Volltext Seite (XML)
Kompaanieiest der Wehrsperiwmpagnie d«i Stahlhelm. B. d. F., Bezirk Kiesa. Am veraangencu Sonntag trat die Webrsportkompagnic -eS Stahlhelm, B. d. A., Bezirk Riesa, mit einer arößerev Veranstaltung an die breitere Oesfcntlichkcit. Die seld- grauen Freiheitskämpfer demonstrierten, bas, in ihren Reihen die Pflege des Wehrsportes eine nute Stätte, einen Ehrenplatz innehat. Bereit» am Nachmittag de» Sonntag» wnrde ein Marsch der Wehrsportkompagnie in voller Aus rüstung (erstmals mit Stahlhelmen) und der Reserve kompagnie mit klingendem Spiel durch die Straßen der inneren Stadt anSgcführt. Ncverall hatte sich In den Straßen eine begeisterte Menschenmenge angesammclt, ine den Feldgrauen stürmisch znjnbeltc. Am Hindcnburgplatz marschierte die Stahlhelmtruppe vor ihren Führern, Herrn Rechtsanwalt Rudolph, Bezirksführer des Stahlhelm, Masor a. D. Paarmann, Kompagnirführer im Stahl helm, und vor dem Leiter der Gendarmerie-Abteilung Riesa, Herrn Major Schrcncr, im strammen Parade marsch vorbei. Die exakte Marschhaltnng und die mnster- gnltige Disziplin fanden bei den zahlreichen Zuschauern, die am Hindcnburgplatz den Vorbeimarsch zu sehen be kamen, ungeteilten Beifall und Anerkennung. Am Sonntag abend hatte die Wehrsportkompagnie de» Stahlhelm zu einem Deutschen Abend eingeladen. Der Hvpfnersaal, der geschmackvoll mit den Fabnen des ruhmreichen Vaterlandes und denen der sungen Freiheits bewegung sowie mit den Bildern von -en Führern -er natio nalen Revolution anSgcschmückt war, vermochte kaum alle zu fassen, die mit dem Riesaer Stahlhelm einen schönen nationalen Abend verleben wollten. Die Veranstaltung war umrahmt von einem Konzert der Musikschule Oschav unter Leitung ihres Direktors, Herrn Beyer. Die Kapelle spielte recht schmissige Militärwciscn und trug so bestens zu froher Feststimmung mit bei. Unter flotten Marschklängen wurden die sechs Stahlhclmfahncn in den Saal gebracht, die von der Versammlung durch Erheben von den Plätzen begrüßt wurden. Stahlhelmkamerad Uebigau, Rüdcrau, gab dann einen von ihm selbst in Versen gefaßten Aufruf, der von hoher vaterländischer Begeisterung zeugt, kund, der fol genden Wortlaut hatte: Wir haben nun wieder «in Vaterland, Ein Volk, das die Ketten zerbrach Und aus den Trümmern der roten Macht Stieg siegreich der Freiheitstag. Zerstampft und zertreten da» ekle Gewürm, Das Ehr und Wehr unü zerschlagen, Das feig um der Feinde Gunst gebuhlt, Zu feige, ein Schicksal zu tragen. Du deutsches Volk, nun bist du erwacht, Wach werde dein deutsches Gewissen. Nun sieh an den Grenzen da» herrliche Land, Das man dir schmählich entrissen. Hohnlächelnd blicken di- Völker auf dich, Wenn Friedensbotschaft sie künden, Dabei soll, Brüder vergeßt da» nicht, da» Deutschtum vom Erdball verschwinden. Glaubt nicht ihren Worten, seid kein Tor, Wenn FriedenSgesichtcr sie tragen. Bald kehrt sich die Fratze der Hasse» hervor, Will Deutschland zu kämpfen wagen. Dom Weltenfrieden des Völkerbunds Di« Phrasen sind abgedroschen, Die deutsche Hoffnung auf gleiches Recht Für immer und ewig erloschen. Von uns verlangt eS die Sicherheit Für