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1»» gah« Sächsischer Landtag. gMI 27.-HMM. tsd. Am 4. September 18.11 gedachte der Sächsische Land tag des TageS, an dem vor IM Jahren daS damalige König reich Sachsen seine Verfassung erhielt. Sie schus «ine Volks vertretung nach ständischer Gliederung aus Grund eine» stark beschränkten Wahlrechtes, neben der die alten Stände im großen und ganzen in der 1. Kammer weite; lebten; sie brachte die Zustimmung deS Landtages znm Erlag, zur Aenderung und authentischen Interpretation der Gesetze nnd die Festsetzung eines StaatshanShaltplancS. Der erste konstitutionelle Landtag <18:;:)—1814s wurde am 27. Januar 18.8» selerltch eröffnet. In den von Professor Wilhelm Traugott Krug in Leipzig im gleichen Jahre hcr- auSgegebenen „Verhandlungen deS ersten Landtages im Königreiche Sachsen nach der neuen Verfassung" lesen wir, das; zwar daS Gesamtministerium au; 22. Dezember 1812 be kanntgemacht hatte, der König und der Prinz-Mitregeut hätten sich bewogen gefunden, „die getreuen Stände zu diesem Landtage aus den zwcinndzwanzigsten Januar, künf tigen Jahres einbernscn zu lassen" — doch waren dieser und die nächstfolgenden Tage lediglich dazu bestimmt, die vor läufigen, zur Konstituierung der beiden Kammern der stänbevcrsammlnng notwendigen Geschäfte zu erledigen. Vorerst wurden die Präsidenten, Vizepräsidenten nnd Schriftführer teils durch königliche, teils durch ständische Wahl ernannt. Der Präsident der 1. Kammer wurde nach der Verfassung vom Könige unmittelbar ans der Mitte der in der ersten Kammer sitzenden Herrschasts- oder Ritterguts besitzer ernannt. Und diese Wahl siel auf den LandeS- ältesten der Obcrlausih, Herrn von Gersdors auf Gröditz. Zum Präsidenten der 2. Kammer wurde Generalleutnant Freiherr von Leysser auf Gersdors vorgeschlagcn und vom Könige ernannt. Vizepräsidenten wurden der Leipziger Bürgermeister D. Dentrich in der ersten und der Leipziger Stadtvcrordnetcnvorstcher D. Haase in der zweiten Kammer. Die Wahl zweier Leipziger durch die Regierung rief — wie der Ebrontst bemerkt — in Dresden eine gewiss« Eifersucht hervor, was nicht ohne Einfluß aus die Verhandlungen blieb, indem man späterhin selbst die Gültigkeit der Wahl der Abgeordnete;; von Leipzig in der zweiten Kammer an- socht. Zn Schriftführern in der ersten Kammer wurden ge wählt Hof- und Justizrat von Zedtwitz aus Neukirchen und der Bautzncr Bürgermeister Hartz, zu Schriftführern in der zweiten Kammer der Zittauer Stadtrichtcr Bergmann und der Grimmaer Stadtrichter Richter. Die feierliche Eröffnung des Landtags musste im König lichen Schlosse vor sich gehen, da der Raum im Landhause selbst zu beschränkt war. Nach der Bewillkommnung der Stände durch den König hielt der Minister des Innern von Lindenan die eigentliche Thronrede. In ihr sind Ge danken ausgesprochen, die verdienen, der Vergessenheit ent rissen zu werden: „Die schwere Ausgabe bleibt zu lösen übrig, den Geist und Sinn der Verfassung auf daS gesamte StaatSlcben übe;zutragen nnd daraus das Wohlbefinden der Gesamtheit hervorgchcn zu lassen. Dieser Landtag wird eine ganz eigentümliche Wichtigkeit dadurch erhalten, bah er daS gros;e Werk beginnen und daS neue Gebäude so fest, ruhig und vcrnunstgemäf; begründen muh, damit jede künftige Versammlung nur daraus fortzubanen habe, um zu dem höchsten Ziele des Staates, dem allgemeinen Volks- glücke, zu gelangen. Die Regierung will, das; Recht und Gerechtigkeit aus gute