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von Hindenburg, berufenen nationalfozialistisc führung des Reickskanzlers Hitler, und wird Tätigkeit für diele zum Einsatz bringen. Er MWlW Im MM MiklbmU. Dresden. Aus Grund einer weben stattgefundenen Sitzung deS Bundesvorstandes veröffentlicht der Deutsche Rentnerbund folgende Erklärung: „Der Deutsche Rentnerbund steht vorbehaltlos zu der vom Vertrauen des ReichSvräUdenten, Generalfeldmarschall von Hindenburg, berufenen nationalsozialistischen Staats führung des Reichskanzlers Hitler, und wird eine ganze Tätigkeit für diese zum Einsatz bringen. Er spricht dem Herrn Reichskanzler für seine von staatsmänni chem Geist erfüllten Worte und Taten seinen tiefgefühlten Dank aus. kvttt größter Begeisterung haben die im Deutschen Rentnerbund zulammengeschlosscnen ehemaligen Kapital rentner das bestimmte und entschiedene Eintreten des Herrn Reichskanzlers für die Lebensbedingungen deS deutschen Volkes vor aller Welt vernommen. Ebenso haben die Rentner es mit großer Genugtuung begrüßt, daß auf allen Gebieten deS öffentlichen und deS Privaten Lebens eine restlose Säuberung von solchen Elementen stattfindet, die nicht nach den Grundsätzen des Dienens am Volk und Vaterland handelten. Gerade die ehemaligen Kapitalrentner haben, als Fürsorge und sonstige Wohl- sahrtSempfänger, unter dem früheren Svstem besonders zu leiden gehabt. Sie haben daher gerade diele Säube- rungsmaßnahmen als eine besondere Gewähr basiir an gesehen, daß eine völlige Umstellung in dem neuen StaatS- leben vorgenommen wird. Der Deutsche Rentnerbund be trachtet es seinerseits als seine Lebensaufgabe, dafür einzutreten, daß die ehemaligen Kapitalrcntner, die die treuesten stützen des Staates gewesen sind, wieder als solche unter Gewährung entsprechender Lebensbedingungen in den neuen Staat, der ja auch dem Alter den ihm ge bührenden Platz anweisen will, eingeschaltet werden. Um diese Aufgabe im Sinn« des Führers der deut schen Reichspolitik, des Volkskanzlers Adolf Hitler, er füllen zu können, wird in Zukunft die Vundesführung durch den Bundesvorsitzenden, Rentner Michael Wiesinger, Nürnberg, mehrjähriges Mitglied der NSDAP., gemäß den heutigen Forderungen nach dem absoluten Führer prinzip, ausgeübt werden." Der Bundesvorstand hat ferner im Anschluß an eins Mitteilung des Herrn Staatssekretärs Dr. Lammers in der Reichskanzlei, wonach dem Herrn Reichskanzler die Lag« der Kleinrentner infolge wiederholter Vorstellungen deS Deutschen Rentnerbundes sehr wohl bekannt ist, erneut ein Telegramm an den Herrn Reichskanzler gesandt, in welchem i n S b e s o n d e r e f o f o r t w i r k s a in werdende Maßnahmen zur Linderung der Not dieser enteigneten Gläubiger ver langt werden. 8l> M MWkkWlW. vdz. Berlin. Am 18. Juni 1888, also vor genau fünf zig ^fahren, ist das Gesetz betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter ergangen. Es beschränkte die Versicherung noch auf bestimmte Berufszweige und Betriebsarten, führte aber schon den Versicherungszwang ein. In den folgenden Jahren erfolgte eine Ausdehnung der Bersicherungspflicht, eine Aenberung der Organisation und der Träger der Ver- sicherung sowie verschiedene Aenderungcn in der Höhe der Leistungen, so daß vor dem Kriege alle Arbeiter und die jenigen Angestellten gegen Krankheit versichert waren, deren Jahrcsarbcitsverdienst 2300 NM. nicht überstieg. Die Kriegs- und Inflationszeit machte ebenfalls mehrfache Aenderungcn des Gesetzes notwendig, die Neufassung vom l.3. 12. 