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- Erscheinungsdatum
- 1933-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193307281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330728
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330728
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-07
- Tag 1933-07-28
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Monat
1933-07
-
Jahr
1933
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Ser Arbeitsdienst im nat -lor. Staate SkWW MWlW Ikk MM. Mil. Die NSDAP. Riesa hatte siir gestern abend nach dem Saal »e» Hotel Hvpsner zu einer öffentlichen Bersantmluna eingeladen, die aut besucht war. Au Beginn derselben er freute der SpielmannSzug der SA. mit exakten Marsch vorträgen. Unter zackigen Maischklängen wurde die Hahne deS Freiwilligen Arbeitsdienstes der NSDAP. Nünchritz, der stark vertreten war, cingebracht. Die Versammlung stand unter Leitung des Ort»- gruppenleiterS der NSDAP, der Ortsgruppe Riesa-Ost, Herrn Lohse, der die Erschienenen in herzlichen Worten begrüßte, besonders den Redner des Abends, Herrn Herbert Roßberg aus Dresden, der recht klar das Thema „Der Arbeitsdienst im nationalsozialistischen Staat" behandelte. Au Beginn seiner Ausführungen beschäftigte sich Herr ß Roßberg mit der nat.-soz. Revolution. Was sich in den setzten Monaten in Deutschland abgespielt habe, werde das Volk erst in einigen .Jahren begreifen. Seit dem 80. Januar hätten sich aus dem Gebiete der Politik und Wirtschaft Um wälzungen erreignet, die der Laie vorläufig noch nicht ver stehen könne. AIS die nat.-soz. Revolution begann, hätten viele behauptet, daß dies gar keine Revolution sei. Sie nahmen an, baß mit Revolution Brudermord verbunden sei. Die Nationalsozialisten hätten es aber als ihre Pflicht be trachtet, den Staat zu beseitigen und an seine Stelle etwa» neues zu setzen, litt» habe man die Monarchie in Republik umgetauscht, die Fundamente deS alten Staates mit seinem Liberalismus und Marxismus habe man bestehen lassen. Nichts weiter als ein Personenwechsel habe stattgesunden. Ganz anders war es 1033 zur nat.-soz. Revolution. Hier aalt der Kampf den Weltanschauungen des Staates. Aböls Hitler brachte mit dieser Revolution eine neue Welt anschauung, die des Nationalsozialismus. Die National sozialisten hätten eine neue Weltanschauung in das Volk hineingctragen. Die .Hauptaufgabe, die ihnen gestellt wurde, sei nicht mit der Revolution erfüllt, sondern sic beginne erst. 1025 bei der Ncnansrichtnna der NSDAV. habe Adolf .Hitler ausgerufen: „Nationalsozialist sein, heißt Kämpfer sein". Diese Worte würden nach der Machtübernahme noch genau so gelten wie früher. Allerdings sei heute der Kamps ein anderer. Damals galt der Kamps der Macht, heute gilt der Kampf dem deutschen Menschen. Jeder einzelne Volks genosse solle für den neuen Staat, für den Nationalsozialisten gewonnen werden. Die Aufgabe jedes einzelnen National sozialisten sei, sich erst selbst zum Nationalsozialisten zu er ziehen und diese Idee von Haus zu HanS, von Mann zu Mann wetterzutragcn. Der Staat sei nur von Bestand, wenn das Programm Adolf Hitlers verwirklicht werde. Keine Kompromisse sollen geschlossen werden. Alles, waS diesem Staat hinderlich sein könnte, müsse verschwinden. Der parlamentarische Staat habe bereits jetzt schon ausgehört zu existieren. Die Aufbauarbeit, betonte der Redner, habe ans politi schem Gebiet begonnen. Erst in einem politisch starken Staat könne sich die Wirtschaft entwickeln. Daß der Ausbau der Wirtschaft nicht erst in zweiter Linie komme, das könne jeder Einsichtige bereits heute schon erkennen. Mit Erfolg sei die Arbeitslosigkeit bekämpft worben. Innerhalb der Durch- sührung des VierjahreSplaneS würden wir erleben, daß wir in Deutschland keine Arbeitslosen mehr haben. Als erste Säule werde dafür der Arbeitsdienst Sorge tragen. Ueber das Ausmaß des uat.