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LMMM Murz-MM" auf den Spuren E. M. Arndts. Schon allein der Name „Ernst Moritz Arndt"' kästt auch .iente, naliezn Jahrhundert nach seinem Tode, noch immer das Herz eines jeden vaterländisch eingestellten Deutschen hoher schlagen,' denn diesem Manne verdankt ja unser ganzes Volk bekanntlich zwei seiner herrlichsten wieder: einmal das Lied vom deutschen Vaterlande und zum anderen das Lied von dem Gott, „der Eisen wachsen liest". Gerade diese beiden Lieber aber spiegeln uns so recht eindringlich ArnbtS ganze geistige und sittliche Einstel lung ander: nämlich seine glühende Vaterlandsliebe und sein starkes Gotlvertranen: in diesen beiden Eigenschaften aber wurzelt auch seine felsenfeste Ueberzengung von unse res deutschen Volkes gottgewollten Zukunftsaufgaben! Das erste der beiden vorgenannten Lieder ist eine in dichterischer Form geprägte kurze Zusammenfassung des gesamten Gedonkengnles, welches Arndt, nur um weniges später, noch einmal in seiner kleinen, gegen Frankreich ge richteten, Streitschrift: „Der Rhein, Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze" ausführlicher niedergelegt und dahin begründet bat, dast der Begriff „Volk" nicht durch irgendwelche geographischen Znsallsgrenzen, wie Meer, Flüsse, Seen, Gebirge oder ähnliches nmriffeu werden dürfe, sondern dast er immer und überall die Gesamtheit des Per- sonenkreises umfassen müsse, welcher durch die gleiche Mut tersprache zu einem einheitlichen und untrennbaren Ganzen verbunden fei! Mit dieser Feststellung aber hat Arndt schon damals, gleichsam in prophetischem Sinne vorausschauend, auch den heutigen Wahnsinn der reichlich 100 Fahre später erst abge schlossenen verlogenen Friedensverträge verurteilt, mit welchen GG nach dem Diktate des übermütig gewordenen Frankreichs angeblich der Weltkrieg beendet sein sollte, während in Wirklichkeit gerade durch diese Verträge erst ganz Europa zu einem überall schwelenden Brandherde nni- aewandell wcndev ist! Gleichzeitig aber hat Arndt durch die'c Ausführungen auch zur Frage des österreichischen An- schlustgcdankens schon damals iin positiven Sinne sich be kannt, als diele Frage noch völlig unberührt im Schoste der Zeilen ihrer späteren Ausrottung entgegenschknmmerte! Der aus Arndts zweiten Liede aber uns entgegenlench- lende starke (Staube des Dichters an das Walten einer höhe ren sittlichen Macht hat in ähnlicher Weise auch in feiner grasten Schrift: „Geist der Zeit" einen geradezu ergreifen den Niederschlag gesunde» mit den folgenden Worten ans dem dritten Bande: „Menschen machen diese Zeit nicht: Gott macht sie und wird sie machen: Gott ist unter uns der gnädige, der deutsche Gott: er wird uns Weisheit und Kraft verleihen, das Rechte zu tun und das Würdige zu beschliessen: oder Europa versinkt ans Jahrhunderte unter Vergessenheit nnd Staub!" Auch diese Worte Arndts sind geradezu als prophetische zu betrachten, denn mit ihnen ist die gegenwärtige geschichtliche Ausgabe unseres deutschen Volkes dahin gekennzeichnet, de» Schntzwatl zu bilden gegen die Gefahren, welche heute die ganze Welt von der Seite des Bolschewismus her bedrohen! Darum „Heil!" unserem deutschen Volke, bah ihm end lich in seiner gegenwärtigen Regierung wiederum Männer erstanden sind, die den Mut besitzen, sich zu Arndts Geiste und seinen Gedanken zu bekennen, indem sie ihre Tätigkeit mit dem Wunsche beginnen, cs möge Gott dem Allmächtigen gefallen, auch ihnen die Kraft dazu verleihen zu »vollen, für das ihrer Leitung anvcrtraute deutsche Volk: „das Rechte zu tun nnd das Würdige zu beschliessen". Damit aber wur zeln sic auch ihrerseits selbst in» Arndtschen Geiste: und darum wird auch ihr schwerer Kampf gegen die Gottlosigkeit unserer Tage nicht vergeblich sein: ebenso wird auch ihr Wirken für eine Erneuerung unserS deutschen Volkes in christlich konservativer Gesinnung seine