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- Erscheinungsdatum
- 1933-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193301032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330103
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-01
- Tag 1933-01-03
-
Monat
1933-01
-
Jahr
1933
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zikWirrNkwMr. (»-richt »er Biebzrntrale G. m. b. H„ Berlin-FriedrichSselde. Avgeschloffe« am »9. Dezember ISSL.j tsd. Es scheint müßig, über die trostlose Lag« der Bieh» wirtschaft zum JahreSschluß noch besondere Ausführungen zu machen, nachdem bereits allmonatlich hierüber ausführ liche Erörterungen stattfanden. ES hat aber den Anschein, als ob man endlich auch an höchster Regierungsstelle einae- sehen hat, daß etwas geschehen müsse, um -ie Erregung, die sich besonders in bäuerlichen Kreisen zeigt, durch «entschie denere" Maßnahmen zum Stillstand zu bringen. Hierzu gehört in erster Linie die seit 1928 immer wieder geforderte Lösung des FettproblemS, ohne die eine stabilere Preis bildung auf oem Schweinemarkt kaum erwartet werden kann. Man hofft in vtehwirtschaftlichen Kreisen, daß noch in diesem Jahre, in Verbindung mit der Kontingentierung, ein Fortschritt auf diesem Gebiete zu erwarten ist. Aller- dtngS dürfte von heute zu morgen ein« merkliche Besserung — wie manche Kreise zu hoffen scheinen — kaum eintreten. Die Frage der Kontingentierung, die leider mangels der notwendigen Entschlußfähigkeit an zuständiger Stelle viel zu lange die Oesfentlichkeit beschäftigt und nicht so einfach zu lösen ist, wird manche Schwierigkeiten zu überwinden haben. Deutschland kann aber im Interesse einer ausreichenden Versorgung der Bevölkerung nicht anders handeln, als die Einsuhr überflüssiger Nahrungsmittel auf das Mindestmaß zu beschränken, was durch Kontingentierung am ehesten möglich ist. Alle Zwangsmaßnahmen auf diesem Gebiete, mögen sie auch noch so milde durchgeführt werden, erinnern viel zu stark an die Zwangswirtschaft, die wir bei Gott nicht mehr wieder wünschen. Jede Zwangsbewirtschaftung durch Be hörden schafft weder dem Produzenten noch dem Ver braucher Vorteile. In einer Zeit, wo die freie Wirtschaft von allen Stellen gesordert wird, soll man nicht versuchen, die Zwangswirtschaft in irgend einer Form wieder aufleben zu lasten. Nachdem bas größte Unheil durch -ie seit dem 1. Juli >»82 eingeführte Schlachtsteuer angerichtet worden ist, soll nun die FrischfleischverbilligungSaktion den angerichteten Schaden wieder beseitigen. Die jetzt viel zu spät eingeleitete Aktion, von vielen Seiten als eine „erlösende Tat" be zeichnet, bedeutet mit ihren „Kann"-Vorschriften in Wirk lichkeit aber nur einen Tropfen aus den heißen Stein. Die Einnahmen der Landwirtschaft aus der Viehwirtschaft wer den sich kaum wesentlich erhöhen, wenn daS Produkt vorerst durch erhöhte Abgaben verteuert wird. Durch erhöhte Um satzsteuerzuschläge auf die erhöhten Produktionspreise schafft sich nur das Reich erhöhte Einnahmen. Der hierfür er forderliche behördliche Apparat arbeitet viel zu kostspielig und absorbiert daher den größten Teil der „Gewinn"- Ebancen für den Landwirt. Da aber etwas geschehen muß, nm die Wogen wieder zu glätten, so wird man — um sich nicht unbeliebt zu machen — keine allzu scharfe Kritik an diesen Maßnahmen üben dürfen. Die zwecks „Marktentlastung" bisher gewährte Fracht beihilfe für jedes Stück Großvieh vom Münchener