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- Erscheinungsdatum
- 1933-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193305118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330511
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-05
- Tag 1933-05-11
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Monat
1933-05
-
Jahr
1933
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Mm SkWßsM. Von Dr. M. Conrad. DKGG. Di« Frag«: Wie seh« ich au«?, di« wir immer «nd immer wieder an unser» Spiegel zu stellen gewohnt sind, gilt reicht zum wenigsten den starben unsere« Antlitze». St« sind e», di« dessen Aussehen und den Eindruck, den e» hervorruft, sehr wesentlich beeinflussen, Jugend und Alter, Gesundheit und Krankheit, strtsche und Abgespanntheit, die mannigfachsten Zustände unsere» Körper» wie auch unsere» Gemüte» spiegeln sich häufig genug in den starben -e» Ge sichts bald mehr bald weniger charakteristisch wider. Nicht ohne Grund nehmen daher in der Schönheitspflege unter den Mitteln, welche der Verbesserung de» Aussehen» dienen sollen, schon immer und heute vielleicht mehr denn je fär bende einen wichtigen Platz ein. Wenn wir aber der Natur hier künstlich nachhelsen wollen, liegt e» nahe, sie vorerst einmal selber in ihrer Werkstatt zu belauschen. Wie stellt sie e» eigentlich an, um da» bunte und wechselvolle Spiel der starben hervorzu zaubern, das jedes einzelne Gesicht und vollend» die Ge sichter der verschiedenen Menschen dem Auge -«» Beschauer» -arbieten? Ein jedes Ding und somit auch ein jeder Körperteil hgt zunächst seine Eigenfarbe. Diese, b. h. dje besondere Art, wie sich da» Licht an seiner Oberfläche bricht, ist ab hängig von feiner besonder« Beschaffenheit, seinem Aufbau, seiner Zusammensetzung. Ander» bricht sich da» stebenfar- bige Tageslicht an der Oberfläche des festen, kalkhaltigen Zahnbeins oder der derben Lederhaut, dem sog. „Weihen" des Auges und anders an dem weichen, lockeren Gewebe der Wangenhaut; anders wiederum an der saftgeschwellten Wange des Kindergesichtes und anders an der pergament artig trocknen und faltigen des AlterSantlitze». Und wenn weiter z. B. die Zähne bei einem Menschen bläulichwetß, bei einem andern kreideweiß und bei einem -ritten gelblich weiß auSsehen, so liegen dem eben Besonderheiten in Aus bau und Dichte Les ZahngewebcS bei den verschiedenen Menschen zu Grunde. Nun verfügt die Natur aber auch noch über richtige starb stosse, die sich zur Eigenfarbe, deren Charakter be einflussend, hinzugescllen. Der menschliche Organismus ist neben vielem andern auch eine Farbenfabrik; «r erzeugt farbige Stoffe, die, im wesentlichen für die Erfüllung lebenswichtiger Aufgaben bestimmt, nebenher für die Art unsere» Aussehen» ausschlaggebende Vedeutung haben. -- Der wichtigste dieser Yarbstoffe ist jene» allbekannt« Rot, dem die Blutflüssigkeit ihr Aussehen verdankt, ist -er rote Blutfarbstoff. Die Stätte, an der e» entsteht,- ist daS Mark der Knochen. Was die Menschheit hier täglich an „Rouge" hcrvorbringt, dürfte die Produktion aller starb- wcrke der Welt weitaus übertreffen. An winzigen, runden, Scheiben hastend, voü denen jeder Blutstropfen Milliosten enthält, gelangt e» mit ihnen in die Bliiibahuen und