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.C 140. 2. Bcilayeznm Rieiaer Tagevlau. Montan, IS. Juni IS88, avenvs. 8«. Fakir«. WVWWWMWWWWWM Einweihung des SiaubeHenS Sttmachau. * Ottmachau (Schlesien). , Neichsverkehrsminister Freiherr von Eltz ver kündet: „Reichskanzler Adolf Hitler hat entschieden, daß der Bau des Staubeckens im Malapanctal bei Turawa noch in diesem Sommer in Angriff genommen werden soll." Bei der Eröffnungsfeier für die Inbetriebnahme des großen Staubeckens Ottmacha« an der Gläßer Neiße am 17. Juni IE erwiderte der ReichSverkehrSminifter Frei herr von Eltz-Riibenach auf die Begrüßungsansprache des Chefs der Oderstrombauverwaltung, des Oberpräsidentcn von Schlesien, Brückner, in einer längeren Rede, in der er ausführte: „Im Namen der Neichsregierung und des Herrn Reichskanzlers, der leider verhindert ist, heute hier an wesend zu sein, danke ich Ihnen, Herr Oberprüsident, für die liebenswürdigen Begrüßungsmorte, die Sie an die Vertreter der Behörden zu richten die Güte hatten. Wir sind im Begriff, heute fcicrli^ daS Ottmachauer Staubecken in Betrieb zu nehmen, ein Wer*, dessen Segen weit aus strahlen soll. Der Bau, der schon vor dem Kriege von Preußen geplant war, ist nunmehr dur-?, die ReichSwasser- straßenvermaltung innerhalb der verb^""ismäßig kurzen Zeit von 5 Jahren durchncssts-rt worden. Zahlreiche Schwierigkeiten politischer, wirtsch'stlick.'r nud nicht lzuletzt technischer Art mußten überwunden werben, »in den ge waltigen Damm, der in Deutschland n!<'t seinesgleichen hat und die zahlreichen Bauwerke, von denen wir soeben gehört haben, fertigzustcllen. Allen denen, die mit Stirn und Faust dem Werk ihre Kraft gewidmet haben, sei am heutigen Festtage der warme Dank der Neichsregierung ausgesprochen. Dabei gedenke ich ganz besonders der 12 braven Arbeiter, die in treuer Pflichterfüllung bei der Bauausführung ihr Leben geopfert haben. Nicht zuletzt sei auch des Rcgierungsbaurats Struckmann gedacht, der als Bauamtsvorstand bei Beginn des Baues mitten aus der Schaffenskraft und -er Fülle der Arbeit heraus durch den unerbittlichen Tod gerissen wurde. Die großzügige Staubcckenanlage erscheint mir als ein sichtbares Symbol dafür, welche Leistungen auch in schwe rer wirtschaftlicher Not möglich sind, wenn eine restlose Verbundenheit besteht zwischen Arbeitern, Angestellten und Beamten, zwischen Behörden und Firmen. Noch in ferner Zeit werden diese Bauten von der Tatkraft und dem Fleiß des deutschen Volkes Zeugnis oblegen. Neber uns wölbt sich die stolze Halle des Grundablaß- und Turbinen bauwerkes, das dazu bestimmt ist. die ungebändigte Glatzcr Neiße zu zügeln und ihre oft stürmisch zu Tal sagenden Wassermengen in Zukunft zum Nutzen -er Odcrschiffahrt, zum Nutzen der Landeskultur zum geregelten Abfluß zu bringen. Die gewaltigen Turbinen unter unseren Füßen werden dauern- einen Kraftstrum ins Land schicken. Noch bat -er Damm seine Probe nicht bestanden. Aber die sorg fältige und standfeste Ausführung bieten Gewähr dafür, daß ex auch den höchsten Hochwassern die Stirn bietet und ihnen ihre Gefährlichkeit nehmen wird. Das in Zeiten reichlicher Wasserführung im Becken auszuspcichcrnde Was ser soll planmäßig der Oder -«geführt werden, um in trockenen Zeiten, wie wir sie leider in diesen Tagen wieder erleben, ihre Schiffbarkeit unterhalb BrcSlaus zu verbes sern. Gleichzeitig wirb der Ausbau des Oderstroms selbst weiter durchgeführt. Beide baulichen Maßnahmen, die auf dem Gesetz von 1018 beruhen, genügen