Volltext Seite (XML)
Hum Tag des Ruches. Aus i>er WtMlWSMWe Ser TM«. Von K. M. Lierman n. Aus dem platten Lande nennt fast feder einen größeren oder kleineren Obst- und Gciniisegartcn sein eigen, dem die ganze Aufmerksamkeit im Frühling, Sommer und Herbst gilt. Jetzt kann man die Kleingärtner wieder unter Birn- und Apfelbäumen, in den die Stare zwitschern, mit dem Spaten, mit der Harke, mit der Mabel bewaffnet bei fröh licher, frischer Arbeit sehen. Mit Neid erfüllt es manchen Großstädter, der den Sommer über in keiner Martenkolonie oder Siedlung Hausen, das! er nicht gleiche Arbeit vernichten kann,- denn auch in ihm ist ein Stück von jenem Triebe zu rückgeblieben, der schon immer die Menschen veranlaßte, die Erde sich nutzbar zu machen. Jeder Großstädter hat, soweit er im Pachtbcsitz eines kleinen Laubcngartcns ist, Freude am Säen und am Ernten. Und wenn er keinen Marten hat, so pflegt er zum mindesten zu Hanse ans dem Fensterbrett in den Rlnmentöpseu oder ans dem Balkon im hölzernen Kasten fünf Bvhuenpfläuzcheu und ein paar Tomaten. Aus den unscheinbarsten, primitivsten Anfängen heraus ist die Martcnknnst hervorgegangen, womit allerdings nicht gesagt sein soll, das! die Blumentöpfe und Blumenkästen als Anregung galten. „Ter Marten ist die der Kunst unter- worsnc Natur." Temgcmäs! ist die erste Entstehung des Martens in dem Augenblick zu sehen, in dem man von der Natur oder ihren Erzeugnissen einen willkürlichen oder künstlichen Gebrauch machte, wie den ersten Baum neben die Erd- oder Lehmhütte pflanzte. Die Acgnptcr sind das erste Volk, über dessen Garten anlagen wir nähere Kunde haben. Sie dursten sich deren bereits rühmen, als man in Europa noch nicht über die Pfahlbauten hinaus war. Ebenso besahen die Inder schon vor 2500 Jahren prächtige, parkähnliche Märten mit Grotten und Teichen, über die uns aber nur einzelne Notizen in den heiligen Büchern -er Buddhisten zngckvmmcn sind. In Aegnpten muhte das grelle Gelb des Wüstensandes, das stetige Blau des Himmels, die schattenlosen, vom Son nenbrand ausgedörrten Ebenen das Bcrlangen nach An pflanzungen wachrufen, die dann durch die Gunst des Klimas rasch emporblühten. Für reichliche Bewässerung sorgte der Nil mit seinen zahlreichen Kanälen. Die An pflanzungen waren von grösster Regelmäßigkeit. Die gleich- mässtgcn Ebenen, die gerade, rechtwinklige Form der Kanäle waren das Vorbild der Architcktns, an die sich die Gestalt des Martens anschloh. Ter wohlhabende Aegnptcr haste viele und verfeinerte Bedürfnisse. Dazu gehörte auch eine große Dienerschaft. Das führte zur Erbauung eines grohcn Hänscrkvmplcxes, den Höfe unter sich verbanden, während das Ganze von einer Mauer umgeben war. Diese Höfe ge ¬ stalteten fick im Laufe der Zeit zu Gärten um. Cedern, Paimen, Sykomoren wurden alleenweste gepflanzt, grad linig, und rechtwinklig sich kreuzend. Wasser war das be lebende und erfrischende Element, und der Kanal oder das Bassin, in welche es geleitet, groß genug, um die von Sklaven gezogenen Gondeln zu tragen. Auf seiner Ober fläche wiegte sich die Lotosblume. An seinen Ufern blühten Gewächse in bemalten Tongefäßcn, ausgezeichnet durch Farbe und Duft, wie sie die Acgypterinneu liebten. Be schnitten« Hecken grenzten das Wasser ab. durch ihre Form eine Wiederholung der Grundlinien bildend. Im Schatten -er Alleen v-er im Bereich des kühlenden Masters erhoben sich Lusthäüschcn, aus denen im Laufe der Zeit ganze Paläste wurden. Zustächst tauchte die Gartenkunst dann in den Ebenen Mesopotamiens und Assyriens auf, wo die Armut der Vege tation und der Mangel an Wasser ungleich