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- Erscheinungsdatum
- 1933-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193309087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-09
- Tag 1933-09-08
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Monat
1933-09
-
Jahr
1933
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Sächsische Svgead—Srearlvmvsjvgevd! Von Herbert Curtiu« Prefle- und Nachrichtendienstleiter der Landesjugend, führung Sachsen des VDA Die Sachsen, die nach Böhmen zu unseren sudetendeut» schen Brüdern wandern, bemerken oft kaum den Zollmast, der ihnen zeigen soll, daß hier durch deutsches Land die tschechische Grenze geht. Diese Tatsache ist das äußere Zei chen für den wichtigen Umstand, daß diesen Wanderern nicht zum Bewußtsein kommt, daß sie sich in einem fremden Natio» nalitätenstaat aufhalten. Wie sollten sie auch? Man kann ja von der tschechischen Grenze aus noch stundenlang wan dern, ohne ein einziges Wort Tschechisch zu hören. Deutsche Bauern arbeiten nach deutscher Art auf ihren Feldern. Deut scher Handwerksfleiß tritt uns überall in kleinen Städten des Grenzraumes entgegen. Deutsches Schrifttum liegt in deut schen Bäckerläden zum Berkaus. Wie sollten sich da die Reichsdeutschen dort fremd fühlen? Namentlich der Jugend, die über die Grenze wandert, und die, noch politisch ungeschult, den Irrwahn der Gren zen um unser Reich kaum zu fassen vermag, leuchtet es nicht ein, daß sie in ein Land gekommen ist, wo das Slawentum das Deutschtum planmäßig bekämpft. Sie geht mit dem Be wußtsein hinüber, daß ein Bolk den Staat bilden müsse. Es wird die Aufgabe der nächsten Jahre sein, der säch sischen Jugend das zu lehren, was man bei ihren Vätern versäumt hat: Sachsen ist Grenzlaad! Die sächsische Jugend muß wissen, daß dort, wo der tschechische Grenzmast steht, ein fremder Staat beginnt. Ein fremder Staat in dem Nationalitäten von nicht sehr o el größerem Umfang als der deutschen, diese als Minderheit betrachten und bekämpfen. Die sächsische Jugend muß wis sen, daß, wo immer sie die Grenze zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei überschreitet, sie nicht schlechthin zu Deutschen kommt, sondern zu Deutschen, deren Volkstum be droht ist: deren Selbstbestimmungsrecht man untergräbt, deren politische Haltung man durch volksfremde Elemente zu verseuchen sucht, deren Schulen man durch Einführung frem der Lehrkräfte beeinträchtigt. Für die Deutschen jenseits der sen; sie muß ein Bollwerk gegen die tschechische Invasion, fen; sie muß ein Bollwerk gegen die teschichische Invasion, der Bortrupp für das Reich im Süden sein. Daher die Pa role für das große Treffen der sächsischen Hitler- und BDA- Jugend in Falkenstein am kommenden Sonnabend und Sonntag: Sächsische Jugend — Grenzkampf-Jugendl Aus allen Gauen Sachsens werden sie kommen, die Jun gen und Mädel des VDA und Abordnungen der Hitlerjugend und des BDM, um in Falkenstein im Vogtland am S. und 10. September einmütig ihr Bekenntnis zum volksdeutschen Gedanken abzulegen. Die letzten Vorbereitungen sind bereits getroffen. Das kleine vogtländische Städtchen steht in Er- Wartung seiner nach Tausenden zählenden jungen Besucher. Falkenstein wird erweisen, daß Hitler- und VDA-Ju- gend im