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- Erscheinungsdatum
- 1932-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193211296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19321129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19321129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1932
-
Monat
1932-11
- Tag 1932-11-29
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Monat
1932-11
-
Jahr
1932
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" MM1WW. Der November leitet immer Leutlicher zum Winter hinüber. Hier ist eS kühl un- stürmisch, bort Dauerregen, der -urch alle Poren geht, da liegt bereits der erste Schnee. Namentlich die Bergspitzen sind weiß geworben. Es gibt nicht nur Nacht», sondern auch Tagfröste und es gibt daS unvermeidliche Glatteis. Das find die Borboten des Win ters. Eines Morgens kann er wirklich da sein. Zum Winter anfang gehört nun die AdventSzeit, die ihre Stimmung in der Vorbereitung zum Winter auSgebrückt findet. ES ist die stille Zeit -er Vorbereitung. Und gerade daS Wetter, die Ueberleitung zum Winter, zwingt zur Umstellung üblichen Lebens und zur beschaulicheren Ruhe. Aber das Wetter allein ist es ja nicht, cs sind die Gedanken, die dem nicht mehr fernen Weihnachtssest entgegen gehen, es ist die ansteigende Gorge, wie man sich für und aus Weihnachten vorberciten soll. Die Zeit eilt ia so schnell, und wenn wir in die AdventSzeit gekommen sind, steht auch sehr bald daS Weihnachtssest vor der Tür. Schon richten sich die Geschäfte aus den Wethnachtsverkaus ein, schon locken die Auslagen, strahlen da und dort die symbolischen Lichter -es WeihnachtS- festeS, schon tuschelt eS zu Hause in den Ecken und beginnen die Geheimnisse, die namentlich die Kinder in immer größere Spannung versetzen. Das ist Advent von der äußeren Seite. Innerliche Einstellung vernritteln dagegen jene alten Gitten, die in -en Landesteilen verschieden sind, zu meist aber in dem Adventskranz bestehen, der — wie alles — der Zeit unterworfen, nicht mehr nur ein schlichter Kranz ist, sondern bereits in vielen Abarten arrftrttt. Hier alS Ring mit hängenden Tannenzwcigcn, dort als wirklicher Kranz, da wieder als kleines Bäumchen. daS aus einem Kranze wächst, und ganz neu sind die NdventSständer. An den vier Lichtern zählen die Kinder das Nahen des festes und an jedem Adventssonntag singen sie mit immer steigen der Inbrunst die WeibnachtSlieder, die keine Zeitströmung vernichten wird. Diese äußeren Zeichen, diese Sitte be reitet die Kinder gefühlsmäßig auf Weihnachten vor, aber auch uns alten kommt gerade durch diese Adventssitte der Sinn der AdventSzeit zum rechten Bewußtsein. ES ist die Zeit der Mahnung, der Vorbereitung, des Hoffens auf eine große Erfüllung. ES ist gewissermaßen die Zeit der Ge duldsprobe. Man könnte die AdventSzeit heute mit gutem Recht verweltlichen und behaupten, was Inhalt und Sinn dieser Zeit Ist, ist für uns Bestätigung dessen, -aß wir eigentli^' lange schon eine AdventSzeit durchleben. Nicht die im -Mischen Sinne, nicht die aus dem Glauben kom mende Sehnsucht und Erwartung und Gewißheit quält uns, sonLern die rein weltliche Einstellung auf Neberwindung einer VvrbercitungSzeit, einer Wartezeit, einer Bnßezeit. Ist eS