Volltext Seite (XML)
vermischtes. Wieder eine Auto die verband« gefaßt. Nach langen Beobachtungen bat die Berliner Kriminal polizei eine secksköpsige Diebesbande festgenommen und damit zahlreiche Autodiebstähle aufklären können. Die Bande war Mitglied des jetzt aufgelösten Unterwelt-V«r- eins „Mit neuer Kraft". Secks gestohlene AutoS konnten bereits beschlagnahmt und den Geschädigten wieder zuge< stellt werden. „Bom Heuberg zurück!" — und wieder hfn. Der durch seine kommunistische Tätigkeit bekannte Schnei der Bachert in Tailfingen in Württemberg war aus der Schutzhaft auf dem Heuberg entlassen worden. Einer Ge- fchästsempfehlung glaubte er dadurch Nachdruck verteilten zu müssen, daß erZie mit den Worten überschrieb: „Bom. Heuberg zurück!" Die Polizeibehörde erblickte in diesem Geschäftsgebaren eine absichtliche Verächtlichmachung der Negierungsmaßnahmen und nahm Bachert umgehend wie der in Schutzhaft. Gesangbuch mit Sauerkraut. Das folgende spaßige Geschichtchen wird aus einem Dörfchen in Würt temberg gemeldet: Eine ältere Frau stellte morgens vor dem Kirchgang einen Topf Sauerkraut auf das Feuer. Das Gebetbuch in der linken Hand springt sie noch in die Metzgerei und holt sich ein Stück Geräuchertes, um sS dem Kraut beizulegen. Die Glocken läuten bereits zur Kirche, schnell den Deckel auf den Topf und nachgeschürt, dann tritt die Frau den Weg zur Kirche an. Dort angekommen, greift sie zum Gebetbuch, aber, vH Schreck! Anstelle des Gebet buches hatte sie das Stück Geräuchertes in der .Hand, schnell nach Hause, wo sie die Feststellung gemacht, daß sich der Leim des Buches bereits mit dem Saft des Sauer krautes verbunden hat. Mahlzeit! Der Nabenring al S Hal S > chmu ck. Gin ergötz liches Stückchen trug sich dieser Tage in der Nähe von Göppingen (Württemberg) zu. Fanden da zwei Kinder einen von einem Wagenrad abgewrungenen Nabenring, der dem jüngeren Kinde w gefiel, daß es sich ihn als Halsschmuck anlegte. Diese Idee leuchtete auch dem älteren Kinde ein und flugs mußt« die Gespielin den Neif wieder abstreifen, damit ihn das ältere Kind probieren konnte. Ueber den Kops hinein ging zwar der Ring, als man aber versucht«, ihn wieder abzulegen, schlugen alle Anstren gungen fehl, so daß nichts anderes übrig blieb, als das bereifte Kind zum Dorfschmied zu bringen, wo es, nach dem der Ring aufgesägt worden war, von seiner selt samen Halskrause befreit wurde. Der „Masken-König" macht ein« Mode. Die Amerikaner haben in dr Z it des wirtschastlichen Nie derganges teilweise zu mcrkwiirdiacn Mitteln gegriffen, um sich bei guter Laune zu erhalten und die schlimmen Gedanken zu verscheuchen. So wurde es allgemein be liebt, sich mit Puzzle-Svielen zu unterhalten, und man flüchtet« sich in die lustige und übermütige Stimmung des Karnevals, indem man «ich auf Gesellschaften mit Masken schmückte. Der Schöpfer dieser Mode Francis" T. Gonda, der natürlich sich den Namen eines „Masken königs" beigelegt hat, ist jetzt nach Europa gekommen, um auch die unter gleick>«n Bekümmernissen leidende. Alte Welt.mit seinen „Segnungen" zu beglücken. Nach ftziner Ankunft in Southampton erzählt er einiges von leinen Taten. Er begann damit, Puzzle-Spiele jedem PMiid Te« beizulegen, das verkauft wurde. „Niemand hatte vor her daran gedacht," so bemerkte er stolz, „daß man mit Puzzle-Spielen das Geschäft beleben könne. Aber kaum hatten die Kaufleute auf meinen Rat nnto dielen An gaben begonnen, lo fanden sie bald, daß ihr Absatz Zjch bis zu 400 Prozent steigert«. Aehnlich war cs mit Mas ken. Wir kamen aus dielen Gedanken, nach einem sehr sorgfältigen Studium des Publikums-Geschmackes. DaS Volk