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8«. Aaftrq s. veilaqr znm Riesaer Taqevlatt. Sonnaven», S4 Jn«i I «88, adenvs. Arbeitsteilung im Luftschutz. Die grundlegende Neuordnung der zivilen Luftschutz arbeit steht noch bevor. Ohne den Anordnungen oder Ver einbarungen der maßgebenden Stellen vorzugreifen, läßt sich dazu schon heute feststellen, daß für die Neuordnung der Zug zur Vereinfachung und Vereinheitlichung bestim mend sein wird, der durcki die nationale Revolution auf den verschiedenartigsten Gebieten mit elementarer Gewalt zum Durchbruch gekommen ist. Im zivilen Luftschutz können künftig nur noch Organisationen tätig sein, die bestimmte, klar umrissene, besondere Aufgaben durchtzuführen haben. Die einzelnen Arbeitsgebiete werden scharf gegeneinander abgegrenzt werden. Neben den unter behördlicher Leitung tätigen Orgarn- sativnen werden als Selbstschutzorgantsationen der Be völkerung nur noch der Retchsluftlchutzbund und die Selbst schutzorganisation der Industrie tätig sein. Unter behördlicher Leitung sind als Rettungs- und Hilfsorganisationen die Feuerwehren, die Sanitätsorgani- sationen und die Technische Nothilfe tätig, deren Aufgaben gebiet sich im wesentlichen aus ihrer bisherigen Arbeit ergibt und -deren gegenseitige Abgrenzung der Gebiete eine interne Angelegenheit der Organisationen und ihrer Leitung ist. Die Abgrenzung der Arbeit des Reichsluftschutzbundes gegenüber der Tätigkeit der Behörden und der Hilfsorgane derselben ergibt sich zwanglos aus den Grenzen des Selbst schutzes und der öffentlichen Fürsorge. Die natürliche Grenze bildet die Haustür. Was vor der Haustür geschieht, gehört zum öffentlichen Leben, unterliegt also der öffentlichen Mgelung und Fürsorge. Was hinter der Haustür geschieht oder zu geschehen hat, fällt in das Gebiet des Selbstschutzes. Hierfür die not wendigen Vorbereitungen zu treffen, ist Sache der Selbst schutzorganisation. Diese Vorbereitungen umfassen nicht nur die allgemeine Aufklärung, sondern auch die besondere Schulung der Hausbewohner und ihre organisatorische Zu sammenfassung zu Schutzgemeinschaften. Sinngemäß wurde daher dem RerchSluftschutzbund von vornherein die Aufgabe der Vorbereitung und Durchführung des Selbstschutzes der Bevölkerung gestellt, während der Deutsche Luftschutz-Ver band bei seiner Gründung auf die Aufklärung der Be völkerung beschränkt werden sollte. Die Rettungs- und Hilfsorganisationen, deren Aufgabengebiet im öffentlichen Luftschutz liegt, werden also künftig die Bevölkerung nicht mehr in Maßnahmen des Selbstschutzes unterrichten oder sonstwie in die Vorbereitungen des Selbstschutzes eingreifen, wie dies unter der bisherigen Unklarheit der Arbeitsteilung bisweilen geschah. Im Vordergrund der Luftschutzarbeit, steht zurzeit die Unterrichtung der Beteiligten über zweckmäßiges Ver halten und über die Benutzung der vorbereiteten schutzge- legenheiten und der bereitgcstellten Hilfs- und Rettungs geräte. Diese Unterweisung muß so umfassend wie möglich sein: theoretisch muß jeder Bewohner eines luftgefähr deten Ortes in den Unterricht einbezogen werden, gleich gültig, ob er im Augenblick der Gefahr in einem Betrieb oder in einer der Rettungsorganisationen tätig ist oder sich in seiner Wohnung aufhält. Die Einteilung der Bevölke rung in eine aktive und passive hat nur organisatorische Bedeutung. Der einzelne kann im Augenblick der Gefahr sowohl zur aktiven wie zur Passiven Bevölkerung gehören, ja sogar diese Zugehörigkeit in: Laufe eines Tages wech seln: Werksangehörige werden 8 bis 10 Stunden im Be trieb sein, Mitglieder der Hilfs- und Rettungsorganisatio- nen werden teils im Dienst, teils zu Hause sein. Wie späterhin der Dienst eingetcilt werden wird, steht heute noch keineswegs fest. Jedenfalls werden auch die in aktiven Organisationen Tätigen für den größeren Teil ihrer Zeit als Mitglieder der Hausgemeinschaften Passiv sein. Geht man von dieser Erkenntnis aus, dann folgert daraus, daß grundlegend für jeden Luftschutzunterricht die allgemeine Unterweisung der Wohnbevölkerung ist. Wie der einzelne sich im Wohnhaus zu Verhalten, wie er ge gebenenfalls in der häuslichen Schutzgemeinschaft mitzu