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spielenden Kindern und turnender Jugend in drangvoll fürchterlicher Enge, daß der Vorstand nur dankbar und «er» daran »urückdenken und der rübrigen Ortsgvuppe weitei'e schöne Erfolge wünschen kann. Mir ist es eine Freude, des rastlosen Führers dieser Ortsgrupve. des Herrn Schwarz« in Gostewitz, zu gedenke», der am Sonntag mit seiner Gat tin die silberne Hochzeit beziehen durfte. Freilich muh ich dann auch den schmerzlichen Verlust jener Ortsgruppe er wähnen, den sie mit dem Hcinrgaua eines sehr interessierten Vorstandsmitgliedes, des Herrn Pf. Ludewig in Prausitz, erlitten hat. Es ist alles in allem ein bescheidenes Stück Arbeit, das wir geleistet haben. Möchte uns die Möglichkeit werden, über größere Mittel zu verfügen; an uns soll es nicht fehl-n. wir geben und Holsen gern mehr. Ist das nicht auch ein Stück Aufbau beS deutschen Volkes, daß möglichst weithin die Not beseitigt, der Gesundheitszustand gehoben, bi" Hei matliebe gestärkt, der Zusammenschluß aller gefördert werde? Es ist kein gleichgültiges Werk, bas ebenso gnt unterbleiben könnte, das Werk des Wohlfahrtspslegevereins. Es tritt heute vor Sie hiu und bittet mit Recht nm Ihre weitere freundliche Teilnahme und Förderung. Eine Aussprache hierüber fand nicht statt. Schatz meister Otto gab den Bericht über die Kafsenrechnung, welcher bei einer Einnahme von M78.72 Mk. jinkl.' 2584,38 Mk. Vortrag aus 1031) und 1604,40 Mk. Ausgaben mit einem Bestand von 2374,82 Mk. abschließ». Aus Grund ordnungsgemäßer Prüfung wurde einstimmig die Rechnung richtig gesprochen und Entlastung erteilt. Anschließend an die Ausführungen des Vorsitzenden über die Finanz gebarung bezw. die Verwendung der Rücklagen des Ver eins infolge Verringerung der Einnahmen jsiehe Jahres bericht) entspann sich ein reger Meinungsaustausch über Maßnahmen zur Intensivierung der Sammeltätigkeit in den Landgemeinden. Der Vorstand wird die verschiedenen Vorschläge anSwcrten und man erhofft davon ein weit gehenderes Verständnis für den Zweck des BezirksvercinS in der Bevölkerung bezm. die Anregung der Gcbefreudig- kcit. Bei den Vorstandswahl-n — es schieben aus die Herren Bürgermeister i. R Richter-Radeburg. Rittmeister Däweritz-Prausitz, Pfarrer Schleinitz-Berbisdorf und Bür germeister Günther-Pochra — legte" die beiden erstgenann ten langsährigen Mitglieder ihre Pollen nieder. An ihre Stelle wurden gewählt Bürgermeister Hartwig-Rade burg und Gutspächter Däweritz-Prausitz 1Solin des AuS- geschiedenen), die beiden anderen Vorstandsmitglieder Schleinitz und Günther wurden wiedergewählt. Oberkirchenrat Schersfig dankte den beiden rreuverdievten Herren und Mitarbeitern Richter und Däweritz sen. herz lichst. Als vom Vorstand zu berus'nde Vorstandsmitglie der wurden auf die nächsten drei Jahre Herr Schwärze- Gostewitz und Frau I. H a m p e-Großenhain wieder be stimmt. Der 8 4 der Nereinssatznna wurde gemäß einhel ligen Beschlusses des Herrn Vorsitzenden dahin geändert: Mitglied wird, wer einen Beitrag entrichtet. Dem Vor stand bleibt es Vorbehalten. Ausnahmen abzulehnen bei Personen, deren Mitarbeit im Sinne der nationalen Re gierung nicht gewährleistet erscheint. — Anträge lagen nicht vor; es wurden aber zwei Schreiben des LaudesverciuS über dessen Tätigkeit zur Verlesung gebracht, in denen zu treuem Festhalten an der VcreinSsache nnz fleißiger Mit arbeit am edlen Ziele