Flugzeug und Tank die Attrappe, Und vor Europa» gerüsteier Macht Spielt unsre Reichswehr mit Pappe. Darum trag, Kamerad, den Willen zur Wehr Bis zu des Reiches entlegensten Gauen, Lehr deinem Volk, dem Volk ohne Raum, Auf die Kraft seines Armes vertrauen. Komm zu uns, deutsch« Jug«nd, sieb' Auge und Hand. Noch ist'» an der Zeit si« zu nützen, Wir zeigen dir. wie man die Büchse spannt, Die Heimat müssen wir schützen. sind wenn sorgenschwer nach den Grenzen du schaust, Wo jenseits die Brüder schmachten, < Dann lerne, den Degen in der Faust, Den Tod und den Teufet, verachten. Dann fahr e« wie Feuer dir in» Mark, Denk daran, in de» Reiche» Not' Einst ging deutsche Jugend vor Langemarck Mit dem Deutschlandlied in den Tod. Ergreift ihr Vermächtnis, kämpft frei da» Volk, Gott mit uns vom Fel» bi» zum Meer. Vorm kuror ll'outovioae zittre die Welt, Steht wieder ein deutsche» Heer. Umkrallt dann der Erbfeind den Raub voll Hohn, Wenn ein wehrhaft Volk wir erschaffen, Dann ruf ich dich auf du deutsche Nation, Greif wieder zu deinen Waffen. R. si. Der Ausruf löste bei allen Gästen spontane Beifallsstürme ans. Der Ausruf sand weiter seinen Ausdruck in dem von den Wehrsportlcrn gestellten Bild, von der deutschen Ju gend, wie wir sie uns alle wünschen — wehrhaft. Der NczirkSführer des Stahlhelm, Herr Rechtsanwalt Rudolph, begrüßte für Lie Wehrsportkomvaguie die so zahlreich Erschienenen nnü dankte gleichzeitig für die grob« Anteilnahme, die die Riesaer Bevölkerung bet dem Umzug am Nachmittag bekundete. Besondere Grüße würden den Vertretern der Wehrmacht, an der Spitze Herrn Hauptmann Weise, und dem Ehef der Riesaer Gendarmerie-Abtei lung, Herrn Major Schreyer, den Vertretern der städtische» Polizei, des DOB-, der Presse u. q. m. gezollt. Der Be- zirksfnhrer betonte, daß sic allen Grund hätten, jetzt an dl« Ocffcntlichkeit zu treten, nm zu zeigen, daß der Stahlhelm nicht anfgehört hat zu existieren. Wie aus dem in unserem Riesaer Tageblatt am Sonnabend veröffentlichten Aufruf des Riesaer Stahlhelm hervorging, stehen die Führung«« des Bezirks Riesa, der Kompagnien und -er Ortsgruppen nach ivie vor vertrauensvoll hinter -cm Gründer des Bundes und dem verehrten alleinigen Bundessührer Franz Seldtc nach seinem Eintritt in die NSDAP. Gerne unter stellten sich die Stahlhelme:- dem großen Staatsmann Adolf Hitler, der znzn Führer seines Volkes wnrde. Herr Rudolph würdigte sodann noch eingehend den Schritt Seldtes irnd betonte, daß nun die Einheit der Freiheitskämpfer ge schaffen sei. Seine Rede klang aus: Alles für Deutschland, nichts für uns, alles für Freiheit, Würde und Ehre. Front Heil das freie Deutschland. Im späteren Versauf des Abends machte Herr Rudolph noch Mitteilungen über die Stahlhelm-Ftthrcr-Bcsprechung in Berlin, an der für den Riesaer Bezirk Stahlhclmkamerad Herr Däweritz, Prausitz, tcilnahm, worüber an anderer Stelle unserer heutigen Zei tung berichtet wird. Vorführungen der Sportgruppe der Wehrsport kompagnie gaben einen aufschlußreichen Einblick, wie ernst es dem Stahlhelm mit der körperlichen Ertüchtigung der jungen Leute ist. In einer Militärhumoreske „Die