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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich llhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Große Sollfuß - Sensation m Men. Sie Enthüllungen wer das Doppelspiel. * Wien. Gelegentlich einer Pressekonferenz im Wiener Adolf-Hitler-HauS setzte der Landesinfpektor ber österreichischen NSDAP.. Reichstagsabgeordncter Theo Habicht, eingehend die Gründe auseinander, die die Reichs regierung zur Ausrciscspcrre gegen Oesterreich veran laßten. Er trat dabei den vielfachen in Oesterreich geäußer ten Behauptungen entgegen, die Rcichsregiernng habe die von ihr angegebenen Gründe etwa nur vorgcschützt. wäh rend sie in Wahrheit einen politischen Druck aui Oester reich ansüben wollte nsw.; besonders wichtig erschien die Erklärung des Vertrauensmannes des Führers Adolf Hitler in Oesterreich Er könne versichern, daß, wenn die österreichische Negierung eine Lösung finde, die Sperre so fort aufgehoben werden könne. Voraussetzung sei daß Sicherungen gegen die Gefahren geboten würden, die die Reichsregierung zu ihren Verfügungen veranlaßt hätten. Aussehen erregten die Ausführungen des Abg. Habicht über Verhandlungen, die zwischen Bundeskanzler Dr. Doll fuß nnd ihm über die Frage einer Neubildung der öster reichischen Ncgicrunq geführt wurden. Diese Verhand lungen waren vertraulich. Da aber von der Regierung die Vertraulichkeit nicht eingehakten wurde, hat Abg. Habicht den Bundeskanzler in einem Schreiben verständigt, daß er die nächste Gelegenheit nehmen werde, nm seiner seits eine richtige Darstellung dieser Besprechungen zu geben. Sic gingen davon ans. daß die-von den Christlich- Sozialen geführte niedcröstcrreichischc LandeSrcqiernng wegen der Bewilligung des Haushalts in Schwierigkeiten war und sich an die nationalsozialistische Landtagsfraktion um Unterstützung wandte. Später, als sich Schwierigkeiten innerhalb der BundcSregicrnna ergaben, wurden von Mittclpcrsoueu auch hier Fäden zur NSDAP, zu knüpfen versucht. Bei diesen, von den Mittelspersonen als nnuer- bindlich erklärten Besprechungen wurde bereits vom Ab- geardnetcn Habicht als Bedingung für eine Mitwirkung in der Negierung gestellt, daß ein Wahlkabinett z» bilden wäre, für öaS bei der selbstverständlichen Ausschaltung der Sozialdemokraten auf Grund der Machtverhältnissc nnr Christlich-Soziale und Nationalsozialisten in Betracht kommen könnten. Praktisch hätten also bei dieser Forde rung der Nationalsozialisten die Landbund- nnd die Hcimwchrvcrtretcr aus der Negierung ausschciden müssen und wären von Nat-onalsozic-liiten ersetzt worden. Wahlen wären dann sofort zu dem nächsten gesetzlich möglichen Termin auszuschrc-ibeu gewesen. Nach der Wahl hcitG die Bildung des endgültigen Kabinetts auf Grund des Wahl ergebnisses zu erfolgen gehabt. Es zeigte sich bei diesen Besprechungen, daß weder Christlich-Soziale noch Land- bündler noch Heimwehr gegen e'nc solche Regierungs bildung etwas cinzuwcnden gehabt hätten, vorausgesetzt allerdings, daß sie selbst darin vertreten wären. Da Ab geordneter Habicht ntthl die Absicht hatte, über seine Forde rungen handeln zu lassen und ferner, daß diese Bespre chungen mit Persönlichkeiten, die ausdrücklich betonten, keine Verhandlunasbi-sngniS zu haben, nicht zum Ziele führen könnten, brach -Habicht