiegen den Mehrheit Deutschland die Treue gehalten hat. Trotz dem ging Gewalt vor Recht, und ein wertvoller Teil Ober- Westens fiel an Polen. Dieser Tatbestand bedingt, daß das Ziel der Vereinig ten verbände, die Wiedervereinigung Oberfchlesien» und die Angliederung an da» Reich, nach wie vor weiter- besteht. Ls gilt, unermüdlich weiterzuarbeiten, bi» das an Deutschland und Oberschlesien verübte Unrecht rest los wieder gutgemacht ist. Oberbürgermeister K a j ch n y - Ratibor, der Vorsitzende der Vereinigten Verbände, gelobte in seiner Ansprache, daß die Vereinigten Verbände auch im Bund Deutscher Osten ganz im alten Geist weiterkämpfen würden und gab das Versprechen ab, den Volkskanzler Adolf Hitler, der das Ge sicht des Deutschen Reiches nach Osten gewendet habe, mit ganzer Kraft in der Verwirklichung seines hohen Zieles zu unterstützen. Die erhebende Feier endete mit einem dreifachen Sieg heil aus den Reichspräsidenten von Hindenburg und den Volkskanzler Adolf Hitler, worauf die Anwesenden das Deutschland-Lied und das Horst-Wessel-Lied anstimmten. Was tut eigentlich -ie ,Lupo"? Stt MklliWttek m deutschen LWMl. Von Dr. Arthur Wehner. Wer einmal in dem Restaurant eine» der vielen und fast durchweg besonders schön angelegten deutschen Flug häfen gesessen und dabei den Verkehr draußen aus dem Rollfeld beobachtet hat, der wird sich sicherlich — und das gewiß nicht ganz mit Unrecht — schon gefragt haben, „WaS eigentlich tun bei einem verhältnismäßig kleinen Verkehr die vielen Luftpolizisten? Steht der Aufwand, fünf oder acht Menschen im Dienst zu halten, in einem Verhältnis zur Wirkung, die sich auf die Abfertigung von vielleicht drei Maschinen pro Stunde erstreckt?" Wie gesagt: ganz nnbercchtigt ist die Frage für den Laien nicht. Drei Maschinen starten innerhalb sechzig Minuten vielleicht, und vielleicht drei landen. Und für diese iechS Flugzeuge sind fünf, acht, zehn Lnftpolizisten da! Man stelle sich vor, daß in Berlin z. B. auf je 8ll Passanten fünf oder gar zehn VerkchrsschnpoS kämen! Uebcr die so entstehende Polizeiarmce würde sich die vielgeliebte und viel verspottete Abrüstungskonferenz wahrscheinlich derartig auf regen, daß die Teilnehmer schlcnnigst eine Nervenheilanstalt aufsuchen müßten. Hier scheint eS nötig, dem Laien einmal mit Nachdruck zu erklären, daß der Mann mit der wcißrotcn Flagge, der den Flugzeuge» auf dem Rollfeld den Start freigibt, eigent lich der unwichtigste Funktionär der deutschen Lustpolizci ist. Weit wichtiger als er ist zum Beispiel der Polizist am Startplatz selbst, der zu kontrollieren hat, ob die startende Maschine amtlich zugelassen und der Führer im Besitz eines Führerscheins ist. Außerdem Hat er darauf zu sehen, daß das Flugzeug haftpflichtversichert ist. Auch, wenn Ser Pilot oder der Passagier etwa beabsichtigt, Photoaufnakmen vom Flugzeug aus zu machen oder Flugblätter und dergleichen abzuwersen, muß er dem abfertigenden Polizisten die hier für erforderliche Genehmigung vorlegen, denn das Mit führen von Photoapparatcn und das Abwcrfen von Gegen ständen ist nur gegen eine besondere Genehmigung gestattet. Man will damit die zeitweilig recht blühende Luftspionage und etwaige Attentate wenigstens zum Teil verhindern. Und schließlich hat der abserligende Lupo auch die Pflicht, sich von der Flugtüchtigkcit jeder startenden Maschine zu „Halt! Nicht landen!" Mittels Leuchtrnketen gibt die Lustpolizej den herannahen- dcn Maschinen die nötigen Befehle. Sitzt der Fallschirm richtig? Ein Luftpolizist kontrolliert den Fallschirmspringer vor dem Start. überzeugen und ihr den Start zu verbieten, wenn er glaubt, daß irgend etwas an ihr nicht absolut in Ordnung ist. Ein dritter Außenbcamter der Lustpolizei ist auf jedem deutschen Flughafen aus dem sogenannten Beobachtungsturm postiert. Seine Pflicht ist cS. dauernd den Horizont abzu- suchen nach hcrannahenden Flugzeugen. Sichtet er eine landende Maschine, so gibt er das seinem Kollegen aus dem Rollfeld durch ein kurzes Sirenensignal bekannt, der dann etwa startbereite Flugzeuge anhaltcn kann, bis die landende „Kiste" das