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207. 1. Benage zam Riesaer Tageblatt. Dienstag, 5. September 1033, adenvs. 86. Jahrg. Viplomalenwechsel. Die Gesandten find sozusagen di« unmittelbare Verkör perung der Außenpolitik der Länder, deren Interessen sie im Auslande zu vertreten haben. Sie können in dieser Eigenschaft eine ziemlich beträchtliche Bedeutung erlangen. Hierbei sei nur auf den begabten Politiker d« Jouvenel hin gewiesen, der als französischer Gesandter beim Qutrinal unter Einsatz seines ganzes Ehrgeize» Mussolinis Bestim mungen hinsichtlich des Viermächtepaktes auf eine der fran zösischen Anschauungswelt gemäßere Form zu reduzieren verstanden hat. Besonders in Perioden politischer Ueber- flechtung und Intensität kann diesen diplomatischen Persön lichkeiten eine wichtige Rolle zufallen, die eine kurz« bio- graphische Beleuchtung geradezu fordert. Durch die Wiederherstellung der russisch-spanischen Be ziehungen treten zunächst zwei neue Politiker in den Vor dergrund. Alvarez del Vayo, der von fetzt ab in Rußland die spanischen Interessen zu vertreten hat, und Anatolij Lunatscharskij, der erster Botschafter der Sowjetunion in Spanien geworden ist. Vayo ist eigentlich Journalist und erwarb sich als solcher besonders in der lateinamerikanischen Presse ein großes Ansehen. Nach dem Weltkriege war er Korrespondent der „Nacion" in Berlin, wo er zuletzt Präsi dent des Vereins der Ausländischen Presse war. Da die deutsche Negierung ihre Zustimmung zu seiner Bestimmung zum spanischen Botschafter nicht gab, wurde er diplomatischer Vertreter Spaniens in Mexiko. Für die russischen Fragen hat sich del Vayo von jeher interessiert. Als neuer spani scher Botschafter in Berlin wird Luis de Zulueta, der frühere Außenminister, dazu beitragen, die große Kluft, die sich zwischen den beiden Ländern aufgetan hat, zu über brücken. Denn gerade jetzt verlangen die Beziehungen zwischen Deutschland und Spanien „mehr als je eine kluge und taktvolle Behandlung, eine Pflege im Geiste eines gegenseitigen nationalen Verständnisses". sDr. von Becke rath.) Bekannter ist vielleicht der Russe Lunatscharskij, der, obwohl kein echter Anhänger Stalins, jahrelang füh rende Stellungen in Somjetrußland cinnahm. 1808 ver schickte man den Sozialdemokraten nach Wologda, dann lebte er in Frankreich, Italien und in der Schweiz, bis er im Jahre 1917 wieder in seine Heimat zurückkehrte. Als Vor sitzender des Komitees der wissenschaftlichen Anstalten beim Zentralkomitee der Sowjetunion war er bei allen inter nationalen wissenschaftlichen Veranstaltungen als russischer Delegierter vertreten. Seinem Berufe nach ist der ehema lige Unterrichtsminister Literat. Er veröffentlichte einige Essays literarischer und kritischer Art und schrieb sogar Dramen, die 1923 erschienen. Lunatscharskijs Gemahlin ist übrigens die Schauspielerin Nosonel. die in Berlin, wo sie einige Zeit gastierte, wegen ihren kostbaren Juwelen und Pelzen nicht gerade zum Vorteil ihres Landes großes Auf sehen erregte. Von besonderer Bedeutung ist schließlich die Veränderung der österreichischen Auslandsvertretung beim Onirinal. Dr. Egger-Möllwald, der dort 10 Jahre lang die Interessen seines Landes vertreten hat, wurde durch Dr. Rintelen, den Landeshauptmann der Steiermark, ersetzt. Der 57jährige ist diplomatisch sehr begabt, voller Tatkraft und Erfahrungen. 