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- Erscheinungsdatum
- 1933-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193305168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330516
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1933
-
Monat
1933-05
- Tag 1933-05-16
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Monat
1933-05
-
Jahr
1933
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MWimWiiidelWtil. Horst Zillmann, Leip-ls. Nach; den letzten Meldungen toll die vstchinesische Eisenbahn a» Japan verkauft werden. Dainit ist ein wesentlicher Punkt deS politischen Außenprogramms von Japan erfüllt worden, nämlich die Sicherung der Haupt- eilenbahnen in den umstrittenen Gebieten. Um den Plan einer Vorherrschaft in Asien geographisch-strategisch sicher- zusteilen, muh cs sämtliche nordsüdlich verlausenden Haupt- eilenbaliiiliiiien, die Peking uiit Züdchina verbinden (oder deren wichtigste Teil«), das Eisenbahnnetz von Nord- und Mittelchina und schließlich die großen Flutzspsteme des Hwang-Ho und des Jang-tle-kjang in seinen Besitz bringen. Tabei wollen wir nicht außer acht lassen, daß beispiels weise der Jang-tse-kiang für mittlere Kriegsschisse bis 1500 Kilometer schiffbar ist. Auf diesen Grunbfunda- menten kynn Japan die gewaltigen Pläne für seinen Zu- kllnftSstaat entfalten, Plaue, die von den Auswirkungen des japanischen Geburtenüberschusses genäbrt werden und dahinaus verlaufen, den russischen Teil Ostasiens, die amerikanischen Philippinen, die niederländischen Sunda- inseln und vielleicht sogar Australien unter seine Macht zu zwingen. Seine Oberhoheit zur See soll sich über das Japanische, Gelbe und das Ostchinesische Meer erstrecken. Die vstchinesische Bah», die einzige Landverbindung zwischen Europa und China und der kürzeste A*eg von Moskau nach Wladiwostok, ist eine russisch—chinesische Interessengemeinschaft. Die Sowjetunion, die im Jahre 1024 in einem großangelegten Freundschaftsabkoiniiicn Teile imperialistischk-zaristischer Eroberung an China zurückgab, ließ allerdings dieses Wertobjekt, ans dem sie eine gewisse Zeitlang einen nicht unbeträchtlichen Nutzen gezogen hat, nicht sollen. Vielmehr gab es dem Komitee einen sowjet- rnssischen Präsidenten und formulierte den Vertrag so, daß China im Jahre 19.-19 die Bahn — allerdings aus eignen Mitteln — Zurückkäufen könnte, andernfalls sollte sie ihm 1!)5k1 ohne weitere Kosten Zufällen. Zwei Jahre vorher wurde auf der Konferenz von Washington Ellina für den Zinlendicnst, für aus ändisch' Aut-fte und Obligationen, verantwortlich gemacht. Ende 1025 lsam es zu einem ernsthaften Konflikt Zwischen China und Rußland, wolwi letzteres ziemlich brüskiert wurde, ohne daß es daraus weitere Konleguenzen zog. Der Streit wurde mit diplo matischer Raffiniertheit beigelegt. 1929 schien China mit einem Hauptangriff Rußland überraschen zu wollen, doch die Räterepublik kam diesem Plan zuvor, überschritt die chinesische Grenze und brachte Cbarbin in ziemliche Verlegenheit. Rach eingehenden Ver handlungen wurde schließlich der status gno mit folgender Klausel wicderhcrgestellt: „Die Zukunst der Ost-China- Bahn wird von Rußland und China unter Ausschaltung Dritter bestimmt werden." Ter Verhandlungspartner war allerdings die von Nanking vorgeschobene mandschurische Regierung, dieselbe, die heute vollkommen