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- Erscheinungsdatum
- 1932-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193211235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19321123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19321123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-11
- Tag 1932-11-23
-
Monat
1932-11
-
Jahr
1932
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MIM AM der AMMIM. Gestern fand von 18.80 Uhr ab in der Aula der Ober realschule abermals eine öffentliche Sitzung der Stadtver ordneten statt. Die Tagesordnung umfaßte S Punkte, die in einstündiger Beratung erledigt wurden. Bom Kollegium fehlt« nur Herr Stadtv. Sieaert. Am Ratsttsche hatten Herr Oberbürgermeister Dr. Scheider und Herr Bürgermeister HanS Platz genommen. Der Zuhörerraum war wider Er, warten sehr gut besetzt. Vermutlich waren viele gekommen in der Meinung, daß bereits das neugewählte Kollegium seines Amtes walte. Die neuen Stadtverordneten treten aber erst mit Beginn des neuen Jahres in Tätigkeit. — Die Sitzung verlies im allgemeinen ruhig. Nur der kommuni stische Sprecher benutzte wohl in Anbetracht des vollbesetzten Zuhörerraumes die Gelegenheit, von sich hören zu lassen und sich in seinen Darlegungen zuweilen über Unsachlich, ketten zu verbreiten, so daß ihm schließlich gegen Ende der Beratungen bas Wort entzogen wurde und die Sitzung auf kurze Zeit unterbrochen werden mußte. * Bor Eintritt in die Tagesordnung gab Herr Stadtv.» Borst. Dr. Mühlmcistcr bekannt, daß zwei Anträge der kommunistischen Fraktion eingcgangen seien mit der Bitte, dieselben in der ösfentlichen Sitzung mitzube raten. Der erstere dieser Anträge sand wegen seines tenden ziösen Charakters seitens der übrigen Mitglieder des Kolle giums keine Unterstützung. Der zweite nicht bekanntgegebene Antrag wurde in die nichtöffentliche Sitzung verwiesen, wo über seine Zulassung Abstimmung erfolgen sollte. Berkaus von 11 Quadratmeter Land vom Wege „Am Holzhos". Herr Stadtv. Willkomm berichtete hierüber, daß es sich um ein abgelegenes Stück Land handele, welches den Anliegern dadurch, daß aus demselben allerlei Schutt abge laden werde, eine dauernde Belästigung sei. Der Bau ausschuß wie auch der Nat haben dem Verkauf dieses Land» streifeus zum Preise von 8 pro Quadratmeter zuge stimmt. DaS Kollegium trat der Vorlage einstimmig bei. OrtSgesctz über den Verkehr mit Milch im Stadtbezirk Riesa. Hierzu berichtete Herr Stadtv. Kiß, daß der Entwurf dieses auS 23 Paragraphen bestehenden Qrtsgesetzes den Mitgliedern des Kollegiums zngcstellt worden sei, weshalb sich eine Verlesung desselben erübrige. Namens der beiden kommunistischen Stadtverordneten lehnte Herr Stadtv. H ü bner das Gesetz ab, da cS sich seiner Meinung nach besonders gegen Kleinhändler und gegen solche Personen, die sich durch den Milchvertrieb einen bescheidenen Erwerb sichern wollen, richte und übrigens keine Gewähr gegen etwaige Milchpantscherei biete, wie überhaupt das OrtSgesctz eine Verschärfung gegen alle Kon sumenten enthalte. — Im weiteren Verlauf der Aussprache wies Herr Stadtv.