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Delfyß tzeschtzMA 2« einer llnkerreduag mit einem Reuter-Vertreter be hauptete Vuadeukauzler Dollfuß, die Nationalsozialisten in vesterreich begingen gegenwärtig Terrorakte, um den Ein druck zu erwecken, daß die österreichische Regierung nicht Herr der Lage sei. Der Bundeskanzler bedauerte, daß alle Maß nahmen der Regierung gegen die österreichische NSDAP fälschlicherweise als unfreundliche Akte gegen das Deutsche Reich betrachtet würden und betonte mit Nachdruck, daß di« Haltung der österreichischen Regierung gegenüber der NS DAP Oesterreichs eine Angelegenheit von rein innerösterrei- chilcyem Interesse sei. Um die gegenwärtig« Spannung zu beseitigen, sei guter Wille von beiden Seiten nötig, und bei Oesterreich sei guter Will« vorhanden. ittsere Hu diesen Ausführungen de« österreichischen Bundes kanzlers ist zu bemerken: Die Behauptung, daß die Maß nahmen der österreichischen Regierung gegen ihre eigenen Staatsangehörigen hier in Deutschland al« unfreundlicher Akt gegen das Deutsche Reich betrachtet würde, geht fehl. Die deutsche Regierung betrachtet diesen Teil der Maßnah men der Regierung Dollfuß al» «ine innerösterreichische An gelegenheit. Al« eine innerösterreichische Angelegenheit kau« es aber nicht angesehen werden, wenn die österreichisch« Re gierung Reichsdeutschen in Oesterreich da« Tragen de, Ha kenkreuze« verbietet, wenn sie Relchsangehörlge ihrer uatlo- nalsozlalistischen Parteizugehörigkeit halber verhaftet oder schließlich unter Bruch de, Völkerrechte, den Presseattache der deutschen Gesandtschaft in Wien in, Gefängnt, sperrt. Hier liegt, wie von Herrn Relchsminister Dr. Goebbels den Vertretern der deutschen Dresse auseinandergeseht worden ist, die wahr« Ursache de, Konflikt». Der gute Wille, diesen Konflikt zu beseitigen, den Herrn Dollfuß von der deutschen Regierung fordert und al, bei ihm vorhanden in Anspruch nimmt, leuchtet au, solchen Hand- sungen nicht hervor. KW AllSriW R.AlM. London. (FunktpruchJ Der österreichisch« Bundes kanzler Dr. Dollfuß ist heute vormittag mit dem Flugzeug von London nach Paris abgereist. In einer durch Reuter verbreiteten Abschiedsbotschaft dankte Dr. Dollfuß der bri tischen Oesfentlichkeit für das sehr freundliche Willkommen und erklärte, die Besprechungen mit fast allen führen den Staatsmännern über die besonderen Schwierigkeiten Oesterreichs feien ihm besonders wertvoll g. wesen, da fick Oesterreich in seinem Kampf um die Politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit und um die Aufrecht erhaltung feiner traditionellen Mittlerrolle zwischen West- und Osteuropa nur auf moralische Hilfe verlassen könne. Er habe aus zahlreichen Unterhaltungen in London den Ein druck gewonnen, daß fein« Aufforderung zum Verständnis der Schwierigkeiten Oesterreichs nicht ungehört bleiben werde. Me AiiMülm des MmeWWll MlleallWs VMM ist von den deutschfeindlichen Kreisen des Auslandes zu einer so massiven Hetze gegen unS benutzt morde«, baß deutsche Abwehrmatznahmen dagegen unerläßlich sind. In dem propagandistischen Abwehrkamps der deutschen Oeffent- lichkeit ist dabei mit Recht die »«erhörte Behandlung in de« Vordergrund gerückt worben, die der deutsche Presseattache Dr. Habicht sich in Liuz gefalle« lasse« mußte. Das Empö rende daran ist vor allem die Tatsache, daß die öster reichische« Beamt«« arge» ar«, etge»,« »Ule» »«« »er vuudeSkanzlei i« Wie« ,« ihre« or-lal«« und schikanöse« Borgehe« veranlaßt wurde». Ihr Gewissenskonflikt ist typisch für Li« Lage der Mehrheit der österreichischen Be völkerung. Auch wenn Dr. Dollfuß noch so viel ausländische Freunde einer legitimiftisch-habSburgischen Politik gegen Deutschland mobilmacht, ist es doch äußerst zweifelhaft, ob auf die Dauer eine Volksbewegung durch derartige Metter- nichsche Methoden niedergehalten werden kann. Wi« eS scheint, sieht man besonder- auch in Italien das Vergebliche der Dollsußschen Bemühungen ein. Nach den letzten Privat meldungen aus gut unterrichteten römischen Kreisen scheint in Rom die Abneigung gegen ein nationalsozialistisches Oesterreich immer stärker im Schwinden begrifsen. Man wird diesen Umschwung jedenfalls bei der Beurteilung der weiteren Entwicklung in Rechnung stellen