unter japa nischem Einfluß steht. Anfangs hat da? Räternßland die vom alten zari stischen Reich überkommenen Rechte ans die Eisenbahn nur innerlich widerstrebend geltend gemacht, da es wußte, daß ein derartiges Objekt früher oder später die Blicke irgend wie. Interessierter auf sich ziehen und somit seine Position im Osten in Gefahr bringen mußte. Schon Litwinow war 1927 der Meinung, daß sich Rußland der Bahn ent ledigen müsse, so daß man allgemein der Ansicht war, die Linie „unschädlich" zn machen. Schließlich hatte es doch in der Amurbahn — wenn auch keinen gleichwertigen — so doch einen sicheren Ersatz. Wem alle diese Vorbedingungen bekannt waren, der wird sich auch 'nicht gewundert haben, daß Japan durch ver schiedene Gründe einen künstlichen Konflikt heraufzube schwören suchte. Rußland ergriff aber geschickt die gün stige Gelegenheit, die Eisenbahn abtrctcn zn „müssen" und wird dabei weniger aus den reellen, als auf den politischen Kaufpreis einen hohen ilöert legen. Ist es doch besser, sich den Zankapfel bezahlen zu lassen, als sich dieserwegen einer immerwährenden Gefahr auszusetzen. Daß Rußland aber auch in anderer Beziehung wegen der Eisenbahn keinen Krieg wagen wird nnd kann, dagegen sprechen viele Gründe. Vor allein müßte — wie ich schon an dieser Stelle einmal erwähnt habe — die gesamte Bauernschaft, der größte Feind des Kommunismus, be waffnet werden, ferner würde dies der ernährungstech nische Zustand Rußlands gar nicht zulassen, und schließ lich wäre die Sowjetunion nicht in der Lage, in kürzerer Zeit Truppen pnd Kriegsmaterial au die Ostfront zu befördern. Zugleich bedeutet dies aber einen ungeheueren „Pre stigeverlust" der weißen Rasse gegenüber der gelben, zumal, wenn man sich überlegt, in welchem Dienstverhältnis bei spielsweise der Russe zu feinem gelben Lebensgefährten stctzt. Die Zeiten, in denen die weiße Oberschicht eine so dominierende Rolle spielen konnte, sind längst vorüber! Der Verkauf der Eiwnvahn, durch den in gewisser Weise das russische Küstenland and sein Hafen Wladiwostok iso liert und entwertet wird, soll von einem Nichtangriffs abkommen begleitet werden, um feine Besitz ingen vor läufig sicher zu sehen. Aber auch zur Beruhigung des Volksganzen, das im Kern doch fein russisches Volkstum bewahrt hat und durch die Niederlagen des Kommunismus in Europa, sowie durch die Gefahren, die Rußland im Osten bedrohen, beunruhigt, eines Tages dein starren System den Kampf anlagen möchte. Da in der ostchine- llschen Eisenbahn französisches Kapital investiert ist, das Frankreich dem ehemaligen zaristischen Regime geborgt bat und noch eine unbeglichene Schuld darstellt, tritt es natürlich gegen den Verkauf ein. Aber es wird ebento- wenkg wie China selbst etwa» an der Tatsache ändern können. Trotzdem Rußland die Situation für den Verkauf realvolitifch schnell erfaßt hat, läßt es sich doch nicht verheimlichen, daß der Verlust ziem lich groß ist. Für Japan hingegen bedeutet Lieser Erwerb eine weitere Festigung seiner Machtstellung, die weitere Sicherung eines wichtigen Brückenkopfes auf asiatischem Boden, Beruhigung an der gesamten nördlichen Opera- tionssront — wobei sich das NichtangrisfSabkommen, das Rußland angeboten hat, besonders nützlich erweisen wird, fo daß Japan nun einen großen Teil der Truppen nach Süden ziehen kann. Das spricht schon