Rollfeld srcigcmacht hat. Dieser Beamte no tiert außerdem Nummer und Kennzeichen jeder startenden und landenden Maschine und beobachtet die Innehaltung der VcrkchrSvorschriftcn auf und über dem Flughase». Auch für den Luftverkehr haben sich bereits ganz fest- stehende und durch Polizeivorschriften feit langem festgesetzte Verkehrsregeln herauögebildet: Menschen und Gebäude z. B. dürfen nicht zu tief überflogen werben: Tportslug- zeuge haben Verkehrsmaschinen auf dem Rollfeld und in der Luft den Vorrang zu lassen usw. usw. Von der wichtigsten Tätigkeit der Lnftpolizei aber sieht und hört der Laie überhaupt nichts, das ist der Fexn-Wet- terdienst. Ununterbrochen laufen bei den Dienststellen der Lupo aus allen Teilen Deutschlands die Wettermeldungen und die Wettervoraussagen ein, werden gesammelt und den startenden Piloten bekannt gegeben, die hierdurch im vor aus schon missen, wo sie Schlechtwettergebictc durchfliegen müssen. Und ununterbrochen werden die Wettermeldungen auch an die auf der Reise befindlichen Großflugzeuge mit eigener Funkstation weitcrgegebcn. Zum Schluß sei noch erwähnt, baß die Lnftpolizei selbst verständlich auch bei der Paß- und Zollabfertigung der Pas sagiere behilflich ist, bei Fluglagen für Absperrung und ruhige Abwicklung des Programms sorgt und tausend an dere Dinge erledigt, wovon der Laie keine Ahnung hat. Ihr AusgabcnkreiS ist also recht erheblich weit gezogen, und man muß bewundernd anerkennen, daß sic trotz ihres recht ge ringen Personalstammcs es verstanden hat, sich aus allen ihr zngewiescnen Gebieten unentbehrlich und z» einem der wichtigsten Helfer der deutschen Fliegerei zu machen. <48. Fortsetzung.) Auch Jenny war von der großartigen Schönheit und Fern sicht begeistert. „Herrlich!" rief sie aus. „Hier muß es schön zu leben sein. Ich sang« an, den Mann zu beneiden, dem das alles gehört I" Eine alte Frau mit einem zierlichen Spitzenhäubchen aus dem grauen, gescheitelten Haar war inzwischen heraus- gekommen und wurde von ihrem Mann mit raschen Worten über den Anlaß des Besuches unterrichtet. Sie strahlt« vor Hilfsbereitschaft und lud Jenny ein, mit ihr ins Haus zu kommen Der Verwalter wies auf einen Liegeftuhl, der neben einem niedrigen runden Tisch stand. „Machen Sie sich's doch inzwischen bequem, mein Herr!" lud er Wendrich ein. „Darf ich Ihnen «in Gläschen Wein anbieten?" „Wird dankend angenommen!" lachte Wendrich und ließ sich auf dem Stuhl nieder, während Herr Martin Flasche und Gläser Herausholte und in einem Rohrsessel Platz nahm. „Wie im Paradies leben Sie hier!" sagte Wendrich mit unverhohlener Begeisterung „Das wär« das recht« Asyl für einen großstadtmüden Menschen." Der Alte nickte nachsichtig. „Auch in einem Paradies kann es auf die Dauer langweilig werden." Wendrich hatte «inen plötzlichen Einfall „Wie wäre es denn, haben Sie keine Zimmer zu vermieten? Ich hätte nicht übel Lust, für den Rest meines Urlaubs hier zu wohnen." Es war nur ein flüchtiger Gedanke, vom Augenblick ein- aegeben. Wendrich dachte nicht im entferntesten daran, daß sich der hübsche Plan verwirklichen ließe Aber der Verwalter war von dem Vorschlag sogleich ein genommen. „Das Haus ist zwar nicht für Gäste eingerichtet, aber — wenn Sie und die Dam« wirklich hier wohnen möchten, auf em paar Wochen ließe es sich schon einrichtenl" „Ist das Ihr Ernst? Das wäre ja großartig! Und wann könnten wir übersiedeln?" „Sobald Sie wollen! Die Zimmer sind im Stand. Cs bedarf keinerlei Vorbereitungen. Und auch Herr Dahlsen wird wohl nichts dagegen haben!" Wendrich war begeistert. Er hätte kein entzückenderes Ver steck für sich und Jenny finden können. „Hoffentlich wird es Ihnen nicht zu einsam!" glaubt« der Verwalter einwenden zu mikssen. „Es findet sich kaum je ein Mensch hier herauf." „Sie hätten keinen größeren Vorzug nennen können!" lachte Wendrich Jenny kam allein aus dem Haus. Sogleich erhob sich Herr Martin, um ihr Platz zu machen „Ich rede sofort mit meiner Frau!" entschuldigte er sich und machte sich aus dem Staub. Die Bluse war auf das Beste in Ordnung gebracht. „Man merkt es gar nicht, wenn