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Mkk Feier ins einen MWen SMiMer. Die Marinebehörde von Le Havre wurde Sonniagfrüh am S Uhr durch die Nachricht alarmiert, dah auf dem seit Her Monaten abgetakelten französischen Ueberseedampser „France" ein Brand aurgebrochen war. der von der an Bord befindlichen Nachtwache rechtzeitig aenug entdeckt worden sei, so daß sofort di« Löschorveiken beginnen konnten, wie di« Gesellschaft, der dieser Luxusdampser gehört, milteilt. konnte der Brand noch zweistündigen Löscharbeiten erstickt werden. Personen seien nicht zu Schaden gekommen, der Sachschaden sei unbedeutend. Dieser neue Schisssbrand, der nach offiziellen Meldun gen auf Kurzschluß zurückzuführen ist, gibt dem Coty- blatt Beranlassung zu der durch nichts begründeten Behaup tung, auch dieser Brand sei unter den gleich geheimnisvollen Umstünden erfolgt, wie der Brand des „George Philippar" und der „Atlantique". M FM »Ils »kl „MVliM" MW. Frankreichs Dank. Paris. Der vollkommen ausgebrannte Rumpf der „Atlantique" ist noch in den Abendstunden deS Sonnabend in den Hafen von bhcrbonrg eingeschlcppt worden und liegt jetzt im neuen Hafenbecken in unmittelbarer Nabe des groben ScebabnlwsS. Das Feuer kann als gelöscht betrach tet werden. Der Kapitän, der sich selbst an Bord befindet, ist der Ansicht, dah die Maschinen nicht gelitten Haden. Alles übrige ist jedoch zerstört. In: Moschinenraum sand man die verkohlten Reichen Non zwei Maschinisten zwischen den Trümmern, die aber noch nicht geborgen werden konnten. Während die Feuerwehr mit den AnsräuinungSarbeiten beschäftigt ist, geht in Marinekreisen der Streit nm die Ent schädigung der HilsSschiffe weiter. Man spricht den aus ländischen Dampfern zwar nicht das Berdienst ab, nützliche Hilfe geleistet zu haben, erklärt aber nach wie vor, bah das Vorrecht den französischen HilsSschisfen gehöre, und bah eS sich außerdem bei der „Atlanitque" niemals um ein Wrack im Sinne deS internationalen SeercchtS gehandelt habe, sin diesem Zusammenhang hat der Kapitän der „Atlantique" eine zumindest recht merkwürdige Erklärung abgegeben: „Die „Atlantique" ist niemals verlassen worden. Wenn die Besatzung und ich gezwungen waren, das Schiss vorüber gehend zu verlassen, um nach Cherbourg zurückzukehren, so hatte Ich doch den Kapitän der Minotaure mit meiner Ver tretung beauftragt und ihn gebeten, an meiner Stelle die NettungSmanöver zu leiten. Das Drahtseil, dah die hol ländischen und der deutsche Dampfer an der „Atlantique" anbrachten, kann außerdem nicht als Schlepptau betrachtet werden. ES ist später gerissen. Ich bin über die Art und Weise, wie sich die erste» Hilssinanvvcr abspiclten, und vor allem über die Freiheiten, die sich die ausländischen HilfS- schisfe Herausnahmen, sehr ungehalten, und ich betrachte ihre Arbeiten eher als hemmend, denn als nutzbringend. Die Holländer haben das Schiss ohne jede Berechnung geschleppt und der bedauerliche Unglnckssall, der einem französischen Offizier ein Bein kostete, hätte sich nicht ereignet, wenn der deutsche Schlepper meinen Befehl auSgesubrt und das Tau gekappt hätte." In Kreisen der ausländischen Hilfs- schisse erklärt man demgegenüber mit Recht, daß die „At lantique" mit dem Augenblick, in dem sie von der Besatzung und dem Kapitän verlassen morden sei, ein Wrack im Sinne deS internationalen Seerechts wurde und dem gehöre, dem eS gelungen sei, eS zuerst inS Schlepptau zu nehmen. Die Untersuchung über die Ursache der Katastrophe ist non dem HandelSminister einem besonderen Unterausschuß übertragen worden. In der frairzösischen Presse hält man deshalb aber nicht mit kritischen Bemerkungen zurück, die zum Teil gerechtfertigt erscheinen. So schreibt die kommu nistische Humanite, dah für die