verlangte nach Ablenkung, und wo hätte esw'dies natürlicher finden können, als in der Maske, diesem Sinnbild des Faschings, durch das inan sich aus dein eigenen Ich in «in anderes flüchtet'? Wir brachten zu nächst billige Papiermasken von derbkomischer Art. die den humoristisch«» Beilagen der Leitungen bcigegeben wurden, mit dem Erfolg, daß diele Beilagen eine viel größere Be achtung sanden. Dann gingen wir zu ernsthaften Masken über, in denen die Züge berühmter Filmstars wieder gegeben wai'en. Dieter Artikel schlug mächtig ein sind innerhalb fünf Wockicn sind 15 Millionen solcher Masken verkauft worden." ° ......HZ 7 N AMlWRl IM WeM. Nordhälfte: 1. Bootes, Arktnr, 2. Krone, 3. Jagdhunde, 4. Großer Bär, 5. Drache, 6 Kleiner Bär, k---Polarstrrn, 7. KepheuS, 8. Kassiopeia, 9. Fuhrmann. K —Kapella, 10. Perseus, 11. Andromeda, 12. Stier, —Aldebaran, kl —Plejaden, 13. Widder. Mond: Vollmond 4. September, 1. Viertel 26. September. Südhälfte: 1. Walfisch. 2. Andromeda, 3. Degasus, 4. Wassermann, 5. Südl. Fisch, k--Fomalhaut, 6. Steinbock, 7. Delphin, 8. Adler, —Atair, 9. Schwan, v — Deneb, 10. Leier, IV — Wega, 11. Schütze, 12. Schlangenträger, 13. Herkules, 14. Schlange. Planet: Saturn. Die schönen Sommertage werden bald vorüber sein, denn ein Blick auf den gestirnten Himmel zeigt uns, daß der Herbst nicht mehr fern ist. Da finden wir in den späteren Abendstunden im östlichen Teil des Himmels schon viele der Sternbilder, die thpilch winterlich sind, und wir merken auch am Stand der Sonne, die einen immer kleiner werdenden Bogen am Himmel beschreibt, daß die Tage kürzer werden. So wandert denn -unser Tagesgestirn im Laufe des kommenden Monats aus dem Zeichen der Jung frau in das der Waage, am 23: September geht die Tonne genau ini Osten um 6 Uhr morgens auf und verschwindet nm dieselbe Zeit im Westpunkt des Himmels, Tag- und Nachtbogen sind gleich lang, der astronomische Herbst hat begonnen. Der aufmerksame Betrachter verfolgt di« Wanderung der Sterne über das Firmament, er merkt, daß Bilder, die noch vor wenigen Wochen hoch über ihm standen, lang sam zum Horizont hinabsteigen. Das sind in erster Linie der Bootes, dessen hellster Stern Arktur jetzt schon kurz nach 10 Uhr abends untergeht, dann der schöne Halbkreis der Nördlichen Krone und der Herkules. Auch am Großen Wagen ertennt man dielen Umschwung, denn er strebt dem tiefsten Punkt seiner Bahn zu, den er Mitt« Oktober er reichen wird. Dagegen erscheinen im Osten neue Bilder, Konstellationen, die wir über ein halbes Jahr nicht ge sehen haben. Da ist der Fuhrmann, der jetzt in seiner ganzen Ausdehnung betrachtet werden kann, dann der Wal fisch, -und in den späten Abendstunden erkennen wir als ersten Ausläufer des Stieres — einer kleinen Walte gleich — den herrlichen Sternhaufen der Plejaden. Höher am Himmel steht die Kassiopeia, die die Form eines großen lateinischen W hat, und die Andromeda mit dem bekannten Nebelfleck. Bon hier aus gelangen wir über den Pegasus zu Schwan, Leier und Adler, die uns als Sommersternbilder gut bekannt sind. Die Milchstraße ist in mondscheinlosen Nackten ganz besonders gut zu sehen, sie teilt das Himmels ¬ zelt in zwei gleichgroß« Teile und verläuft vom Nordosten durch Kassiopeia, Schwan, Adler und Schütze zum Süd westen. , Schon kurz nach Sonnenuntergang erscheint als erster Stern die Venus, unser leuchtender Nachbarplanet über dein westlichen Horizont, in ihrer Nähe finden wir als unschein bares Objekt in roter Farbe den Mars. Dagegen kann Saturn, der einzige Wandelstern unseres Systems, der einen Ring besitzt, fast die ganze Nacht hindurch beobachtet werden. Jupiter verschwindet jetzt in den Strahlen der Sonne und ist unsichtbar. Die Mondphasen fallen auf folgende Tage: am 4. Seht, ist Vollmond, am 11. Letztes Viertel, am 19. Neumond und am 20. September ist Erstes Viertel. Am 22. -des Monats geht die sck-male Mondsichel an der Venus vorbei noe. - -ud.