größere An strengungen nötig machte. Hier entstanden die prächtigen Gärten der Semiramis. Durch Alexander dem Großen wurde der babylonische Marten weiter nach Griechenland verpflanzt. Für eine Pflege des Gartens ans rein ästheti schen Gründen besaßen die Griechen jedoch nur geringe Fähigkeiten. Er dient lediglich dem Nutzen. Man hegte wohl Blumen, jedoch nur um des Handels willen. Tie Beziehungen Italiens zu Griechenland brachten dann abermals eine Veränderung mit sich. Weinstock. Oel- baum. Mandel, Kirsche, Kastanie, Rose, Lilie, Myrte, Krokus und Veilchen wurden eingcführt. ES gab Laubcngänge zum Träumen, zum Ruhen in der Sänfte, Plätze für körperliche Uebungen, Alleen zum Fahren und Reiten. Beschauliche Der neue Intendant des Deutschlandsenders. Götz Otto Stvfsrcgen, der bisherige Feuilletvnrednktcur des „Völkischen Beobachters", ist zum Intendanten -es Dcntschlandsendcrs auscrschen. Ecken nnd Gartenwinkel luden in kühle Grotten ein und auf den Rasenplätzen schleuderten Springbrunnen ihre Wasser massen empor. Die neue abendländische Kultur, die sich anstelle der zer trümmerten antiken ausbautc, hatte harte Kämpfe zu be stehe», die eine künstlerische Gestaltung des Gartens vorerst unmöglich machten. Während des ganzen Mittelalters war die Form des Gartens stets die gleiche quadratische, auch dann als man unter dem Einfluß der Gotik begann, fein Inneres umzusormcn. Es bedurfte noch längere Zeit, ehe man mit -er Eintönigkeit des Quadratfeldcs brach. Im Grunde genommen waren es erst die Schöpfer der Renaissancegärten, die einen wirklichen Umschwung herbei führten. In dieser Epoche gewährt »ns der französische Garten durch Wort und Bild eine eingehendere Vorstellung. Tie Eingangspforten hatten Portale und mit Figuren ausge- stattetc Nischen. An Lusthänschcn aus Holz oder Stein, an Lauben und steingefaßten Springbrunnen war kein Mangel. Tie Hecken wurden sorgsam verschnitte» und das Gesträuch i» größeren Partien zusammengestellt. Mit Vorliebe ver wendet man jetzt die Rose. Laubenartig gewölbte Gänge überspannten ganze Wege und ihre Kreuzungen. Eine be liebte Steuerung war das Labyrinth, ein rätselhaft in sich verschlungener Hcckengang. Der französische Garten wurde durch den holländischen um mehrere Jahrzehnte zurückgehalten. Im Beginn -es 17. Jahrhunderts stand Holland auf -em Gipfel seiner Macht. Auch sein Garten erlebte eine kurze Blüte. Hier wurde vor allem die Gittcrarchitektnr gepflegt. In dieser Epoche wurde, wie bekannt, die Tulpenzwiebel Gegenstand der Spekulation. Der holländische Garten beherrschte daher das ganze nördliche Europa bis zu den Alpen. Go zeigt unS ein Rückblick auf die Geschichte des Var tens zahlreiche Wandlungen, die mit der Kulturstufe de. Völker gleichen Schritt halten und den jeweiligen ästhetischen Bildungsgrad widerspiegeln. MINI ins M LeWlMkzen W. voz. Kinder klagen oft über Leibschmerzen, auch wenn überhaupt kein krankhafter Befund vorliegt. Organisch begründete Bauchschmerzen haben oft ihre Ursache nicht im Bauch selbst: Bekannt sind die Bauchschmerzen bei Lungen- und Rippenfellentzündung, bei Mandelentzündung imd Diphtherie. Sitzt die Erkrankung im Bauch, so muß stets an die Möglichkeit einer Blinddarmentzündung gedacht werden. Immerhin gibt es viele ander« und tatsächlich noch häufigere Ursachen, so die nervösen Nabelkolikon, die oft mit Blinddarmentzündung verwechselt werden. Be sonders wichtig ist die bei uns so häufige Bauchdrüsen tuberkulose. Sie entsteht zumeist durch den Genuß roher Milch und von Molkereierzeugnissen aus roher Milch, die von tuberkulösen Rindern gewonnen wurde. Bei der außerordentlichen Ausdehnung der Rindertubcrkulose ist vor der Versütterung roher Milch an Kinder dringend zu warnen. Eine weitere Quelle von Bauchschmerzen sind entzündliche Erkrankungen der Harnwege, ebenso Stein leiden, die — wie wir heute wissen — bei Kindern gar nicht so selten sind. Magendarmkatarrhe und ansteckende Tairnentzündungcn verursachen gleichfalls Bauchschmerzen. Störungen dieser Art werden zumeist auf Diütfehler zurück!