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- Erscheinungsdatum
- 1933-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193302090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330209
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-02
- Tag 1933-02-09
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Monat
1933-02
-
Jahr
1933
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Oertliches »nd Sächsisches. Rieia, den 9 Februar 1933. —* Wettervorberiao» sNrden 9. Febrna« (Mitgeteilt von der Eächs. Landeswetterwart« zu Dresden.) Zeitwriliy lebhafte Winde aus Süd bi» Weit, nur vor» übrrarhende Auskläruna, Neigung zu Nebelbilduna, Tem- veraturverbältniff« nicht weitgehend »«ändert, keine rrhrd- liche« Nirderschlög». —»Daten fürden 10 Februar 1933. Sonnen» aufgang 7,27 Uhr. Sonnenuntergang 17.02 Ubr. Mond« aufgang 17,01 Uhr. Monduntergang 7,38 Ubr. 1918 : KrirgSzustond Rußlands mit de» Mittelmächten beendet. 1933: Der Physiker Wilhelm Konrad Röntgen in München gelt. (arb. 1845>. 1932: Der Romanschriftsteller Edgar Wallace in Holly» »ood gest. «geb. 1875». —d DaS Finanzamt Riesa erläßt in vorlie gender Tageblatt-Au »gab- eine öffentliche Maimung an die Umsatzsteuer, an die Umsatzsteuer der Landwirte und an di« Vermögenssteuer, worauf hiermit hingewiesen sei. —* Zahlung von Dienst» und Versorgungs bezügen. DaS Ministerium des Innern hat angeorduet: ES sind zu zahlen von den Dienstbczügen der Beamten und derjenigen Angestellten de» Staats, di« ihre Be züge bestimmungsgemäß halbmonatlich im Vorau- erhal ten, das zweite Drittel für Februar am 18. dS. Mts.; von den staatlichen Versorgungsbezügen der Beamten, Lehrer und Hinterbliebenen di« zweite Hälfte für Febr. am 27. ds. MtS. Die Zahlung der Dienstbezüge der Ange stellten, die ihre Bezüge monatlich nachträglich erhalten, ersährt keine Aendernng. —* Kyffhäuser-ArbeitSlager in Großen hain. Unter dieser Bezeichnung richtete die Grupp« Großenhain des Gächs. MtlitärvereinS-BundeSbezirkS Großenhain bekanntlich ein Arbeitslager sitr freiwilligen Arbeitsdienst ein. ES ist dem Rcichdbund für Arbeitsdienst unterstellt. Um das Zustandekommen des Lagers bemühte sich Kam. Kümmel. Er schreibt dazu, daß, nachdem dir Arbett ausgesetzt war, mit ihr nun wioder am 2l>. Februar nach Vereinbarung mit dem Träger der Arbeit begonnen werben muß und 76 Arbettsbtenstwtllige einzustellen sind. Am 16. März werben weitere 160 Mann benötigt, da «in größeres Projekt zur Bearbeitung überwiesen wird. In Großenhain sind aber gleichzeitig vom Stahlhelm und vom Umschulungsverein ähnliche Lager aufgezogen worden, so daß «S dort an Arbeitskräften mangelt. Ausgenommen werben im Kyffhänser-Lager junge Leute im Alter von 17—26 Jahren. Die Erziehung ist im Kysshäuser-Getst. Näheres besagt eine Anzeige der Mtlitürveretne unter BereinSnachrichten. —* Das Hochwasser der Elbe. Die Elbe ist fast unvermindert weiter angcsticgen. Die am Dienstag einsetzende Flutwelle brachte in den NachmittagSstundcu schließlich auch die außerordentlich großen Mengen des Moldaueises, das am Montag morgen oberhalb Prag durch das Ansteigen der Moldau zum Abschlvimnic» gelangt war und nach reichlich dreißigstündiger Fahrt die säch sische Elbstrecke passierte. Der j«ht infolge lleberflutung der flacheren Ufer nnd Wirienslnciien ziemlich breite Strom war dis weit in die späten Abendstunden des Dienstag über und über mit Treibeis bedeckt und bot einen impo santen Anblick, der in allen Elbortschasten Tausende von Zuschauern anlockte. Mit dem EiSgang selbst, der be deutend stärker aiS bei dem Durchgang dcS sächsischen und böhmischen Elbeises