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- Erscheinungsdatum
- 1933-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193306284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-06
- Tag 1933-06-28
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Monat
1933-06
-
Jahr
1933
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>- « d n n l- tt t- n h e, n it »- i, r» )l !k N >e „rie «riseslsltW < UWMMftNWW«". Wohl kaum «in Beruf enthält soviel trennende Vi«k- aestalttgkett als her Technikerberuf. Schon »i« Mannig faltigkeit der Vorbildung-Unterschied« förderte die Neigung, sich aSzugrenzen. Die sehr weitgehende technische Speziali sierung veranlaßte Zergliederungen fachlicher Art. Ja, im Unternehmen selbst, die Unterschiedlichkeit im Arbeitsbereich, beispielsweise zwischen Vetriebsingenieur und Aonstruk- teur, schaffte Abgrenzungen. Hinzu kommen die trennenden Tendenzen aus der sprachlich als auch inhaltlich umstrittenen Bedeutung der Begriffe „Ingenieur" und „Techniker". Auch die Art -es Anstellungsvertrages wirkte sich aus: Der Techniker im PrivatdienstverhältniS. der Techniker im Be- imtenverhältnis, -er Techniker in leitender Stellung. All llese Verschiedenheit bot so viele Möglichkeiten verschieden- .rtigfter Rivalitäten und Forderungen, daß es sebr wohl verständlich war, wenn bei den einzelnen Berufskollegen sich die Meinung festsetzte, -ie Schaffung eines geschloffenen Technikerstaudes auf gewerkschaftliche, Grundlage unter national-sozialistischer Führung. Daß die nun erzielte Zu sammenfassung eine Notwendigkeit war, wird in ihrer Dringlichkeit leider noch von vielen Berufskollegen sehr unterschätzt. Gin Jahrzehnt so «eiter, wie in den letzte« stahreu, und der deutsche Technike'-stand wäre in Auswir kung unserer damaligen WirtfchastSmethoden völlig zer riebe«. — Der Aufbau unseres Berufsstandes muß aus gehen von einer bestimmten fest umriffemm Kenntnis über daS Wesen und die Bedeutung der Technik. Viele sehen in -er Technik lediglich die Dienerin der Wirtschaft. Sie sehen in -er Technik nicht einen selbständigen WirtichaftS- Staats« und Kulturfaktor. Auch -ie Träger der Technik, die tech nisch schaffenden Menschen, dienen ausschließlich dem Tage. Wer hierfür den richtigen Blick hat. dem wird klar, warum -ie trennenden Tendenzen in der Vielgestaltigkeit des tech nischen Berufs überhaupt entstehen und so hart sich auS- wirken konnten. Es fehlt sa die innere Verbundenheit mit einer großen, alles umfassenden. Verantwortung auslös-m- -en technischen Ide«. Die Bindung a« eine große Gemein» fchastSidee war kein Erlebnis mehr. Ein Zeichen für den Zerfall des Technikerberufsstandes. Diese Gemeinschafts, idee kann aber nur geschaffen werden non Manschen, die sich innerlich beruflich stark gebunden fühlen. Menschen also, -i« von dieser Art Gemeinschaftsgeist gepackt werden Die sind eS auch, die, weil sie eben innerhalb des Berufes den Gemeinschaftsgebanken tief erleben, auch größtes Verständ nis haben für «ine Gemeinschaft der Berufe selbst, für eine Volksgemeinschaft nämlich. Für sie ist. und das ist der eigentliche Sinn dieses Wortes, die Volksgemeinschaft nicht einfach -ie Summe der einzelnen Volksgenossen, sondern die Gemeinschaft der