die Besprechungen ab, er klärte aber, daß er jederzeit dem Bundeskanzler selbst zur Verfügung stehen werde, wenn dieser es wünsche. Abgeordneter Habicht wurde dann vom Bundeskanzler zu einer Besprechung eingeladen, die unter vier Augen stattfand. Der Bundeskanzler erklärte hierbei, er fei über zeugt, daß mit den Nationalsozialisten als Machtfaktor zu rechnen sei, nnd daß sie nicht mehr z«m Verschwinden ge bracht werde» könnten, weshalb — je eher desto besser — eine Verständigung über die Form der Zusammenarbeit herbeizustihre« wäre. In einer zweiten Besprechung einige Tage später hat der Bundeskanzler ebenfalls der vom Abgeordneten Habicht dargclcgten Ausfällung beigestimmt und lediglich einen Zeitausschub zur Vorbereitung der Verfassungs reform und für Vorbereitungen innerhalb seiner Partei verlangt, obwohl ihn Abgeordneter Habicht auf das Un günstige eines solchen Aufschubs ausmerksam machte. Der Bundeskanzler versicherte dann noch, daß die Besprechungen, die ihn sehr interessiert hätten, baldigst fortgesetzt werden sollten. Kurz danach gelang «S jedoch, jenen Gruppen in der Regierung, die nach den Bedingungen der National sozialisten weiterhin anögeschaltet sein sollten, eine Fort setzung solcher Verhandlungen zu hintertreiben, und un mittelbar darauf setzte die Zeit der Verfolgung ein. Die letzte Besprechung fand vor etwa 10 Tagen statt, die erste etwa acht Tage vorher. Die Lage lasse sich also, so meinte der Abgeordnete Habicht, etwa ans die Formel bringen, daß die National sozialisten, wenn sie nur zwei Ministerpostev verlangen, als hoffähig betrachtet werden, wenn sic aber vier oder fünf verlangen, die branne Pest seien. * Wk AsiSNW lies DmMWii Müeskmlers. Wien. (Funkspruch.) Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat heute gegenüber einem Vertreter der „Politischen Korre spondenz" eine Erklärung abgegeben, in der es u. a. heißt: BundeSministcr Dr. Rinteln legte vor einiger Zeit Wert darauf, baß ich einem Ersuchen des Reichstagsabge- ordnetcn Habicht, mit mir eine unmittelbare Aussprache haben zu können, entspreche. Ich habe Herrn Reichstags abgeordneten Habicht zweimal empfangen. Herr Reichstags abgeordneter Habicht hat erklärt, daß er nur befugt sei, namens der Nationalsozialistischen Partei mit mir zu reden und war der Meinung, daß mit der Ausschaltung von Land bund und Hcimatblock die Christlich-Soziale und die Natio nalsozialistische Partei eine Regierung unter meiner Füh rung bilden solle, im Herbste Neuwahlen vorzunehmen und durch einen Akt von vornherein festlegen sollte, baß nach den Wahlen unter meiner Führung die Negierung von Christ lich-Sozialen und Nationalsozialisten zu bilden wäre. Neber irgendwelche zahlenmäßige Verteilung innerhalb der Negie rung wurde nicht gesprochen. Mit der Feststellung, baß ich Herrn Reichstagsabgeordneten Habicht auf sein Ersuchen empfangen habe, daß ich das ganze einseitige Angebot des Herrn Reichstagsabgeordneten Habicht, sowohl vor wie nach den Wahlen unter meiner Führung eine christlich-soziale— nationalsozialistische Regierung z« bilden, abgelehnt habe, erledigen sich alle damit in Verbindung gebrachten falschen Tendenzen und Konsequenzen. Neue Beweise marxistischer Wühlarbeit. WMeWIWrr zeMMMUAüer Im MiMlWn McheMus. AW MrMelte M SIMMs m AIMWW M Mgerttieg. vdz. Berlin. Mit