war, setzte ein weiteres Ansteigen des FlnsseS ein. Vom Montag morgen bis Dienstag abend betrug der Wasserwuchs annähernd drei Meter, war also ganz beachtlich. Wenn auch bereits am Dienstag von den Stationen am Oberlaufe der Moldau und der Eger ein Rückgang des Hochwassers gemeldet ivurdc, so hielt di« Hochflut im sächsischen Elblaus noch an, zumal auch von der kleinen Elbe ein nicht unerheblict>eS Anschwellen des FlnsseS berichtet wurde. Der Höchststand des ersten dies jährigen ElbpochwafscrS scheint nach de» heutigen Wasser standsnachrichten erreicht zu sein. DaS Hochvasser wurde diesmal schon deshalb nicht so aefahrdrol»«nd, weil die Schneemasscu ini Gebirge in diesem schneearmen Winter nicht allzu groß und reichlich waren. —* Generalversammlung der Begräbnis- u n t e r st ü tz un g S ka s s e im Eisenwerk Riesa. Die Kasse hatte dieser Tage zur Generalversammlung im Be- triebSratsgebüuoe der Mitteldeutschen Stahlwerke A.-G. einberufcn, zu deren Einladung eine stattliche Anzahl von Mitgliedern Folge geleistet hatte. Punkt 2 Uhr nachm. eröffnete der Vorsitzende Herr Vetter mit herzlichen Be grüßung-Worten die Versammlung und gedachte insbeson dere der im vergangenen Jahre verstorbenen 28 Mitglie der, unter denen sich auch unser verdienstvolle- Vor standsmitglied Herr Otto Schinkel befindet. Herr Vetter bat die Versammlung, sich zu Ehren derselben von den Plätzen zu erheben. Hierauf erstattete er Bericht über die im' vergangenen Jahre abgehaltenen Vorstandssitzungen und erteilte dann .Herrn Schulze das Wort zum Kassen bericht. .Herr Schulze erläuterte dann eingehend di« Ein nahmen und Ausgaben und machte dann Mitteilung über die Höhe der durch die Aufwertung deS Sparkassengut- Haden» neu gewonnenen Gelder. Die Kasse zeigte trotz der allgemein herrschenden Notlage ein befriedigende» Er gebnis. Nach richtigem Befund durch die Kassenprüfer der Herren Baumgärtel und Stein wurde durch einstimmigen Beschluß der Versammlung, fetten» des Herrn Vorsitzenden den beiden Kassierern Herrn Schulz« und Arnold Ent lastung erteilt und besonderer Dank für gehabt« Mühe m,»gesprochen. Desgleichen dankte .Herr Vetter dem Schrift- sührer .Herrn Große und allen Vorstandsmitgliedern für treue Mitarbeit. Zu Neuwahlen brauchte nicht geschritten zu werden, da die Versammlung sämtliche Vorstandsmit glieder in ihren Aemtern beließ. In Sachen der Bei trag»- nnd Unterstützungssätze wurde beschlossen, die selben wie im vergangenen fVahr-e zu belassen. Es wer den nach wie vor 20 Psg. bet jedem Sterbesall crlwben nnd dafür ein Sterbegeld bei einer Mitgliedschaft von fünf Jahren 100 Mark bi» 10 Jahre 110 Mark und über 10 Jahre 120 Mark auSHezahlt. Diese Leistung geht auch auf die Ehefrau über. Ferner wurde beantragt und ein stimmig beschlossen, auf Grund de» stabilen KassenbestandeS im Jahre 1933 die ersten drei Sterbefälle durch die Kasse zu decken. Unter Punkt Verschiedenes wurde hierauf er schöpfend Gebrauch gemacht. Von feiten dcS Vorstände» wurde bekannt gegeben, daß Mitglieder jederzeit Auf nahme finden, sofern sie nicht übep 50 Jahre alt sind, auch können wiche Leut« ausgenommen werden, die früher im Werk gearbeitet haben. Das Eintrittsgeld ist wie folgt festgesetzt: bi» 35 Jahr 1 Mk., von 35—40 Jahr 1,50 Mk., von 40—45 Jahr 3 Mk. und von 45—50 Jahr 5 Mk. Der Bestand der Mitglieder beträgt zur Zeit 686. Nach dem der Vorsitzende nochmal» allen Erschienenen herzlichst dankte, wurde die Versammlung gegen 16 Uhr geschlossen. —* Richard Wagner-Gedächtnisfeiern im Mitteldeutschen Rundfunk. Am 12. Februar 12 Uhr überträgt der Mitteldeutsche Rundfunk als RcichS- sendung