wirken hat, muß jeder wissen. Die aktiven Aufgaben dagegen sind verschiedenartig und erfordern besondere Unterweisung. Es ist daher zweckmäßig, ja notwendig, den Unterricht von vornherein so zu gliedern, daß eine allge meine Grundschule geschaffen wird, analog der Grundschule der Kinder, durch die die gesamte Bevölkerung hindurch- zuaehen hat. Die Spezialunterweisungen sind alsdann aus bauend auf den in der Grundschule erworbenen Kennt nissen, durch die jeweils hierzu berufenen Stellen zu er teilen. Träger des Grundschulunterrichtes kann nur der Retchsluftlchutzbund mit seinen Ortsgruppen lein. Die Spezialausbildung wird für die aktiven Helfer den Organen der Hilfs- und Rettungs organisationen und im Werkluftschutz den Unternehmungen zu übertragen sein, denn nur diese kennen die besonderen Erfordernisse des Luftschutzes im Werk. Die bisherige Werbung durch die einzelnen Organi sationen hat in der Bevölkerung den Eindruck erweckt, es arbeiteten die Organisationen zusammenhanglos neben einander. Die allgemeine Begeisterung für den Luftschutz gedanken ist dadurch keineswegs gestiegen. Im Gegenteil. Im Uebereifer haben die entsprechenden Aufrufe ost be hauptet, die gerade unterzeichnete Organisation sei die Trägerin des Luftschutzes in der betreffenden Stadt. Nichts aber kann dem Lüftickußgedanken Abträglicher sein, als der Eindruck, jede der Organisationen preise sich, wie konkur rierende Händler ihre Wvren, als die einzig richtige und eckte Luftschutzorganisation an. Ein derartiger Eindruck wird am sichersten dadurch vermieden, daß die allgemeine Werbung aktiver Helfer ausschließlich dem Reichsluftschutz bund übertragen wird. Daß er diele Aufgabe zu lösen ver mag, haben zahlreiche Ortsgruppen des DLSV. bereits durch die Tat bewiesen. Sie haben auf Grund Polizeilicher Ermächtigung in ihren Städten unmittelbar und mittelbar durch die ihnen befreundeten Organisationen Hunderte und tausende freiwilliger Helfer der Teno und den Sanitäts organisationen zugeführt. Sind diese der Sorge um die Werbung neuer Helfer enthoben, können sie sich um so nach drücklicher der Ausbildung und der organisatorischen Spezi alisierung auf Einzelausgaben widmen. Die vorstehend kurz umrissene Arbeitsteilung erscheint so natürlich, daß ihre besondere Erörterung Verwunderung erregen könnte. Leider ist diele Erörterung aber sehr ange bracht. In der Praxis geht bis zum heutigen Tage alkeS durcheinander. Die Ausbildung im Luft- und Gasschutz wird von den verschiedenartigsten Stellen aus Betrieben: Die Gasmaskenfirmen haben seit etwa 2 bis 3 Jahren Gasschutzschülen eingerichtet, durch die etwa 30000 bis 40000 Helfer und Mitarbeiter unterrichtet worden lein dürften. Die Teno hat in einer Anzahl von Städten GaS- und Luftschutzschulen ins Leben gerufen, in denen sie nicht nur Nothelfer, sondern auch Helfer für den industriellen Luftschutz und sogar beliebige Teilnehmer aus dem Kreise der passiven Bevölkerung ausbildete. In anderen Städten hat der Luftschutzbeirat eine außerordentliche Aktivität entwickelt und gleichfalls Unter- richtskurse für die Bevölkerung eingerichtet mit dem be sonderen Ziel, Lustsckutzhauswarte heranzubilden. In be sonderem Maße hat sich in dieser Beziehung der Luftschutz beirat in Hamburg hervorgetan. An anderen Stellen wiederum haben wirtschaftliche Organisationen teils im Anschluß an bestehende Institute für das Rettungswesen Schulen für die Belegschaften der ihnen angeschlosseuen Werke eingerichtet. Durch diele Arbeitsteilung wird den .Hilfs- und Ret- tungsorgänisativnen keine wesentliche Beschränkung auf erlegt. Ihre Aufgabe, für die verschiedenen Sonderzwecke stets ersatzbereite, auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit er haltene Helfer in genügender Zahl bereit zu halten und nach einem wohlerwogenen Plan im Augenblick der Gefahr sinnvoll einzusetzen, ist so groß, daß ihnen auch nach völligem Verzicht auf die allgemeine Schulung der Be völkerung in Fragen des Luftschutzes noch ein weites Ar beitsfeld bleibt. M WWM »kl WM. LW. Auf der Weltwirtschastskonserenz in London ist die Denkschrift von Minister Hugenberg durch die Ausführungen von Ministerialrat Posse noch