Volltext Seite (XML)
^103. S. Vellage zum Riesaer Tagevlatt. Donnerstag, 4. Mai 1SS3, abenvs. 8«. Jalirg. Ile NVA MMW «Mikls. Ei« «««er BersassungS-Entwurf in Arbeit. vdz. Berlin. Ueber ben augenblicklichen Stand des kirchlichen VerfassungSneubauS wird dem VdZ.-Büro ge meldet, daß die Bevollmächtigten des Deutschen Evangeli schen KirchenbundeS, die die VcrfassungSreform des deut- scheu Protestantismus du»'Zufuhren haben, in voller Arbeit seien. S»e seien in den letzten Tagen bereits zu einer Reihe wichtigster Beratungen zusammeugetrete«. Die Ausarbeitung eines neue» Berfassungsentivnrfes sei in An griff genommen. Die einzelnen Landeskirchen würben Be vollmächtigte einsetzen, mit denen der Präsident des Deut schen Evangelischen KirchenbundeS die Verhandlungen füh ren werde. Dabei liege es in der Natur der Sache, daß die notwendige Neuordnung der Verfassung und Verwal tung in den einzelnen Kirchcngebietcn zunächst zurllcktritt hinter der zentralen Aufgabe der Schaffung der »Deutschen Evangelischen Kirche*, die das Kern- und Herzstück der ge samten kirchlichen Neugestaltung ist. Dabei handelte es sich zunächst nm den engeren Zusam menschluß der lutherischen Kirchen einerseits, des reformier ten Kirchentums andererseits. Eine Auflösung der altprcu- ßischen Union dürfte ernsthaft nicht in Frage kommen. Sie ist, so wird uns erklärt, auch in den Beratungen -es Fachausschusses von keiner Seite gefordert worden. Die ganze Reformarbeit sei von der Ueberzeugung getragen, daß die entscheidende Aufgabe nicht eine organisatorische, sondern vielmehr eine kirchliche und missionarische sei und daß sie darin bestehe, die Glieder der Kirche mit lebendigem Berantwortungsbewuhtsein und Gemeinschaftsgefühl zu durchdringen und die Deutsche Evangelische Kirche aufzu rufen, den Dienst seelischer Neugründung von Volk und Staat auS letzten Quellen zu tun, zn dem sie in dieser Schicksalsstunde berufen sei. «7. MeM der Weren MWm Mim in Ikmrm. tsd. Dresden. Im Anschluß an die Berichterstat tung über Len Jahresbericht sprach Pfarrer v Stahl- WieSvnden über das Thema „Der Gestaltwandel der Wohl, sahrtSpflege und die Innere Mission". Der Redner zeich nete zunächst In kurzen Strichen die allgemeine Lage, vor der die Wohlfahrtspflege im neuen Staate stehe und gab dann einen stark kritisch gehaltenen Rückblick ans die Wohl, sahrtSpflege des bisherigen Staates, der auf Grund seiner liberalen und demokratischen Verfassung irrtümlicherweise von den Rechten Les Individuums ausgegangcn sei, ohne ihm Pflichten zum Ausgleich auferlegt zu haben. Das System viel zu weitgetragener behördlicher Fürsorge habe auch in starkem Maße die Sclbstverantwortltchkeit Les ein zelnen untergraben. Der Vortragende wandte sich dann der durch Len neuen Staat geschaffenen Lage zn und betonte, daß die künftige Neuordnung der Wohlfahrtspflege die Fa milie zum Ausgangspunkt nehmen und der Staat wieder zum Erzieher werden müsse. Der Redner beendete seine sehr gehaltvollen und mit großem Beifall ausgenommenen Ausführungen mit dem Gedanken, daß Volkstum und Glaube in einem neuen nationalen und christlichen Sinne geschenkt werden. In folgender Entschließung wurde die Ausfassung deS 8a«deSvereins zu de« Aufgaben der Inner«« Mission fest- gelegt: „Die Innere Mission Sachsen, zu ihrem 67. Jahres tag in Dresden versammelt, begrüßt freudig Las neue Reich, daS sich auf christlichem