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- Erscheinungsdatum
- 1933-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193308101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330810
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-08
- Tag 1933-08-10
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Monat
1933-08
-
Jahr
1933
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SelWlk Mkri... Wa- geschieht «it der ««neu Getreideernte? In den meisten europäischen und fast allen überseeischen Ländern ist die Getreideernte vorüber. Dreschmaschinen sind an die Stelle von Mähmaschinen und Binder getreten, langsam füllen sich die Lagerräume. In Deutschland herrscht allerdings noch Hochbetrieb. Wohl ist der Roggen unter Dach und Fach, aber Weizen, Hafer und Sommergerste wollen gleichzeitig eingebracht werden. Die Ernte in Deutschland bestätigt die günstigen Pro gnosen, die man ihr schon vor Monaten gestellt hatte: Die Ernte ist gut, sie hält sich mengenmäßig etwa auf dem Stand des Vorjahres, jedoch ist wenigstens bet Roggen und Weizen die Qualität entschieden besser als 1932. Die Mühlen haben bereits ihre ersten Urteile abgegeben, und diese lauten: Wir können zufrieden sein. Ganz Europa waren übrigens die Götter des Wetters und des Korns gnädig. Namentlich die Donauländer, die Tschechoslowakei und Italien berichten: Ernte über Er warten gut. Polen, England, Holland und Griechenland scheinen etwa so abzuschneiden ivie Deutschland Nur in Spanien sieht es etwas trüber aus, und einen sehr großen Unsicherheitsfaktor bildet die Sowjetunion. Alles in allem glaubt das Internationale Landwirtschaftsinstitut in Rom die diesjährige Weizenernte um 18 Millionen Doppelzentner höher ansetzen zu können als die des Vorjahres, während in den übrigen Gctreidearten der Vorjahresstand mengen mäßig erreicht werden dürfte. Eine gute Ernte kann bekanntlich manchmal eine zwei schneidige Sache sein, und die Frage liegt nahe, ob und was für ein Ueberangebot an Getreide auf dem deutschen Markt zu erwarten sein wird. Wir haben, wie man sich erinnern wird, in den früheren Jahren alle möglichen PreiSstützungs- aktionen für Brotgetreide erlebt, Aktionen, die weder beim Erzeuger noch beim Verbraucher einen angenehmen Nach geschmack hinterlassen haben. Auch in diesem Jahr sind, be vor die getreidepolitischen Richtlinien der Regierung fest lagen, Vorschläge von nicht immer unbedenklichem Charakter gemacht worben. Wir wollen nur die Festsetzung von Min destpreisen erwähnen, die inzwischen von Ministerialdirektor Moritz vom Reichsernährungsministerium gründlich abge lehnt worden ist. Organische Beseitigung des Ueberangebots heißt die Parole, unter der die Regierung den Kampf gegen den Preisdruck aufnimmt, und die organische Stützung der Getreibepreise besteht, wie bekannt, in der Fernhaltung aus ländischen Getreides, im Preisausgleich zwischen Getreide und Futtermitteln, in der Hebung des JnlandsverbrauchS und schließlich in der Erntefinanzierung, die dem Landwirt erlaubt, sich von dem Zwang des „Verkaufens um jeden Preis" freizumachcn. Tatsächlich beeilt sich die Landwirtschaft noch nicht mit dem Verkaufen. Ein Blick in die Berichte der Produkten börsen zeigt uns, baß Effektivgeschäfte, für die der Landwirt zur Zeit keine sonderlich verlockenden Preise erzielen kann, weit hinter den Lieferungsabschlüssen (Abschlüssen, bet denen das effektive Gut erst später — im September, Oktober, ja neuerdings sogar Dezember — geliefert zu werden braucht) zurttckbleibt. Inzwischen hilft