dafür, daß sich Japan keinesfalls nach Ostfibirien verlieren wird, wie inan teilweise angenommen hat. Bestimmt ist es vorteilhafter für uns, den großen llmsturzplan Japans unter dem Gesichtswinkel des Rassen problems zu sehen. Dieses Japan verkörpert recht eigent lich He Gefahr der gelben Flutwelle, die eines Tages über Osteuropa hereinbrechen könnte. Und gerade iir den letzten Tagen wieder find unter den Chinesen Flugblätter verteilt worden, die ihnen nahelegen, sich mit der mandschurischen Armee zu vevcinigen, dainit die beiden asiatischen Rassen in Eintracht leben können. Japan maclst den ungeheueren Versuch, im Osten eine Völker synthese zu erzielen, einen Völkerzusammenschluß unter der Parole: „Asien den Asiaten!" Sächsischer Gewerbekammerlag. Am 10. Mai fand in Plauen unter dem Vorsitz des Gc- werbekamincrpräsidenten. Schiniedcvbermeistcr Just, der zweite diesjährige Sächsische Gewerbekammcrtag statt. Der Vorsitzende wies in feiner Begrüßung auf die entscheidende Bedeutung der Gegenwart für das gesamte deutsche Volk, insonderheit aber für den gewerblichen Mittelstand, hin. Die geschichtliche Umwälzung, die sich im deutschen Volke vollzieht, trifft das Handwerk und den Handel nicht unvor bereitet. Beide Berufsstände können vielmehr für sich in Anspruch nehmen, zum großen Teil aktive Träger der deut schen Erhebung zu sein. Die Errichtung der Reichsstände des Haudwcrks und des Handels am :>. und 4. Mai legt hier von Zeugnis ab. Damit ist der gesamte gewerbliche Mittel stand organisatorisch zusammeugesaßt und ständisch geglie dert und somit ein entscheidender Schritt auf dem Wege zu dem vom Nationalsozialismus erstrebten Ständestaat unter nommen worden. Der Beschluß der Berufsstände, sich der Schirmherrschaft des Volkskanzlcrs Adolf Hitler zu unter stellen, beweist, baß ihnen unter der Führung Hitlers die Hoffnung und die Gewißheit erwächst, daß der gewerbliche Mittelstand einer besseren Zukunft entgegengeht. Auch in Sachsen sind in den letzten Tagen Männer in die Regierung berufen worden, die aus der Wirtschaft stammen und die Not derselben aus nächster Nähe kennen gelernt haben. Der Sächsische Gewerbekammcrtag hielt es für seine Pflicht, der Sächsischen Regierung und dem Rcichsstatthalter Martin Mutschmann aufrichtigste und herzlichste Glückwünsche auf telegraphischem Wege auSzusvrechen und dabei der Hoffnung Ausdruck zn geben, daß cs der Tätigkeit der neuen Regie rung gelingen möge, das schwer darniederliegende sämsische Handwerk, den Handel nnd das Gewerbe »en zu beleben. Der gewerbliche Mittelstand ist bereit, seine ganze Kraft dem Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen. Darnach wurde die Erledigung der reichhaltigen Tages ordnung vorgcnvmmen. die sich lieben internen Fragen, z. B. über die den Kammern obliegenden Wirtschastsbevicht- erstattung, Slenderung der Kammersatzungen und der Wahl ordnungen für die sächsischen Gewerbekammern, mit wichti gen Tagcssragcn beschäftigte. Zn Beginn -er Tagung svrach Dipl.