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April 193S, abenvs. Das neue Schulgesetz gegen Uebersremdung deutscher Schulen. Maifeier! Je näher der 1. Mai heranrttckt, an dem ganz Deutsch, land das „Fest -er nationalen Arbeit" feiert, desto mehr wächst im Volke das Interesse an Len Veranstaltungen der Regierung, die für diesen großen Tag vorgesehen sind. Man weiß, bereits seit längerer Zeit, daß der Reichskanzler Adolf Hitler an diesem Tage Abordnungen der Arbeiterschaft aus dem ganzen Reiche in feierlicher Weise empfangen will, um durch diesen Empfang symbolhaft zum Ausdruck zu drinnen, daß die nationale Regierung im Arbeiter nicht ein«» Men sche« 2 Klasse erblickt, sondern eine« vollgültige«, gleich- berechtiateu Staatsbürger. Um diese Einstellung der natio nalen Regierung im Volke bekannt zu machen, soweit Las überhaupt uoch nötig ist, scheut die Regierung keine Mittel, in Len Abordnungen -er Arbeiterschaft die Arbeiterschaft selbst zu ehren, und ihre Verbundenheit mit den arbeitenden Schichten unter Beweis zu stellen. Es mutet den unvoreingenommenen Bekrachter an wie ein Treppenwitz der Weltgeschichte, daß Generationen hin durch die Sozialdemokraten und später auch die Kommunisten den 1. Mai zum Feiertag -er Arbeiterschaft erklärten, daß aber aus diesen Bestrebungen nichts anderes wurde als «in ewiger »amvk Mer gegen Alle, ein Kampf des Proletariats gegen das Bürgertum. Und nun sehen wir. wie cs der nationalen Regierung, die doch von Sozialdemokraten und Kommunisten vor ikrer Machtergreifung als eine Regierung -er Reaktion bezeichnet worden war, sozusagen aus -em Handgelenk heraus gelingt, den großen Wunsch der Arbeiter zu erfüllen. Man braucht kein Prophet zu sein, um heute, in einer Zeit, die das ganze Volk geschlossen hinter der Re gierung sieht, vorauszusagen, daß dieser 1. Mai wohl die erste Maifeier sein wird, die reibungslos und ohne -en geringsten Zwischenfall verläuft. Wenn es vor einigen Zähren noch möglich war. Laß die Schutzpolizei Les sozial demokratischen Polizeipräsidenten Zörgiebel auf kommu nistische Maifeier-Demonstranten schoß, wobei über »0 Tote ans der Walstatt blieben, so ist bas beute unter der nationalen Regierung vollkommen unmöglich und undenkbar, weil näm lich heute, unter dem machtvollen Regiment des Reichs kanzlers Hitler, Arbeiterschaft «ud Polizei keine Feinde mehr sind, sonder« Bundesgenosse«, die Hand in Hand am gleichen großen Ziel zusammen arbeiten, nämlich an der Befreiung des öffentlichen Lebens von verbrecherischen Auswüchsen auf der einen Seite und an der Förderung der nationalen Arbeit auf der anderen Seite. Jetzt erfahren wir aus dem Ministerium für Volksauf klärung und Propaganda nähere Einzelheiten über die Ehrung, die die Abordnungen der Arbeiterschaft von feiten der nationalen Regierung, wie auch von feiten der Berliner Verbände erwarten. 71 deutfäie Arbeiter und 8 Arbeiter ans Oesterreich werden am 1. Mai durch 10 Flugzeug« voll kommen kostenlos nach Berlin befördert werden. Aus Ober- sthlenen und Ostpreußen, von der See her und vom rheinisch- westfälifchen Gebiet, aus dem Süden, aus Stuttgart und München und aus Sachsen werden die schweren Maschinen onbrausen und diejenigen Männer zur Maifeier auk das Tempelhofer Feld in Berlin bringen, die als bewährteste und älteste Mitglieder der nationalsozialistischen Betriebs- zellen-Organisation schon seit Jahren in hartem Kampfe für die sich fetzt erfüllenden Ziel« der nationalen Regierung un- erschrocken und treu eingetreten sind. Die Abordnungen -er deutsch«« Arbeiterschaft werde« in nächster Räbe des Reichs kanzlers Sitter auf der «roste» Festtribüne ihre PläNe er halten. Sie find in Mobrbeit di« Ehrengäste de» «rost« Festes der nationalen Arbeit. Aber nicht nur die Regierung, sondern auch private stellen wetteifern damit, Sen AborLnungen der Arbeiter schaft ihre Sympathien zu bezeugen. So hören wir fetzt auch, -aß der ReichseinheitSverband -eS Deutschen Gaststätten,, o.-werbes E. V. sich bereiterklärt hat, alle 80 Delegierten in 'n ersten Hotels von Berlin, so z. B. im Hotel Bristol oder im Esplanade oder im Hotel Adlon kostenlos aufzunehmen.