wüsten. lieiMWel R.SkMlS m HMW elWlkM. Hamburg. (Funkspruch.s Reichsminister Dr. Goeb bels ist heute vormittag mit dem „Fliegenden Hamburger" in der Hansestadt eingetroffen. Die staatlichen Gebäude und zahlreiche Privathäuser trugen Floggenschmuck. Zum Empfang des Ministers hatte sich am Bahnhof eine große Menschenmenge angesammelt. Aus dem Bahnsteig hatten sich zur offiziellen Begrüßung seitens der Hamburgischen Regierung Polizeisenator Richter, Major Gutzeit als Ad jutant des Reichsstatthalters und Regieruugsdirektvr Dr. Merck eingefunden. Hamburg. sFunkspr.) Reichsminister Dr. Goebbels unternahm heute mittag von den St. Pauli-Landungs brücken aus eine Hafenrundfahrt, an der neben seiner enge ren Begleitung auch der Reichsstatthaltcr, der Bürger meister, Staatssekretär Ahrens und andere Behördenver treter teilnahmen. Die Fahrt ging durch die verschiedenen .Hafenanlagen und dann elbabwärtS bis TeuselSbrücke, wo am frühen Nachmittag im Hause von Bürgermeister Dr. Motz ein Imbiß eingenommen wurde. Nm 16 Uhr 86 findet im Rathause ein Presseempfang statt, im Anschluß daran ein Empfang von Vertretern des Hamburger Wirt schaft-- und Geistesleben. M SlllsWk IM MeltÄM. Ein Schreiben Bodelschwingt's an den Reichsarbeits minister. Berlin. (Funkspruch.s Zur Frage der Seelsorge im Arbeitsdienst hat Reichsbischof Dr. von Bobelschivingh an Rcichsarbeitsminister Seldte ein Schreiben gerichtet, bas neben der grundsätzlichen Zielsetzung ein bis ins einzelne gehende praktisch organisatorisches Programm enthält. Jedes Arbeitsdienstlager soll mindestens eine» Seelsorger erhalten. Kleine Chronik. Berlin. Reichsstatthalter Sprenger hat in der gestrigen Führersitzung des Deutschen Beamtenbundes auf Wunsch -eS neuen Führers Neef die Ehrenpräsidentschaft des Führerrates des Deutschen Beamtenbunbes übernommen. Oppeln. In einer starkbesuchten Bauernversammlung fand heute die Gründung des Oberschlesischen Bauernstandes in Anwesenheit des Vertreters des ReichsbauernführerS DarrS statt. Stralsund. Die Polizei hat eine umfassende Aktion gegen SPD.» und KPD.-Funkttonäre durchgesührt. 26 Per» I sonen wurden festgcnommen. Es wurde festgestellt, daß in den Kreisen der SPD- und KPD. versucht wird, den ehe- l maligen Parteiapparat wieder aufzubauen. ^6 Hol"-«- UvV 4-H" MOst" Hll^stltA «o«- 62S0 HävAAtAek" — 2S000 «S-pr* Schweres SttahenbahovnsM del Küpen 4 Tote, 30 Verletzte Auf der Straßenbahnlinie zwischen Eupen und Vervier stieß in einer scharten Kurv« ein Strahenbahnzug mit einem Pferdefuhrwerk zusammen. Ein Kraftwagen, der nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte, fuhr in di« Trümmer hinein, wobei der Triebwagen der Straßenbahn umstürzte. Vier Personen wurden getötet und etwa dreißig verletzt. Skk MÄkMk SWelW m zz. WI. )l Dresden. Der Bolksbund für das Deutschtnm im Ausland, Lessen Fest der deutschen Schule im Berliner Stadion noch in aller Erinnerung ist, wird wieder mit einer großen Veranstaltung werbend und bekennend zu gleich an die Oesfentlichkeit treten. Diesmal ist cs keine Versammlung, kein Fest. Es ist etwas ganz Neues, Groß artiges: Ein großer Staffellaus, der vom Reiche an die Grenzen und im Geiste zu allen Deutschen in der Welt führen wird. Die reichsdeutsche Jugend wird den auslandsöentschen Brüdern und Schwestern auf diesem Wege eine Botschaft bringen: Gclöbnrö und Mahnung, dem deutschen Volks tum die Treue zu halten, die Verbundenheit aller Deutschen in der Welt, die mit diesem Stafsellanf symbolisch zum Ausdruck kommt, zu wahren. Der Laus selbst wird in erster Linie von der VDA.» Jugeud durchgesührt, die mit etwa 100 006 Läufern, Rad fahrern und Reitern auf 48 Hauptstrecken und vielen Nebenlinien die Köcher mit der Botschaft durchs Land tr..gt. Auch Mitglieder anderer Jngendverbändc und auch ganze Landschulen sind an den Strecken beteiligt. Abends werden in deu vom Laufe berührten Städten Kundgebungen unter Beteiligung der nationalen Verbände veranstaltet. Der Laus endet an 48 Punkten der Reichsgrenzc, während die in Bremen, Hamburg und Stettin endenden Staffeln die Botschaft einem Schiff übergeben, bas sie an Dentsch- tumsverbände in Ucbcrsce weiter bringt. Der Werbung für den ganzen Plan dienen auch Postkarten, die in der Zeit des Staffellanfcö verkauft werden. Als Tag der Staffel ha! man den 25. Juni gewählt, einmal im Hinblick auf das altgermanische Fest der Sommersonnenwende am 24. Juni, dann aber auch weil am 28. Juni der Tag von Versailles sich zum 14. Male jährt und Anlaß gibt, der Volksgenossen in den abgetrennten Gebieten zu gedenken. So liegt der Weg der Staffel zwischen zwei wichtigen Taten des deutschen Volkes. Tie Botschaft aber, die die reichsdeutsche Jugend ihren Kameraden im Auslände auf diese Weise sendet, lautet: Wir die deutsche Jugend im Reich, grüßen euch, die deutsche Jugend im Ausland. 