aber noch nicht, um ein Absinken der niedrigen Wasserstände zu verhindern und die Wasserstraße zuverlässig und leistungsfähig zu gestalten: denn das Fas sungsvermögen des Beckens, so groß und schön uns auch heute der künstliche See erscheint, reicht nicht aus. um der Oder den notwendigen Wasserznschuß zu geben. Dieses Ziel kann nur durch Anlage weiterer Staubecken für Zuschuß wasser erreicht werden, zumal auch der Aufgabcukreis der Wasserwirtschaft und das Bestreben einer möglichst voll kommenen Wasserverwendung aus lanöeökulturellcm, kom munalem und industriellem Gebiete in dauernder Ent wicklung begriffen ist. Seit Jahren ist die Ncichswasscrstraßc»ver'"altung um die Errichtung weiterer Staubecken bemüht. Ich freue mich. Ihnen heute mittcil-n zu können, daß aus Grund der Entscheidung des Herrn Reichskanzlers der Bau des im Malapanctal bei Turawa geplanten Beckens gesichert ist und noch in diesem Sommer in Anariss genommen werden wird. Und ich darf der Hoffnung Ausdruck geb'«, daß die Oder ihre Funktion zur Belebung der Wirtschaft und zu Schlesiens Wohlfahrt immer wirksamer wird erfüllen können. Ich erkläre den Betrieb des Staubeckens Ottmacheu hiermit für eröffnet. Möge es sich zum Segen der schlesi schen Wirtschaft bewähren. Unser geliebtes deutsches Vaterland, es lebe hoch!" Ser SMtMil des Sellens ist die Abgabe von Zuschußwasser an die Oder. Diese lmt in trockenen Zeiten in empfindlicher Weile unter Wasser mangel zu leiden, da ihr die natürlich'« Wasserspeicher feh len, wie sie z. B. Rhein und Donau in den Gletschern der Alpen besitzen. Hunderte von Fahrzeugen waren zum „Versommcrn" gezwungen. Diesem auf die Dauer uner träglichen Zustand soll außer durch den Im Gange befind lichen Ausbail des Stromes zwischen Breslau und Küstrin auch durch Zuschußwasscr aus künstlichen Stausee«, von denen der bei Ottmachan als erster vor kurze«' fertiggcstellt worden ist. abgchvlfcn werden. Er konnte bisher.nux zum Teil gefüllt werden und wird daher in diesem Jahre noch nicht voll zur Wirkung kommen. Schon vor dem Kriege ' war der Bau des Staubeckens an der Glatzcr Neiße von Preußen geplant. Nach dem Kriege waren zunächst zahl reiche Schwierigkeiten politischer und wirtschaftlicher Art zu überwinden, bis endlich im Jahre 1027 mit der Verlegung der Eisenbahn Ottmark"»—Patschkau aus dem Beckenaebiet heraus ein Teil der Arbeiten im Rahmen -cs ersten ArbeitsbeschafsungSprogramms von der Rcichswasser- straßenverwaltuna in Angriff genommen werben konnte. In der verhältnismäßig kurzen Bauzeit von 5 Jahren sin der gewaltige Damm, der in Deutschland nicht seinesglei chen findet, und die zahlreich,«, Bauwerke programmäßig fertiggcstellt worden. Der Erdstaudamm, der das Neißetal guer zum Flußlauf rund 15 Kilometer oberhalb von Ott- machau absperrt, hat eine Gesamtlänge von etwa 6,5 Kilo metern, eine Kronenbrcite non 5 Metern und eine Sohlen breite bis zu IM Meter. Seine größte Höbe über dem Gelände beträgt 16 Meter und über der Ncißcsohle 20 Meter. Zu seiner Herstellung war eine bedeutende Menge von Schüttboden erforderlich. Im ganzen waren mehr als 7 Millionen Kubikmeter Bodenmassen zu bewegen. Es waren unter anderem vorhanden 16 große Bagger, über 40 Lokomotiven und über 70 Kilometer Baugleis. Der zum Dammbau benötigte Boden wurde in der Hauptsache aus der sogenannten Umflutmuldc entnommen. Als weiteres großes Bauwerk ist der Grnndablaß zu erwähnen, der unmittelbar neben dem alten Neißelauf er richtet wurde. Er hat in erster Linie -en