Glauben und deutschem Volkstum gründe. Die Innere Mission, die in ihrer Uwsährigen Ge schichte in diesem Sinne gearbeitet hat, ruft alle ihre Mit glieder und Mitarbeiter zum freudigen Dienst im neuen Aufbau der Volksgemeinschaft. Dieser unser Dienst liegt in rrster Linie auf dem Gebiet Lex inneren Gesundung und außerdem Stärkung -er Familie, in der Durchdringung LeS Erziehungswerkes an unserer deutschen Jugend mit den Kräften des Evangeliums und in der Tat rettender und helfender Liebe an den notleidenden Volksgenossen." In einer Abendversammlnng sprachen Pfarrer Birn baum-Hamburg über seine Erfahrungen bei seinen Fahr ten durch verschiedene deutsche Lande und Pfarrer Coch, der Leiter des Evangelischen Preßverbandes, über die Bedeu tung und Auswertung der Presse im Interesse der Kirche. W-rmWer vr.««»drlr m «rsde Ork 8 berMte m M zeche „MilWs Stines" * Essen. Am Vorabend de» großen Nattonaltages dom 1. Mai ereilte acht Knappen auf der Zeche „Matthias St inne»" in Essen-Karnap das Berg- mannSloS. Eine unendliche Trauergemeind« gab ihnen Mittwoch nachmittag von der Stätte des Unglücks auS daS letzte Geleit. Von den eigenen benachbarten Zechen waren die Arbeitskameraden in überaus großer Zahl her beigeeilt, mit umflorten Bannern und Lampen, viele in den schwarzen Trachten de» Bergmannes. Endlos die Reihen der SA., SS., de» Stahlhelms, der nationalen Vereine und Verbände. In einem Nebenraum waren die acht Särge aufgebahrt. SA -Männer hielten die Toten wache. Jeder Sarg ist mit einer Hakenkreuzfahne bedeckt. Nach den Reden dc» evangelischen und katholischen Geist lichen, die Worte heilsamen Tröste» für die vom Schick- sal so schwer geprüften Hinterbliebenen fanden, verlas der -Sprecher der WerkSleitung die Beileidstelegramme des Reichspräsidenten, des Reichskanzler» und des preußischen Ministerpräsidenten Goering. Berghauptmann Hatzfeld er klärte, daß die Bemühungen, die Gefahren im Bergbau immer mehr zu erkennen und sie zu beseitigen, unermüdlich fortgesetzt würden. Auf dem Wege zum Friedhof bildete wieder SA. Spalier. Die offenen Gräber waren um rahmt von den Fahnen vieler NSBO.-Zellen. Unter den am Grabe Stehenden sah man Reichs minister Goebbels. Nach verschiedenen Ansprachen erinnerte Dr. Goebbels an den Tag der nationalen Arbeit, an daS gewaltige Erlebnis des 1. Mai. Diese herrliche Stunde der Volksgemeinschaft hätten die toten Knappen nicht mehr erlebt. Je mehr die Welt un» hasse und ver folge und uns den Raum zum Leben und zum Atmen ab zuschneiden versuche, je mehr müßten wir Deutschen uns zusammenschwcißen zu einem unlösbaren Bund. Der Minister fuhr fort, er brauche nicht zu sagen, daß die deutsche Regierung mit ganzem Herzen bei den Toten und Hinterbliebenen lei, und daß sie e» nicht bei Worten be wenden lasse. Schon morgen werde sie einen nationalen Ovfererlatz herauSgeben für diese acht Toten und für alle, die noch auf dem Felde der Arbeit ihr Leben lassen müssen. Diese Regierung werde dem Volke zeigen, daß der Äermste des Volkes nicht allein stehe, sondern, daß Regierung und Volk ein und dasselbe geworden seien. Die Wenn nach langer Regenzeit die Sonne wieder auf uns hcrabschaut, dann freut sich ein jeder: denn im lachenden Sonnenschein verfliegen so schnell die trüben Gedanken, die uns so lange bedrückt haben. Ja, im Sonnenschein werben wir lebendiger un lassen in dieser Stimmung so manches