anfgefordert wird Aull, Oberkirchm- rat Schersfig bat, sich dessen bewußt zu sein, daß neben der amtlichen die freie Wohlfahrtspflege ihre Pflicht weiterhin tun müsse in Ansehung der weithin im Volke herrschenden Not auf gesundheitlichem und seelischem Gebiete. Nach einer Anregung von Schatzmeister Otto betr. die Nachprü- fung der Landessamariter sprach der Vorsitzende das Schlußwort, das i» Dank an alle Mitarbeiter und Helfer sowie in einer Aufmunterung zu weiterem tatkräftigen Einsatz für das LiebeSwerk an der Allgemeinheit Hand in Hand mit der amtlichen Wohlfahrtspflege gipfelte. Dann werde ein Stück Aufbauarbeit geleistet und es vorwärts- gehen im deutschen Volke. Md DienSt»« nachmittag t» N. »aal de» „Sachsen-osrS" statt, nachdem «in« BorstandSfitzung vorauSgrgangrn war. De« Vorsitzende, Oderkirchenrat Schersfig, begrüßte allseitig herzlich wi» besonders di« Vertreter der amtl. Wohlfahrts- pfleg«, »mtShavptmann «an Zezfchwttz «,d Inspektor Nick- lisch »om Wohlfahrtsamt der Stadt Großenhain, beiden ve- Hörden wurde Dank ausgesprochen. Der Herr Amt-Haupt- mann wurde zufolge Beschluß d«r Borstandssitzung zum ftellvertretenöe« Vorsttzeubeu de- Verein- ernannt. ES folgte al» erster PunN der Tagesordnung die Erstattung SeS JcchresLertchtS für ISS» durch Oberktrchenrat Schersfig. Er führte au»: Luch da» Jahr 1VSS stand im Zeichen der Arbeitslosig keit und damit der großen Not. Solche Jahre sind die be sondere« Pfli^enkreise der Freien Wohlfahrtspflege. ES hätte uuS «tue Freud« fein müssen, mit vollen Händen auS- zuteil«» und Hilf« zu bringen. Nur freilich, wir müssen erst wieder warten, daß unS die Hände durch unser« Mitglieder gefüllt werden, und auch diese Quellen fließen dürftiger, weit dürftiger als früher. Aus 78 Gemeinden sind über haupt keine Beiträge gekommen, und unter den 86, die ge sammelt haben, stehen neben reich spendenden auch 8, die je SO Pfg., eine, die SO Pfg., eine Gemeinde von über 2000 Einwohnern, die 3 Mk. cingeschickt haben. Wenn »vir nicht von früheren Jahren her über ein paar tausend Mark Re serven hätten verfügen können, wär« die Möglichkeit zu hel fen für unS in den letzten Jahren überaus beschränkt ge wesen. Die Hauptversammlungen der letzten Jahre haben aber beschlossen, jene Reserven in diesen Notzeiten bewußt anzugreisen und einzusetzen. So haben 1S31 die Ausgaben die Einnahmen um 1488,82 Mk. überstiegen. Im Jahre 1032, nachdem die Notwendigkeit, sehr vorsichtig mit den Rück lagen umzugehen, erkannt war, betrug das Mehr der Aus gaben nur noch 210,06 Mark. Wir konnten uns der Pflicht, einzelnen Familien und Personen zu helfen, nicht entziehen. Die Berichte, die vor Weihnachten die Wohlfahrtspflegerinnen. Gemeinde schwestern oder Pfarrer über besonder« Notfälle einsandten, waren erschütternd und zwangen einfach zu einer Hilfe. Mau wird freilich das Gefühl nicht los, daß alles, was wir mit unfern geringen Mitteln tun können, ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Aber schließlich haben wir das von keinem Geringeren als von Jesus gelernt, daß feder eben anfangen muß, seine bescheidenen Gaben einzuteilen. Wir haben sür Notftandsunterstützungen »S5,SS Mk. aufgewendet. Einzelunterstützung ist nicht die satzung-gemäße Aufgabe unseres Vereins. Er soll vor allem Anstalten und Einrich- tungen lokaler Wohlfahrtspflege fördern. Deshalb haben wir einer Anzahl Gemeinbepslegen Beihilfen gewährt, auch dem Kindergarten