inner-" halb dieser durch die Stoßkraft deb Herzens in alle Körper teile und somit auch ins Gesicht. Das Rot der Lippen nnd Wangen mit allen seinen Ucbergängen vom zarten Hellrofa bis zum dunklen Purpur verdankt ihm ebenso seinen Ur- sprung wie das Blau der Schläfen- und Stirnabern und das Blanschwarz der dunklen „Schatten" unter den Augen. Dieser Reichtum an Nuancen hat mancherlei Ursachen. Schon innerhalb der Adern sst da» Rot ein hellere» dort, wo bas Blut vom Herzen kommt, und dunkler in jenen Adern, die eS zum Herzen zurückftthren. Schwächer schim mert es durch ein« dicke und derbe Haut oder Schleimhaut als durch eine dünne und zarte hindurch. Blutarmut_geht mit einer Verminderung der stä'rbrkraft des Blutrot», Voll blütigkeit oft mit einer Erhöhung derselben einher. Die besondere Fähigkeit des Gesicht», seine starke plötz lich wechseln zu können, verdankt «S dem Umstande, -aß das Blutrot tnrch das Rvhrensystem der Adern rollt, die ihrer» seitS imstande sind, sich auf allerhand Reize hin bald zu ver engern und bald zu erweitern; in einem stalle erblaßt in- folge BludvevdräiMMg die Haut, im ander« rötet sie sich durch gesteigerte Blirtznfuhr, und alle Abstufungen vom »kreidebleich bis zur steuerröte können so zustande kommen. Wärme und Kälte, Wind und Wetter, Muskeltätigkeit bei Arbeit, Spiel und Sport, außerdem aber auch seelisch« Zu stände wie Freude, Zorn, Scham «nü andererseit» Schreck, Trauer, Angst wirken in -em einen oder andern Sinne. Zum Blutrot gesellt sich ein an Schattierungen nicht minder reicher Farbstoff, der H ä u t fa r b st o f s, der freilich nicht nur in der Haut, sondern auch in den Haaren und Augen feine Bildungsstätte «nd seinen Sitz hat. st« Form kleinster Körnchen und Schollen abgelagert, bald äußerst spärlich, bald dicht angehäuft, bald Heller und bald dunkler getönt vermagauch er eine Fülle von Farbeindrücken her vorzurufen. Mit ihm hängt da» Weiß, Gelb, Braun und Schwarz -er Hautfarbe der verschiedenen Menschenrassen zusammen, mit ihm die Mannigfaltigkeit -er Farbe von Kopf-, Brauen, und Wimperhaaren, die sich vom Flachs blond bis zur Kohlenschwärze erstreckt, mit ihm die vieler lei Augenfärbungen vom Himmelblau bi» zum Raben schwarz; auch -a» Dunkel der Augenpuptlle verdankt ihm letzten Endes seinen Ursprung. stn -er Fügend ist dieser Farbstoff spärlicher vorhanden aw späterhin; Haut, Haare und Äugen dunkeln daher mit den Fahren nach. Vor allem steht er in der Haut unter -em Einfluß -eS Sonnenlicht»; bei starker Belichtung, be sonders mit -en ultravioletten Sonnenstrahlen vermehrt er sich. Aus seiner Anhäufung beruht der vronceton, dem man heute, im Zeitalter de» Freiluftsporte», auch auf Frauenantlitzen so oft begegnet, und der, im Gegensatz zu der früher so beliebten „Milch- und Blut"-FarVe, in unserer Zeit gleichsam die grobe Mod« bildet. Freilich ist die Fähigkeit, diesen Farbstoff zu bilden, sehr verschieben: ES gibt Personen, die trotz aller Sonne nie recht braun werden, und andere, die sehr rasch „abbren nen". ES gibt Menschen, deren Saut auf Sonnenbelichtung überaus stark mit FarbstoffVtlbung reagiert, die» aber fataler Weise nur an ganz umschriebenen Stellen tut; daS sind die Träger der bekannten „Sommersprossen". Und end