volksdeutschen Gedanken geeint marschieren. Es wird der Oeffentlichkeit zeigen, daß die verantwortungsbewußte Jugend sich autonom verwalten kann. Wer immer in Sach sen den großen Tag der Jugend erleben will, der komme am S. und 10. September nach Falkenstein. Mltere verllngenW der SellledseMrönlWe» md -UkWie». Die Zahl der beim Sächsischen Arbeits- und Wohlfahrts ministerium eingehenden Anzeigen über beabsichtigte Be- triebseinschränkungen und -stillegungen hat sich weiter ver ringert; sie betrug im August d. I. nur noch 104 (gegen 115 im Vormonat und 248 im August 1932) und ist damit auf den Tiefstand des Jahres 1928 herabgesunken. Die auf Grund der Anzeigen vorgenommenen Entlassungen sind sogar er heblich geringer als vor fünf Jahren. Von den 18 000 Ar beitern und 2100 Angestellten, die im Mai 1933 in den 145 Anzeige erstattenden Industriebetrieben beschäftigt waren, wurden nach Ablauf der in der Regel vier Wochen dauern den Sperrfrist — also zum größten Teil im Juni — 1150 (1087 Arbeiter und 63 Angestellte) entlassen, während in der gleichen Zeit der Vorjahre drei- bis zehnmal so viel Ar beitnehmer ihren Arbeitsplatz verloren. 4 Betriebe entließen sämtliche (111) Arbeitnehmer, 41 nur einen Teil der Be legschaft. In 81 Fällen wurden die beabsichtigten Entlas sungen überhaupt nicht oorgenommen und in 19 Fällen sand die Stillegungsverordnung keine Anwendung. Es sei noch darauf hingewiesen, daß sich nach den Ergebnissen der Kran kenkassenstatistik die Zahl der in Sachsen beschäftigten Arbeit nehmer im Juni d. I. um beinahe 18 000 erhöhte. MWWMW UM W. Millionenaufträge in Hamburg. vdz. Der Arbeitgeberverband nordweftdeutscher Elek- irizitätSwerke in Hamburg teilt u. a. mit, daß bei den ibm angeschloffenen bamburgischen Elektrizitätswerken um fangreiche ArbeitsbeschnffunaSmaßnabmen schon durckae- führt und auch noch sür die Zukunft aevlant sind. Jin den lebten Monaten seien von den bamburgischen Elektrizität-, merken Unternehmerarbeiten im Werte von zwei Mil- l'anen vergeben worden, wodurch zahlreiche Neueinbel- I naen voraenommen werden konnten. In den nächsten Monaten werden noch Arbeiten im Werte von co. 1,4 M'l- I oiien in Auftrag aeoeben. Auberdem haben diese Merke l och dadurch zur Arbeitsbeschaffung beigetragen, daß sie «ine größere Anzahl von Angestellten und Arbeitern vor- zeitig pensioniert haben, um jüngeren Arbeitskräften Maß zu machen. Die Wer'e planen, eine Siedluna tue ihre :-niienierten Arbeituebmer »n ichaffen; vorläufig ist der Bau oon 70 Häusern voraeieben. D e Schleswig Holkteiniscke StromversorgungS A. W. in Rendsburg bat Aufträge oiO Au^wech>e >"" non iwl-chcen LeAnugSstreck-n Mw. in Höhe Von ca. 8«»V«0 RM. veraebea, Schließlich '»i noch ein Bericht des NeichSnerbaude? der HoblaiaS Industrie in Dresden ermähnt, wonach in jünobei Ze'.r sieben der ihm anat'cblcGeuen Firmen insge samt SSL Arbeitskräfte »eu emgrfteUt haben. Die Konsumvereine im neuen Staat. NSK. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront ver öffentlicht folgende grundsätzliche Ausführungen: Mehrere Vorgänge in den letzten Tagen geben mir Ver anlassung, noch einmal ganz klar unser Verhältnis zu den Konsum-Vereinen darzutun. Die Konsum-Vereine entstanden seinerzeit aus rein ge nossenschaftlichem Denken heraus. Sie hatten mit der sozial demokratischen Partei nicht das geringste zu tun und waren mit den landwirtschaftlichen Genossenlchasten in einem Ver band vereinigt. Tie sozialdemokratische Partei hat die Konsum-Vereine in der ersten Zeit mit allen Mitteln be kämpft. Als sie jedoch erkannte, daß der beste Teil der Ar beiterschaft immer mehr und mehr zu Mitgliedern der Kon sum-Vereine wurde, gab sie mit einem Schlag den Kampf dagegen auf und versuchte nun, sich Machtpositionen inner- halb der Konsum-Vereine zu sichern. Dies ist ihr dann auch gelungen, und schließlich waren die Konsum-Vereine nichts anderes als marxistische Propaganda-Zellen. Ter National sozialismus nahm gegen die Konsum-Vereine den Kampf auf, einmal um dem niederbrechenden Mittelstand zu helfen, zum anderen, um dem Marxismus dieses Machtmittel aus der Hand zu schlagen. Als wir zur Macht gekommen waren, war für uns die Frage, was wir mit den Konsum-Vereinen anfangen sollten. Tatsache ist, daß auch heute noch ein grober Teil der besten deutschen Arbeiterschaft in den Konsum- Vereinen organisiert ist, und Tatsache ist, daß die Konsum- Vereine zu einem großen wirtschaftlichen Faktor geworden sind. Hätten wir sie rücksichtslos zerschlagen, so Hütten wir nicht nur einen großen Teil der deutschen Arbeiterschaft ver ärgert und verbittert und uns zu unerbittlichen Feinden ge macht, sondern wird hätten auch große Werte vernichtet und Hunderttausend!! arbeitslos gemacht. Von diesem Gesichts punkt ausgehend, beauftragte mich der Führer, />as Problem der Konsum-Vereine anzusassen und zu lösen. Meine Ausgabe war es nun, dem wilden Kampf gegen die Konsum-Vereine aus den Kreisen des Mittelstandes ent- gegenzutretcn, damit ein vorzeitiger Zusammenbruch aller Konsum-Vereine verhütet wurde und ich Zeit gewann, die Abwicklung oder Ueberleitung der Konsum-Vereine in neue Formen in Angriff nehmen zu können. Diese Aufgabe war eine sehr schwere und harte und hat mir und meinen Mit arbeitern manchen unberechtigten Vorwurf eingetragen. Unverständnis, gepaart mit krämeriscbcm Eigennutz, ver suchten mir die Ausgabe nahezu unmöglich zu machen. Nach vielen Mühen gelang cs uns dann endlich, Ruhe hineinzu bringen. Als Nationalsozialist ist mir selbstverständlich bekannt, daß alle Befehle nichts nützen, wenn es nicht gelingt, die Be fehle durch Ueberzeugung und Beweiskraft klar und ver ständlich zu machen. Deshalb war mein Sinnen und Trach ten darauf gelenkt, eine neue Form für die Konsum-Vereine zu finden, um einmal dem Konsum-Bereins-Mitglied, d. h. dem Arbeiter, seine Anteile zu erhalten, damit er keinen Schaden erleidet, und zum anderen, um eine Verbindung mit dem Handwerk und dem Mittelstand zu finden, die es ermöglicht, auch diesen Kreisen gerecht zu werden. Ich glaube nun heute dieses an sich schwierige Problem der Lösung cnt- gegenzubringen. In der letzten Sitzung des Kleinen ArbeitS- KvnventK wurde mit den Vertretern der nationalsozialisti schen H.