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Riesaer Tageblatt Postscheckkonto: Dresden 1580. Birokaff«: Riesa Nr. 'S-. Drahtanschrift Tageblatt Ries«. Fernrns Nr. SO. Postfach Nr. 52. und Anzeiger ILldedlatt oud Achtigerj. Da« Riesaer Lageblatt ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShanptmannschaft Großenhain, de« Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, deS Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 64. TonnerStaa, 16. März 193L, abends. 86. Aabra. Da« Rie'aer Tageblatt erscheint jede« Laa abends '/,§ Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug «M 2.14 einscbt Postgebühr (ohne ZusteüungSgebühr). 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Von diesem Tage an beginnt auch in unserer engeren Heimat der Aufbau des von Millionen so lange schon ersehnten Staates des nationalen Tcmeinschaftswillens. Es ist deshalb natur gemäß unbedingt notwendig, daß den an der Spitze des Sächsischen Staates stehenden Männern zunächst einmal das ihnen gebührende Vertrauen geschenkt, sodann ihnen aber auch vor allen Dingen Zeit gelassen wird, um den begonne nen Aufbau organisch, und nicht regellos, durchführen zu können! Es ist mit ganz besonderer Freude festzustellen, wie viel Interesse das sächsische Volk an einem solchen organischen Aufbau beweist. Der Reichskommissar und seine Beauftrag ten danken deshalb für die vielen, teilweise ganz ausgezeich neten Anregungen, die ihnen in den letzten Tagen gemacht wurden. Es ist aber ebenso selbstverständlich, daß die Regie rung, wenn sie überhaupt den Aufbau systematisch in Angriff nehmen will, inersterLinieRuhe braucht. Der Wie deraufstieg Deutschlands vollzieht sich auch in Sachsen nach dem einheitlichen Plane Adolf Hitlers. Der erste Abschnitt ist derjenige der Bereinigung des politischen und kulturellen Lebens, der zweite derjenige der Festigung des Vertrauens und der Wiedererstarkung der deutschen Seele. Hierzu ist nötig, daß allerstrengste Disziplin im Lande gewahrt wird. In dritter Linie kommt dann der großzügige Plan zum Wie deraufbau der deutschen Wirtschaft. Erst ganz allmählich wird auch in Sachsen nach den Richtlinien des Reiches der Wiederaufbau der Wirtschaft vom Blut und Boden, vom Bauerntum her begonnen werden, wobei naturgemäß gerade mit Sachsen, dem Land der kon zentriertesten und vielseitigsten Wirtschaftsgestaltung, mit ganz außerordentlicher Sorgfalt verfahren werden muß. Der Reichskommissar und seine Beauftragten sowie auch die Reichsregierung sind sich hierüber in jeder weise klar, datz Sachsen für den Wiederaufbau unserer Wirtschaft gewisser maßen der Angelpunkt sein muß, und daß die Ueberleitung gerade in diesem Lande mit besonderem Feingefühl vorge- ion""en werden muß. Das sächsische Bott und die sächsische Wirtschaft könne» sich fest darauf verlassen, baß die kommissarische Negierung und die von ihr beauftragten Fachleute im Interesse der Wirtschaft alles tun werden, um erstens irgendwelche Stö» rnngen des geschäftlichen Lebens zu vermeiden, nnd znm zweiten ihre ganze Kraft dafür cinsetzen werden, daß in wirtschaftlicher Hinsicht eine organische, und nicht eine sprunghafte, Aufwärtsentwicklung vor sich geht! Das sächsische Volk und die sächsische Wirtschaft sind höchste Werte, die dem Herrn Reichskommissar anvertraut sind. Er wird sie als solche behandeln und keinen unnötigen Erschütterungen aussetzen. Hierbei spielen all« Maßnahmen zum Ausbau d«s Arbeitsdienstes ein« außeror dentliche Rolle. Es muß aber betont werden, daß der Ar- beitsdienstgedanko eine Angelegenheit der deutschen Ehre ist; er bedeutet den Dienst an der Gemeinschaft. Es ist selbst verständlich, daß damit der Lrbeitsdienstgedanke im wesent lichen auch von solchen Verbänden getragen werden muß, di« ihn wirklich aus innerster Ueberzeugung bejahen. Die kommissarische Regierung wacht auch mit ganz be sonderer Sorgfalt über die Finanzen und bietet Gewähr für ein« gesicherte Weiterentwicklung. Zeder sächsische Ltaak- bürger, welche« der seelisch«, kulturelle und wirtschaftliche Wiederaufstieg unserer sächsischen Heimat am herjen liegt, sollte vor allem fein Vertrauen in die kommende Entwicklung dadurch dokumentieren, daß er die SchahauW -js UH g «,» des Sächsischen Staat« zeichn«« «« Mer »le Mm »er AeMslM M Milte MeM. Geueralratssitzung am Nachmittag. Berlin. Ern Berliner MittagSblatt