1924 ist aber — abgesehen von wichtigen, in der letzten Zeit durch Notverordnungen erfolgte Korrekturen — im wesentlichen heute noch in Kraft. Heute sind in der Krankenversicherung rund 18,7 Mil lionen Arbeitnehmer versichert. Der Höchststand wurde 1929 mit 22,4 Millionen erreicht. Im letzten Jahre vor dem Kriege, 1913 befanden sich nur 14.4 Millionen Personen in der Versicherung. Nach den Erfahrungen, die bei der Schaffung des Gesetzes zugrunde gelegt wurden, erkrankte in der Industrie jeder zweite Arbeiter und in der Land wirtschaft feder dritte Arbeiter einmal im Jahr«. Ein Krankheitsfall dauerte damals im Durchschnitt 20 Tage. In der Nachkriegszeit ist sowohl di« Krankheitshäufigkeit wie auch die Krankheitsdauer gestiegen. Nach den letzten Feststellungen beträgt die Krankheitsdauer 28,7 Tage je Krankheitsfall. Die MttgliedSzahl steht nach den bisherigen Erfahrungen im geraden, die Krankheitsziffer im umgekehrten Verhält nis zum BeschästtgungSgrab auf dem Arbeitsmarkt. Be stätigt werden diese Erfahrungen durch die Entwicklung der Beiträge, die einschließlich der Znsatzbeiträge auf ein Mit glied im Laufe des Bestehens der Krankenversicherung kommen. 1914 leistete ein Mitglied im Jahresdurchschnitt noch 83.30 RM. an Beiträgen. 1924 waren daraus schon 56,07 NM. geworden, 1929 wurde der Höchstbeitrag mit 98 RM. erreicht. Er sank, zum Teil durch den Einfluß der Notverordnungen, auf 72 NM. im Jahre 1931 und dürfte im Durchschnitt des Jahres 1932 auf 60 RM gesunken lein. Das Vermöge» der reichsgesetzlichen Krankenversiche rung wird für 1932 auf 900 Millionen RM. geschätzt. Das Höchstvermögcn betrug 952L Millionen 1930, mährend es 1914 sich auf nur 480 Millionen belief und der Neuaufbau von 1924 von einem Vermögen von 280 Millionen auSging. Schon damals erließ bas ReichsarbeitSministerinm einen Svarerlaß an die Krankenkassen, der in dem Satz gipfelte: „Vom Standpunkt der Wirtschaft kann es nicht gebilligt werden, daß heute einzelne Krankenkassen ans hohen Bei trägen Rücklagen sammeln, Geld gegen billigen Zins ver- leihen oder in neuen Verwaltungsgebäuden anlegen. In solchen Fällen haben die Versicherten und ihre Arbeitgeber ein Vorrecht auf Ermäßigung der Beiträge." Die Kranken kassen haben sich, wie die inzwischen aufgedeckten Korrup- tionSsälle und die Errichtung neuer Verwaltungsgebäude zeigen, nach diesem Sparerlab — der in den folgend-n Jahren mehrmals wiederholt wurde — nicht gerichtet. Mit dem fünfzigjährigen Bestehen der Krankenversicherung fällt die notwendige innere Säuberung der Kassen zusam men. Trotzdem darf nicht verkannt werden, daß die Kran kenkassen im allgemeinen eine vorbildliche Arbeit für die Gesundheit des deutschen Arbeitnehmers geleistet haben. Kill Wnis des WWen SMeklmimillm M Sas gesmie selimMMlm. Kinsührungsknrsus in Rassenkunde und Rassenpslege der Akademie für ärztliche Fortbildung in Dresden. NSP. Der sächsische Staatskommissar für das gesamte Gesundheitswesen, D r. Wegner, M. d. N., erläßt fol genden Ausruf an die sächsische Aerzteschaft: Die Akademie für ärztliche Fortbildung in Dresden bat den ersten Einführungskursus in Rassenkunbe und Rassen pflege an das Ende der großen Schulferien, für die Zeit vom 14. bis 16. August festgesetzt. Ich sehe zunächst davon ab, die Aerzte zu benennen, die an diesem Kursus teilnchmen sollen. Ich rufe vielmehr die sächsischen Aerzte auf, sich freiwillig zur Teilnahme an diesem Kursus zu melden. Sollten jedoch wider Erwarten nicht genügend Teilnehmer bereit sein, an diesem Kursus teilzunehmen, so