lich gibt es Leute, welche diese» Farbstoff» und der Fähig keit ihn zu bilden, völlig ermangeln; „Albino»" nennt man sie; ihre Haut steht mattweiß, ihr Haar gelblichweih au», ihre Regenbogenhaut und Pupille aber blutrot. Die Meisterin Natur besitzt, wie man steht, auf ihrer Palette mehrerlei Grundfarben, di« ihrerseits noch eine nicht geringe Fülle von Stärken, Schattierungen und Ab- rvandlungcn aufweisen. Durch die Mischung mehrerlei Farbcntöne miteinander erzeugt sie zumeist erst jene Bunt- hcit von Farbeneindrttcken, die wir schon in jedem einzelnen Antlitz und vollends erst beim Vergleich der verschiedenen menschlichen Gesichter untereinander immer wieder festzu- stellen Gelegenheit haben. Sie mit voller Echtheit auf die Leinwand zu bannen ist bereits keine leichte Aufgabe: noch schwieriger ist es mit den üblichen Mitteln der Totletten- knnst, mit Stift und Pinsel, Puder und Schminke die Natur hier »nanffällig retuschieren und korrigiere» zu wollen. Mißlingen überwiegt gar häufig den Erfolg, und nicht all zuoft gelingt es restlos, den Eindruck voller Naturcchtheit zn erwecken. noch «ine viel größere Bedeutung, al» man früher ange- nommen, -cnn be« zu starker Bestrahlung tritt eine Ver dickung dieser Schicht auf und infolgedessen «ine Herab setzung der Lichtwirkung auf die Haut durch die Schwächung der Strahlen, die daS lebende Gewebe treffen. Die Ge wöhnung an da» Licht, die sich in der Haut etnstellt, ist daher eine direkte Folgeerscheinung der vermehrten Horn bildung. Deshalb darf man aber die RoN« de» Pigmente», d. h. der Bräunung und dunkleren Färbung der Haut, nicht Unterschätzen, wie dies vielfach geschehen ist. Meher und Kirchhoff haben diese Eigenschaft de» Pigment» durch eine Reihe neuer Untersuchungen nachlgewiescn. Wenn man vor «ine Lichtguelle, die reichlich ultraviolette Strahlen aus sendet, daS eine Mal die weiße Haut eine» Kaninchens bringt und das andere Mal einen dunklen Pigmentierten Teil der Haut desselben Tieres, so sieht man, daß die schwarze Haut fast doppelt soviel der chemisch wirksamen Skählen aufnimmt als die weiße Haut. Damit ist das Pigment als ein sehr wirksamer Lichtfilter erwiesen. Das selbe läßt sich mit den modernen Hilfsmitteln der Licht messung zeigen, und dabei ergibt sich, daß daS Pigment picht lediglich einen Wärmefilter darstellt, sondern eine wichtige Lichtschutz-Vorrichtung gegen die ultravioletten Strählen ist. Unser Körper verfügt also in seiner Haut über einen doppelten Lichtschutz, den man sehr treffend die „Sonnenschirme" der Haut genannt hat, und zwar haben diese beiden Sonnenschirme, Hornhaut und Pigment, ihre verschiedenen Aufgaben zu erfüllen. Die kurzwelligen ultravioletten Strahlen werden Nberflächlich in dem Horn loser der Oberhaut absorbiert. Wenn diese sehr schädlichen Sirählengruppen ungeschwärht in die lebenden Zellen der lieferen Hautschichten eintreten würden, wüßten sie von zerstörender Wirkung sein. Deshalb wird di« Wirkung dieser Strahlen durch die Hornschicht sehr stark eiime- schränkt und aus daS noch erträgliche Maß beschränkt. Die Hornschicht dient also als Schutz für die oberste Hautfläche. Die langwelligen ultravioletten Strahlen, die tiefer in die Haut eindringen, spielen bei den