Zweck, die Ab gabe des Wassers aus dem Becken zu regeln. Das Wasser wird in 6 großen Betonstollcn, die bis zu 10 Meter hoch und 6 Meter breit sind, unter dem Damm hindurchgeftthrt. Mit dem Grnndablaß verbunden ist ein Kraftwerk mit einer Nutzleistung von 4000 kW., das seinen Strom in das Ueberlandnctz abgibt. TaS Becken Kat einen Gcsamtinkalt von 148 Millionen Kubikmeter nnd ist damit die drittgrößte Talsperre Deutsch lands ldie Walbccker Talsperre an der Eder bei Hemfurth hat 202 Millionen Kubikmeter und die vor noch nicht langer Zeit fertig gewordene Bleilochsperre an der Saale hat 215 Millionen Kubikmeter Inhalts, 43 Millionen Kubikmeter sollen dem Hochwasserschuh binnen, während 05 Millionen für den Hauptzweck des Beckens, die Oderkpeisun«. be stimmt sind. In Ottmachau waren bis zu 8000 Mann gleichzeitig auf der Baustelle beschäftigt. Daraus geht hervor, daß auch der Bau von Staubecken mit seinen um fangreichen Erdarbeiten wie viele andere Baumaßnahmeu der RcichSwasscrstraßcnvcrwaltung in hervorragender Weise für die Beschäftigung von Arbeitslosen geeignet ist- M M zilMMle-W »kl MMWMk RkilN. Wahlbezirk Mttte. Kahlgruppe Handwerk.. Kammermitgliedcr: Eulcnbergcr, Max, Dresden; Heduschka, Paul, Dresden; Otto, Max, Dresden; Reiser, Otto, Dresden; Schmidt, Gustav, Dresden; Schramm, Oskar, Dresden; Speiser, Karl, Dresden; Waibcl, Eugen, Dresden; Ersatzmitgliedcr: Weber, Wilhelm, Dresden; Uhlisch, Alfred, Dresden; Rudolph, Franz, Dresden; Preusche, Oswin, Dresden; Walther, Georg, Dresden; Feldmann, Erich, Dresden; Ulbricht, Edmund, Dresden; Oettmeier, Adolf, Dresden; Wahlbezirk Nord. Kammcrmitglieder: Hauckc, OSkar, Großenhain; Ring pfeil, Hermann, Großenhain; Schulze, Richard, Meißen; Ersahmitglieder: 1. z. Zt. noch offen; Klotzsche, Paul, Meißen; Ruckdäschcl, Johann, Niederponritz; W a h l b e z i r k S tt d. Kammermitglicder: Hörl, Johann, Dippoldiswalde; Linke, Hermann, Sebnitz; Nockstroh, Georg, Freiberg; Schovpe, Friedrich, Freiberg; Ersatzmitgliedcr: Dehner, Gerhard, Sebnitz; Kaltofen, Paul, Glashütte; Kirsten, Georg, Sebnitz; z. Zt. noch unbe setzt; Wahlgruppe Handel nnd Gewerbe. Wahlbezirk Mitt c. Kammcrmitglieder: Förster, Otto, Dresden; Goß, Anton, Dresden; Herold, Felir. Dresden: Lorenz, Rein hard, Dresden; Peter, Fritz, Dresden; Seitz, Friedrich, Dresden; Ersakmitalieder: Noppens, Paul, Dresden; Sitte, Gustav, Dresden: Schmidt, Gustav, Dresden; Funke, Her bert, Dresden; Gasch, Walter, Dresden; Ucbe, Friedrich, Dresden; Wahlbezirk Nord. Kammermitglieder: Fuhrmann, Emil, Freital; Höfer, Herbert, Meißen; Schmidt, Bruno, Radeberg; Ersatzmitgliedcr: Großmann, Johannes, Coswig; Rcdekker, Hermann, Meißen; z. Zt. noch unbesetzt; W a h l b e z i r k S ü d. Kammcrmitglieder: Ertel, Wenzel, Heidenau; Stroh bach, Robert, Pirna; Ersahmitglieder: Körner, Kurt, Heidenau; Marschncr, Willy, Schmicdeberg; Berufen gemäß 8 IS Abs. 1 deS Kammergeseßes. Kammermitglicder: Arnold, Ng«l, Dohna; Liebscher, Willibald, Dresden; Mintzlasf, Rudolf, Klotzsche; Ncuber, Richard, Sauda; Stephan. Hans. Dresden; Ersatzmitglicder: Fleischer, Otto, Dippoldiswalde; z. Zt. noch unbesetzt; Pfeiler, Paul. Schlossermeister; Hantzsch, Kurt, Schmiedeberg; Ulbrich, Arthur, Dresden. StmtslekiM Mer, WeimWleS les «Ms- lekdMes üemekMs-«.Sokl«>emteli e.v. Anläßlich eines Empfange- überreichte eine Abordnung des ReichSverbandeS dentlcher Guts- und Forttbeamten dem Ttaat-sekretär für Landwirtschaft im bayrischen Wirtschaft«- Ministerium Suber die Sbrenmitglied-urkund, ihres