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Riesaer H Tageblatt Draht-Schrift und AuZklgkV <Elbeb!M VS-AmeigeH. Poftschecklont« Tageblatt Ries». . . , , > ' Dresden 1536. Fernruf Nr. so. La» Nkfa« Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen der Amtthanpttnannschaft »trokaff«: Postfach Nr. S2. Großenhain, de» Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rate» der Stadt Riesig Riesa Nr. 52. deS Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 49. Montag, 27. Fevrnar IMS, abends. 86. Zabra. Da« Niesaer Tageblatt erscheint jede« Ta« abends '/,» Uhr mit AuSnahm« der Sonn, und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. t.14 einschl. Postgebühr (ohne ZustellungSaebühr). Für den Fall de« Eintreten« von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns da» Recht der Preis erhöhung und Nachforderung vor. 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Denn wenn wir das wären, wir brauchten nur mit derselben Methode und mit den glei chen Gesetzen gegen di« Schänder der Freiheit vorzuoehen. lind sie würden mangels jeden Ideals nicht vierzehn Jahre zu widerstehen vermögen, wie wir das konnten. Wenn heute die Männer jener Parteien, deren vierzehnjährige Arbeit überall Zersetzung, Unterminierung und Aushöhlung gebracht bobe, fragten, wieso sich jetzt die Nationalsozialisten Unter st hen könnten, plötzlich die Regierung übernehmen zu wollen, o könne er darauf nur antworten, viel staunenswerter sei, .Wellen zu müssen, daß diese Parteien und dies« Männer wch ununterbrochen do sein wollten. Wenn ich für den S. März diesen Appell an das deutsä)« Bott gerichtet Habe, d«nn_vulß ich. Liel^efeiiLL.HLk es nicht * verkitt. Nachdem schon die vergangene Woche eine große Anzahl von Wahlreden gebracht hatte, ist der Wahl kampf am Sonntag ans seinem Höhepunkt angelangt. In allen größeren und mittleren Städten Deutschlands fanden Wahlversammlungen und Kundgebungen statt, auf denen die Führer der verschiedenen Parteien vor Tausenden von Menschen sprachen. Bon den Mitgliedern der Regierung sprach Vizekanzler von Papcu auf einer groben Kundgebung der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot in Bremen. Reichs minister Dr. Hugenbcrg war infolge Unpäßlichkeit verhin dert, auf der Kundgebung der Kampffront Schwarz-Weiß- Rot in der Kasseler Ltadthalle persönlich zu erscheinen. Die Rede wurde deshalb von Berlin aus telephonisch über Laut sprecher nach dein BersammlungSort übertragen. Die Stadt Erfurt stand im Zeichen eines großen SA.-Auf- maische? und einer Rede oeS Reichsministers Göring. In der gleicher: Versammlung sprach auch der thüringische Staatsminister Sanctel. Schließlich sprach Reichsarbeits minister Eeldte in Berlin vor der Stahlhelm-Selbsthilfe. Weiterhin sprach in Dresden der Präsident des Preußi schen Landtages, Kerrl. Während der Vorsitzende der Zen trumspartei, Prälat Dr. «aas, in Ludwigshafen eine Wahl rede hielt, sprach in Gelsenkirchen Reichskanzler a. D. Dr. Brüning. Auf einer Kundgebung der Eisernen Front in München hielt der Bundesführer deS Reichsbanners, HSltermann, eine Rede. Auf einer WNhlversaMmlung der Deutschen Vvlkspartei in Dresden sprach neben Rechts anwalt Höhne nnd Fran Obcrstndicndirektor Dr. Matz der Parteiführer Dingeldeq. Neichskommissar Rust, der in Leipzig sprach, wies in seiner Wahlrede unter anderem auf sein eigenes Amt hin, wo er ein