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iso Kleillsiedlerstellen la Plauen Da« Arbeit«» und Wohlfahrtsministerium hat der Stadt Plauen ein Reichsdarlehen von 225 000 RM zur Schaffung von 100 Kleinsiedlerstellen in Aussicht gestellt. Die Klein siedlungshäuser sollen im Anschluß an die bestehende Sied» lunaim Stadtteil Sorga errichtet und noch in diesem Jahr im Rohbau fertiggestellt werden. Addau der Wettroerforgv«- Der Landesverband des Sächsischen Einzelhandels und der Verband Sächsischer Industrieller haben in der letzte» Zeit Besprechungen gepflogen, um den Klagen des Einzel handel« wegen des Ueberhandnehmens der Werksversorgring in industriellen Betrieben abzuhelfen. Man erblickt in der Tatsache, daß eine Anzahl von Firmen ihren Arbeitnehmern Lebensmittel und andere Gegenstände des täglichen Bedarfs billig vermitteln, nicht nur eine schwere Schädigung des Einzelhandels, sondern auch eine volkswirtschaftlich verfehlte Maßnahtne. Industrie und Einzelhandel vertreten vielmehr den Grundsatz: »Der Industrie, was der Industrie ist, und dem Handel, was des Handels ist". Der Verband Sächsischer Industrieller hat sich bereiterklärt, auf die angeschlossenen Fir» men dahin einzuwirken, daß die über den normalen Kanti nenbetrieb hinausgehende Werksversorgung überall einge stellt wird. Die Kantinen sollen die Belegschaften lediglich mit Imbiß und Erfrischungen zum Genuß auf der Stelle »«sorgen. Sie Hitkrmgend i« «Suche« Mit wolkenbruchartigem Regen und dumpfrollendem Ommer began der zweite Tag der Hitlerjugend in München, llebsr eine halbe Stunde dauerte das Unwetter, dann lachte wieder der blaue Himmel über dem Zeltlager. Als die ein zelnen Unterbanne zum Abmarsch bereit waren, brach von nenem strömender Regen los. Endlich konnte zum Vorbei marsch vor dem Jugenoführer Baldur von Schirach ange- tveten werden. Der Zug der 40 000 bewegte sich vom Odeons- ptatz vor die Feldherrnhalle, an dec Staatsminister Adolf Wagner den Vorbeimarsch abnahm. Der Parademarsch, der an der Stelle stattsand, an der im Jahre 1923 die verhäng nisvollen Schüsse fielen, erfolgte in Reihen zu sechs. Zwei Stunden und zwanzig Minuten dauerte der Vor- bsigug, der schließlich noch einmal von einem Platzregen überrascht wurde. Auf dem Rückmarsch bewegten sich oie Kolonnen am Braunen Haus vorbei, wo die Ehrenzeichen der SA, darunter auch die Blutfahnen vom Jahre 1923, ehr furchtsvoll begrüßt wurden. An der Feldherrnhalle fand der feierliche Akt seinen Abschluß mit dem gemeinsamen Gesang des Deutschlandliedes und mit einem auf den Führer Adolf Hitler ausgebrachtem Sieg-Heil, das in der riesigen Zu- schouermenge begeisterten Widerhall sand. Im Laufe des Vormittag zog der Bund deutscher Mädel zur Feldherrnhalle, um dort Blumensträuße an den Stufen der Halle niederzulegen. Gesunde Lügend im gesunden Staat Massenkundgebung für das Wandern. Zehntausende deutscher Jungen und Mädel marschierten mit ihren Fahnen und vielfarbigen Wimpeln bei herrlichem Sonnenschein im Lustgarten auf. Für das deutsche Wan dern und die Jugendherbergen legte die Jugend in dieser Kundgebung des Gaues Mark Brandenburg des Reichsver bandes für deutsche Jugendherbergen ein machtvolles Be kenntnis ab. Hitler-Jugend, Bund deutscher Mädel, das Deutsche Jungvolk und die Berliner Schulen hatten sich in außerordentlich großer Zahl an dieser Massenkundgebung beteiligt, so daß etwa 80 000 Jugendliche im