1906 wurde Rintelen ordentlicher Pro fessor in Prag, seit 1918 war er im steiermärkischen Land tag und in der Zeit vom Juni bis zum Oktober 1926 Bun desminister für Unterricht im Kabinett Ramek. Im Mai 1932 berief ihn Dr. Dollfuß in sein Kabinett. Dr. Rintelen ist in der Steiermark äußerst beliebt. Die „Grazer Post" widmete dem Scheidenden einen längeren Artikel, in dem es u. a. heißt: „Wenn es noch eines Beweises bedurft hatte, so hat sich gerade in der letzten Zeit gezeigt, wie sehr Dr. Rintelen mit dem Lande verwachsen ist, wie sehr er das Vertrauen der Bevölkerung weit über seine Parteikreise hinaus genießt." Zweifellos ist Dr. Rintelen, der Mussolini persönlich kennt, der geeignete Mann für Oesterreich, die Vereinbarungen von Riccione zu vertiefen und vorwärts zubringen. H. Z. I!e ZilMUWM M MMg. * Berlin. Die Filmaufnahmen vom Nürnberger Reichsparteitag sind mit dem Ausklang der gewaltigen Tage selbst nunmehr beendet. ' In jeder Stunde, zu jeder Einzelheit, in der Flut der Ereignisse mußte der gesamte Apparat der Kamera-Leute und Ausnahmemaschinen pünktlich und mit günstigen Ein stellungen auf dem Platze sein — für die Organisation wie für die einzelne Durchführung eine riesige Aufgabe! Schon am Freitag waren die Arbeiten rüstig voran geschritten. Pg. Arnold-Naether hatte zum großen Kongreß sämtliche verfügbaren Apparaturen eingesetzt. Zwei Stummapparate, die auf den Flugplatz entsandt waren, batten dabei das Glück, die Ankunft des Führers, der sich nach dem Rathaus-Empfang noch einmal nach Bayreuth be geben hatte, auszunehmen. Hierbei ergab sich manche Ge legenheit, den Führer ans nächster Nähe im Film festzu halten und damit Aufnahmen zu erzielen, wie sie bisher noch nicht existieren. Diese Aufgabe wurde von den Kamera- Leuten der Reichspropaganda-Abteilung unter Leitung der Parteigenossen Fangauf und Ouas durchgeführt. Der Führer hielt sich nach seiner Landung noch eine halbe Stunde mit etwa 15 Herren seiner Begleitung im Flughafen auf und besichtigte dessen Anlagen. Die Höhepunkte der gesamten einzelnen Veranstal tungen des Neichsparteitages sind filmisch in ihren ungeheu- ren Ausmaßen festgehalten worden. Der einzigartige Wechsel der Schauplätze, das immer wieder neu geformte Antlitz des in den Braunen Armeen Adolf Hitlers verkör perten deutschen Volkes werden den Film zu einem ein maligen historischen Dokument machen, sei es nun, ob Deutschlands Jugend, ob die gewaltigen Säulen des Amts malteraufmarsches, ob der Triumph-Marsch der SA. und SS., das Totengedenken und die Standartenwethe aufzu nehmen waren, Die Höhepunkte der Aufnahmen bilden des Führers Reden, umjubelt von der Zustimmung seiner Kämpfer, in mitten der treuen deutschen Stadt Nürnberg. Die unermüdliche Begeisterung der Kamera-Männer beschaffte sich eine Fülle von Nebenmotiven, so die Ankunft ier Diplomaten im Nürnberger .Hauptbahnhof, wichtige Szenen von der Ankunft des Führers im Kulturvereins- ous und anderes mehr. Wenn die Bildsinfonie des Parteitages, deren künstle-- ische Beratung Leni Riesenstahl in Händen hat, mit gran dioser Wucht vor Augen und Gemüt des deutschen Volkes gebracht werden wird, so kann die Hauptabteilung „Firm ier Neichspropagandaleitung unter Führung von Pg. Ober- cegierungsrat Arnold Raether auf ihre Leistung stolz sein. M MMW IlWkWtt MtiMWMei Ü * Nürnberg. Die ungarische« Nationalsozialiste« hatten sich durch «ine Abordnung zum Nürnberger Reichs parteitag unter Führung des Leiters der ausländischen Sektion der UNSAPA. Racz vertreten lasten. Wie dieser Die Heimlehr der 4009 Sachsen. Die 4000 sächsischen SA-Männer, di« zum Parteitag nach Nürnberg marschiert waren und durch ihre hervorra gende Leistung und ihre stramme Haltung, besonder» beim Vorbeimarsch, großen Beifall geerntet hatten, kehrten am Montagnachmittag in ihre Heimat zurück. Gegen S Uhr traf ein Sonderzug mit 700 Mann der Standarten 100,108 und 177 in Dresden ein. Sie marschierten mit Musik unter dem Jubel einer unübersehbaren Menschenmenge zur SA-Unter- kunft im Earolahaus. Die in Dresden verbliebenen Teilt der SA bildeten die ganze Prager Straße entlang ein Ehren- spalier, um sich dann dem Zug ihrer Kameraden anzuschlie