feuchte Selma", dar gestellt durch Kameradinnen und Kameraden des Stahl helms, kam auch der Humor zu seinem Recht. Eine lustige Begebenheit aus einem Provinzstädtchen, die sich in Mili- türkrcisen abspielte, gab in dem Theaterstück reichlich Stoff für die Lachmuskel», zumal die Darsteller so außerordent lich es verstanden, sich in den ihnen übertragenen Rollen einznlcbcn. Mit dieser vorzüglich bei allen angesvrochenen Humoreske wurde der offizielle Teil des Abends beendet. Bei flottem deutschen Tanz, zu dem in allen Räumlich keiten des Hotel Höpfner ausgespielt wurde, vergnügte um» sich dann bis lauge nach Mitternacht. Nm diesem Willen nach außen hin Geltung zu »er- schaffen, haben wir auf gemeinsame» Beschluß, und mit Hilfe der Ovferfreuk^gkett SvizBne» be» Beamten schaft be» Postamt» Mosa et», Fastne Gestüte«. Diese Fahne hier in meiner Hand, welche soeben von -en Vertretern der Beamtenschaft in meinem Dienllziou»«r seiechtchst genaarlt worden ist, ivorüber ein PrvtskvR besteht Kameraden! Der Herr Reichsministe^ Göring, dieser Mann von echtem Schrot u»d Kor», -Men kräftig zu fassender Faust wir es zn verdanke» h/aben, -ab wir mit Einsehen der neuen Regier»»« »ar et«bm Bürgerkrieg be- wahrt worden sind, hat es mehrfaH ausgesprochen, daß Deutschland ohne das Hakenkreuz seine alten Farben schwarz-weiß-rot nicht wieder klommen hätte. Und ich wiederhole hier aus meiner vollHen Ueberzeugung: ohne Hakenkreuz niemals Schwarz-weiß-rot! Niemals! Trotzdem haben wir für uusirr Fahnentuch das Schwarz weib-rot gewählt mit unserem lieben alten Abzeichen, dem Posthorn, im weiben Felde, um zu zeigen, daß wir immer «nd immer zuerst Postbeamte sind. Ich weihe nun diese Fatzne für die Beamtenschaft des Postamts Riesa. Meine kieke Fahne, du bist uns das Zeichen unseres Deutschtums, unserer Beamtenschaft und unserer inneren Verbundenheit, dn sollst jedem von unS immer eine Mahnung fest» zu gegenseitigem Vertrauen, zum Vertrauen zwischach Vorgesetzten und Untergebenen, zum Vertrauen unter den Kameraden, du sollst uns ein Mahnzeichen sein zu -arrernder Einigkeit, und jedem von unS das Wort ins H^rz prägen: Einer für alle und alle für einen. — Ehe die Fahne das erste Mal entrollt worden ist, sind ihr drei Fahnennäael gestiftet worden, mit denen ihr Schaft schon heute geschmeckt ist. Der erste mit der in seiner Ein fachheit rührende« Widmung: Gestiftet von der Arbeiter schaft des Postanits. Ein zweiter vom ReichSvcrband Deut scher Post- und Telegraphenbeamten mit dem Motto: Alles für unser VolL Ein dritter von mir als derzeitigem Amts leiter mit dem/ Motto: In Treue fest. Ich habe diesen Nagel als Einzelpe'/son gestiftet, weil ich mein Postamt und mein« Beamten lisv habe und weil ich stolz bin, an der Spitze dieses schönen Postamts und seiner arbeitswilligen und qrbcitstreipen Beamtenschaft zu stehen, und ich wünsche, daß jetzt und künftig jeder Beamte des Postamts Riesa stehen möge treu und feit zum Reich, treu und fest zu seinem Post amt, treu und fest zu seiner Arbeit! Das walte der ltebs Gott! Der Gruß der Beamtenschaft an die Fahne und daS Deutschlandlied beendeten die