Erfolge zeitigen, wenngleich freilich diese Erfolge auch nicht auf dem Boden des so vielgepriesenen Parlamentarismus erwachsen werden! Für jeden deutschen Wähler aber, der sich selbst zu den vorerwähnten Gedankengängen Arndts bekennt, kann unter diesen Umständen die Entscheidung am 5. März nur dahin lauten: durch Abgabe seiner Stiinmc für die „Kainpffront Schwarz-Weitz Rot" unserem ganzen dcntschcn Volke den Weg zu neuer Freiheit, Ehre nnd Würde auch an seinen» Teile mit bereiten zu helfen!! R- G. WIM KüWWWilil. tid. Das Kriscnjahr 1932 hat neben seinen vielen bitte ren Erfahrungen endgültig klargestcllt, dast Gemeinden und Wirtschaft eng miteinander verbunden sind, dast der Wieder aufstieg der Wirtschaft nicht möglich ist ohne Gesundung der Gemeindcsinanzen. Abgesehen von den Kriscnansgaben für Wohlsahrlswesen nnd für Schulden- nnd Tilgungsdienst haben die Gemeinden ihre Ausgabe»» in» Jahre 1932 gegen über den» Jahre 1929 von 3100 Millionen ans 1700 Millionen, mithin nm.'0 v. H. gesenkt. Weder Reich noch Länder haben ähnliche Drosselungen in ihren Aufgabengebieten aufzu weisen. Fede Stadtverwaltung wird bezeugen, dast es nur in unendlich schwerer Arbeit möglich war, dieses Ziel zu er reichen. Trat; dieser Anstrengungen ist ihre Lage völlig unhaltbar geworden, weil zu gleicher Zeit die Ausgabe» siir die Wohl- fayrtserwerbslosen und für das gemeindliche Krisensünstel von 27» Millionen ans 1828 Millionen gestiegen und ihre steuerlichen Einnahmen von 4390 auf 277» Millionen gefallen sind. Angesichts dieser Tvppelbelastnng ans beide»» Seiten ivar den Gemeinden eine Abhilfe ans eigener Kraft nicht mehr möglich. Tic Rcichsregicrung hat diese Tatsache mit Wort und Tat anerkannt, als sie im Sommer GW den Ge meinden eine Reichswohlfghrtshilse znsührte die inzwischen aus den Fahresbetrag von 7»2 Millionen gesteigert ist. Aber auch diese Hilfe kann den immer gröstcr werdenden Fehl betrag nicht dellen. Ständig steigt -die Zahl der Wohlsahrts- erwcrbslvfcn, obwohl dar Zugang ans der Krisenfürsorge zu»' Zeit abgestoppl ist. Kurzfristige lleberbriillungskredite tonnen nnd sotten von den Gemeinden nicht ausgenommen werden. Was bleibt den Gemeinden anderes übrig, als zur Aufrechterhaltung ihrer dringendsten Ausgaben, so schreibt der Präsident des Ltädtetages, Dr. Oskar Mnlcrt, die Duetten hcranznziehen, die ihrem Einflust zugänglich sind: Nichtabsührnng von Stenern an Reich und Länder, Nicht zahlung von fälligen Zinsen, Nichtzahlung von Rechnungen! Mehr als RIO Millionen Mark mögen heute von deutschen Gemeinden in dieser Weise rückständig geworden sein. Kein Wunder ist, dast dadurch der Wiederaufbau der Wirtschaft in Hunderten nnd Tausenden von Gemcinden schwer ge hemmt wird. . . Es leuchtet ohne weiteres ein, dast cs unter dunen Um ständen eine der wichtigsten Mastnahmcn zur Förderung der gesamten Wirtschaft wäre, die Gemcindesinanzcn zu sanieren und die Gemeinde»» dadurch iu Stand zu setzen, ihren nor malen Pflichten in vollem Umfang nachzukommcn. Die Forderungen der Städte sind im einzelnen bekannt. Tie Probleme sind genügend geklärt und durchgearbeitet. es Ser Reichstag tritt in der Potsdamer Garnisontirche zusammen. Blick ans die Garnisonkirch«, Innenaufnahme des Gotteshauses. vdz. Das Reichskabinett hat am Donnerstag beschlossen, de»» neuen Reichstag zu seiner ersten Tagung in die Pots damer Garnisonkirche einzuberusen. Der Reichstag muh nach der Verfasirmg 80 Tage nach der Wahl zusaanmentreten. Er must also spätestens für den 4. April einberufen werben. Für die Reichstagstagnng lag dein Kabinett eine ganze An zahl von Vorschlägen vor. Mit im Vordergrund stand der Vorschlag, den Reichstag in der früheren Kroll-Oper tagen zn lassen. Das Rcichstagspräsidium könnte dabei auf der Bühne nntergebracht werden, während die Abgeordneten ihre Plätze im Parkett einnchmen würden. Ten ersten Rang könnte »»»an der Presse