Markt wird von ö Mark auf 8 Mark erhöht. Als Gegenleistung bekämpft Bauern die Einfuhr norddeutscher Schweine. Wenn man davon absieht, diese StützungSmaßnahmcn als „erfolg reich" zu bezeichnen, so ist Wesentliches nicht zu melden, was zu einer Besserung der Preislage auf dem Viehmarkt ge führt hätte. Der Rückgang der Biehproduktion wird nur dadurch eufgehalten, daß die überschüssigen Futtermittelmengrn noch immer am besten auf dem Wege der Fleischprobuktion entsprechende Verwertung finden. Solange es aber nicht gelingt, die bisherige Konsumkraft zu erhalten und die Zahl der Arbeitslosen zu verringern, wird man nach wie vor mit einem verminderten Verbrauch zu rechnen haben. Not wendig ist eS, daß der richtige Zeitpunkt, zu dem eine Pro- duktionssteigerung wieder einsehen muß, nicht verpaßt wird. Die derzeitige Produktion reicht jedenfalls nicht auS, um bei Vollbeschäftigung der deutschen Bevölkerung die Nah- rungsmittelsreihcit auf -em Gebiete -er Fleischversorgung dauernd zu erhalten. Die neue Negierung versucht jetzt die „anzukurbelnde" Wirtschaft erfolgreich zu gestalten. „Arbeit zu schaffen" Le, deutet die Landwirtschaft zu schützen, damit die Eigen« Produktion erhalten und gefördert werben kann. Daß bei der heutigen Weltmarktkonjunktur die Preise für landwirt schaftliche Produkte einschließlich Vieh nicht von heute zu morgen eine Steigerung erfahren können, dürfte einleuchten, wenn man die Preise sowohl für Getreide wie Vieh tn Deutschland denjenigen unserer Nachbarländer gegenüber stellt. Die Produktion ist trotz aller Schwierigkeiten noch immer leichter zu steigern als der Verbrauch, der stets die Konsumkraft zur Voraussetzung hat. Man muß daher alle diesbezüglichen Maßnahmen der Regierung auch seitens der Landwirtschaft nach Kräften unterstützen, wenn der Bauern stand erhalten bleiben soll. Die „Nahrungsmittelsreiheit" mnß die Voraussetzung aller Bestrebungen sein, um vom AuSlande unabhängig zu bleiben I Vergleicht man die Preisentwicklung aus de« Schlacht» viehmärkten im Monat Dezember mit der des Vormonats, so sind große Preisschwankungen nicht festzustellen. Die Preise bewegten sich im Durchschnitt in ungefährer Höhe des Vormonats, sind also nicht schlechter geworben. DaS Weih nachtsgeschäft konnte allerdings nicht schlechter sein. An und iür sich bedeutet ein Stillstand nach den dauernden Preis rückgängen schon eine Besserung. Eine allzu rasche Preis steigerung würbe bei dem heutigen Stande der Welt-Ägrar- Krile nur dem AuSlande im kleinen Grenzverkehr Vorteile schaffen, ivaS kaum den Wünschen der deutschen Landwirt schaft entspricht. Solange ausländisches Schmalz für 27 eT.ck pro Zentner in Deutschland verkauft werben kann, ist eS nicht möglich, für das deutsche Erzeugnis daS Doppelte dem Verbraucher abzufordern. Der beste Beweis ist der plötzlich zum Jahresschluß eingetretene katastrophale Preissturz aus dem Buttermarkt. Die Propaganda „Hausfrauen kaust nur deutsche Ware«" ist anscheinend noch nicht genüaend er, snlgreich durchgesührt. DaS Beispiel, wie tm AuSlande in dieser Beziehung gearbeitet wird, dürfte nachzuahmcn sein. Ans dem Zucht» «nd Nutzviehmarkt war tn der ersten Holste des Dezember gute Nachfrage nach guten Milchkühen. Nachdem während der KontingentierungSverhandlungen die Preise für Butter wesentlich gesunken sind und die Gelv- 'nappheit immer schärfere Formen annahm, fehlte jede ^eitere Belebung des Geschäfts. Die Ergebnisse der