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«MliWllMHeil der kllM. RH. ES ist die landläufige Meinung der Gegner des Ltänbewesens. daß Berufsstände immer Verfechter von Interessen sein müssen. Fbr Kamps unter- und gegenein- ander muh für den Staat, die übergeordnete Gemeinschaft, schließlich verderblich wirken. Er ist als oberster Schlichter und Hüter -es Gemeinwohls verpflichtet, die Berufsstände in ihren Schranken zu halten. Demgegenüber wirb von den Ständen immer wieder darauf hivgewiescn, baß Stand Verpflichtung gegenüber der Gesamtheit bedeutet. Verhei ßungsvolle Ansatzpunkte für eine gedeihliche Zusammen arbeit unter den Ständen sind bereits vorhanden. Oernich haben sich die einzelnen Standesvertretunaen zusammen geschlossen, um ihre naturgegebenen Gegensätze untereinan der fchiedltch-friedlich auszugleichen. Die künftige ständische Neuordnung wird von dieser Bereitschaft zu friedlichem Ausgleich noch mehr Gebrauch machen müssen, als dies bis her der Fall war. Es ist angebracht, darauf hinzuweisen, daß dies aber nur bann von Erfolg gekrönt sein kann, wenn auch in den Ständen überall hinab bis zu ihren untersten Gliederungen jener Geist edler Verständigungsbereitschaft einzieht, der von den Führern seit geraumer Zeit geübt wird. Es geht wirklich nicht an, daß z. B. heute Landwirte den Fleischer mit scheelen Augen betrachten und glauben, ihm seine Berdtenstspanne in einem solchen Mindestmaß vor- schreiben zu können, daß er davon nicht einmal seine Lasten und Abgaben begleichen kann, geschweige denn noch etwas Verdienst erübrigt. Leben und leben lassen muß der Wahlsprnch sein de» die Stände in ihrer Gemeinschaftsarbeit untereinander beherzigen sollen. Grundsätzlich muß cs jeder Stand zu vermeiden suchen, sich in die inneren Angelegen heiten des anderen Standes cinzumischen. So dürfte z. B. in dem obengenannten Fall die Verständigung zwischen Landwirtschaft und Fletschcrhandwerk auf die Erzielung auskömmlicher Preise für das von der Landwirtschaft auf den Markt gebrachte Vieh gerichtet sein. Wie der Fleischer dieses Erzeugnis der Landwirtschaft in seinem Betrieb ver wertet und weiter an seine Kundschaft absetzt, ist wieder eine Frage, die lediglich diesen Handwcrkszwcig in Gemein schaft mit der Verbraucherschaft bezüglich dcö Preises an geht. Ein anderes Beispiel: Den Wagner verbindet mit der Landwirtschaft, die sein Kunde ist, am meisten die Preis gestaltung für seine Arbeitsleistung. Es ist Ausgabe des Wagnerhandwerks, sich wiederum um die Preisgestaltung seiner Rohstoffe, vor allem des zu verarbeitenden Holzes zu kümmern. Das kann nicht Aufgabe der Landwirtschastsver- bände sein. Einzelne Hanbwerkszweige, die mit anderen Ständen in besonders enger Zusammenarbeit schassen, haben bereits seit Jahren wirksame Arbeitsgemeinschaften zwi lchen diesen Ständen ins Leben gerufen, die manches Er sprießliche leisten können. Sie sind berufen, alle natürlichen Gegensätzen zwischen diesen Stünden, die hie und da im Wirt- schaftSkampse entstehen, vernünftig auszugleichen. ES ist nicht richtig, unter Umgehung dieser Arbeitsgemeinschaften Streitpunkte anders, womöglich durch Zank «nd Streit in öffentlichen Versammlungen auszutragen. Dadurch werden sachliche Gegensätze erfahrungsgemäß nicht sachlich ausge- tragen. Wir richten daher an alle, die es angeht, die dringende Bitte, Selbstzucht zu üben und nach obigen Grundsätzen zu handeln. w »er Z!egelel-r»dii«,ie Die «sie Verhandlung vor dem Arbellslreuhänder 0 Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Sachsen hatte die Industrie- und Handelskammer Dresden ersucht, zur Vorbereitung seiner Entscheidung zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern in der Ziegelei-Indu- s«ir der Kreishauptmannschaft