zur Verfügung stellen, die übrige»» Ränge dem Publikum. Für diesen Vorschlag sprach auch, dast eine groste Zachs der technischen Funktionen der Reirhstagsverwaltiing weiter im ReichstagSgebäudc »vachr- genvinmei» werden könnte, da ja die Kroll-Räume in nächster Nähe des Reichstagsgebäudes liegen. Das gilt insbesondere für die Expedition des Reichstages Trotzdem hat das Kabinett von der Kroll-Oper abgesehen und sich für Potsdam entschieden. Tie Potsdamer Garnisvnkirchc gehört zu den Wachr- zeichen und Heiligtümern von Potsdam. In einem Ge wölbe des Erdgeschosses stecht der Sarg Friedrichs des Gro- sten, daneben der seines Vaters, Friedrich Wilhelms I., der auch der Bauherr der Kirche war. Tie Kirche ist in den Jahren 1731 bis 1737, errichtet worden. Zu der» geschicht ¬ lichen Erinnerungen, die sich an die Garnisonkirche knüpfe»», gehört die Begegnung ovn Friedrich Wilhelm III. mit den» Zaren Alexander 1. in einer Nvvembcrnacht des Jach res 1808. Im Jahre 1807 besuchte Napoleon das Grab Fried richs des Grasten. Weithin bekannt ist das Glockenspiel der Garnisonkirchc, das alle Viertelstunden ertönt nnd dir Melodien alter Ehvrälc erklingen lässt. Ta die Garnisonkirche nicht allzu geräumig ist, wird die Unterbringung des Reichsparlaments immerhin einig« Schwierigkeiten bereiten. Neber die Frage, wievtele Sitzungen in der Garnisonkirchc stattsinden werden, ist noch keine Entscheidung gefallen, da man ja noch nicht weiß, wie oft der neue Reichstag überhaupt zusammentreten wird. Wenn der Reichstag zu grösteren Arbeitstagungen kommen sollte, ist es jedenfalls wahrscheinlich, dast man sich in der Folgezeit nach einem anderen Tagungsort »»»»»sehen must. Es ist möglich, dast daun die Kroll-Oper erneut in den Vor« dergrund tritt. Im NetchötagSgebäude ist der Bürodienst inzwischen wieder voll ausgenommen worden. Die Beamten, Angestell ten und Arbeiter des Reichstages habe»» ihre Tätigkeit in ihre»» Dicnsträumen wieder übernehmen können. Nur ist zurzeit noch sonstigen Besuchern das Betreten des Reichs» tagsgebäudes nicht gestattet. Das gilt auch für die Presse vertreter und sogar fitr die Abgeordneten, die in diesem Zu sammenhang »vic Besucher behandelt werden. 3«r RMÄagswahl. Ser 5. MM An M m WmiM MeiitM! Der Landesverband der christl. Eltcrnvereine Sachsens e. V. hat folgenden Ausruf ergehe»» lassen: Christliche Eltern im Sachsenland! Nur noch wenige Tage trenne»» uns von dein 8. März 1033, dem deutschen Schillsalstag! Es ist keine Zeit mehr übrig, darüber zu urteilen, ob diese Wahl sei»» »nutzte oder nicht: die wenige »ins noch verbleibende Zeit must restlos ansgenutzt werden, nm den letzten Mann, die letzte Fra»« ansznriittcln: Erwacht und seid ans der Hut, cs geht nm Deutschlands, cs geht nm unser Schicksal ans Jahre hinaus! Diesmal wird sich wie noch bei keiner Wahl das Wort be wahrheiten, das» die späteren Geschlechter, unsere Kinder nnd Kindestinder, dankbar oder aber kopfschüttelnd ans uns blicken werden, wenn »vir unsere Pflicht erfüllt oder aber versagt haben. Es gilt endgültig: denn es geht umS Letzte, umS Ganze! "Noch nie sind die Mögttchtciten, selbst den Lauen nnd Wahlfanlen, den Unentschlossenen an die Wahlurne zn bringen, so grvst gewesen wie diesmal, wo die Fronten so klar vor uns liegen! Tie Entscheidung kann nur liegen zwischen dem Nationalismus nnd den» Internationalismus, zwischen der starken ans christlicher, vaterländischer Grund lage ansgcbautcn Front des geschlossenen nationalen i Deutschland und der Front des internationalen Marxismus jener, die kett« Vaterland kennen, das Deutschland heistt, sondern nur das Land des Bolschewismus, der Gottes verachtung, de»' Knltnrzcrtrümmcrnng. Für die christlichen Elter« kann es nur eine Parole geben: Stärkt die Reihen jener nationalen Parteien und Listen, die sich bewustt zum Christenglauben und zur Religio, sttät bekennen, wählt jene, die bisher