-Jng. Zückler-Dres-en über den brütigen „Stand der organisatorischen Tätigkeit und die Ziele des Deutschen Handwerksinstitutes" und -er Bezirksstclle desselben in Dresden. Neben einer theoretischen Forschnngstätigkeit auf betriebswirtschaftlichem Gebiete und neben der Beratung der Bctriebsinhabcr hat sich die Bezirksstclle in Dresden zur Aufgabe gestellt, auf eine Beseitigung deS Mißbrauchs der Monopolgewnlt -er Elektrizitätswerke hinzuarbeiten und zu diesem Zwecke durch Vorlegung des Entwurfs eines Elcktri- zitätsgesetzcs den Anstoß zu einer gesetzlichen Regelung der Elektrizitütsversorgnngsfragc gegeben. Auf technischem Ge biete machte sich die vordringliche Behandlung der Rnnd- funkhörerschutzfrage erforderlich. Besondere Aufmerksam ¬ keit ist der Frage der Schaffung eines Warenzeichens für deutsche Handwcrkerwaren gewidmet worden. — Als not wendig wurde cS von dem Sächsischen Gcwcrbekammertag bezeichnet, daß der Staat, dem die Wiederbelebung der Wirt schaft am meisten am Herzen liegen dürste, umgehend eine Senkung der Verwaltnngsgebtthren vornimmt. DaS Wirt- schaftsmiliisterium soll deshalb ersucht werden, zum minde sten die durch die Sparvcrvrdnnng Pingcsührten löprozent. Zuschläge wieder in Wegfall zu bringen. Sodann wurde beschlossen, die Regierung zn bitten, auS naheliegenden Gründen den Warenhäusern nnd verwandten Betrieben den Berkaus von Lebensmitteln jeder Art wie Fleisch- und Wurstwaren, Zuckerwaren, Schokoladen, -Konserven sowie Zigarren, Zigaretten, Bnchbinderwaren, Schreib- und Pa- pierwarcn nnd den Buchhandel zn verbieten. Allein schon die Art deS Warcnanbietens dieser Unternehmen durch In serate unter Hinweis ans die Billigkeit und Preiswürdig- kcit mit Bezugnahme auf einen besonders günstigen Ein kauf von angeblichen Qualitätswaren dieser Art stellt viel fach eine Täuschung des kaufenden Publikums dar. Die hieraus entstehenden Schädigungen treffen jedoch nicht nur das Publikum, sondern vor allein den Klein- nng Einzel handel mit den bezeichneten Gegenständen, insbesondere den LebenSmittclhnndel. Die dadurch cintrctendm volks wirtschaftlichen Verluste rechtfertigen das von den Kam mern erbetene Verbot. — Die Anregung ans Gastwirts treisen, das Gastwirtsgewerbe als Handwerk au,»erkennen und insbesondere den für das Handwerk geltenden Vor schriften der Gewerbeordnung, vor allem bei der Heranbil dung des Nachwuchses, zu unterstellen, wurde vorderhand zurückgestellt, da z- erwarten ist, das; die Neuordnung der Berufe durch die Maßnahmen der Reichsstände des deut schen Handwerks und deS deutschen Handels eriolot. Zn gleicher Weise wurde die Einführung filier GcnehmigungS- vllicht für -en Fkftchenbierhan-es inrnckgestcllt. — Zuge- stimmt wurde zum Zwecke dm- Hcrbcisüln-una einer einheit lichen Regelung für das Gebiet des Freistaates Sachsen einem SatznngSentwnrs nir das „Amt für die Ausbildung von Meicrlehrliugen". Der Entwurf hat den Zweck, die Lehrlingsausbildung nnd Leh'-lingsvrüfnug im Molkerei gewerbe mit Zustimmung des WirtschastsininistcrinmS voll kommen zn regeln. Die Errichtung der Acmter soll ge meinsam durch Landwirtschaftskanlmern. Gewcrbekaminern und Industrie- und Handelskammern erfolgen. — Endlich erfolaten verschiedene Wahlen von gemeinsamen Vertretern deS Sächsischen Gcwerbekammcriags, so z. V. für den Vor stand deS ReichsverbandcS des deutschen Handwerks, beim BczirkSkommissdr für den Arbeitsdienst im Bezirk deS Lau- bcsarbcitsamts Sachsen und für den Fachausschuß für Hand werk und Gewerbe in der Teutsch-Oesterreichischen Arbeit», gemeiuschast. Ein Appell an die SauSieanen MW Selvie zm SesreiW öer MsgeWsiMn von Ser MeilsloseMMerms. Wer der Ueberzeugnng ist, daß die Zurückführung