im Lager Zeithain, dem nach mehr als einer Seite hin besondere Bedeutung zukommt. Ein altes Gebiet unsrer Fürsorge ist das Samartterwesen, dem wir die Gamariterkästen bereitwillig mit den nötigen Utensilien anfüllen. Ein neuerer Zweig unsrer helfenden Tätigkeit ist die Hauspslege, die dort, wo die Hausfrau erkrankt ist, Frauen zur Versorgung der Wirtschaft und der Kinder in die Familien schickt. Eine bewährte Vertrauensdame der Hauspflege. Frau Riedel in Schönfeld, hat ihr Amt nieder gelegt. Wir danken ihr herzlich! Daß die HauSpflege nur selten begehrt worden ist, hängt damit zusammen, daß die arbeitSwsen Männer den Haushalt selber führen, wenn die Frau behindert ist. Im BertchtSfahr« wurden für diesen Zweck nur 183,05 Mark erbeten. Wahre Wohlfahrtspflege hat eS aber niemals bloß mit dem leiblichen Leben zu tun. Deshalb g«hört zum Auf- gabenkrei» unsere» Verein» auch di« Förderung des Hei- matfinne». Aber wenn wir sonst wohl in beliebigen Orten des Bezirkes zu diesem Zweck Heimatabende veran staltet haben, so glaubten wir um der allgemeinen Not wil len jetzt davon absehen zu sollen. Umso erfreuter waren wir, als unsre Jahnis-hausener Ortsgruppe uns wieder zu ihrer Jahresfeier, und zwar diesmal in ihrer 25., am 4. 12., einlud. Es war wieder ein so reicher Abend unter dem Einsatz von Gesangvereinen, Äirchenchören, Theater Sie Hauptversammlung des WohliahrtS- pslegrvereins im beriet Großenhain MFkMM, Seist m deiststW MeMekdkkSMrl! Zu« ReichSwerde, und Opfertag für Jngendherderge«. jh. An Such, Ihr Frauen, an die Verheirateten und Unverheiratete, an Alte und Junge, an Reiche und Arm« wenden wir unö! Euch deutsche» Frauen rufen wir zu, bit tend, hoffend und voll vertrauenden Glaubens: Heist uns! Helft unserer deutschen Jugend! Je schwerer die wirt schaftliche Lage Deutschlands ist, umso schwerer ist auch der Wirdschaft-kampf feder einzelnen Familie. Davon, sind das Lebe», die geistige und körperliche Entwicklung des Kindes, der Heranwachsenden Jugend schwer betroffen. Welcher Junge, welches Mädchen genießt heute noch eine Jugend, die, aller Sorge frei, zur anfbauend-u Kraftquelle für jeden späteren Lebenskampf wirb? Beobachtet Ihr das mit sorgenvollem Herze», Ihr Frauen und Mütter? Wollt Ihr so Eure Kinder und der«» beglückendste Jugendjabre? Möchtet Ihr nicht vielmehr, daß ihnen aller Not der Zeit zum Trotz soviel an Freude und Freundschaft, Meusch'n- alaube und Lebenszuversicht gegeben wird als nur möglich? Es sollen doch aus dies--» Kindern einer sorgenschweren Zeit frohe und gesunde Menschen werden. Wie aber kann dies beute noch geschehen, da alle Hände lockend und wer bend sich nach der Jugend ausstrccken und mau statt eines naturgebundcnen Werdens auf die jungen Schultern Eurer Kinder schon die schicksalsschwere Ausgabe der Erwachse menzelt, der Tat, legen will? Ihr deutschen Mütter und Frauen! Ein starker Hefter steht sür Euch immer bereit: Das große, schöne denftchc Land! Es will Eure Kinder aufnebme» aus dem Lärm und der Hast der Stadt — aus der Sorge und Arbeit, in seine tiefen, würzigen Wälder, ans seine hohen Berge, zu seinen kühlen, klaren Seen. Auf froher Fahrt durch daS deutsche Vaterland nimmt es Eure Kinder auf, iv-un sie wandermttdc sind: bas deutsche Jugendherborgswerk! In bellen Fachwerkhäusern an der Dorfstraße, im be häbigen Rotsteinban in Heide- und Hügelland, in ehrwür digen alten Türmen, in hohen Burgen, die