Wachen aus der Fahrt von Bordcaur nach Eherbourg nur je drei Mann an Bord ge wesen seien. ES sei nicht verwunderlich, dah unter diesen Umständen das Feuer erst entdeckt wurde, als eS bereits zu spät war. In anderen Kreisen versucht man, die Schuld an dem Brand Deutschland in die Schuhe zu schieben, indem man daraus hinwetst, daß das gesamte Material sllr die elektrischen Einrichtungen des Schisses aus deutschen RcpckH rationSlieserungcn stamme. HandelSminister Mener erklärt jedoch demgegenüber, daß diese Tatsache zwar nicht bestritten werden könne, dak die Anlage aber von den fähigsten fran zösischen Ingenieuren geprüft worden sei und man deshalb keinen Zusammenhang zwischen dem deutschen Material und der Katastrophe Herstellen könne. Im «knsllsn vmsst« lisgt Ikr deuttnn! Schnell umfetzen können Sie nur, wenn ^ie schnelle Bcrkausshclser in Anspruch nehmen — «üb das sind die bewährten Anzeigen im Riesaer Tageblatt, daS mit einem Schlage gleich tausende Verbraucher erreicht. Wie wichtig sind diese flinken Berkausshelser gerade jetzt für Sie, in den Tagen des Kroßaufräumcns, in den Tagen der Inventur-Verkäufe und Weißen Woche. Ohne Anzeigen im Riesaer Tageblatt kein schneller Umsatz. Zehn Leichen geborgen Part», 9. Januar. Feuerwehrleute haben am Sonnabend an Bord der „Atlantique" fünf Leichen geborgen, von denen nur zwei identifiziert werden konnten. Am Sonntag wurden zwei verkohlte, aber identifizierte Leichen sowie die Ueberreste von drei weiteren verbrannten Mitgliedern der Besatzung der „Atlantique" an Land geholt und «ingesargt. Am Nachmittag zeigte sich eine kleine Auedehnuna der Feuersbrunst an Boro, die auf da, Verbrennen der Kork- Zwischenwände der Eisschränke zurückgeführt wird und dse bald wieder nachließ. Nichtsdestoweniger rechnet man nicht vor Dienstag mit dein Erlöschen jeder Flamme an Bord, und erst dann stellt sich die Frage der Ueberführung der „Atlan tique" in» Trockendock. Ehrung der „Ruhr"-Vesahung 8m Rotterdamer Hafen fand eine bemerkenswerte Ehrung der Besatzung des deutschen Motorschiffes „Ruhr" statt: der französische Konsul in Rotterdam, begleitet vom französischen Vizekonsul, und der hiesige deutsche Konsul be gaben sich an Bord des Schiffes, wo sie der Mannschaft für ihr Eingreifen bei der „Atlaiitique""-Katastrophe Dank und Anerkennung aussprachen. Untersuchung eine» Kchisfsbrandes vom Jahr 1S2S 8n St. Nazaire hat die Staatsanwaltschaft eine Unter suchung über eme Feuersbrunst eingeleitet, die im März 1929 an Bord des französischen Südamerikadampfers „Ame. rique" ausgebrochen war, ois an dem Schiff Ausbesserungs arbeiten vorgenoinmen wurden Das Feuer war an mehreren Stellen zugleich entstanden Die Untersuchung ergab, daß Benzin ausgeschüttet worden war. Wieder zwei SrWsiwWe Pars». 9. Januar. Die Funkstation Marseille hat eia Notsignal de» griechischen Dampfer» „Strali»" aufa-mngen, der vier Mellen von Kap Finisterre um sofortige Hilfe rief. Lissabon, 9. Januar. An Bord eine» portugiesischen Ftschdamvfer» explodierte auf der Höhe von Kap Espichel ein Kessel. Von der öS Mann starken Besatzung wurde einer aekStek und 1Z verletzt. Der Fischdampfer wurde nach Lissa bon abgeschlepvk; fünf der Verletzten muhten in. Kranken- Haus übergefsthri werden. Ser iieiiW SWler Mllm M Zolmmili einMleW. 'London. Der deutsche «0«0 Donnen-Dampfer Witram, der am 23. Dezember im Atlantik in einen Sturm geraten und manövrieruiitäbta geworden war, wurde am Sonnabend noch einer beschwerlichen »nd stürmischen Fahrt von dem holländischen Scblevper Zwartzee in den iSd- englischen Hasen Falmouth eingeschlrppt. Die erste Hili» war der Witram nach Aussendung des FunksprukdeS von dem Norddeutschen Lloyddampfer Roland geleistet worden, der bi« zur Ankunst der Zwartzee in seiner Nähe blieb. Während de« Schleppmanövers nach Falmouth geriet die Witram mehrere Male in Sturmwetter, wobei einmal das Schlepptau zerriß. Die Witram wird von der Zwartzee weiter nach Rotterdam aeichlevvt werden. Copyright by h-lirtiv ksuobtvsngsr, Nells (5s»is) il.. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Sicher nicht einen so armen Schlucker wie den Doktor Richter. Wenn er ihr auch sonst noch so gut gefiel. Ja, sie verhehlte sich nicht, daß er ihr gefiel, daß sie gern mit ihm zusammen war. Er wußte nicht, daß sie eine Deutsche war. Sie hatte sich ihm als Französin vorgestellt, hatte ihm gesagt, daß ihr deutscher Großvater nach Frankreich gezogen war. Sie hatte gemerkt, daß Joe recht hatte mit ihrer Be hauptung, daß man als Französin mehr Beachtung fand denn als simple Deutsche. Und niemand erfuhr, daß sie Magdalene Winter hieß und nicht Madame Madelon Wintdre... August Richter hatte sich den Ausflügler« nicht an geschlossen. Er machte sich nichts aus solchen Massen wanderungen; er blieb lieber für sich allein. Später als die anderen verließ er das Schiff, für sich allein die Straßen der Stadt zu durchstreifen. Dann saß er in der Sonne vor einem kleinen CafL und ließ seine Gedanken spazieren gehen. Bis jetzt gefiel ihm diese Schiffsreise recht gut. Und rmtz er dabei die kleine Französin getroffen hatte, war ein besonderes Glück. Madelon WlntLre hatte tiefen Eindruck auf ihn ge- macht. Aber — irgend etwas war da, was ihn unangenehm berührte. Sie war Französin? Wie kam es, daß sie so ausgezeichnet deutsch sprach, manchmal sogar mtt einem leisen sächsischen Akzent? Eigentlich hätte er sie, trotz der schwarzen Haare und des Namens, für ein« Deutsche ge halten. Und dann ihre Freunde. Sowohl die Fran als auch der Mann machten den denkbar schlechtesten Eindruck auf August Richter. ES lag ein gewisser Etwas um die beiden, daS er sich nicht erklären konnte, dar ihm aber zu denken gab. Geheuer waren die beiden nicht, daS stand fest. Und eS war nicht zu verstehen, wieso Madelon WtntLre sich die beiden zur Gesellschaft gewählt hatte. ES gab Stunden, wo Madelon nichts anderes war als ein fröhliches, jmrgeS Mädel, wo sie offen und heiter war und alle Damenhaftigkeit beiseite Netz. Da gefiel sie ihm >m beste«, da war sie «in natürlicher Mensch. In solchen Momenten durchflutete es August Richter heiß. Da mußte rr sich pchomneuuehmeu. wenn er keine Torheft begehen wallte Aber er ernüchterte, sobald er Madelon mit ihren Freunden zusammensah. Dann kamen die Zweifel über ihn, über ihre Herkunft, ihr geheimnisvolles Dasein. Und aus diesen Zweifeln heraus hatte er gestern beschlossen, sich etwas abseits zu halten und auf der Hut zu sein. Es hatte keinen Sinn, sein Herz an dieses Mädchen zu hängen. Diese Liebe würde ihm nur Unheil bringen «nd Sorge. Und Sorgen hatte er daheim genug, die brauchte er sich nicht noch mit nach Hause zu bringen. Gegen Abend war die ganze Schiffsgesellschaft wieder versammelt; das Schiff setzte seine Reise fort. Alle waren voll Begeisterung über das, was sie ge- sehen hatten. Die meisten Passagiere zogen sich an diesem Abend früh in ihre Kabinen zurück; der Tag war zu an strengend gewesen. Nur in einer Ecke der Bar saß eine vergnügte Herren gesellschaft. Man zechte und war sehr fröhlich. Plötzlich fuhr einer der Herren, ein Hamburger Stadt rat, verstört in die Höhe. Er suchte in seiner Brusttasche, suchte — suchte... Paß, Brieftasche — das alles war vorhanden; aber die Hauptsache fehlte: ein Päckchen mit Banknoten, die er in einem Kuvert bei sich trug. „Vielleicht haben Sie das Geld in einem anderen Rock stecken?" fragte einer der Herren. „Nein! Ich weiß bestimmt, daß ich eS zu mir steckte, als ich morgens die Kabine verließ. Es schien