sich der Landwirt mit Lom bardierungen und Vorschüssen. Die Einlagerung des von der Reichsgetreidestelle ausgenommenen und noch aufzu nehmenden Ueberschußangebotes an den Märkten ist außer- dem durch ein Abkommen mit dem Konsortium Deutscher Wetzcnmühlen, das der Neichsstclle Lagerraum zur Ver fügung stellt, erheblich erleichtert worben. Was den Jnlandverkauf anbelangt, braucht man sich lin Augenblick also noch nicht allzu große Kopfschmerzen zu machen. Weniger günstig sieht es mit dem Auslandsabsatz aus. Ganz abgesehen von der allgemeinen Erschwerung des deutschen Exports werben die deutschen Weizenausfuhr- möglichkciten zur Zeit durch französisches Dumping stark beeinträchtigt. Der Ausdruck „Dumping" ist durchaus be rechtigt, da der französische Weizenexport in außerordent licher Höhe von dem französischen Staat subventioniert wird. Auf diese Weise gelingt eS den Franzosen beispielsweise in England, die deutschen Angebote im Preis erheblich zu unterbieten. Der Roggenabsatz Deutschlands hat wieder stark unter der polnischen Konkurrenz zu leiden, obwohl Polen zur Zeit noch keine erheblichen Noggenmengen aus führt. Die Mehlausfuhr läßt sich dagegen im allgemeinen nicht schlecht an. Ein abschließendes Urteil ist allerdings zur Zeit noch nach keiner Richtung hin möglich, da sich nach dem Ende der Erntearbetten das Angebot steigern wirb, so daß sich das ganze Bild im Laufe der nächsten Wochen und Monate noch beträchtlich ändern kann. lUilerllUmgen l>ei MMINMIMMW in in ZiMreMWlie. vdz. Berlin. Durch das Gesetz über die Einschrän- lvng der Verwendung von Maschinen in der Zigarren industrie ist der Reichsfinanzminister ermächtigt worden, bis zum Betrage von zwei Millionen Mark Unterstützungen an solche Betriebe zu gewähren, die Maschine« nicht mehr verwenden oder solche Maschinen nicht mehr Herstellen. Wie das Vdz.-Büro meldet, sind jetzt Durchführungsbestim mungen für diese Untersttttzungsgewährnng ergangen. Be züglich der maschinenherstellenben Betriebe wird angeordnet, daß Unterstützungen bis zum 5. September beim Hauptzoll- amt beantragt werden müssen. Die UnterstützungSSeträge werden vom Präsidenten des Lanbesftnanzamts nach billigem Ermessen endgültig festgesetzt. In den besonderen Bestimmungen für die Betriebe, die Zigarren Herstellen, heißt es, daß Anträge nur berücksichtigt werden, wenn sich der Betriebsinhaber verpflichtet, spätestens vom 1. Nov. ab Maschinen nicht mehr zu verwenden. Voraussetzung der Unterstützung ist ferner, daß der Betrieb glaubhaft macht, daß er in der Zeit vom 1. Sept. 1983 bis 31. August 1934 infolge Uebergangs zur Handarbeit mindestens 19 Prozent mehr Arbeitnehmer beschäftigen wird, als im Rechnungs jahr 1932. Die Unterstützung wird nur ausgezahlt, wenn der Betricbstnhaber sich bereit erklärt, die Maschinen dem .Reiche als Eigentum zu überlassen oder, wenn das Reich sic nicht erwirbt, sie dauernd unbrauchbar zu machen. Für die Betriebe, die Maschinen Herstellen, find Berechnungs grundlage für die Unterstützung die Kosten, die zur Ent wicklung brauchbarer und absatzfähiger Maschinen aufge- wcndet worden sind. Eine Berücksichtigung der Kosten ent fällt, wenn anzunehmen ist, baß sie sich durch die Aufnahme branchezugehörigor nicht unter die Einschränkung des Ge setzes fallender Erzeugnisse ganz oder teilweise bezahlt machen werben. Die Unterstützung wird nur ausgezahlt, wenn der Betricbsinhaber sich bereit erklärt, unter An- rcchnung auf sie die Maschinen seiner eigenen Erzeugung vom Reiche wieder zu übernehmen, die baS Reich