« Die arößten und bekanntesten Berliner Speifelokale haben von sich aus darum gebeten, die Delegierten als Gäste auf- nehmen zn Lürfen und kostenlos zu verpflegen. Die Theater nnd andere Betriebe haben sich bereiterklärt, Len Delegierten Nir ihre Vorführungen die besten Plätze kostenlos zur Ver fügung zu stellen. Der Gau Groß-Berlin in NSDAP, zeiat seine Verbun denheit mit den Deleaierten der deutschen Arbeiterschaft da durch, daß er jeder Delegierten gruppe von 8 vis S Mann einen Wagen des nationalsozialistischen Kraftfahr-Korps LeS ttüiues-Groß-Berlin zur Verfügung stellt. In den 80 Arbeitern aus Ost und West, aus Nord und Süd ehren die Regierung und das deutsche Volk die ganze deutsche Arbeiterschaft und damit letzten Endes auch sich -eldsk, weil der deutsche Arbeiter zum deutschen Volke gehört und weil ohne den deutschen Arbeiter ebensowenig eine ntschc Zukunft gedacht werden kann, wie es für die "iebeitcrschaft eine Zukunft außerhalb der deutschen Nation Sachse« am l.Mm. AllMIsWM M SlMlSkM«. n. 1. Am 1. Mal findet in der Landeshauptstadt Dresden ein feierlicher Staatsakt nach dem Vorbild der im Lustgarten Berlin slattslndenden Feier statt; hierüber wer- den weitere Anordnungen noch ergehen. Die örtlichen Staatsbehörden haben keine besonderen staatlichen Feiern zu veranstalten. Es wird aber anheimgegeben, sich an den von der örtlichen Leitung der NSDAP veranstalteten Feiern zu beteiligen. 2. Wegen der Veranstaltung von Schulfeiern veranlaßt das Ministerium für Volksbildung das Erforderliche. m. Mit der sachlichen und technischen Vorbereitung der Feier de« 1. Mai hat der Reichsminister für Volksaufklarung und Propaganda den Gaupropagandaleiter der NSDAP kommissarisch beauftragt. Die staatlichen und kommunalen Dienststellen werden angewiesen, bei ihren Vorbereitungen zur Feier des Tages der nationalen Arbeit enge Verbindung mit der Leitung der NSDAP ihres Bereiches zu halten. * Die Feiern in den Schule« Die Beauftragten des Reichskommifsars für das Mini- sterium für Volksbildung und für das Wirtschaftsministerium erlassen nachstehende Verordnung: Am 1. Mai, dem gesetzlichen Feiertag der nationalen Arbeit, treten alle Schulen 8,45 Uhr vormittags zu einer Feier zusammen. Soweit die Schulen Rundfunkeinrichtuugen besitzen oder sich noch beschaffen können, schließt sich an eins kurze, den Sinn des Tages erläuternde Eröffnungsansprache des Schulleiters 9 Uhr vormittags die Uebertragung der Rundfunkrede des Reichsministers für Volksaufklarung und Propaganda, Dr. Goebbels, an. Das Deutschlandlied, mit dem die Uebertragung endet, wird von den Teilnehmern der Schulfeiern zugleich als Abschluß der Feier mitgesungen. Soweit Rundfunkeinrichtungen auch nicht leihweise beschafft werden können, hat der Schulleiter oder eine geeignete Lehr- kraft der Schule eine die Bedeutung des Tage» würdigende Ansprache zu halten, die in ein Hoch aus da« deutsche Vaterland mit anschließendem Absingen des 1. und 8. Verses des Deutschlandliedes auszuklingen hat. An der Feier sind die Schüler vom S. Schuljahr ab, an den Berufsschulen bei Platzmangel wenigstens die Schüler, für die an diesem Tag planmäßiger Unterricht angesetzt ist, zu beteiligen. LelxSig und Ehemnitz werden die Polizeipräsidien angewie sen, die Gewinnung, den Abtransport und die Verteilung de» Schmuckreisigs für die staatlichen Dienstgebäude und auf Antrag auch für die Reichsdienstgebäude und die Gebäude der Gemeindeverwaltungen zu übernehmen. Die Gebäudeverwal tungen haben den Polizeipräsidien die Art und Menge des gewünschten Schmuckreisigs unverzüglich mitzuteilen und von einer vom Polizeipräsidium festzufetzenden Verteilungsstelle abzuholen. 1. Vie staatlichen Dienstgebäude, die staatlichen Schulen und die im wesentlichen au» Staatsmitteln unter- halteneu Stiftung «gebäude haben am 1. Mal tu den Landessarben weitz-grün, den Reichsfarben schwarj-weih-rot und mit der Hakenkreuzslagge zu flaggen. Den Gemeindebehörden wird anheimgegebe«. die öf- featllchenGemetndegebäude enlsprecheud zu b e- flaggen und die Bevölkerung aufzurufen, sich dem Vorgehen der öffeutlichen Verwaltung an zu schließen, um damit der. inneren Verbundenheit von Volk und Staat feierlich «usdruck zu verleihen. Auf Semelndeaebäudea kann auch nebeu den obengenannten Flaggen die Gemeiudeflagge gefetzt werden. 