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- Erscheinungsdatum
- 1932-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193207168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-16
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Monat
1932-07
-
Jahr
1932
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kmtimeUilk» für Sonntag, Len 17. Juli 1932. 8. Sonntag n. Trinitatis. »Ich bin Las Brot des Lebens." Ev. Joh. 6. Not um Vergebung. Es tritt immer deutlicher zutage, daß unsere Not letzt» ilich religiöse Not ist. Ihr Ausgangsort die unhaltbare -religiöse Situation. Nicht etwa nur der Gottlosen, sondern unser aller, — des Menschen überhaupt. Eben die Situa tion, Last zu unserem Leben Gott hinzugehört: bah es gar Leine Möglichkeit gibt, Lem auszuweichen, — und bah da Loch zwischen uns und ihm — die Schuld steht. Schuld! Nicht die Schuld der kleinen Jehltritte und dieser und jener Unmoralitäten, nein: Schuld in unserer Grundhaltung! Und wieviel Schuld! Man überdenke sein Leben vor Gott! Ein Schuldberg! Begreift man LaS, sieht man endlich die Lage, wie sie ist, so begreift man auch, Laß eben diese Lage wirklich Not ist. Mit Schuld kann man nicht leben. Schuld zerstört alles. Zwischen Menschen, zwischen Gott. Und so stellt sich unsere Lage in ihrer letzten Wahrheit als Not um die Vergebung Lar. Schuld kann ja nicht rückgängig gemacht, kann «irgend wie abgelegt, sie kann nur vergeben werden. Aber darüber haben nicht wir selber Macht. Das muh von auhcn her, von Gott her geschehen. Und cS geschieht! Ebristns ist das vergebende Wort! Das Neue Testament, die Kirche, die Kreuze allerorten, alles das vedet zu uns: alles das sagt uns das Wort der Vergebung. Aber wer hört cs? Können ivir es denn überhaupt -noch hören? Und warum nicht mehr? Weil wir auf so viel andere Stimmen hören zu müssen glauben, dah wir zu diesem ciuen Wort nicht kommen. Da ist die Kirche. Sie spricht dieses Wort, ja sie ist cs. Aber wir zirkeln an Pastoren, Kirchensteuern und dergl. herum, das nehmen wir wichtig, darüber erregen wir nnS. Aber das, was erst Kirche zu Kirche macht, eben dieses Wort, das hören wir nicht. Wir nehmen daS Kratzen der Nadel wich tig, aber nicht den Ton d°'r Schallplatte. — Jesus ist das Wort von Gott. Aber wir kritisieren wie Kinder an ihm herum, die ein Smelzcng zerleaeu. Nur dah er das ist, sehen wir nicht. Wir spielen am Brot herum — und sollten doch davon leben! Und doch münen wir davon leben! Wir müssen hin zu diesem Wort. Müssen es wieder beareiien lernen. Es ist ja da für uns. Nur dah wir cs endlich wieder begreifen! Ergreifen! Lk. Oertlichcs «nd Sächsisches. Nieia. den 15. Juli 1932. —* Wettervorhersage i ü r den 17. Juli 19Z2 Witgeteilt von der Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Zeitweise anisrischende Winde aus westlichen Richtungen, «rift stark bewölkt, vielfach Nebel, Temperaturverhältniffe wenig verändert, zeitweise Niederschläge. —* Daten ssir den 17. und 18 Juli 1932. Sonnenaufgang 4.02 (4.041 Ubr. Sannevunteraang 20,09 <20,07) Ubr. Mondauiaau, 20,83 (20,57- Uhr. Mond- »»tersang 2,41 (4,05) Ubr. 17. Juli: 1860: Die Schriftstellerin Clara Vicbig in Trier geb. 1917: UnabbängigkeitSerklärnna Finnlands. 19l8 : Erschießung de« Zaren Nikolaus II. in Jekaterin burg (geb. 1868). 1924: Ter italienische Politiker Nicciotti Garibaldi in Rom geft. .(geb. 1847). 