auf alle deutschen nnd österreichischen Sender di« Richard Wagner-Gedächtnisfeier der Stadr Leipzig im l^e- wandhau». Im Rahmen musikalischer Darbietungen des Stadt- und GewandhanSorchesters unter Leitung von Generalmusikdirektor Dr. Karl Muck hält nach Ansprache deS Oberbürgermeister» Dr. Goerdeler Prof. Dr. Max von Schillings die Festrede. Am Abend desselben TageS, 20 Uhr, übernimmt der Mitteldeutsche Rundfunk die Reichs sendung au» Bahern, die unter dem Titel „Genio Hnius loci" eine Gedenkstunde im Hause Wahnfrted bringt. Her mine Koerner, .Heilmut Renar nnd Albert Lippert sprechen dabei eine Dichtung von Han» Reisiger. Im Mittelpunkt der Gedächtnisfeiern steht die Uebertragung von „Tristan und Isolde" aus der Staatsoper zu Dresden am 50. Todestage Richard Wagners selbst, am 13. Februar. — Die musikalische Leitung hat Dr. Richard Strauß. In den Pausen spricht Geheimrat Poos. Dr- Wolfgang Golther, Rostock, über die „Dichtung von Tristan und Isolde" und über „Tristan und Isolde al» Erlebnis". >. —* 225 jährige Gründungsfeier der Regi menter 106 und 107. In diesem Jahre können dj« ehemaligen Leipziger Garnisonregimenter Nr. 106 und Nr. 107 ihren 225 jährigen Gründungstag begehen. Aus diesem Anlaß veranstalten die ehemaligen Angehörigen dr» aktiven Reserve- und Landwehr-Regiments 106, des aktiven Reserve- und LandwelsrregimentS 107 mit MGA. und der 'Feldformationen am 10. und 11. Juni 1933 Regiments- I tage in Leipzig, in deren Mittelpunkt eine gemein same Feier am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig steht. Ein au- Vertretern der angeführten Regimenter und Feld formationen gebildeter Arbeitsausschuß ist mit den Vor arbeiten zu der Gedenkfeier beschäftigt. Es wird erwartet, daß sich zu der gemeinsamen Rcgimentsseier, die zu einer machtvollen Kundgebung gestaltet werden soll, ehemalige Angehörige der 106. und 107. Infanterie-Regimenter auS allen Teilen des Landes in Leipzig ein Stelldichein geben. —* Tagung der Sächsischen evangelisch sozialen Vereinigung. Am 5. und 6. Februar ver anstaltete die Sächsische evangelisctz-soziale Vereinigung in Zwickau ihre Landcstagung. Im Festgottcsdienst am Sonntag in der Marienkirche predigte Pfarrer Lic. Klee mann. Danach sand im „Deutsci-en Kaiser" ein öffentlicher, volkstümlich gehaltener Abend statt. Nach einem Be grüßung-Wort des Vorsitzenden, Pfarrers Ae-Drcsden,ent- boten Grüße Geheimrat D. Glänzcl für das Landes konsistorium, Oberkirchenrat D. Müller sowie Pfarrer Voigt für die Zwickauer Ortsgruppe. Behandelt wurden das Thema „Ehe, Familie, Volk" und „Die Frage der Gott- losenbewcgung in der Kirche"'. Am Montag vormittag 17. «Miel »es öiMMlr Mel« im „Capitol" am 8. Februar ISS». „Ter Vogelhiindler" Operette in 8 Akten von M. West und L. Held Musik von Carl Zeller. Rund 50 Jahre ist diese Operette nun alt; und man kann von ihr behaupten: sollte sie 100 Jahre alt werben, so wird sie immer und immer noch eine Zugkraft haben, die volle Häuser bringt. Man hat eS gestern abend ja auch bei un» in Riesa beobachten können, daß das Döbelner Stadt theater mit dem Vogclhändlcr wirklich den Vogel abge schossen hatte; ein beinahe überfülltes Haus belohnte die Idee der Direktion, die Operette in» Repertoire aufzu nehmen; und eS kann schon heute festgestellt werden, daß sich hier in Riesa alles auf die Wiederholung in zwei Wochen freut. Freilich ist die Handlung der Operette aus der Zett vor etwa 200 Jahren eine durchaus belanglose Sache. So richtig das typische Opcrcttenmilieu; ein wenig Weihrauch um irgend eine gekrönte Person; ein wenig Untertanen stolz; ein Naturbursche, wie er