2. Die DienstgebSude, die Schulen und Stlftungsge- büud« find mlt frischem Virkeugrüu oder sonstigem Grün, beim Fehlen von Laubzwelgea mlt grünen Nadelholz- zweigen, zu schmücken. Ls genügt eine einfache Schmür- kung, die ohne besonderen Kostenaufwand zu bewerkstelligen ist. Schon da« Aussetzen eine» Blrkenzweige, auf den Flag genmast oder die Anbringung von Birkenzwelaea am Lin- gang de« Gebäude« oder an besonder« hervorstehenden Ge- bäuoeleilen, z. B. an Balkoncn, kann dem Gedanken der erwachten Natur, des Frühling« und der Hoffnung Ausdruck verleihen. Die verschiedenen Staats- und Gemeindebehörden an einem Ort können sich verbinden, um auf möglichst bil lig e und einfache weise den erforderlichen Grünschmuck zu besorgen. Vie Staatrsorstverwallung hat Anweisung erhalten, Grünschmuck au« den Staalswaldunaen ko stenlos abzngeben. Ls wird erwartet, datz sich auch die Verwaltungen der gemeindlichen Forsten bereitflnden, entsprechenden Grünschmuck au« den von ihnen verwalteten Forsten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Für die Reichs forsten und die Forsten der Truppenübungsplätze ist seilen« der Reichrregieruug Entsprechende« angeordnet worden. Die Gewinnung des Schmuckreisigs hat durch die Stellen, die das Grün benötigen, unter Aufsicht der ForstbHörde zu geschehen. Es empfiehlt sich, daß die verschiedenen Behörden eines Ortes sich mit der betreffenden staatlichen oder gemeind lichen Forstoerwaltung in Verbindung setzen, um die Ge- winnung, den Abtransport und die Verteilung de« Schmuck- reisias einheitlich zu organisieren. In den Orten Dresden. Der Reichskommiflar für da« Land Sachsen, von KU- llnger, erläßt folgende Verordnung: Der 1. Mai ist der Feiertag der nationalen Arbeit. Er ist gesetzlicher Feiertag lm Sinn de, Reichs- und Landesrecht» lvgl. Gesetz über die Einführung ein«, Feier tage« der nationalen Arbeit vom 10. April 1SZZ, Reichsgeseh- blalt I, S. 191). Ueber di« Begehung de« Feiertag« der nationalen Arbeit wird folgende« angeordnet: MeilkM rl«l tslleii SlnMe. Las „Prager Tagblatt" verbreitet eine Greue Meldung und behauptet, der Berliner Großrabbiner Jonas Fränkel sei in Prag eingetroffen und berichte über scheußliche Greuel an Juden in Deutschland. So behauptet er u. a., er. sei von SA-Leuten überfallen und um 2000 RM bestohlen worden. Die SA-Leute hätten ihn und seine Tochter mit Revolvern bedroht, ihn niedergeschlagen und schwer verletz'.. Er habe in Decken gehüllt in ein anderes Stadtviertel geschmuggelt werden müssen und er habe sich dann so nach Prag durch geschlagen. Er leide noch jetzt an Gleichgewichtsstörungen und an einer Gehirnerschütterung. Er habe die Absicht, nach Palästina weiterzureisen und nehme übero die Hilfe der jüdischen Hilfskomitees in Anspruch. Wie dazu von zuständiger jüdischer ' in Berlin festgestellt wird, gibt es in Berlin Überhai 'nen Grotz- rabviner. Ein Rabbiner oder anderer jüi Geistlicher namens Fränkel oder ähnlichen Namens ist - vorhan den, Es bandelt sich also, wieder einmal um üblichen mreuelmeionnaen au» 7"ag, veren «neue im allgemeinen deutsche marxistische kreise ,.nd. UMMdellsmWn MW MWllW les MellMMS trl öieülwM. Berlin. lFunkspruch.) Ter NeichsarbeitSminiitcr ha! in Beantwortung einer Eingabe des Reichsvcrbandcs Leo Deutschen Handwerks nochmals Stellung genommen zur Hinzuziehung Les Freiwilligen Arbeitsdienst-cs zu Bau arbeiten für Siedlungszmecke. Wie Las Nachrichtenbüro dec VLz. hört, bemerkt -er Minister, Laß er nach den bisherigen Erfahrungen eine völlige Ausschaltung des Freiwilligen Arbeitsdienstes bei der Erstellung von LielNunge» nicht ver treten könne. Die Negierungen -er Länder seien nochmals ausdrücklich darauf hingemiesen worden, bas Baugewerbe soweit als möglich hinzuznzieheu. Ter Minister glaube da mit, Len berechtigten Forderungen des Handwerlo und Bau gewerbes Rechnung getragen zu haben.