Ver bandes. Der Wortführer artl. Oberbuchhalter Eber, München, betaut« nicht nur di« bekanderen Leistungen des Staatssekretärs um die deutsche Vodenwirtschaft, sondern insbesondere auch seine Verdienste, die er sich als «in ehe- maliger Führer der Muts- und Forstbeamte» erworben batte. Staatssekretär Suber, der die Ehrung erfreut ent- oegennabm, versicherte den Ueberbringern seine alte An- biinglichkeit zum ReichSoerband deutscher Gut«- und Forst beamten, dem er noch als Mitglied anorbSre. Er werde den Stand, au» de« er b«rvorge»ang,n, nicht vergessen und sagte seine Unterstützung zur Erreichung von beruflichen Forderungen zu. Al« wichtige» Glied der deutschen Boden- wirtschaft, so schloß Staattsekretär Luder, werden die Gut»- und gorftbeamten berufen sein, am Wiederaufstieg de» deutschen Vaterlandes mitzuarbeiten. Ulri'eMM <19. Fortsetzung.» Die Soldaten steigen in das Kellerversteck. Mit schnellem Blick umfassen sie Anzahl und Inhalt der Säcke — so was lernt sich . . . ihre Stimmen rufen durch die Luke nach oben. Der Korporal und der Geheim« geben Auftrag» das Ge fundene restlos heraufzuschaffen Da hält es die Bäuerin nicht länger. Mit Jammern und Schluchzen stürzt sie vor dem Korporal nieder. „Erbarmen — Herr! Habt Erbarmen — es ist unser Letztesl" Ein Fußtritt trifft die Frau, daß sie stöhnend zur Seit« fällt. Da springt der Schulze vor, und «in Fausthieb saust dem Korporal ins Gesicht Das ist das Ende. Gefesselt wird der Bauer abgefuhrt. Der Gutshof geht zur gleichen Stunde in Flammen auf. Das Urteil lautet auf Widerstand gegen die Gewalt der Besatzungsarme«! Darauf steht: Tod! Nach drei Tagen ist das Urtel! vollstreckt. Man l>at den Schulzen von Pließkowitz aus dem Sand anger bei Löbau verscharrt — mit fünf französischen Kugeln im Leid. , Die Bäuerin hat man am gleichen Tag ins Srechenhaus gebracht. Wie ein Lauffeuer ist der Mord an dem Schulzen von Pließkowitz durch all« Bergtäler geeilt. Das Glimmen des geheimen Aufruhrs schlägt in allen empörten Herzen zu lodernder Flamme auf. Nach, um Nacht reiten die Boten der Parteigänger von Ort zu Ort. der Landkreis wird in Alarm gesetzt, di« Waffen aus den Verstecken geholt, Kugeln gegossen, Pulver unter alle wehrfähigen Männer verteilt. Der Kommissar Rambeaux hat mit dem abschreckenden Bei spiel, das er an dem Schulzen vollstrecken ließ, das Gegen teil erreicht: Blut fordert Blut! Das Exempel, das er statuieren ließ, kennt nur eine Antwort: Vergeltung! Mord verlangt Sühnet » Hauptmann Lefeore ist der Mittelpunkt aller Angriff«. Er und seine Leute sind ihres Lebens nicht mehr sicher. Die Patrouillen sind verstärkt, kein Mann darf allein und ohne Waffen die Straßen passieren. Die Bolkswut ist auf das höchste gestiegen. Alle Requisitionen sind eingestellt. Der Hauptmann handelt bewußt gegen den Befehl — er und seine Leute sitzen in einer belagerten Festung. Ein Schuß noch — und der Sturm bricht los! Rambeaux aber, der Anstifter des Verbrechens, sitzt ge borgen in seiner Amtsstube in Glogau. In unsichtbaren Kanälen legen er und leine Spitzel weiter Gift und Mord, tm Namen ihres Kaisers . . . Sturm fegt von den Bergen in» Tal hernieder. Wölkest- fetzen sagen über den grauen Himmel. Knarrend beugen Dwarze Tannen ihre Wipfel. Aus geborstenem Eis sickert Wasser des Gebirgsbaches. Fern echot der erschreckte Ruf eines Nachtvogels. Schritte überqueren vereist« Pfad«, zertreten morsches Knüppelholz, stolpern über Geröll und Steine. Sin Dutzend Gestalten haben in der