Ä.G.O und der G.H.G., sowie den Vertretern der Arbeiter-Verbände und der Konsum-Vereine eine völlige Einigung erzielt. Beide Teile erkannten meinen Plan als richtig an, und es wurde sofort ein Arbeits-Ausschuß bestimmt, der mir in kür zester Zeit einen Plan vorzulegen hat, wie meine Gedanken über den Umbau der Konsum- Vereine vom kaufmännischen und technischen Standpunkt aus durchgeführt werden können. Der Handel leitet an sich die Waren vom Produzenten zum Konsumenten. Je kürzer und einfacher dieser Weg sein wird, um so billiger wird die Ware sein. Der Verbraucher hat ein einziges Interesse, gute und billige Ware zu er halten. So muß denn bei einer planvollen und gut ge leiteten Wirtschaft Produktion und Konsum der Einzel persönlichkeit, ihrer Initiative und ihrem Bedürfnis znr Vielheit überlassen bleiben. Je mehr hier die Fähigkeiten des einzelnen und die Eigenart des einzelnen cingreifen können und berücksichtigt werben, um so besser wird die Wirtschaft fein. Der Weg zwischen diesen beiden muß klar, kurz und einfach sein. Auch der Staat hat an diesem Weg ein Interesse, besonders, wenn der Staat von der Nation die höchsten Kraftanstrengungen verlangen muß: z. B. wie im Weltkrieg 1914/18 unser Volk gezwungen ivar, seine Grenzen zu verteidigen. Es ist nachgcwicscn, daß bereits 1915 diese große Einheits-Verteiler-Organisation der Konsnm-Vcreinc herangezogen werden mußte, um die Warenvertcilung zu sichern. So habe ich denn folgenden Plan gefaßt, die 12lill Einzel- Konsumvereine zu einer „Rcichsvcrbrauchcr-Ge- nossenschaft" znsammenzufassen, in der die bisherigen Rechte und Ansprüche der Mitglieder der Einzel-Konsnm- »ereine vollkommen erhalten bleiben. Die Anteile der Einzel-Konsumvereine gehen ank die Neichsvcrbraucher-Ge- nossenschaft über und dafür erhält daS Einzclmitglicd genau dieselben Rechte» die es heute an dem Einzel-Konsumverein hat. Nur dadurch wird es auch möglich sein, heute einige schlecht fundierte Konsumvereine überhaupt noch zu erhalten. Diese Rcichsverbraucher-Genossenschast verpachtet ihre Läden an den Mittelstand mit der Maßgabe, von der Zcntral-Genossrnschaft G.EG. einzukansen und sich der Revision und Kontrolle der G.E.G. zu unterwerfen. Es ist dann zu erwägen, ob man die heute vorhandene Genossen schaft des Einzelhandels Edeka mit dieser Zentxal-Gcnossen- schast G.E.G. vereinigt, um zu einem aus Vcrbranchern und Händlern zusammengefüaten gcmischtgenosicnschaftlichen Un ternehmen zu gelangen. Dem Händler kann cs »nr lieb sein, wenn er einen gesicherten Kundenkreis hat und ihn der Ver braucher in seinem schweren Existenzkampf unterstützt, und ebenso hat der Verbraucher ein Interesse daran, einen sta bilen und feftsnndierten Mittelstand zu haben. Beide dürfen sich nicht als feindliche Partner betrachten, sondern auch hier muß der Gemeinschaftsgeist zum Durch bruch kommen, damit diese schweren Jahre des Ausbaues überwunden werde«. Mit dieser Einrichtung hätte aber auch der Staat das erreicht, was er jttr Zeiten der Not und höchsten Krastanstrengnng der Nation gebraucht. Er hätte damit eine Zentrale in der Hand, die ihm einen organisierten Verteilcrapparat garantiert. Wenn nun noch diese Zentral-Genosicnschast verpflichtet wird, in erster Linie Produkte des Handwerks über die Handwerker innungen zu kausen — vorausgesetzt, daß diese Ware gut und preiswert ist —, so wäre auch damit dem Handwerk ein stabiler Absatzmarkt gesichert. In den Beratungen des Kleinen Arbeits-Konvents wurde in diesem Zusammenhang auch die Stellung des soli den