heute kaum noch wachsen dürste; drum herum allerhand Staffage; das ganze durch setzt mit der alles verschönende« Liebe — und infolge solcher Verworrenheit entsteht ein Durcheinander, daS nur von der huldretch-zarteu Hand einer charmanten Kurfürstin gelöst werden kann. Die trotzdem snmpathischc Handlung hat nur eine Schwäche, vom Standpunkt unsrer Zeit betrachtet, wo die Operetten sozusagen wie die Pilze ans dem Bobeu schießen: die Szene mit den beiden Professoren ivirkt bei nahe wie ein Einakter au» der Aera Junghähnel- und Muldentalsänger; hier könnte die Feile eines tüchtigen Regisseurs allerhand abraspeln und umgestalten; man kann sich denken, baß sich Künstler vom Rufe der Herren Schmidt und Koersterling unter diesen Masken absolut nicht wohl fühlen. WaS die Operette immer lebendig erhalten wird, ist ihre geradezu köstliche Musik; am laufenden Band werben da Walzer und PolkaS, Liebeslieder, Duette nnd Terzette von einschmeichelnder Melodik nnd vollendetster Harmonie entwickelt, die sich im Vergleich mit dem Schwülstige» moderner Operetten als eine Oase des Gefühls ansehen laßen, -eS Gefühls, von dem sich der Mensch besonder- in so gefühllosen Zeiten wie heutzutage doppelt gern tragen läßt. Hier war dem verehrten Meister Han» Heckel Ge legenheit geschaffen worden, aus seinem Orchester heraus- znholen, ivas es nur hergeben kann; und man kann wohl sagen, daß er mtt seinen Herren et» feinfühliger und zu gleich begeisterter Interpret des Komponisten gewesen ist. Fred Rohde konnte als Spielleiter gleichfalls das Seine dazu tun, die ungeteilte Sympathie diesem an sprechenden Bühnenwerke auch bei uns in Riesa zu er- halten. Wie er die Szenen geschaffen hat, beweist, baß er sein Fach gründlich versteht, und bah er ohne Uebereilung doch ein glattes Tempo anorbnen kann, ohne dem es nun einmal nicht geht auf der Bühne, soll die Ausführung er folgreich sein. Der Szene im 2. Akt, das Hofkonzert bar- stellend, fehlt es freilich noch an manchem, was man so mit Stilgerechttgkeit und höfischer Abrundung bezeichnet: aber daö wird bei der WteberholnngSanfführnng bester; davon sind wir überzeugt. Auch wirb sich der gesamte Chor die Mühe machen, dem Regisseur gegenüber etwas ge schmeidiger zu sein. In der Titelrolle präsentierte sich gestern abend als Gast deS Döbelner Ensembles An ton Müllauer vom Dresdener Nesibenztheater, der uns ja hier in Riesa kein Fremder mehr ist. Für ihn ist diese Partie dcS Adam bei nahe auf die Person zugeschnitten; einen Naturburschen führte der Künstler auf, der hie nnd da manchmal sogar etwas zu viel Natürlichkeit produzierte; jedenfalls wirb sich seine Christel von der „Gewalttätigkeit" eines Tiroler Buam zur Genüge haben überzeugen können. Armes Mädel! WaS die Rolle dcS Künstlers besonders vorteilhaft gestaltete, war die Beherrschung deS Dialektischen, mit dem Anton Müllauer zu glänzen verstand. Bezüglich seiner Stimme muß ihm gesagt werden, baß er sich nicht in Situa tionen begeben soll, die er nicht völlig beherrscht; man ist auch mit seinem sich in den Grenzen des Erreichbaren hal tenden Organ zufrieden; vielleicht zufriedener, als mit den Hebungen in» Grenzenlose! Die Partie der Briefchristel war laut Programm der Tont Kahle zugedacht. Infolge plötzlicher Erkrankung der Künstlerin sprang gestern abend beinahe unvorbereitet Milli Gremmler für die erste Soubrette des Döbelner Ensembles ein. Hter kann man nur ungeteilte Bewunderung zum Ausdruck bringen. Den musikalischen Anforderungen zeigte sich Milli Gremmler, die man leider bisher nur immer in Nebenrollen wirken sah, geradezu glänzend gewachsen. Man war angenehm