Heilungsvorgängen eine große Rotte, da sie auf daS Blut der Kapillar^Gefäß« einwirken. Aber auch diese Strahlen könne» ihre Heileno« Aufgabe nur bei einer geeigneten Dosierung erfüllen. Bet zu starker Bestrahlung wird das Heilmittel „Licht" zum Gift. Daher bedarf der Organismus auch eines Schutzmittels gegen diese in die tieferen Hautschichten ein- dringcnden Strahlen, und dieses Schutzmittel ist daS Pig ment. Die in oen tieferen Zellen der Haut abgelagerten dunkleren Farbstoffe absorbieren di« bis hierher vor dringenden Strahlen und werden so zum Sonnenschirm für die tieferen Hautschtchten. Daneben ist das Pigment auch dazu bestimmt, noch eine andere sehr wichtige Auf gabe zu erfüllen, nämlich die Regulierung der Wärme- Energie, die dadurch erfolgt, daß das Pigment durch Auf- . nähme der warmen Strahlen Rot und Ultrarot die darunter liegenden Geivebe vor Ueberhitzung schützt. „Wir sehen also," so schließen die beiden Gelehrten ihre bedeut samen Ausführungen, „mehrere ganz wunderbar wirkende, sich völlig selbsttätig einschaltende Regulations-Mechanis men unseres Hautorgans vor uns, die uns die außer ordentlich wichtige Tatsache klar vor Augen führen, daß die segenspendenbe Macht des Lichts, die eine so heilsam anregende Wirkung auf die ganze Lebewelt ausübt, im Uebermatz verwendet, keineswegs unschädlich ist, daß das Licht also ein Arzneimittel darstellt, dessen Wirkung wie bei jedem andern Heilmittel an ganz bestimmte Dosen gebunden ist, deren Nutzbarmachung Ausgabe der ärztlichen Erfahrung und des ärztlichen Wissens ist." M welk Ich im mH« Mlerf lmt kbm. George Bernard Shaw gehört nicht zu den großen Männern, die bekennen, daß sie ihren Müttern viel zu danken haben. Obgleich sie in den schwersten Zeiten seines Lebens für ihn gesorgt hat, meint er doch, daß diese Dankbarkeit gegen die Mutter Unsinn sei. Wie in der vor kurzem erschienenen Biographie Shaws von Frank Harri» erzählt wird, sagte der Dichter: ,Ln der Kindheit danken wir natürlich der Mutter unser körperliches Wohlbefinden. Aber später? Was sott denn da die Mutter uns bei un- serm Schaffen helfen können? DaS ist doch Blödsinn!" Dabei ist Shaw stets ein guter Sohn gewesen. Sein« Beziehungen zu seiner Mutter waren nie getrübt. Aber er lehnt eben jede Sentimentalität ab. Das zeigte sich in seltsamer Weise bei ihrer Beisetzung. An ihrer Ein äscherung nahm nur Shaw mit einem Freunde, dem Dramatiker Granville-Barker, teil, und dieser war über daS Benehmen deS Sohnes so verwundert, daß er zu ihm nur sagte: „Shaw, Du bist wirklich eine lustige Seele." Der Dichter nahm nämlich an -em Vorgang daS größte In teresse und malte sich au», wa» wohl sein« Mutter dazu sagen würde, wenn sie ihm über die Schulter blicken könnte und ob sie nickt auch darüber lachen müßte. Shaws Mutter Bessre, über die wir hier zum ersten Male Näheres erfahren wuchs bet einer Tante in guten Ver hältnissen auf. Eines Tage» küßte sie ein Mann, George Carr Shaw, zweimal auf den Nacken und machte ihr einen Antrag. Da sie sich vor dem Alleinleben fürchtete, griff sie zu, aber während der Flitterwochen in Liver pool muhte sie die schreckliche Entdeckung machen, daß ihr Mann ein Trunkenbold war; sie öffnete einen Schrank und fand ihn mit leeren