Gesetze gegründet, von befähigten Männern streng, rasch und unparteiisch ausgeübt werden; sie will, das; durch Vervollkommnung der Schulen und der kirchlichen Verfassung, durch Begünstigung der Kunst und Wissenschaft Aufklärung, Gottesfurcht und geistige Bildung allgemein verbreitet werden: sic will durch einen sparsamen, wohlgeordneten Haushalt die Abgaben vermindert, nur zum Gemcinwohle verwendet und die gesamte Staatslast von allen Staatsbürgern im richtigen Verhältnis aufge bracht sehen; sic will die Freiheit der Person und des Eigen tums im weiten Umfang des Gesches befördert und ein kräftiges, selbständiges Kommnnalleben hervorgcrusen und ausgebildet wissen." Aus der feierlichen Ansprache an die Stände ging aber auch hervor, „wie ernstlich die Regierung schon bemüht ge wesen, teils die Einrichtung der Verwaltungsbehörden, den administrativen Staatsorganismns, der neuen Verfassung anzupassen, teils mannigfaltigen Stoff für die ständische Wirksamkeit vorbereitend hcrbciznschassen". Eine Menge von Gesetzentwürfen in bezug auf die Verbesserung der Zivil- und Kriminaliustiz, deS Steuer- und Zollsystems, deS Geld- und Kreditwesens, der Kirchen- nnd Schulcinrich- tnngen, der Straf- und Versorgungsanstalten, der Verhält nisse der StaatSdicner wurde den Ständen angekündigt. Da werden — so schreibt der Ehronist — die Stände wahr- hastig mehr als genug zu tun haben, wenn sie alle diese Vorschläge nnd Entwürfe lesen, prüfen, beraten und zur endlichen Beschlukfassung im Laufe dieses ersten Landtage? bringen wollen. Die Thronrede wurde vom Präsidenten der ersten Kammer mit der Versicherung beantwortet, bas; die Stände bemüht sein werden, die Zufriedenheit des Fürsten und des Volkes zu verdienen. Nach einer kleinen Pause wurden die Stände dem König und den; Prinzcn-Mttregentcn vorge stellt und dann zur königlichen Tafel geführt. „Wahrschein lich Ivar dies das erste Mal, dak sächsische Bürger und Bauern an der kgl. Tafel speisten. Dafür tranken sie aber auch alle recht herzhaft mit, als der König die Stände und die Stände wiederum den König, den Prinzen-Mitregeuten nnd das ganze königliche HauS in schönster Eintracht hoch leben liesicn." Am Abend wurde ein Hofkonzert veran staltet, den; die Stände ebenfalls beiwohnten. MlslWIMn inW! tsd. ES ist eine vielfach zu beobachtende Tatsache, dak vcrwaltuugSrechtlichc Angelegenheiten in der Allgemeinheit nur wenig bekannt sind. Werben schon die Arbeitsbereiche etwa der KrciShauptmannschaften und der Amtshaupt- mannschasten ost nicht richtig auseinaudergehalten, so herrscht über die Einrichtungen der BczirkSuerbände, der Bezirkstage, der Bezirksausschüsse in der Oesfcntlichkeit ebenfalls meist nur wenig Klarheit. Die demnächst durch- zusührenden Bezirkstagswahlen geben Veranlassung, ein mal die Institution des Bezirkstages zu behandeln. Früher waren die Amtshauptmanuschasten in Bezirke eingekeilt. Stach der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen von; 1. August 192ü und in der Fassnng der Be kanntmachung vom 15. Juni 1925 sind diese Bezirke bis aus weiteres als Rczirksverbände bestehen geblieben. In den Angelegenheiten des BezirkSvcrbaudeS werden die Be schlüsse, sosern sie nicht gesetzlich anderen Stellen überwiesen sind, von; Bezirkstag gefasst. Die Vorbereitung und Durch- siihrnug dieser Beschlüsse liegt in den Händen des Bczirkö- ansschusses. Der Bczirksausschuk vertritt den BezirkSver- band gegenüber den Bezirksbewohueru und nach außen. Zu