nicht, als ob wir büßen, als ob wir einen Glauben an eine Acnderung haben nnd als ob wir uns in Vorberei tung für eine neue nnd vollere Zeit befinden? So ist in anderem Sinne auch die AdventSzeit neu geworden. Und diese weltliche AdventSzeit wird desto leichter uns in die GlanbenSgemcinde fügen, die hoffend und unverzagt still- dul-enb harrt, da sie weiß, daß sie einmal sagen kann: NnS ist heute der Heiland geboren! Preöi. Textliches und Sächsisches. Riesa, den 29. November 1932. —* Wettervorhersaaeiiirden 30. November (Mitgeteilt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Vorwiegend wolkig nnd nebelig, nur vorübergehend De- wölkungSrückgana, Temperaturen tagsüber Wärmegrade, nachts Frostaesabr, schwache drehende Winde aus West, keine oder nur geringe Niederschläge. —"Daten? ürden 30. November 1932. Sonnen- aufgang 7.41 Ubr. Sonnenuntergang 15,56 Uhr. Mond- aufgana 11.02 Ubr. Mondunteraana 17,56 Ubr. 1796: Der vallndenkomponift Karl Löwe in Löbejün geb. (gelt. 1869). 1817: Der Geschichtsschreiber Theodor Mommsen in Garding geb. (aest. 1903). 1846: Ter Nationalökonom Friedrich List in Kufstein gest. (geb. 1798». 1900: Ter englische Dichter Oscar Wilde in Paris gest. (geb. 1854). * —* Poltzetbericht. In der Nacht zum 2V. 11. 82 ktS gegen 1,45 vorm. wurde ein Schaukasten eines HerrcnbeklcidnngSgeschäfteS auf der hiesigen Hauptstraße erbrochen und daraus folgende Sachen entwendet: drei Herrenoberhcmden (schmal blan und brann zart gestreift, mit gleichfarbigem Kragem, sechs verschiedenfarbig grau- und schwarzgcpunktcte Selbstbinder und eine bräunliche Sportmütze. — Am 27. II. 32 wurde aus dem Hofe des Grundstücke? Riesa, Schützenstraßc 83, ein Herrenfahr rad, Marke „Opel", mit schwarz nachlackiertcm Nahmen und gelben mit schwarz abgesetzten Felgen, entwendet. — Mitteilungen über sachdienlich gemachte Wahrnehmungen werden nach dem Kriminalposten erbeten. —* Einen heiteren Abend in ernster, wohl überall von Sorgen erfüllter Zeit verspricht die zweite Aus führung des Bühncnspicls „Aschermittwoch" von Iwan Schöncbaum, das nächsten Frcitag, d. 2. Dezember, abends 8 Uhr, bei Hopfner zum Besten des Städti schen Hilsswerkcs wieder in Szene geht. 85 Mit wirkende und ein vollbesetztes Orchester stellen sich in den Dienst -er guten Sache. Wer Gutes tun und sich dabei drei frohe Stunden verschaffen will, der besuche diese Ausführung! Näheres im morgen erscheinenden Inserat. —* Unser Roman im „Erzähler a. -. Elbe" „Um ein Kinderhcrz" von Kl. v. Stegmann-Stein, der von unseren Lesern mit besonderem Interesse und Gefallen ge lesen wird, ist soeben in Buchform erschienen. Das Buch kann von unserer Geschäftsstelle bezogen werden. —* Eapitol-Ga st spiel des StabttheaterS Döbeln: Am Mittwoch, den 30. „Traum einer Nacht", Operette in 3 Akten mit der Musik von Hans May. Für die Spielleitung zeichnet Fred Rohde, die musikalische Leitung HanS Heckel, das Bühnenbild Hans Zeisung, die Einstudierung der Tänze Ferdinand Schmidt. In den Hauptrollen sind beschäftigt die Damen von Felsenbrnnn, Kable und Mühl, die Herren Elken, Schmidt, Foersterling, Rohde, Held-Magney, Schlick und Schneider. Tanzeinlage von Ehrista Rust und Orsigk Stade. Der vielgestaltige Operettcnspielplan dcS Döbelner