und anständigen Großhandels erörtert. Man kam auch hier zu einem klaren nnd cindentigen Ergebnis, daß cS eigentlich nur eine Frage der Organisation sei, wie man diese Unternehmungen in diesen Plan cinschnlten kann. Auch der Komplex deS Warenhauses wurde er örtert und man kam zu dem Ergebnis, daß die Lösung deS WarenhauS-ProblemS nur in diesem Rahmen möglich sei. Will man das Warenhaus zu einem überdachten Markt ge stalten, so muß, um überhaupt eine gesunde Konkurrenz er möglichen zu können, auch hier wiederum eine zentrale Ein kaufs-Genossenschaft die Giite der Ware garantieren und schmutzige Konkurrenz unterbinden. Mit einem Wort, das Problem ist ein Gesamt-Problem, auS dem man nicht allein einen Einzel-Komplex wie die. Konsum-Vereine oder Warenhäuser oder Hebung des Mit telstandes und deS Handwerks für sich herauSnchmen kann, sondern cS ist eine Ganzheit, die man wohl an einem Ende anfassen, aber immer nur im Hinblick ans die Ganzheit lösen kann. Grundsatz muß sein: Dort, wo die Ware nur geleitet wird, kann man oder soll man sogar verwalten. Dort jedoch, wo die schöpferische Initiative des einzelnen eingesetzt werden kann, muß man wirtschaften, d. h. die freie Konkurrenz cinschaltcn und dem menschlichen Geist eine» Spielraum lasten. Alle beteiligten Kreise sowohl deS Mittelstands, deS Handels und Gewerbes sowie der Gesamt-Verbände der Arbeiter und der Angestellten, wie auch Vertreter der Arbeit geber und der Genossenschaften stimmten den Grundsätzen unbedingt zu, und sahen in deren Verwirklichung die einzige Lösung der brennenden Frage der Eingliederung des Mit telstandes nnd deS Handwerks in den neuen Staat, sowie die gesunde Lösung der Frage der Konsum-Vereine und Waren häuser. Ter GenostenschaftSgcdanke ist, richtig angewandt, gesund und entspricht, wie uns die Geschichte lehrt, dem ger manischen Denken. So werden wir denn in Kürze bei einzelnen Konsum vereinen versuchen, diese Idee in die Wirklichkeit umzusetzcm Dem KonsumvereinS-Mitglied wird nichts genommen, son» dern im Gegenteil, seine Werte werden gesichert. Auch die psychologische Seite soll im stärksten Maße ein gebaut werden. Gerade die Möglichkeit, daß das Konsuin- VercinS-Mttglied Anteil nehmen könnte an dem Ausbau seines Konsum-Vereins, soll in der neuen Form erhalten bleiben. So ist denn zu hoffen, daß mit diesem grundlegenden Umbau Ruhe einzicht, damit auch diese Zweige der Wirt schaft von dem ewigen Druck nnd Kamps befreit werden, nm zum Segen unseres Volkes wirken zu können. Nachdem ich so versucht habe, allen Beteiligten klarzu machen, daß wir nicht gewillt sind, an den erstarrten Formen« die sür die heutige Zeit überlebt sind, festzuhalten, svndef» neue Wege zu beschreiten, die dem nationalsozialistischen Denken und der nationalsozialistischen Revolution gerecht werden, ordne ich an: daß Jeder, der von nun ab in unverantwortlicher Art Eingriffe gegen die Konsumvereine nnternimmt und trotz nnsercs beste» Wollens den Kampf sortsetzt, als ein Fcitzd zu betrachten und dementsprechend zu behandeln ist. Ich werde solche Elemente rücksichtslos entfernen, werde dar, über hinaus den Ausschluß ans der Partei beantragen und werde die Stellen des Staates auffordern, solche Elemente unschädlich zu machen. Man lasse uns