würde ich mich veranlaßt sehen, andere Schritte von Staats wegen zu ergreifen. Ich bitte die Kollegen, die in den großen Ferien verreisen wollen, sich ihre Vertreter gleich für die Zeit vis mit 16. August zu bestellen und sich sobald als möglich schriftlich bei der Akademie zur Teilnahme an dem Kursus zu melden. « Beginn des Kursus am Montag, den 14. August, 10 Nhr, im großen Saal des Deutschen Hygiene-MuseumS, Dres den, Lingnerplatz 1. Die Anmeldungen find an die Ge- fchästSstclle der Akademie, DreSden-N. 6, KönigSuser 2 jLandesgcsunbheitsamt), zu richten. Unkostenbeitrag 3 Neuer Rekord der „Bremen". Di« „Bremen" hat auf ihrer sünostrn Fahrt über den Atlantik von Slmbrose-Feuerlchiff bis Lberbourg eine bisher von keinem Scknsf der Welt erreichte DnrchschnittSge- schwindiakeit, 28,14 Stundenmeile«, entwickelt. Vermittlung von Personal jeder Art zusammengefaßt ist, erläßt an alle Betriebsinhaber und Betriebsleiter einen drin genden Aufruf, unverzüglich ihre Belegschaft auf Doppel verdiener nachzuprüfen und an ihre Stelle langfristig er werbslose Frontkämpfer oder Angehörige der nationalen Wehrverbünde einzustellen. Darüber hinaus müsse eine mög lichst große Zahl von offenen Stellen für die arbeitslosen Mitglieder der Wehroerbände und für die Frontkämpfer neugeschaffen werden. Auch die Möglichkeit des Ersatzes weiblicher Kräfte durch männliches Personal müsse sorgfältig geprüft werden. Schließlich könne auch durch den Uebergang von der Maschinen- zur Handarbeit manchen Erwerbslosen eine neue Arbeitsstätte eröffnet werden. Seine ausländischen Frühkartoffeln! Die Ortsgruppe Essen des Einheitsverbandes des Deut schen Kartoffelhandels faßte einen Entschluß, der von der deutschen Landwirtschaft und dem deutschen Gartenbau mit starker Genugtuung vegrüßt werden wird und von dem man nur hoffen kann, daß alle anderen deutschen Städte diesem Beispiel folgen werden. In einer vollzählig besuchten Mitgliederversammlung am 8. Juni wurde einstimmig der Beschluß gefaßt, im In teresse der deutschen Landwirtschaft, und damit der gesamten deutschen Wirtschaft, in diesem Jahr keinerlei ausländische Frühkartoffeln zu beziehen. Die Versammlung stellte sest, daß zur Zeit noch ausreichende Mengen deutscher Ware alter Ernte in guter Qualität vorhanden sind, andererseits in spätestens vierzehn Tagen genügend deutsche Frühkartoffeln auf den Märkten zur Verfügung stehen werden. Diese Entschließung machte sich auch der Vorstand der Kartoffel-Kleinhändler-Vereinigung zu eigen. Der Kartoffel- aroßhandel, der diesen Beschluß aus eigener Initiative :m Interesse der gesamten deutschen Wirtschaft gefaßt hat, er- wartet von den übrigen Handelsgruppen, soweit auch sie SW Lik LWILkkLlM. Aufruf an die Arbeikgeber und Arbeitnehmer Der Landesaueüchuß Sächsischer Arbeitgeberverbände und die Deutsche Arbeitsfront, Bezirk Sachsen, erlassen an di« sächsischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer folgenden ge meinsamen Aufruf: Mit Rücksicht aus die Lage des Arbeitsmarktee ist es notwendig, Arbeitsplätze von Doppelverdienern aus sozia- len Rücksichten freizumachen. Die bisherigen Versuche haben noch nicht zu den erwarteten Ergebnissen geführt. Es ist deshalb notwendig, daß alle Arbeitgeber ihre Betriebe auf da« gewissenhafteste überprüfen und auch nach neuen Wegen tuchen, ob die Möglichkeit besteht, an Stelle von Doppelver dienern und nicht auf Erwerb angewiesenen Männern und Frauen in erster Linie erwerbslose verheiratete oder andere Männer unterzubringen. Auch bei der