Feier. Das Poftpersonal marschierte sodann unter Vorantritt der Musikkapelle Schneider nach dem Hindcnburgplatz ab. Die Beamtinnen, die an dem Festzug nicht teilnehmen konnten, begleiteten ihre Kollegen und die Fahne zum Stellplatz. Möge die Fahne ein Symbol für die Einigkeit inner halb der Postkeamtenschaft werben. M Wl M! X Di« sAaffende Bevölkerung Ries«» bekennt sieb »»« Nationalsozialismus! Die Anordnungen der Neichslei- tung werden in Riesa restlos dnrckaeführt. Infolge langjähriger Verhetzung durch aewissenlose Ele- ment« aller Richtungen herrschen beut« unter der ehrlichen deutschen Arbeiterschaft Zweifel und «in Hannen und Ban nen um ihre Gewerkschaften. Durch den Siege«,uo der NSDAP, tritt jetzt die Notwendigkeit an dir National sozialistische BetriebSzellen-Organisatton beran, ihre so hohe Aufgabe innerhalb de« nat.-soz. Staate» im Sinne des groben DolkskanzlexS Adolf Hitler zu lösen. Ans der Ver pflichtung treuester Gefolgschaft dem «rotzen Führer und alle bestehenden Zweifel zu beseitiaen, führt die Ortsgrnvve Riesa und GrSba in alle« hiesigen Betrieben Betriebs versammlungen durch. Al« Vorbild wieder nur den großen Führer, nimmt die Ortsgruppe ganz intensiv die Nrubil- düng der Betriebszellen vor und drinat so am fruchtbrin gendsten die notwendige Erkenntnis in die schaffende Bevöl kerung von der Geschloffenbeit aller schaffenden ehrlichen deutschen Volksgefloffen. Solche Versammlungen wurden durchgeführt in der Vergbrauerei. bei den Firme« Ter- berger. Berckemeyer L Go.. E.B. Grüba, Hafen-Hobel- und Sägewerken Rtesa-Gröba, woselbst die alten ehrlichen Gewerkschaftler bekennen mußten, mit dabei sein zn wollen, wenn di« «rotze Stunde des Aufbaues eines geeinten, starken Deutschlands schlägt und so sind diese Betriebe geschloffen in neugebildete NS.-VetriebSzellen übergegangen. Im Lauch hammerwerk Riesa wurden ebenfalls 2 Betriebsversamm lungen durchgefübrt. Viele Neuaufnahmen in die NTBO., wie überall, unter Derbleib in ihren alten Gewerkschaften, um dort wohlerworbener Rechte nicht verlustig zu gehen. Sofort «ach dem Feiertage der deutschen Arbeit werde« Weiler« Betrieb-Versammlungen durchgefübrt, mn so die Reichsvereinigung sämtlicher deutscher Arbeitnebmer zu verwirklichen, deren oberstes Ziel ist, daß der schaffende Arbeitnebmer, nachdem er dem Staate und der deutschen Wirtschaft gedient, sich im Alter genau so versorgt weiß wie der BernsSbeamte, der dem Staat« diente. Dieses, vom arohen Volkston,ler selbst gesteckte Ziel zu erreichen, iit Pflicht jedes deutschen Arbeitnehmers, der sich keiner entzieht. So wird im 3. Reiche das verwirklicht, was 70jäbrigeS Kämpfen und Hoffen der deutschen Arbeitnehmer schaft als Stand nicht erreichte. So wird die Wirticdmt Diener des Staates und das neue Deutschland der Einheit erblüht über die NSBO. He. Wasserstände I. 3. 33 2. 5. 