ßen. SA-Truppenführer Hayn und Brigadeführer. Dr. Bennecke hatten es sich nicht nehmen lassen, an der Spitz« ihrer SA-Leute im Zug mitzumarschieren. Kurze Zeit später brachte ein zweiter Sonderzug die SA-Männer der Standar ten 101, 102 und 103, die von Dresden aus mit fahrplan mäßigen Zügen in ihre Heimatorte weiterfuhren. Auch ihnen wurde überall ein festlicher Empfang zuteil. In den Straßen, die die SA-Männer zum Teil mit ihren neuen Standarten und Sturmfahnen passierten, schallte ihnen ein' kräftige» Sieg-Heil entgegen. Biele Häuser waren festlich geschmückt und hatten geflaggt. Zahlreiche SA-Männer tragen tolz die neuen ihnen in Nürnberg verliehenen Dienstgradabzeichen oder das frischerworbene Turn- und Svortabzeicken. Holland kündigt den In einem Schreiben an den Vorsitzenden der Weltwicl- schaftskonferenz, vlacdonald, kündigt die Niederländische Re gierung mit einmonatiger Frist den Zoll Waffenstillstand. In der Begründung heißt es, daß die Niederländische Regierung den Zollwaffenstillstand in der Erwägung ange nommen habe, daß die Bemühungen der Weltwirtschaftskon ferenz zur Stabilisierung der Währungsverhältnisse und zur Herabsetzung der internationalen Zollschranken nicht im voraus durch neue Hemmnisse zum Scheitern gebracht werden dürften. Da jedoch diese Bemühungen der Konferenz zu einem greifbaren Ergebnis nicht geführt hätten, sehe sich die Niederländische Regierung genötigt, ihre volle Handlungs freiheit zurückzunehmen. )s Berlin. Die Kündigung des Zollwassenstillstandes durch Holland ist die erste praktische Folgerung, die ein Land aus dem Mißerfolg der Weltwirtfchastskonfereuz gezogen hat. Sie ist gleichzeitig auch die erste ausdrückliche Feststel lung dieses Mißerfolges in einem amtlichen Schriftstück. Der Zollwaffcnstillstand, der den Negierungen die Verpflichtung auferlegte, keine neuen Maßnahmen zu treffen, die die gegenwärtigen Schwierigkeiten des Welthandels vermehren könnten, galt ursprünglich bis zum 31. Juli und sollte nach diesem Datum mit einmonatiger Frist gekündigt werden zoUwassciütMtand. können. Auf der Londoner Konferenz einigte man sich da hin, baß er für die Dauer der Konferenz in Kraft bleiben solle. Holland machte schon damals weitgehende Vorbehalte und hat durch seine« jetzigen Schritt bekundet» daß es die Konferenz, die formell nnr vertagt ist, als nicht mehr be, stehend betrachte. Das ist die zweite Konsequenz, die die niederländische Negierung innerhalb weniger Wochen aus dem unverkennbaren Scheitern der mehrseitigen Verhand lungsmethoden in der Handelspolitik zieht. Am 10. August hat Holland bereits daS Abkommen von Ouchy, das zwischen Holland, Belgien und Luxemburg durch schrittweisen Zoll abbau eine engere Wirtschaftsgemeinschaft Herstellen sollte, aber noch nicht in Kraft getreten mar, fallen lassen, indem es sich der englischen Auffassung anschloß, baß die Abkommen der Meistvegiinstignngsklausel des englisch-holländischen Schiffahrtsvertrages von 1837 znwiderlaufsn. So hat sich Holland von allen mehrseitigen Bindungen, die es bisher eingegangen ist und die seine Vertreter auf de« internatio» nalen Konferenzen früher lebhaft befürwortet haben, zurück gezogen, um seine Handlungsfreiheit nach allen Seiten aus dem Boden der Meistbegünstigung wieder zu gewinnen. In dieser Entwicklung liegt die Bestätigung dafür, baß gerade die kleineren Staaten bei den neuen Methoden der intern nationalen ober wenigstens regionalen WirtschastSveretn- barungen ihre Interessen nicht wirksam geschützt sehen. in einer Unterredung mitteilte, habe die Abordnung mit großer Freude an allen Veranstaltungen teilgenommen. Die großartigen Aufmärsche und die wuchtigen Reden Adolf Hitlers und seiner Getreuen hinterließen einen unauslösch lichen Eindruck. In Nürnberg haben sie daS marschierende