von den Zigarrenfahriken eigentümlich erworben hat. Selbstmord mit Md ««d Sladttanremre In Gruschäh lm kreis Lemveu verüble eia Landwirt auf eine seltsame Weise Selbstmord. Während eine, schweren Gewitters warf er einen Draht über die Dachantenne sein«, Hauses und wickelte sich das Ende diese, Drahte, um den Leib. Dann legte er sich neben dem Hau, auf die Erde. Der Blitz schlug auch wirklich in die Antenne, und der Leben,- müde wurde tödlich getroffen. Die Hau«inwohuer sanden ihn völlig verkohlt «it. ir Mlltone» X« üvwetterlchlide» 2m Bezirksausschuß der Umtshauptmannschafk Pirna berichtete Amt-Hauptmann von Ihümmel über den Un- welterschaden, der auf 13 bi» 14 Millionen RM geschäht wird. Eine genauere Schätzung wird gegenwärtig durch amtshauptmannschastliche Kommissionen vorgenommen. In Pirna-Land wird der Gebäudeschaden mit 459 900 bis 500 099 Reichsmark, der an Getreide auf 4,3 Millionen RM, an Hackfrüchten auf 2.5 Millionen RM angegeben. Zn der Stadt Pirna wird der Gebäudeschaden mit 2 599 999, der industrielle mit 899 999, der landwirtschaftliche Schaden mit 79 999 RM beziffert. In der Amlshauptmannschafl Dippol diswalde werden die Gebäudeschäden mit 159 999, die Ernte schäden mit 7—899 999 RM angegeben. Die Reichsbahn hat etwa 199 999, ebenso viel die Reichspost an Schaden erlitten. Regierungsrat Dr. Müller stellte in Aussicht, daß die Gebäudeschäden mit etwa 59 Prozent ersetzt werden dürsten. Die größte Schwierigkeit bereite die Schätzung der landwirt schaftlichen Schäden. Es seien hier Sofortmaßnamen in die Wege geleitet worden, wie Beschaffung von Grünfuttersaalguk, kartosfelaut usw. In der Aussprache wurde von einem Mitglied des Be zirksausschusses erneut angeregt, wegen des Talsperrenbaus für die Müglitz und Gottleuba noch einmal vorstellig zu werden. Der Bezirksausschuß nahm ferner Kenntnis von der Errichtung eines Grupvenstammlagers für den Arbeitsdienst in Pirna sowie von Lagern in Königstein, Neustadt, Her- tigswalde und voraussichtlich Berggießhübel. MlrsWkn lei I» ilMWW lek M Wrenr m stelle. Bon Rechtsanwalt Dr. Hans Gvohmann, Dresden. Ein ertötendes Aufatmen. Die Sachen für die Reise sind gepackt vder werden erst gepackt, je nach! dem Temperament des einzelnen, und doch, wie oft vergißt mancher etwas sehr wichtiges bei seinen Reisevorkehrungen zu beachten: Die Post sich nachsenden zu lassen. Wie not wendig dies ist, hat das Reichsgericht gerade vor kurzem wieder zu entscheiden gehabt, wer durch eine solche Nach- läjsigkeit einen wichtigen Brief nicht erhält, ist so zu be urteilen, als vb er den Brief rechtzeitig erhalten hätte. Das Reichsgericht hatte einen Fall zu entscheiden, in dem ein Vermieter seinen festen Wohnsitz Berlin verlassen hatte. Er hatte Auftrag zur Nachiendung der Post nach Lübeck postlagernd gegeben und da er nach Hamburg wciterreiste, einen Antrag zur Nachiendung postlagernd Hamburg ge stellt. Der Brief war dem Vermieter von der Post in Lübeck nicht nachgeiandt worden. Die Post hatte dies um des- willen nicht getan» weil nach den Bestimmungen der Post die Geltungsdauer auf 14 Tage beschränkt ist und diese Frist abgelaufen war, als der Brief von Berlin in Lübeck einging. Der Brief enthielt eine Kündigung eines Mie ters. DaS Reichsgericht sagt: Der Vermieter hat die Pflicht, seinem Vertragsgegner Kündigungen zu ermöglichen. Da bei entschuldigt den Mieter nicht die Nichtkenntnis posta lischer Bestimmungen. Als der Mieter den Brief zurück erhielt, konnte eine öffentliche Zustellung nicht mehr recht zeitig durchgeführt