schon für den Glauben eiilgetrcten sind, die die nationalen Eigenarten des Deutsch tums erhalte»» »volle»« und die in der christlichen Familie und in der christliche»« Erziehung die Grundlage des deutschen VolksstaatcS sehen! Wer die letzten Wochen verfolgt hat, der wird nicht nur gefühlt haben, dast politisch nnd wirtschaftlich Wendepunkte des deutschen Geschehens im Werden sind, sondern dast auch kulturpolitisch schwerwiegende Entscheidungen durch diese Neichstagswahl gefällt werden! Versteht cs das deutsche, nationale nnd christliche Bürgertum, die gröstte nnd vielleicht letzte Ehanee seit vielen Jahren anszunützen, dann wird der Tag nicht mehr fern sein, wo ans dem Morgenrot endlich die Freiheit und Gerechtigkeit emporsteigen wird. Ein Ver sagen dagegen heistt den Weg bereiten für die Zertrümme rung krampshast erhaltener Rechte nnd mühsam errungener Ersolge! Wollt Ihr das, christliche Eltern? Wollt Ihr Euch mitschuldig machen, indem Ihr nicht wählen geht'? Der letzte Mann au Nord! Es gilt die letzte Klippe zu umschiffen. Es geht um die Freiheit unserer deutscher« Hei mat, nm unsere deutsche Kultur, um unser Christentum) M AMWll MM Men Kl WaWrne gelikli! kommt nur daraus au, eine sofortige Entscheidung zu treffen. In der Uebcrgangszeit müssen die Gemeinden die not wendige Reichshilsc »veiler erhalten, der Zugang ans der Krifensnrsorge zur Wvhlfahrlserwerbslojenfnrsoige, der sie zn erstillen drohl, must abgestoppt bleiben. Tas wichtigste ist und bleibt auch in diesem Zusammenhang: Tie Wiederein stcllnng Arbeitsloser in den Arbeitsprozest. Tic Gemeinden geben in norwalen Fahren sür 4Z Milliarden Mark Auf träge aller Avt, vom Bnrvöedars angesangen bis zn den Banianslrägen. Mehr als eine Million Arbeitskräfte sanden dadurch Fahr für Fahr Beschäftigung. In der Krise »nnstten die Aufträge selbst dringlichster Art nm mehr als die Hälfte herabgesetzt werden. Gibt man den Gemeinden die Möglich leit, der Wirkfchaft wieder normale Aufträge zn erleilen, so wird damit die Möglichkeit zur dauernden Wiederbeschäs- tignng von Angestellten nnd Arbeitern gegeben, wie es teil» „Arbeitsbeschaffiingsprogramm" erreichen kann. Tie sinan zielte»» Grundlagen des Programms der Reichsregiernng mästen es den Gemeinden ermöglichen, bei verantivvellicher Prüfung Aufträge im Ralimsn des Programms zn erteilen. Tas Tnrcheinander des Finanzausgleiches macht dem Anstenstehenden die Beurteilung der finanziellen Lage zwi scheu Reich, Ländern und Gemeinden unmöglich. Noch immer gelten in den meisten Ländern die alten Be»tcilungsgrnnd- fätze sür Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Hanszinsstencr nfw., obwohl Verhälniis nnd Bedeutung dieser Steuern sich völlig gewandelt habe». Tie Gemeinden und noch heute gauz im unklaren darüber, welche Einnahmen ihnen vom 1. Avril an zustehen werden. Man sage nicht, dast in Zeiten groste»' politischer Entscheidungen keine Zeit sür sachliche Reform vorhanden fei. Tie Tnrchführnng dieser nun schon so lange geforderten und behandelte»» Resorinmastnahmcn ist heute dringlicher als je. Mit einem Zusammenbruch der Gemeinden schwankt zugleich auch der Unterbau des Reichs. Ksmmimaie StMMeoerhiMölAiliM adgeWoKrn Die Verhandlungen über die Erneuerung des Still halteabkommens für die kurzfristigen Auslandsschulden der deutschen Lander und Gemeinden sind mit der Unterzeich nung eines neuen Abkommens abgeschlossen worden, das bis zum 15. März 1934 läuft. Die Gläubigerausschüsse haben sich damit einverstanden erklärt, das; im neuen Stillhattejahr eine weitere Rückzahlung nur in höhe von 5 Prozent erfolgt. Diese soll in zwei Raten geleistet werden, von denen die erste nach dem Beitritt de» Gläubigers und die zweite iin Oktober ds. Js. zahlbar ist. Der Zinssatz ist von ö aus 5 Prozent herabgesetzt morden; daneben wird den Gläubigern eine Abschlugprorision van einem Achtetvroreni vro Vierteljahr veraütet.