Dresden zu vermitteln, da in diesem Gewerbezweig seit langem ein tarkfloser Zustand herrschte, der teilweise zu außerordentlich starken Lohnherab- setzungen geführt hat. In Anwesenheit des Treuhänders der Arbeit für Sach sen, Ministerialrat Hoppe, sowie des Bezirksführers der Wirtschaft, Wirtschaftsminister Lenk, und des Bezirksfüh rer» der Arbeit, Gaufachberater Stiehler .fand bei der Industrie- und Handelskammer Dresden eine Aussprache mit der Ziegelei-Industrie in Ostsachsen sowie Vertretern der Deutschen Arbeitsfront statt, die zu dem Ergebnis führte, daß die Industrie- und Handelskammer Dresden dem Treuhänder der Arbeit ganz bestimmte Vorschläge für die Regelung der Lohntarife in der Ziegelei-Industrie machte. Die Kammer schlug insbesondere vor, die Bestimmungen des Manteltarif vertrages für die Ziegelei-Industrie in Westsachsen vom IS. März 1V33 auch für die in Frage kommenden Betriebe der Kx-ishauptmqnnschast Dresden-Bautzen in Kraft zu set- i»7. Fortsetzung.» Döllnitz erstarrt über der Ungeheuerlichkeit dieser Nachricht für einen Moment das Blut in den Adern Maria schreit auf, sie schlägt die Hände vors Gesicht, weinend sinkt sie in den Stuhl am Herd Erdrückende Still« lastet, nur ab und zu unterbrochen durch das Schluchzen der Baronesse Der Schmied sieht die Wirkung, die sein« Nachricht verur sacht hat. er will etwas sagen, was sie abschwächen könnt«. Er iucht nach Worten. „Di« im Dorf sind außer sich — di« Weiber sammern der aste Klaus hat die Männer auf ¬ gehetzt. daß sie dem französischen Hauptmann heute nacht ans Leben wollen ... da dachte ich, es ist das beste, ich komm' zu Ihnen ..." . Döllnitz sagt kurz: „Wir werden zusammen gehen, Wem- perl" Dann wendet er sich an Mana, die er behutsam aus chrem Stuhl zu sich hinaufzieht. „Es gibt keinen Ausweg! Ich darf deinen Vater setzt nicht im Stich lassen, und di« ander«» — mein Leben kann ich nicht, auch um unserer Sache willen, mit solchem Opfer erkaufen." Er sieht Mana stfft väterlich in die verweinten Augen; sie ist keine» Wortes mächtig Noch einen Augenblick hält er sie umfangen, dann geht er Mantel und Pelzmütze holen . In diesem Moment hallt donnernd ein Pistolenschuß in den Raum, das Krachen em«» Stuhles, ein Aufschrei ... un heimliche Still« folgt. Rambeaux wollte, als er sah wie das Spiel steht, Döllnitz kurzerhand niedertnallen, um den Kopfpreis des toten Epson» für sich zu gewinnen Aber der Schmied kam ihm zuvor. Als der Franzos« im Türspalt di« Pistol« in An schlag brachte, entdeckte ihn Wemper und schleudert« ihm blitzschnell den Stuhl entgegen Wemper hat sich auf sein Opfer gestürzt. Mit den Händen di, gewohnt find einen Schmiedehammer zu führen, packt den Spitzel und schleppt ihn wie ein Bündel in die Stube. Döllnitz faßt Maria unter und, indem «r d«m Schmied zu zen. Sie macyte ferner Vorschläge für kl« OrteklässenMede- §ung und empfahl, den Spitzenlohnfür den männlichen Osen- arbeiter über 21 Jahre in der Ortsklasse 1 mit SO Rpf. anzu setzen mit entsprechender Staffelung für die übrigen Orts klassen und die übrigen Arbeitergruppen. Endlich empfahl die Kammer, von der Lohnregelung bi» auf weitere» «ine Reihe von Dachsteinziegelwerken auszunehmen. Der Treuhänder der Arbeit erklärte, daß er sich den Vorschlag der Kammer zu eigen mach« und sprach die In kraftsetzung de» Manteltarifoertrages bereits für den 2S. Juni aus. Die Verhandlung vor der Dresdner Kammer war die erste derartige fest Schaffung des Amte» der Treuhänder; sie dürft« sogar wohl die erste ihrer Art M Deutschland ge wesen sein. Im Anschluß an die Bekanntgabe der Entschlie ßung des Treuhänders machte Wirtschaftsminister Lenk grundsätzliche Ausführungen über die Bedeutung des Aktes und gab seiner Befriedigung Ausdruck über den Geist wahrer Volksgemeinschaft, der bei allen Beteiligten sich bekundet habe. Dieser Geiste nnisse richtunggebend für jede weitere Ar- veit im Interesse der Erhaltung des Tariffrtedens sein. 8Ak M NIMM. NDD. Um eine -noere Verbinbuna zwischen Elternßans und Schule berznstellen, hat der NZ.