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schwer« Eisenbahn-Katastrophen und di« große Amnestie für politische und einen Teil der wirtschaftlichen Ergehen. (Linen Tag vor dem ,Heilt i.'n Abend erging das Urteil in dem sehr lauge durchs.'führten Eavo-Potfcbel-Prozeß in Berlin. Geb.-Rat Caro wurde freigesprochen. MeuMMlle vette-rrmlMWM del der lielchsdad». Umfangreich« Arbeiten am Gleiskörper der groben Strecken. * Berlin. Seit geraumer Zeit ist die Reichsbahn darauf bedacht, ihre Schnelligkeit zu erhöhen, nm gegenüber allen Neuerscheinungen auf dem Gebiete des Verkehrs, unter denen vor allem der Kraftwagen eine große Rolle spielt, wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu sind nicht nur Neukonstruktionen der Fahrzeuge erforderlich, wie der un längst erfolgreich eingesührte „fliegende Hamburger" eines darstellt, vielmehr ist es in erster Linie notwendig, dem Gleiskörper die entsprechende gesicherte Stabilität zu ver leihen, damit er imstande ist, einen gesteigerten Verkehr anfzunehmen. Aus diesem Grunde werden seit Jahr und Tag an den groben Durchgangsstrecken, n. n. auf den Linien Berlin—Hannover—Köln umfangreiche Arbeiten vorgenom men, die angesichts der vermehrten Schnelligkeit der Züge dem vorgenannten Zwecke dienen und nach und nach im ganzen Reiche zur Durchiührnng gelangen. Eine der wichtigsten Maßnahmen ging dahin, die nebcn- einandcrlausenden Gleispaare weiter als bisher auseinan der zu bringen. Der Abstand von einer Gleioachse zur an deren betrug bisher 8.50 bis 8,60 Meter. Jetzt wird er durchgehends auf eine Entfernung vvu <1 Nieter erhöht. Da mit wird erreicht, das, die ungeheure Kraft des Luftzuges, der sich bei der Begegnung zweier schuellsahreudcr Züge naturgemäß entwickelt, eine Verringerung erfährt. Auf gewisse Schwierigkeiten stieg die Durchführung die ser Arbeiten bei den festen Brücken. Wo cs sich um neuere moderne Bauten dieser 'Art lumdclt, würde eine entspre chende Verbreiterung Mittel verschlingen, wie sic heutzutage nicht anfznbringcn sind. Ans diesem Grunde wird hier die bisherige Gleisentferuung beibehaltcn. Bei den ohnehin mit der Zeit zu ersehenden älteren Brücken kommt selbst verständlich die neue Bauweise in Anwendung, so daß die Brücken dann ganz den Verhältnissen des sonstigen Bahn körpers entsprechen. Bei Brücken mit schmälerem Gleis abstand wird eine etwas verminderte Fahrgeschwindigkeit Platz greisen. Eine besondere Rolle spielen ferner die Kurven, die im Vergleich zu dem bisherigen Zustand gleichfalls eine nicht unwesentliche Veränderung erfahren haben bczw. erfahren werden. Die Ucbergänge von der geraden zur gerundeten Strecke muhten verlängert werden, während daneben das Auhcngleis im Vergleich zu dem innen liegenden Gleis eine bis zu 0 Zentimeter betragende lleberhöhung erfuhr. Selbst verständlich ergaben sich auch hierdurch au zahlreichen Stel len umfangreiche Glciscrnencrnngen. Dasselbe gilt von den Weichen, die im Vergleich zu den früher im Gebrauch befindlichen eine Neukonstruktion und damit eine Verbes serung erfahren haben. Eine wesentliche weitere Neuerung im Oberbau der Gleisanlagen bildet sodann noch die Errichtung zahlreicher Pfosten zwischen den Gleispaaren, die im allgemeinen in 100 Meter Entfernung von einander, an den Kurven aber etwa alle 25 Meter ausgestellt wurden. Sie weisen die so genannten Glcisfixpnnktc aus, die dem Eiscnbahutechniker nach der Höhenlage sowohl wie nach der