'Wir versprechen Treue und wir ver langen Treue, — Treue zu unserem Volk, unserer Sprache, unserer Sitte — Volk Heil! Ae öelemiis der Mliöeln oder, wie sie fachmännisch, heißen, der Tonsillen ist noch wenig geklärt. In der „Gesellschaft der Wiener Aerzle" machte jüngst Dr. S. Peller Mitteilungen über die stati stischen Erhebungen, die er an 15000 Schulkindern beider lei Geschlechts (Aller lO'/s bis 15>/e Jahren) vorgcnommcn hatte. Bei 18 Prozent waren die Mandeln entfernt. Bei den 8000 untersuchten Knaben stellte Dr. Peller fest, daß die, welchen oie Mandeln entfernt waren, durch schnittlich einige Zentimeter größer und auch an Ge wicht schwerer waren als normale Kinder der gleichen Altersklalse. Bei deu Mädchen fand sich ebenfalls ein WachstumSüberschuß, aber keine Gewichtszunahme. Lr. Peller nnterluchte ferner, wie weit die Ton sillen für den Eintritt der Reise Bedeutung haben, und stellte fest, daß mit krankhaften Mandeln behaftete Mäd chen ihre Menstruation (Regel) erheblich später, zuweilen erst ein Jahr später, als normal bekamen. Bei den 14 jährigen Mädchen waren eS 18 Prozent der Maudel- lolen, die noch nicht menstruiert ljatteu, 24 Prozent der mit gesunden Mandeln und 35 Prozent der an Mandel vergrößerung Leidenden. Das heißt: die Mandeln wir ken hemmend auf den Eintritt der Regel. Daß die Kinder mit kranken Tonsillen häufiger an Infektionskrankheiten, Scharlach und Diphtherie, erkrank ten, wurde auch hier beobachtet. Auf Gvund seiner Untersuchungen meint Dr. Peller, daß die Mandeln ein Organ seien, das in das Wachs tum deS Körpers, und zwar hemmend, eingreife. Das soll nun aber um Himmels willen nicht dazu führen, allen Kindern, damit sie schneller und besser wachsen, die Mandeln zu entfernen. Ihre operative Entfernung ist immer erst dann geboten, wenn sie Beschwerden macken oder Komplikationen an anderen Organen vv« ihnen auSgehen. Mk «iS WWkll. VdK. Herrliche Tiere lind die schmucken, schlanken Laufkäfer. Ihre graziösen Beine lassen infolge ihrer Länge den flinken Läufer sofort erkennen. Der Mut der fixen Kerlchen beim Angriff auf andere, bisweilen sogar größere Tiere ist aller Bewunderung wert. Ihre ansehnliche Größe, auffällige Färbung und die gewaltig variierende Zeichnung der Flügeldecken macht sie zu Lieblingen aller Käferfreunde. Ms Garten-, Feld- und Waldpolizei aber zählen sie -U den nützlichsten und wertvollsten Insekten unserer deut schen Heimat. Man mutz die Laufkäfer beobachtet haben, wie sie -wischen Beeten und Sträuchern, im braunen Laub boden und Wurzelwerk der Hecken, in Moostepptchen und zwischen Grasbüscheln nach Beute spüren. Wie mordgierige Räuber fallen sie mit großem Geschick über ihre Opfer her. Raupen und Puppen, Asseln, Schnecken und Tausendfüßler, selbst Regenwürmer verschont ihre unersättliche Freßgier nicht. Ja selbst ihresgleichen verzehren die nvnmersatten Räuber, und immer bleibt der stärkere Käfer Sieger. Leider werden besonders die größeren Vertreter dieser Familie der Laufkäfer noch immer zu wenig geschützt und geschont. Unwissende oder falsch belehrte Menschen be zeichnen besonders die schön golbgrün oder goldgelb bis hochrot gefärbten Arten sogar als schädlich, ja giftig, stellen ihnen nach und zertreten sie. Bon den etwa 10000 Arten der Laufkäfer finden sich in Deutschland der echte Sand läufer oder Jäger mit herrlich metallisch grün gefärbten, mit kupfrigen Rändern versehenen Flügeldecken, der herrlich goldgrüne bis schwärzlich blaue Puppenräuber und der saft vier Zentimeter lange größte deutsche Laufkäfer, der vrolettrandige Laufkäfer, der Goldschmied, oder Feuer stehler« der gekrönte Laufkäfer, der Gitterlaufkäfer u. a. mehr.