-Borst. Dr. Mühlmeister auf die Verordnung hin, die auf Grund des NeichsmilchgesetzeS auch in Riesa durchgesührt werden müßte. Das Kollegium stelle aber dem Rate anheim, angemessene Rücksicht sowohl auf Händler wie auf Konsumenten zu nehmen. — Zur Frage der Sammlung von Fachkenntnissen solle Gelegenheit ge boten werden, eine solche Einrichtung in Riesa zu treffen. Ein diesbezüglicher Antrag des Herrn Vizevorsteher Günther wurde einstimmig angenommen. Zur kritischen Stellungnahme des kommnnistischen Vorredners, die Vor nahme der Milchprttsung durch den Direktor des Städtischen Schlachthofes betr., bemerkte Herr Vizevorst. Günther, daß in Riesa eine Stelle zu schaffen sei, die rasch zu erreichen ist, um Untersuchungen vorzunehmen. Die Möglichkeit, baß hiesige Milch durch die Landesprüfungsstelle in Dresden untersucht werde, bleibe immer noch bestehen. Auch er ver- trat die Meinung, daß feder Konsument für sein Geld ein wandfreie Milch erhalten muß. — Nach weiterer kurzer Debatte wurde das OrtSgesctz gegen die beiden kommu nistischen Stimmen verabschiedet. Umwandlung eines Darlehens in ein Schuldschein-Darlehen. DaS Kollegium erklärte sich einstimmig damit einver standen, daß bas in Frage stehende Hnpothekendarlehen in eine SchuldscheinlAuStausch-Tilgungsf-Anlcihe umgewandelt werbe. Bildung einer Korrekturabtcilnng für Sexta und Quinta der Qberrcalschulc. Zu dieser Angelegenheit war Herrn Stadtv.-Vizevorst. Günther die Berichterstattung übertragen worden. Er trug kurz die auch an dieser Stelle schon mehrfach erwähnten Unterhandlungen vor, die ihre Fortsetzung in weiteren Be ratungen der zuständigen Körperschaften gefunden und zur Annahme von bestimmten Bedingungen geführt haben. Da nach sollen die Korrckturabteilungen von Michaelis bis Ostern bestehen bleiben. Die Oberrealschule muß zur Deckung der Mehrkosten Mittel zur Verfügung stellen, die der Schule haushaltplanmäßig zur freien Verfügung stehen. In seinen weiteren Ausführungen kritisierte Redner die be kannten Maßnahmen und betonte mit Nachdruck, daß sich die sozialdemokratische Fraktion keinesfalls dazu verstehen werde, daß nächstes Jahr ähnliche Vorkommnisse etntreten können. Seine Fraktionsfreunde würden sich nicht damit einverstanden erklären, daß die Stadt für eine kleine Schicht Geld beschaffe, während kür die Aermsten der Stadt die allernötigsten Mittel fehlten. — Herr Stadtv.-Vorsteher Dr. Mühlmeister bemerkte, daß auch die bürgerliche Fraktion eS lebhaft bedauere, daß es durch die Maßnahmen der Regierung immer mehr Schichten nicht möglich ist, die Oberrealschule zu besuchen. — Die Natsvorlage wurde schließlich einstimmig angenommen. Uebernahme »er mit der Reichsbahn aeschlafseneu Vertrüge, de« Hase« «sw. vetr., ass die Elbhasru-Vetriebsgesellschast m. d. H. Der Riesaer Hafen ulw. sind im Lauf« deS Sommers an die Elbhafen-Vetriebsgesellschaft m. b. H. übergeaangen. AuS diesem Anlaß ist di« Erneuerung einer Unmaße von Beiträgen notwendig geworben. Der Rat habe versucht, einige Erleichterungen für die Stabt zu erreichen, leider bisher ohne Erfolg. Auch diese Vorlage wurde vom Kolle gium einstimmig angenommen. Beschaffung eines Feuerwehr-MannschaftSwageuS sür di« Freiwillige Feuerwehr wrvba betr. Für die Freiwillige Feuerwehr Gröba ist bekanntlich ein Lastkraftwagen zu einem Mannschaftswagen umgebaut worden. Die Umarveit erfordert einen Betrag von insge samt 4000 -A"«. Mit der erforderlichen Ausnahme eines zinsfreien Darlehens von SONN von der Brandversiche rungskammer erklärte sich das Kollegium einstimmig ein verstanden. Verträge wegen Ueberleitnng des BermvgeuS der städtischen Sparkasse und der Stadtairokaste aus die neuen selbständigen Kasse». Herr Siadtv. Dr. Mäckcl wieS auf die Hauptgesichts- punkte der Verträge