werden. Das Reichsgericht meint da her mit Recht: „Diele Umstände, die der Vermieter zu ver treten hat, haben zur Folge, daß der Vermieter sich ruf eine Verspätung der Kündigung nicht berufen kann." Es muß also jeder, der eine Willenserklärung zu erwarten hat, dafür besorgt sein, daß diese Willenserklärung ihm auch tatsächlich zugehen kann, wenn er sich nicht Nach teilen aussetzen will. Nur der Vollständigkeit halber sei noch Idaranf hingewiesen, daß das Reichsgericht verlangt, daß derjenige, der die Willenserklärung abgegeben hat, unverzüglich, nachdem ihm die neue Anschrift bekannt ist, seine Willenserklärung dem anderen Teile zuleitct. MWMW WNI WM M M. DaS WinterhilsSwerk 1383/34. Wir schreiben zwar erst August und befinden uns milb . im heißesten Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, aber doch werden schon jetzt alle Vorbereitungen für die Winter kampagne gegen Elend, Not und Hunger getroffen. Der Kanzler hat die Losung auSgegcben, daß es im Winter 1933/34 in Deutschland keine» Volksgenossen gebe» dürfe, dem Kälte und Hunger den Lebensmut nehmen, und tausend Hände und Köpfe sind bereit und dabei, der Losung zu folgen. ES heißt nicht, Zweifel in die Hilfsbereitschaft der Deut schen in früheren Zeiten z» setzen, wenn man feststellt, baß daS Hilfswcrk vergangener Jahre an Wirkung verlor, weil allzu viele verschiedene Organisationen es in ihre Hände nahmen. Die alten Negierungen gaben sowohl die Parolen, aber die Tat überließen sie den privaten Organisationen: Hilfswerk gehörte eben nicht zur „Politik", wie man sie da mals verstand. Die Verzettelung der Hilfe hatte selbstver ständlich zur Folge, daß mancher Bedürftige zwei-, dreimal bedacht wurde, während mancher andere leer ausging, zumal wenn seine politischen Anschauungen den Machthabern und ihren Organisationen von damals „verdächtig" waren. Diesmal wird es nur einen Generalstqb geben, der -en Feldzug gegen Kälte und Hunger leitet: DaS NeichSpropa» gandamimsterinm, und nur ein Oberkommando: den Reichs» sührer der NT.-Volköwohlsahrt, Hilgenfeldt. ES gibt auch einen richtigen strategischen FeldzngSplnn. Man wird näm lich nicht helfen, wo und wie cS gerade kommt, sondern legt dem HilfSwerk genaue statistische Unterlagen zugrunde: Erträgnisse der einzelnen Gebiete, Bevölkerungsdichte. Zahl der Erwerbslosen. Die „Etappe" wird sinngemäß organi siert, Ostpreußen z. B. wirb Nahrungsmittel liefern müssen» Westfalen Kohlen usw. Die gefährlichsten Stellen der „Front" werben festgestellt, an denen stärkster Einsatz nötig ist, wie z. B. Berlin, das etwa ein Zehntel der Winterhilfe beanspruchen wirb, obwohl sein Anteil an der Gesamt bevölkerung viel kleiner ist, oder Oberschlesicn und West falen, und die schwächsten und unbedenklichsten Front abschnitte, die überhaupt keinen Einsatz erfordern, wie die Bezirke Weser-Ems und Mecklenburg: auf diese glücklichen Reviere entfallen nur 9,5 „Einheiten" des geplanten Hilfs werks. Ueverflitssig zu erwähnen, daß die Grade der Hilfs bedürftigkeit mit der Dichte der Bevölkerung wachsen urid daß sie in Industriegebieten höher sind als in Ngrarbezirken. Wer hilft helfen? Die Negierung, die Reichswehr, die anerkannten Woülfahrtsverbände, die SA., SS., der Stahl helm, die Deutsche Arbeitsfront, die Deutsche Frauenfront, Industrie, Handel, die Teno, mit einem Wort: bas ganze Deutschland. Daß der Winterhilfe im allgemeinen mit Gelb weniger gedient ist als mit Sachspenden, haben bereits die Erfahrungen früherer Jahre ergeben. Einen Wintermantel gibt leichter jemand ab, aber