Lustgarten auf marschiert waren. Die Kapelle des 2. Bataillons des Infanterieregiments Nr. 9, Potsdam, spielte vor Beginn der Veranstaltung flotte Marschweisen. Eröffnet wurde die Kundgebung mit dem Gesang des Liedes „Märkische Heide", worauf als erster Redner Gauherbergswart Gottlieb Hirsch an die schweren Zeiten erinnerte, die die, deutsche Jugend, insbesondere die Hitleriuaend babe durcbmachen müllen Darauf sprach al« Vertreter de« Reichsfugendführer» §«r Dannfuhrer Rod atz. Als die deutsche national« Ju gend in vergangenen Jahren als Soldaten Adolf Hitler» durch die Straßen der Städte marschiert«, da habe sie Haß gerade dort am meisten getroffen, wo die Natur am fernsten war. Jetzt, wo die Banner der nationalsozialistischen Re- oolution wehen, könne di« Jugend wieder hinausgehen in das deutsche Land. Nur wer die Heimat kennt, kann sie auch lieben. 2600 Jugendherbergen seien bisher vom Iugend- herbergswerk geschaffen worden. Es gelte, an diesem großen Werk mitzuarbeitsn. Gerade auch die Jugendherbergen hat- ten in den letzten Monaten einen wichtigen Beitrag zum Kampfe gegen die ausländische Greuelpropaganda geliefert. Als Vertreter der Stadt Berlin grüßte Staatskommifsar Dr. Lippert die deutsche Jugend. Zum Schluß grüßte Stadt- schulrat Dr. Meinshausen diese gewaltige Jugendkund- gebuna, die zum Ausdruck bringe, daß die deutschen Jungen und Mädels nicht in den Großstwdtmauern ersticken wollten sondern ihr Recht geltend machten, auf die deutsche Flur. WWW ter SleikkslkW W WtzWGlW. Eine Eingabe des Industrie- und Handelstages. vdz. Berlin. Der Deutsche Industrie, und Handels tag hat das Neichsfinanzministerium in einer Eingabe ge beten, das Gesetz über Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen noch in verschiedenen Punkten zu ergänze«. Auch die Rcichsregierung werde der Auffassung sein, daß die bisher getroffenen Mahnahmen nicht die letzten bleiben dürfen, die den deutschen Wirtschaftsbetrieben den Weg zur Arbeits beschaffung ebnen sollen. Im einzelnen wird bemängelt, daß nur Ersatzbeschaffungen begünstigt werden, die nach dem Sl>. Juni vorgenommen worden sind. Eine Reihe von Betrieben habe nach der großen Rede des Führers am 1. Mai, die den Generalangriff auf die Arbeitslosigkeit ein leitete, Ersatzbeschaffungen vorgenommen, um sofort die Anregungen des Führers zu verwirklichen. Um auch diese Firmen in den Genuß der steuerlichen Vorteile gelangen zu lassen, wird eine Steuerfreiheit auch für die in Len Mo naten Mai und Juni vorgcnommenen Ersatzbeschaffungen gewünscht. Als em« Härte werde es auch empfunden, daß die steuerlichen Vorteile des Gesetzes von denjenigen Firmen nicht genutzt «erden können, die in den in Frage kommenden Steuerabschnitten keinen Gewinn erzielt haben oder bei denen sich bei restloser Abschreibung der für Ersatz beschaffungen gemachten Aufwendungen ein etwa vorhan dener steuerfreier Berlustvortrag nicht oder nicht voll aus wirken würde. Es wird daher angeregt, die Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen aus die Umsatzsteuer oder andere Steuern auszudehnen. Zur Verringerung des Risikos wird vorgcschlagen, daß Voraussetzung eine entsprechende Er höhung der Lohnsumme des Betriebes sein soll. Ein wei terer Vorschlag geht dahin, außerdem aus einen Abzug, etwa in Höhe von 10 Prozent der Aufwendungen für Ersatz beschaffungen usw., an den Zahlungen der Arbeitslosen versicherungsbeiträge zuzulasien. Es wird betont, daß sich die stärkere Beschäftigung von Arbeitskräften in erster Linie zugunsten des Haushalts der Arbeitslosenversicherung aus wirke und daß es daher nicht unbillig erscheine, diese zur Mittragung des durch die Erleichterungen entstehenden Ausfalls zu veranlassen. Fahrplanmäßig nach Südamerika gestartet Freiburg. 