hin. ES wird darin den Spar- und Girokassen die Eigenschaft als Anstalt des ösfentlichen Recht» mit eigenen Rechtsgrundlagen gegeben. Die Bedenken au« Sparerkrcisen werden dadurch zerstreut, daß Spar- und Gtrokassen in Zukunft nicht dem Zugriff der Gemeinden, wenn diese sich in Gcldschwierigkciten befinden, ausgesetzt sind. Trotzdem bleibt aber der Grundsatz der kommunalen Kassen erhalten, daß die Gemeinden für sämtliche Verbind lichkeiten haften und der Ueberschuß dieser Kassen unter Abzug der Rücklage der Gemeinde zufließt. Die Stadtver ordneten traten der Vorlage, welche bezweckt, das Ver trauen zu den Spar- und Girokassen zu festigen, ein stimmig bei. Die Zulassung von Vertretern der Hilfsbedürftige« in die Wohlfahrtsausschüsse. Hierzu verlas Herr Stadtv.-Vorst. Dr. Mühlmeister ein Schreiben deS Rates. Der Rat hatte bekanntlich sol- gcndcn Beschluß gefaßt: „In den Ausschüssen deS Wohl- sahrtS- und Jugendamtes, in denen nur 1 Vertreter einer hilfsbedürftigen Gruppe zugelassen ist, stellt die stärkste Organisation den Vertreter. In den Ausschüssen, in denen mehrere Vertreter zugelassen sind, sind die Vertreter nach den Stärkeverhältnissen der Organisationen zu verteilen. Die Stärke der KriegSopferorganisatiouen ist dem WoÜl- »ahrtS- und Jugendamt durch namentliche Nennung der Mitglieder nachzuwciscn." Nachdem die Herren Stadt». Hübner s.Komm.s und Schaubs lSoz.f zu der Vorlage gesprochen und diesbezügl. Anregungen vorgetragen hatten, wurde zur Abstimmung geschritten. Die bürgerliche Stadtverorbnetenfraktion stimmte unter Berücksichtigung der sür das laufende Jahr verbleibenden kurzen Geltungsdauer gegen die Vorlage, sowie auch gegen die Vornahme einer Neuwahl eines Vertreters in den Ausschuß für den Rest deS Jahres. Mit den Stimmen der Linken wurde alsdann der bisherige Vertreter Herr Helm vom Rcichöbund der Kriegsbeschädigten in den Ausschuß ge wählt: die bürgerlichen Stadtverordneten enthielten sich bet der Vornahme dieser Wahl der Stimme. Mitteilungen beö RatcS. In einer der letzten Sitzungen deS Stadtverordneten- Kolleginms ist bekanntlich angeregt worben, den Freibank- sleiich-PreiS einheitlich auf 80 Pfennige pro Pfund festzu setzen. Herr Stadtv.-Vorst. Dr. Mühlmeister verlas eine diesbezügliche Mitteilung der Anstalt für Schlachtvieh versicherung, die fordert, daß nur die in den reichs- und lanbeSgesetzlichen Bestimmungen genannten Stellen, bezw. die im OrtSgesctz genannten Stellen den FreibankfleischpreiS bestimmen und sich hierbei nur von rein sachlichen Gesichts punkten leiten lassen. Die Anstalt für staatliche Schlachtvieh versicherung lehne die Forderung des Stadtverordneten- Kollegiums ab, indem sie auf die gesetzlichen Bestimmungen verweise. - Herr Stadtv.-Vizevorst. Günther appellierte im Interesse der Einwohnerschaft an die Betreffenden, auf gütlichem Einvernehmen zwischen den Beteiligten, den Preis für Freibankfleisch so niedrig wie möglich zu halten. Ferner wurde zur Verordnung der KreiShauptmann- schäft über Verminderung der Zahl der Stadtverordnete« mitgeteilt, daß der Nat beschlossen habe, zu berichten, daß die Angelegenheit vom Nat in seiner Sitzung vom 18. Oktober verhandelt worden sei und daß man damals beschlossen habe, die Angelegenheit bis zur Verhandlung der allgemeinen VcrhandlunaSrcform zu verstirben. — Gegen eine Vermin derung der Zahl der Stadtverordneten wandte sich Herr Stadtv. Hübner (KPD.). Da er äußerst unsachliche