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MiMMkkn zu SM! . Auslandsdeutfchtum in höchster Nnt. Nach Abschluß des großen Krieges und mit Inkraft treten der unheilvollen Friedensverträge hat ein Wort Bedeutung gewonnen, das zwar keinen neuen Begriff Prägt, »elfen tiefer und zugleich gefahrvoller Sinn gerade für das Deutschtum jedoch erst in den letzten 15 Jahren zu Tage trat: dies Wort heißt „Minderheiten" . . . Trotz alledem scheint es, als vb diesem Wort irgendwie etwas „Unbeachtliches" anhaftet, — denn von der Tragik und den riesenhaften Sorgen, die dieser Begriff in sich schließt, macht sich die große Mehrzahl der Menschen im Reich doch nur recht geringe Borstellungen. (5s ist deshalb immer wieder nützlich, wenn man die Bezeichnung „Deutsche Minderheiten" durch einige nüchterne Zahlen veranschau licht: wenn diele Ziffern auch noch kein Urteil über ein Schicksal abgeben können, so zeigen sie zunächst doch die Ausmaße an, innerhalb deren deutsche Schicksale abrollen. Sehen wir von Deutschösterreich ab, das gerade in diesem Augenblick so verzweifelt um die Gestaltung seiner politischen und kulturellen Lebensform ringt, so soll hier nur an die Tatsache erinnert werden, daß in der Tschecho slowakei 3V» Millionen Sndetendeutsche leben, daß in Rumänien 800000 Deutsche, vornehmlich Siebenbürger Sachsen, in Ungarn 600000, in Jugoslawien 700 000 und in Polen endlich 1,35 Millionen deutsche Menschen zum Dasein als Minderheit verurteilt sind. Diese Zahlen, denen sich noch weitere anhängen ließen, mögen genügen; sie zeigen jedenfalls ziemlich eindeutig, daß das Wort von den „Minderheiten" — jedenfalls rein ziffernmäßig — als etwas sehr beachtliches zu werten ist. . . Daß es den deutschen Minderheiten in Nord und Süd, Ost und West, niemals sonderlich gut gegangen ist, — davon wird auch der an ihrem Schicksal nicht übermäßig interessierte Spießbürger im Reich eine Versckpvommene Ahnung haben. Vielleicht hat er auch den Borgängen der letzten Wochen — namentlich in Polen — etwas zu nehmende Beachtung gelckenkt. (5S muß aber mit aller Eindringlichkeit der reichsdcutichcn Ocffentlichkeit klar ge macht werden, wie ernst die Gefahren sind, die das Aus- landdentschtnm gerade in einer Zeit bedrohen, da das Reich sich der jubelnden Hoffnung auf eine bessere Zukunft hingibt. Diele Gefahren sind umso verhängnisvoller, als die Fülle besorgniserregender Borfälle — namentlich östlich und südöstlich der Reichsgrenzen — gewissermaßen „in offiziellen" Charakter tragen; das politische Nachspiel, das zwangsläufig dielen Vorkommnissen folgen muß, voll zieht sich gewohntermaßen in Form von viplomatiscljen Protestnoten, die üblicherweise höflich und zuvorkommend — mit dem Versprechen auf Untersuchung des bedauer lichen Falles — beantwortet werden, — wonach die Ange legenheit dann als „erledigt" zu betrachten ist. Ist sic damit wirklich erledigt? O nein, das Schicksal der deutschen Minderheiten wird leider durch derartige formale Rege lungen in keiner Weife gebessert; kaum ist der Noten wechsel beendet, da Mietet schon eine nene Alarmnachricht weiteren Anlaß zu sorge und Beunruhigung . . . (5s soll hier nicht im einzelnen auf die letztgemeldeten Terrorakte cingcgangen werden, unter denen das Deutsch!