Berufsgemeinschaften. Verbundenheit mit -em Volkstum ist ein kennzeichnendes Merkmal für -en BerukSmenschen. Der Techniker ist mit seinem Berufe ge- uau so selbständig innerhalb der Wirtschaft wie alle anderen Berufe auch. Der Technik«, ist nicht der Handlanger irgend eines ander«« Berufes. Die Technikertätigkeit hat starke Eigenart, gibt der Wirtschaft besondere Prägung, sa, waS bezeichnend ist. durch sie entsteht erst wirtschaftliches Neu land. Neue Bedürfnisse werden geweckt, neue Absatzgebiete und Möglichkeiten geschaffen, vielen anderen Bemrs-m An stoß zu deren Entwicklung gegeben Das ist die Bedeutung und Eigenart technischen Schaffens, daß unabhängig von den Anforderungen noch etwas entsteht, was diesen quali tativ ganz besonder» hochwertig macht. Diese Eigenart erst gibt Berufsgefühl, Kenntnis -es eig-nen B«rufswerteS. Jeder Beruf hat zunächst «ur soviel«« Wert, als er sich selbst gibt. Nur vom Berufe, von der Berufsaewerkschaft aus, binden wir uns in die sozialen und nationalen Verantwort, lichkeit«n und finden uns zu jenem starken Eigenstolz zu rück, den wir als hochwertige Volksgenossen für uns in An spruch nehmen können. — Im Einheitsverband auf berufs ständiger Grundlage liegt künftig die Vertretung aller technischen Angestellten und Beamten ohne Rücksicht auf Vor. und Ausbildung. Nicht Standesdünkel, sondern Stan- desbewußtsein und Gemeinschaftsgeist sollen im „Deutscheu Techniker-Verband" der NSA. herrsche«. Vom Führer der Angestelltensäule Pg Forster, Danzig wurde am 18. Mai zum Führer dieses Verbandes Pg. Oberingenieur Ehrecke, Hannover, berufen. Der Führer bat die Ausgabe, schnell stens die Neuorganisation durchzuführen. In -en Deut, scheu Techniker-Verband werden die vollen Mitgliedschaften disckcr korncin von k'crns l3S. Fortsetzung.) Wenn man ihr verwegenes Ziel geahnt hätte — nie mand hätte sie fortgelassen. So hat sie allen Mut zusammen- genommen, mit der Tapferkeit der Verzweiflung alle Spuk geschichten, di« sie von Kind an aus den Erzählungen der Dörfler über den verhexten Eulengrund kennt, aus ihrem Denken gestrichen und ist durch nachtdunklen Wald hierher geeilt. Zuweilen hat sie geglaubt, Schritt« hinter sich zu hören, un krachenden Unterholz den Laut eines heimlichen Ver folger» — dann ist sie stehengeblieben, fest das Pistol um klammernd. Aber so oft sie auch in die schweigende Nacht gelauscht hat, die düster und geheimnisvoll sich ringsum breitet, nirgends war «in Feind zu entdecken^ Tief und schwer lasten die Schatten, wenn dur,' ^Lindes In den Zweigen, klapvt der Schritt ihrer Sch . auf der Schneedecke. Bis endlich das Ziel erreicht ist. Unbeweglich steht die Barones' schweigenden Dunkel vor dem lasten die Lchatten, wenn durch zerrissene Wolken der Mond grauweißes Licht schickt. Unaufhörlich raunt die Melodie des Winde» in den Zweigen, klappt der Schritt chrer Schuhe leis« . ;sse nach «inen Äugenblick im - m Forsthaus. Bis Döllnitz si« endlich'erkennt, bi» seine Hand mit dem gezückten Pistol sinkt, bis er auf sie zustürzt, bis seine Stimme in verhaltenem Jubel den Namen „Maria!" ruft. . Da hängt sie an seinem Hals, ihr Blick sucht in seliger Ent- lpannuna leine Augen, ihr Mund haucht beglückt den ge liebten Namen: „Joachim!" Zwei Menschen halten