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Nie Ule Wie iMWIkMIiOmMN vbz. Darüber äußerte sich in grundsätzlicher Hinsicht »er als Etaatskommissar sür das gesamte Groß-Berliner Schulwesen eingesetzte nationalsozialistische Reichstags- »bgeordnete Studienrat Dr. Meinshausen. Wenn man früher sagte, so hob er hervor, die Schule müsse sich von allen Einflüssen von außen her abschliessen und cs müsse eine Art reiner wissenschaftlicher Abkapselung stattftnden, so wollen wir dafür fetzt den Grundsatz aufstel len, daß die lebendigste Verbindung der Schule in all ihren Fächern mit dem Leben geschafscn werden muh. Da bei braucht die Schule ihren wissenschaftlichen Charakter nicht zu verlieren. Im Gegenteil, für uns soll die Schule eine Verbindung der Wissenschaftlichkeit mit größter Leben-Nähe darstellen. Aber es must gelingen, die stockige Luft aus den Schulen zu entfernen, ohne daß jedoch nun etwa die kostbare Zett der Schule in sinnlosen Schwatzereien vergeudet werden darf. Nus den Schulen müssen, um sie lebensnahe zu machen, eine Reihe frommer Lügen ausge- merzt werden, die man da bisher pflegte. So foll im Ge- chichtSunterrtcht nicht mehr wie bisher die große Persön- lichkeit den Kindern so dargcstellt werden, als ob sie ans »em Dcnkmalssockel geboren wäre. Man soll nicht alles Mau in Gold malen, sondern das Problematische der Per sönlichkeit, ihr Ringen mit der eigenen Unvollkommenheit und mit der Unvollkommenheit der Welt ruhig darstcllen. Mit ödem Hurra-Patriotismus wollen wir nichts zu tun haben. In den Schulen must dafür der Geist eines bewuß ten Idealismus gepflegt werden, und zwar unter dem Ge sichtspunkt der aktiven und positiven Mitarbeit am natio nalen Staat. Von diesem Gesichtspunkt must auch die Personalpolitik in den Schulen diktiert sein. ES gilt nicht, grundsätzlich alle Lehrer zu entlassen, die anderer politischer Auffassung sind. Gewiß müssen die leitenden Stellen, wie Oberschul räte, Direktoren, Rektoren »sw. mit zuverlässigen Per sönlichkeiten besetzt sein. Im übrigen must aber der Charak ter des einzelnen entscheidend sein. Wenn er die Gewähr dafür bietet, baß sich dieser Lehrer aus innerem Herzen heraus zu Adolf Hitler finden wird, bann braucht man ihn nicht in die Wüste zu schicken. Wenn so der Personalkörper reformiert wird, dann kann die Schule das sein nnd werden, was wir von ihr verlangen, nämlich ein bewußtes Werk zeug des Nationalismus und des Sozialismus. Da bei verstehen wir unter Nationalismus nicht das leichtsinnige Herausbefchwören von Kriegen, sondern die Erziehung zu dem Willeu, dem Deutschtum in der Welt die ihm gebührende Geltung zu »erschaffen. Nnd unter Sozia lismus verstehen wir keinen Marxismus, sondern die Not- Wendigkeit, daß alle Volksgenossen erkennen, daß Gemein nutz vor Eigennutz geht, daß Klassendünkel anSgerottct werben muß und daß die Schule der ValkSgemeinschaft zu dienen hat. Deshalb wollen mir auch alle Aussttcgsmvglich- kosten sür di« ärmeren Schichten des Volkes offen halten. Besonders in Großstädten wie Berlin müssen Abendgnmna- sien und Ansbanschnlen bestehen bleiben. Lehrer unserer Schulen dürfen aber nnr Menschen sein, die wirklich hnn- dertpro entia als Deutsche fühlen und denken. Das be deutet keine Aussage über die Qualität anderer Nassen. Es bedeutet aber, daß im Sinne der Rasse nnr derjenige füh len und denken kann, der der Rasse selbst angehört. Ein Jude kann daher niemals deutsch fühlen. Sentimentalität im Augenblick dieser Umformung wäre Volksverrat. Das gilt auch gegenüber der Einichränknng der Zulassung jüdischer Schüler zu höheren Lehranstalten. Hatten wir