wesentlich ergänzt worden. Was die Landwirtschaft dabei wesentlich interessi-rt, ist die Tatsache, baß an dem Schutz der bäuerlichen Produktion nicht zu rütteln ist. Ministerialdirektor Posse hat den Bauernstand als das stabilste Element der deutschen Wirt schaft bezeichnet und die Erklärung abgegeben, daß der Schutz gerade dieses Standes für Deutschland mit zu den wichtigsten Aufgaben gehört. Damit ist auch der letzte Zweifel genommen, daß Deutschland auf der Weltwirt schaftskonferenz irgendwelche Zugeständnisse, die die Grund ¬ lagen der Nationalwirtschaft berühren, machen könnte. Der konsequente binnenwirtschastliche Aufbau wird fortgesetzt werden: daran ändert auch die Weltwirtschast.-konferenz nichts, die sich im übrigen immer mehr und mehr fcüzu- laufen scheint. Deutschland wird keine allzu großen Hof,, nungen ans diese internationale Konferenz setzen dürfen, wird vielmehr alle Kräfte anspannen müssen, von innen heraus zu einer wirtschaftlichen Gesundung der Verhält nisse zu kommen. . - . , , Der Fettplau der Reichsregierung, der in der letzten Zeit leider zu viel Anlaß zu Debatten und neuen Plänen gegeben hat, wird konsequent wcitergeßlihrt: außerdem aber wird die Absatzförderung inländischer Fette noch wesentlich anSgebant. Durch die Erweiterung dcS' Margarinc- kontingentS bet Verwendung neutralen Schweinefetts ist die Möglichkeit einer Stützung und Erleichterung dcS SchweinemarkteS gegeben, die noch umso wirksamer werden kann, als -en betreffenden Stellen vorgcschricben werden darf, wo sie ihren Schweinekauf zu tätigen haben. Im übrigen ist in dem neuen Fettplan die Margarineerzeuauug in derselben Weise kontingentiert, dafür aber der Produk- tionsanteil der billigeren Maraarinesorten genau vorgc- schrieben. Durch weitere Erleichterungen für Mindest bemittelte werden außerdem soziale Härten beseitigt, die sich in -er ersten Zeit der Fettbewirtschaftung hcrauSgcstellt haben. Die abschließenden Belvrechung-n im NeichsernährungS- mtnisterium über eine Rc'orm der Getrcidemärkte kann man als erste Schritte ans -cm Wege zu einer Reform des landwirtschaftlichen Marktwcscns überhaupt ansehcn. Da nach ist vorgesehen, daß sämtliche Getreidegroßmärkte staat licher Aufsicht unterstellt werden sollen, daß außerdem eine ltstenmäßige Zusammenstellung über die Geschäftsabschlüsse etnzureichen ist. Man hat einen allgemeinen Schlußschcin- zwaug noch nicht von vornherein einführen wollen, um auf diesem Wege erst mal festzustellen, wie dieser Schlußschein zwang in der Praxis nachher am wirksamsten üurchgeführt werden kann. Er. Kämmt zum »robflugtaa nach Dresden Der am Sonntag auf dem Flugplatz Dresden-Heller stattfindende NS-Grotzflugtag bringt Darbietungen, wie sie bisher auf keinem Flugsporttag in Sachsen gesehen worden sind. Große Beachtung dürfte das größte Landflugzeug „Ge- neralfeldmarschall von Hindenburg" finden Die Maschine, die von dem bekannten Flugkapitän und Standartenführer Brauer geführt wird, hat 44 Meter Spannweite, 7 Meter Höhe und 23 Meter Länge. Auch das schnellste Verkehrs und Postflugzeug der Welt, Heinkel He 70, das am Freitag die 400 Kilometer lange Strecke von Berlin nach Kopen hagen in 72 Minuten, also mit 360 Kllometer-Stundenge- schwindigkeit durchflog, wird zu sehen sein. Luftfahrtminister Goering nimmt die Taufe ver schiedener Motor- und Segelflugzeuge vor, an die sich das Aussteigen zweier Freiballone schließt. Flugkavitän Pg. Stöhr und Chefpilot Rothe zeigen die hohe Schule des Kunstfluges. Großangriffe mehrerer Geschwader auf eine Stadt, Geschwader-Exerzieren im Neunerverband, Start mehrerer Segelflugzeuge im Motorschlepp, Kunstflüge eines zweisitzigen Segelflugzeuges, Fallschirmabsprünge usw. schlie ßen sich an. Rundflüge werden veranstaltet zum Preis von 6 RM für Erwachsene und für Kinder in einem besonderen Kinderflugzeug für RM 2,SO. Aus Anlaß des Nationalsozialistischen Eroßflugtages wird eine Plakette ausgegeben, deren Kauf zum Eintritt bei sämtlichen Veranstaltungen berechtigt. KI «liio sltsrts, grüllte unri vsrbrsitststs Leitung sm plstrs. Im I^ons» k^sl Nummern — insgsssmt chA F Zsitsn M«5S«r VsssdlsN Irortst pra klonst L —, rurtsllgsdiikr «xlra