dem Aufgabenbereich des Bezirkstages haben u. a. »u gelten die Festsetzung des HanShaltplanes, Prüsuug und Rtchtigsprcchung der Jahresrcchnuug und die Aufsicht über die Verwaltung deS BczirksvermögenS und die Bezirks einrichtungen. Weiter obliegt dem Bezirkstag die Eut- schliekuug über die von; Bczirksausschuk ciugebrachten «ahungseutwürse, ferner der Vollzug der Wahlen in den Bezirks- und Kreisausschus;, wie auch die Durchführung anderer gesetzlich zugewiesener Wahlen. Der Bezirkstag, der in früheren Gesetzen Bezirksversammlung genannt wurde, hat auch im Rahmen der reich?- und landeSgesetz- lichcn Vorschriften die Besoldung der Rezirksbeamten fest- zusetzcn einschlicklich der Ruhestands-, Witwen- u. Waisen bezüge. Allgemeine Dienstanweisungen müssen ihm zur Genehmigung vorgelegt werden. Zu den Rechten deS Be zirkstages gehört u. a. das Stellen von Anträgen bei den Landcsbehördcn, welche die Förderung deS Allgemeinwohls der Bczirksangchörigcn betreffen, ferner die Beauftragung von Einzelpersonen mit der Wahrnehmung besonderer Be- ztrkszweckc. Sehr wichtig ist weiter das Beschlußrecht über die Durchführung und Umlage von Leistungen, die dem Be zirke als Ganzen; obliegen, sosern darüber keine besonderen gesetzlichen Vorschriften bestehen. Dem Bczirksausschuk gegenüber ist der Bezirkstag der Vertreter des Bczirks- verbandcö. Die Neuwahl der Bezirkstagsmitglicder muh spätestens drei Monate nach den allgemeinen Gemcindeverordneten- wahlen vorgenommcn werden. Die AmtSdaucr der Abgc- ordneten beträgt drei Jahre. Die Vorschriften des 8 26 der Gemeindeordnung über Verpflichtung zur Annahme des Amte?, seine freiwillige Niederlegung und die Folgen un begründeter Weigerung der Amtsannahmc und dergleichen finden entsprechende Anwendung. Mindestens einmal im Jahre mnk der Bezirkstag zusammentretcn, im übrigen jedoch nach Bedarf. Die Einberufung muß vorgenommen werden, wenn sie von mindestens einem Drittel der Abge- ordneten beantragt wird. Die Verhandlungen sind öffent lich, es ist jedoch die Möglichkeit gegeben, in besonderen Fällen die Ocfsentlichkcit ausznschließcn. Als beschlußfähig gilt der Bezirkstag, wenn mindestens die Hülste der Mit- Oop^rigkt t>x dlartin k«uektv«nL»r, U,II« (Saale) s" Bisher hatte er e« immer getan, getrieben durch die Leidenschaft zu dieser schönen Frau, der gegenüber er schwach und willenlos geworden. Aber heute schien es ihm, als könne sein Mannesstolz nicht so schnell vergeben und vergessen. Er wollte noch bis zum Abend ein Wieder sehen mit Sonja hinauszögern. Vielleicht, daß er dann zur Ruhe gekommen sein würde. So lenkte er denn knapp vor der Einfahrt zur Stadt rechts ab und fuhr mit seinem Wagen durch den langsam dunkler werdende« Sommertag bis hinauf zu einem kletnen Vergrefteurant, daS, auf einem kleinen Hoch plateau gelegen, eine wunderbare Sicht auf das friedliche Tal freigab. Er war der einzige Bast. Die anderen Kurgäste waren längst in ihre Hotels und Pensionen zurückgekehrt. Die Wirtin, die ihn kannte, begrüßte ihn erfreut. Nnd bald saß Mario bei einem Gericht Forellen, die frisch aus dem Bergbach gefangen waren, und einer Karaffe guten Frankenweines. Zu seinen Füßen lag daS Tal in den zart verdämmern- den Farben deS Abends. Die Lichter unten im Orte flammten nach und nach auf; über den hohen Wäldern zogen dt« Sterne auf. Bald kam auch der Mond höher und üdirgtänzt« mit feinem milden Lichte das Land zu seinen Füße«. Mario faß still und genoß mit Entzücken