wieviel Geldspenden wären nötig, bis das Winterhilfswerk einen Mantel für einen Be dürftigen kaufen kann? DaS einkommeude Geld soll daher nach Möglichkeit ausschließlich für die Errichtung von Ge meinschaftsküchen verwandt werben, in denen jeder Be dürftige für SS Pfennige ein gesundes und reichliches Mittagessen bekommen soll. Der Preis von 28 Pfennigen wird dabei nicht die Regel sein: an besonders Notleidende wird vielmehr kostenlos oder für ein paar Pfennige das gleiche Essen verabreicht werden. Feldküchen und Gulaschkanonen werden anrollen und auf Plätzen und Straßen Station machen, unter den wach samen Äugen des „Küchenbullen" werben Reichswehr und Schupo Mahlzeiten verteilen — es wird zugehen wie in einem richtigen Feldzug. Und selbstverständlich muß die Schsacht gewonnen werden: Es wird im Winter 1933/34 niemanden geben dürfen, der hungert oder friert. Devisenhöchstbetriige im September. vdz. Berlin. Der Reichswirtschaftsminister bat ange- ordnet, daß der Grundbetrag der allgemeinen Genehmigungen für die Wareneinsubr im September nur bis zur Höh« von 5V Prozent in Anspruch genommen werden darf. Sine WeWM: MgsgMMsmse. Isd. Fern von der Heimat, mitten unter fremden Völkern riesige Gräberfelder zn gestalten und dort Zeichen deutscher Art zu schaffen, die nicht nur die Mitlebenbeu ergreifen, sondern die noch künftigen Geschlechtern künden von dem heroischen Kampf, den Deutschland ftihrte, baS ist die gigantische Aufgabe, die auS der Kricgsgräberfitrsorge erwuchs. Aus der Fülle der Einzelausgaben, der Pflege un zähliger Einzelgräber, der Gestaltung einzelner Friedhöfe hier und da in der Welt, wuchs die eine große Aufgabe, dem gewaltigen geschichtlichen Weltgeschehen des großen Krieges ein Denkmal zu setzen, nicht in ragenden Türmen und Säulen, sondern in einem Kranz weihevoller Ehrenstätten rings um das Deutsche Reich herum. Eine so gewaltige Aufgabe muß getragen sein von dem gesamten deutschen Volke und muß gefördert werden von allen beteiligte» Regierungsstellen. Sie kann aber nur gelöst werden nach einem großen leitenden Gedanken, der aus der Ausgabe selbst herauswächst, von Männern, die die Größe dieser Aufgabe, ihre Bedeutung für das deutsche Ansehen in der Welt erkannt haben. Hier ist kein Platz für gartenkünstle- rtsche, architektonische oder bildhauerische Experimente: hier kann nur straffste Selbstzucht des schaffenden Künstlers blei bende Werte gestalten, die als Zeugen deutscher Kultur gelten können und ihren Stempel tragen. Nur ausgesucht bestes Material an Pflanzen und Steinen darf hier zur Verwendung kommen, nur beste deutsche Werkarbeit geleistet werden. Bei der selbstverständlichen Notwendigkeit äußerster Sparsamkeit mit den aus allen Kreisen des Volkes mühsam zusammengetragenen Mitteln darf noch nicht in den Fehler verfallen werben, Einschränkungen auf Kosten des Materials und seiner Dauerhaftigkeit vorzunehmen. Wohl sollen unsere Bauten einfach sein — und sie sind es wahrlich — aber sie sollen auch groß, edel und dauernd wie Erz und von vornehmster Baügestnnung sein! Unser Baukünstler darf nicht unter der ständigen Sorge stehen, ob er nicht an der Güte der Pflanzen, der Stärke der Mauern und Pfeiler, der Kostbarkeit des Steines noch einige Prozent sparen kann. LnWWkelr NM UMkMW Men. vdz. Berlin. Mit der Luftpost Amsterdam—Salle— Leipzig—Niederländisch Indien werden vom 18. Auaust an Luftvoftpakete nach folgende« Ländern befördert: Aegypten und Aegyptischer Sudan, HedschaS und Wedschi, Palestina nnd Ostjordanland, Syrien, Republik