21. August. Das Luftschiff „Graf Zeppelin* ist unter Führung von Kapitän Lehmann zu seiner fünften diesjährigen Südamerikafahrt gestartet. An Bord befinden sich acht Passagiere. Unterschlagungen im Madrider Finanzministerium Nach Meldungen au» Madrid sollen große Unterschleife beim spanischen Finanzministerium ausgedeckt worden sein, die bis zum Jahre 1929 zurackreichen. Obwohl die Ange- legenkeit möglichst geheimgehalten werde, erfahre man. daß ein höherer Beamter in Hass genommen sei. MM'I« SkrtttM MliwMe zeitlmm. vdz. Berlin. Für die Verbreitung in Deutschland sind, wie da« Bdz.-Vüro meldet, noch folg««»« ««ikudische Zeit»»««» bi» aus weiteres verboteu worden: „Wiaru» Polski", Pari»/Lill«, „Der unabhängige Gewerkschaftler", Straßburg lTlsaßi, „St. Pültuer Zeitung", St. Pölten, „Neues Wi«n«r Dagblatt", Wien, „Neues Wiener Abend blatt", Wien (Abendausgabe -«» Neuen Wiener TagblatteS), „Vorarlberger Wacht", Dornbirn, „Israelitisches Wochen blatt", Zürich, „HlaS", St. Louis (Bereinigte Staaten von Amerikas. Rim-flink-Programm. Dittwtag. d« 22. Au^k. Berlin —8t«tti» — Magdeburg. 21.48: Au« Königsberg: Mikitärkonzert. — 12L0: vlettttfdmde für den Landwirt. — 12.48: Reichswehrkonzert. — 13DO: Lu, Breslau: Volkstümliche Overnmusik. — 14.28: Lu» Pforzheim: Mittagskonzert. Sinfonie-Ürchester. — 18.20: Frauen am Mikro phon. Ein Rückblick. — 18.48: Sport-Jugendstund«. Hörbericht. — 18.00: Aus dem Funkaarten: Nachmittagrkonzert. — Ll» Ein lage gegen 17.00: Hörbericht au» der Funkausstellung. — 18.00: VT. A>1: Wir hören mit dem Volksempfänger. — 18.15: Bücher stund«. — 18.40: Die Funk-Stund« teilt mit... — 18.48: Stimm« zum Tag. — ISE Reichssendung. Stunde der Nation. Lu» Stuttgart: Schwäbisch-alemannischer Humor. — 20.00: Losung. — 20.08: «u, der Funk-Lusstellung: Deutscher Adgüd. — Loaoch bi« 24.00: Rochtkonzert. Könlgrwusterhansen. 9 00: Sperrzeit. — 10.10: Schulfunk: Nordländers«. — HUB: Die deutsche Landschaft (Thüringen). — 11.30: Zeitstück. — 11^5: Mädchenzimmer gegen Haurarbeit. — 12.05: 10 Minuten «w d« Funkausstellung. — 12.10: Schallplattenkonzert. — Lnschkehenk: Wetterbericht. — 12.30: Lus dem Funkgarten: Konzert. — 14D0: Zeitsunk. — 14.10: Symphonie-Orchester-Konzert. — 15.00: Jugend in der Funkausstellung. — 15.45: Aus ,^)a» unbekannt« Land" von R. Huch. — 18.00: Berliner Programm. — 18.08: „Ost markentheater — «in Vorposten deutscher Kulturl" — 18E Pott, tische Zeitungsschau des Drahtlosen Dienstes. — 1SD0: Reich», senoung: Stunde der Nation: Aus Stuttgart: Schwäbisch-akema» nischer Humor. — 20.05: Berliner Programm. — ADO: Tanz musik. Meise FeriensteM Ml Mtz »Ws getrSbl! Besondere Freude macht mir der tägliche Gang zum Post amt. Wenn auch keine Briefe ankommen» so ist bestimmt aber meine Zeitung dabei, die ich nicht missen mag. Sie sagt mir, was in der engeren Heimat vorgeht, und an unfreund lichen Tagen ist sie mir als Gesellschafter geradezu un« ersetzlich. So wie er denken viele, di« sich rechtzeitig vor Antritt der Reise um die Zusendung Le» Riesaer Tageblatt bemühen. Weitere Auskünfte in der Geschäftsstelle