von Millionen Arbeitsloser in Arbeit die Schicksalsfrage unseres Volkes und unserer Nation ist, der weiß, vor weich schweren Ausgaben die Regierung der nationalen Erhebung steht. Er weiß aber auch, daß alle Volksgenossen ohne Unterschied an der Lösung deS Problems der Arbeitsbeschaffung mit helfen müssen. Die Reichsrcgicrung stellt ihren großen Plan der öffentlichen Arbeitsbeschaffung auf. Bei dem außerordent lichen Umfang der Arbeitslosigkeit wird man aber mit der Bereitstellung zusätzlicher Arbeiten durch die öffentliche -Hand doch immer nur einen Teil der Arbeitslosen beschäf tigen können, zumal die Vorgänge i» der Meltwirtschgst, vor allem in den Vereinigten Staaten, neue Gefahre» für unsere Wirtschaft und damit für unsere Arbeitslosen in sich bergen. Deshalb wird eS auch in Zukunft auf die schöpfe rische Initiative in unserer Wirtschaft und ans den guten Willen aller, die Arbeit geben können, ankommen. Um diese zu wecken und zn fördern, wird die Ncichsregicrung weiter planmäßig eine Reihe von Mcißnghmen treffen, die ebenfalls in erster Linie das Ziel haben, den Arbcitsmarkt zn entlaste». Als Anfang dieser Matzuahmen ist das Gesetz anzu sehen, das die Reichsregierung soeben auf meine Anregung hin beschlossen hat: das Gesetz zur Befreiung der Hans- gehilfinncn von der Pflicht zur Arbeitslosenversicherung. Wir haben in Deutschland zur Zeit etwa 200 00» arbeitslose Hausgehilfinnen. Nach der letzte,, Berufszählung im Jahre ES zählte dieser Berns 1,8 Millionen Angehörige. Seit dem ist diese Zahl ständig zurückgegangen. Heute dürste cs bei uns insgesamt noch ungefähr eine Million Hausgehil finnen geben, wovon also ein erheblicher Prozentsatz arbeitslos ist. Mit eine der Ursachen dieser großen Arbeits losigkeit war, daß die in erster Linie für die Industrie ge troffene Regelung der Sozialvcrsichcrnng vorbehaltlos ans die Hausgehilfinnen übertragen worden ist. Sv mußten diese ebenfalls ihre Beitrüge an die Arbeitslosenversiche ¬ rung zahlen. Kein Land außer Deutschland kennt eine solche Versichcrnngspflicht. Durch diese übecipannte Ausdehnung des 'Versicherungs prinzips tonnte es nicht ansbleiben, daß sehr viele weibliche Arbeitskräfte ihr natürliches Arbeitsgebiet, die Hauswirt schaft, verloren, und das ist ganz außerordentlich zu be dauern. Um sie der Hanswirlfthast wieder zuznführcn, müssen daher zunächst die Sozialbeiträgc gesenkt werden, die Yente einen ganz erheblichen Teil des Barlohnes der Hausgehilfinnen ansmacben, nämlich 30—50 Prozent. Dem gegenüber spielt der Naturallohn gerade für die Familien, die eine Hausgehilfin benötig»», nämlich die kinderreichen Familien, keine so erhebliche Nolle, Wenn nunmehr die Hansgehilsinnen ans der Arbeits losenversicherung beransgenommen sind, so bedeutet daS, daß gerade Familien mil geschmälertem Einkommen die Beschäftigung einer Hausgehilfin erleichtert wird. Die Befreiung bedeutet zwar zunächst eineu Beitragsausfall für die Ncichsanstaft für Arbeitsvermittlung und Arbeits losenversicherung. Da jedoch von ihr eine Mehreinstellnng von Hausgehilfinnen nnd damit eine Senkung de,- Untci- stützungstvste» ans längere Sicht erwartet wird, so mnß dieser Beitragsanssall in Kans genommen werden. Um die Einstellung von Hausgehilfinnen noch weiter zn erleichtern, beabsichtige ich weiterhin, die für HauSgchil- finnen zur Invalidenversicherung