dach z. B. an einzelnen Berliner Anstalten bis zu Nü Prozent nnd darüber ntchtarischc Schüler, die dann später maß gebende Poksttonen im öffentlichen Leben besetzten. Die Quote wird von der Auslegung des Begriffs „Front kämpfer" abhängen. Wir erhoffen eine enge Auslegung. Etappenhengste sollten nicht als Frontkämpfer gelten. Die Namen der Anstalten müssen gei'stgcS Programm bedeuten. An bas gefallene Sustem und seins Größen dürfen sie nicht «inner«. M AM Lkl SWUll ölaMM. * Dresden. Tie NS BO. der Sächsischen Staatsbank nimmt in einer Zuschrift zu der bis herigen Tätigkeit und den Aufgaben der Sächsischen Staats bank Stellung. Es heißt darin u. a.: Die große Idee must nun alle Berufszweige erfassen, und In erster Linie solche, die ihrer Eigenart nach schon früher in diesem Sinne gearbeitet haben, ohne daß die breite Oeffentstchkeit davon Notiz nahm. In dieser Richtung lag auch das Arbeitsgebiet der Sächs. Staatsbank innerhalb der säch sischen Wirtschaft. Man kann wohl sagen, daß die Staats bank ihre Aufgabe in der Wirtschaft zum guten Teil erfüllt hat, denn sie war in den letzten Jahren Trägerin ver schiedener größerer Kveditaktionen, die die Beschaffung billiger Betriebskredite bezweckten. Mancher landwirtschaft liche Betrieb, mancher kleine Gewerbetreibende ist dadurch dem sicheren Ruin cntganiien. Auch die durch die Staats bank anSgezahlten Ernteanfbaukredite waren für viele not leidende Landwirte ein Retter in der Not. Mehr als l>5> Prozent der ausgczahlten Kredite lagen unter 5000 Mk. In erster Linie kamen allo die von der Staatsbank anS- gercichten Kredite mittleren nnd kleineren Gewerbetrei benden zugute und haben so gewissermaßen der Ver elendung des sächsischen Mittelstandes einen Damm ent gegengesetzt. Die Zahl der finanzierten Großbetriebe ist wesentlich geringer als bei den anderen Großbanken. Man kann aber die volkswirtschaftliche Bedeutung des Unter nehmens erst recht würdigen, wenn man weiß, daß dicüeS Institut durch großzügige Kreditaktionen Mit- tel und Wege fand, Tausenden von Arbeitern in einer Zeit schwerster wirtschaftlicher Be drängnis Arbeit und Brot zu verschaffen. So ist mit Hilfe der Sächi. Staatsbank die Zusammenfassung der sächsischen Antomobilindustrie in der Auto-Union A.-G. zustande gekommen. Wenn man bedenkt, daß heute die Auto-Union A.-G in ihrem Betriebe rnnd (>000 Arbeiter und Angestellte beschäftigt und durch ihre Aufträge an Rohmaterial, Halbfabrikaten nsw. noch einer weiteren viel fachen Zahl von Arbeitern ihr täglictz-s Brot gibt, >o kann man das Vorhcrgesagte über die Aufbauarbeit der Staats bank wohl nnr unterstreichen. Die in enger Verbindung inst der Sächs. Staatsbank bestehende Sächs. Landesvfandbriefanstalt dient im Gegen satz zu anderen Instituten, die ihre Kredite auch der Land wirtschaft zur Verfügung stellen, ausschließlich zur Stär kung von Industrie, Handel und Gewerbe und hat damit eine früher schmerzlich empfundene Lücke ansgefüllt. Im Bewußtsein der großen Aufgabe, die die Staats bank auf Grund ihre» Gesetzes in dem neuen Reich erst recht zu erfüllen hat, haben sich Arbeitnehmer und Leitung die Hände gereicht, nm mitznarbeiten am großen Wieder ausbau des deutschen Volkes. So ist also die Sächs. Staatsbank nicht nnr Staatsbank, sondern im wahren Sinne des Wortes „Volksbank". LMMM Le» MWkli WzelWelr. * Dresden. Vom Kampfbnnd des gewerbliche« Mittelstandes, Gau Sachsen, wird uns n. a. geschrieben: Die bisherigen Organisationen des sächsischen Einzel handels: Landcsauöschuß des sächsischen Kleinhandels, Säch sische EinzelhandelSgemcinschaft, Verotuigung Sächsischer