seit Jahrhun derten ins Land blicken, ist der Jugend in den deutschen Jugendherbergen eine Heimstätte für wenige Pfennige ge boten. Kehrt nur einmal in dieser ober teuer der S108 Jugendherbergen «in, Ihr Mütter nnb Frauen und seht, wie deutsche Jugend dort ihre Freizeit nud ihre Ferien verlebt. Da ist Fröhlichkeit. Da gibt eS Arbeit, weil jeder für sich selbst sorgen muß. Da ist Freude am ein fachen, schlicht«« Leben in der Verbundenheit mit der Natur. Hier lebt Jugend des deutschen Volkes in froher, zuchtvoller Haltung in Kameradschaftlichkeit und Freundes dienst miteinander. Geschäfte brechen in dieser schweren Wirtschaftszeit zu sammen. Banken krachen. Länder und Gemeinden wissen kaum mehr der Verschuldung zu steuern. Das alle» wirkt sich auch für daß deutsche JugeudhcrbergSwerk schwer an», ES ist ja «in Wohlfahrts-werk ganz besonderer Art — völ lig ans die Hilke de» Bolle» angewiesen. Ihr deutschen Mütter «nb Franen seid in dieser Zeit unsere größte Hoffnung. Das deutsche Jugendherbergs- werk dient dem Jugendwandern! Wie Ihr um das täg liche Brot Eurer Kinder kämpft, werdet Ihr auch dafür kämpfen, daß die Wanderfahrt durch das deutsche Land Euer Jugend erhalten bleibt! Deshalb werbet Ihr kämv- sen für das deutsche Jugendherbergswerk. Wer ihm hilft, Hilst deutscher Jugend — Hilst deutscher Zukunft. Ihr könnt es, indem Ihr selbst Mitglieder im deut schen JngendherbergSverband werdet und andere als Mii- alieber werbt, indem Ihr Eure Kinder wandern lehrt und ihnen die Teilnahme an der Wanderfahrt ermöglicht. Ihr könnt es, indem Ihr Herz und Kopf dieser Aufgabe zuwcn- det und aus JugendherbergSmitgliedern zu tätigen Helfern und Mitarbeitern im Jimenbherbergswerk werdet. Hier zu wirken, mit,«sorgen und z» werben, ist ein Stück bester Franenarbett für «nsere Jugend — für unser Vaterland! Wenn Sie rechtzeitig das Vezvgsgel- sür dar Riesaer Tageblatt entrichten, tritt am Monatsende leine ünterbrechvng la der gvstellvng ein. — ! ? I ü ^»11M2 l 2! S»12 « Oop^rtgbt dlnrtin kevebtvanger, Nell« (3a»iv) l» An die Holzläden der Oberförster,f hatte e» geklopft, und die Hund, hatten auf die» Geräusch mit einem wahren Orkan wütenden Bellens geantwortet. Sie waren un gastlich und eifersüchtig, seine Rüden, und wollten Haus und Herren für sich allein haben. Er hatte de, alten Sofie gerufen, nachzuschauen. Da war sie langsam herausgehumpelt — um eiliger und vorwurfsvollen Blickes zurückzukehren. .Ein junges Fräulein — und müßte den Herrn Ober förster sogleich und ohne Zeugen sprechen l" »Nanu?« Draußen vor der Haustür, deren Schwelle Sofie bissiger noch als die Hunde vor ungebetenen Güsten be wahrt«. hafte Jgnis an der Wand gelehnt. Sie war bleich wie Kalk, atemlos, auf den kindlichen Wangen lagen rund« Tränen, die langsam herabrollten, denn der leicht« Frost hemmte ihre Geschwindigkeit. .Gnädigste Gräfin!" Er hatte es so überrascht und so laut gerufen, daß Fgnis unwillkürlich erschrocken sich umgeschaut hafte. .Es darf niemand wissen, daß ich zu Ihnen komme.,," .AVer treten Sie »in. Sie sind naß.,. Sie zittern oor Frost... Sie werden sich eine Krankheit holen,.,* »Ihre alte Magd..." .... hat hier gar nichts zu tun als zu gehorchen. Sofie, heiße Milch für dte Grüsin Montbiüard... St« haben sich vrrlnnfen?" „DaS auch!" Zitternd saß sie nun am heißen Kachel ofen, .Aber.., -s hört uns gewiß keiner?" „Niemand!" .Aber sprechen wir französisch, der Magd wegen... Sie