38 Moldau r Kamaik -i- w -j- 9 Mod ran — 76 - 78 Eger: Laun ....... — 22 - 22 Elbe: Nimburg ....... — 32 — 4', Branders — 3« — 30 Melnik -I- 31 -si 2» Leiimer'.tz . -si 32 -si 6« Aussig ....... — 83 — 28 Dresden ..... . . -173 — 183 Riesa -109 -122 MWMM M SWA-SkMM. Am vergangenen Sonnabend abend,-en 29. April 1933, feierte das Orchester des MGB. „Orpheus" im großen Saale des Hotel „Höpfner" die Feier seines zehnjährigen Bestehens. lieber die geschichtliche Entwicklung des in Riesa und der Umgebung unsrer Stadt bestens bekannten Or chesters hat der Vorsitzende der Ortsgruppe Riesa vom Sängerbund Meißner Land, Herr Oberpostfekretär Helbach, Mitglied des MGB. „Orpheus", sich bereits an dieser Stelle eingehend verbreitet,' und zwar geschah dies in der Ausgabe Nr. 9« des Riesaer Tageblattes vom 23. April 1983. Den Freunden des Orchesters sei diese Abhandlung nochmals in Erinnerung gebracht. Der Einladung zur Jubelfeier am Sonnabend war eine stattliche Anzahl Gäste gefolgt, so baß das Orchester sein Jubiläumskonzert einem gut besuchten Hause zu Gehör bringen konnte. Die Bortragsfolge -es Konzerts war «ine auserlesene musikalische Delikatesse,' sie begann mit dem „Kaiser-Marsch" von Richard Wagner, einer Komposition, die so recht deutlich die geistige Stärke und Phantasie ihres Schöpfers bekundet, und die durch die Verwendung von Tonmotiven des Lutherliebes „Ein feste Burg ist unser Gott" eine das Gemüt tief ergreifende Wirkung auSübt. Der Leiter des Orpheus-OrchesterS, Herr Max Pfützner, bekundete damit gleich von Anfang an durch die Exaktheit -cs Vortrags dieses Musikstücks, wie gewandt er nach seiner wohlgesetzien Stabführung das Orchester in Lie Gedanken gänge des großen deutschen Komponisten einzuführen ver steht. Diese Ueberzeugung verstärkte sich «och knehr bet -er Wiedergabe des Vorspiels zur Oper „Die Meistersinger", dem deutschesten Werk Richard WagnerS, in welcher das Orchester den Willen LeS Komponisten sehr richtig aus- iührie, nämlich mit bedeutungsvollem Pathos, wichtigen Gebärden und Entfeffeluna sämtlicher Fortiffimi - alles bildlich in bezug auf die Wiedergcwe oeS Tongemäldeö be zogen — zur Ehre der deutschen Meister zu.wirken. Las gutdisziplinterte Orchester ging hivchet g<ML «G ftch her aus und entwickelte bei diesem Vortrag die ganze Macht feiner Leistungsfähigkeit. Nicht minder geschah dies bei der Ausführung der Fantasie aus der Oper „Aida", von Guiseppe Verdi. Der Dialog zwischen Streich- und Blas instrumenten im ersten Teil, das Auf und Nieder vom zartesten Piano zum gewaltigsten Furioso im zweiten und die Betonung der Eello-Stärke, sowie das wundervolle Finale im dritten Teil der Fantasie waren musikalische Leistungen erster Qualität, die jeder Kritik standhaltcn müssen. Im zweiten Teil der Vortragsfolge ließ der einzig artige Einsatz zur Ouvertüre der Oper „Die lustigen Weiber von Windsor", von Nicolai, weitere hochwertige Arbeit des Jubelorchcsters ahnen: und diese Ahnung ward zur erhebenden Wirklichkeit. Die Steigerung des Grund motivs dieser ganz eigenartigen Ouvertüre ward derart klassisch zu Gehör gebracht, daß man mir eine Parallele mit einem Berufs-Opernorchester in bezug auf die geistige un technische Begabung der Orchestermitglicdcr ziehen kann. Ein einziges Locken, ein Erlebnis echt Wiener Geuiütsticfe war -er stimmungSreine Vortrag -es Walzers aus der Oper „Der Rosenkavalier", von Richard