entsetzliches Bild der Zerstörnng deutschen Geistes und deutscher Sitten angetrosfen habe. Er könne versichern, seine Maßnahmen dürften wirklich nicht als Kulturreaktton bezeichnet werden. Am S. März dürfe in Deutschland zum letztenmal die Internationale ertönen. Der sozialdemokra tische RcichstagSabgeordnete Sollmann erklärte in Dort mund unter anderem, eine nationale Bewegung, die die Freiheit nach außen wolle, müsse die große gemeinsame Front schaffen. Man müsse es sich verbitten, eine Partei, die kVstNM ihrer Besten ans dem Felde der Ehre gelassen habe, als Landesverräter zu bezeichne::. RcichStagsvizepräsident Löbe beschäftigte sich mit den früheren Versprechungen der Nationalsozialisten und der bisherigen Arbeit des Kabinetts Hitler. Toni Sender erklärte auf derselben Versammlung, in den „vier Wochen Drittes Reich" sei nichts von den früheren Versprechungei: erfüllt worden. Zn Stuttgart wandte sich der dcutschnationale RcichstagSabgeordnete Dr. Wider gegen eine Wahlrede des württembergischen Staatspräsidenten Dr. Bolz, in der dieser geäußert habe, der Kampf gelte dem rückständig-protestantifch-preußischen Geist von Potsdam und verwahrte sich gegen diese Beleibt- gung des evangelischen preußischen Volkes. Professor Frhr. v. Freqtagh-Loringhoven führte auf einer Wahlkundgebung der Kampffront Schwarz-Weiß-Not in Glciwitz u. a. aus, daß neben den inncrpolitischen Aufgaben der Kampf nm Deutschlands Befreiung stehe. — An verschiedenen Plätzen Berlins fanden nationalsozialistische Kundgebungen und SN.-Konzerte statt. Hier sprachen der Gaubetriebszellenleiter Engel und der Führer der Berliner SA., Graf Helldorf. Vie ReimgungSaktion. Menterg M die AW: „Me Im die MlllMlWslmlemz N ei« SM Mmi?" Voi: seinem Berliner Arbeitszimmer aus hielt Minister Dr. Hugenberg eine Rede, die in einer großen Kundgebung der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot in der Stadthalle in Kassel durch Lautsprecher wiedergegeben und auch durch Rundfunk verbreitet wurde. Dr. Hugenberg führte u. a. aus: An den beiden nächsten Sonntagen erfolgt für den größ ten Teil Deutschlands eine völlige Erneuerung aller Ver tretungskörperschaften des öffentlichen Lebens. Das deutsche Haus wird — wenigstens in seinem preußischen Teil — vom Dachboden bis zum Kellergeschoß durchgesegt! Unser aller Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, daß die Reinigungsar- beit dieser beiden Wahltage eine jo gründliche ist, daß wir dann nachher auf Jahre hinaus endlich einmat Ruhe vor wetteren Wahlkämpfen und weiteren Wahltagen haben i Dieses Reinigungswerk erfordert eine gewaltige Kraft anspannung: denn Trümmer, Schutt und Schmutz, die seit dem November 1918 sich aufhäuften, liegen rväffrhaft hoch genug! Die nationale Regierung wird den Reinigungsbcsen noch weiterhin kräftig zu brauchen wiffenf Darauf können Sie sich verlassen! Die Erfahrungen, die wir Deutschen mit der unter Zen trumshilfe regierende:: Sozialdemokratie machten, waren so gründlich, daß sie dem deutschen Volk ein für allemal ge nügen müssen. Die Presse der Linken und ihre Freunde möchten mir jetzt den Vorwurf wirtschaftspolitischer Einsei tigkeit machen, weil die ersten von mir mir veranlaßten Maßnahmen auf dem Gebiet der Agrarpolitik liegen. Aus allem, was ich über deutsche Wirtschaftsvolitik gesagt oder geschrieben habe, geht eindeutig hervor, bah ick mir keinen anderen weg