Zucht- -ieliauktionen waren nur dort befriedigend, wo die Regkc- -ug beim Ankauf von Zuchtbullen über eine« Preis von ' B Mark Unterstützungen bis zu 25 Prozent den Käufern ini'äumte. Hierdurch ist auf manchen Auktionen eine künstliche Steigerung eingetreten, die allerdings nicht immer im Interesse der Käufer lag. Ans dem Ferkel- und Läuserschweinemarkt ist zwar eine Beruhigung der abwärts gerichtet gewesenen Preise «inge- treten. Die Umsätze blieben aber gering. Infolge Rück ganges der Tchlachtviehpreise sind Sie Ferkclmärkte wieder sehr unübersichtlich geworden. Auf dem Pferbemarkt sanden Umsätze nur tn geringem Umfange statt. Die Preise haben wesentliche Veränderungen nicht zu verzeichnen. ,mrn rrreemim'nmrnmiWNWeiWiMrnmrnmWeeWMiMmwmnmnMim" ! „8pSllSst rum Mlkvork Ssr AM 818831" 11111 Ill>l»«»«iM«WWW««««»»«MMWWWWW»WWWWMWWWWM SIk PlMiWMk in MUMtWW Genf. (Funkspruch.) Da» BülkerLuudSsekretariat veröffentlicht die Tagesordnung de» BvlkerbnndSrate» für die am AI. Januar beginnende Tagung. Die wtch- tigst« Angelegenheit wird die Stellungnahme de» Rate» bezw. seine» Sonderausschusses zur Vorbereitung der Welt» wirtschastskoufereuz sein. — Von weltpolitischer Bedeutung ist sodann die Behandlung des britisch-persischen Konfliktes wegen der Persien Del Eompann. Ferner stehen wieder eine Reihe von Danziger Ange» legeuheitea «nb Minderheitssrageu zur Beratung: Die Wahl des Bölkerbunbskommistars in Danzig, die Neuord nung deS dringlichen Verfahren sactton birecte) und zwei Berufungen des Danziger Senate» gegen Entscheidungen des interimistischen Komitees vom 30. November betreffend Zollkontingente. An Minderheitssachen ist zunächst die An gelegenheit der polnischen Agrarreform in Posen und Pom merellen weiter zu behandeln: ferner liegen eine Klage de» deutschen Volksbundes in Oberschlesten über Eigentums rechte im Rubniker Spital sowie drei Petitionen von Einzel personen vor, während von polnischer Sette die Angelegen heit der Vorbtldungs- und Berufsschulen in Deutsch-Ober schlesien wieder zur Sprache kommt: ferner ist vom Polen- bund tn Deutschland eine Klage über behauptete Mißstände bei der Vorbereitung der preußischen LandtagSwahlen vom April 1982 eingegangen. LMWW Der «Wies um SWMNmn. Tokio. (Fnnkspr.) Wie von zuständiger Stell« mit geteilt wird, haben die Befehlrhaber der Kwantung-Armee und der japanisch» Besatz von Tientsin Anweisung erhalten, ikr Möglichstes ,n tun, um den Kawvf »ei GAaugbai- kwan zu lokalisieren. Weiter wird gemeldet, daß da» japanische Marineministerium einigen im Hafen von Gei- sebo liegenden Kriegsschiffen befohlen Lab«, sich zur sofor tigen Ausfahrt bereitzuhalten, fall» die Lage in Schanghai- kwan e« erfordern würde. MlMge kklMM lök ttu Setried i>er SletliWem. Schleiz. Da» Thüringer Kreisamt und der Kreisaus- schuß in Schleiz haben der A.-G. Obere Saale die vorläufige Erlaubnis zum Betrieb der Bleilochsperre erteilt. Die A.-G. ObereSaale darf den Wasserspiegel derSaale bis zu 410 Meter über NN heben und das zum Betrieb der Turbinen ge brauchte Wasser dem Ausgleichsbecken bei Burgkhammer zu führen. Die Genehmigung ist an nicht weniger als 78 Auf lagen und Bedingungen geknüpft. Der Hochwassersckutz ist genau nach den Jahreszeiten geregelt. Um eine Verschlam mung oder Verunreinigung des Beckens zu verhüten, wird ein Dorbecken bei Harra angelegt. Im Becken ist außerdem eine planmäßige Fischwirtschaft zu betreiben. Der neue Ver bindungsweg