berichtet unter der tteberschrstt: „Bor der Ernennung Dr. Schachts', bah der Generalrat der Reichsbant für heute vormittag 11 Uhr cmbcruien sei. In Wirtschaftskreisen werde allgemein an- zeuommcn, daß Dr. Lnthcr den Mitgliedern des General rates seinen Rücktritt erklären wird. Es sei auch möglich, laß in dieser Sitzung Dr. Schacht bereits zum Reichsbank- vrüsidenten gewählt werde. Wie wir von unterrichteter WWiMkl U. WMkll W W MM. - vdz. Berlin. ReichSmtnister Dr. Goebbels äußerte sich am Mittwoch vor der Presse über die Aufgaben des neuen Ministeriums sür Bottsansklärung und Propaganda. Der Minister erklärte, daß er die große Bedeutung der Presse im öffentliche« Leben kenne und daß es sein sehnlichster Wunsch gewesen sei, die Presse in das neue Ministerium einzubeziehen. Seit dem 30. Januar habe sich eine nationale Revolution vollzogen, die in 6 bis 8 Wochen geschichtliche Dinge gestaltet habe, sür die man in regulären Zeiten Jahrzehnte gebraucht hätte. Diese Dinge seien nicht mehr rückgängig zu machen, die nationale Revolution und ihre Ergebnisse seien Tatsachen, mit deue« sich in Deutsch land jedermann absindc» müsse. Die Einrichtung des neuen Ministeriums sür Volksaufklärung nnd Propaganda sei eine revolutionäre Negierungstat. Die Regierung wolle sich nicht im luftleeren Raum vom Volke abschließen, als wahre Volksregiernng werde sie auch Vollstreckerin deS Bolkswilleus sein. Aufgabe des neuen Ministeriums sei es, den lebendigen Kontakt zwischen der nationale« Regierung und dem Volke herzustellcu, die Gleichschaltung, die jetzt zwischen Reichs politik und Länderpolitik vollzogen sei, auch zwischen der Negierung und dem ganzen Volke herbcizufiihren. Eine Parlamentsmehrheit von 52 Prozent könne auf die Dauer eine Regierung, die einschneidende Maßnahmen treffen müsse, nicht halten. Darum gelte es, die propagandistischen Vorbereitungen zu treffen, »m auf die Dauer das ganze Volk auf die Seite der Negierung zu ziehen. Wenn di« Regierung entschlossen sei, niemals zu «eichen, dann branche sie sich nicht der tote« Macht der Bajonette dazu zu bedienen, sondern sie könne sich auf Las Volk berufen. Die Ausgabe der Presse könne nicht sein, lediglich zu informieren, sie habe darüber hinaus die viel größere Aufgabe, zu instruieren und dem Volke die Tateu der Regierung klar zu machen. Wenn die Regierung schweigend die Erbschaft der vergangenen 14 Jahre über nehme, ohne dem Volke die Ursachen des Verfalls zu zeigen, würde es den parteipolitischen Gegnern in kurzer Zett gelingen, die neue Regierung für diese ohne Schuld übernommene Erbschaft verantwortlich zu machen. Der Minister verwies auf die große Vorarbeit, die di« nationalsozialistische Bewegung aus dem Gebiete der Pro paganda geleistet habe. Neber die Methoden der Propaganda könne nicht irgend ein Aesthet urteilen, denn die Propa ganda sei nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck, und über ihre Nichtigkeit entscheide allein der Erfolg. Die alte Staatssührung habe auf dem Gebiet der Propaganda voll kommen versagt. Dr. Goebbels nannte als wichtigste Aufgabe feine» Ministeriums, alle Propaganda-Unternehmungen deS Reiches und der Länder in einer zentralen Hand zu ver einigen. Die zweite Aufgabe sei, der gesamten Propaganda einen modernen Impuls etnzuhauchen. Man dürfe es nicht der Technik überlassen, dem Reich voranzugchen, sondern da? Reich müsse der Technik voranlaufen. DaS neue Mini sterium umfaßt fünf Abteilungen: Rundfunk, Presse, aktive Propaganda, Film und Theater und Bottserziehung. Daß Gesinnung im Rundfunk nicht langweilig zu sein brauche, habe die bisherige Runbfunkpropaganba der Regierung er wiesen. Die Ausgabe des Rundfunks müsse es sein, den Hörer an den großen Geschehnissen der Nation teilnehmen zu lassen. Das gelte auch für die NeichStagssitzungen. Auf dem Gebiete der Presse sehe er tm Verbot keinen Normal- und Fdealzustand. Die Presse müsse der Regierung Helse« nnd Hand in Hand mit ihr arbeiten. Sie dürfe die Regie rung kritisieren, müsse sich aber die notwendigen Beschrän kungen dabei auferlegen. Dr. Goebbels erklärte zum Schluß, die nationale Revo lution habe sich mit einer Disziplin und Geschlossenheit vollzogen, wie niemals in der Geschichte eine Revolution. Auch die Presse habe nun die Aufgabe, sich mit den Dingen abzufinden und sich so oder so zu entscheiden. Eine Regie rung, die in 14 Tagen