überrascht von dem zarten, aber sicheren Sopran der Künstlerin, der sich in die Herzen des Hauses etnschlich, daß eS eine Art hatte. Wenn die Künstlerin auch nicht über bas Temperament einer Tont Kahle verfügt, so wirkte ihre Zurückhaltung in der Darstellung der Christel doch keinesfalls unsympathisch; im Gegenteil, dieses Neue in der Auffassung der Christel war so recht vollendet in bas ganze Gefühlsmilieu der Operette hineingewachsen. Kleine Unsicherheiten wußte die Künstlerin rasch zu überbrücken. Man kann nur sagen: für die Kürze der Zeit, es waren nur wenige Stunden, die ihr zur Erlernung der Rolle blieben, hat die Künstlerin Her vorragendes geleistet. Klythta von Felsenbrunn entwickelte auch bei un» die ihr in Döbeln nachgerühmte natürliche Anmut, ver bunden mtt geziemender Würde, in der Partie der Kur fürstin Marie. Spiel und Gesang haben bet ihr im Laufe der Monate hier nur gewonnen. Ihre Stimme erwies sich gestern von klangschönem Wohllaut und einer Sicherheit auch in den höchsten Lagen. Einen Haupttetl des reichen Beifalls darf die Künstlerin für sich in Anspruch nehmen. Bert Elken mußte sich gestern mit der kleineren Partie des Grafen Stanislaus abfinden. Seine Kunst er höhte aber diese Rolle ganz wesentlich und hob sie über be deutsamere Rollen der Handlung zielsicher hinaus. Sein Spiel zeigte eine hinreißende Frische; sein Gesang war ein Erlebnis! Stärke und Wohlklang, Kraft und Harmonie, Macht und doch auch wieder Hingebung — alles ist in der herrlichen Stimme des Künstlers vereint, um die er in der Tat smitsamt seiner Direktion um ihn selbst) zu beneiden ist. Rosa Mühl und Fred Rohde als Baronin und Baron sicherten sich den Heiterkeitserfolg des Hauses spie lend; ebenso natürlich Ferdinand Schmidt und Willi Foer sterling in den grotesken Partien der Herren Professoren; trotzdem: siehe oben! Hans Zeising skizzierte einen Dorfschulzen, an dem man seine Freude hatte; zu nennen sind noch Traute Th eu erkauf (die Wirtin), Gertrud Hahn (die Schenkmamsell), Elsrtebe Gautel (des Dorfschulzen kostbare Perle von Tochter) und Christa Rust (Komtesse Mtmi). Auf den Chor muß in Zukunft etwas besser geachtet werden; er ver liert sich sonst beim Gesang in melodische Härten. Die Bühnenbilder HanS ZeisingS waren wieder einzigartig. Das auSverkauste Hau» dankte für alles mit freudig ge spendetem, anhaltendem Beifall. I. Th., R. fand eine Besichtigung der oberen Anlagen de» Vertrauens schachtes in Zwickau-Schedewitz statt. Der Nachmittag wa, für eine Arbeitstagung im Gemeindesaal der Marienkc-che bestimmt. Pfarrer Leffler-Niederwiera sprach über das Thema „Ist parteipolitisch-neutrale Haltung der Kirche möglich und notwendig'?" Zu dem gleichen Thema lagen schriftliche AuSsiihrungeu von Pfarrer Kunze-Leipzig vor, die etwa in dem Grundgedanken gipfelten: „Die Kirche hat zu den politischen Fragen Stellung zu nehmen bei aller Wahrung ihrer varteipolitiscizen Neutralität", wäh rend Pfarrer Leffler für sich auf dem Wege de» National sozialismus den Anknüpfungspunkt des deutschen Menschen an Christus gegeben sah. Eine rege Aussprache schloß sich an. —* Tagung des Landesverbandes für G r ü n l a n d w i r t s ch a f t. Der Landesverband für Grünlandwirtschast im Freistaat Sachsen hielt am Mitt woch in Dre-den' seine Generalversammlung ab, der auch Vertreter de- Wirtschaftsministeriums und der Landwtrtschaftskammer beiwohnten. ES sprachen Guts besitzer R. Kunack, SchlegF und Gutsbesitzer Lehmann, Markritz, über die Eingliederung der Grünlandwirtschaft in den landwirtschastliclxn Betrieb. Die Redner stellten fest, daß eine solche Betrieb-Umstellung eine