Stadttheaters bringt in kluger Abwechslung bekannteste Werke, »m dem Publikum ein Gesamtbild aus dem Gebiete der heiteren musikalischen Bühncnwerke zu geben. Das Stabtthcatcr Döbeln ist alS eine jener Bühnen bekannt, welche in kluger Einfühlung und mit feinem Sinn für Qualität neue Werke mit zu allererst aufführe». Nach Wien nnd Berlin bringt Döbeln wiederum als eine der ersten Bühnen die Operettenneuhcit „Traum einer Nacht" nnd bietet dem Publikum Gelegen heit, ein Werk kennen zu lernen, dessen Erfolgskraft noch neu und daher doppelt zugkräftig ist. Christliche Jung sch ar Riesa. Am ver gangenen Sonntag hatte die Christliche Iungschar Riesa zu einem Militär-Schallplattenkonzert cinge- laden. — Im angenehm geheizten Saale des Iungmänncr- heimS, Hohe Str. 0, fand sich nun auch eine sehr große An zahl Eltern mit ihren Jungen ein, so daß kein Sitz mehr »n Labe» war. Auch bas Curatorium der Jungschar, aus einigen Vätern der Jungen bestehend, besuchte daS Konzert. Die Stimmung der Zuhörer wurde gleich zu Anfang der Veranstaltung merklich gehoben, al» der neue Iungschar- führer W. Prtepö der Versammlung das neue Jungschar orchester vorstellte. ES setzt sich au» mehreren Geigen und Blasinstrumenten, sowie aus Klavier, Zithern und Schlag zeug zusammen. Dann marschierte der in Riesa schon gut bekannte Iungschar-SpielmannSzug In den Gaal und trug sein Bestes zum Gelingen des Konzerte» bei. — DaS Orchester begann sein erste» öffentliches Auftreten mit dem Hohenfriedverger Marsch und leitete später zu dem zeitge mäßen Adventslieb: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!" über. Dazwischen wurde auf Schallplatten -er be rühmte Marsch „Alte Kameraden" gespielt. — In Ver tretung de» 1. Vorsitzenden, Pastor Pükert, sprach M. Meck« einige Worte über den KrtegerdenkmalSspruch „Selig ist der, der sein Leben gibt für seine Brüder!" Er betonte vor allem daS Ziel, das die Christi. Jungschar durch Erziehung zu erreichen sucht, aus den Jungen so tapfere, mutige und fromme Männer zu machen, wie sie 1870 und 1914/18 im Felde standen und sich für uns geopfert haben. Beim Hören der Märsche sollten unsere kampferprobten, alten, glänzenden Regimenter wieder an un» vorüberztehenl — ES wechselten nun in bunter Reihe eine große Anzahl der berühmtesten Armeemärschtz mit gesungenen Soldaten liedern ab. Auch unserer engeren Heimat wurde beim An hören der Märsche der 19. Jäger (König Johann) und der 18. Husaren (Großenhain) gedacht. — Nach einer Pause setzte daS Jungscharorchester wieder mit -em AbventSlted „ES ist ein Ros' entsprungen" ein. FriberteuS-Rex- und Preußens Gloria-Marsch verbanden sich mit dem Tonge mälde „Die Wache zieht auf" und dem Marsch „Hoch Hei- deckSburg". An die Jungschar-AuSmärsche im Sommer er innerte „Vom Gingen und Wandern". Zur Abwechslung wurden auch ein paar lustige Stücke auSgewählt („Dämlack mit dem Hanomag" und „Gchweineschlachten"), beide im sächs. Dialekt. — Dann sang Franz Baumann „Lieb' Vater land". DaS reiche Programm wurde würdig durch den „Großen Zapfenstreich" abgeschlossen. — Anfang nächsten Jahres soll, da das vergangene Militärkonzert so großen Anklang gefunden hat, wieder ein Konzertnachmittag der Iungschar unter -em Titel „Das deutsche Volkslied" statt