Kleinhandelsvorbändc, wurden >m Einvernehmen mit dem Kampsbund des gewerblichen Mittelstandes in eine neue Landcsorganisation, und zwar in den „Landesverband des sächsisch«« Einzelhandels" überführt. Die Bezeichnung der neuen Lan-esorganisation lautet also nicht, wie kürzlich gemeldet wurde, LandeSauSschnst des sächsischen Klein handels. Vorstand und Geschäftsführung des Landesver bandes Les Sächsischen Einzelhandels iLTE.s wurden auf Grund der erlassenen Glcichschaltnngsverordnung berufen. Zwischen dem LSE. und dem Kampfbnnd des gewerblichen Mittelstandes besteht in der Führung Personalunion. Die Geschäftsstelle des LSE. befindet sich Drcsden-A. 1, Ring straße 18 8. (Viktoriahaus). Im LSE. wird der gesamte sächsische Einzelhandel organisiert sein. Jedoch finden olle diejenigen Kreise des Handels, die den LebenSintercsscn des Mittelstandes zuwiderlanfen, weder im LSE. noch in den OrtSvcrbnuden Aufnahme. Der LSE. untersteht der Haupt gemeinschaft des Deutschen Einzelhandels und dem Reichs stand des deutschen Handels. Der Ncichsstand des deutschen Handels wird alle Vorarbeiten für die berufSständifcbe Ver fassung des deutschen Handels leisten. Jeder Einzelhändler wird dann der Berufsorganisation obligatorisch anzugehören haben. Dem LSE. liegt cs in erster Listie ob. die bestehen den beruflichen Organisationen des sächsischen Einzelhandels zu vereinfachen, zu vereinheitlichen und zusammenzusasscm Das ist zum Teil schon geschehen. Die beiden Dresdner Organisationen, der Allgemeine Dresdner Einzelhandels-Verband und der Bezirksausschuß Oop^rigbt bzc dlartln keucktvangsr, llallo lLasIs) l» Der Prinz hat noch nie gehaßt. Haß macht stark. Nie- mand kommt durchs Leben, niemand wird reif, ohne Haß zekannr zu haben. Doch der erste jähe Ansturm zerreißt und martert — foltert wie Schuld. Die Equipage führt den Prinzen und seinen Begleiter, der ihn unten erwartet hat, Herrn Alexander von Hum boldt, zu Napoleons Minister Champagny, dem Nach folger des berühmten TalleyrandS. Champagny, gepflegt, elegant, Hofmann von alter Kultur, mit den scharmanten Umgangsformen des anoienno rözlme, unter dem er noch seine Erziehung er halten, begrüßt den Prinzen und seinen Mentor mit ge winnender Liebenswürdigkeit Aber während er ihnen alles sagt — und unerbittlich sagt! —, was sein Amt ihm vorschreibt, denkt dieser heimliche Anhänger vergangener Zeiten und Herrlichkeiten: Nein, die beiden sind eS nicht. Der Prinz? Ein liebenswürdiger Patriot, bereit zu opfern, um anderen Opfer zu ersparen. Aber hinreißend? Kraft erweckend? Niemals! Und der Gelehrte? Ein Mann von Geist und Prinzipien. Aber politisch? Nicht die Spur! Staatswissenschaft und Politik verhalten sich wie Theorie und Praxis. Humboldt mag ein Kenner sein, aber er ist kein Tatmensch. Die Deutschen, denkt Cham- pagnh ungeduldig-vorwurfsvoll, sind entweder von einer unintelligenten, sturen Beharrlichkeit, die sie Treue nennen — oder sie haben die tückische, etwas falsche Hinterlist der Sklaven. Siegfriede oder Hagen! Wer aber die Welt von Napoleon befreien soll... Was er spricht, lautet freilich anders. Und daS Resultat seiner Worte ist, daß der Prinz > endlich unterzeichnet: die berühmte und berüchtigte „Kon- ! vention vom 8. September". „Stein", sagt Wilhelm von Hohcnzollern eine Weile später zu seinem Begleiter, „hat sich selbst sein politisches Grab gegraben. Napoleon wird ihn zu vernichten wissen. Es ist mir unbegreiflich und hat mich momentan zu schweren Verdächtigungen gegen ihn gebracht, daß er diesen Brief so schlecht bewahrte, naß er in Napoleons Hände gelangen konnte!" „Stein", erwidert nachdenklich