- geführt. Reine Diätfehler sind im Kindesalter längst nicht so häufig wie angenommen wird: sie svielen oft nur ein« anslösende Rolle bei der Entstehung ansteckender Darment zündung. Auch Eingeweidewürmer, namentlich die kleinen Madenwürmchen, können Bauchschmerzen Hervorrufen, die ost an leichtere Formen der Blinddarmentzündung erinnern. „Magen"beschwerden der Kinder sind nicht selten auf Er krankungen der Leber zurückzuführen. Bauchschmerzen sind also ein Krankheitszeichen, keine Krankheitseinheit. Ihren Ursachen muß in jedem Falle sorgfältig nachgegangen werden. Es kann sich um gleich gültige wie lebenbedrohende Vorgänge handeln. Deshalb ist es Pflicht aller Eltern und vor allem der Mütter, wenn ein Kind über Bauchschinerzen klagt, deren Ursache nicht ohne weiteres feststellbar ist, sich stets so rasch als möglich ärztlicher Hilfe zu versichern, denn nur der Arzt wird nach sorgfältiger Untersuchung im Stande sein, den Tat bestand aufzukläreu und entsprechende erfolgreiche Hilfe zu leisten. P ro f. Dr. B es sau. Die besten Knust-Turner. Im Kunstturn-Städtekampf Berlin—Hamburg—Leipzig, -er jetzt in Berlin zum 25. Male ausgetragen wurde, erwiesen sich der Hamburger Pfeiffer lrechtsj als Ser beste Turner des Tages und slinksj Jahnke als der beste Kunstturner der siegreichen Berliner Mannschaft. Lop^ri^bt b> dlartm keucbtvangsr, llallo (Luals) s42 Da kam mir plötzlich eine Idee. Ich legte einen alten Brief in einen Umschlag, schrieb „Geheimsormel" darauf, versiegelte ihn und legte ihn unter mein Kopfkissen. Ich war fest entschlossen, wachzubleiben, um einen eventuellen Besuch gebührend empfangen zu können. Doch überfiel mich gegen Morgen plötzlich eine derartige bleierne Müdig. keil, daß ich wie ein Sack in Schlaf versank. Als ich sehr spät und mit scheußlichen Kopfschmerzen erwachte, fehlte der Brief unter meinem Kopfkissen, während sich sonst alles im Zimmer in tadelloser Ordnung befand. Hoffentlich hat der Briesinhalt Freude bereitet!" „Und jetzt?" fragte Georg von Vandro nach kurzer Pause. „Tja — jetzt scheinen die lieben Freunde zu wissen, daß der eine Teil der Geheimformel sich in Deutschland besindct!" lächelte der andere, dem Rauch seiner Zigarette nachblickcnd. Er lächelte dann Vandro an: „Die Herren Franzosen sind außerordentlich geschäftstüchtig, das muß man ihnen lassen. Kommen selbst in harmlosester Absicht — und bringen sich gleich einen Kundschafter mit." Die breiten Schultern reckten sich, als Stetnherr sich aufrichtete: „Aber wir wollen unhöflich sein und ihre Neugier nicht befriedigen, daher liegt das Rezept des Wundergebräus in drei verschiedenen Ländern in drei verschiedenen Tre sors. Nur richtig zusammengestellt, ergibt sich das richtige Resultat. Und diese letzte Formel nun befand sich für eine einzige Nacht hier. Heute früh wurde auch sie in sicheren Gewahrsam gegeben. Das wissen die Freunde meiner Tätigkeit aber nicht. Ich lasse Wert und Geschäftsräume noch Tag und Nacht bewachen. Wollen mal sehen, ob sie darauf hereinfallen und die Kostbarkeit wieder hier ver muten." „Wer bürgt für die Unbestechlichkeit der Wächter?" fragte Georg