seitlichen Richtung jederzeit eine sichere Kontrolle des Gleiskörpers ermög lichen, so dah jede etwaige Verlagerung, die eine Nenschotte- rung bedingt, ohne weiteres sestgestcllt werden kann. Bei all diesen beschleunigt ausgesührtcn Erncucrnngs- nnb VerbesserungSarbeitcn ist eine grundlegende Durch- schnittögeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern.ins Auge gefasst. Die Steigerung der Geschwindigkeit bezieht sich keineswegs nur auf die weiten Hauptstrecken, vielmehr be steht die teilweise bereits verwirklichte Absicht, auch den Nebenlinien ein schnelleres Fahrtempo zu geben. Di« Reichsbahn sucht auf.solche Weise allen Erfordernissen eines gesteigerten neuzeitlichen Verkehrs gerecht zu werben, wie die Gegenwart ihn bereits brachte und die Zukunft ihn sicher in noch mehr fortschreitendem Mähe bringen wird. Vermischtes. Stürmische NsR fahr Sn acht in England. Das alte Jahr vcrablchi >dete sich in England mit einem grossen Sturinivcttrr, das besonders die englische Küste und Südirland heimiuchte. Bei Valentin wurde die außer- gewölmliclte Windgeschwindigkeit von l'rt) Stundenkilo metern gemessen. Hunderte von Booten und Segelfahr zeugen wurden losgcrifsen und vom Seegang aus den Strand geschleudert. — Bei einem Fußballkampse in Birmingham wurde ein großer Teil des Tribünendaches vom Sturme lveggerissen. Zn Queenstown an der irischen Südküste wurden, mehrere Piers, darunter derjenige des Norddeutschen Llovd, beschädigt. Wolssplage in Portugal. Die Kälte hat allenthalben in Portugal Rud'I von Wölfen aps ihren Schlupfwinkeln getrieben, die Raubtiere zeigen sich stellen- iveise ganz in der Nähe menschlicl«r Wohnungen. Unter den Viehlrerdcn richten die hungrigen Bestien ungeheuren Schaden an. Ein Prozeh gegen den Film schauspieler Eduard v. Winterstein. Ein bisher etwas eigen artig aussel>endes Verfahren soll <rm 3. Januar vor dem Berliner Arbeitsgericht durchgefnhrt werden. Es klagt eine Frau Landbcrger gegen den Filmschausvieler Eduard von Winterstein aus Zahlung von 12(KiO Mark und Gewäh rung einer dauernden Monatsrente von 000 Mark ab 1. Januar. Die Klägerin behauptet, der Schauspieler habe ihr diese Leistungen zugesagt sür das Manuskript zu einem Goethe Film, da» sie ihm überreicht hätte. Der Schau- Dianeksr tzlsnn unel msnek« krau lieben Mieze und Wau-Wau! Andere wieder kann man sehen mit den Blumen und Kakteen. Dieser liebt die Vögel sehr — jener gibt um Fische mehr. Wieder andere sammeln fleißig: Marken, Bilder und was weih ich. Eins fällt immer dabei auf, sei's beim Tauschen oder Kauf: Kleinanzeigen bringen alles! Nutz' auch Du sic allen Falles! Es müssen aber die Klein anzeigen im Riesaer Tage blatt sein! DaS wird ja von bcr ganzen Stadt gelesen! spieler erklärt', daß -» sich nur um eku Erbos« gehan delt habe und daß er die Zusagen nicht gemacht hätte. Diebe bringenin derWeihnachtsnachtge- stoh le ne Sachen zurück. Einem jungen Mann aus dem -ostpreußischen Qrte Radzien im Kneife Lötzen waren vor etwa einer Woche aus seiner Wohnung sämtliche Kleidungsstücke, Wäsche und auch alle übrigen Habseligkeiten von einem unbekannten Diebe entwendet worden. Die Nachforschungen der Polizei, mich Haussuchungen, tvarew erfolglos Als der durch den Verlust seiner gesamten Habe sehr stark deprimierte junge Mann am Heiligabend in den Holzstall kam, um wie täglich Brennholz zu holen, sand er dort einen prall gestillten Kopskissenbezug, der bis oben hin mit