Branntweinflaschen vollgestopft. Sie war darüber so entsetzt, daß sie das Haus verließ und einsam am Hafen herumirrte. Sie kam auf den Ge danken, sich als Stewardeß auf einem Schiff zu ver mieten, um so ihrer Ehe zu entfliehen. Aber die See leute, mit denen sie in Berührung kam, tranken nicht weniger als ihr Mann und waren viel roher. Deshalb kehrte sie zu ihm zurück. Bald kamen Kinder, zwei Töchter und «in Sohn: George Bernard. Bei seiner Ge burt am 26. Juli 1856 waren di« Familienverhältnisse gänzlich zerrüttet, Bessie mußte di« Trunksucht ihre» Gat ten, die Armut und die gesellschaftliche Verachtung er tragen. Sie kümmerte sich nicht viel um ihre Kinder; sie hatte entdeckt, daß sie einen schönen Mezzo-Sopran be saß, und da sie sehr musikalisch war, hatte sie sich als Gesangslehrerin ausgebildet und verdiente damit den Unterhalt für die Ihrigen. Da ihr aber das Leben in Dublin unerträglich war, ging sie nach London, wohl gedrängt von ihrem Sohn, der ebenfalls der „irischen Galeere" entfliehen wollte. Ihr Mann blieb in Dublin zurück und schickte seiner Frau mit bemerkenswerter Regelmäßigkeit bis zu feinem Tode jede Woche 20 Mark. George Bernard war 20 Jahre alt, als er in London atilangte^ mit einer gestickten Handtasche in der Hand und nicht mehr Haare im Gesicht als ein Baby. Die nächsten neun Jahre hatte er einen Mißerfolg nach dem andern und konnte sick weder als Angestellter noch durch Roman schreiben < sein Brot verdienen. Wenn die Mutter nicht eine kleine. Erbschaft gemacht hätte, wäre er wohl verhungert, so aber konnte sie für ihn sorgen. Shaw nahm dieses Opfer der Mutter ohne weiteres an, während man eigent lich hätte erwarten können, daß er die größten An strengungen gemacht hätte, um ihr in ihrem schweren Lebenskampf beizustchen. Jeder der beiden lebte sein eignes Leben, wobei sie miteinander in vollkommener Harmonie waren. Shaw Hal eigentlich allen Grund, seiner Mutter dankbar zu sein. Als er über ihre Beziehungen gefragt wurde, sagte er: „Das Verhältnis war stets äußerst gut. Aber wa- weiß ich von ihr? Wa» weiß über haupt ein Mensch von seiner Mutter?" . Ak IWkl MWlkl «MkllN. CK. Ein neue» Licht aus -ie Urgeschichte Nordamerika» werfen die Forschungen und Grabungen, dir -er Direktor de» Amerikanischen Büro» für Ethnologie, Dr. Matthew W. Stirling, in -en Sümpfet -«» südlichen Florida ausg«. führtest. Der südlich« Teil dieser Halbinsel ist «in weites, von Master bedeckt«» Gebiet mit unztthllgen Inselchen; im nördlichen Tett ist die riesige Fläche de» Ooechobee-See». Disse» Gumpsaechjet ist in uralten Zeit««, di« wohl Tau- sende von Jatzre« vor der Entdeckung durch ColumbuS -urückreichen, tzop einem kriegerischen und verhältnismäßig noch kultivierten Volk bewohnt genasen, -essen Dörfer auf Pfählen erbaut, waren. Dieser Stamm -er Kalusa», der erst seit ettva 1<X> Jahren ganz auSgcstorben ist. geyörte zu -eil Urbewohner« Nord-Amerika», und e» ivaren noch aus gedehnte Ersarbeiten zu sehen, die von diesen ältesten Psahlbauern de» Landes innerhalb der Sümpf« errichtet worden waren. Da» waren Eindeichungen und Aufschüt tungen, di« in ihren parallelen Linien und halbkreis förmigen Ausbuchtungen einen regelmäßigen Anlageplan verriete«. Da man annehmcn durst«, bah