die Reichsreform durchgesetzt hab«, werde vor der Presse nicht kapitulieren. Er werde die Rechte der Presse überall und stets vertreten, wenn die Presse die Nechte des deutschen Volkes vertrete. Sette erfahren, ist diese Meldung insofern unrichtig, als der Gencralrat heute vormittag noch nicht znsammengctretcn ist. Seine Sitzung wird vielmehr erst im Laufe des Nachmittags stattfinden. Es handelt sich dabei um eine durchaus turnus mäßige Sitzung, aber eS liegt natürlich auf der Hand, daß ihr unter den gegenwärtigen Umständen besondere Be deutung zukommt. Bis zum Abend wird auch für die Oeffentlichkeit Klar heit geschaffen sein. Me keine MinellMiW. Berlin. (Funkspruch.j Wie wir erfahren, hat -er Reichskanzler heute eine Reihe von sachlichen Vorträgen entgegengenommen und Ressort - Besprechungen geführt. Deshalb findet heute keine Kabinettssitzung statt. Im übrigen wird aus Kreisen der Reichsregierung festgestellt, daß von ihr über die Krage der Reichsbaukleitung keine Mitteiluugeu mehr ergehen. Die ReichSbank werde den Stand der Lage heute nachmittag selbst bekanntgeben. Berlin. sFunkspruch.) Reichspräsident Hindenburg empfing heute vormittag den Reichskanzler Hitler zum Vortrag über die politische Lage. Ferner empfing Herr Reichspräsident heute den RcichS- bankprästbenten Dr. Luther zum Vortrag. MsiellmsM U »le MelMWffW. Bisher für 8NN Millionen öffentliche Aufträge. Berlin. lFunkspruch.j In der amtlichen Mitteilung über die gestrige Kabinettssitzung wurde angekündigt, daß sich ein Ausschuß des Kabinetts schon in den nächsten Tagen mit den Vorschlägen beschäftigen werde, die eine wesentliche Förderung der Arbeitsbeschaffung versprechen. In diesem Zusammenhang wird von unterrichteter Seite ergänzend darauf hingewiesen, daß es sich dabei nicht um einen neuen Ausschuß handelt, sondern um den schon vorhandenen KabinettSausschuß, der auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten vom 15. Dezember vorigen Jahres ein gesetzt worben ist. Der Ausschuß wird noch im Laufe dieser Woche zusammeutrete«. Die Durchführung des Sosort- programmes geht im übrigen weiter mit großer Beschleu nigung vor sich. Sie wird bis Ende der Woche wahrschein lich »W Millionen Mark erreichen. Unter diesen Umständen ist cs unterrichteten Kreisen eigentlich nicht begreiflich, daß in der Oeffentlichkeit immer noch kritische Aeußcrungen austauchcn, die eine schnellere Abwicklung des Sosvrt- programmes notwendig halten. Wenn weiter tn der Oeffentlichkeit Vorschläge zu eine« Zinsberabsctzung für die öffentliche Arbeitsbeschaffung ge macht werden, so ist darauf hinzuwciscn, daß mit Ausnahme von werbenden Anlagen eine Verzinsung überhaupt nicht vorgesehen ist. Die 0 Prozent, die in Anrechnung gebracht werden, enthalten nur die Tilgungsrate und einen geringe« Berwaltnngskostenzuschlag. UWehW der MW AmenmMiW von der Westerplatte heute abend 19 Uhr. Genf. sFunkspruch.j Der polnische Außenminister hat dem Völkerbundskommissar in Danzig Rosting, der in Gens weilt, mitgeteilt, daß Pole« die Trnppenversiärknngen auf der Westcrplatte bis heute abend 10 Uhr zurückziehcn wird. Vis Mittwoch spät abends fanden fortgesetzt Verhand lungen zwischen dem englischen Außenminister, dem polni schen Außenminister, dem Völkerbundskommissar Rosting und der Danziger Abordnung statt, die jedoch ohne jedes Ergebnis geblieben sind. Die polnische Negierung schützt immer wieder neue Vorwände vor, nm die Zurückziehung kinauszuzögern. In alle» internationalen Kreise» wird oie Haltung der polnischen Regierung aus das schärfste mißbilligt; insbesondere in englischen Kreisen wird die polnische Haltung scharf verurteilt. Tic Engländer sind entschlossen, eine weitere Hinauszögerung der Trnppcn- zurückzichung unter keinen Umstünden zu dulden. Rücktritt des Bremer Senats. Bremen. lFunkspruch.j Ter Senat hat heute ein stimmig scineu Rücktritt beschlossen. Ter Entschluß wird damit begründet, -aß der Senat die baldige Wiederkehr ver fassungsmäßiger Zustände habe erleichtern wollen. General non Schönaich in Schutzhalt Generalmajor a. D. Arhr. von Schönaich, der durch keine pazifistische Tätigkeit bekannt geworden ist, ist auf seinem Besitztum in Rheinfeld bei Bad Oldesloe durch ein grötzeres Aufgebot preußischer Polizei in Schutzhaft genom men worden. Zn der Wohnung des Aestgenommene» wur den Brief- und Aktenbestände beschlagnahmt.