finden. In liebenswürdigster Weise hatte, wie im Vorjahre, die Fa. Musikhaus Werner, Riesa, ihr Schallplattenlager und die erforderlichen Apparate der Iungschar unentgelt lich zur Verfügung gestellt. — Daß die Christliche Iungschar in Riesa festen Fuß gefaßt hat, beweist die starke Zunahme der Mitgliederzahl in den letzten Tagen. —e. —* Der Sächsische Junglandbun-, die be- rufSständische Organisation der sächsischen Landjugend, hielt in Dresden am Sonnabend die 25. Vertreter-Versammlung unter stärkster Teilnahme aus allen Teilen des Landes ab. Außerdem wohnten der Tagung viele Ehrengäste und Ver treter von Behörden und befreundeten Verbänden bet. DaS wichtigste Ereignis dieser Veranstaltung war die Neuwahl des LandcSführerS, da der bisherige Führer und Gründer der Landjngendvewegung, Gutsbesitzer Arno Schlimpett. Lauenhain, Ende Januar 1933 auS dem Amt scheidet. ES erfolgte die einstimmige Wahl des bisherigen stellver tretenden BnndesführerS, Gutsbesitzer Kurt Schumann, Zatzschke, zum Vorsitzenden. Außer vielen internen BundeS- angelegenheiten referierte General a. D. Exzellenz Krantz, Dresden, über die Wehrhaftmachnng -er Landjugend. Der Landesvorsitzende des Sächsischen Landbunbes, Freiguts besitzer Landtagsabgeordneter Schladebach, sprach über wirt schaftspolitische TageSfragen. Die Veranstaltung zeugte erneut von dem glänzenden Geist, der in unserer Land jugend lebendig ist. — Neben dieser Vertretertagung fand noch eine Ftthrerinnentagung statt, in welcher die Vertreterinnen der Iungmädchenabteilungen des Sächsischen JunglandbundcS wichtige Entscheidungen für die kommende Winterarbeit fällten. In dieser Führerinnentagung sprach u. a. die bekannte Schriftstellerin Edith Gräfin Salhurg. — Am 28. Januar 1933 findet eine große Kundgebung Ser sächsischen Landjugend in Dresden statt. —* Aus -er KriegSSeschädigtenbewegung. Die Beschränkung zahlreicher versorgungsrechtlicher An sprüche -urch die Reihe -er Notverordnungen, -ie -urch die Anrechnung -er Versorgungsrenten auf die Leistungen -er Sozialversicherung auch auf -ieses Gebiet ttbergegrifsen haben, hat der Bewegung -er Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen einen starken Auftrieb verliehen. Ihr Ziel ist die Abwehr weiterer Einschränkungen un- -er Wiederaufbau -er Versorgung. Bei der erheblichen auch finanzwirtschaftlichen Bedeutung des VcrsorgungShauS- halteS kann und darf die Öffentlichkeit sich dieser Be wegung nicht verschließen, vor allem wenn ans staats- und wchrvolitischen Gründen, wie es kürzlich Reichspräsident nnd Reichsarbeitsministcr zum Ausdruck gebracht haben, die Sonderstellung der Kriegsveschädiaten nnd Kriegerhinter bliebenen geaenüber anderen Hilfsbedürftigen anerkannt wird. Mit Rücksicht auf die zugespitzte versorgungspolitische Lage, dürste der RcichSvertretertagung des Kyffhäuferver- bandes der Kriegsbeschädigten und Kricacrhinterbliebenen, welche am 8. nnd 4. Dezember unmittelbar vor dem Zu sammentritt des neuen Reichstages nach Berlin einberufen ist, besondere Bedeutung betzumcssen fein, um so mehr als dieser Verband auch zahlenmäßig zu den führenden Organi sationen der Kriegsopfer zählt. —* Veteranenbeihilfe. Wie uns der Knffhäuser« verband der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen mittelst, erfolgt zur Zeit eine allgemeine Nachprüfung -er wirtschaftlichen Lage der Altvetcranen, soweit sie -ie Vetcranenbeihilfe beziehen, durch die Landesbchörden, in Preußen durch die Regierunaspräsibenten, mit dem Ziel, bei mangelnder Untcrstützungsbebürftigkeit die Beteranenbei hilfe zu entziehen. Die Veteranenbeihilfe, die von den Landesdienststellen gezahlt wird, darf den Veteranen, die eine Militärpension. Militärrente oder eine lausende Unter stützung aus dem Dispositionsfonds de» Reichspräsidenten beziehen, nur insoweit gezahlt werden, als die vorerwähnten Bezüge den jeweiligen Höchstbetrag der Vcteranenbelhilfe — z. Zt. 25 RM. monatlich — nicht erreichen. Um eine ricbtiae Festsetzung -er Veteranenbeihilfe zu gewährleisten und Dovpelzahlunaen zu vermeiden, hat daS Reichsarbeits ministerium die Versorgungsämter mit Anweisung ver sehen, -en Landesregierungen — in Preußen den Regie rungspräsidenten, in Berlin -em Polizeipräsidenten — die Namen und -en Wohnort aller Veteranen — d. h. der 1854 und früher geborenen Kriegsteilnehmer — mitzutetlen, die zur Zeit eine Militärversorgung ober eine laufende Unter stützung aus -em DiSvofitionsfandS des Reichspräsidenten beziehen. Die Höbe dieser Bezüge soll hierbei ersichtlich ge macht werden. Die auf Grund des KrieaSpersonenschäden- gesetzes gewährten VersoraunaSgebührnisse, sowie Eltern versorgung werden als Militärversorgungsgebtthrnisse im Sinne -er vorstehenden Ausführungen nicht angesehen. —" Wie groß ist die Detektor-Reichweite des Leipziger Senders? Tie EmpfangSnachrichten, die aus dem Sendegebiet beim Mitteldeutschen Rundfunk vorliegen, lassen erkennen, daß der neue Großsender in einem Umkreise von 100 Kilometern zuverlässig mit Delek- tor und Hochantenne gehört werden kann, — natürlich nicht mit Lautsprecher, aber in durchaus befriedigender Laut stärke im Kopfhörer. Tiefe 100 Kilometer umfassen einen KreiS, der ungefähr die Städte Erfurt, Nordhausen, Aschersleben, Zerbst, Wittenberg, Elsterwerda, Meißen, Olbernhau, danu die sächsisch-böhmische Grenze, Hof und Saalfeld schneidet. Innerhalb dieses Kreises dürft« eS also nunmehr fast überall möglich sein, mit geringstem Kostenauiwand am Rundfunk teilzunehmen. —* Schon ab IS. Dezember 1932 find W«ih- nachtSrückfahrkarten zu haben. Tie Reichsbahn hat die Ausgabe der Festtagsrückfahrkarten zu Weihnachten durch eine längere Borverkaufsfrist erleichtert. Bereits vom S. Tage vor dem ersten GeltungStage, also von Montag, dem 12. Dezember ab, sind die Festtagsrückfahrkarten in den Fahrkartenausgaben und den MER.-Bii.ro» zu haben. Auch Platzkarten sind von diesem Tage an in den MER.« Stellen zu erhalten. — Bekanntlich ist in diesem Jahre die Geltungsdauer der Festtagsrückfahrkarten zu Weih nachten und Neujahr auf 3 Wochen festgesetzt, und zwar gelten diese Karten zur Hinfahrt vom 21. Tezember 0 Uhr an allen Tagen bis zum 1. Januar 24 Uhr (die Hin fahrt muß am 1. Januar um 24 Uhr beendet sein), zur Rückfahrt vom 23. Tezember 12 Ubr an allen Tagen btS zum 10. Januar 24 Uhr (die Rückfahrt mutz am 10. Januar um 24 Uhr beendet sein). Sie sind um 33Vs Prozent gegenüber den normalen Fahrpreisen ermäßigt und werden für olle Vertehrsverbindungen der