-soz. Arbeitsdienstes habe man sich erst einmal bei dem Gautressen In Leipzig vor 14 Tagen ein Bild machen können, als die braunen ArbcitSbienst-Kolun- nen vor dem Führer vorbcimarschiertcu. Wenn heute in Deutschland der Arbeitsdienst, so führte Herr Roßberg weiter aus, eingesührt worden sei, so nur deshalb, weil sich das Volk niemals irgendetwas ausdrängen läßt, was cS nicht selbst will. Der Arbeitsdienst ist berufen, die Arbeitslosigkeit mit zu beseitigen. Als der Arbeitsdienst von den Nationalsozialisten in da» Volk hinelngctragcn worden sei, habe man Stimmen gehört, die behaupteten, arbeitslose Volksgenossen sollten als Sklavenarbeitcr auSgcbentet werden, weiter würben dem Arbeiter durch den Arbeitsdienst Arbeit und Brot ge nommen. Beides seien jedoch Irrungen. Arbeitsdienst sei keine Sklavenarbeit, er nehme keine Arbeit, sondern schasse welche. Es sei doch etwas besonderes, wenn heute junge Arbeiter und Studenten freiwillig für Volk und Vaterland Dienst leisteten, Land urbar machen, Gelände entwässern und Straßen ausbauen. Da» alle» für ein Taschengeld und Ver- pflegung. Dies sei bestimmt «in Zeichen, daß unsere Jugend noch Willen habe. Der Arbeitsdienst solle zur Dienstpflicht erhoben werden. Nicht mehr von einer Sklavenarbeit könne da gesprochen werden. Sondern die Arbeitsdienstpflicht solle der Wehrpflicht gletchgcsetzt werden. Die Meinungen, daß Arbeitsdienst keine Arbeit schasse, wurden vom Redner al- töricht bezeichnet. Was für Arbeiten werden denn vom Ar- bettsbienst auSgeführt? Es seien alles Arbeiten, für bi« unser Volk kein Geld habe, die aber ungeahnte Arbeitsmög- lichkeiten bringen, so ,. B. durch die Neulanbbeschasfung. Wenn unser Volk außenpolitisch unabhängig werben wolle, so müsse e» sich erst mal selbst ernähren können. Um da» zu erreichen, müsse durch den Arbeitsdienst Neuland er schlossen werden, um Landwirte ansiedeln zu können und somit frei vom Ausland zu werden. ....... Eine Hauptaufgabe habe sich der Arbeitsdienst in der Erziehung der Jugend gestellt. Wenn heute noch nicht die ArbettSdienstpsltcht eingesührt sei, so seien die Mätzchen der Franzosen in Genf daran schuld, die den Arbeitsdienst mit der militärischen Ausbildung gletchstellen. Mit Schippe und Schaufel sei jedoch in Zetten der Technik kein Krieg zu sühren. Wir müßten aber unter allen Umständen die Arb«itSdt«ustpslicht haben, weil sie die Grundlage sür de« neuen Staat, den neuen Staatsbürger bildet. Um die Jugend zur wahren Volksgemeinschaft zu erziehen, müßten Schule und NrbeitSdtenstpflicht mithelfen. In diesem Zusammenhang erläuterte Herr Roßberg die Klassengegensätze, die z. T. noch heute in unserem Volk fest verwurzelt seien. Mit der nat.