-' tum in Polen, vornehmlich in Ostvberschlesien, zu leiden hatte. Alan muß sich nur immer wieder klarmack)en, wie derartige Aktionen zustande kommen und wie sic begründet werden. Hierfür gibt die Hetze des polnischen West markenvereins wieder einmal ein erschütterndes Beispiel. Man versteht es, die Masscninstinkte der polniscl^en Be völkerung gegen das Deutschtum aufznwiegeln mit der Begründung, im neuen Deutschland würden die polnischen Minderheiten unterdrückt. Kein Wort davon ist wahr, — aber man weiß, wie leicht es ist, Bolksmassen aufzu wiegeln. so ist die Folge eine geradezu fanatische Hetze gegen alles, was deutsch spricht und schreibt; der Straßen niob findet willkommenen Anlaß znr Plünderung deutscher Geschäfte oder Zertrümmerung von Schaufenstern. Schon erhebt sich, die Forderung, eine Radiospcrre für deutsck-e Rundfunkübertragungen zu veranlassen . . . Nicht weniger ernst sieht es in der T sche cho sI 0 wa- kei aus, wo das Sudetendeutschtum nicht nur gegen die Machteinflüsse der sich mehr und mehr zentralistisch ge bärdenden tschechischen Regierung zu wehren hat, sondern Ivo obendrein die Sudetendeutichen in so unheilvollen inneren Zwist verstrickt lind. Innerhalb ihrer Reihen be kämpfen sich die nationalsozialistisch fühlenden Gruppen mit den Marxisten, deren Führung zum größten Teil durch jüdische Presseorgane maßgeblich beeinflußt wird. Diese marxistische Presse geht in ihrem Haß gegen Deutschland lo' weit, daß die Prager Zeitung „Sozialdemokrat" ver langte, man müsse Heiken PeftkordonT" um ^>a» dSttschie Reich von heute legen ... Auch irn Norden, an der dänischen Grenze, sieht eS unruhig aus. Als kürzlich von nationalsozialistischer Seite Vorschläge gemacht wurden, zur Neuregelung der dem Reich entrissenen Gebiete von Nordschleswig, erschallten laute dänische Protestrufe, und eine mehrtausendköpfige Versammlung in Hadersleben wies entrüstet icdes Gin gehen auf die deutschen Vorschläge zurück. Wenn damals der Chef des außenpolitisck'en Amts der NSDAP., Rosen berg, auf diele chauvinistischen dänischen Aeußerungen sehr maßvoll und einlenkend geantwortet hat, so zeigt auch diese Tatsache nur wieder, wie außerordentlich schwierig es ist, deutscherseits wirksame Maßnahmen zum Schutz der Min derheiten zu ergreifen. Diele wenigen Tatsachen sollen nur zeigen, wie außer ordentlich ernst die Lage des Auslanddeutschtums ist; der erwachte Nationalismus im Reich hat im Ausland eben falls einen Nationalismus erstehen lassen, den man leider teilweise schon als Chauvinismus bezeichnen mutz. Soll es nicht dahin kommen, daß die Auslanddeutschen diesem Chauvinismus wehrlos ausgeliefert lind, so muß mit allen Mitteln die Verbindung mit den Deutschen jenseits der Reichs grenzen aufrechterhalten und gepflegt werden; so muß ferner das Äuslanddeutschtum selbst innerhalb seiner Reihen geschlossen zusammenstehen. Der beste Schutz aber wird sein: Die Entwicklung des Reiches zu einem starken Staat . .. Ueberstand: 264 Rinder, 44 Ochsen, 149 Bullen, 51 Kühe — außerdem 348 Schafe, 72 Schweine. Geschäftsgang: alle- schlecht. Bericht AVer den Schlachtviehmartt am 2. Mai LK4S zu Dresden. Echlachtviehgattung und Wertklaffen Lebend- ^Schlicht- Gewicht Rinder: Ochsen (Auftrieb 204 Stücks; 1. Pollfl., auSgemästete, höchsten Schlachtw. 1. junge 29—32 56 2. älter« 26-28 52 2. sonstige vollfleifchige 1. junge 23—26 49 2. ältere 19-21 45 z. fleischige 4. Gering genährte — — N. Bullen (Austrieb 602 Stücks 1. jüngere, vollfleischige, höchsten Schlachtwertes 27—29 49 2. sonstige vollfleischige oder ausgemästete . . . 