-Lebrerbund das Mini sterium kür Volksbildung gebeten, folgende Verordnung zu erlallen: ES ist lm «chnlsakr 1KS3 34 den Eltern Gelegen- Helt ,n neben, die Arbeit ihrer Kinder durch Belnch deS vlanmäßigen Unterrichts kennen,»lernen. Für die Ver- anstatt»«« sind zwei aufeinanderfolgende Tage End« Februar oder Anfang Mär, 1»34 in Aussicht ,u neb- men. Innerhalb der Schulbezirke ist hinsichtlich der Zeit einheitlich ,u verfahren. Mit der Veranstaltung sind Ausstellungen von Arbeiten au» dem Zeichen-, Werk- und Nadelarbeitsunterricht ,u verbinden. Führungen mit kurzen Erläuterungen über Wesen und Ziel dieser Unterrichtsarbeit können den Eltern sehr wertvoll sein. Die Tage des offenen Unterrichts klingen aus in einer gemeinsamen Feier, die Eltern und Lehrerschaft in einem Elternabend vereint. Der Abend soll im Dienste des deutschen VolkStumS stehen. Darbietungen der Kinder in Spiel, Lied, Reigen usw. führen ein in die Schätze unserer völkischen Kultur. Den Hilfsschulen ist in Rücklicht auf ihre Sonderart nachgelassen, den Elternabend anderweit auszugestalten. Die gesamte Veranstaltung soll von dem Geist der Ver bundenheit von Schule und Elternhaus in Arbeit und Feier getragen sein. IkMMlM i>« SesetzW skeiMtzeM veiiiitriMrli. V Berlin, klm neuen ReIch«bau«baltSvlan ist vor gesehen. daß lm RechnnnoSiabr 1033 sreiwerdende besetz- bare Planstellen deS unteren nnd deS einfachen mittleren Dienstes, soweit sie nicht mit entbehrlichen Beamten, oder soweit sie nicht im Wege der Versetzung, oder innerhalb der gleichen Laufbahn im Wege der Beförderung besetzt werde» können, nur mit geeianeten Wartegeld- empkängern oder mit VerlorgunaSanwärtern besetzt werden. DaS gleiche gilt sür 50 v. H. der frei werdenden Stellen deS gehobenen mittleren Dienstes. Die VesednngS- iverre gilt nur für Planstellen, di« dem Stellenvorbehalt für DersorannaSanwörter unterliegen. Sie gilt nicht ftlr die Stellenbesetznng mit Personen, die am 1. Oktober 1030 bereits außerplanmäßige Beamte waren. BIS zu 10 v. H. der beietzbaren Planstellen des einfachen mittleren Dienstes können auch zur Beförderung vorhandener Beamten in Anspruch genommen werden, soiern dadurch Stellen zur Unterbringung von DersorgnngSanwärtern frei werden. Für die deutsche Reichspost gelten die Bestimmungen mit Ans» nähme der letzteren mit der Maßgabe, daß sreiwerdende Planstellen de? unteren Dienstes nur ,u 80 v. H., des ein fachen mittleren Dienstes nur zu SO v. H. mit geeigneten Wartegeldempiängern oder DersorgnngSanwärtern besetzt zu werden brauchen. Ausnahmen sind zulässig, wenn Der- iorgungSanwärter nicht vorgemerkt und auch durch Aus schreibung nicht zu erlange» sind. ruft: „Du kommst nach!" eilt er mit ihr in die Dunkelheit der Schlucht hinaus. Der Schmied beeilt sich. Mit ein paar hirschledernen Riemen, die er sich von der Wand langt, bindet er Ram beaux, der sich vor Schmerzen krümmt, Sein Aechzen durch zittert die niedere Stube „Mußt lauter wimmern, du Lumpenhund! Sonst hören sie dich nicht, deine Mordbuben!" An Händen und Füßen gefesselt liegt Rambeaux in der Ecke. Jeder Blutstropfen ist aus seinem an sich bleichen Ge- ficht verschwunden. Tief, wie mit einem Messer gezeichnet, stehen die Falten um den sonst höhnischen Mund Seine Wut ist der Todesangst und den reißenden Schmerzen der Wunden gewichen Wemper klopft sich befriedigt die Hände ab. Vor dem Gefesselten stehend, wendet er sich vor dem Gehen ein letztes Mal zu ihm: „Paß auf, was ich dir jetzt sage: Du bleibst solange hier, bis di« Sache in unserem Dorf geregelt ist. Wird unserem Hauptmann ein Haar gekrümmt, dann Gnade dir Gott!" Damit geht der Schmied zur Tür. Die Augen Rambeaux folgen ihm in wahnsinniger Angst, er möchte etwa« sagen, aber es wird nur ein schriller, unter drückter Aufschrei. Umsonst zerrt der gekrümmte Körper an den starken Fesseln, die bei jeder Bewegung ins Fleisch schneiden. „Hier hast du Zeit über alles nachzudenken, du Hunde- lohn! Keine Tortur wird mich dazu bringen, dein hübsches Versteck hier zu verraten. Lieber laß ich mir die Zunge raus reiben!" Der Schmied spuckt kräftig aus, dann haur er krachend die Tür zu. . Mit schnellen Schritten eilt er Döllnitz und der Baroness« Mch. . , . Kurz vor Mitternacht kommen sie erschöpft auf dem Schlosse an Hauptmann Döllnitz läßt sich sofort bei Lefevr« melden, während Maria heimlich über den Wirtschaftshof in ihre Zimmer geht. Mit Erstaunen hört Lefevr« Vie Meldung des Dieners. Der , Schlag hat also gesessen! Die furchtbare Drohung, die sein zweiter Befehl enthielt, scheint die verstockten Gemüter zur l Räson gebracht zu haben. Sin befreiendes Gefühl über- ' kommt ihn: Er ist rehabilitiert — Rambeaux wird dem Ober- kommanor -neiden können, daß Hauptmann Lefevr«, Kom- > j Mandant der Landkreises Löbau, fein« Pflicht voll und ganz - > erfüllt ka Im stillen Ut er dem Kommissar kür da» Ulttma- WIMM M rMskMMSaAWllkkN mslkattt. )t Pari«. Etwa 2000 Arbeiter aus St. Nazaire und Nmgeaenv baben ihr« Arbeit niedergelegt und wollen nach Nantes, der Hauptstadt des Departement«, marschieren. Sie wollen dem Präfekten eine Denkschrift zur Weiter- leituna tür die Megieruna übergeben, in der sie gegen die StnsteNnng de- Bane» von Ozeandampfer« vrgtestteren» da diese Maßnabm« zur Bermehrnng der Arbeit-lofigkeit deigetrage« habe. Der Bau neuer Schiff, war in Zusammenhang mit dem Brande der Vassagierdamvftr „George« Philigpar" und „Atlantia««" beschlossen warben, da sich Wissenschaft und Technik erst mit der Herstellung eine» feuersicheren Material« befassen fällten, um derartige Katastrophen in Zukunft zu vermeiden. Di« Drmanftranteu hab,» gestern früh mit ihrem Marsch begonnen. Gerichtssalli Areiberger Soudergerichtsurteils Das Sondergericht für das Land Sachsen beschäftigte flitz! in seiner Dienstagsitzung mit folgenden Straffällen: Ein recht tätiger Waffenschieber scheint der Nagelmacher! Paul Rößger aus Stollberg gewesen zu sein, bei dem unter dem Aborr zwei Pistolen 6,35 Millimeter, zwei Pistolen" 7,65 Millimeter, eine Armeepistole, ein Dolch und eine grö- Here Menge Munition gefunden wurden. Der Angeklagte^ Mitglied des Reichsbanners und der SPD, gab zu, noch mehr WaffenausderTschechoslowakei geschmug gelt und an andere Mitglieder des Reichsbanners verkauft zu haben. Hieraus ist ersichtlich, daß trotz gegenteiliger Be hauptung eine systematische Bemassung des Reichsbanner» stattgefunden hat. Das Gericht war der Ueberzeugung, sah die Tätigkeit des Angeklagten eine sehr gefährliche war mm daß der Besitz von Waffen in marxistischen Händen schwev bestraft werden müsse. Das UrteU lautete auf zehn Monat«! Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchungshaft. Die Kommunistische Partei entfaltet bekanntlich an derf sächsisch-böhmischen Grenze eine rege Tätigkeit von de« Tchechoslowakei aus. Der 20jährige Drogist Gerhard Donath aus Oberullersdors war Organisanonsleuer der kommunisti-i schen Jugendinternationale und batte in dieser Eigenschaft am 23. März an einer Funktionärversammlung in Crotta« teilgenommen. Beim Überschreiten der Grenze wurde ev festgenommen; in seinem Besitz fand man Anmeldeformulars für die kommunistische Jugend. Ebenfalls fand man bei ihm chiffrierte Zettel, aus denen di« Namen und Orte