müssen fort. Sogleich... Oberförster Cornelius... Man... Ich habe erfahren... Durch Zufall... Sie wollen ihn... Stein..." .Sprechen Sie ruhig, Gräfin... Stein?" .Napoleon hat ihn geächtet!" .Unmöglich!" .So gewiß, wie ich vor Ihnen sitze. Der Onkel hat «S erfahren. Sie wissen, Sidonie ist noch immer dort. Sie und Wengers. Und Wengers haßt Stein..." Cornelius lachte hart. „Wengers? Auf den hört ein Mann wie Napoleon nicht! Man kann den Korsen hassen — und ich leiste nicht zu wenig darin! Aber man kann ihm die Größe nicht absprechen! Napoleon hört nicht aus das Gewisper der Vipern..." .ES ist ja nicht WengerS allein... Man hört... da heißt, ich hörte fast nichts, ich erlausche, erschließe nu; dies und das... Ich gelte ihnen als... Jakobinerin, seit damals... Aber da ist unser Graf Boß... Jeden- fall-, Sidonie hat geschrieben... Immer ist es Sidonie, die schreibe, das scheint unverfänglicher... Stein ist geächtet, sein Leben ist bedroht. Napoleon selbst Hot ge- sagt, wenn die französischen Soldaten ihn ergreifen, solle man ihn erschießen..," .Gräfin, Sie fiebern..." „Oberförster Cornelius, mir ist furchtbar, furchtbar klar. Hören Sie weiter. ES kam auch ein Bries aus Berlin. Mit Extrapost. Ein reitender Bot»... Der fran zösische Botschafter in Berlin, ein Gras Satnt-Marsan, Hai Stein gewarnt ... warnen lassen. Der holländische Ge sandte hat Stein mitgetellt, Saint-Marsan, der ein Italiener ist, und der Napoleon nicht liebt... werde von seiner ... von Stein- Anwesenheit nicht Notiz nehmen, vorausgesetzt, daß er so schnell wie möglich... ver schwinde ..." „Mein Gott", sagte Cornelius und sprang von dem Schemel auf, auf dem er, der Gräfin gegenüber, aelessen hatte. .In was sür Zeiten leben wir! Alle Grenzen ver wischen... Freund und Feind — Gegner und Gönner ver teilen sich auf die Nationen wirr durcheinander... Wem kann man trauen? Wem muß man mißtrauen? Nie so wie heute stand und fiel das Geschehen der Welt auf einzelnen und mit einzelnen! Und wir? Glücklich und unselig zugleich wir aus der Masse, wir Verborgenen, wir Einflußlosen! Ach und doch — einmal, einmal — und wäre es nur als dienendes Rädchen — Mitwirken dürfen, eingreifen können — einmal mit... Weltgeschichte sei» dürfen..." „Vielleicht — können Sie es jetzt, Oberförster Cor nelius. Ich komme deshalb zu Ihnen — Sie und Ihr Bruder sind die einzigen, denen ich noch vertraue — und denen ich das Glück gönne..." „Welches?" „Ihn zu sehen, zu sprechen, ihn zu warnen..." „Ihn? Wen?" „Stein!" „Wo - Stein? Wo ist er?" „Aus der Flucht! Auch da- schrieb man dem Onkel. Ich ahnte Geheimnisse... lauschte... Verstand nur Bruch stücks.., Stein geht nach Böhmen, nach Prag... Mir scheint, man will ihn... Er wird in Buchwalde ver mutet, dem Gut der Redens... Sie gehören zu den Freunden Stein-... Und wenn er die Grenz« über schreiten will, ganz nahe bei Buchwalde, will man ihm auflausrn.,. Ihn in sein« Gewalt bringen... Die schlesischen Adeligen... Wollen sie ihn Napoleon aus liefern? Wollen sie... Ich Weitz nichts Sicheres... Immer, wenn «S gefährlich wurde, sprachen sie so leise... Onkel und Goldfus... Sie hassen ihn mehr denn je, seit er den Bauern..." „Und ich?" „Reiten Tie! Eilen Sie! von hier nach Buchivu.oe, aus Richtwegen, können Si, bl- morgen früh kommen... So schnell sind di, andern nicht... Er darf nicht auf der offenen Straß« die Grenz« überschreiten... Warnen Sie ibn! Wollen Ste?"