sich umschlungen, zum erstenmal ganz hinaegeben dem wahren, einzigen Gefühl, das ihr Herz türeinander kennt. Fernab von allem, was trennend und hemmend wäre, stehen sie für Augenblicke versunken im quellenden Strom unsagbarer Lieb«, pressen ihre bebenden Lippen aneinander, zu offenem Bekenntnis ihres zarten Ge heimnisses, das nur verhalten«, Blicke bisher kannte. Leise fällt die Tür hinter ihnen zu. Versunken ist alle Ge- fahr, vergessen die erregende Angst der letzten Minuten. od«r Teile der Mitgliedschaften nachstehender Verbände ein gegliedert: Verband deutscher Techniker: Verband -er technischen Grubenbeamten: Verband oberer B«rgb«amten: R«ich»v«rband deutscher Bergbauangestellten: ReichSbunb deutscher Angestelltenberufsverbände: v«russ»er«inigung deutscher Architekten u. Bauingenieure,- Berufsvereinigung deutscher Flugzeugführer: Verband Leutscher Gchiffbauangestellter: Bund angestellter Akademiker technisch-naturwissenschaft licher Berufe; Bund der technischen Angestellten und Beamten: Tarifgemeinschaft der Brau- u. Malzmeister Deutschlands; Gewerkschaftsbund der Angestellten; BerufSverband deutscher Dentisten. Nachdem nunmehr die Front aller technischen Angestell ten und Beamten steht, muß, wenn Führer und Gefolgschaft durchdrungen sind von Pflichtgefühl. Opferbereitschaft und Tatkraft, unser nationales und soziales Wollen gelingen. Jeder deutsche technische Arbeitnehmer im neuen Staat hat nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht für seine Be lang« zu kämpfen und di« nationale Aufgabe zu unterstützen, mitzumarschieren auf -em Wege -es Aufbaues -er -rutschen Wirtschaft im Sinne -es BolkSkanzlers Adolf Hitl«r zum Wohle und zum Segen des deutschen Volks und Vater landes. Am Donnerstag, den 2V. Juni, hält die Ortsgruppe des Deutschen Techniker-VerbanbeS im Sächs. Hof, abends 26 Uhr, ihre Mitgliederversammlung ab. Hierzu sind alS Gäste ««organisierte technisch« Anqestell'e und Beamte herzlich eingeladen. Der Führer der Ortsgruppe wirb über -en Neuaufbau des technischen Berufsperbande» sprechen. NS«. Deutscher Techniker-Verband Ortsgruppe Riesa. ljim Mm der HmzinMM (AuswellmMm). Sntstehnngsgründe und marxistisch« Tendenz««. SP. In verstärktem Maße wirb gegenwärtig mit Recht gegen die Hauszinssteuer Sturm gelaufen. Es fällt dabei jedoch auf, daß über Gründe und Entstehung dieser marxi stischen Steuer bei dieser Gelegenheit nichts gesagt wird. Der Sparerbund für das Deutsche Reich (Schutzverband der Gläubiger, Sparer, Wertpapierbesitzer, Versicherten und Rentner) e. V-, muß daher Veranlassung nehmen, hierauf besonders hinzuweisen. In der amtlichen Begründung zur 3. Steuer-Notverordnung heißt es bezügl. der Hauszins steuer: „Die starke Beteiligung der öffentlichen Hand (durch Einführung der Hauszinssteuer) rechtfertigt sich dadurch, daß die aus der FriebenSzeit auf dem HauSbesitz ruhende Hypothekenlast auch bei Berücksichtigung bis zu 15 Prozent (später 25 Prozent) eine nennenswerte Belastung nicht mehr darstellt. In der Friedenszeit waren etwa 2l> Prozent dis 25 Prozent der Mieten für Betriebs- und Instandsetzungs kosten aufzuwenden. Der Rest biente zur Verzinsung des investierten Kapitals, von -em im allgemeinen höchstens ein Fünftel eigenes Kapital