Neubesetzung von Stellen ist eine Prüfung der Neueinzustellenden nach vor stehenden Gesichtspunkten besonders notwendig. Für die ein- zelnen Gewerbezweige wird die Lage ganz verschieden sein. Die Vertreter der Deutschen Arbeitsfront dürfen diese Frage nicht schematisch regeln, sondern die Lösung wird immer Wie de betriebsindividuell gefunden werden müssen. Es macht sich dabei notwendig, daß auch die Arbeitneh mer entsprechenden Maßnahmen der Arbeitgeber das not wendige Verständnis entgegenbringen. Dies gilt insbeson dere für diejenigen Arbeitnehmer, die neben ihrem Lohn noch eine Rente beziehen. Die beiden Verbände richten deshalb an Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam den dringen den Ausruf, alle Maßnahmen zu ergreifen die geeignet sind, die Absichten der Reichsregierung auf Einstellung von Ar- beitslosen durch Beseitigung des Doppelverdienertums zu unterstützen. Das Arbeitsamt Dresden, in dem setzt alle Dermittler- und sonstigen wichtigen Stellen mit unbedingt national zu verlässigen Personen besetzt sind und in dem die gesamte Vermittlung von erläßt an a! Im kaü unä klasoksa -w bsrisiwn ciurob «I«». LKXporkdlAkkAU», «IvKS, Fsrnrut 49 ^tindtscßcr koman oon iwns bm PIstre. —- verlang« ris üdsrs». Ltsrndurg vier Hardenberg hat wirkliche Sorgen. Seine Klugheit gebietet ihm, auf di« Stimm« der Zeit zu hören. Sein Amtszimmer ist belagert, es regnet Debatten, Anträge, Borwürfe. Teil nahme, Meinungsverschiedenheiten, und alles in einem Temperament wie nie zuvor. „Man munkelt ja von ganz unglaublichen Vorgängen im Osten," sagt sein Besuch, Herr von der Marwitz, „ich glaube, Herr von Hardenberg, jetzt ist der Augenblick gekommen, auf den wir seit Anno 6 warten!" Hardenberg seufzt. Er ist froh, einmal sich aussprechen zu können, ganz offen und ohne Hintergedanken, soweit ein Diplomat dazu noch fähig ist. „Ganz mein« Meinung, Herr von der Marwitz! Lange genug habe ich auf diesen Augenblick gewartet. Wir sind nicht untätig gewesen: Meine Verhandlungen mit England und Oesterreich werden nun doch zu Ehren kommen. Der Scharn horst rüstet seit Jahr und Tag .. „Vortrefflich! Wir werden die Waffen bald gebrauchen müsstn," erklärt Marwitz mit Nachdruck. „Das ist noch sehr di- Frage!" Hardenberg lehnt sich, atem- holend, weit in seinen Sessel zurück. „Meine Meinung ist die: Wir werden es diesmal ohne Blutvergießen schaffen. Napo- leon ist bis auf das äußerste geschwächt — er wird zu diplo- malischen Schritten sich gezwungen sehen, die uns in die Lage setzen werden, leichten Kaufes Ehre, Ansehen und Besitz der alten Zeiten wieder herzustellen." Marwitz ist außer sich. Er vergißt über diesen Worten die Höflichkeit, die dem Minister geziemt. Er schreit Hardenberg an: „Herr Minister — Sie glauben wirklich, wieder mal mit „Diplomatie" die furchtbaren Scharten der letzten Jahre wett zumachen? Hat man denn hier die Zeit immer noch nicht be griffen?! . . . Napoleon noch nicht kennengelernt? ... Ist die Forderung des Volkes noch nicht bis m die muffigen Wände dieser Amtsstuben gedrungen?" Hardenberg ist peinlich berührt. Seine Stimmung schlägt blitzartig um. Der Mensch verkriecht sich in den Diplomaten, der gelernt hat zu schweigen, wenn es gefährlich wird. Marwitz ist im Zug«. Er achtet nicht auf den Minister. Er spricht wie beschwörend gegen die Wände der Amtsstube. Seine Arme zeichnen erregte Gesten in di« Lust. Er redet sich den lange aufgespeichecten Zorn herunter. „Ich warn« Sie, Herr Minister, alles hängt von Ihnen ab! Jetzt ein entschiedener Schritt