Ries» nur Goethestraße SS. <8. Fortsetzung.) Emils unverfrorenes Ansinnen fiel ihr wieder ein. Ihr Detter Werner Soenken! Er war ein bekannter Kunstmaler in München, ein einsamer, abseitiger Mensch, der ihr seit der gemeinsamen Kinder,zeit in stiller Verehrung anhing. So entschieden sie die Zumutung ihres Mannes zurück gewiesen hatte — es war immerhin ein ganz anderer Fall, wenn sie Werner für sich selbst um Hilfe bat. Soenken hatte aus seiner tiefen Abneigung gegen Emil Prenner nie ein Hehl gemacht — und hatte ihr mehr als ein mal in seiner seinen Art zu verstehen gegeben, daß sie seines Beistandes gewiß sein dürft«, wenn ihre Ehe eines Tages in die Brüche gehen sollte. Jenny blickte mit einer verlorenen Sehnsucht in die dunkle Eck« des Zimmers Ob wohl Werner sich seines Versprechens noch erinnerte? Sie hatte lange nichts mehr von sich hören lassen. Ob er wohl bereit war, ihr mit dem Nötigsten auszu helfen? Sie stand auf und lehnte sich ans Fenster. Die kühl« Abend luft tat ihr wohl. Wenn sie ihm ihr« Lage schilderte, wenn sie ihm erzählt«, was geschehen war, er würde kaum zögern, ihr beizustehen. Nach einer Weile sah sie ihren Mann das Haus verlassen und den Weg in die Fabrik einschlagen. Er hatte drüben seinen Wagen, wahrscheinlich fuhr er in die Stadt. Wie ein schmerzlich süßes Heimweh stieg es plötzlich in ihr hoch, Heimweh nach der vertrauten Umwelt jener früheren Tage, da sie noch in Werners Atelier herumgetollt war und ihn mit den schrecklichen Ergebnissen ihrer Malversuche in Helle Verzweiflung gebracht hatte. Wie gut, daß sie seine Fernsprechnummer noch wuhtel Ach Gott, man hatte sich ja damals alle Augenblick« an gerufen. Gleich jetzt wollte sie mit ihm sprechen und ihm ihr Herz ausschütten. Dann würde alles ein bißchen leichter sein. Sie kehrte in das Arbeitszimmer ihres Mannes zurück, aber es dauerte für ihre Aufregung beängstigend lange, bis di» P»rkin2»in-I mir Müruben beraeitellt war Endlich! — Ja, er war da, Gott sei Dank! Mit leiden schaftlicher Bewegtheit schilderte sie ihm das Geschehene, ihr« Verzweiflung, ihr« Absicht der Flucht — und rang sich die Bitte um Geld ab. Bis sie plötzlich zu ihrem Entsetzen vernehmen mußte, daß sie ihre Not einem fremden Menschen preisgegeben hatte — und daß dieser Unbekannte ihr seine Hilfe anbot. Während sie, noch ganz aufgelöst vor Schreck und Ver wirrung, hilflose Worte stammelte, kam Prenner ins Zimmer. „Ich hab mir's ja gedacht, daß hier ein heimliches Spiel getrieben wird!" schrie er wütend und knallte die Tür hinter sich zu. „Man plaudert ein wenig aus der Schule, was?" Jenny hatte vor Entsetzen den Hörer fallen lassen und flüchtete, auf einen tätlichen Angriff gefaßt, hinter den Schreibtisch. Dabei riß sie die Tischlampe um, der Porzellan schirm zerbrach in tausend Scherben. „Ich tu dir ja nichts!" zischt« Prenner. „Ich werde mich hüten Aber Ich möchte dich dringend warnen, etwas gegen mich zu unternehmen." Als er den Hörer nahm und auf die Gabel legt«, durch zuckte es Jenny wie ein tiefer Schmerz. Es war ihr, als sei sie von einer tröstlichen Gemeinschaft ausgeschlossen worden. Aus der großen Welt draußen war eine warme, gute Stimme gekommen und hatte an ihrer Not teilgenommen. — Vorbei! Nun blieb für den Augenblick nur noch einer: Paul Märckl! Jenny überlegte blitzschnell Die Verzweiflung beflügelte ihre Entschlüsse. „Erlaube, daß ich mich auf mein Zimmer zurückziehe! Ich