Reichs bahn ausgegeben, für die die Ausgabe von Fahrkarten des gewöhnlichen Verkehrs möglich ist. Bei Benutzung von Eil- und Schnellzügen ist der volle tarifmäßige Eil- oder Schnellzugszuschlag zu zahlen. —WK. Keine Vorausgewährung von St«uergutjchetnen. Ter ReichSarbeitsmtnifber bat den folgenden Bescheid erteilt: Rach der Steuergutschetn- verordnung hat einen Anspruch auf Stsuernachlatz. durch Steuergutscheine nur, wer in der Zett vom 1. Oktober 1932 lnS 30. September 1933 innerhalb eine» Kalender- vterteliahreS in seinem Inländischen Betriebe im Durch schnitt mehr Arbeitnehmer beschäftigt alS im Durchschnitt der Monate Juni, Juli und August 1932. In den Durch führungsbestimmungen vom 26. September 1932 mit Aenderungen vom 31. Oktober 1932 wird bestätigt, batz die tatsächliche Beschäftigung von Arbeitnehmern Vor- ausfetzung des Anspruchs auf L-teuergutscheine für Mehr beschäftigung ist. Der Antrag darauf kann erst in den Monaten nach Abschluß des KalendervierteljahveS ge stellt werden, in dem die Ntehrbeschäftigung stattgefunden hat. Eine Vorausgewährung von Steuergutscheinen ist nach den gesetzlichen Vorschriften nicht zulässig. —vdz. Bauernregeln für Dezember- Dir Bauernregeln für den Dezember sind ziemlich spärlich aus gefallen. DaS ist verständlich, denn in diesem Monat sitzt der Landmann meist am Ofen und denkt auch einmal ein wenig an sich selbst. Da läßt er gern ein weiße» Kleid vom Winter über den Acker breiten und freut sich, wenn der Dezember voll Schnee und Kälte ist. lieber einen milden Winter runzelt der Landmann die Stirn und sagt: ,,T«- zember warm, das Gott erbarm!" oder „Dezember mild und naß, gibt leere Speicher und leere» Fatz." Dasselbe meint der VoltSmund, wenn er sagt: „Grüne Weihnachten, weiße Ostern". Aber: „Dezember kalt mit Schnee — gibt Korn auf jeder Höh", lind „Je dunkler es über Dezember schnee war, desto mehr leuchchet Segen im künftigen Jahr." „Herrscht in der ersten Adventwoche stvengeS kaltes Wetter, so wird eS gewißlich in den nächsten 1b Wochen nicht besser." „Wenn eS aber nicht Wintern tut, wird auch der Sommer selten gut." „Weihnachten im Schnee, Ostern im Klee" und „Hängt zu Weihnachten Ei» an den Weiden, kannst du zu Ostern schon Kätzchen schneiden." Wenn «S in den heiligen Nächten klar ist, so soll eS ein segens reiches Jahr geben. —vdz. Die Forelle alS Wetterprophet. Noch ehe der Winter den munteren Bach mit Eis bedeckt, jucht sich die Forelle einen passenden Laichplatz. Wer daher An fang Dezember aufmerksam am Bachufer wandert, findet in etwa einem halben Nieter Tiefe die Eiablage dieses mit Recht geschätzten Fisches. Jahrzehnte hindurch geführte Beobachtungen über das Laichen der Forellen haben dabei eine ganz interessant« Tatsache festgestellt. Tie Forelle weitz instinktiv um die MederschlagSmengen des kommen den Winters. Da im wasserarmen Winter die Gefahr de» AnStrocknenS eine Vernichtung der Brut mit sich bringen! würde, handelt die Forelle je nach Bedarf. Bringt der Winter nur geringe Niederschlagsmengen, so bevorzugt! der laichende Fisch dis tieferen Gewässer, ist dagegen mit starken Wassermengen zu rechnen, so wandert die Forellen mutter bachaufwärts und bevorzugt zur Laichablage seicht« Bächlein und Gräben. Ta aber