Angebotcne be gehrenswert erscheinen. DaS Besitzemvollen einer Ware erzeugt der Geschäftsmann am sichersten durch eine gute Drucksache, Lie in strahlender Aufmachung und sauberem Druck von uns hergestellt wird. Druckarbeiten, die, gleich der Regenzeit, auf den Betrachter eine düstere Stimmung verbreiten, stellen wir nicht her; denn wir bringen jedem, auch -em kleinsten Auftrag restloses Interesse entgegen. Lassen Sie sich einmal von uns beraten. Langer «. Winterlich, Riesa Verlag L. Riesaer Tageblatt Toten hätten zur Avant-Garde der Revolution gehört, die über ganz Deutschland Hinwegbrause und nirgends Halt machen werbe. Au ihrem Grabe werde das Gelöb> nis abgelegt, daß der Marsch der Revolution nirgends und niemals in» Stocken komme. Drei Salven krachten gen Himmel. Dann leerte sich langsam die Trauerstälte s«»st« «eollleraagrbewegmg Nach der statistischen Bearbeitung der Bewegung der sächsischen Bevölkerung im Jahr 1932 wurden im Berichts jahr in Sachsen 38 533 Eheschließungen gezählt (1931: 38153, 1929: 50425). Der Grund für die schwache Aufwärtsbewe gung liegt sicher in der Belebung des Wirtschaftslebens. Im Jahre 1932 betrug die Zahl der lebendgeborenen Kinder 59 559 gegen 65 770 im Jahr 1931 und 80 579 im Jahr 1929. Die Lebendgeborenenzahl weist damit seit 1925 «inen beständigen Rückgang auf. Zur Zeit oe» höchsten Geburtsstandes um die Jahrhundertwende be trug die Lebendgeborenenzahl rund 158 000 und 1913 rund 123 000. Der Geburtenrückgang war von 1931 zu 1932 bei den unehelich geborenen Kindern etwas größer als bei den ehelich geborenen. Im Jahr 1932 entfielen auf 100 Gebo rene 21,90 unehelich Geborene gegen 22.10 im Borjahr. In der Reihe der deutschen Länder wies Sachsen in den letzten Jahren die höchste Unehelichenquote auf. Im Jahr 1932 wurden unter 100 Geborenen 3,43 totgeborene Kinder ge zählt gegen 3,66 im Vorjahr. Die Zahl der Sterbefälle stellte sich im Jahr 1932 auf 52 714 gegen 53 859 im Vorjahr; es ergibt sich also eine Abnahme um 1145 (d. s. 2,13 v. H.). Im Jahr 1900 starben von 100 Lebendgeborenen 277,88 im ersten Lebensjahr. Von 1900 bi« 1932 ist es somit gelungen, die Säuglingssterblich keit auf den vierten Teil herabzudrücken. Infolge des Rückganges der Geburtenzahl erfuhr der Ueberschuß der Lebendgeborenen über die Ge storbenen von 1931 zu 1932 eine beträchtliche Ver minderung, und zwar von 11 911'auf 6845, also um 5066 (d. s. 42,5 v. H.). Zum Vergleich sei bemerkt, daß im Jahre 1900 der Geburtenüberschuß 63 879 betrug. Im Jahr 1932 lag bereits in den Städten Bautzen, Crimmitschau, Dresden, Freiberg. Freital, Leipzig, Meerane, Mittweida, Pirna, Plauen, Werdau, Wurzen und Zittau sowie in den Amtshauptmannschaften Dresden, Löbau und Oelsnitz ein Sterbefallüberschuß vor. WAlllMM M WWMMMIS vom 29. April. )l Berlin. Nach -cm Ausweis der Ncichsbank vom 20. April 1038 hat sich i» der Ultimowoche die gesamte Kapi talanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lombards und Esfekten um 37»,» Millionen auf 3843,3 Millionen er höht. Im einzelnen haben -ie Bestände an Handelswechseln und -schecks um 271,8 Millionen auf 8142,4 Millionen die Bestände an Neichsschahwechseln nm 0,6 Millionen auf 6.9 Millionen die Lvmbardbestände um 108,2 Millionen auf 177,1 Millionen zugenommen, die Effektenbestände dagegen um 1,0 Millionen auf 316,0 Millionen abge- nommen. An Reichsbanknoteu und Nentenbankscheinen zusam men sind 275,8 Millionen -A.