Deutschland kennen gelernt, und verschiedene der Teilneh mer, die bereits früher mehrmals Deutschland bereisten, hätten sich nicht dieses Bild von Deutschland machen können. Während sie vor der Revolution keine innere Verbindung mit dem deutschen marxistischen Menschen finden konnten, habe nunmehr die Aufnahme im nationalsozialistischen Deutschland bewiesen, welche natürliche Verbundenheit zwischen den Deutschen und den Ungarn besteht. Welche Sympathie die ungarische Abordnung in Deutschland und besonders auf dem Nürnberger Parteitag unbeeinflußt ge funden hat, konnte man an den begeisterten Kundgebungen deutlich erkennen. Die Abordnung geht nunmehr in ihre Heimat zurück, um den ungarischen Nationalsozialisten das zu schildern, was sie hier in so glücklicher Weise erleben dursten. FmMA MW« Ml MMkg. X Parts. Auch, die letzten Berichte der französischen Morgenpresse über den Parteitag in Nürnberg bemühen sich, dieses Ereignis als eine „militaristische" Kundgebung hinzustellen, obwohl sie natürlich — wie beispielsweise Petit Paris ien — nicht umhin können, anzucrkenneu, daß Reichskanzler Hitler in seiner Rede betont hat, die Veranstaltung trage keinen kriegerisch«« Eharakter. Am stärksten tritt dieses verfehlte Bemühen im Matin zu tage, der von einem eindrucksvollen Fortschritt für die Organisierung einer wahren Streitmacht spricht. Die Rede, die Hitler gestern abend hielt, sei eine seltsame philosophisch,-politische Abhandlung, die (daS muß selbst dieses Blatt zugeben) der Kraft nicht entbehre. Aber das Ausland habe von Deutschland mehr Klarheit er warten können, nachdem man auf den Nürnberger Partei tag Io nachdrücklich aufmerksam gemacht habe. Der Fana tismus der Revolution könne Deutschland a!s Philosophie genügen, aber das Ausland wolle wissen, ob Deutschland diese Philosophie nichä auch, wenn es könne, auf die Außen politik anwenden werde. Wozu solle die militärische Macht Deutschlands dienen? Als direktes Werkzeug oder nur zur Stützung einer Diplomatie? Echo de Paris geht von der Rede des französischien Außenministers Paul-Boncour in Trsbeurden bei Einweihung des Briand-Denkmals ans, um sie vom Standpunkt der innerpolitischen Opposition zu kritisieren, und ruft zum Schluß aus, Locarno habe über den Viererpakt nur zum Nürnberger Parteitag geführt. Petit Journal spricht von einer „kolossalen mili tärischen Kundgebung". Auch Figaro behauptet natürlich, der letzte Tag des Parteitages habe militärisch«» Eharakter getragen. Die Nürnberger Parade dürfe nicht vergessen werden, wenn die Arbeiten der Abrüstungskonferenz wieder beginnen. Der in innerpolitiscker Opposition stehende Ami du Peuple zieht ebenfalls «inen Vergleich zwischen Nürn berg und TrSbcurdcn. In Nürnberg halte, so meint das Eoth-Blatt, Adolf Hitler Ansprachen an seine Legionäre, während Paul-Boneour in TrSbeurdcn die Parade über seine eigenen falschen politischen Ideen abgenommen habe. Nickis von alledem sei gut für den Frieden. Nicht imstande, die grundlegende Bedeutung der Wand lung rin neuen Deutschland zu erkennen, erblickt Excel- sior in der gestrigen Riesenkundgebung die „Krönung des Parteitages, der ganz vom altdeutschen Geist be herrscht" gewesen sei. Unter den sozialistischen Tendenzblättern tut sich das Gewerkschaftsblatt Le Peuple durch seine Hetze und die Schärfe seiner Ausdrücke hervor. Es schreibt, die Dik tatur habe dem deutschen Volke klar machen wollen, daß sie über ausreichende Machtmittel verfügt, um jeden Oppv- sitionsversuch zu überwältigen. Hitlers Friedensbeteue rungen hätten keinen wirklichen Wert. Dadurch solle nur die materielle Wiederaufrüstung maskiert werden, die fie berhaft durchgesührt werde, ferner die materielle und moralisch« Vorbereitung auf den Krieg. Die Verteidigung des Friedens, so