man nicht genau hinsieht!" lachte Wendrich und versank wieder in den Anblick der endlosen, zu seinen Füßen liegenden Landschaft. „Schön hier, was!" zwinkerte er. Jenny nickte ein wenig wehmütig. „Ja, ich darf gar nicht daran denken, Satz wir wieder auf brechen müssen." Wendrich streckte sich behaglich und sagte nichts. „Weißt du, Fritz, eigentlich wächst mir diese ewige Auto raserei schon zum Hals heraus. Könnten wir uns für den Rest deines Urlaubs nicht an irgendeinem netten Fleckchen niederlassen?" „Was sind das für Einfälle?" begehrt« Wendrich auf. „Das könnte dir so passen, dich von deiner Arbeitspflicht zu drücken!" „Ach geh zu, Liebster!" sagte sie kläglich, und darüber mußten sie beide lachen Als sie eben an den Aufbruch mahnen wollt«, kam der Verwalter händereibend heraus. „Alles in Ordnung, meine Herrschaften!" rief er fröhlich. „Sie können den ganzen südlichen Flügel bewohnen, wenn Sie wollen " Jenny machte verblüfft« Augen. „Was — soll das heißen?" fragte sie ahnungsvoll Wendrich leerte das Weinglas. „Du hättest der guten Frau die Arbeit mit der Bluse ersparen können!" meinte er. „Doch nun komm, wir wollen uns unsere Zimmer besehen!" Jennys Augen waren «in einziges großes Leuchten. 18. Ein winzig kleines Auto hielt vor dem Seitenausgang des Anhalter Bahnhofs. Die Vorübergehenden blickten sich lachend nach dem Dingelchen um. das sich in der Nachbarschaft der großen Mietautos spaßig genug ausnahm. Aber der Besitzer des Autos, ein junger, vorteilhaft ge kleideter Mann, schien die spöttischen Blicke seiner Mit menschen schon gewohnt zu sein. Er kroch aus dem Wagen. sperrt« ihn ab und eilte die Treppe zum Bahnhof hinauf In der Bahnsteighalle zündete er sich eine Zigarette an. „Nett von dir, Robert, daß du gekommen bist!" sagte Lies« Bergius, als sie den Zug verlassen und ihren Bruder begrüßt hatte. Sie maß ihn mit bewundernden Blicken. „Du bist ja in der Zwischenzeit schon «in ganz großer Junge geworden!" Robert Bergius tat gekränkt. „Na, erlaube mal, wenn ich mich recht entsinne, bin ich sieben Jahre älter als du- Außerdem bin ich Privatdozent, merk dir das!" „Darauf bildest du dir wohl allerlei ein!" spottete Liese und belud ihn mit drei Koffern, einem Schirm, einer Hut schachtel und einem Regenmantel „Gottlob, endlich wieder daheim in Berlin!" rief sie fröh lich, als der vertraute Lärm der Weltstadt sie umfing. Ihre Sinne tranken in vollen Zügen das Fluidum, das von den dampfenden, johlenden, brüllenden Straßen auf sie über sprang. Robert Bergius eilte auf sein Wägelchen zu und entledigte sich des Gepäckes. , , „ Liese trat neugierig heran. „Das ist also deine Ursula, lachte sie, „von der du mir so begeistert geschrieben hast! Ein hübscher Wagen, nur ein bißchen arg klein!" „Eben recht für mich schlankgewachsenen Jüngling! Aber nun lag mal, willst du wirtlich nicht zu uns nach Haine kommen? Papa würde sich sehr freuen, dich wieder zu sehen. Er bittet dich, zll kommen!" Liese Bergius hob hilflos die Schultern. „Du weißt, Robert, daß ich meinen Dickkopf habe. Papa war ja damals so vollkommen überzeugt, daß ich «in unbrauchbares, faules und nichtsnutziges Geschöpf sei! Ich möchte nicht Gefahr laufen, an jenen Krach erinnert zu werden." „Aber Liesel, warum denn fo nachträglich? Das lieg' doch so weit zurück, und inzwischen hast du ja Papas Meinung überzeugend widerlegt!" Lieses Züge bekamen einen Ausdruck trotziger Entschlossen heit. „Lassen wir das Thema! Zudem braucht mich Jenny im Augenblick notwendiger als ihr zu Hause!" Während sie sich zwischen den Koffern eine Sitzgelegen heit erkämpft«, teilte sie ihm Frau Prenners Adrefse mit. „Du wirst sie bei der Gelegenheit kennenlernen. Hoffentlich gefällt sie dir nicht zu gut!" Robert Bergius verzog das Gesicht. „Im Augenblick bin ich versorgt." Dann ließ er das Maschinchen burren, mit sichtlich- n Stolz — und in der Tat, wenn es nach dem Svektakel g..>g, nahm es der Wagen mit jedem Achtzylinder auf An der Ecke Charlotten- und Kochstrabe hätte Robert um ein Haar den Verkehrspolizisten über dtzp Haufen gefahren. Daran war aber Liese schuld.