AuS- sührungen hierzu machte, wurde ihm nach mehrmaliger Warnung das Wort entzogen und die Sitzung auf kurze Zeit unterbrochen. Nach Wiedereröffnung der Sitzung wurde von der Ent scheidung der Kreishauptmannschaft bezüglich der Kürzung der Auszahlungssätze in der gehobenen Fürsorge Kenntnis genommen. Die Kreishauptmannschaft hat bekanntlich auf die Beschwerde der städtischen Kollegien hin die Anord nungen deS Herrn Oberbürgermeisters wegen Vermin derung der AuSzahlungSsähe in der gehobenen Fürsorge be stätigt. — Nachdem auch hier Herr Stadtv.-Htzevorsteher Günther nochmals die getroffenen Maßnahmen kritisierend erörtert hatte, wurde schließlich noch von einer Einladung deS Freiwilligen RettungscorpS Riesa zu dessen am SS. November stattftndenden 58. Stiftungsfest Kenntnis ge nommen. Damit hatte die öffentliche Stadtverordnetensitzung ihr Ende erreicht. Es schloß sich eine nichtöffentliche Sitzung an. 2.WWel Ser SMtWkII MM AIM im „Capitol" am LS. November 1SSS. Minna von Barnhelm oder: Das Soldatenglück. Lustspiel in 5 Akten von G. E. Lessing. Dem Bahnbrecher der Schauspielkunst, dem Erneuerer dc> Dramaturgie, Gotthold Ephraim Lessing, huldigte gestern die Gastspicl-Künstlerschast der Städtischen Theater Leipzig mit einer sein empfundenen, wohldurchdachten und schau spielerisch vortrefflich gelungenen Darbietung seines M isterlustspiels Minna von Barnhelm. Uebcr den Inhalt dieser heiteren, sehr gefühlvollen Angelegenheit etwas zu sagen, ist überflüssig,- wir kennen sie ja alle schon aus frühester Jugend her: auch werden sich für Riesa diese und jene der Gedächtnisausführung vom 21. Januar 1S29 zu Lessings 200. Geburtstags-Wiederkehr durch die inzwischen verschiedene Sächsische Landesbühne sreqniescat in pace) er innern. — Gestern abend war nun zwar keine GedächtniS- Lufsiihrung: cs war lediglich eine Veranstaltung des Vereins Deutsche Bühne, Niesa, zur Pflege reiner deutscher Bühnen kunst: man war sich aber durch Len Besuch der Leipziger Künstlerschar einer Delikateste bezüglich der Aufführung sicher: daher war das Haus so gut wie ausverkauft! Den Ddajor von Tellhetm personifizierte Peter Stanchina: schlicht, aufrecht und gerade, mit genau abge messenem Empfinden zeichnete der Künstler diese in ihrem edelmütigem Denken leider in unsrer Zeit so selten ge wordene Jdealgestalt dichterischer Schöpfung: daS hart mili tärische und daS rein menschlich-herzliche in der Darstellung seiner Partie brachte der Künstler in sympathischen, harmo nischen Gleichklang miteinander. Die Titelrolle der Minna von Barnhelm war unsrer Martina Otto vorbehalten geblieben. Kann man sich eine treffendere Skizzierung dieser lhie und da freilich etwas überschwänglichen) Rolle vorstellen? Wohl kaum. Launig, frisch und ungeziert, immer mit Sicherheit und Selbstverständlichkeit das Ziel forcierend, dabei in der Gewißheit des Sieges sich ebenso mütterltch-beschützerifch, wie schelmisch-neckisch gebend r — so glich die Künstlerin gewandt und den Gang der Handlung leitend, führend, die unzeitgemäßen Härten dieser Art Bühnengestaltung eines liebenden Mädchens aus. Uever- flüssig, zu sagen, baß daS Persönliche, welche» die Künstlerin, und sei es nur vermittels einer gestischen Nuancierung, in ihre Partie zu legen wußte, wieder wie immer den innersten Anklang im Hause fand. Ganz ausgezeichnet umrahmt ivurden diese beiden Hauptpartien durch das vortreffliche Jneinanderspielen der Herr«» Wilhelm