-soz. Revolution ist nun die Ausgabe erwachsen, dem deutsche« Arbeiter und seiner Arbeit eine neue Ehre zu geben. Die» könne am besten geleistet werden durch die einjährige Arbeitsdienstpslicht, zu der alle jungen deutsche« Volksgenossen aus allen Kreisen herangc- zogen werden müßten. Alle sollten einmal mit Schippe und Schaufel ein Jahr lang sür ihr Vaterland arbeiten, der Sohn reicher Eltern neben dem Arbeitersohn, der Hochschülcr neben dem jungen Mann mit Volksschulbildung, damit jeder Achtung vor der Handarbeit bekommt. Jetzt gelte es, den Arbeiterstanb im Volk vollwertig ein zugliedern. Den ärmsten Schichten solle größeres Verständ nis entgegengebracht werben, als dies bis jetzt der Fall war. Garant dafür sei schon Adolf Hitler, unser Volkskanzler, der das Volk in seiner Not aus eigener Anschauung kenne. Wetter müsse der Arbeiter mit seiner geschichtlichen Auf- gäbe vertraut gemacht werden. Er müsse wahrer Sozialist werden und daher erst Idealist sein. Sein Leitgedanke bei seinem Tun und Handeln heiße: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz". Dies könne am besten wieder durch den Ar- beitSdienst erreicht werden. Dort werde der junge deutsche Volksgenosse frei von liberalistischen und marxistischen Ein flüssen erzogen. Gegenüber dem Staate gebe eS nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Und wer seine Pflichten erfüllt habe, dem könne dann auch das Staatsbürgerrccht verliehen werden. Als wichtige Aufgabe neben der Erkenntnis der deut schen Heimat und deutschen Bodens bezeichnete Redner die Erziehung zur Kameradschaft im Arbeitsdienst. Dort sollten Kopf- und Handarbeiter einander schaßen lernen. Wir müßten dahin kommen, daß das Volk erkennt, daß kein Stand ohne den andern auskommt. Man solle nicht fragen, was für eine Arbeit übst Du ans, sondern wie übst Du sic auS und was siir ein Mensch bist Du. Herr Roßberg schloß seinen einstünbtgen, wertvollen Vortrag, der wiederholt von lautem Beifall unterbrochen wurde, mit dem Hinweis, daß unser Volk nach dem Wort des alten Fritz „Ich dien" sein Tagwerk in Zukunft aus füllen, und nach dem Vorbild unseres Führers Adolf Hitler leben möge. Dann könne der wahre nat.-soz. Staat ge schaffen werden. Herr Lohse, der Versammlungsleiter, dankte dem Redner sür seine klaren Darlegungen. Die Versammelten brachten auf den obersten Führer Adolf Hitler ein dreifaches Sieg-Heil aus. Und mit dem Gesang des ersten Verses des Horst-Wessel-Liedes wurde 5er so anregend verlaufene Vor tragsabend geschlossen. SiiWWer NMMiWiib Irr leMen MMstr ln Irr ilMml-eozlMllcheii MWsjsmerlWW r. v. Nachdem in der am Mittwoch, den 12. b. M„ im Plenar- sitzungSsaale des ehcm. Herrenhauses in Berlin stattge fundenen Führersitzung der NS. Kriegsopferversorgung auch der Kyffhäuserbund der Kriegsbeschädigten und der Deutsche OfftzierSbund ihren Beitritt erklärt haben, besteht im ganzen deutschen Reiche nur noch eine große, einzig an erkannte und einheitliche Organisation der deutschen Krtegs- ppfer unter dem Namen National-Sozialistische KriegSopserversorgung e. B. Sitz Berlin. Infolgedessen hat auch die hiesige Ortsgruppe deS NS. ReichSverbanbe» Deutscher Kriegsopfer e. Ä. ihren Namen geändert in NS. KriegSopserversorgung e. B. — Ortsgruppe Riesa. Die Geschäftsstelle befindet sich Kasckrnenstr. 1 tEingang vom Hofe auS). Bet dieser Gelegenheit sei noch folgende» bekannt gegeben: Es mehren sich die Fälle, in denen Kriegsopfer ihre An träge bei der Reichskanzlei, dem Büro des Statthalters ober an die Ministerien einretchen: dadurch entsteht nur eine . große Verzögerung, denn die Anträge müssen immer wieder an die zuständigen örtlichen Stellen zurückgegeben werden. Der einzig richtige Weg ist, die Anträge bet der nächsten Ortsgruppe der NS. Kriegsopferversorgung einzureichen, da diese nach dem Zusammenschluß sämtlicher Kriegsopfer organisationen die einzige VertretnngSmvglichkett vor den Behörden bietet und sür ordnungsgemäße Bearbeitung Ge währ leistet. Anträge müssen stets genügend begründet