schließt daS Blatt, lasse sich nicht ohne den ständigen Kampf gegen den Faschismus beS Dritten Reiches denken. MWMW r« WM-llWen MWlWM. X Nom. Der Text des italienisch-russi schen Freundschafts-, Nichten g riffs- und Neutralitätsvertrages, bestehend aus 7 Artikeln, ist gestern veröffentlicht worden. Einleitend heißt es: In dem Wunsch«, mit allen ihren Kräften an der Erhaltung des allgemeinen Friedens mit zuwirken, unter Berücksichtigung der Kontinuität der Be ziehungen beider Länder zueinander und entschlossen, ihre Politik der unbedingten Enthaltung von der Einmischung in die internen Angelegenheiten ihrer Länder sortzuletzeni beschließen beide Staaten, durch den Abschluß des Vertra ges die zwischen Italien und der Sowjetunion bestehenden Beziehungen zu konsolidieren. In Artikel 1 verpflichten sich beide Länder, in keinem Falle, weder einzeln noch, im Verein mit anderen Staaten, gegeneinander zu den Waffen zu greifen, und die Unver letzbarkeit der unter ihre Souveränität gestellten Gebiet« KU relpemeren. , Für den Fall eines Angriffs der einen der beiden ver tragschließenden Mächte durch eine oder mehrere dritte Staaten sieht Artikel 2 die Neutralität der anderen ver tragschließenden Macht für die ganze Dauer des Konfliktes vor. Wenn eine der beiden Mückle eine Nation angveift, ist die andere vertragschließende Partei berechtigt, ohne vorherige Ankündigung den vorliegenden Vertrag aufzu sagen. In Artikel 3 verpflichten sich beide Parteien, wahrend der Dauer des Vertrages an keinerlei internationalen Ab ¬ kommen teilzunehmen, die den Import oder den Export loder die Erteilung von Krediten an die andere Partei hindert. Beide Länder verpflichten sich außerdem in Artikel 4 keinem Politischen oder wirtschaftlichen Abkommen beizu treten, das gegen die andere Nation gerichtet ist. Nach Artikel 5 dürfen die bis zum Inkrafttreten des Vertrags von den beiden Staaten abgeschlossenen Abkom men in keiner Weile betroffen werden. Beide Staaten er klären außerdem, durch keinen Vertrag verpflichtet zu sein, an einem Angriff eines dritten Staates teilzunehmen. In Artikel 6 verpflichten sich beide Länder zum Schiedsgerichtsverfahren für alle Kragen, die nicht auf dem üblichen diplomatischen Wege gelöst werden können. Artikel 7 bestimmt, daß der Austausch der Ratifizie rung, mit der der Vertrag in Kraft tritt, in Moskau zu erfolgen hat. Der Vertrag hat eine Gültigkeitsdauer von 5 Jahren, und kann mit einer Frist von einem Jahre aufgckündigt werden Mi MnNe MieWse. " Warschau. Ter meistgelesene „Krakauer Illustriert» Kurier" bat dem Nürnberger Reichsparteitag an leitender Stelle einen umsangreicben Artikel gewidmet, worin er, wie könnte es auch bei diesem Blatt anders sein, zu dem Schluß kommt, daß dieser Parteitag nur ein Glied in der Kette sei. eine .^zuerst psychologische und dann physische Mobilmachung nud kriegerische Erhebung der 80-Millionen-Masse des deutschen Volkes vorzubereiten". Im Anschluß daran beißt es. „Es geht darum, das ganze deutiche Volk in seiner un- geheuren Masse zu einer Lawine »usammenzuschweißen, deren Sturz kein« organisierte Macht auszuhalten vermag." Das Warschauer Schwesterblatt „Kurier Porauny" bat gleichfalls an leitender Stell» unter der Ueverschrilt „Die Mobilisierung des Fanatismus" einen Artikel über Nürn berg veröffentlicht, worin «S den niedrigsten Habinstinkten freien Laus läßt und den Parteitag nur in einem von Minderwertigkeitskomplexen verzerrten Blickfeld beurteilt. Er sei Ausfluß einer „beispiellosen Barbarei und Rückfall in dir dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte". In diesem und noch übleren Ton geht es in dem Artikel weiter. RMlMrstrelk I« SM». X Oviedo. Die Bergarbeiter der Provinz Ovleda find wegen Lohnforderungen gestern tu de« Streik «etrete«.