Engst, — der Textliches «nd TSchsischcs. Riesa. Len 23. November 1SS2. —*Wet»rrvorhersaaefsird«n 24. November (Mttgetetlt von der Sächf. Landeswetterwarte zu Dresden.) Fortbestand der unbeständigen Witterung. Anfana» be- wölkt, oeringe Niederschläge. Lemperaturen weiterhin langsam ansteigend bei vorübergehend nächtlichen aus klären. Geringe Frostgefahr. —"Datenkürden 24. November 1SS2- Sonnen- aufgana 7.32 Nhr. Sonnenuntergang 16.01 Uhr. Mond- aufgana 2,31 Ubr. Monduntrraana 13.52 Uhr. 1632: Der Philosoph Baruch Svineza in Amsterdam geb. Gest. 1677). 1801: Der Dichter Ludwig Sechsteln in Weimar geb lgeft. 1860). * —«Htlfswerk der Stadt Riesa - Säch- fische Winterhilfe 1032/38. Wir wollen nicht unter lassen, nochmals darauf hinzuweisen, baß inden nach st en Tagen für das Winterhilfswerk eine sogen. Brocken- sammlung durchgesührt wird. Die freiwilligen Samm ler werben in iebem Hause erscheinen und Nachfragen, ob sie auf dem mitgeführten Lastkraftwagen Sachspenden mit- nehmen können. ES wird alles angenommen, was dazu helfen kann, notleidenden Mitbürgern Nutzen zu bringen, gleichgültig auf welchem Gebiete be» täglichen Levens- LedarsS. Die Sammlung beginnt am Donnerstag früh im Stadtteil Altriesa. Wer feine Bestände noch nicht durchgcsehen und noch nicht zurecht gelegt hat, tue Lies nun sofort, soweit er dazu in der Lage ist. Gebe jeder reichlich, damit da» Ergebnis der Sammlung ein recht gute» werde und dazu helfe, die notleidende Bevölkerung unserer Stabt auch über diesen Nvtwinter noch hinwcgzubringen. —* Ehe- und Sexualbcratungs stunde findet am kommenden Freitag nachmittag statt. lS. amtl. Be kanntmachung.) —* Viehzählung. Am 1. Dezember d. I. findet im gesamten Stadtbezirke eine Viehzählung statt. DaS Nähere ist aus der Bekanntmachung des Rates der Stadt Niesa im vorliegenden amtlichen Teile zu ersehen. —* Abermals Schadenfeuer in Zeithain- Lager. Vermutlich durch Brandstiftung brannte heute früh kurz nach 4 Uhr die dem Gutsbesitzer Golbs in Zeithain-Lager gehörende, mit allen Erntevorrätcn und landwirtschaftlichen Maschinen gefüllte massive Scheune vollständig nieder. Die Tätigkeit der zur Hilfe gerufenen Feuerwehren Zeithain-Lager, Freiwilliges Net- tungScorps Riesa, Mitteld. Stahlwerke und Ka. Heine u. Co. konnte sich nur auf Lokalisierung de- Brandes und Deckung der umliegenden Gebäude erstrecken. Der entstandene Schaden ist für den Besitzer sehr bedeutend, wenn auch durch Versicherung gedeckt. In Tätigkeit waren 3 Motorspritzen mit insgesamt 4 Rohrleitungen. — Das gemeine Treiben deS Brandstifter» in Zeithain-Lager bringt naturgemäß die an und für sich arme Bevölkerung in größte Aufregung, und die Unterstützung zur Ausfindigmachung dieses Unholdes muß unbedingte Pflicht jedes Einwohners sein. Hoffentlich gelingt eS bald, diesen Verbrecher am Volksvermögen auf lange Zeit unschädlich zu machen. —* Meisterprüfung. Die Meisterprüfung im Elcktroinstallateurhandwerk bestand vor dem Prüfungs ausschuß Dresden mit gutem Erfolge Herr Paul Gwost Niesa-Weida, Finkenberg 83, in Stellung in der Elektro- Abteilung der Mitteldeutsche Stahlwerke, A.