24-26 46 3. fleischige 20—23 42 4. gering genährte — — 6. Kühe (Auftrieb 353 Stück,: 1. jüngere, vollfleifchige, höchsten Schlachtwertes 23—27 46 2. sonstige vollfleischige oder auSqemästete. . . 19—22 40 3 fleischige 13-17 32 4 gering genährte 10—12 29 g Holsteiner Weiberinder — —— I>. Färsen (Kalbinnens (Auftrieb 46 Stückt 1. vollfleisch., auSgemästete höchsten Schlachtwertes 28—31 44 2. sonstig« vollfleifchige 24—27 51 L. Fresser (Auftrieb 23 Stück): mäßig genährtes Jungvieh — — Kälber (Auftrieb 1344 Stück): I. Doppellender bester Mast .. 2. beste Mast- und Saugkälber 36-41 62 3 niittlere Mast- und Saugkälber 30—35 56 4. geringe Kälber 25-28 49 5. geringste Kälber 22-24 46 Schafe (Auftrieb 940 Stück): I. beste Mastlämmer und jüngere Masthammel: 1. Weidemast 8. Stallmast mittlere Mastlämmer, ältere Masthammel und 34-36 70 2. gutgenährte Schafe 28-32 65 3. fleischiges Schafvieh 24-27 65 4. geringgenährte Schafe und Lämmer .... — Schweine (Auftrieb 3135 Stück): 1. Fettschwetne über 300 Pfd 33-31 42 2. vollsleischige Schweine von 240—300 Pfd. . . 34-35 45 3. vollfleischige Schweine von 200—240 Pfd. . . 33-34 45 4. vollfleifchige Schweine von 160—200 Pfd. . . 31—32 44 5 vollfleifchige Schweine von 120—160 Pfd. . . 30-31 44 6. fleischige Schweine unter 120 Pfd «»»»» — 7. Sauen 29-31 40 KM selMie Me 1« in PkMMse zi Knli» Getreide und Oelsaaten pro 1000 tzss, sonst pro 100 Ire in Reick!«,nart 2». April S. Mai Weizen, märkischer, 196.00-198,00 196,00—198.00 per Mai 208,00—208,25 208,00-208,75 per Juli 213,00—213,25 213,00-214.00 Tendenz: ruhig etwas fester Nenne», märkischer, .... - 154,00—156,00 154,00-156,00 per Mai 166,00-166,00 166,00-166,50 per Juli - 171,00-170,50 170,25-171,00 Tendenz: ruhig stetig Nerfte, Braugerste . . . . ' 172,00-180,00 172,00-180.00 Futter, und Jndustriegerste - 165,00-172,00 165,00-172,00 Wintergerste, - ' — — Tendenz: ruhig ruhig Hafer. märkischer 127,00-130,00 127,00-130,00 v«r Mai 131,00 132,00-131,75 per Juli 139,25 139,00 Tendenz: ruhig ruhig Mats, rumänischer ..... — — Plata Tendenz: — Weizen««» perlOOta, fr. Berlin br. incl. Sack (feinste Marken über Notiz) 23,00—27,25 23,00 -27,28 Nansen«»» perlOOKx, fr. Berlin br. incl. Sack 20,60-22,60 20,60—22,60 Weizenkleie frei Berlin . . . 8,40— 8,90 8,50- 8.90 Roagenkleie frei Berlin . . . 8,70— 8,90 8,70- 8,90 Weizenkleie.Melasse — —— Raps — Leinsaat —— Viktoriaerbsen 19,00—23,00 19,00-23,00 Kleine Speiseerbsen 19,00—21,00 19,00-21,00 Futtererbsen 13,0',—15,00 13,00—15,00 Peluschken 13,00-14,50 13,00-14,50 Ackerbohnen 12,00-14,00 12,00—14,00 Wicken 13,00-14,50 13,00—14,50 Lupinen, blaue 8,25-r- 9,00 8,25— 9,00 - gelbe 11,80—12,50 11,80-12,50 Serabella, neu 16,00-18,00 16,00-18,00 Rapskuchen, Basis 38°/, . . . —> — Leinkuchen, Basis 37°/, . . . 11,00 11,00 Trockenschnitzel 8,60 8,60 Soya-Extractionsschrot, Bas. 45°/, — Kartoffelflocken 13,40 13,40 Speisekartoffeln — —- Allgemeine Tendenz: ruhig stetig Weiter ruhi g. Nach der zweitägigen Berkehrsunterbrechung kam da- Geschäft am Getveidemarkte nur schleppend in Gang. Am Zeithandclsmatkt ergaben »ich nur unbedeutende Pre>»- veräiidcrungcn, wobei in Roggen vereinzelt Interventionen erfolgten. Die Sonnabendpreise waren im allgemeinen knapp behauptet. Am Promptmarkte hat sich das crst- händige Angebot nicht nennenswert verstärkt, und die Forderungen lauteten kaum nachgiebig, andererseits dis ponierten die Nkühlen und der Handel mangels besonderer Anregungen sehr vorsichtig. Weizen- und Roggenmcnle werden nur für den laufenden Bedarf ausgenommen. Hafer liegt bei mäßigem Angebot stetig. Das Gerstcgcschäft hat sich nicht belebt. Marktbericht. Auf dem «roßenhatuer Wockenmarkte stellten si» am Sonnabend die Preise pro Pfund wie folgt: Aepfel, inländ. 