darstellte, während vier Fünftel fremdes Kapital waren. Es mußten demnach, wenn man 15 Prozent -er Miete für -ie Verzinsung des Eigenkapitals in Ansatz bringt, unter normalen Verhältnissen 60—65 v. H. der Mieten für Tilgungsdienst fremder Hypotheken aufge- menbet werden..." Damit begründeten damals die Marxisten und Halbmarxisten die HauszinSsteucr, denn sie sagten — und das schließlich mit gewissem Recht — baß der HauSbesitz nicht den Gewinn aus der Abwertung der Hypo- thoken in die eigene Tasche stecken dürfe. Kurzsichtige Haus besitzerkreise haben leider den marxistischen Pferdefuß bei diesem Exempel nicht gesehen. Hätten sie damals ganz energisch eingegriffen, so wäre vieles wahrscheinlich anders gekommen. Der Hausbesitzerführer, der frühere Reichs- justizmtnister Dr. Bredt, hat auf einer großen Haus- besitzertagung mit Recht gesagt: „Ist das HauS wieder auf gewertet, bekommt der Hausbesitzer wieder einen Ertrag, der seine baren Auslagen übersteigt, dann soll er selbstver- stündlich in demselben Verhältnis auch seine Hypotheken aufwerten. Wer selbst verlangt, daß ihm sein Recht werde, der muß es auch den anderen geben." Durch den auch vom Sparerbund geforderten Abbau der Hauszinssteuer würden Döllnitz führt die Geliebt« mit'schützenden Händen zu einem Lehnstuhl vor dem Herdfeuer. Er streicht zögernd über ihr Haar, als wär« es ein Traumbild, das die Berührung zer stören könne. Beinah zaghaft, mit ungewohnter Weichheit und verhaltener Stärke spricht seine Stimme: „Daß du ge- kommen bist — Marial... Ich träumte von dir ... du warst di« Krone eines Traumes, aus dem mich dein Kommen wach rief . . ." „Ich mußt« dich sehen. Joachim! Seit jenem Abend fand ich keine Ruhe mehr — obwohl mich deine Grüße durch Len Schmied erreichten." „Meine Gedanken waren immer bei dir — ich fürchtete für Euch, nach dem, was vorgefallen war," Döllnitz' Stimm« wird unwillkürlich rauher, „nachdem dies« Spürhunde mich bei Euch aufgestöbert hatten, mußte ich immerfort daran denken, daß Ihr auf dem Schloß vor allem der Wut meiner Verfolger ausgesetzt seid " Maria sieht ihn lächelnd an. „Wenn nur du in Sicherheit bist! Sie werden uns so leicht nichts tun — der Hauvtmann Lefevr« wird dem Wüten diese» Rambeaux schon Einhalt ge bieten. Alles ist gelungen — wenn sie auch begründeten Ver dacht haben. . . Di« Baronesse bereut schon ihre Worte, aber Döllnitz dringt darauf, die Wahrheit zu erfahren. „Begründeten Verdacht - sagst du?l ..." „Sie fanden deinen Reithandschuh im Boudoir der Madame Lefeore. Jeannette ist außer sich gewesen — sie hat ihrem Mann alles gestanden." Maria wendet den Blick von Döll nitz' starrenden Augen, in denen sich der ganze Aufruhr seine» leidenschaftlichen Herzens spiegelt. „Der Hauptmann bat Vater das Wort abgenommen, das Schloß nicht ohne seine Erlaubnis zu verlassen — das ist alles, was bisher des wegen geschah. Du weißt es, Joachim ." Voll Angst sieht Maria wieder zu Döllnitz auf, der voll Unruh« tn der Stube auf und ab geht. „Ich weiß noch m«hr, Marial Wer mich beherbergt, oder meiner Flucht Vorschub leistet, wird erschossen! .. Aber das mit deinem Vater hat mir der Schmied verschwiegen wenn ich da» gewußt hätte . . " Döllnitz bleibt mitten im Düster de» Raumes sieben. Es arbeitet