-G., Riesa. —g- —* Die Wohltat iakettsvor st ellung des heiteren BühncnspiclS „Aschermittwoch" von Iwan Schönebaum muß infolge plötzlicher Verhinderung eines Hauptdarstellers auf Freitag, den 2. Dezember 20 Uhr, Höpfner, verschoben »erben. Bereits mit dem Aufdruck 25. November 1082 gelöste Karten behalten Gültig keit. Die Mitglieder deS veranstaltenden MGV. „Amphion" vermitteln gern Eintrittskarten zu 1 Mark und 50 Pfg. —* Im „Capitol" gelangt ab morgen der mit großer Spannung erwartete Elisabeth Bergner-Film «Der träumende Mund" zur Ausführung. Ueber eine Auf führung des FilmwerkS in einer Großstadt lesen wir u. a.: „Der träumende Mund" bedeutet im Schaffen der be- gnadeten Künstlerin Elisabeth Beraner eine Wende. Sie spielt die junge Frau so glaubwürdig, so zart und fein nuanciert, daß man gepackt und erschüttert vor der Leinwand sitzt und die Umwelt völlig vergißt. Die Beraner hat un glaublich starke Ausdrucksmöglichkeiten deS Mienenspiels, der körperlichen Geste und vor allen Dingen der Sprache. Ihre großen Augen können sprechen: Schmerz, Bewunde rung, Klage, Erstaunen, Verwirrtheit, kurzum, die dunklen Augen sind der Spiegel des großen Innenlebens. Jede Szene ist der anderen gleichwertig, unmöglich, eine besonder» hervorzuheben, ohne eine andere dadurch herabzusetzen. Man kann nur denen zusttmmen, die der Bergner einen Weg prophezeien, wie ihn die Düse und die Bernhardt ge- gangen sind. Ihre Sprache gleicht den Klängen einer Harfe. Der Elisabeth-Bergner-Ktlm „Der träumende Mund" ist ein großer Wurf. —vdz. ErmätziateReichSbahnf ährten- Ueber 75 Prozent der Fahrgäste der Deutschen Reichsbahn fahren zu ermäßigten Preisen. Dies Hingt vielleicht etwas viel, aber wenn man die vielen Fahrtarten und Ermäßigungs möglichkeiten kennt, dann glaubt man schon eher daran. So ist allgemein bekannt, daß die Sonntagsrückfahrkarten zu einem um 33Vs Prozent ermäßigten Preise ausgegeben werden. Feriensonderzüge und Sommerurlaubskarten sind 20 Prozent ermäßigt. Gesellschaftsfahrten in Ferienson derzügen sind für 15—50 Personen um 25 Prozent, für über 50 Personen um 33Vz Prozent ermäßigt. Gesellschafts sonderzüge fahren bet über 300 Personen um 40 sind bei über 600 Personen um 50 Prozent ermäßigt. Jugendfahr scheine und Schulfahrten machen die Hälfte deS Normal preise» aus. Schließlich kommen noch die Berwaltungs- ben zwar grobschlächtigen, aber pudeltreuen Tellheimschen Diener Just mit einfach köstlicher Komik barstellte —, Ernst Sattler, — dem getreuen alten Kameraden und Wacht meister, den der Künstler mit verlangter Wichtigtuerei dem zarten Geschlecht und bewußt betonter Subordination und dito Respekt der Obrigkeit gegenüber sympathisch geschaffen hat —, und Carl Huth, — dem verschlagenen Filou von einem Wirt —, dessen vor allem mimisch gewandtes Spiel nicht minder ergötzlich wirkt«. Zu diesem „herrlichen" Klee blatt gehörte als zarte Blume die Jungfer Franziska, Minnas Vertraute, die von Käte Banden mit aller Lebendigkeit eine» solchen GvrübteufelS von Kammer kätzchen, mit fein abgemessener Dosts List und Laune, Güte und Liebe bargestellt ward. Eine ausgezeichnete Typisierung jene» dunklen Ehrenmannes be la Marltnidre gelang, vor allem auch durch die geschmeidige Beherrschung des franzö- fischen Idiom» Han » Zeise - Gött. Zu bemerken wären noch Thessa Wenk (Dame in Trauer) und Alfred Gchlageter (Graf von Bruchsal). Jede dieser hier festgehaltenen Partien bürgt durch die dichterische Formung sür den Erfolg deS einst für die beut- schön Bühnen bahnbrechend gewesenen Lustspiel», besten Witkung je nach Vermögen der Darsteller zu spontanem Applaus Veranlassung geben muß, so wie die» gestery abend der Fall war. A. Th., R.
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