und mit den nötigen Beweisstücken, ärztlichen Zeugnissen usw. versehen sein. In den BeratungSftundcn der Ortsgruppe Riesa der NS. KriegSopserversorgung können sich alle Kriegsopfer über die ErfolgSauSsichten beabsichtigter An träge unentgeltlich Rat und Auskunft holen. Am 80. und 31. ds. MtS. findet in Köln eine große west deutsche Kundgebung der NS. KriegSopserversorgung statt, auf der am Montag, de« »1. dS. MtS., 18 Uhr, der RetchS- sührer. Kam. Oberlindober, eine sür die gesamte Versorgung aller Kriegsopfer höchst bedeutsame Rede halten wird. ES wird allen Kriegsopfern bringend zur Pflicht gemacht, sich dies« Rede, die über alle deutsche Sender verbreitet wird, unbedingt anzuhüren. Wer rein eigene» EnrpfangSgerät besitzt, höre sich die Rebe bet Kameraden oder bet Ver wandten und Bekannten an. Wem aber auch das nicht mög lich ist, für den bietet sich im Gaal deS Hotel Kronprinz Ge legenheit, die Rede de» Neichsführers zu hören. St. Ortsgruppe Riesa der NS. KriegSopserversorgung e. B, IS.VeuWsMMIN ötUWll. * Glaubitz. Entsprechend der Anordnung des Füh rers des Gaues Sachsen der Deutschen Turnerschaft — an den .Hauptfesttagen des großen Turnfestes in Stutt gart — vom 27. bis 30. Juli die Turnstätten und Ver- einShäuIer zu beflaggen, hatte der Führer des Turnver eins Glaubitz und Umg. einen Teil seiner aktiven Ver- einsangehürigen am Mittwoch abend 8 Uhr au die Ver- einsturnstätte — Donats Gasthof — zur Flaggenhitsung beordert. Unter dem Kommando ihres OberturnwartS — und mit dem immer wieder erhebenden Turnermarschlied: „Turner auf zum Streite. . auf den Lippen, zogen die Turnerinnen und Turner, Turnermädels und -jungens in straffer Haltung zur Feierstunde auf dem Vorplatz am Gasthof „Drei Lilien" auf — Front nach dem Fahnenmast. Dec Vereinsführer begrüßte seine Turnerschar und eröffnete ihnen, weshalb man sich in vorgerückter Stunde und in weihevoller Stimmung am Fahnenmast der Turn stätte versammelt habe. In markanten Worten schilderte er die besondere Bedeutung des 15. Deutschen Turnfestes in der Ickünen .Hauptstadt des herrlichen Schwabenlandes. Er wies darauf hin, daß Stuttgart der kraftvolle Ausdruck eines sich heute frei von jeglichen inneren Bindungen und Hemmungen fühlenden, wieder aufwärts schauenden Volkes sei, das in der Deutschen Turnerschaft zusammenge- schlossen ist. Die Turnfeste von Münck>en — 1923 und Köln — 1928, mußten erst vergehen, um ein Stuttgart der endlichen Erfüllung sehnlichsten, jahrelangen Hoffens und Harrens werden zu lassen. Stuttgart im Zeichen des sichtbaren Aufstieges zu vaterländischer Größe und innerer Einheit. Die nun volle vier Tage vom Mast wehende Fahne, das herrliche Zeichen deutscher Einigkeit und Recht und Freiheit, grüße unsere Brüder und Schwestern beiin Deut schen Turnfest in Stuttgart und sage ihnen, daß wir uns mit ihnen im Geiste verbunden fühlen als ein untrenn bares Ganzes. Es grüße untere geliebte Deutsche Turner schaft und deren Führer, das ganze deutsche Volk und feinen Volkskanzler Adolf Hitler. — Unter dem Absingen der ersten Stvopljv des Horst-Wessel-Ltedcs stieg dann die Flagge am schlanken Mast empor. Rach diesem feierlichen Akt überbrachte der Vereinsführer seinen Turnerinnen und Turnern noch die Grüße deS Sachsenführers der Deutschen Turnerschast, Martin Schneider. DaS gemeinsam gesungene und gut vorgetragene Stuttgarter Weihelied: „Wie lieb ich Dich v Turnerschaft. . ." beendete die sehr eindrucksvolle und zu Herzen gehende Feierstunde. Sie zeigte den herrlichen Geist, der die Deutsche