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«kitt« Mr lnMUeiM. «- Ivl.lin Von O. MarckS-d'Ogerty. Han- Jürgen, achtjähriger Lohn «ine» wohtsituierten Fabrikanten in M., einer kleinen Stadt in Westfalen, ist Klassenerster. Daß er e» ist, verdankt er nicht -um gering sten dem Klassenzwetten, Albert Fuchs. Albert ist ein hoch- aufgeschossener und ärmlich gekleideter Junge. Sein« Mutter ist Witwe, sie lebt mit ihren vier Kindern von einer kargen Unterstützung. E» kostet st« Mühe, dem Schul jungen Albert immer wieder neue Heft« zu kaufen. Bet jedem vollgeschriebenen Heft gibt «S Tränen und Sorgen. Han» Jürgen kennt die Sorgen seine» Schulkameraden«. Hans Jürgen hat ein gute» Her;: »Hier nimm, Albert, mein Vater kauft immer gleich mehrere auf einmal.* Go sagt Hans Jürgen, wenn sein Nachbar traurig auf da» voll- geschriebene Heft steht. Darum lässt Albert den Hans Jürgen Erster sei«. Stellt der Lehrer «in« schwierige Krage, dann meldet sich Albert nicht, aber er flüsterte, nur Hans Jürgen hörbar, ihm die Antwort su. Ls-krulLt-Ltn stilles Einverständnis »wischen ÜlMdlWI tti 8-kbWlIWtzkkM a die Ulimle Knt MMN. Vrrlin. '(Funkspruch.) Die mehr al» so Jahve be stehend« Svitzenvertretün- de« deutsche» GpeditionSaewerbe», der «»rein Deutscher «PebUeure e V„ Reich»verband de» Deutsche» Sv«dite»rge»«rbeS, hat in der Vollsitzung de» erweiterten Vesamtvorftande» vom IS. Avril in Anwesen heit und unter maßgebender Wirkung der beauftragte« Ver trauensleute der NSDAP, die Et«o«duu»g de» Spedition»« »«»erb«» tu bi« «atiomue Front vollzogen. Vorstand und Ausschüsse de» Verein» Deutscher Spediteure e. v., Reich-- verband, sind dementsprechend zusammengesetzt. Eine Reso lution, in der »um Ausdruck gebracht wirb, bah sich ber Verein al» die allein berufene GtandeSvertretuna des ae- samten deutschen SpebtttonSgewerbe» geschlossen hinter die Politik der nationalen Regierung stellt» wurde an den Reichskanzler, den RetchSverkehrSmintster «nd den Reicho- wtrtschaftSminister übersandt. Rücktritt de» Nobelpreisträgers Professor Dr. James Franck. X Göttingen. Der Direktor d«» »weiten physikali schen Institute« der Göttinger Universität Professor JameS Sranck hat den Kulturminister gebeten, ihn von seinem Amte »u entbinden. Sranck, der jüdischer «bstammnna ist, erklärt in einem Brlefe an den Rektor der Universität, daß er von der Vergünstigung für jüdische Frontkämpfer keinen Gebrauch machen wolle. Professor Franck batte 1V2S «egen der Entdeckung der Gesetz« über den Zusammenstoß von «ine« Elektron mit einem Atom zusammen mit Professor Gustav Hertz den Nobelpreis erhalten. bM «liier WHWev MnEn di dem MzentrrttimWer srmleilkW. Amsterdam. (Funksvruch.) Der Berliner Bericht erstatter de» „Telegraph* hat dem in Oranienburg aus einem ehemaligen Fabrikgebäude errichteten Konzentra tionslager «inen Besuch abgestattet» von dem er in seinem Blatt «ine interessante Beschreibung gibt. Er stellt darin auf Grund von Gesprächen, die er mit verschiedenen der politischen Gefangenen hat führen können, fest, -aß in An- betracht der besonderen Umstände alle Internierte« mit ihrem Los« zufrieden seien. Sie würden viel im Kreien be schäftigt und hätten auch reichlich Gelegenheit zu sportlicher Betätigung. ES herrschte strenge, aber keine»««»» ««er, träglich« Disziplin. Der Führer der SA.-KommandoS habe ihm erklärt, daß man die früheren politischen Gegner davon überzeugen solle, daß der Geist in ber SA. besser sei als ihr Geist «nd daß die nationalsozialistische Theorie und Praxis derjenigen des Kommunismus weit überlegen sei. SesetzW des MrWrr I« bk«». SrLttttt SPD.