über die Sperrmauer von der Einmündung in die Staatsstraße Schleiz—Saalburg bei Gräfenwarth bis zur Einmündung in den Köstenbachweg im Burgwald ist dem öffentlichen Verkehr freizugeben. Im ganzen waren gegen tue Sperre 92 Einsprüche und Widersprüche erhoben worden, deren Entscheidung dem Thüringer Kreisamt vorbehalten bleibt. Ule FMWWeliMW MMMU vom s. Januar 193L Durch eine umgelegte Mauer tödlich verunglückt. Düren. (Funkspruch.) Bei Abbrucharbeitrn einer seit langer Zeit ftillieaenden Spinnerei, dir durch den freiwilliarn Arbeitsdienst erfolgte, ereignete sich «in töd- licker Unfall. Beim Umlegen einer Mauer lies der Bau techniker auf die falsche Seite, stolperte und wurde unter den GesteinSmaffen begraben «nd mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, wo er kur» darauf verschied. Die Mörder des Posener Teminarpräsekt«« verhaftet. Posen. tFunkspruch.) Die am 30. Dezember begangene Mordtat an dem Präfekten -cs Posener Lehrerinnen- scminars ist schnell aufgeklärt worden. Zwei mehrfach vor bestrafte Diebe, die erst aus dem Gefängnis entlassen wur den, sind die Täter. Die Raubmörder dürften schon in -en nächsten Tagen vor das Standgericht gestellt werden, wo ihnen die Todesstrafe droht. Vm6l5s6ien llelem prompt im6 pfekvkett langer L Vfinterlidi S«6i6ni6r«ei Verlas 6er Mesa« lazedtMer Hiera, (ioetiiertrave 59 vir MMm. von Dr. Georg Richter, Königsberg. Da» Erbrechen gehört zu den allerhäufigsten Krank- hettSsbmptamen — «S gibt wohl kaum jemand, der eS nicht aus eigener Erfahrung rennen gelernt hätte — und zweifel los auch zu den unangenehmsten, besonders dann, wenn die dem Brechakt fast immer vorangehende liebeltest sich über längere Zeit hinzieht und f» «inen sehr quälenden Zustand hervorrüst: gelegentlich kommt allerdings auch Erbrechen ohne Uebeldeit vor. Tie Ursachen de» Erbrechen» sind sehr mannigfaltig. Vorerst jedoch noch ein paar Wort« Über den Mechanis mus de» Erbrechens. Diese» geht tn der Weise vor sich, Hatz nach einer tiefen Einatmung der Kehldeckel, der die Luftwege nach oben hin begrenzt, geschlossen und der Inhalt deS Magen» unter Beteiligung der Bauchmuskeln und de» Zwerchfells, daS ja auch ein Muskel ist, mehr oder weniger stürmisch entleert wird, wobei sich der Magen- vförtner fest schließt und erst gegen Schluß de» Brechen» bisweilen öffnet. ES kommt dann zu einem Rückfließen von Dttnndarminhalt und auch von Galle in den Magen, wodurch das Erbrochene dann den bekannten unangenehmen, höchst bitteren Gejchmack und das grünliche Aussehen er hält. Wie e» für eine Reihe von Funktionen (Sprache, Gehör, Sehen uiw.) tm Gehirn Zentren gibt, so nimmt man auch für da« Erbrechen ein solches in der Nähe deS Atemzentrums an, da» in dem an da» Rückenmark sich anschltehenben Hirnteil liegt, den wir als „verlängertes Mark" (Medulla oblongata) bezeichnen und dessen zentrale oder gertphere Reizung zum Erbrechen führt. Ein zentral bedingtes Erbrechen finden wir vor allem bei Erkrankungen des Gehirns und der Hirn häute und unter den Kranklxsiteu der Hirnsubstanz selbst besonder» bei Hirngeschwülsten, zu deren Symvtomenbild oft sehr frühzeitige? Erbrechen gehört und mit zunächst unklaren anderen Krankl>eitSz«ichen einen Himveis auf die richtige Diagnose geben kann. Man nimmt an, daß das Erbrechen hier auf die «rlsöhte Druckwirkung zu beziehen ist, die ;a bei jeder wachsenden Hirngcschwulst auftritt, weil der starre daS Gehirn umgebende Schädel nicht