25 Pfg., au«l. 35 Pfg., Landbutter, Stck. 50—55; Eier, Stck. 7—8; Quark 25; Kalbfleisch 80—100 Pfg, Pökelfleisch 80 Pfg., Rind- u Schweine, fleisch 65—SO Pfg., Speck, geräuchert, 80—90 Pfg., Schinken 120 bi« l40 Pfg., Blut- und Leberwurst 80—90 Pfg, Mettwurst u. Polnische 80—100; Zickelfleisch 65; Gurken, holl., Stück So bis 55 Pfg., Heringe, Schotten, 10 St. 50 Pfg., Kartoffeln 3 Pfg., Ztr 250 Pfg., Blumenkohl, Kopf, 25—50 Pfg., Rosenkohl — Kohlrabi, 10; Rotkraut, hiesige« — Pfg., holländisches 20 Pi'., Weißkraut, hiesige«, 10 Pfg-, fremdes, 10 Pfg., Welschkraut - Pig., Meerrettich 50 Pfg, Möhren 10 Pfg., Roteriiben 10 Big., Radieschen, Päckchen 10 Pfg., Rapünzchen 60 Pfg, Rettiche 10 Pfg., Rhabarber 15—20 Pfg., Salat, hiesiger, Staude 10—20 Psg., Schwarzwurzel 30 Pfg., Sellerie 15 Pfg., Spargel, I. Soite, 120 Pfg. 2. Sorte, 90 Pfg., Suppenspargel 50 Pfg., Spinat 10-15 Pfg, Tomaten, fremde, 50—55 Pfg., Zwiebeln 8—10 Psg., Kabeljau 0. K., 20 Pfg., Ziegenfleisch 50 Pfg. (46. Fortsetzung.) „Jawohl. Also, mein Herr, wir werden heute beginnen. Einverstanden?" Hans warf einen hilfesuchenden Blick gegen die Decke und sagte dann gottergeben: „Mit Gott.. . fangen wir morgen an." „Heute, heute, keine Stunde zögern." „Heute ausgeschlossen, ganz ausgeschlossen! Bedenken Sie, es ist jetzt bald Mittag. Ehe es Licht wird . . . nein, ich meine, da ist das richtige Licht bald weg, und ehe ich die Farben in Ordnung habe . . . Nein, so geht das nun nicht. Aber ich ... ich werde heute alles fertigmachen. Morgen früh geht's mit Sonnenaufgang los. Ja, was denken Sie, was das für ein fulminantes Bild wird: Der Drei-Eichen- Hof, umspielt von Len ersten Strahlen der Sonn«. Stim mung wird das, Fräulein Anita-l" „Und wann wird es fertig sein? Ich fahre morgen nach der Stadt" „Darf ich Sie begleiten, Fräulein Anita?" „Nein, Sie sollen malen! Ich fahre mit Hans Sattler auf dem Lastauto. Ich bin gegen Abend aber erst wieder da. Wird das Bild dann fertig sein?" „Ich ... ich werde mir alle Mühe geben. Das . . . das heißt ... äh . « , das hängt ganz von der künstlerischen Inspiration ab." Dann aßen sie. Aber Hans Berghoff war es etwas mulmisch zumute. Nun faß er fest, denn das mit dem Maler war ein Schwindel ge- we en. Alles konnte der Hansdampf in allen Gassen, alles, aber ,. nur nicht malen Dafür hatte er nie etwas übrig gehabt. Nun aber wurde das Bild kategorisch verlangt. ' Er hatte allerdings inzwischen etwas unternommen. Eine ausgezeichnete Photographie des Drei-Eichen-Hofs hatte er an seinen Vetter Hellmer Berghoff, einen bekannten Land schaftsmaler, geschickt und ihn -ringend gebeten, nach der Photographie ein Gemälde zu schaffen. Aber der Stromer hatte bisher noch nichts von sich hören lassen. Plötzlich klirrten Schritte durch die Hausflur. Es klopfte, und kurz danach trat der Briefträger ein. „Morgen miteinander!" grüßte der Postrat. Dann packte er die Post aus. Es waren verschiedene Briefe für Helga und Sattler und auch zwei für Hans Berghoff. Hans fühlte Anitas Auge auf sich ruhen, als er las. Mit einem Male sah das Mädchen, wie Hans ernster wurde. Er hob den Blick zu den anderen und sagte: „Nun hat das Idyll bald ein Ende. Nach der Hochzeit werde ich den Drei- Eichen-Hof, auf dem ich so schöne Wochen