mir sicherer in meiner Brusttasche. Und nun ist das ganze Geld weg. Fünftausend Mark waren es. Ich muß es einfach unter wegs verloren haben. Oder einer der verschmitzten ein- geborenen Führer hat eS taschenspielerisch herausgeholt. Mein schönes Geld. Ich muß gleich nach Hause telegra phieren, daß man mir neues Geld schickt..." Man hatte Madeira besucht und Cadiz, war an Gibraltar vorbeigefahren und hatte sich an den pittoresken Formen dieser englischen Festung ergötzt. Malaga wurde besichtigt — eine der reizvollsten Städte Andalusiens. Eine andere Welt tat sich auf, als die Reisenden nach Ceuta-Tetuan kamen, als sie die Nähe der afrikanischen Wüste spürten und den Hauch eines neuen, seltsamen Erd teils. Magdalene war wie berauscht. Nichts war mehr zu merken von der überlegenen Weltdame, als die sie sich sonst gab. Ihr romantisches Gemüt nahm all daS Neue in sich aus, daS sich ihr verschwenderisch bot. Sie berauschte sich an dem bunten Leben in den Basar-, »nd sie kaufte und kaufte: Fächer, Spitzen, Seide, bunte Steine — wahllos und unermüdlich. Am meisten freute sie sich über einen kleinen Dolch, dessen Griff mtt Elfen bein eingelegt war und arabische Schriftzeichen trug. Das würde ein kostbares Erinnerungsstück werde»! Von Ceuta aus schiffte man sich nach Barcelona ein, wo man sich einen Tag lang aufhalten würde. * Mit Doktor August Richter war in diesen Tagen sine merkwürdige Veränderung vorgcgangen. Er, der sich bis her nie um Frauen gekümmert hatte, der sich gegen di« Liebe gefeit fühlte, wußte mit einem Male, daß er diese Frau liebte, mit allen Sinnen und mit der ganze« Glut seiner so lange zurückgehaltenen ManneScmpfindungeu. Er liebte dieses reizende Geschöpf, das einmal ein süßes, unschuldiger Mädchen war und ein andermal ein« verwöhnte Weltdame. Er liebte ihr seidiges, dunkle- Haar, ihre großen, grauen Augen und ihren schmieg samen, schlanken Körper, den stets ein geheimnisvoller und betörender Duft umgab. Er liebte ihr fröhliches Lachen, ihre kapriziöse Art, sich zu geben, und es störte ihn nicht einmal, wenn sie die Un nahbare spielte. In Madeira war er sich dieser Liebe zum ersten Mal« voll und ganz bewußt geworden, als er neben Madelo» Wintöre im Auto saß und als — bei einer jähen Wendung des Wagens — sich zwei Hände in Hellem Schrecken an seine Brust geklammert, als zwei graue Augen ihn schreck erfüllt angestarrt hatten... Da war es mit einem Male über ihn gekommen, da süße, berauschende Gift, das man Liebe nennt. Behutsam hatte er seine Arme um die schmale Gestalt gelegt, leise hatte er geflüstert: „Fürchten Sie sich nicht, Madelon. Es geschieht Ihnen nichts, solange ich bet Ihnen bin." Vielleicht hatte auch Magdalene damals den entschei denden Augenblick erlebt, denn von diesem Augenblick an war sie merkwürdig still, sobald sie in August Richter- Nähe kam. . > Trotzdem ließ sie sich nicht abhalten, mit den schönen spanischen Offizieren zu kokettieren, die in Ceuta an Bord gekommen waren und die dem reizenden Mädchen eifrig den Hof machten. August Richter lernte alle Qualen der Eifersucht kennen. Sr biß die Zähne zusammen und meisterte sich, so gut e- eben ging. Magdalene fühlte sich übrigens, seitdem sie in Marokko wieder aufs Schiff gegangen waren, gar nicht besonders wohl. Häufig überfiel sie eine lähmende Mtwigkeit, di« von quälenden Kopfschmerzen begleitet war. Sir wollte indes nicht, daß man ihr etwa» aumerkte, und so redete sie sich häufig in eine tolle, laut« Lustigkeit hinein, die ihrem Innern eigentlich völlig fremd war. Mit dieser Lustigkeit wollte sie sich selbst betäub«,, und die Mattigkeit, die in ihr hochkroch, und die thr Angst machte. Joe bot alles auf, um die Freundin -u kurieren. Jetzt, wo man immer neue Schönheiten ,u LVen.KMm,.,