- r (22. Fortsetzung.) Der Beamte brummte eine ärgerliche Antwort, worauf sich die Arme erschreckt und mit nassen Äugen entfernte. Nun war Paul Märckl an der Reihe. Er nannte seinen Namen und beobachtete pochenden Herzens, wie der Beamte au» einem Fach ein Päckchen Briefe nahm und «in«n nach dem andern durch die Finger gleiten ließ. Dann schüttelte er gleichmütig den Kopf. »Nichts, junger Mann!" sagte er. Märckl verließ mit schleppenden Schritten den Schalter raum. Nichts! Sie batte kein Wort des Verzeihens und Verstehens für ihn. So wenig also bedeutete er ihr. Das Bewußtsein, von allem Glück des Lebens ausgeschlossen zu sein, packte ihn mit verstärkter Gewalt Was half alle Bereitschaft des Herzens, all« Sehnsucht, sich zu verschenken, wenn man in der Leere stand? Wenn man einsam war? In diesem Augenblick hilflosen Berlorenseins erinnerte sich Paul Märckl plötzlich an das fröhliche, lächelnde Gesicht jenes Mädchens, das neben ihm in der Straßenbahn gesefsen hatte. Nur jetzt nicht nach Hause gehen müssen! Er fürchtete sich, den Abend in seiner Kammer zu verbringen, allein mit den quälenden und höhnenden Stimm«n keiner Gedanken. Er blickte sich, von einem plötzlichen Einfall belebt, suchend um. Ja, dort am Briefschalter stand sie ja noch, die kleine Beckmann! Paul Märckl setzt« «ine Zigarette in Brand und beschloß, vor dem Postamt auf Fräulein Beckmann zu warten. Würde auch sie ihn zurückweisen? Würde auch sie sich den dunklen, feindlichen Mächten verbündet zeigen? Als Fräulein Deckmann das Postamt verlaß, vertrat ihr Märckl Len Weg. „Ich hab« vorhin ganz vergessen," sagte er, „Sie etwas zu fragen. Haben Skb kein« Lust, mit mir ins Kino zu gehen?" Fräulein Beckmann riß di« Augen auf und sah den jungen Mann fassunglos an. „Aber — aber gewiß, schrecklich gern!" entfuhr es ihr. ^. 7' Gleich darauf überzog brennende Röte ihr Gesicht, aber das konnte Paul Märckl nicht sehen, da es jchon ziemlich dunkel war. „Na, dann kommen Siel" erwiderte er kühl und ohne viel Umstände. Sie hielt ihn zurück. „Sie müssen mir aber gestatten, daß ich meine Eintrittskarte selbst bezahle!" „Wie Sie wollen!" — Als er das Mädchen drei Stunden später zu ihrer Woh nung begleitet«, hatte er kaum zwanzig Worte mit ihr gesprochen. Fräulein Beckmann war ein wenig verstimmt. „Sagen Sie mal, Herr Märckl, reden Sie eigentlich immer so wenig?" Sie ließ eifrig den Hausschlüssel um ihren Finger kreisen. Paul Märckl lachte höflich. „Mein Gott, ich glaube, daß ich Sie sehr gelangweilt hab«. Seien Sie mir nicht böse, aber — ich bin heut« nicht in Stimmung." „Schade!" rief Fräulein Beckmann in einem plötzlichen An- fall von Verwegenheit. „Ich hätte Ihnen sonst ganz gern einen Kuß gegeben." Paul Märckl drehte sich hastig zu ihr, aber sie hatte bereits di« Haustür hinter sich zug«schlagen. 