den ihm vor einer Woche gestohlenen Sachen gefüllt war. Frau und Schwiegermutter mit d e in H a m - m er niedergeschlagen. Selbstgestellung des Täters. Bei der Kriminalpolizei in Weimar erschien der 27 Fahre alte arbeitslose Stellmacher Arthur Heinicke und beschuldigte sich selbst der Tötung seiner 23 Jahrs alten Elxstrau und seiner sitt jährigen -Schwiegermutter. Er gab an, die beiden Frauen mit einem schweren Hand hammer in ihrer Wohnung niedergeschlagen zu haben. In der Wohnung wurden die beiden Frauen blutüber strömt mit schweren Schädelverletzungen, aber lebend, an getroffen. Man brachte sie in das Krankenhaus. Lebens gefahr besteht gegenwärtig nicht. Der Täter, der erst feit vier Monaten verheiratet ist, lebte mit seiner Frau und seiner Schwiegermutter in Unfrieden. Er hatte die Absicht, sich von seiner Frau, mit der er noch keinen gemeinsamen Haushalt führte, scheiden zu lassen. Wegen versuchten Toppelmordes wurde Heinicke dem Amtsgericht zugesührt. „Inhalt leicht zerbrechlich!" Das Bonner Schöffengericht verurteilte einen Vertreter aus Wien wegen Diebstahls zu acht Monaten Gefängnis. Dem Prozeß lag folgender origineller Tatbestand zugrunde. Vor etwa zwei Jahren hatte der Verurteilte in einem Easö in Frank furt am Main einen Dentisten kennen gelernt. Beide schlossen Freundschaft und fuhren nach Köln. Auf der Fahrt heckten die beiden Burschen einen verwegenen Plan aus. Nach der Ankunft in Köln ließen sie eine große Kiste unfertigen, die von außen und von innen ver schlossen werden konnte. In diese Kiste, die man mit der Aufschrift „Vorsicht! Nicht stürzen. Inhalt sehr leicht zerbrechlich" versehen batte, ließ sich der Vertreter ein schließen. Die „Fracht" wurde in Köln ausgegeben mit dem Ziel Bonn-Ellerbahnhof. Während der Fahrt nach Bonn kroch der Vertreter aus seiner Behausung, stahl eine Menge der in dem Waggon befindlichen Frachtstücke und schloß sich dann wieder ein. In Bonn wurde diö Kiste abgelwlt und in ein Gasthaus gebracht, wo der Ver treter mit seiner Beute ausgepackt wurde. — Vor Gericht erklärte der Angeklagte, er habe nicht die Absicht gehabt, die Eisenbahn zu bestehlen. Er habe die Kiste nur aus- probieren wollen, ob man aus diese Weise bequem inS Ausland reisen könne. Tas Gericht schenkte aber diesen Angaben keinen Glauben und verurteilte den Vertreter, der auS der Untersuchungshaft entflohen war, zu der ge nannten strafe, mit der vor einiger Zeit auch fein Freund bedacht worden war. Kommunisten iwersallen ein Arbeitslager Weimar. 2. Januar. In der Silvesternacht wurde auf da« Lager der Arbeilsdlenstfrelwilliaen auf dem Ellenbogen in der Hohen Rhön ein kommunistischer Ueberfall ausge- sührt. Die Kommunisten kamen durch den Wald von dem Dorf Oberwied her und überstiegen die das Lager umgren- zende Steinmauer. Auf die Alarmrufe der Wach« stürzten di« Arbeitsdien ller, die gerade Silvester feierten, den Kommu nisten. die zum Teil bewaffnet waren, entgegen. L, kam zu einem Handgemenge und zu einer Schießerei. Mehrere Per sonen wurden verletzt. Die Arbeiksdienstsreiwilligen trieben d-e Angreifer in die Flucht. Magdalene tat eS nicht anders, Mutter Hahn mußte I abends mttkommen, in das vornehme Hotel, das sie noch I nt« in ihrem Leben betreten hatte. Sie mußte ihr gutes Schlvarzscidenes anzichen, und sah sehr stattlich aus, als sie jetzt neben Magdalene aus dem Wagen stieg. Magdalene hatte eines der neuen Abendkleider an gezogen, ein