letzten Stunde diesen Weg gekreuzt. Ihr Ziel ist der Eulengrund. Nachtfchwarz hockt das Blockhaus des Försters Brinkmann in der ver steckten Bergfalte. Kein Lichtschein dringt au» den ver schlossenen Läden. Mit Moos und Flechten sind alle Ritzen des Balkenwerkes sorgsam verkleidet Keines Spähers Auge würde Verdächtiges bemerken Friedlich nur kräuselt sich der Rauch des wärmenden Herdfeuers durch das Dach und ver liert sich in endlosen Himmelsweiten. „Gib das Kennwort!" ruft aus dem Dunkel eine Stimme dem Amtmann Günther entgegen, der auf die Tür des Hauses zutastet. Der Schatten einer hochaufragenden Gestatt löst sich unmerklich von dem deckenden Leib einer uralten Buche. „Dreizehn!" ruft ihm gedämpft, der Amtmann hinüber. Nun tritt der Wächter herzu, dem alten Günther die Hand reichend. Die gezogen« Pistole verschwindet in der Tasche des weiten Mantels „Ihr seid der letzte, Amtmann," flüstert der. jung« Jürgen Thorn, indem er den Riegel der niederen Tür löst. Die beiden treten ein. Im spärlichen Licht« des Herdfeuers sitzen die wartenden Männer. Die Begrüßung ist kurz. Der Förster letzt noch ein« Kienfackel in Brand, dann nimmt er das Gewehr, pfeift seinem chund und verliißt di« Hütte, um I auf Dache zu gehen. , Baron von Löbau, als Vorsitzender des Landkreises, nimmt das Wort. An ein Dutzend Männer, Vertrauensleute der um liegenden Gemeinden, sind in dem Raum versammelt. Ge spenstisch flackert der Lichtschein über ihre lauschenden Ge- „Mord — an unserem Landsmann und Parteigänger — hat uns hier zusammengeführt" Der Baron macht eine Pause, di« schwelgendes Gedenken ist für den Toten. „Ge- walt und Willkür fordern Sühne! Wir alle kennen nur eine Forderung in dieser Stunde: Vergeltung! „Blut sei unsere Parole!" ruft der junge Thorn dazwischen. „Worauf warten wir noch? . . . Herr Baron — wir haben Waffen, wir sind Männer genug, um diesem traurigen Haufen uniformierter Mordbrenner die Stirn zu bieten!" „Ihr wißt, was wir dem Gesetz des Tugendbundes schuldig sind," entgegnet ruhig der Baron. „Gehorsam und Treue! Die Debatte kommt in Hitze. Meinungen werden laut. „Wie lang« soll der Mord noch hier umgehen?!" Der alte Klaus wirft seine Tonpfeife In die Glut, die hoch aufzischt. „Die nächsten sind wir! Sollen wir warten, bis auch wir die Äugeln im Leib haben?" Lehrer Fischer, der drüben m der Gemeinde Purschwitz amtiert, verlangt das Wort. „Ich sage — und wenn mich alle verfemen um meiner Meinung willen — es ist purer Wahn sinn» die Waffen zu erheben! Es ist Selbstmord, auch nur «inen Moment zu glauben, daß unser Widerstand hier dem Lande nützt! Was hilft Schlesien, was gilt für das gesamte Preußen eine Erhebung in unserem kleinen Landkreis?! Es bringt nur den Bund in Gefahr und fordert sinnlose Opfer!" „Wir haben genug gewartet! Einmal muß ein Anfang gemacht werden, ruft oer sunge Thorn erregt dazwischen, „und das — Herr Lehrer Fischer — kostet freilich Blut! Neben dem Wollen gehört Mut - und das vor allem zu einer großen Sache! Maulhelden sind das größte Uebel, genau wie die Ueberoorsichtigen. die immer nur Gefahr wittern — und wenn sie auch noch meilenweit entfernt ist! Das Schlimmste für eine Nation In unserer Lag« ist Trägheit und Angst — wo ist der Funke, der alle Wartenden hochreißt, wo die befreiende Tat, die mit einem Schlage all« Blicke auf sich lenkt und das Volk aus dumpfer Verzweiflung wachrüttelt? Das Volk, das von einer Langmut ist, die jeden Feind der Nation geradezu herausfordert, sie auf die Probe zu stellen?!*