von Vandro. „Ihre Zahl", erwiderte Steinherr lakonisch, auf die Klingel auf seinem Schreibtisch drückend. „Einer paßt auf den anderen auf, denn es sind hohe Belohnungen für Ent deckung und Meldung jeder kleinsten Unregelmäßigkeit ausgesetzt worden, und bekanntlich gönnt man die sich selber in erster Linie. Die Post!" Zu dem an der Tür erscheinen- den Boten gewandt. „In zehn Minuten soll Herr Siegel zum Diktat kommen! — Um zwölf Uhr müssen wir wieder hineinfahren; Aufsichtsratssitzung in der Deutschen Bank." „Sehr wühl, Herr Steinherr." Georg von Vandro sprang auf, stand rank und schlank vor dem großen Mann im Sessel, der ihm freundschaftlich zunickend die Hand bot. Welch festen Handdruck der kleine Blondling hatte; an dem war nichts Schlappes und Halbes. Einen Augenblick lang sah Steinherr ihm nach, dann kam die eingelaufene Post, der Sekretär — die Arbeit begann. Müde, durchfroren, langte Georg von Vandro abends gegen neun Uhr im Gartenhäuschen an. Aber sein Gesicht bellte sich auf, als Wera ihm entgegenlief und die Arme um seinen Hals schlang. Fest drückte er sie an sich, küßte ihr Haar, ihre Wange, die sich endlich ein wenig zu run den begonnen, den Mund, der sich willig seiner Zärtlich- keit darbot. „Ach, das tut Wohl!" Er stellte sich mit dem Rücken gegen den alten großen Kachelofen, dem stetige Wärme entströmte, und rieb seine Schultern nach Kinderart da gegen. „Und wie behaglich und reizend alles aussteht, Weralein. Es lohnt sich, sortzumüssen, um so empfangen zu werden!" „Es war ein anstrengender Tag für dich, Lieber" — und ein einsamer für mich, fügte ihr Herz stumm hinzu; aber das durfte Georg nicht wissen. Besorgt betrachtete sie die blassen, abgespannten Züge des Galten; aber sogleich spannten die sich zu einem Lächeln. „Müde bin ich wohl, Schatz, aber sonst wohlauf. Ich freue mich auf den schönen Abenv mit dir!" Sie gab sich anscheinend damit zufrieden, blieS ihm einen Kuß zu. „Es gibt Lende und Rotkraut!" Alsdann verschwand sie in die Küche. Aber trotzdem das Essen diesmal vorzüglich zubereitet war, vermochte Vandro nur wenig davon zu genießen. Erst als er aus Weras Nötigen einen heißen Grog gebraut und, das dampfende Glas vor sich, mit ftiner jungen Frau in der Sofaccke saß, schwand endlich das Kältegefühl auf Brust und Rücken, das er den ganzen Tag gespürt. Ganz in die wunschlose Stille des Beisammenseins versunken waren die beiden Menschen, die das Schicksal so seltsam zusammengeführt, und genossen aus tiefstem Herzen ihr Glück, als ahnten sie, daß seine Dauer nur kurz... Vierundzwanzigstes Kapitel. „Sie wollen die Güte haben, mitzukommen zur Werk besichtigung der Herren? Wie liebenswürdig von Ihnen, Frau Jenny. — Aber gewiß — vielen Dank!" „Aber nur, wenn es Ihnen wirklich recht ist!" vernahm er die Stimme der Maloreen im Hörer. „Ich merkte gestern, daß Sie das Französisch etwas mangelhaft sprechen, und da dachte ich, es sei Ihnen vielleicht lieb, eine befreundete Seele zur Seite zu haben." Das spottende Lächeln um des Mannes Mund vertiefte sich. „Und da will Frau Jenny den rettenden Engel spielen. Famos! Ich bin Ihnen wirklich zu außerordent licher Dankbarkeit verpflichtet!" Schwer war es, den Hohn aus seiner Stimme zu halten. „Ich werde etwas früher kommen, um bei der Ankunft der Herren zur Stelle zu sein!" versprach die Frau. Legte den Hörer langsam und sorgsam auf den Apparat zurück und wandte sich dem Manne zu, der, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, auf der Chaiselongue lag und ihre Be wegungen in fauler Behaglichkeit verfolgte. „Er erlaubt es?" «Fortsetzung folgt.)