« in Len Verkehr abgeslosscn. und zwar hat sich der Umlauf an Reichsbanknoten um 260,1 Millionen auf 3588,8 Millionen derjenige an Ren tenbankscheinen um 15,2 Millionen auf 898,0 Millionen erhöht. Der Umlauf an Scheidemünzen erhöhte sich in der Bcrichtswoche um 129,7 Millionen auf 1504,5 Millionen Unter der Berücksichtigung, daß in der Bcrichtswoche Reute» bankschcinc in Höhe von 6,0 Millionen getilgt morden sind, haben sich die Bestände der Reichsbank an Rcntenbank- fcheincn aus 14,1 Millionen ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 406,0 Millionen eine Zunahme von 33.9 Millionen Die Bestände an Gold «nd deckungSfähigcn Devisen haben sich um 1,0 Millionen auf 510,0 Millionen ver mindert. Im einzelnen haben die Goldbestände nm 3.5 Mil livnen auf 410,5 Millionen zngenommen, die Bestände an dcckungsfähigen Dcvisen um 5,4 Millionen auf 00,5 Mil lionen ^7.« abgenommen. Die Deckung der Noten durch Gold und becknngsfähige Devisen betrug am Ultimo 14,4 Prozent gegen 15,6 Prozent HWNclMKlL (50. Fortsetzung.) All« erhoben sich und tranken dem Brautpaar zu. Helga war ganz verwirrt ob dieser Enthüllung Der Oberst reichte ihr über den Tisch die Hand und sagte: »Das haben Sie wohl nicht erwartet, liebe Helga? Ich wußte es vom ersten Tage an und habe nur auf den richtigen Zeit punkt gewartet, es Ihnen zu sagen. Jetzt müssen Sie mir schon erlauben, daß ich Sie als meine Nichte ... der Ver- wandtfchaftsgrad stimmt nicht ganz, aber das ist ja gleich .. . willkommen heiße Und das du ... das müssen Sie mir auch erlauben" Helga stimmte gern zu. Hermann aber sah seine junge Frau zärtlich an und sagte: „Du, jetzt bin ich aber gleich dreimal stolzer auf dicht Du , . bist ja eigentlich eine „von" Kettler Sie erwiderte innig den Druck seiner Hand und sagte: „Liebster, ich weiß, daß du mich immer, wer ich auch sej, ge nommen hättest" „Jat" sagte er fest mit leuchtenden Augen. Still und würdig ging di« Hochzeitsfeier zu End«. Das junge Paar war reich beschenkt worden. Der Oberst hatte silberne» Tafelgeschirr gekauft, Else und Anita Porzellan und alles, was eine Wirtschaft zieren kann, und Hans ... der hatte natürlich den Vogel abgeschossen. Er schenkte dem jungen Paare einen Radioapparat feinster Konstruktion, mit dem man di« ganze Welt hören konnte, dazu «inen wundervollen Schrankapparat mit rund fünfzig ausgesucht«» Platten und . . . das Bild des Drei-Eichen- Al» es enthüllt war, ging ein lautes „Ahl" durch den Raum. Alle waren so begeistert von der schönen Malerei, daß sich Han» wie ein Sünder vorkam Der Drei-Eichen-Hof lebte geradezu auf dem Bilde, das n eii»«n prächtigen Goldrahmen gefaßt war Sie konnten sich nicht sattiehen an dem schönen Oelgemälde. „Sie sind ein großer Künstler, Herr Verghosfl" sagte der Pfarrer anerkennend und versuchte Hans in ein Gespräch über Kunst und verwandte Dinge zu ziehen. Aber Hans balancierte das Gespräch fix auf «inen anderen Gegenstand über. Hermann dankt« dem Freunde — sie sprachen von jetzt ab du zueinander — zusammen mit Helga herzlich, ebenso allen anderen. Hans nahm die Glückwünsche verlegen entgegen. „Es macht« mir soviel Freude, euch den Drei-Eicken-Hof so behaglich wie nur möglich gestalten zu helfen. Ihr habt das Glück in der Stille. Jetzt stellt ihr euren Apparat an, den ein Kind bedienen kann, und ihr seid mit der Welt