verlebt habe, ver lassen müssen. Die Pflicht ruft." Anita erschrak. Das Herz krampfte sich zusammen. Jetzt .. . jetzt war der Augenblick gekommen, vor dem sie gebangt hatte: der Augenblick des Scheidens Aber auch die anderen machten bedauernde Gesichter. „Das ist schade," sagte Helga. „Wir hatten uns so wunder voll mit Ihnen verstanden, es war immer, al» ob Sie für dauernd zu uns gehörten, und nun kommt er doch einmal, der Tag, an dem Sie Abschied von uns nehmen." „Ja . . . leider!" sagte Hans resigniert. „Glauben Sie mir, Helga, die Wochen ... es sind ja ein paar Monate, die ich hier zu Gaste weile . . . sind unvergeßlich schön, so voll inniger Harmonie, wie sie mir noch nie beschieden waren. Aber Sie müssen mir erlauben, daß ich einmal wieder bei Ihnen anklopfen darf." „Jederzeit! Kommen Sie nach Wochen oder Monaten wieder, immer werden Sie uns auf dem Drei-Eichen-Hof willkommen sein. Lassen Sie uns nicht zu lange warten." „Ein Jahr wird vergehen, denn ich muß ein« längere Reise antreten, übers große Wasser, nach Südamerika. Aber zum nächsten Erntefest bin ich da. Mein Wort darauf." Anita hatte mit klopfendem Herzen alles gehört. So sehr sie sich auch Mühe gab, unbefangen dretnguschauen, es wollte doch nicht recht gelingen. „Uebers Jahr," hatte er gesagt. „Uebers Jahr. .klang es in ihrem Herzen wieder, das setzt wußte, daß es nicht mehr der blonden, wilden Anita gehörte, sondern daß es Hans, dem Maler zu eigen war« Der Abend war ernst und still. Die Hochzeitsvorfreude wurde durch das Scheiden des lieben Gastes etwas gedämpft. Anita und Else halfen Helga fleißig bei der Ausstattung. Sie saßen am großen Tisch, während im Schmollwinkel am Fenster bei der kleinen Lampe die Männer zu dreien einen Skat spielten, bei dem Vater Christian immer ein wenig mogelte. Aber er tat das so drollig und auffällig, daß die beiden anderen Männer immer beide Augen zudrückten, denn trotz allen Mogelns verlor Vater Christian immer. Natürlich blieb er immer alles schuldig bis zum nächsten Male, und am nächsten Male war das Alte immer vergessen. So spielten sie in der denkbar harmonischsten Weise Skat miteinander. „Vater Christian," sagte Hans leise, „haben Sie denn schon das Hochzeitsgeschenk für das junge Paar besorgt?" „Alles in Ordnung," schmunzelte der Alte. „Ganz was Nobles habe ich gebaut/ „Was denn?" fragte Hans mit gutgespielter Neugierde. „Wird nicht verraten!" wehrte Vater Christian ab. ,,S» bringen's fertig und erzählen Hermann, daß ich eine . . » wunderfeine Wiege gebaut habe." „Ist gut! Verraten Sie es nicht. Am Ende können wir den Mund nicht halten." , Nun schlug sich der Gärtner auf den Mund. „Ich bin « Kamel! Ich hab's doch eben gesagt. Also Mund hatten, meine Herren/ „Wir sind stumm wie Karpfen." Hans erhob sich. „Schon aufhören?" fragt« Sattler. „Habe im Dorfe noch was zu erledigen. Treffe «inen Be* kannten, der mir was besorgt hat." ' „Wir gehen mit Ihnen. Ich trinke auch noch ein Glas beim Schwanenwirt." „Abgemacht, kommen Sie mit." Die drei verabschiedeten sich und schritten abends geg n die siebent« Stunde dem Dorfe zu. Als die drei Mädchen allein waren — die Frau, die Bn it und das Mädchen — nahm Helga Anitas Hand „Anita," sagte sie warm, „mach ein froheres Gesicht! W c können das Leben nicht aufhalten, müssen es nehmen. iv>e es kommt. Finden oder Ueberwinden! Ich glaub«, daß vir das Glück noch einmal so leuchten wird wie mir und Else, Ich glaube es test,* tSortsetzung folgt-t'