-Senator «u Schutzhaft „nommen. )( Bremen. Da« Volk-Ha«» wurde gestern durch ein gröbere« polizeiliche« Aufgebot besetzt. Bücher und Belege wurden beschlagnahmt. Gleichzeitig wurden di« Geschäfts räume de« Gemeinschaftlichen Bestattungginttttut«« besetzt. Der frühere SBD.-Senator Sommer, der bi«herige Epndi- ku» der Arbeiterkammer, Oskar Schulze, und 4 sozialdemo kratisch« Funktionäre wurden in Schutzhaft genommen. Gegen di« Jestgenommenrn besteht der dringende verdacht der Veruntreuung und der mißbräuchlichen Verwendung von öffentlichen Mitteln. Ein Jahr neu« Monate Gefängnis wegen Gotteslästerung. Dessau. Das Groß« Schöffengericht Dessau verurteilte beute den 2L Jahre alten Schriftsetzer Kran» Bauer wegen G»tte>läfterung zu 1 Jahr - Monaten Vrfängut». Unter Bauer« Leitung war im Mär» v. I. im Tivoli zu Dessau durch di« „Rote Fanfare , eine Abteilung der Sozialistischen Arbeiterjugend, da« Lendenzftück „Pfaffen- spiegel* ousgeführt worben, wodurch di« Einrichtungen und Diener der Kirche und de- Staates in ungeheuerlicher weise verlästert wurden. Mm MM eines seiitrrkinikeii. rr Lot«. Oppeln. (Funkspruch.) In Großschimitz erschoß in der vergangenen Rächt der Zimmerpolier Josef Suchan in einem Anfall geistiger Umnachtung seine Frau. Dann gab er auf sein« beiden Söhn« Schüsse ab, durch die der eine in der Herzgegend getroffen wurde. Der Schwerverletzt« konnte jedoch mit Unterstützung seine« jüngeren Bruder« flüchten. Der Täter öffnete sich mit einem Rasiermesser di« Haupt schlagader und starb an Blutverlust. Der S«hu schwebt in Lebensgefahr. «»Reiter in Bremen In dem großen Lagerschuppen der Rohmaterialien- firma Pieper L Ostro in Bremen brach au« noch nicht ermit telter Ursache Feuer aus, da« an den dort lagernden Altmate rialien reiche Nahrung fand, und sich, durch starken Nord westwind begünstigt, mit ungeheurer Geschwindigkeit aus dehnte. Die Feuerwehr bekämpfte den Brand mit dreizehn Schlauchleitungen, mutzte sich aller auf den Schutz der zahl reichen ln der Näh« liegenden Warenlager beschranken. Der L^erschuppen wurde bis auf die Grundmauern ringe» beiden. Niemals sprechen sie darüber. In den Pause» spielen sie zusammen mit b«n anderen Jungen». Am 8. Februar hat San» Jürgen Geburtstag. Er darf sich zehn Jungen» etnlaben. Unter den Eingelabenen ist auch Albert. In seinem abgetragenen Jäckchen vagen aus den zu kurzen Aermeln die großen Hände hervor. Krampf haft hält er die von seiner Mutter schwer erkämpfte Tasel Schokolade fest. In HanS Jürgen» väterlicher Villa umhüllt ihn wohlige Wärme. Die Jungen» gratulieren dem kleinen Gastgeber, sie wollen ihre Geschenke überreichen, — ber aber macht ein feierliches Gesicht und sagt geheimnisvoll: „Ihr müßt Sure Geschenke noch behalten, wir spielen Leute ganz wa» Feine».* Alle fragen neugierig durcheinander, jeder will es wissen. „Ja also, wir spielen nachher Winterhilfe ünd jeder bringt sei« Vrschenk. Großer Jubel, bi» die Kaffeetafel beginnt und man nur noch da» Arbeiten der Kinnbacken vernimmt. Endlich ist e» soweit. Der Tisch wird ab«erä«mt. Han- Jürgen nimmt da» wetße Tischtuch ab. In der Hand hält er «inen großen weißen Bogen und den Bleistift. Jetzt kann- loSgehen. Alle Jungen» müssen einzeln an den Tisch herantreten. «eschWMßlMmi Berlin. (Funkspruch.f Gewisse Kreise in Industrie «nd Handel versuchen gegenwärtt« in stärkerem Maß«, die Begeisterung der nationalen Erhebung sür ihr« geschäftlichen Zwecke au»,«nutzen und »ringe« di« u«ff««isste« Kitsch- Gegeustäube, die auf nationale Erhebung 1« irgendeiner Form Bezug haben solle«, auf den Markt. So gibt «- jetzt sogar schon «in „Spiel der nationale» Erhebung, da» „jeder