ver bunden. Ist das nicht schön? Musik ist im Haus«, sie soll euch ein Quell der Freude sein Das wünsche ich euch von Herzen, ich, der so dankbar ist für di« schönen Stunden des Menschseins, die ich auf dem Drei-Eichen-Hof verlebt habe. Sie waren unvergeßlich schön Und ich verstehe, daß es euch jetzt, da ihr vereint seid, nicht hinauszieht in die fremde Welt, daß ihr hier bleibt auf dem Drei-Eichen-Hof." „Wir würden krank werden, wenn nicht das Rauschen der Eichen um uns wäre!" sagte Helga. „Sie haben recht, Hans. Hier ist unsere Heimat!" Hans mußte scheiden. Am Tage nach der Hochzeit vereinte die Freunde ein Mahl des Abschieds. Die rechte Stimmung wollt« nicht aufkommen Draußen herbstelte es, und hier nahm ein Mensch Abschied, den sie alle lieb gewonnen hatten. Das war so bitter. Er hatte versprochen, übers Jahr wieder da zu sein. Das klang tröstlich. Selbst Vater Christian schlich am Abschiedstage nur so herum. Der Maler ging fort. Jetzt tönte seine lustige frohe Stimme nicht mehr um den Alten, wenn er schaffte. Wie hatte er den munteren Jungen in sein Herz geschlossen! Und über da» Meer fuhr er. Wenn,ihm da nur nichts passierte. Vater Christian entsann sich allerhand aruslicher Ge schichten über Seereisen, die er früher einmal gelesen hatte. Als sie an diesem Tage zur Ruhe gegangen waren, konnte Anita vor Weh im Herzen nicht einschlafen. Sie weinte still in das Kissen. Der Wind sang draußen In den herbstlichen Blättern der Eichen. Es klang ihr, als sei es die Melodie ibres Herzens. Ein Abschiedslied. Und doch war etwas so Tröstliches, Beruhigendes darin, so daß das arme Herz langsam stiller wurde. Endlich schlief sie ein. Der Morgen kam. Er war stürmisch und rauh. Der Herbstwind fuhr mit aller Kraft über die Stoppeln, und feucht stieg der Nebel aus den Schollen. Hans nahm Abschied von den Freunden, kurz und männ lich Keine Träne gab es, aber jeder Händedruck sagte -em Scheidenden: „Kehre wieder!" Noch einmal ging er durch das Haus, betrachtete die lieb gewordenen Stätten, ging in die Ställe, die Scheunen, kraute den Hund, der ihn mit treuen guten Augen ansah, nahm Ab schied von den Tieren, genau so wie von den Menschen. Vater Christian schluckte mehrmals, als er den Braunen anschirrte Er lud das Gepäck auf, und dann bestieg Hans den Wagen. Nun sagte Anita fest: „Ich will unseren Gast bis zum Bahnhof begleiten." Wie leuchtete das Auge des Mannes auf, als er Anita, die rasch in den Mantel geschlüpft war, auf den Wagen half. Keiner von den Bewohnern des Drei-Eichen-Hofes fand es seltsam. Es erschien ihnen selbstverständlich und richtig, daß Anita dem Scheidenden das Geleit gab. Der Braune zog an. Sie winkten dem Scheidenden nach, als der Wagen durch das Dorf fuhr. Lange sahen sie dem Gefährt auf der Lavd- straße nach. Anita saß still neben Hans. Er hatte ihre Hand gefaßt und ließ sie nicht mehr. Sie wehrte es ihm nicht. Kein Wort wurde zwischen rynen gesprochen. Sie fuhren durch das Dorf, und hin und wieder rief ihnen ein Einwohner freundliche Worte zu. Als sie auf den Bahnhof kamen, besorgte Hans erst sein Gepäck, dann betrat er mit Anita den Bahnsteig. Äon Vater Christian hatte er schon Abschied genommen. Dem guten Alten liefen Tränen über die Wangen. Er brachte nur heraus: „Aber ... wiederkommenl Wieder kommen!" „Uebers Jahr ... Übers Jahr!" sagte Hans ergriffen. Ihm selber wurden die Augen feucht. *