Turnerschast beseelt, wenn es gilt, für die Ideale der deutschen Leibes erziehung — wie auch für Volk» Führer und Vaterland etnzustehen. In diesem Sinne: .Gut Heil und Heil Hitler! M MUMM. I Kein Volk-spruch ist so populär wie jener, daß Morgen stunde Gold im Munde habe. Ader, wenn man auch so über zeugt davon ist, daß früher Tagwerkbcginn den größten Segen bringt, so will doch scheinen, als ob das FrUhaufitelvn I nicht jedermann» Sache Ist, da eS so viele Langschläfer gibt, z so viele, die e» nichts fertig bringen, mit der Sonne oder / gar mit »en Hühnern aufznstchtn. Sie möchten e» «rklären, denn dir Tage sind dann so schon lang. Aber man wünscht ja gar nicht lange Tage, man will den Tag durch langes Schlafen abkürzen. Und dann will man ihn kürzen, wenn er an sich wenig verspricht. Indessen trotzdem bleibt die Tatsache bestehen, daß Morgenstunde Gold im Munde hat. Je länger der Tag, desto rühriger der Geist, desto unter nehmender der Mensch, desto mehr Gelegenheit, dem Tag Nutzen abzugewinnen. Man nehme sich ein Beispiel an dem Bauern-draußen. Bleibt er im Winter so lange im Bett, obwohl ihn eigentlich nichts treibt? Das Vieh! Gewiß, aber könnte er nach der Abfütterung nicht wieder ins Bett, steigen ober könnte er das Vieh nicht daran gewöhnen, zu warten, bis er aufzuskrhen geruht? Er tut es nicht, denn je mehr Zeit «r auch im Winter hat, desto mehr kann er leisten. Er schafft sich Arbeit, er findet Arbeit, immer ist etwas zu tun. Bei ihm ist bas FrühaufsteHen eine Gewohn heit, von der er nicht lassen kann. Und nun die Lang schläfer in der Stadt: Die BUrozeit mag spät beginnen, die Pflichten Mögen spät rufen. Er mag sich an langen Schlaf gewöhnt haben. Aber da» entschuldigt sein langes Schlafen nicht. Gerade im Sommer, wenn er sich recht be denkt, kann er den Tag nutzen. Ist er auf Reisen, so wird er gewöhnlich zum Frühaufsteher, und dann wundert er sich, was man so alles an einem Tage machen kann, wie lang und dazu schön ein Tag ist. In den Stunden, die er früher im Bette zubrachtc, hat er schon einen Ausflug hinter sich oder bat sich -- Gelegenheiten gibt es immer irgendwie praktisch betätigt. Er wundert sich, was man mit den sonst verschlafenen Morgenstunden anfangen kann. Sie vergehen im Fluge, schneller als im Bett, sie verlängern aber den Tag, so baß der Tag einen wirklichen Sinn gehabt hat. Und wer hat bei solcher Gelegenheit nicht schon zugegeben, ja, Morgenstunde hat Gvld im Munde. Sie sind köstlich, diese Stunden, die man nie so recht würdigte, die man versäumte und die mau erst begreift, wenn sie einem so viel und Schönes bieten. Schon mancher ist gerade durch die Ferien und gerade durchs Reisen zum Frühaufsteher geworden. Jedenfalls hat jeder, der zu den Langschläfern zählt, die Er fahrung hinter sich, daß cs auf der Reise nichts gibt, was ihn sänge im Bette fesselt, obwoh' er sicherlich dann noch weni ger Pflichten, noch weniger Aufgaben und mehr Zeit hat. Aber die andere Umgebung treibt ibn aus den Federn, sie macht aus dem Langschläfer ein-n Frühaufsteher. Und da wir jetzt in der Ferien- und Reisezeit sind, ist es sicher gut, wenn man denen, die vielleicht sogar unbewußt in der Som merfrische zu Frühaufstehern geworden sind, den guten Rat gibt, sich das FrühaufsteHen nicht mehr aüzngewöhnen, da nun einmal — man kan" eS immer wiederholen — die Morgenstunde Gold im Munde hat und dieses alte Sprich wort seinen Wert und seinen Sinn behalten wird. P r e d i. Oertliches lind Sächsisches. Riesa, den 28. Juli 1933. —* Wettervorberlaae für den 29. Julil 933 lMltgeteilt von der Sachs. LandcSwetterwarte zu Dresden.) Etwa» Temperaturrückgang, westliche Winde, vereinzelt Gewitter. —* Daten für den 29. Juli 1933. Sonnen aufgang 4,14 Ubr. Sonnennntergana 19,58 Uhr. Mond- " ausgana 12.24 Uhr. Monduntergang 21.51 Uhr. 1856: Der Komponist Robert Schumann in Endenich gest. (geb. 1810). 