18. Juli: 1864: Die Dichterin Ricarda Huch in Braun schweig geb. 1870: Verkündung deS päpstlichen Unseblbarkeits- dogmaS auf dein Vatikanistben Konzil zu Rom. jü Zahle EWkMmi in Ma. Morgen Sonntag begeht der Ruder-Verein Riesa das 16jährige Bestehen der dem Verein angeschlosscnen Ruder- Abteilung der hiesigen Obcrrealschulc. Nachmittags 2 Uhr versammeln sich vor dem in Flaggcnschmuck prangenden Bootshaus des Vereins die Schüler, Mitglieder und Gäste. Herr Studicnrat Tr. Herrmann wird nach einer Be grüßung durch den VcreinSvorsitzcnden in einer Gedenk rede auf die Bedeutung der Veranstaltung Hinweisen. Anschliehcnd findet eine Bootsauffahrt auf der Elbe vor dem BootShause statt. Es starten hierzu alle Mitglieder der Schülerabteilung, sowie die bereits an gemeldeten Abordnungen der Schülerabteilungeu aus Pirna, Dresden, Meisten, Mühlberg und Torgau. Den Schluß bilden einige Bereinsmannschaften des N.B.R. Diese Auffahrt verspricht ein farbenfrohes und lebendiges Sport- blld zu werden, fahren doch alle Schülcrabordnungen in ihrem besonderen Dreß und Mütze: auch Damen aus Dresden werden sich an der Paradesahrt beteiligen. Der Ruderverein Riesa labet alle Freunde und Gönner der Schule und des Sportes zu dieser Veranstaltung, zu der kein Eintritt erhoben wirb, herzlich ein. Bg. * —-* Sehet die Wählerlisten ein! Morgen, Sonntag- ist letzter Tag zur Einsicht der Wählerlisten. Kein Wähler darf versäumen, sich sein Wahlrecht zu sichern. Nur wer in die Wählerlisten einge tragen ist, oder sich auf Grund feiner Ein tragung einen Stimmschein hat aus stellen lassen, k a n n a m 31. I u l i a b st i m m e n. —* Oberlehrer i. N. Böhme tot. Nach längerem Leiden ist gestern mittag Herr Oberlehrer i. R. Eduard Böhme gestorben. Ein pflichtgetreucr humaner Jugend- erzieher, der nahezu 40 Jahre an den hiesigen Volksschulen unterrichtet, wurde nach nur 2)4jähr, verdientem Ruhestand aus dem Erdcudascin abgernsen. Er wurde geboren am 23. Oktober 1864 als Sohn des Schneidermeisters Böhme in Riesa, besuchte von 1871—1879 die hiesige Mittlere Bürger schule und 1879—85 das Seminar Oschatz. Dann war er 3 Jahre Hilfslehrer in Naußlitz bei Nossen, von 1888 an ständiger Lehrer in Sachsdorf bei Wilsdruff. Am 1. Nov. 1890 trat er sein Amt als ständiger Lehrer in Riesa an und wirkte 1 Jahr an der Einfachen Mädchenschule. 1891 über nahm er die oberste Klasse der Einfachen, später der Mitt leren Bürgerschule. Fast bis in seine letzten Dicnstjahre hat er diese oberste Klasse geführt. Am 31. Januar 1930 trat er in den Ruhestand. Die Beerdigung erfolgt Montag mittag 2 Uhr auf hiesigem Friedhöfe. —* Von der Feuerwehr. Viele Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Nicsa-Gröba versammelten sich gestern abend im Schulhof Gröba. Nach Beendigung der Feuerlöschausschußsitzung, die in der Schule Gröba tagte, wurde der umgebaute schöngeschmttckte Mannschaftswagen an die Freiwillige Feuerwehr Niesa-Gröba übergeben. Die Wehr ist nunmehr im Besitze eines vollständigen Lösch zuges und wird auf Anforbern schnellstens zur Hilfe eilen. Einer für alle, alle für einen! §>. —* Die Durchführung Ler diesjährigen Verfassung» feier. Das Gesamtmtnistertum hat für den BerfassungStag vom 11. August 1932 angeorbnet, Latz die staatlichen Dienstgeväude und die im wesentlichen aus Staatsmitteln unterhaltenen SttftungSgebäube am 11. Ang. in den Reichs- und Landesfarben zu flaggen haben. Die Gemeindebehörden sind angewiesen worden, auf eine ent sprechende Beflaggung der übrigen öffentlichen und privaten Gebäude hinzuwirken. Die Staats- und Gemeindebehörden im Lande sind ausgefordcrt worden, würdige, schlichte Ver- fassungsfeicrn in der bisher üblichen Weise zu veranstalten. In den Orten, die Sitz mehrerer Behörden sind, haben sich die Vorstände dieser Behörden gegenseitig ins Benehmen zu setzen, um