nach geben kann. Bet den verschiedenen Formen der Hiru- hautentzüudung findet sich, zumal im Anfangsstadium, auch fast immer Erbrechen, ebenso bei einer sehr bekannten infektiösen Erkrankung deS MlckenmarkS, der akuten epide mischen Kinderlähmung. Bon zentral verursachten Er brechen wäre hier weiter zu erwähnen bas bei verschiedene» Neurosen auftretende — Neurosen sind Krankheiten nervöser Statur ohne nachweisbare krankhafte Veränderungen tm Nervensystem —, vor allem daS hysterische Er brechen, daS in dein vielgestaltigen Krautheitsbild der Hysterie ost «ine große Rolle spielt und die Kranken in ihrem Ernährungszustände sehr zu schädigen vermag, wäh rend allerdings in anderen Fällen das blühende Aussehen der Erkrankten schwer in Einklang zu bringen ist mit der Angabe, daß sie alle Nahrung wieder ausbrechen müßten. Zentralen Ursprung» ist «ft das Erbrechen bei der Urämie. Untev Urämie verstehen wir ein im Gefolge mancher Nierenleiden in Erscheinung tretende-, charak teristische» und in der Hauptsache wohl dadurch bedingtes KrankheitSbild, daß die wegen der gestörten Nierentätig keit nicht ausgeschiedenen Stoffwechselprodukte giftig, toxisch wirken und ein« Reihe leichterer bi» schiverster Symptome herbeiführen, unter denen auch daS urämische Erbrechen nicht fehlt. ES kann aber auch öfters als Ltrekte Reizung der Magenschleimhaut durch ausgeschiedenen Harnstoff oder -essen Verbindungen austreten, und bildet, wie auch in spä- ter zu erwähnenden Fällen, eine Art Selbsthilfe -es Kör pers, -er sich -er krankhaften Stoffe ans diese Weise »um Teil entledigt. Dieses urämische Erbrechen ist in Parallele zu setzen mit -em urämischen Durchfall, der auch den Körper von schäLlichen Substanzen befreit. Ich nenne hier auch gleich die echte Migräne — nicht jeder lang anhaltende Kopfschmerz ist eine Migräne —, in deren Symptomenbild starke, quälende Nebclkeit und oft während des ganzen An falls dauerndes Erbrechen nie fehlen. — DaS häusfg be obachtete. durch Ekelgefühl irgend welcher Art oder daS Lurch heftige Gemütsbewegungen hervorgerufene Erbrechen ist gleichfalls zentralen Ursprungs, ebenso das Erbrechen beim Beginn akuter Infektionskrankheiten. Durch dieses ist besonders der Scharlach charakterisiert, während anfängliches Erbrechen z. B. bei der Diphtherie sich schon seltener findet: auch bei der allgemeinen Blutvergiftung, -er sogenannten Sepsis, zeigt cs sich nicht selten im Beginn der Krankheit. Peripheres Erbrechen wir- namentlich -urch Magenleiben verschiedener Natur verursacht. So ist all gemein bekannt -aö Erbrechen als Folge des „verdorbenen Magens", dem meist «ine zu reichliche Nahrungsaufnahme oder der Genuß schwer verdaulicher oder gar in Zersetzung begriffener Speisen wie tn Fäulnis übergehender Fleisch und Fischgerichte u. -gl. mehr zugrunde liegt (reichliche Alkoholaufnahme, besonders von Bier). Mit dem Erbrechen, das als natürliche Selbsthilfe airfzufaffen ist und in jeder Weise unterstützt werben soll, schwinden auch di« Beschwerden mehr oder weniger vollständig, sofern «S sich nicht nm ein«« schweren Mqgenkatarrh handelt. Brechreiz erregen auch mancherlei in -en Magen gelangte Gifte, besonder» Schwefelsäure, Salz, und Salpetersäure, ferner das chlor- saure Kali, mit -essen Gebrauch man sehr vorsichtig sein sollte, die Blei-, Kupfer- und QuecksilVerverbtnbung«« und «ine Reihe anderer Gifte, auch solche gasförmiger Natur wie -er Kohlendunst und das