1862: Der Geograph und Meteorolog Sduard Brückner in Jena geb. (gest. 1927). 1883: Der italienische Ministerpräsident Benito Musso- lint in Dredappio bei Forli (Romagna) geb. 1890: Der Maler Vinzent van Gogh im Anver-sur- Oise gelt. (geb. 1853). —* Hundstagshitze. Die letzten Tage brachten nun die um diese Zeit kalendermäßig fällige Hundstagshitze in recht ergiebigem Maße. Bis jetzt war der gestrige Don nerstag der heißeste Tag der Woche. Im Schatten wurden 30 Grad Celsius, im Sonnenlicht teilweise bis 44 Grab Celsius gemessen. Man wußte kaum, wohin man sich retten solle vor der sengenden Glut der Sonnenstrahlen. Ucberall sah man die Zeitgenossen im Kampfe mit dem perlenden Schweiß und im Kampfe mit dem Durst, denn letzterer ist in diesen Tagen ein durchaus bemerkenswerter Plagegeist. Wer irgend konnte, rettete sich vor der Sonnenglut ius feuchte Element: am Elbcstraud tummelte sich eine bade- lusttge Menge, überall wo man den Strand des Stromes elbauf- oder abwärts beobachtete. Wer aber gestern glaubte, auf den Decks unsrer Personcnbampfer Kühlung und Lin- derung zu finden, der ward arg enttäuscht; denn kein Lüft- chen bewegte sich über Mittag auf der Elbfahrt, während sonst gerade hier eine angenehme kühle Temperatur vor herrscht. Hitze, Hitze allerwärts — mit Resignation und widerstandslos muß sie der Mensch über sich ergehen lassen. Dem Landmann freilich ist diese Zett jetzt gerade recht, und um seinetwillen und seines Arbeitösegens halber wollen wir uns gern in diese HundStagshitze schicken. Natürlich verbirgt die Hitzewelle auch in sich allerlei Gefahren; rasches und zu kaltes Trinken kann empfindliche Schäden der Gesundheit Hervorrufen; Httzschläge drohen dem Menschen, u. a. m. Darum ist auch in jetziger Zeit Vorsicht an sich selbst die beste Empfehlung. Eine Annehmlichkeit ist nach allen Hitze- vlagcn deS Tages die Abendkühle und die teilweise Frische in der frühen Nacht. Das ist dann die Stunde, wo die Menschheit untereinander wieder versöhnlicher gestimmt ist. während sie sich unter dem Einfluß des Tagesgestirns „bei dieser Hitze" zur Zeit manchmal recht ungemütlich begegnet. HundStagshitze — schweißtriefende Menschheit — Erbenplage — und doch auch voller Lebensfreude. —* Garten- und Kinderfest. Am kommenden Sonntag hält der Gartenbauverein Riesa e. V. in seinen Gartenanlagen und auf der Festwiese an der Brttckenmühle sein Garten- und Kinderfest ab, wozu durch Anzeige in vor liegender Tageblattausgabe eingelaben wirb. —* DaS Sammlungsergcbnis für die hungernden Deutschen in Rußland. Die vom Bolksbund für das Deutschtum im Ausland durchgeführte Geldsammlung „Brüder in Not" zugunsten der hungernden Deutschen in Rußland hat im Gebiet des Freistaates Sach sen den Betrag von 88400 Mark ergeben. Die mittleren und kleineren Städte sind an diesem Ergebnis, das für bas wirtschaftlich barniederltegenbe Sachsenland sehr erfreulich ist. besonders stark beteiligt. * Riefa-Grüba. Auf die Bekanntmachung der Friedhofsverwaltung für Gröba und Bobersen Uber das Umlegen bezw. Entfernen lockerer Grabsteine im amtlichen Teil der heutigen Ausgabe machen wir besonders auf merksam.
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