bin müde Morgen werde Ich dir für eine sachliche Unter redung zur Verfügung stehen." Mit einer chevaleresken Gebärde gab Prenner den Weg frei. „Es soll mich nur freuen, wenn du bis dahin zu der Ein sicht gekommen bist, daß meine Vorschläge außerordentlich vernünftig sind!" Jenny atmete auf. Gottlob, er hegte keinen Verdacht! Während sie wieder in ihr Zimmer hinaufstieg, bedachte sie die Einzelheiten ihres Fluchtplanes. Emil hatte heute seinen Klubabend, er mochte wohl in einer Viertelstunde aus dem Hause sein. Liese Bergius war feit dem Nachmittag in der Stadt und wollte den Abend im Theater verbringen Auch von ihr war also nichts zu befürchten. Oder sollte man di« gute Lies« ins Vertrauen ziehen? Sie stand so klug und sicher im Leben, bestimmt würde sie für später mancherlei Wege zu finden wissen. Aber es war setzt keine Zeit mehr zu verlieren. Wenn sie erst in Sicherheit war, konnte sie sich immer noch mit ihr in Verbindung setzen. Al« sie ihr« Zimmertür erreicht balle, lauschte sie ein« Zeit i mit zurückgehaltenem Atem. Dann sperrt« sie von außen ab. Wenn wirklich jemand heraufkam, mochte man annehmen, daß sie bereits schlief. Auf den Zehenspitzen, sorgsam jedes Knarren der Stufen vermeidend, schlich sie di« zweite Treppe empor. Sie mußt« ein Gefühl brennender Scham überwinden, ihres Mannes an zügliche Worte fielen ihr wieder «in. Sie preßte di« Lippen zusammen und warf trotzig den Kopf zurück. Es ging um di« Freiheit! Wenig« Stunden noch, dann lag alles hinter ihr. Paul Märckl glaubte nicht recht zu sehen, als auf sein verwundertes „Herein" Jenny Prenner ins Zimmer trat. Er starrte die Frau mit solch entgeisterten Blicken an, daß sie sich eines schwachen Lächelns nicht erwehren konnte. Sogleich wieder ernst werdend, setzte sie sich ohne viel Um» stände an den Tisch. „Entschuldigen Sie mein dreistes Eindringen!" sagte sie mit gedämpfter Stimme. „Es ist j«tzt keine Zeit, Ihnen lange Aufklärungen zu geben. Das läßt sich, soweit es nötig ist, später nachholen." Paul Märckl fühlt« sich in ein Wunder versinken. Wq-r er eben erst in allzu kühnen Phantasien sich ausgemalt hatte, war Wirklichkeit geworden. „Ich habe mich entschlossen, noch in dieser Nacht da» Haus zu verlassen — für immer Ich hatte nicht gedacht, daß ich so bald schon von Ihrer Hilfsbereitschaft Gebrauch machen würde. Wollen Sie mir nun helfen, Herr Märckl?" Natürlich wollt« er. Endlich! Er war sofort Feuer und Flamme. Mit Mord und Totschlag hätte er sein braves Ge» wissen beladen, wenn sie es verlangte. Jenny setzt« ihm hastig ihren Plan auseinander. Märckl lallte den W"g«n fertig machen und in zwei Stunden an einer bestimmten Straßenkreuzung in der Näh« der Fabrik auf ihre Ankunft warten. Natürlich wäre es vorteilhaft, wenn es ihm gelänge, jedes Aufsehen zu vermeiden. „Ja, sal" ereifert« er sich mit einem Gesicht, das vor Ve- geisterung gerötet war. „Sie werden zufrieden sein. Ach, ich danke Ihnen sehr für Ihr Vertrauen! Jenny nickt« und ließ ihm die Hand. „Noch etwas, Herr Märckl!" sagt« sie verlegen. „Es ist — haben Sie etwa» Geld? Ich bin ohne alle Mittel. Aber sobald ich meinen Schmuck verkauft habe " Paul Märckl strich mit scheuer Zärtlichkeit über ihr« Finger. „Ich habe nicht sehr viel, gnädige Frau — aber Eie werden mich glücklich machen, wenn Sie darüber verfügen wollen. Wenn es notwenig wird, werde ich versuchen, in Kürze mehr zu beschaffen." Gortjetuma svlatZ