m ihm, sein« Ge danken sagen sich. Maria erhebt sich, ihre Hände tasten ins Leere, wie Hilfe suchend. „Ich muß fort hier, ich muß zurück! Wer soll den Bund im Landkreis führen, wenn sie auch deinen Vater festgesetzt die Mieten entsprechend wieder an den Hausbesitzer fallen. Der Grundbesitz würde wieder erhöhten Ertrag abmersen und damit höheren Wert erlangen. Ist es da nicht ein Gebot der Gerechtigkeit, die im neuen deutschen Reich allein die Richtschnur sein soll, daß auch der abgcwcrtctc Hypo- thekengläubiger, der emst seine sauer erarbeiteten Spar groschen dem Hausbesitz in Hypotheken zur Verfügung stellte, zu seinem Recht kommt? Auch dadurch, daß der Hypotbekengläubiger Anerkennung seiner Forderungen er hält, wird Kaufkraft «ied«rhergestellt und damit die Wirt schaft angekurbelt. MWk M Ml. Die Aufdeckung kommunistischer Vrganisationrpläne in Plauen Zu der Aufhebung einer kommunistischen Zusammen- kunft im Wald bei Eich weiß „Der Freiheitskampf" noch fol gende Einzelheiten zv berichten: Die Plauener Posizeidirektion hatte am Sonnabend Kenntnis davon erhalten, daß Mitglieder des aufgelösten kommunistischen Iugendoerbandes in dem sehr gut dafür geeigneten waldreichen Gelände am Bahnhof Eich bei Len genfeld eine Zusammenkunft planten Eine größere Anzahl von Polizeibeamten in Zivil riegelte das ganze Gelände ab, so daß ein Entkommen für die Kommunisten unmöglich war. Gegen 10,45 Uhr sammelten sich an einer Straßenkreuzung einige aus verschiedenen Richtungen kommende Radfahrer. Als sie im Begriffe waren, abzurücken, konnten sie festge nommen werden. Unter ihnen befand sich der Organisator der Zusammenkunft, ein Jude namens Georg Gerst aus Leipzig. Er hatte früher die Oberrealschule besucht, war jedoch wegen einer kriminellen Handlung von dieser Anstalt ausge- schlossen worden. Schon während seiner Schulzeit hatte er für die kommunistische Druckerei „City" gearbeitet und den Vertrieb der kommunistischen Zeitschrift „Die junge Garde" für das ganze Vogtland übernommen. Er war vor etwa vier Wochen von Leipzig nach Plauen gekommen, um im Vogtland die kommunistische Iugendarbeir neu zu organisie ren. Im Zusammenhang mit seiner Verhaftung wurden auch seine in Leipzig wohnhaften Eltern sowie ein ehemaliger kommunistischer Stadtverordneter in Rodewisch und mehrere bekannte Plauener Kommunisten, bei denen Gerst gewohnt hatte, sestgenommen. Gerst gestand weiter, daß der Freistaat Sachsen in vier Bezirke und.26 Unterbezirke eingeteilt sei. Zwischen den Per sonen jüdischen Glaubens und der Kommunistischen Partei beständen nach wie vor enge Verbindungen und es werde versucht, die kommunistische Organisation wieder aufzubauen. Die Köpenicker Bluttat hatte in Grimma starke Erre gung ausgelöst. Auf Anordnung des Ministeriums wurden deshalb fünf ehemalige führende SPD-Mitglieder zu ihrer eigenen Sicherheit in Schutzhaft genommen. Es handelt sich um den Arbeitsamtsdirektor a. D. Gey, den Krankenkassen geschäftsführer Chemnitzer, den Schulrat a. D Kluge, den früheren Gewerkschaftsbeamten Bergander und den früheren Stadtverordneten Mewald. Die Leipziger Polizei nahm im Zusammenhang mit den Maßnahmen gegen die SPD eine Anzahl Landtags, und Stadtverordnete sowie führende Parteimitglieder