diese alten Erd werke viel« Ueberreste enthalten müßten, die üb«r die Kultur -er Knlnsa» Auskunft geben könnten, so unternahm Stirling Grabungen, die jetzt noch fortgesetzt werden. In einem BegriibniSbügel fand er nach einem »usammen- fasfenLen Bertcht im Newyork American Magazin« Skelette von 2SÜ Menschen zusammen mit vielen Werkzeugen und anderen Gegenständen. Etwa 8 Kilometer von dieser Be gräbnisstätte entfernt wurde der größt« Abfall Hausen durchsucht, -er 'sich auf amerikanischem Boden au» vorge schichtlicher Zeit erhalten hat. Die Urbewohner von Florida lebten im sog. Muschel-Zeitalter, denn bei ihnen gab e« keine Stein«, und alle Werkzeuge wurden daher aus Muscheln gemacht, ebenso ivie der Schmuck. Da sic sich von Sceticren in der Hauptsache ernährten, so waren neben Fischen Muscheln ihre Hauptnahrung, und diese wurden dann mit anderem Abfall weggeworsen, so daß sich, ähnlich wie bet den dänischen „Kjökkenmöddinger", große Anhäu fungen von Resten au» langen Jahrhunderten bildeten. Dieser grühte Abfallhaufen in der Nähe der Küste umfaht «in Gebiet von ff Quadratkilometer. Die Skelettsunde werden gegenwärtig von dem Anthropologen deS Smith- sonian-JnstitntS Dr. AleS Hrdlicka untersucht, um die Kör- pcrbeschaffenheit diese» Volkes genau sestznstcllen. Die Kalusa» ivaren ein seetüchtiges Volk von Fischern und Händlern, die in ihren kleinen Kanu» bi» an die ent- ferrttc« KttsteN Von Mittel-Amerika und zu den Inseln von West-JnRen mit ihren Ladungen von Fischen, Häuten und Bernstein führe». Sie müssen recht zahlreich gewesen sein, wFnn ycaü am» -§«, ungeheuren Hausen von Muscheln und Nahrungsresten schließen darf. Ihre Siedlungen waren auf Pfähle« «rrichttzt, und ihre Straßen waren Kanäle. In dem Sumpsgelände wurden durch Grabungen feste Funda mente, gebildet, und Dadurch entstanden Wasserwege, die man für den Verkehr benutzt». Die Häuser imrrden auf dem trocknen Lande ans Pfählen angelegt. Gegen die Stürme schützten sich die KalusaS besonders in den Dörfern an der Küste durch, hohe und starke Deiche, die 8 bis 4 Meter hoch waren und hauptsächlich au» Muscheln gebildet wurden. In den Mttschelhaüsev sind reiche Funde gemacht worden, die über di« Kultur de» Volke» Aufschluß geben. Do waren sie schon im Besitz «iner hoch entwickelten Töpferkunst und hatten geschnitzte und Bemalte Geräte au» Holz. Auch die Holz-Plastik wurde vvn ihnen gepflegt, und besonders eigenartig sind die Tterköpfe und die TicrmaSken, die wohl ihrem religiösen Katt dienten. An den Masken, in denen Alligatoren, Pelikane, ja sogar Fische dargestellt sind, fanden sich noch UeSerreste von den Stricken, mit denen sie -vor dem Gesicht befestigt wurden. Die Schnitzereien wurden mit Haifsschzähnen auSgesührt. Von der Sprache der KalusaS ist außer einigen SiedlungSnamen nichts bekannt. Gin Spanier namen» Fontaneba, der 1567 von den KalusaS gefangengenommen wurde, schrieb etwa 56 Dorfnamen auf; später suchten zwei Jesuitenpriester ein Wörterbuch dieser Sprache auszustellen, das aber leider verlorengegangen ist. In der Zett, al» die Spanier unter Ponee de Leon in Florida landeten, waren die KalusaS bi« unbestrittenen Herrscher der Westküste von Florida und deS Gebietes bis zum Okechobee-Sce. Als