zur Beseitigung oer deutschen Wirtschaftskrise denken kann als den mit der Wiederherstellung der deutschen Landwirtschaft verbundenen. Das sage ich nicht dem deutschen Bauern zu Gefallen, sondern ich sage es aanz aenau io den deutschen Städtern zuliebe. Denn 'es ist"nicht"möglich, bei deutschen Industrie eine Millionenarmee von neuen Käu fern für ihre Produkte zu geben und damit die Möglichkeit, die erwerbslosen Arbeiter und Angestellten wieder einzustel- len, wenn der erste Schub dieser Käuferarmee nicht durch die deutschen Bauern und Landarbeiter gestellt wird. Des halb gehört eine zielbewuhte Agrarpolitik, die den Absatz der deutschen Erzeugnisse sichert, zu den besten Kampfmitteln gegen die großstädtische Arbeitslosigkeit. Daneben ist es un erläßlich, den gewerblichen Mittelstand in weitestem Sinne dieses Begriffes so zu stützen und zu fördern, daß er seiner lebenswichtigen Funktion im deutschen Volks- und Wirt schaftsleben gerecht werden kann. Ich bin überzeugter Geg ner der marxistischen Idee von der Sozialisierung der deut schen Wirtschaft. Aber gerade weil ich das bin, müh ich auch zwangsläufig überzeugter Mittelstandspolitiker sein. Der Wert und die Widerstandsfähigkeit einer starken Privatwirt schaft wird nicht durch die Größe der Konzerne und erst recht nicht durch die ungesunde Zusammenballung spekulativster Kapitalkräste begründet, sondern durch die Zahl und den Wohlstand von Millionen von Bauern, Handwerkern, Kauf- leuten und selbständigen Menschen der freien Berufe. Im weiteren Sinne dieses Wortes ist auch das Berufs beamtentum zum deutschen Mittelstand zu rechnen. Wenn in der letzten Zeit Strömungen einer gewissen Beamtenfeind schaft sich geltend gemacht haben, so sind sie darauf zurück- zuführen, daß sie lener Art von Parteibuchbeamten galten, die uns das neupreußisch-neudeutsche System bescherte. Der Reichspräsident hat da« Seine getan, er hat das Kabinett der nationalen Einigung berufen. Die Männer, die diese Regierung bilden, werden das Ihre tun: Sie werden allen Wünschen der Linken und erst recht dem Zentrum zuntz Trotz einig und geschlossen bleiben. deshalb geschah, weil ich sonst nicht etwa genug Verlrauen in I unsere Arbeit haben würde. Ich sehe keine Möglichkeit, eine Mehrheit zu positiver Arbeit zusammenzusügen außer der, die heule bereit« sich in Deutschland ankündigt. Und ich trete nicht vor die Ration hin etwa Willens, nach dem 5. März so oder so das Schicksal des Volkes wieder denen zu über geben, die vierzehn Jahre lang darauf gesündigt haben. In Gegenteil: Deutschland wird in die Hände dieser Verbrecher nimmermehr zurückfallen. Ich möchte nur, daß die ganze Nation sich selbst bekennt zum großen Werk der nationalen Erhebung, der Säuberung und Reinigung unseres Lebens und des Wiederaufbaues unseres Volkes und seiner Wirt schaft. Kein Programm kann ein Volk retten, das nicht selbst einmütig denkt und einmütig handelt. Die Einheit des Gei stes und des Willens ist die Grundlage jeder wirklichen Ar beit. Der Reichskanzler unterstrich dann, daß der Entschluß des Reichspräsidenten zum erstenmal seit Gründung des Deutschen Reiches einem Mann aus bayerischem Stamm die Würde der Kanzlerschaft gegeben habe, und erklärte, daß er sich vor der deutschen Geschichte und vor den Brüdern im übrigen Deutschland als der Repräsentant dieses Stammes suhle, und er die EinheitdesRciches verteidigen