der Regierung und da» Lott Seit Beginn des Jahres schon brannten Tag und Nacht ununterbrochen in den düsteren Amtsstuben der Berliner Regierung die Oeilampen auf den wurmstichigen Schreib pulten: Jetzt gab es Arbeit! Jetzt hieß es: Zu guter Zeit den Kopf bell aus der Schling« ziehen « 114. Fortsetzung.) Am 5. Januar trifft General Iorck in Königsberg «in. Am gleichen Tag« spricht er vor den ostpreußischen Landständen jene bedeutenden Worte, di« die Königspartei in die Eng« treiben, und allen Franzosenfreunden den entscheidenden Ent schluß eines Für oder Wider bringen. Militärisch kurz, voll verbissener Energie, ganz dem Augen blick hingegeben, ist die Rede Borcks. „Al« alter Soldat spreche ich zu Ihnen und sag« Ihnen: Es ist im Augenblick Ihre heiligste Pflicht, um sofortige Mobilmachung besorgt zu sein! Verstärken Sie aus Ihren Reihen Preußens bewaffnet« Macht gegen Frankreich — kein Tag mehr ist zu verlieren! Wir leben in einem Zeitpunkt des Handelns, nicht des Fragens — fordern Sie deshalb von Seiner Majestät den Aufruf zu allgemeiner Landesbewaff nung. Die Gelegenheit ist günstig wie nie — ich bin den ersten Schritt gegangen und opfere gern mein Haupt dafür — tun Sie das Ihre!" Toiender Beifall ist di« Antwort. Di« Männer bilden eine ("ässe. Hochruf« umbranden den General, der dem Aus gang zuschreitet. Noch einmal wendet er sich um. Sieht mit lmsterem Blick auf die begeistert« Versammlung. „Auf dem Schlachtfeld verbitte ich mir das!' Unerbittlich ist der düstere Ernst dieses Mannes, gegen alles il-ußerliche. Er erwartet schweigenden Gehorsam. Das Echo i«i: Die Tat! wird alles Vergangene vergessen, alles würde sich noch einmal auf legalem Wege zu einem guten Ende führen lassen . . . Werden Tie vor allem bei Seiner Majestät vorstellig: Man muß raschest zu den Massen greifen!" Beschwörend beugt er sich hinüber zu Hardenberg. „Sie allein haben Einfluß! Es ist tue dringendste und größte Auf gabe dieser Stunde!" Hardenberg antwortet kühl: „Dazu kann ich den König nicht bewegen." „Sie haben Seine Majestät während Ihres Ministeriums zu allem gebracht — jetzt, in diesem wichtigsten, diesem dringendsten Moment muß Ihnen auch das möglich sein!" „Majestät läßt sich wohl leiten bis zu einem gewissen Punkte, aber wenn es zur Entscheidung kommen soll, behält er seinen Willen." „Dann werden wir alles, aber auch alles verlieren!" Hardenberg versucht es mit einem schwachen, beinah ironischen Lächeln: „Das ist zumindest übertrieben, Herr von der Marwitz! Man kann schließlich nichts übereilen. Wir arbeiten ja — wir wollen vor allem völlige Uebereinstim- mung mit Oesterreich — aber das braucht Zeit!" Marwitz trocknete sich die vor Erregung feuchte Stirn. Langsam gibt er den Angriff auf. In diesen Mauern krepiert der stärkste Wille. „Zeit... wir brauchen Zeit.. das kennt man nun schon nachgerade!! . . . Lieber, verehrtester Herr von Hardenberg . . ." will er es noch einmal auf andere Weise versuchen, aber der eintretende Sekretär unterbricht ihn. Das Schreiben Porcks, vom dritten Januar, aus Tilsit datiert, ist soeben mit der Nachricht der Konvention von Tauroggen in der Kanzlei eingetrosfen, befördert durch reitenden Kurier. Mit nervösen Händen erbricht Hardenberg das Siegel. Er liest. Sich unterbrechend, Luft holend, setzt er sich. Wischt sich über die Augen, als sei das unwirklich, was er da vor sich in der Hand hält. Nun begreift er die ungeheuerliche Tragweite dieser Zeilen. Das Unabänderliche ist da. Jetzt wird man endgültig Stellung nehmen müssen . ..