Humboldt, „den ich in diesem Stücke nicht verstehe und sicher nicht entschuldigen kann, steht, wie wir alle, unter einer höheren Macht, die ihn vielleicht zu ihrem Werkzeug erst feilen und schleifen will. Es wäre nicht daS erste Mal, wie die Geschichte zeigt, daß auS Verfehlung und Irrtum, soweit diese nicht aus schlechtem Gemüt, sondern aus Unbedachtsamkeit geschah, Kraft und Anstoß zu gewaltigen Taten wurde. Napoleon ist groß. Aber schließlich leitet doch Gott die Welt. Er weiß das Warum auch dieser unseligen An gelegenheit." „Gott?" erwiderte ein wenig überlegen der Prinz. „Politischer Erfolg — will mir scheinen — ist nicht eine Angelegenheit der Moral, sondern des Verstandes und der Geschicklichkeit. Bekümmerte sich Gott um diese An gelegenheiten, würde er einfachere Wege kennen, das seufzende Europa von der Knechtschaft zu erlösen." „Gott", lächelte fein der Gelehrte, „zwingt niemand und nichts, denn e r ist kein Tyrann. Blicken Sie in die Natur» mein Prinz. Sie ist Gottes ewiges Buch und Abbild. Nirgends Hast und Ueberstürzung. Ueberall Werden und Wachstum." Zu eben dieser Stunde, ahnungslos von der bösen Saat, die auf dem Acker seines Lebens aufgeht, sitzt der Freiherr vom Stein in Königsberg im Kreise seiner Mit arbeiter. Er ist ernst und erregt. Die beschriebenen Blätter, mit denen der Tisch bedeckt ist, sind Briefe aus Schlesien. Der Adel opponiert gegen die Aufhebung der die Bauernschaft belastenden Gesetze. I des Kleinhandels von Dresden und Umgegend werden im „OrtSverband des Dresdner Einzelhandels", der dem LSE untersteht, zusammengefaßt. Mit der Schaffung des LSE. ist die unselige Zersplitte» rung, die bisher im sächsischen Einzelhandel bestand, beseitigt. Der LSE. hat die bekannten Forderungen des Einzelhandels bei den zuständigen Regierungsstellen vorgetragen. «MAelMW »er Semen »Wirr. Treugelöbnis jür den Führer. Ehrung S ck > l a. g e t c r S. Gpd. Die R e i clis v e r e i n i g u n g Deutscher Techniker im GDA. lRDTO hielt in DMseldvrs eine Reiclstagung ab, zu der Ingenieure, Techniker und Werk meister auS allen deutsche« Gauen und aus allen Wirt schaftszweigen erschienen waren. Wie der gesamte GDA., so steht auch die Reicl-Sveveinigung Deutscher Techniker unter einheitlicher nationalsozialistischer Führung und wird daher von der Reichsregierung als berufsständige Vertretung anerkannt. Auf der Tagung behandelte der Führer der Reichs vereinigung, Otto Schmidt-Berlin, in ausführlicher Weile die Grundsätze der Arbeit der RDT. im neuen deutschen BolkSstaat. Er schilderte insbesondere die wich tige Stellung der technjicl>en Angestellten und Werk meister im Aufbau der nationalen Wirtschaft und betonte unter allseitiger lebhafter Zustimmung, daß die RDT. geschlossen hinter dem Führer des Reiches, Adolf Hitler, stehe. Im Geschäftsbericht entwarf Peter Leisten- l ch n e i d c r - Berlin, ein eingehendes Bild von der mannigfachen Tätigkeit der RDT. aus den verschiedensten Gebieten. Der Bundes ührer deS GDA., Max F a l t i n - Berlin, bekundete die einheitliche Auffassung der neuen Bundes führung des GDA. zur Stellung der Gewerkschaften im neuen Volksstaate. Dein neuen Bundesführer des GDA. brachte die Tagung esti-n besonderen, Gruß und ein be- Wilderes VcrtrauensgelöbniS entgegen, weil er sich schon in der Vergangenheit alS Berufskollege in der RDT. gvotze Verdienste erworben hat. Brausend stimmte die Tagung ein in daS von dem Blindenführer anSgebrachte „Heil" auf den Schöpfer des neuen Deutschlands, de» Volkskanzler Adolf Hitler. Ihren Abschluß fand die Tagung mit einer Ehrung des ersten Soldaten des dritten Reiches, des National helden Schlaget er. Etwa 200 Teilnehmer ver sammelten sich am S chl n g e t e r de n km a I, um die innere Verbundenheit der deutschen Techniker mit Albert Loo Schlageter zu bekunden. verWrsim Ser MulkMellim R WrenWler ms WWe Setriese. j< Berlin. Wie das Vdz.