kühne Kämpfer leisteten sie den spanischen Waffen und den eindringenden Missionaren ent schlossenen Widerstand, und Ponc« de Leon wurde zunächst durch eine Flotte von 86 Kanus an der Landung verhindert. Auch später haben sie den Spaniern noch viel zu schaffen gemacht. Sie waren Seeräuber, die Schiffe auf dem Meer angriffen und Wracks plünderten; in jenen Tagen der Degelschiffahrt sielen viele Fahrzeuge, die an den Korallen- Riff» von Kkprida scheiterten, ihnen zur Beute. Di« Ge fangenen wurden nicht nur skalpiert, sondern in Stücke »er- rissen. Einige Häuptlinge dieses Stamme» sollen einen großen Reichtum erworben Haven,' und verschiedentlich ist schon nach den verborgenen Schätzen der KalusaS gesucht worden. Die Indianer, die jetzt in Florida leben, find erst viel später, ums Jahr 1775, «ingccvandert, und werben Geminolen, L. h. „Wanderer", genannt. So wurden di« versprengten Neste der indianischen Stämme der Creek und Choctaw, di« nach Florida kameM von den damals noch da» Land beherrschenden Spaniern bezeichnet. Bor 166 Jahren gab es nur näch wenige ber Isrbewphner von Florida dort, und seit längerer Zeit sind sie vollkommen auSgestorben, haben nur noch die Spuren ihrer uralten Kultur zurück gelassen. - .... ii,;-. !. . - ' . - ' - - Ar Wilm KmrMlrm I« HM. Nene Licht-Forschung. CK. Die heilbringende Kraft des Lichtes ist der Mensch heit seit urdenklichen Zeiten bekannt, uild heute macht man sie sich mehr deny je zunutze. Aber die Gründe dieser wohltätigen Einwirkung sind auch von der modernen Wissen schaft noch nicht ganz geklärt, da es sich um überaus ver wickelte Erscheinungen «andelt. Ueber den Lichtschub der Haut haben jetzt Prof. HanS Meyer und Dr. HanS Kirch hoff neue Untersuchungen angestellt, über die st« in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift" berichten. Die ge sundheitfördernde Bedeutung der Lichtkraft wird dadurch hervorgerufen, daß die in die Haut einstrahlende Energie deS Lichte- nicht völlig in Wärme verwandelt wird, son dern z. T. Lebensvorgängen dient, für die da» Licht von entscheidender Wichtigkeit ist. Solche durch das Licht be stimmten chemischen Vorgänge im Organismus gibt es in grober Zahl, da viele organische Verbindungen und Fer mente lichtempfindlich sind. Die Haut ist daS Aufnahme organ für die Lichtstrahlung, und in ihr spielen sich die photochemischen Prozesse ab, die daS Licht als Trieb- und Heilkraft im Organismus nutzbar machen. Aber wie soviele heilkräftige Mittel, falsch angewendet, Sclzädigungen Her vorrufen können, so ist auch der Lichtgenuß nur bis zu einer ganz bestimmten Stärke dem Körper zuträglich, wird diese Lichtinenge, die von der Haut gut vertragen und verarbeitet werden kann, überschritten, so muß die Haut Abwehr- und Schutzmaßnahmen ergreifen, um sich vor der Schädlichkeit ernentkr starker Lichtreize zu be wahren. Diese beiden Schuhreaktionen betreffen die H o r n- schicht und daS Pigment dct Haut. Untersuchungen haben gezeigt, daß durch die Hornschicht gerade diejenigen Strahlen weggcsiltert werden, die sür die Heilwirkung in ber Haut am schädlichsten sind, nämlich der kurzwellige Anteil deS Ultraviolett. Die Hornschicht hat als Lichtschutz
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