dem Sih in Berlin ist die Gesell schaft Rationaler Bildbanddieuft tns Lebe« gerufen wor den, die aus Grund -er nationalen Erneuerung unter Be nutzung der tn Schulen. Gemeinden «nd Vereinen vorhan denen technischen Hilfsmittel und Vorführungsapparate eine einheitliche «nd systematische Bearbeitung auf dem Gebiet der VolkSanfklärung erstrebt. Die Produktions leitung übernimmt der nationalsozialistische Filmfachmann Wolf Fischötter-Roon. Das vorläufige Produktionspro gramm sicht folgende Bildbanbserien vor: Schlagcter, Brandfackeln über Deutschland. Stahlhelm, DA. marschiert und »um Luthertag am Ist. November eine Serie über Martin Luther. Gelegentlich einer Veranstaltung der neuen Gesellschaft brachte ber Leiter der nationalen Abwohrstelle gegen kom munistische Umtriebe, Walter Korodi, sensationelles Mate rial über kommnnistffche Umtriebe zur Kenntnis, daS in dem Bildband ,/Brandfackeln über Deutschland" Verwen- brmg finden soll. Bei der Durchsuchung einer durch Anfall als Eigentum des bisherige« kommunistische« Abg. Gryle- wicz ermittelten Laube fand man BemeiSmaterial dafür, daß Seo Trotzki nicht als „armer aus seinem Vaterland verbannter kranker Mann" in Stambul lebte, sondern daß er von Stambul aus als das Haupt der antifaschistischen Einheitsfront aktiv tätig war nnd den deutschen Kommu nisten fortgesetzt Anweisungen über Vorbereitung und Durchführung des Bürgerkrieges in Deutschland über mittelt hat. Besonderes Aussehen erregte die weitere Enthüllung Korodis, daß in der Nassauischen Straße 17 in Berlin, einem Gcbäudekomplex, der der evangelischen Kirche gehört und in dem sich auch eine .Kirche befindet, jahrzehntelang erst Karl Liebknecht und dann der spätere kommnnistffche Reichstagsabgeordnete Franz Pfemfert ein bolschewistisches Zersetzungs-Hauptquartier unterhielt. Durch Alarm anlagen stand dieses Quartier in unmittelbarer Verbin dung mit einem zehn Häuser weiter gelegenen Keller, der als Lager und Ausgaberaum sttr die Zersetzungsschriften diente. Pfomfert, der bereits vor einiger Zeit nach Marieubad geflüchtet ist, hat von diesem evangelischen Kirchenhanfe a«S, wie das Vorgefundene Material ergibt, nicht nnr während des Weltkrieges seit 1S14 Versuche zur Zersetzung der dentschen Armee unternommen, sondern er hat auch von dort her nachweislich Verbindung mit kommu nistische« Organisationen in anderen Ländern, vor allem den Vereinigten Staaten, unterhalten. Weiter erklärte Korodi, er besitze auch Material, das die aktive Unterstützung bolschewistischer Bürgerkriegsvor bereitungen dnrch sozialdemokratische Polizeipräsidenten erweise. Dabei handle cs sich zum Beispiel nm von Grzesinski ausgestellte Waffenscheine sttr Kbmmnnistcn, die zum Bezüge großkalibriger Gewehre und Munition be rechtigen. Dem Volke müsse klar gemacht werben, daß die kommunistische Gefahr noch immer bestehe, was erwiesen werden könne dnrch die fortgesetzt noch illegal erscheinende „Note Fahne". AWW-WMtt BOWstM OMIOli. js Tokio. Im Kriegsministerium ist die Meldung eingegangcn, daß der javanisch-chinesische Waffenstillstands vertrag Dienstag nachmittag bei Tientsin zwischen der japanischen Kommission unter Generalmajor Okamura und der chinesischen Kommission unter Kriegsrat Hsiungping abgeschlossen worden ist. Die Bedingungen. Schanghai. (Funkspruch.) Der am Dienstag