Deutsche" besitzen müsse. Ein« vletstiftfabrtk bringt Blei stifte heraus, auf denen da» Horst-Wessel-Lied verzeichnet ist. Weiter kann man Hakenkreuz-EiSstuben und FriderieuS- Tanzhäuser sehen. — Bon unterrichteter Seite wird in diesem Zusammenhänge erklärt, baß die Regier««« sich der- artigen Kitsch «icht länger anfehe« ««d i« schärfst«, Form daaeae« vorgeh«« wird. Im Rahmen der Osterbesprechungen »wischen dem Reichskanzler und dem ReichSpropaganbaleiter Dr. Goebbels in Berchtesgaden sind auch Verhandlungen daMber gefiihrt worden, i» welcher Form gesetzlich« Maß nahmen getroffen werden können, die derartigen Kitsch unterbinden. Von amtlicher Seite wird die Mahnung an die Oeffentlichkeit gerichtet, sich nicht mit solchen Dingen in Un kosten zu stürzen, da die Regierung nicht folg«» will, von heut« auf morgen mit verboten vorzugehen. MUMkiWmI MkW UM ItMMeil Ml kWsMW. Rom. (Funkspruch.) Retchstagspräsident und preußi scher Ministerpräsident Göring ist heute vormittag 9 Uhr vo« König in Audienz empfange« worden. Eine Stunde später wohnte der Reichsminister ber SröfsnunaSsitzm»« der mterparlameutarischeu WirtschastSkoufer««, aus dem Capi- tol bei, a« der auch ber König von Italien und Mussolini tetlgenommen haben. Bet dieser Gelegenheit hat sich Mini sterpräsident Göring, der sich heute nachmittag mit dem Flugzeug nach Mailand zur Besichtigung ber dortigen Messe begibt, von Mussolini persönlich verabschied«« »»««««. Der Weiterflug von Mailand «ach MÜ«che« ist auf Donnerstag früh angcsetzt worden, damit der Reich-Minister an der in Münch«« geplante« Parade gemeinsam mit de« Reichskanzler teilnehm«« kann. Stt MW WtesWtl In Mm. vdz. Berlin. Der diplomatisch« Protest gegen die deutsch-feindlichen Reden im englischen Unterbause ist doch noch am Sonnabend vor Ostern im englische« Aa-wSr- tigen Amt eingelegt worden. Ein Botschaftsrat bat bei dem diensttuenden Beamten de» Foreign Ossicr die Protestnote überreicht. Damit ist für die RrichSregierung der Fall er- lediat. Botschafter v. Hoesch selbst wird also nicht noch ein mal wegen dieser Sach« bei der englischen Reaiernna,vor sprechen. Ganz selbstverständlich ist es aber, daß dir Ange legenheit bei den periodischen Besuchen de» Botschafters beim englischen Außenminister noch zur Sprich« kommen wird. Sie WW WNMilllm über dir verm Ak WM WM WNU unlerzeichlltl. London. (Funkspruch.) Die Proklamativ« über da- verbot der Einfuhr russtfcher Waren ist im Anschluß an die Beratung de« König» mtt dem Geheimen Rat im Schloß Winsor unterzeichnet worden. Sie wird heut« abend in ttnem Beiblatt »um Amtsblatt erscheinen. W MWtW »er z verlim vmMellmk». vdz. Berlin, Zu der am 2. Osterfetertag erfolgte« Festnahme ber drei Direktor«« ber Deutsche« Verkehr»- Kreditbank Dr. Pr«ra«er, Schlesinger und vo« Gchaeve« erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Bor etwa 14 Tagen kamen der Hauptverwaltung der Reichsbahn Borwürfe gegen die drei Direktoren der Berkehrskreditvank zur Kenntnis. Diese Bank bearbeitet in der Hauptsache die Frachtstundungen der Reichsbahn. Di« drei Direktoren wurden vom Dienst suspendiert und die Bank unter Li« Leitung de» RetchSbankrat» Dr. Richter gestellt, der im Ein vernehmen mit RctchSregierung und Reichsbank zum Kom missar ernannt wurde. Ferner setzte der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, damals einen Kommissar ein, der die gegen die Bankbirektoren erhobenen Anschul digungen nachprüsen sollte. Am Montag früh wurden die drei Direktoren dann zur Vernehmung in Haft genommen. Welche Verfehlungen ihnen voraeworfen werden wird man erst nach Abschluß ber von der Staatsanwaltschaft