schmuckloses weißes Chiffonkleid, das ihre entzückende Figur voll zur Geltung brachte, und das herr lich paßte zu ihrem tiefschwarzen Pagenkopf, der strahlend aus dem hohen Hermelinkragen der schwarzen kurzen Samtjacke herausschaute. Wie eine kleine Prinzessin wurde Magdalene vom Hoteldirektor empfangen. Er hatte sich wirklich bei Teuto- bert Fischer erkundigt und erfahren, daß Fräulein Winter sehr reich sei und daß man alle ihre Wünsche ruhig er füllen konnte. Bald waren alle in dem blumengcschmückten Raum versammelt. Selbst Hippolyt fehlte nicht und der Stift Heinrich. Alle starrten wie verzückt auf Magdalene, die ihnen wie eine Märchenfee erschien. Lange dauerte die Bedrückung nicht. Man saß an der Tafel und ließ sich die ausgetischtcn Herrlichkeiten gut schmecken. Man ließ Magdalenes Glück immer wieder hochleben und begoß es mit allen möglichen feinen Weinen — und zuletzt mit dem Sekt, den Magdalene verschwenderisch fließen ließ. Für alle hatte Magdalene Geschenke besorgt; keinen hatte sie vergessen. Dem Kollegen Müller hatte sie ein Kuvert überreicht mit einem Tausendmarkschein. Er war die Ursache ihres Glücks, und er brauchte sich nicht zu zieren, das Geld anzunehmen. Er würde das Geld für seine Frau und den neugeborenen kleinen Jungen gut brauchen können. Die ersten Tage kamen unzählige Bettelbriefe. Magda lene gab und gab, bis Mutter Hahn ein energisches Veto einlegte. So könnte es nicht weitergehen, sonst sei das Geld schnell alle. > Magdalene hörte auf den Rat der verständigen Frau, und sie beide überlegten, was nun geschehen sollte. Es stand für Magdalene fest, dah sie nicht hier bleiben würde. Zunächst also würde sie nach Berlin gehen. Aber — allein in der großen Stadt? Das war gar nicht nach Magdalenes Geschmack. Sie bestürmte Frau Hahn, mit ihr zu gehen und für die erste Zeit bei ihr zu bleiben. Später, wenn Magdalene erst Anschluß gefunden hatte, mochte sie wieder in ihr gewohntes Milieu zurück- kehren, wenn eS ihr woanders nicht gefallen würde. Es war Mutter Halms Herrc-nswunlck. eine Pension zu errichten. Bisher hatte es ihr an den nötigen Mitteln gefehlt, diesen Plan- durchzuführen. Trotz ihres energischen Widerspruchs wollte Magdalene ihr das Geld geben, wenn sie nicht bei ihr in der großen Stadt bleiben wollte. Zunächst aber sollte es nach Berlin gehen. Eifrig wurde gepackt und alles vorbereitet. Muller Hahn hatte alle Hände voll zu tun, und Magdalene half dabei, wenn sie auch vor Aufregung alles verkehrt machte. Endlich war man fertig geworden; die Reise konnte nun losgchcn. * « * Neberall, wohin man sah, blühte und strahlte die Natur in wiedercrwachendcr Frühlingspracht. Durch den Forst zog der Geruch des frischen Mai wuchses, und in der sonnnendurchtränkten Luft, die über den Tannen lag, schwirrte es von unzähligen kleinen In sekten, die sich der warmen Lüfte erfreuten. Der Kuckuck schrie von weitem, der Specht klopfte knarrend an irgendeinen Baum, und Waldvögel hüpften von Ast zu Ast, um ihren Jungen Futter zu bringen. Aber dann, wenn man erst ein Stück durch den Wald gegangen war, war nichts mehr da von märchenhafter Stille und Waldeszauber. Dori, auf der. großen, weiten Fläche wurden unbarmherzig die großen Pannen gefällt, bis nahe an das Vorwerk heran. Eine kleine Eisenbahn stampfte schon fleißig auf dem schmalen Gleis hin und her, und einige hundert Meter weiter begann man schon mit dem Ausbaggern des Tage baues. Der Pächter Steingruber