unter zeichnete japanisch-chinesische Waffenstillstand sieht eine Ent militarisierung einer Zone vor, die im Norden von der Großen Mauer, im Osten von der Eisenbahnlinie Peking— Miikden und im Westen von der Eisenbahnlinie Peking- Suijuan begrenzt wird. Ferner wird darin bestimmt, daß die Korps der chinesische» Freiwilligen in der entmilitari sierten Zone aufgelöst werden müssen und daß der Eisen bahnverkehr zwischen Peking nnd Schanghaikwan wieder anfznnehmen ist. Mei bis bin WMkiMsereWiise in Sens Genf. (Funkspruch.) Zur Vorbereitung der heutigen Sitzung des erweiterten Präsidiums ber Abrüstungskonfe renz haben hente vormittag verschiedene private Be, sprechungen stattgesnndcn. Henderson empfing die amerika nischen Delegierten Norman Davis und Wilson. Es scheint beabsichtigt z« sein, zwischen der ersten und zweiten Lesnng des englischen Konventionsentwnrfes eine kurze Konferenz panse einzulegen. Die Dauer dieser Unterbrechung soll 1-t Tage bzw. vier Woche» betragen. Man hält es nunmehr für gewiß, daß hierüber das Präsidium heute nachmittag einen Beschluß fassen wird. Inzwischen haben bereits die privaten Besprechungen begonnen, die dazu dienen sollen, die in der ersten Lesung ausgetretenen Meinungsverschieden heiten für die zweite Lesung zu kläre». Die französische Delegation hat sich hente vormittag vorzugsweise mit den srauzösischen AVänderungsanträgen zur Kontrollfrage beschäftigt. Sic hat etwa 10 Anträge aus gearbeitet, die noch im Laufe des heutigen Tages der Kon ferenz übergeben werden sollen. BkWW im KM MnbW. Die Saale gesperrt. Dessau. (Funkspruch.) Eine schwere Naturkata strophe ereignete sich heute vormittag bei Latdorf im Kreise Bernburg. Die Kalkbcrge bei Eiserfurtb sind in einer Breite von 51)0 Metern in die Saale gerutscht nnd haben das Bett des Flnffes vollkommen gesperrt, so daß die Saale ihre« Lanf durch die „Große Aue" nehmen muß. DaS Wasser stieg innerhalb 2ll Minuten um einen halben Meter. Rings umher besteht kilometerweit größte Hochwassergefahr. Die Katastrophe ist vermutlich auf die ungeheueren Regenmengen zurückznftthren, die in de« letzten 48 Stunden niodergingen. MW b. Wils bis örMM» »Ms. )( London. Wie Reuter aus Aleppo meldet, hat die Obduktion der Leiche Marga von Etzdorfs ergeben, daß tatsächlich Selbstmord vorliegt. Die Ursache für den Selbstmord konnte nicht ermittelt werden. Die Leiche der deutschen Fliegerin wird nach Berlin übcrgcführt werden. )( Aleppo. Neber den Tod von Marga von Etzdorf werden folgende Einzelheiten bekannt: Nachdem die Fliegerin am Sonntag auf dem Flugplatz Mouslimich, ungefähr 10 Kilometer nördlich von Aleppo, eingetroffen war und ihre beschädigte Maschine verlassen hatte, wurde sie nach der Fliegermesse geleitet, wo in jeder Beziehung für sie gesorgt wurde. Später begab sie sich aus eigenen Wunsch nach dem Ruhezimmer, das sür Flieger, die eine Notlandung gemacht haben, bereitgchalteu wird. Plötzlich — um 18,80 Uhr — wurden mehrere Schüsse ge hört. Alles eilte nach dem Ruhezimmcr, wo Marga van Etzdorf auf dem Bett liegend tot ausgefunden wurde. Neben ihr lag die Schnellfeuerpistole, die sic auf ihre» Flügen mit sich zu führen pflegte. Ihr Kops war von zwei Kugeln durchbohrt. Die ärztliche Untersuchung läßt darauf schließen, daß die Fliegerin freiwillig in den Tod gegangen ist.