9. Einem Hellen Band« gleich läuft die Chaussee durch die fränkische Landschaft. In kurzen Zwischenräumen hebt sie sich zu leichten Steigungen, gleitet über den Rücken eines Höhen zuges und senkt sich mählich wieder ins Tal hinab. Dem Motorradfahrer ist es, als reite er über sanfte Wellen des Meeres, bei leichter Brise, «in flinker Segler, immer dem nachkommenden Sturm voraus. Doch es mag wohl schöner sein, durch die prangende, sommerlich heiter« Welt zu jagen, als auf dem Wasser zu schwimmen und nichts von einem Ziel zu sehen. Im Westen steht di« Sonne schon hinter den Wipfeln der Tannen, und so oft der Wald sich lichtet, schießen rotglühende Pfeile hervor. Ueber den einfachen Schieferhäusern liegt der warme Glanz lächelnder Zufriedenheit. Das Bild des scheidenden Tages steht in keinem Widerspruch zu den Men schen, die diese schlichten Häuser bewohnen. Schwer müssen die Männer arbeiten in den Schieferbrüchen, oft während der ganzen Woche von dem eigenen getrennt, weil der tägliche Heimweg zu weit wär«. Aber sie sind zufrieden. Die Straße, auf der Hans Hildebrand dahinfegt, ist in leidlichem Zustand, und so kann er sich ungehindert seinen Betrachtungen hing«ben. Eine große, tiefe Freude ruht in ihm, seit er von Berlin unterwegs ist. So ost er sie zu erklären versucht, muß er an das Gespräch mit Wendrich denken, das so phatastisch und verschroben klang zwischen den nüchternen Wänden des Zeitungsgebä.'.des und dessen Inhalt nun in einer zauber vollen Weile ,ur Wirklichkeit geworden scheint Er erlebt selber «in Stück Romantik in diesen Urlaubs tagen. Die Maschine arbeitet ausgezeichnet. Wie den gleich mäßigen Herzschlag eines lieben Vertrauten empfindet Hilde brand den Rhythmus des Motors unter sich, und dieser Rhythmus überträgt sich auf seinen Körper, springt ins, Blut über bis zu den äußersten Nervenspitzen. Als Herrscher "Lher Kraft und Zeit sitzt der Fahrer im Sattel, sicher und feft/oen Blick nach vorn gerichtet, alle die Wunder freudig in fich aüf- nehmend, die bald ein reizvoll liegendes Dorf, die Rinder tsnd Ziegen auf den Wiesen oder auch nur ein einzelnes Haus von seltsamer Bauart bieten. Er braucht nur den Gashebel ein klein wenig zu verschieben — fast augenblicklich erhöht sich die Geschwindigkeit. Der Motor ist willig, folgsamer als mancher Mensch. Der Reporter schwelgt in sportlicher Freude. Am liebsten möchte er die Brille abnehmen, aber ein Blick auf den Tacho meter belehrt ihn, daß er mit achtzig Stundenkilometern fährt — und bei sechzig beginnen die Äugen zu tränen. Doch wie ein dankbarer Sohn der Mutter Erde weiß «r auch die Romantik zu schätzen und in sich aufzunehmen. Locht die Landschaft gar zu zwingend, rauschen die Bäche gar zü gewaltig über verwitterte Mühlräder und singen das alt« Lied von der Mühle im Tal, dann läßt er den treuen Motor verschnaufen und hält an. Was das Äuge überwältigt trank, das muß die Kamera festhalten. — Als Hildebrand in Nürnberg eintraf, war es schon Nacht. Er machte vor dem nächstbesten Gasthaus halt und stellte das Motorrad unter Dann kroch er aus dem Schutzanzug hekvor und stand nun vor dem freundlichen Wirt, dessen Gruß er mit der ausführlichen und bilderreichen Schilderung seines Hungers erwiderte. Nach dem Essen bummelte der Reporter noch ein Weilchen durch die Straßen, die mit ihren verwinkelten Durchsichten und hochqiebeligen Häusern aus einem Märchenbkldervüch herausgeschnitten schienen. Die Derkehrsschutzleute an den Kreuzungen winkten wie groteske Anachronismen. Hildebrand merkte aber bald, daß er zu müde war, um ditz Neuen Eindrücke mit Genuß in sich ausnehmen zu können. Er suchte den Weg in sein Gasthaus zurück, ging auf jein Zimmer, legte sich ins Belt und schlief wie ein Murmeltier bis zum nächsten Morgen. , Als er an diesem neuen Tag erwachte, hatte er «in selt sames Gefühl freudiger Erwartung. Er verzehrte sein Früh stück mit großem Behagen und trat dann in den Sonnentag hinaus Dor einem Fernsprechautomaten blieb er stehen. »Nun wollen wir gleich mal sehen!" lachte er und holte sein Nofiz? buch aus der Tasche. „Also Nummer S11! Da werden wck hoffentlich Wendrichs geheimnisvolle Freundin finden " ,.s (Fortsetzung iolatZ