Strauß. Ein Be weis -er vollendeten Beherrschung technischer Fähigkeiten und des Vorhandenseins jeder geistigen Harmonie zwischen Orchester und Komvosition war fernerhin die Wiedergabe -er Rhapsodie Nr. 1 (F-Dur) von Fran» Liszt: hier gelang es Dirigenten: und Orchester besonders treffend, die Motive der Komposition zu unterstreichen: Liszts Erinnerungen an seine ungarische Zeit» die Sprache der Pußta und des Csardas, die Schwermut der Steppe: all das klang heraus aus der Tonfülle, die das Orchester rein und klar ent wickelte, und die sich nach dem Willen des Komponisten bis zu einem Fortefortissimo steigerte, um in einem wuchtige» Finale auSzuklinaen. Der Leiter des Orchesters, Herr Max Pfützuer. war seinen Getreuen am Abend des JubiläumskonzeriS, wie auch sonst, ein sicherer Führer, der in dem Geist der VdrtragSwerke aufging und die Mitglieder seines Orche sters steigernd zu Höchstleistungen anfeuerte. Die Flüssig keit seiner Stabführung zeigte die Gewandtheit jeglicher Vollendung, so -atz es -em Orchester wiederum »in leichtes ward, der Führung seines Dirigenien zu folgen. In seiner gegenwärtigen Zusammensetzung steht das Orchester ans einer Höhe, die dem Wert der Berussorchcster in Dresden und Leipzig nichts nachgibt. Dem Iubelorchester warb, wie nach solchen Leistungen nicht anders zu erwarten, lebhaft und anhaltend Beifall gespendet, so daß mit dem Vortrag des dein MGV. „Orpheus" vom Orchcsterdirigentcii gewidmeten schneidigen Marsche gedankt werden mußte. Tic gesamte Programm folge und die Ausführung derselben hatte einen so wohi- tncud vornehmen Anstrich, daß man sofort erfaßt ward von der Größe der Geister, die an der Stätte des Vortrags- abends zu einem musikliebenden Ha:.se ans ihre Weise durch die Vermittlung des Jubelorchcsters sprechen sollten. Das Iubelorchester ward auch mehrfach geehrt: zunächst sprach die Tochter des Sangesbrnbers Mehner, Orpheus, einen kurzen Prolog, und überreichte dem Vorsitzenden -es Orchesters, Herrn Reichsbahn-Inspektor Kummer, ein Tisch- banner. Im Lause des Abends entbot auch Herr Stndienrat Iwan Schöne bäum, Riesa, dem Iubelorchester die Grüße des von ihm vertretenen Sängerbundes Meißner Land, dankte als Kantor der Kirchgemeinde Riesa kcn Mit« gliedern des Orchesters für die Mitwirkung zur musiea sacra und erinnerte in persönlicher Verbundenheit dankbar an die Zusammenarbeit bei den einstigen Kunstabenden. Begrüßende Worte an alle Erschienenen, u. a. besonders herzliche an den Leiter des Postamts Riesa, Herrn Post direktor Korn, sprach der Vorsitzende des MGV. „Orpheus". Herr Adler, der auch seinerseits das Iubelorchester mit anerkennenden Worten ehrte und nochmals kur, auf die Entwicklungsgeschichte des Orchesters hin wies. Der Festabend ans Anlaß des IubiläumskonzertS be stärkte alle die Anwesenden in der ohnehin schon vorherr schenden Ueberzengling, daß daS sehr gut geführte OrpheuS' Orchester in «na um Riesa ein« auSschlaggebendc und außerordentlich bedeutsame Stellung einuimmt. Ihm sei ein weiteres erfolgreiches Wirken auf feinem serüeren Weg -um Segen der heiligen deutschen Musik gewünscht. S. ri»., N.