Zeit, und auch diese schwierige Frage wird gelöst werden. Dr. R. Ley. Kommunistische KMgblattpropaganda vor dem Eondecgericht. ASP Des Sondergcricht sür das Land Sachsen be schäftigte sich in seiner Tonnerstagsitznng mit einer Reihe Strafsäuen wegen Verbreitung kommunistischer Druck schriften und Aufstellung unwahrer Behauptung. Wegen Verbreitung verbotener Schri'ten hatten sich der Schuhmacher Maximilian Hcttwer, Schlosser Horst Schrapel nnd Möbeltischler W..!tcr Panitz, sämtlich ans Dresden, zu vcrrntwvrt."!. Hettwer hatte von einem gewissen H-ns eine größere Anzahl kommunistischer Druckschriften erstalten mu dem Auftrage, diese am Arbeitsnachweis und Fürsorge, stellen zu verteilen. Hierzu hatte er die beiden anderen Angeklagten gewonnen. Bci der Ucbcrgabe der Schriften an Schrapel nnd Panitz wurden alle drei gcfastt. Ta es sich bei diesen Schriften nm solche hochverräterischen Inhaltes handelte, mnßte wieder einmal scharf dnrchgcgrissen werden und so erhielten Hettwer 1 Jahr 2 Monate, Schrapel und Panitz je 8 Monate Gefängnis. Der Kapellmeister Alfred Brettschneider aus Klotzsche hatte am 27. Juni in der Mittcrnachtsstnndc in der Wald schänke Hellerau in angeheitertem Zustande sich über die Mitglieder der sächsischen Regierung in der Weise ausge- wrochcn. daß diese Verbindungen zu Logen hätten und ans ihren Stellen entfernt werden müßten. Da er sonst in politischer Beziehung sich nichts hat zuschulden kommen lassen und stets für die nationalsozialistische Regierung eiugetreten ist, ließ das Gericht Milde walten nnd ver urteilte ihn zu 5 Monaten Gcfänanis. Wegen Verbreitung kommunistischer Druckschriften stan den der Treber Herbert Grase, Schlosser Hans Grimmer, Arbeiter Joses Laga und Bergmann Oskar Pätzold, sämt lich aus Chemnitz, unter Anklage. Die Angeklagten haben gemeinsam im Juni die Druckschrift „Fanfare" der anti, faschistischen Front vertrieben. Laga nnd Pätzold streiten heute jede Beteiligung ab, werden aber von dem Ange klagten Gräfe belastet. Die Verhandlung bot ein inter essantes Bild über die kommunistische Taktik beim Vertrieb illegaler Hetzschriften. Da cs sich immerhin um eine größere Anzahl dieser Hetzschriften handelte, und dem Vertrieb endlich Einhalt geboten werden muß, forderte der Staats anwalt eine strenge Bestrafung. Es wurden verurteilt: Gräfe zu 19 Monaten. Grimmer zu 8 Monaten, Lag« zu 1 Jabr 4 Monaten nnd Pätzold zu 1 Jahr 6 Monaten Ge» sängnis. Die letzte Verhandlung brachte wieder den Beweis deS lebhaften Schmuggels kommunistischer Druckschriften ans der Tschechoslowakei. Ter tschechoslowakische Staatsange hörige Anton Reichert aus Haßlau hat mit einem anderen Genossen ein größeres Paket Zeitungen „Tie neue Welt" die in Straßburg gedruckt werden, über die Grenze gebracht und vom nächsten Postamt an die Frau des Angeklagten: Schmidt nach Oelsnih gesandt. Diese Deckadresse war ,von dem dritten Angeklagten Roth ausgemacht worden. Be- reitS eine Stunde nach Eintreffen des Paketes in Oelsm.' in der Wohnung des Schmidt wurde von der Polizei zugc- grissen und die Zeitungen beschlagnahmt DaS Gericht ver urteilte Reichert und Schmidt zu je 8 Monaten Gefängnis Rotb wurde mangels Beweisen sreigesprochcn.
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