werde gegen jeden Angriff. Man solle wis sen, daß, wenn heute jemand ernstlich versuchen wollte, die Hand gegen das Reich zu erheben, dann nicht etwa wieder Preußen die Einheit werde Herstellen müssen. Wir selbst sind die Garanten der Unzertrennlichkeit und Unzerreißbarkeit de« Deutschen Reiches und des deutschen Volkes. Wenn heute jemand versucht, für seine Parteizwecke die Religion in den Dienst dieses Kampfes zu stellen, dann muß ich auch hier sagen: Wir schützen die beiden christlichen Bekenntnisse, indem wir den Todfeind jeden Christentums, den Marxismus, vernichten werden. Es ist Heuchelei, vom Kampf für die christlichen Kirchen reden zu wollen, und selbst dabei den atheistischen Marxismus als Bundesgenossen anzu erkennen. Wir werden nicht dulden, daß Deutschland erneut in einen Krieg der Konfessionen verfällt, nur weil Partei rücksichten das wünschen. Wir kämpfen dafür, daß, wenn einst Deutschland wieder aufersteht, der Süden des Reiches mit Stolz neben die Brü der au« dem Rorden treten und sagen kann: In einer Zeil, da Deutschland verfiel, hat unser heißes Herz wieder die deutsche Flamme angezündet, und wir haben mitgewirkt, daß da* Gus unsere? Väter neu pexjünat wiedercrstondeu ist. And wenn wir dann den Geist der Zwietracht in unserem Volke endlich besiegen, dann wird die ewige Kraft der Ge- meinsamkeit wie in den Jahrhunderten vor uns so auch in der Zukunft dem deutschen Leben wieder die Wege öffnen und die Voraussetzung geben zum Ausstieg des deutschen Volkes und damit auch zur Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft. Man werde wieder eine gesunde Volkswirtschaft auf bauen, um auf ihr dann wieder die weltwirtschaftlichen Beziehungen zu begründen. Unsere Kultur müßten wieder deutscher Geist und deutsches Leben beherrschen. Die Arbeit schaffe wohl Werke, aber nur der Mut verteidige sie und lasse sie dem eigenen Volke zugutekommen. Nur so werde aus Arbeit und Brot, Mut und Entschlossenheit das kommen, was wir alle ersehnten: der Friede auf Erden. Der Kanzler schloß: Am 5. März ist da» deutsche Volk aufgerufen, zu diesem Bekenntnis Stellung zu nehmen. Es soll nicht heißen, daß nur ein paar Männer oie Erhebung des Balkes besorgen. Es lall einmal heißen, daß Einzelne den Kampf begonnen haben, daß aber mit der Zeit das Volk hinter sie trat. Stürmischer, nicht endenmollender Beifall dankte den: Reichskanzler, und spontan langen die vielen Tausende stehend das Deutschlandlied. > * Pape« m Bremen In einer Wahlversammlung in Bremen sprach am Soun, tagnachmitiag Vizekanzler von Papen, der u. a. aussühr:c; Die furchtbarste Folge und die furchtbarste Gefahr der marxi stischen Politik ist das akademische Proletariat. Es ist nicht wahr, daß der deutsche Arbeiter alles sozialisieren möchte, im Grunde hat er die Sehnsucht, etwas Eigenes zu besitzen und folgt damit dein Instinkt seiner Ahnen, die auch aus eigener Scholle gesessen haben. Wir müssen daher die große Entwurzelung abbremsen und eine neue Zeit der Einwurzelung anbahnen. Ich bin nur darüber klar, daß eine Koalition der Massenbewegungen, wie sic in der heutigen Regierung verkörpert ist, ein nicht zu umgehendes Zuge ständnis cm die Demokratie und den Geist unserer Zelt ist. Wir sind weit davon entfernt, den nationalen Gedanken für uns in Erbpacht zu nehmen. Wir machen vielmehr die Arme weit auL für die alle, die mit-ukämvten bereit sind. diese