starke Stei gerung der Milchleistung, eine erheblich Senkung deS Arbeit»- und Betriebsaufwandes und eine Verbesserung der Rentabilität mtt sich gebracht habe. Zum Schluß sprach Dr. Reetz über Fragen der Fntterkonservierung. —' Forderungen der Bauwtrts chaft. In einer von der Gruppe Sachsen de» RetchSveroande» in dustrieller Bauunternchmungen e. B. gefaßten Entschlie ßung heißt es, eine Belebung der Wirtschaft müsse vom Kaumarkt auSgehen. Ohne Hilfe von feiten de» Staates, der Städte und der Gemeinden sei die Erhaltung der bau industriellen Betriebe jedoch nicht möglich. Immer noch würden Arbeiten in eigener Regie ausgeführt, durch di« das freie Unternehmertum eingeschränkt werde. Die Gruppe Sachsen de» Reichsverbandes industrieller Bau unternehmungen fei bereit, an der.Hebung der Wirtschaft mitzuarbeiten, doch müsse alles geschehen, um di« Finan zierung der öffentlichen Arbeitsbeschaffung zu erleichtern. * Stauchitz. Großer öffentlicher Maskenball. Ein Fasching«ereigni« besonderer Art verspricht der groß« öffentliche Maskenball de» Gasthof« „Zur alten Poft" zu werden, der, wie au« der Anzeige in brütiger Nr. zu er sehen ist, am nächsten Sonnabend, den 11. Februar, statt« findet. Ostrau. Die Gemeinde verordneten zu Ostrau hiel ten dieser Tag« ihre 3. diesjährige öffentliche Sitzung ab. DaS Kollegium war vollzählig anwesend und der Gemeinderat durch Herrn Bürgermeister Hübnev vertreten. Im Zuschauervaum befanden sich neun Zuhörer. Vor Ein tritt in die Tagesordnung teilte -Herr Vorsteher Pall- mann mit, daß nach Aufstellung der Tagesordnung zwei DringlichkeitSanträge der Fraktion der NSDAP, einge gangen sind. Es wurde die Vorlage einer Vermögensüber- sicht nach dem Stande vom 31. 12. 1932 und die Einfüh rung von Platzkarten für die Zuhörer bei öffentlichen Sitzungen beantragt. Die DringlichkeitSanträge wurden angenommen. Hinsichtlich der Einführung von Platz karten beschloß das Kollegium nach einer Aussprache mit 7 gegen 4 Stimmen, jedem Gemeinde verordneten eine Sitzplatzkarte auszuhändigen, die er an einen wahlbe rechtigten Gemeindebürger weitergeben kann. Dem An träge deS Gemeinderates um Zuweisung von zivei Zu hörerplatzkarten wurde einstimmig stattgegeben. Oschatz. Hobe« Alter. Frau Amalie verw. Günther, wohnhaft Oschatz, Neumarkt 2, be«ing am 9. Februar ihren 88. Geburtstag. Beit ihrer Verheiratung im Jahr« 1868 ist sie Bürgerin der Stadt Oschatz und führte mit ihrem verstorbenen Mann, Herrn Ernst Günther, da« noch beut« brftbekannte Ubrwarengeschäkt am Neumarkt 3, welche» nach dem Tode ihre» Sohne«, Johanne« Günther, im Jahre 1911, der noch jetzig« Inhaber, Paul Mohr, «in Riesaer Kind, übernahm. " Oschatz. Am 31. Januar d». IS. wurden im Bezirk deS Arbeitsamtes Oschatz 5390 Arbeitsuchend« ge zählt. Von ihnen bezogen 982 (am 31. 12. 32 781) Ar beitslosen- und 1080 (976) K'rfsenunterstützung. * Oschatz. Dem Bezirksverband der AmtShcnipt- mannschaft Oschatz wurde Vom Kretsausschuß der Kreis- hauptmanuschast Leipzig die Genehmigung erteilt zur Aus schreibung einer Bezirksumlage von 700 000 Mark für daS Rechnungsjahr 1932 (im Vorjahre 823000 Mark). Von dem durch Umlage zu deckenden Fehlbetrag entfallen 450000 Mark auf den Sonderhaushalt für Wohlfahrts zwecke. Wie noch mitgrtetlt wurde, belaufen sich die ge samten Ueberwenungssteuern für den Bezirksverband nur noch auf 355000 Mark. Keil dusch. Erfolgreiche Sprengung. Dienstag nachmittag wurde im Steiubruch der Firma Mehlig und Borsdorf ein überstehender Fels zum Absturz gebracht. Um die Sprengung vornehmen zu können und zur Siche-
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