geführten Untersuchung erfahren können. Die laufenden Geschäfte ber Verkehrskreditbank werden, wie wir Hörem in der nor- malen Weise weitergeführt. Da» ist schon deshalb not wendig, weil die Bank auch auf dem Gebiete der Arbeit», beschaffung große Aufgaben zu lösen Lat. Da» Beschaffungs programm der Reichsbahn erfolgt nämlich zum Teil auf Grund von Wechseln, die aus die VerkehrSkreditbank ge zogen werben. —— Auf der Flucht erschossen. Königsberg. (Funksprnch.) Bei Durchsuchung einer Wohnung in Wallrina, in der Komm«ntft«a verbotswidrig eine Versammlung abhielten, ergriff ein Teilnehmer, Richard Tolleit, di« Flucht. Da er der volizetlichen Aufforderung, stehen zu bleiben, nicht Folg« leistet«, mußte geschossen wer- den. Tolleit wurde tödlich getroffrn und starb auf dem Transport in» Krankenhaus. Bet ihm fand «an ein« ge ladene Pistole, 28 Schuß Munition und «in« größer« M«ngr wichtigsten kommunistisch«» Material». Wk zmUWMWa nMkNNM »am 1v. April 1V88. Ulagg««varab« Unter den Linden n» Hitler- Gebnrt-ta«. Berlin. (Funksvruch.) Donnerstag vormittag 8 Ubr findet »or dem preußischen Ministerium de« Innern Unter den Linden «in» Flaggenparade unter Vetetliguna einer Kapelle der Schutzpolizei, einer Bereitschaft der Polizei- abtetlung Wecke, eine» Sturme« SS., eine« Sturme« SA und einer Kompagnie Stahlhelm statt. Arsklär««» de» Morde» a« Mm SA.-Scharführer Reinke. Königsberg. (Funksvruch.) Die Ermordung be» GS.-ScharführerS Otto Reinke im Sommer v. I. ist nun mehr aufgeklärt worben. Der Kommunist Tolleit hat die Tat zugegeben. Da» Geständnis wurde protokolliert. Wie bereit» gemeldet, würbe Tolleit Lurch die Polizei bet einem Fluchtversuch erschossen. Der Rechtsanwalt Laspari junior, der von ber Täterschaft de» Tolleit gewußt und die Ver breitung des Gerüchts veranlaßt hatte, Reinke sei durch eigene GA.-Kameraben ermordet worben, versuchte sich durch Oefsnen der Pulsadern der Verantwortung zu ent ziehen. Er wurde jedoch am Selbstmord gehindert. Reichsdeutsche Werk-Abitnriente« in Ostpreaße«. Marienburg. (Funkspruch.) Im Großen Remter der Marienburg fand Mittwoch vormittag ber Empfang retchSdeutscher Abiturienten statt, die in Ostpreußen ihr Werkbalbjahr absolvieren werden. Die Begrüßung gestal- tete sich zu einer nationalen Kundgebung. Teil« »le WtzsveA loimtt... Chemnitzer Brief. tsd. Hart an der Tschechengrenze gelegen und von den tschechischen Fluggeschwaderstationen aus dem Bom benflugzeug in Bruchteilen einer Stunde zu erreichen, ist der fast 200 jährigen Garnisonstadt Cl>emnitz bei der Ausstellung der Reickswehr sein Militär genommen worden. Fünf Kasernen stehen in Chemnitz, aber nur in der einen, der heutigen Polizeikaserne, regt sich "noch militärischer Geist. Die Stadt, die einst »wer Infanterie regimenter und ein Ulanenregiment beherbergte und bet Kriegsausbruch schon alle Vorbereitungen getroffen hatte, ihr vierte» Regiment, das Artillerieregimsnt, in der neugebauteu Kaserne zu empfangen, ist heute entblößt von jeglichem militärischen Schutze und war dabei noch nie so bedroht von der Grenze her wie l>eutc. Den alten Soldatengeist hat inan dadurch aber den Chemnitzern nicht zu nehmen vermocht. Er ist in den end- los trüben Jahren nur flammender und glüliender gewor den, und jeder Chemnitzer ist von der Uederzeugung er füllt, daß Chemnitz am längsten ohne Garnison gewesen ist. DaS kam auch in dielen Wochen wieder laut und zu versichtlich zum ÄuSdruck, als wir kurz hintereinander zweimal ReickMoehrbcsuch in Chemnitz halben; und auch von militärischer Sette wurde dieser Hoffnung Ausdruck verliehen» denn die Reichswehr hat in Chemnitz noch im