kommuni stischer Kuriere in den Grenzorten verzeichnet waren. Da der Angeklagte trotz seiner Jugend sehr aktiv in der KPD tätig war, aber auf der anderen Seite dem Bersuch der Verseu chung vom Ausland entschieden erttgeaengetreten werde» muß, war eine abschreckende Strafe am Platze. Donath erhirljj zehn Monate Gefängnis. Ebenso entfaltete der Maurer Max Stahl aus Mülsen- St. Micheln eine lebhafte Tätigkeit für die verbotene Kin dergruppe Rote Falken. Der Angeklagte hatte als Leite« in dieser Kindergruppe im April Familien ausgesucht und deren Kinder im Sinn der kommunistischen Idee unterrichtet^ dabei das Zeichen der Roten Falken getragen. Für dies« Straftat erhielt der Angeklagte fünf Monate Gejän-ni^ veM les WMr WM MttMNWaWilkltM m Mel. Königsberg- iFunkivr.) Vor der Strafkammer für Korruption«, und Sabotageiälle begann beute die Hauvt- verbandlnng gegen den GenerallandschaftSdirektor Dr. von Hippel. Zur Verhandlung gelangt zunächst der Fall Liickkau, der aut den Sobn des GenerallandsckaftSdirektor Tert v. Hippel ausgedehnt worden ist. Den Angeklagten wird Betrug zur Last gelegt. Weiter wird dem Angeklag ten v. Hipvel Betrug zum Nachteil des Reichsfisku« vorge- warten. Er soll sich im Jabre 1VS8 unter falschen Vor- stellungen einen Pfanddriefkredit in Höbe von 14VGVV MM. für seine Güter Groß- und Klein-Knglack a«S der Oftkilfe verschafft haben. Die Verhandlung begann mit der Vernehmung über die Persönlichkeiten des Angeklagten. tum, das er ihm heute nachmittag bei einer letzten erregten Unterredung über -en Fall Döllnitz gestellt hat, recht dankbar. Ni« würde er sich sonst zu einem Befehl mit solchen furcht baren Repressalien baben hinreiben lassen. Der Erfolg ist verblüffend — es sind keine sechs Stunden her, daß das Edikt öffentlich bekannt wurde und schon ist der Gesucht« in seinen Händen. Eine gewisse Leutseligkeit zwischen Stolz und wieder erwachtem, beinah frohem Machtbewußtsein, liegt in seinen Worten, mit denen er den eintretenden Döllnitz emp fängt. * „Sie hätten Ihr Wort, das Sie mir damals in die Hand versprochen haben, nicht so leichtfertig brechen sollen — Herr Hauptmann Döllnitz!" „Ich mußte, leider, gegen meine Entschlüsse handeln, Herr Hauptmann Lefeore, da mich die Beamten Ihres Geheim dienstes mit einer Aufmerksamkeit bedachten, di« dem frei willig auf mich genommenen Dienstverhältnis nicht zuträg lich war. Lefevr« versteht wohl den leisen Spott dieser Antwort. Er versucht trotzdem ruhig zu bleiben. „Sie geben also zu, daß di« Beschäftigung, die Sie in den letzten Monaten mit über aus großem Eifer betrieben haben, staatsfeindlich war?" „In Ihrem Sinne sicherlich, Herr Hauptmann! Was ich getan habe kann ich verantworten — ich stehe ein dafür mit meinem Leben." „Vielleicht erinnern Sie sich, Hauptmann Döllnitz, daß Preußen mit Frankreich freundschaftliche Abkommen getroffen hat . .." Döllnitz unterbricht ihn scharf: „Das ist die Meinung der Souveräne — nicht dl« Meinung des Volkes! Und der Wunsch des Volkes ist mein Wunsch! Ihn zu verwirklichen, setzt« ich bisher mein Leben ein. Mein ganzes Denken und Schaffen gilt der Freiheit meines Vaterlandes. Ich hoffe. Sie haben mich verstanden, Herr Hauptmann — Sie sind Offizier, wie ich!" Lefevre siebt seinen Gegner mißtrauisch an. Er sucht einen versteckten Sinn hinter seinen Worten. Di« Kühnheit dieser Rede macht ihn nervös. Er versucht zu parieren: „Ich hab« Ihnen aus Gründen, die hinreichend bekannt sind, schon ein mal das Leben geschenkt! Sie gaben mir Ihr Wort, als Mann von Ehre, mich nicht ein zweites Mal in di« Lage zu bringen, gegen mein besseres Wissen zu handeln — Sie haben es trotzdem gewagt. . - „Ich lagt« Ihnen schon, was mich zwang so zu handeln!" Döllnitz' Stimme ist schneidend. (Lortl. folat.1