Libanon «nd Gouvernement Latakich, Irak, Persien, Britisch Indien mit Birma, Französisch Indien, Portugiesisch Indien, Strait« Settlements, Malayische Staaten, Nordborneo mit Brunei, Labuan und Sarawak und Niederländisch Indien. Der Zeitgewinn, der durch die Benutzung dieser Luftpost gegenüber der Beförderung auf gewöhnlichem Wege erzielt wird, ist recht erheblich. So beträgt die BeförderungSdauer für Paket« nach Batavia auf dem Luftweg etwa neun Lage, aus gewöhnlichem Wege dagegen 22 bi« »8 Lage. Nähere Auskunft über die Gebühren und sonstigen Ber- s»vd»»arhedi»g>iiiL«a «teil«» di« MkitSMOW llM W WWW- ewerbslole im MenmieMir. Berlin. (Funkspruch.) In einem Erlaß an die Neichsanstalt für Arbeitsvermittlung macht der RcichS- arbeftsnnnister, wie das VDZ.-Büro meldet, darauf auf merksam, daß zwar auch bei dem neuen Arbeitsbeschafsunas- Programm, dem sogermnntcn Reinhardt-Programm, die Vorschriften über öffentliche Notstanbsarbeiten gelten. Zur Vereinfachung der Durchführung des Programmes erklärt er es aber für notwendig, daß auch bei denjenigen Arbeiten, die als öffentliche NotstaudSarbciten dnrchgcführt werden, von der Festsetzung einer Mindestzahl für die Heranziehung von Empfängern der Arbeitslosenunterstützung «nd Krisen- nntcrstütznng abgesehen wird und die Grundförderung aus Neichsmitteln für alle bisherigen Nntersttttzungscmpsänger einheitlich gewährt wirb. Der Minister ermächtigt die Neichsanstalt daher, die Grundförderuug auch für die bei diesen Arbeiten beschäftigten Wohlfahrtserwerbslosen zu zahlen. Der Präsident der Neichsanstalt weist zur Durchführung des Reinhardt-Programmes die Arbeitsämter daraus hin, daß eine Erweiterung des Kreises der mit Nrbeitswechscln zn finanzierenden Arbeiten zunächst nicht vorgesehen ist. Straßenbauarbeiten sind jedenfalls Usher nicht einbezogen. Neben die anS Arbeitswechseln zu finanzierenden Maß nahmen treten Arbeiten, welche durch die freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit gefördert werden kön ne«. Art und Umfang dieser Arbeiten, sowie bas hierbei zu beobachtende Verfahren stehen zur Zeit noch nicht fest. Bei der Instandsetzung von Wohngebäuden, landwirt schaftlichen Wirtschaftsgebäuden usw. hat die Neichsanstalt zwar nicht bei der Bewilligung der Mittel, wohl aber bei der Vermittlung der Arbeitskräfte mttzuwirkeu. MklÄMM. Dem Gedächtnis der Geburt des großen deutschen Re formators Martin Luther im Jahre 1483, also vor 450 Jahren, werden in der mitteldeutschen Heimat Luthers eine Reibe von Feierlichkeiten gewidmet sein. EiSleben, die Geburtsstadt Luthers, hat eine Luther-Feftwoche vom 19. bis 27. 8. angesetzt. Wittenberg, di« Lutherstadt vor allen anderen, friert vom 9 bl» 13. 9. ihren großen Bürger. Aber auch Erfurt nnd Eisenach haben Veranstaltungen geplant. Den Höhepunkt aller Feierlichkeiten wird die all gemein« deutsche Lutherfeier am 10. November bilde», die unter dem Protektorat des Reichspräsidenten von einem Arbeitsausschuß geleitet wird, in dem die größten evange lischen kirchlichen Organisationen Deutschland« vertreten sind. Sowohl die Glaubensbewegung Deutsche Christen wie der Evangelische Bund, der Gustav-Adolf-Verein und die Innere Mission sind bei den vorbereitenden Arbeiten betei ligt. Geplant ist, daß am 10. 11. überall, soweit die deutsche Zunge klingt, di« evangelischen Kirchgemeinden besondere kirchliche und anßerkircbliche Feiern zum Gedächtnis Luthers, des großen deutschen Kämpfers und des evangelischen Br- t«t»S halten.
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