zu entrichtenden Beiträge durch entsprechende Berordnnng herabznietzen. Ebenso ist eine Prüfung darüber eingeleitet, ob auch in der Kranken versicherung eine Senkung der Beiträge für diese Berufs gruppe ermöglicht werden kann. Und nun au die Arbeit! Wer zu seinem Teile mit da für sorgen will, daß tüchtig vorgebildele Hausfrauen in unserem Laude nicht ausgeheu — der Helse mit mir an dein großen Werke, Hausgehilfinnen einzustcllen, ansznbilden nnd damit die Armee der tapferen Hausfrauen zn rekru tieren, deren verantwortungsvolle Arbeit die Keimzelle des Staates trägt nnd wahrhaft nationale Werte schasst. In WW-WsiW Wl Kn Lik MMSrW M««. ft G c n f. Der Efsektiv-Ausschuß der Abrüstungskonfe renz setzte die Beratungen über die vormilitärische Aus bildung fort. Ein Antrag Italiens, die Tagcsdurchschnitts- stärkc der vormilitärischen Ausbildung in Frankreich bei der Berechnung der Effektivstärke höher in Anschlag zu briugcu, als cs vou Frankreich gewünscht wird, wurde ab gelehnt. Gegenüber der von dem italienischen Vertreter genannten Ziffer von etwa 13 000 Mann Durchschnittsstärke entschied der Ausschuß, daß in Frankreich nur etwa 1400 Mann ««gerechnet werben sollen. Der Vertreter Italiens legte gegen diesen Beschluß einen Vorbehalt ein. dem sich der deutsche Vertreter, General Schönheiuz, anschloß. Der Ausschuß beschäftigte sich sodann mit der vormili tärischen Ausbildung in Ungarn, wobei wieder die Tendenz hervortrat, den schon abgerüstcten Staaten möglichst viel von der vormilitärischen Ausbildung anzurcchncn. Aus der gestrigen Sitzung verdient noch hcrvorgchobcn zn werben, daß der deutsche Vertreter, General Schönheiuz, nochmals die Frage der militärischen Verbände aufgerollt hat. Er beanstandete erneut die von dem Ausschuß ge troffene negative Entscheidung über die deutschen Berbände nnd wandte sich abermals mit Nachdruck dagegen, daß man ohne weiteres die deutschen sogenannten Mehrvcrbändc als militärisch bezeichnete, ohne in eine Prüfung darüber cin- zvtreten, ob die von Liefen Verbänden ngch Len Richtlinien des Rcichskuratorinms gegebene sportliche und körperliche Ausbildung als militärisch anznsehen sei. Wegen dieser Vorbehalte legte der sranzvsische Vertre ter, Oberst Lucien, sein Beto ein. Schließlich Ist noch zu erwähnen, daß die englische Delegation bezüglich -er An rechnung der vormilitärischen Ausbildung auf die Efsektin- beständc einen neuen Vorschlag cingcbracht hat, der einen ähnlichen Eharaktcr hat, wie der seinerzeit von Engiand bei den Pvlizeivcrbändcn gemachte und non Deutschland an genommene Kompromißvvrschlag. Einzelheiten dieses Vorschlages sind noch nicht bekannt. Er scheint jedoch daraus hiuauszuiause», daß jeder Staat zwei Jahrgänge vormili tärisch ausbildeu kann, ohne daß sie seinen Truppeubestäu- den angerechuct werden. M ersten MNMMWlW. Jahtlianff 1915. * Berlin. Wie der ParlamentSdienft der Telegraphen. Union erfährt, steht nunmehr fett, daß am 1. Januar die Ginzicbung der ersten Arbeitsdienstpflichtiaen erfolgen wird. Es wird der Jahrgang Ittll» aufgeruscn werden, also diejenigen jnngen Männer, die im Jahre 1N34 das Ist. Lebensjahr vollenden. Zunächst soll die Hälfte dieses Jahrganges zur Arbeitsdienttpsticht heran gezogen werden. Tie näheren AusführungSbeftimmungen lind in Borbereitims.
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