den Frieden de« SommerabendS. Wie immer, wurde sein Herz still und frei in der stillen Natur. Und immer drängte sich in seinen Sinn ein zartes, scheues Mädchengesicht mit bangen und serianvollen Auaen Es war schon zehn Uhr, als Mario endlich durch die monderhcllte Sommernacht dem lieblichen Badeort zufuhr. Er hatte sich wiedergefunden. Er wollte mit Sonja sprechen und versuchen, ihr das Unschöne ihres Benehmens am Nachmittag klarzumachen. Er wollte nicht zu Kreuze kriechen, aber er wollte ihre Heftigkeit durch liebevollen Zuspruch mildern. Als er vor der Garage des Hotels vor- fuhr, sah er mit Erstaunen, daß Breittners Tourenwagen nicht an dem gewohnten Platze stand. Nun, vielleicht hatte Brcittner gleich ihm den schönen Sommerabend benutzt, um noch eine Mondscheinfahrt zu unternehmen. Aber dennoch konnte er es nicht verhindern, daß sich eine kleine Verstimmung seiner bemächtigte. Sicher war auch Sonja mit von der Partie. Er mochte es nicht, wenn sie mit diesem Breittner allzuviel beisammen war. Denn er fühlte sehr gut, daß Breittners Wünsche um Sonja kreisten, daß Sonja dem ältlichen Manne noch mehr war als ein geldbringender Star seiner Filmgesellschaft. Wenn Mario nur daran dachte, daß Breittners Gedanken das Weib in Sonja begehrten, so stieg eine mit Ekel gemischte Empörung in ihm auf. Sonja, die blühende junge Frau, und Breittner, der alte, häßliche, durch den Schlamm des Lebens gegangene Mann — nein, es war schon Frevel, die beiden nur zu sammen sich vorzustellen. Eine heiße Sehnsucht nach Sonjas Anblick ergriff ihn jetzt. Warum war sie nicht da, nun er mit einem Herzen voll Bereitschaft zu ihr zurückkchrte? Er wollte ja alles vergessen, wenn sie nur sein war und sein blieb. Rasch zog er den Autoschlüssel ab und ging mit kurzem Gruß an dem Portier vorüber in die Halle des Hotels. Als er sich seine Zimmerschlüssel aushändigen ließ, sagte der junge Geschäftsführer: »Einen Brief für Sie, Herr Bernari." Verwundert sah Mario auf das große lilafarbene Kuvert, das Sonjas unregelmäßige nnd rasche Handschrift zeigte. Was hatte Sonja ihm zu schreiben? Sie würde doch, selbst wenn sie mit Breittner weggefahren war, bald wieder zurück sein? Im reknsllsn Umsslr Ii«M ikr <is«Innl Schnell umsctzen können S - nur, wenn Sie schnelle Verkaussl,elfer in Anspruch nehme« — nnd das sind die bewährten Anzeigen im Riesaer Tageblatt, daS mit einem Schlage gleich tausende Verbraucher erreicht. Wie wichtig sind diese flinken Verkanfshelfer gerade jetzt für Sic» in den Tagen des Großaufräumens, tu deu Tagen der Jnventnr-Verkänse nnd Weißen Woche. Ohne Anzeigen im Riesaer Tageblatt kein schneller Umsatz. gliedcr erschienen ist. Für den Fall, daß durch einen Be- ratungsgcgenstand die persönlichen Belange einzelner Mit glieder, deren Ehegatten, einer Verwandten oder Ver schwägerten bi? znm dritten Grabe, oder die Belange privatrechtlicher Unternehmungen, deren Vorstand?» oder Aussichtsratsmitglied der Bezirkstagsangehörige ist, be rührt, so hat sich dieser der Beratung und Beschlußfassung zu enthalten, es sei denn, daß für den betreffenden Fall ein besonderer, anders lautender Beschluß herbetgeführt wurde. Dies gilt auch, wenn z. B. ein Abgeordneter zugleich Mit glied des Bezirksausschusses ist, und eS soll über die Selbst- verwaltungsgeschäste des Bezirksverbandcs ein Beschluß herbeigeführt werden. Für die Annahme eines Beschlusses ist die Mehrheit der abgegebenen Stimmen entscheidend. Stimmengleichheit gilt