mer l>erzliche Aufnahme gefunden und sich wohl gefühlt in den Mauern unserer Stadt. Zum ersten Mal« kam in diesen Wochen die Reichs wehr mit den beiden Traditions'kompagnien des alten Chemnitzer Kronprinzenregiments, den einstigen 104 ern, nach Chemnitz, alS eS galt, das 50. Stiftungsfest des 104 er Militärvevetirs, unseres Stammvegiments, zu be gehen. Tausende umlagerten den Borplatz deS Bahnhofs, al- die Kompagnien mtt klingendem Spiel in die Stadt einmarschierten. Abertausende standen viclgcstaffelt in den Straßen, standen auf Dächern und Ballonen, hielten alle Fettster besetzt und grüßten mit jubelnden Rufen, mit Tücher- und Fahnenschwenken di« Reichswehr, während sie hoch in oer Luft vier Chemnitzer Flugzeuge <iuf dem Einmarsch Hegleiteten. ES war ein Triumphzug, wie ihn Chemnitz noch nicht erlebt hatte, und während de- ganzen Tage» standen di« Massen Schlange vor den: Neuen Rathau», um die zur Besichtigung fveigegebenen ruhmreichen 104 er Fahnen zu sehen. Der Landeskommandant war selbst nach Chemnitz ge kommen und nahm am nächsten Tage auf dem Rosenplatz nach einer Gefallenenehrung auf dem Zentralfriedhof den Vorbeimarsch der Truppe ab, an dem sich nicht nur SA. und SS. und Stahlhelm, sondern auch die alten 104 er, die Turner und die christlich-nationale Jugend beteiligten. Zum anderen Male aber kam die Traditionskompagnie deS Jägerbataillons nach Chemnitz, um hier durch eine aroßangelegte Wohltätigteitsveranstaltung zu beweisen, daß die Reichswehr das Vaterland nicht nur vor dem Feinde schützen, sondern auch mithelfen will, die innere Not zu bezwingen. Der größte Saal der Stadt reichte nicht aus, die auszunehmen, die gekommen waren, und dabei hatte man am Nachmittag bereits eine Schülerveraustaltung durchgeführt, an der infolge de» Riesenandrangs kaum die Hälfte der angemeldeten Schuljugend hatte teilnehmen können. > Auch dieser Abend, an dem ebenfalls wieder der LandeSkommandant persönlich teilnahm, hat der Reichs wehr bewiesen, daß die Stadt Chemnitz dem Geiste der alten Armee treu geblieben ist und es als unerträglich betrachtet, al» nationale Hochburg dicht an der Tschechen grenze noch länger ohne Garnison belassen zu werden. Man darf hoffen, daß der mit Chemnitz ja persönlich verwachtene LandeSkommandant da» selbst eindringlich empfunden hat und Gelegenheit nehmen wird, an zustän diger Stelle zum Ausdruck zu bringen, daß es schließ lich die Begeisterung imd den Geist zerschlagen heißt, wenn man «S weiterhin unterlassen will, ihm gerecht zu werden. Lohengrin. „Ihr Name?" — „Ernst Schritt»!* — „Sie bringen?' — „Ein zusammenklappbares Taschenmesser!* — Wie heißen Di«?* — „Fritz Germer!" — „Was haben Sie?* — „Ein Karl May^Suchl" — „Und Gt«, mein Herr?" — „«wert Fuchs!" — „Ihre Gabe?" - „Sine Täfel Schokolade!" . „Und Sie, mein Herr?" — „Karl Warnekel" — „Was haben Sie?" — „Blumen «nd «inen silbernen Bleistift!* „Wetter?* — „AlfonS Rückert!* - „Einen Tuschkasten!" So geht da» weiter. Schokolade und Bücher wieder holten sich. Al» letzter brachte HanS Jürgen selbst einen wolleneu Schal, eine Müh« «nd warme Handschuhe. Dann würbe alle» in «inen Karton gepackt. Nur die Blumen waren in Vasen gesteckt worde«. Niemand fragte, wa- mtt den Gaben geschehe« soll. Für die Kinder war'» ja Nur ein Spiel. Beim Abschied hielt Hans Jürgen d«n Albert zurück. Er zog ihn noch einmal in die warme Stube und zeigt« auf das wohlverschnürte Paket: „DaS sollst Du Haven. Ich hab die Winterhilfe für Dich gesptelt.* Stumm steht der arme Junge, ungläubig starrt er aus das verheißene Paket. Dann rollen Tränen au» zwei Kinderaugen. Sin« Tür wirb leis« geschlossen .,.