Leuchtgas. Auch auf gewisse Medi kamente reagieren iuanche Menschen mit Nebelkeit und Er brechen: das erlebt man z. B. gar nicht selten nach Morphin einspritzungen. Allgemeiner bekannt ist wohl auch das Erbrechen, da» sich bei Krankheit«» -er Bauchorgane, die mit Kolikaufällen ciiihergehett, einzustellen pflegt, besonders bei Gallenstein- und Nierensteinkoliken: weiterhin ist -ie sogenannte „Blind darmentzündung" nicht selten von Erbrechen begleitet. Ein wichtiges Symptom ist es ferner bet der Bauchfellentzündung oder Peritonitis, gleichviel welcher Ursache, besonders Lei den akuten schweren Formen dieser Erkrankung. Erbrechen findet sich öfters al» eine sehr lästig« Begleit erscheinung -er Schwangerschaft und kann hier schon sehr früh anftreten: meisten» hält et sich allerdings in mäßigen Grenzen, bisweilen zeigt e» sich aber so oft, ist auf keine Weise zu stillen und bringt die werdende Mutter tn einen solch elenden Zustand, -aß «ine Unterbrechung -«r Schwangerschaft angezeigt erscheint. Glücklicherweise ist dieser Eingriff doch nur fetten nötig, besonders wenn man die Kranke aus der Häuslichkeit herauSnehmen und in die gewöhnlich sehr günstig wirkende Atmosphäre des Kranken hauses bringen kann. Al» Legleitendes Symptom Lei starken Hustenan fällen ist Las Brechen «in nicht seltenes Ereignis, hervor- aevufen durch -ie Reizung -e» Schlunde». Besonders be kannt in dieser Hinsicht ist -er Keuchhusten, -essen Anfälle fast immer mit Erbrechen «inhergehen. Bet kleinen, aber auch größeren Kindern nimmt bas Brechen überhaupt einen sehr breiten Raum «in, doch läßt sich -ieseS umfangreiche Kapitel hier nicht des Näheren besprechen. DaS kindliche Erbrechen bedars natürlich in sedem Falle sorgfältigster Be- achtung: «» ist relativ selten Zeichen eine» Magenkatarrhs, jedoch, besonder» bet größeren Kindern, häufig -urch nervöse Ursachen veranlaßt, -ie zu bekämpfen bisweilen eine recht schwierige Aufgabe sür -en Ar»t ist, zumal bet falschen Erziehungsmaßnahmen -er Eltern. Auf die Behandlung de» Erbrechen» kann hier natur gemäß nicht im einzelnen eingegangen werden: bei den vielseitigen Entstehungsmöglichkettrn, von denen ich eine Reihe erwähnte, ist natürlich in jedem Falle nach der Grundursache zu forschen und diese zu bekämpfen. Ueberall da, wo da» Erbrechen offenbar eine zweckmäßige Erschei nung, eine Selbsthilfe der Natur ist, muß «'S gefördert wer den, wie z. B. v.-t den so häufigen akuten Magenüber ladungen. Biele Ntenschen helfen dem Bemühen der Natur erfolgreich durch die bekannten kleinen Kunstgriffe nach: wenn ärztliche Hilfe zur Stelle ist, macht man am besten «ine gründliche Magenspülung. Bei öfters auftretendem Erbrechen kleiner und größerer Kinder wird der Arzt auch stet» den Harn kontrollieren, was natürlich auch sonst immer zweckmäßig ist, und da« nicht so selten als eins Störung des Stoffwechsels jm .Harn auslreteude und leicht nachweisbare Aceton wird dann Klarheit über ein Erbrechen schassen, dad der genauen Diagnose bisher Schwierigkeiten bereitete und de« Behandlung den richtigen Weg weisen. Selbstverständlich sollte immer dort, wo die Ursachen eines öfters auftretenden Erbrechens nicht ohne weiteres klar sind, eine sorgfältige ärztliche Ueberwachung siatt- fjndcn, weil, wie vorher ausgesührt wurde, dieses Krank- hcitssymptom ein ernsteres Leiden als Unterlage haben kann. Mitgeteilt von Dr. Petro kl.
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