die jungen Tischlern bald ausschlirpfen, hat die Forelle alS Wetterprophet nur für die ersten Wintermonate Bedeutung. —* Advent und AdventSbräuche. G» scheint, als ob man verlernt hätte, in des Jahres Gezeiten sich hineinzufügen, sie mit zu erleben wie «Hedem. Und ae- gerade die AdventSzeit, mit der bet uns da« Kirchenjahr anfängt, stimmt nachdenklich und beschaulich. AIS christ liche Bräuche in der AdventSzeit sind die Frühktrchgäng« üblich. Tas AdventSbla»en auch Mittwinterhorn genannt, zum Teil in Verbindung mit den AdventSsptelen, kann christlichen wie auch heidniscken Ursprung» sein. Tah sich frühgermanische Vorstellungen damit verbinden, liegt in der sächsischen Bezeichnung Feldgeschvei verbürgt, da» drei mal wöchentlich von Musikanten mit ihren Instrumenten vom Kirchturm angestimmt wird. Die Bedeutung diese» FcldgeschreiS war ursprünglich die Vertreibung böser Gei ster aller Art. DaS Volk war Jahrhunderte hindurch der Meinung, daß gerade in der AdventSzeit Hexen und Kobolde, Irrlichter, weiße Frauen, wilde Jäger und ge spenstische Tiere mit besonderer Lebhaftigkeit ihr Wesen trei ben. Ta die Hexen angeblich ihren Sabbat hielten, räu cherte man gegen sie dir Stallung auS und sucht« auch daS mürrische AdventSmännchen daraus zu vertreiben. Auch Adventsumzüge wurden lange Zeit veranstaltet. Auch die VolkSpoeste befaßte sich mit dem Advent, und zwar sowohl mit dem ersten Sonntag dieser Zeit wie auch mit ihr selbst. So sagt eine Bauernregel .Herrscht am Advent recht strenge Kält, sie volle 18 Wochen hält?. MS neuer« Sirte ist der Adventskranz anzusprecheu mit den vier Lichtern, die von Sonntag zu Sonntag angezündet wer den, sowie der Ehristbaum für alle, der in den letzten Jahren in einer großen Anzahl sächsischer Städte am ersten Adventssonntag aufgestellt wird. —* Nur noch Natu rkränze auf den Krieger gräbern in Frankreich. Auf Grund einer Ver fügung des französischen Pensionsministerrums, dem di« deutschen KriegSgräberstätten in Frankreich unterstehen, dürfen, wie der Bolksbund deutsche KriegSgräberfürsvrgs mitteilt, in Zukunft auf den Kriegergräbern nur noch Naturkränze niedergelegt werden. Eine Befestigung de» GrabschmuckeS an Denkmälern oder Umfassungsmauern der Kameradschaftsgräber sowie Anhängen von Grabkveuzen ist ebenfalls nicht gestattet. Ter Volksbund deutsche Kriegs gräberfürsorge bittet alle Angehörigen von Gefallenen, diefe Bestimmungen in Zukunft genau zu beachten. Sie verfolgen nur den Zweck, Beschädigungen der FriedhofSanlagen und Grabzeichen zu vermeiden und die Einheitlichkeit der Ge- samtanlage zu gewährleisten. Wer den Wunsch hat, zu Weihnachten ein Kriegergrab im Ausland schmücken zu lassen, möge sich umgehend mit dem VolkSbund deutsche KriegSgräberfürforge in Verbindung setzen. Nach dem 1. Tezember eingehende Bestellungen können nicht mehr aus geführt werden. Ter Preis eines Kranze» beträgt bet der Weihnachtsbestellung für Frankreich 10 Mark, für Belgien 7 Mark, für die übrigen Länder 10 Mark. Ter Betrag ist gleichzeitig mit der Bestellung an den VolkSbund deutsche Kriegsgräberfürsorge, Berlin W- 15, Brandenburgische Straße 27, oder auf Postscheckkonto Berlin NW. .7. Nr. 81643 emrulenden.
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