in Haft. — Weiter konnte ein Kommunist gestellt werden, der eine grö ßere Menge Flugblätter bei sich hatte. — Bei einer umfassen- den nächtlichen Durchsuchung von 25 Lokalen der Innen stadt wurden mehrere hundert Personen dem Polizeipräsi dium zugesührt wegen Verdachtes der kommunistischen Be tätigung usw»; eine größere Anzahl Personen blieb in Haft. In Plauen wurden insgesamt 81 Haussuchungen bei Funktionären und Mitgliedern der SPD vorgenommen, wo- bei umfangreiches Material, verschiedene Waffen usw. be- schlagnahmt wurden. , In Meerane wurden zahlreiche führende Marxisten festgenommen und nach Zwickau übergcführt; u. a. gelang die Aushebung einer kommunistischen Zentrale, die sich mit der Verbreitung kommunistischer Flugblätter befaßte. Im Zu sammenhang damit wurden auch einige Glauchauer Kommu nisten sestgenommen. haben diese Schufte!" Ein Entschluß reift in Döllnitz. Maria sieht das Unvermeidliche kommen. Im stürmischen Aufruhr, im Kampf um ihr« Lieb« steht sie sich hilflos diesem Augenblick gegenüber. Sie greift nach des Geliebten Hände, sie umschlingt m Herzensangst seinen Hals, ihre Worte flehen, sie wirft di« Vernunft ins halb verloren« Spiel. „Es ist Wahnsinn, Joachim, wen du jetzt hier fort willst! Du kommst nicht aus den Grenzen heraus — sie kriegen dich und dann ..." ihre Stimme wird tränenerstickt . . . „dann ist alles verloren — wenn du stirbst, gibt es keine Möglichkeit mehr . . . Jetzt heißt es nur Zeit gewinnen, Tage können Wunder wirken, du weißt» wie es m Breslau steht alles muß sich fast über Nacht entscheiden .." Döllnitz zieht die Schluchzende an sich. Si« hat Recht — solange es Baron von Löbau nicht ans Leben geht, wird er noch hier bleiben. Ein halbes Lächeln steht auf seinem Gesicht, als er sie lange, tröstend ansieht. Er küßt ihr die feuchten Wangen. Dann sagt er klar und bestimmt, wie es seine Art ist: „Ich bleibe — Marial" Draußen aber lauert im mächtigen Schatten einer uralten Eiche, dicht an das Haus gedrückt, di« schmächtige Gestalt Rambeaux' Sein vor Anspannung verzerrtes Gesicht späht vorsichtig in das mangelhaft« Licht des Raumes: Dort steht der, den er sucht! Seine Taktik war richtig: Auf der Lauer liegen und warten, bis einer vom Schloß sich insgeheim auf d«n Weg macht nach dem Versteck dieses preußischen Teufels. Nun wird er dem Hauptmann Lefeore zeigen, wie man feindliche Kuriere fängt! Schritte lassen ihn aufhorchen, das schwere Keuchen vom Atem einer massigen Gestalt hastet ein paar Armläng«n weit an ihm vorüber, der Tür des Forsthauses zu. Der Kommissar drückt sich noch dichter an das Dunkel der Wand, dann, als die Gestalt un Haus verschwunden ist, schleicht er sich nach und horcht unbeweglich durch den Spalt der offen gebliebenen Tür ins Innere. Schmied Wemper steht in höchster Erregung vor Döllnitz. Seine Worte überschlagen sich vor Atemlosigkeit, Schweiß rinm ihm übers breite Gesicht, er hat einen Gewaltmarsch vom Dorf Löbau hierher gemacht, um die Alarmnachricht zu übermitteln. „Anschlag des Kommandanten — heute abend — sie wollen alles runtervrennen — totschlagen wollen sie uns — der Baron wird erschossen, wenn Sie sich nicht bis morgen früh gestellt haben, Hauptmann!"
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