als Ablehnung: bei Wahlen dagegen muß gelost werden. Die Einberufung, Aufstellung einer Tagesordnung, deren Zustellung an die Bczirkstagsabgeordneten und dergleichen Angelegenheiten werden durch eine Geschäftsordnung ge regelt. Tagesgelder und Reisekosten werden nach den bei den Staatsbeamten geltenden Vorschriften vergütet, ebenso wird gegebenenfalls Ersatz für Erwerbseinbuke entsprechend gewährt. Zu den Sitzungen des Bezirkstags sind die Mit glieder des Bezirksausschusses einznladen, auch wenn sie dem Bezirkstag nicht angchörcn. Sie sind jedoch nicht stimmberechtigt. Nach den geltenden Bestimmungen besteht jeder Be zirkstag aus 49 Vertretern der im Bezirk gelegenen Ge meinden und selbständigen Gntsbezirkc, die aus der Ver hältniswahl hervorgcgangcn sind. Diese Zahl kann auf 20 herabgesetzt werden. In den Städten erfolgt die Bczirks- tagsmahl durch die Stadtverordneten, im übrigen durch die Gemeindevertrctcr. Bilden Gemeinden keine eigenen Wahl kreise, so sind sie ebenso wie selbständige Gntsbezirkc derart zu Wahlkreisen zusammcnzufassen, bas; ans jeden Kreis seiner Einwohnerzahl entsprechend mindestens drei, höchstens acht Abgeordnete gewählt werden. Wählbar sind alle deut schen Männer und Frauen nach Vollendung deS 29. Lebens jahres» sosern sie ihren wesentlichen Wohnsitz im Bezirke haben. Die Wahl ist geheim. Mindestens drei Stimmberechtigte müssen die Wahlvorschlägc, die verbunden werden können, unterschreiben. Wenn eine Person gewählt wird, so ent scheidet die Mehrzahl der abgegebenen Stimmen, gegebenen falls Stichwahl oder da? Los. d JÄA/s NÄ, /»mm 'M« dar seist mit gcünsm Ltrsitsa uoä im Omozs-Loutol. Er setzte sich in einen der tiefen Sessel, die in der ele ganten Halle auf dem Perserteppich standen, und öffnete rasch den Brief. Kaum hatte er die ersten Worte gelesen, da erbleichte er, und eine steile Falte grub sich in seine Stirn. »Lieber Mario", schrieb Sonja, „ich habe es vor gezogen, vor der Langweiligkeit dieses Nestes hier und vor Deiner schlechten Laune zu flüchten. Ich bin mit Breittner in die Schweiz gefahren. Briefe werden mir nachgeschickt. Sofern Du wieder zu Verstände gekommen bist und eingeschen hast, daß ich mir ein solches Benehmen wie das Deine nicht gefallen lassen will, darfst Du mir Nachkommen. Sonja." Der Geschäftsführer, der mit den Briefschaften an der Rezeption hantierte, warf einen verstohlenen Blick hinüber zu Mario. Da schien sich zwischen der berühmten Film- diva und dem schnell bekannt gewordenen Filmschatispicler Marlo Bernari etwas wie ein Drama abgespielt za haben. Erst die plötzliche Abreise von Frau Detczy und nun dies Gesicht, mit dem Herr Bernari den lila Brief in der Hand zusammenballte. Siebentes Kapitel. Der Geschäftsführer hatte recht gesehen. In Marios Seele stürmte es. Dieser Brief Sonjas war zuviel. War er vorher noch innerlich bereit gewesen, wieder einmal nachzugeben und Sonja die Hand zur Versöhnung ent gegenzustrecken, so war diese Möglichkeit jetzt abgeschnitten Er fühlte sehr wohl: Sonja versuchte, wie weit sie ihre Herrschsucht treiben konnte; wie weit er sich in seiner Leidenschaft zu ihr unterwarf. Je mehr er nachgeben würde, um so schlimmer würden sich ihre Beziehungen gestalten. Er hatte schon sehr umlernen müssen, seitdem er seinen eigentlichen Beruf aufgegeben und, der Not gehorchend, die Filmkarriere eingcschlagen hatte. Er hatte damals «ich; lange zögern können, denn das Messer saß ihm an der Kehl«. (Fortsetzung folgt.)