-Büro meldet, befinden sich ans der Tagesordnung der nächsten ReichSratSsitznng eine Reihe kleinere Vorlagen, darnntcr redaktionelle Aendc- rungen der Reichsgrunbsätze für die öffentliche Fürsorge, sowie eine unbedeutende Aendcrnng der AnSführungs- bcstimmungcn zur Gewerbeordnung. Weiter ist vorgesehen die Verabschiedung der Neuregelung über das Verschreiben von Arzneien, die Betäubungsmittel enthalten. Unter den Vorlagen, die dem ReichSrat zngegangen sind, befindet sich eine Ergänzung der AnsflihrnngSbestimmnngen znm Gast- stättcngesetz. Hierbei handelt cs sich, wie das Vdz.-Büro hört, um wesentlich« Vorschriften zum Schufte des Mittel standes. Die Ergänzung fleht vor, daß bet der Ncnerteilung von Schankkonzessionen in Warenhäuser» und ähnlichen Be trieben eine besonders strenge Bediirfnisprüsung durch geführt werden soll. Weiter hat das Reichswirtschaftsininistc- rium die zuständigen Ländcrministcrien ersucht, hinsichtlich -er bestehenden Schankkonzessionen sür Warenhäuser und ähnliche Betriebe nachzuprüsen. ob etwa diese Erlaubnis in unzulässiger Weise so ausgedehnt wurde, daß statt des Er frischungsraumes ein Gaststättenbetrieb in den Waren häusern entstand. ES so.ll erstrebt werden, in allen derartigen Fällen solche Gaststättenbetriebe auf tatsächliche Erfrischungo- räume zurückzufttbren ober solchen Unternehmungen die Schankkonzession überhaupt zu entziehen. Außerdem dürfte die Novelle die Konzessionspflicht für Darlehcnsvermittler bringen. „Verstehen die Herren denn immer noch nicht, wie groß die Not der Zeit ist, und was sie von uns fordert?" grollt seine Stimme. „Der Avel will seine Rechte wahren — und sieht nicht, daß er seine Existenz aufs Spiel setzt. Wenn diese Herren glauben, der Staat sei nichts als eine Sinekure für sie, so irren sie sich. Adel verpflichtet. Wenn eine Gemeinschaft, wie jetzt Preußen, um Sein oder Nichtsein ringt, ist cS an den Stärksten, die größten Opfer zu bringen. Preußen ist eng geworden. Wir müssen eiw ander Raum lassen und verschaffen." Und seufzend: „Es hat den Anschein, als ließe sich der Adel schwerer erziehen zu großen Dingen, die wir erstreben, als das gemeine Volk. Ein heikles Werk, die Reform dieses Staates. Das weiß Gott. Aber da er mich auf diesen Platz gestellt hat, so wird er mir helfen. Und ich weiß, Freunde, es wird gelingen." Warm und zuversichtlich klingt seine Stimme. Der große Glaube erheitert sein ernstes Antlitz; seinc gedrungene Gestalt, nicht ganz unähnlich der seines großen Widersachers, reckt sich stolz empor, wie wachsens mit dem Wissen von seiner Aufgabe. Zu eben dieser Stunde rüstet sich in Paris der Kurier, der die Botschaft nach Königsberg tragen soll, die von Stein das Opfer fordert, das seiner tätigen Natur zu bringen am schwersten werden wird: das Beiseitetreten die Untätigkeit, das Sich-gedulden, Sich-bescheiden mii der qualvollen Bedeutungslosigkeit der Privatexistenz. Erster Teil. Kreise im Wasser. Die Birken trugen um ihre weißen Leiber schon das herbstliche Goldgewand. Der leichte Wind, vom Osten kommend, riß eines der bereits lose sitzenden Blätter vom graziös herabhängenden Zwelglein. ES schwebte langsam und wie unschlüssig nieder und bettete sich bann gemächlich auf das giänzenv braunrote Haar eines jungen Mädchens, das sich in modischer Frisur, reich gelockt, über eine weiße Stirn türmte.