war nach dem Schloßgut übergesiedelt und hatte die Stelle des Verwalters über nommen; im Vorwerk war die Verwaltung des Braun kohlenwerkes installiert worden. Die Untersuchungen hatten es bestätigt: unter dem Löbbauschen Walde zog sich ein mächtiges Braunkohlen lager hin, dessen Ausbeute reichen Gewinn bringen würde. Die Lager begannen, den genauen Messungen zufolge, schon acht Meter unter der Erde und zogen sich hinunter bis zu dreißig Meter. Es hatte nicht einmal allzulange gedauert, bis die Formalitäten erledigt waren und Doktor August Richte« die amtliche Bestätigung in Händen hatte, daß ihm auf, seinem Grund und Boden das Bergwerkseigentum vcr- liehen worden war, was gleichbedeutend war mit der Genehmigung, das Braunkohlenlager auszubeuten. Von diesem Augenblick an begann auf Löbbau eine fieberhafte Tätigkeit. Man fällte zunächst die Bäume und verkaufte das Holz. Von dem Erlös des Holzes wurden die ersten Anschaffungen angezahlt. Tbeobald Fischer war in seinem Element und erwies sich geradezu als Retter. Er besuchte persönlich die großen Eisen» und Maschinenfirmen und erreichte es durch seine Bürgschaft, daß man dem neuen Unternehmen die not wendigen Bagger-Pumpen, Rohrleitungen und alle übri gen Maschinen auf Kredit lieferte, ebenso die Loren für die Kleinbahn. Schnell hatte sich das Bild um das Schloßgut Löbbau verändert. Ins Dorf Löbbau waren Arbeiter, Maschi nisten, Holzfäller eingezogen, denen bald Beamte und Bergleute folgten. So gut es ging, brachte man die Leute unter, indem man zunächst Baracken baute. Sobald das Unternehmen im Gange war, würde man Häuser bauen. Soweit die Leute nicht in den Häusern des Dorfes Unterkunft gefunden hatten, wurden sie auf dem Schloß gut beköstigt. Frau Mertens nahm widerspruchslos und freudig alle Arbeit auf sich. Das kleine Dörfchen hatte plötzlich einen unerwarteten Aufschwung genommen. Fast in jedem Häuschen waren ein oder zwei Untermieter untergebracht. Der einzige Gasthof des Dorfes hatte soviel zu tun wie nie zuvor. Dort nahmen die Beamten ihre regelmäßigen Mahlzeiten ein. Es kam Geld unter die Leute. Einer profitierte vom anderen, und die Stimmung für den jungen Schloßherrn war völlig umgeschlagen. Man lobte und pries ihn in allen Tonarten; man bezeugte ihm, daß er aus gan- anderem Holz geschnitzt war als seine vornehmen Eltern. Man hatte August Richter hier früher wenig zu sehe« bekommen und ihn ebenso beurteilt wie seine ziemlich hoch mütigen Eltern, die mit den Bewohnern des Dorfes nichts zu tun gehabt hatten. Die Schloßherrin, die einer adligen Familie entstammte, hatte es für unter ihrer Würde ge halten, sich um die Dorfieule zu kümmern, und ihr Mann war so in ihrem Banne, daß er von sich aus nichts a»r diesem Umstand änderte. Man war um so angenehmer überrascht, als der junge Doktor Richter sich jetzt als loyaler, umgänglicher und für sorglicher Mann entpuppte, der sich viel im Dorfe sehen ließ und der für jeden etwas übrig hatte. Man konnte süber alles mit ihm ein offenes Wort reden, und er ließ auch die Ansichten der anderen gelten. Er schien alles daranzusetzen, seine Scholle zu retten. Man war willens, ihm dabei so gut wie möglich zu helfen. Selbst in den umliegenden Dörfern gab man sich Mühe, August Richter nach Möglichkeit zu unterstützen. ES ließ sich nicht umgehen, einige der zum Gut ge hörenden Wiesen und Felder »u opfern; man brauchte sie zur Aufnahme der Halden. «Fortsetzung folgt.)