möglichst gemeinsam Vorkehrungen für eine wür dige äußere Gestaltung der Feier zu treffen. Zu den Feiern, soweit möglich, Vertreter aller Bevölkerungsschichten, ins besondere die Organisationen der Arbeitgeber und Arbeit nehmer, die Industrie- und Handelskammern, die Gewerbe kammern, die Landwtrtschaftskammcr und ihre Kreisdirek tionen, die Innungen sowie die Beamten- und Angestellten verbände einzuladen. Bei den staatlichen Dienststellen ist der Dienst am Vcrfassungstage wie an Sonntagen zu regeln. —* T o bfu ch t sa nsa ll. Ein jüngerer Mann, in der Felbstraße wohnhaft, bedrohte in der Nacht »vn- Sonn abend seine Familie mit einem Seitengewehr. Die Polizei wurde benachrichtigt und nahm den sich widerspenstig zeigen den Mann in Schutzhaft. Das Seitengewehr hatte er weg geworfen. Die Scheide fand man in einem nahen Kornfeld«. —* „Unsere Heimat". Die heutige Heimatbeilage Nr. 31 enthält außer der Beschreibung „Ein altes Grabmal auf dem Friedhof zu Bobersen" von Johannes Thomas, Riesa, den Schluß der „Bilder aus dem alten Waldheim" von Hans Strebelow, Nürn berg — ^ie bisher erschienenen gebundenen Jahrgänge 1928 bis 1981 der Heimatbeilage können jederzeit in unsrer Geschäftsstelle, Goethcstraße 59, käuflich erworben werden. —* Der neue F r i e d h o f s v e r w a l t e r in Großenhain. Wie das Großenhainer Tageblatt hört, ist in der Donnerstag abend abgehaltenen Kirchgemcindc- vcrtreter-Sitzung der FriedhofSgärtncr Josef Fiedler aus Riesa zum Friedhofsverwalter für den Großen hainer Friedhof gewählt worden. —* Alldeutscher Verband. In der MonatS- versammlnng der Ortsgruppe Riesa im Alldeutschen Ver band am Freitag abend wurde zuerst der am 10. Juli statt gefundenen Weihe deS Ehrenmals in Laugemarck gedacht. Man lieb Josef Magnns Wehner aus seinem Kricgsbnche „Sieben vor Verdun" sprechen: „Die heilige Unruhe des früh vergossenen Blutes treibt uns, die Lebenden, das Reich zu vollenden". Sodann gab Herr Kschischenk einen Ümblick über den „Kampf um die deutsche Sprache" in den einzelnen Ländern. Wir Deutschen sollten den Vor teil, daß wir viel GeisteSgut unserer Großen an andere Völker abzugcüen haben, benutzen, um der deutschen Sprache Weltgeltung zu verschaffen. Bedauerliche Schwäche nationalen Willen? draußen und drinnen läßt in dieser Beziehung noch viel zu wünschen übrig. In lebhaftem Gedankenaustausch wurde hierzu manches Beispiel ge liefert. Schließlich wurde der Lagebericht erstattet, der sich eingehend mit dem im Wortlaut noch immer unbekann ten Lausanner Geheimvertrag beschäftigte und besonders auf die Stellung Amerikas hinwieö, das wenig Neigung hat, seinen ehemaligen europäischen Verbündeten die Nest- schulden zu erlassen. Die amerikanische Volksstimmung in dieser Frage ist etwa so: Wir haben den Franzosen, Engländern und Italienern im Weltkriege das politische Dasein gerettet: wir haben uns dafür eine innere Kriegs schuld von 85 Milliarden Goldmark aufgeladcn und das Blut von 800 000 jungen Amerikanern geopfert: wir haben sogar bereitwillig Hohe Frachtkosten an die französischen Bahnen dafür gezahlt, daß unsere amerikanischen Truppen an die französische Front fuhren: wir haben im Frieden nichts für uns verlangt: wir haben unseren Verbündeten zwei Drittel ihrer Pump- und Lieferungsschuldcn geschenkt. Wir stecken in der längsten und schlimmsten Krise der ame rikanischen Geschichte: drch Fünftel unserer Industrie sind stillgelegt: 12 Milliarden Fehlbetrag im Staatshaushalt. Frankreich aber schwimmt in Gold. ES hat nur die lächer lich geringe Ziffer von einer Viertel Million Arbeitslosen gegenüber unserer 12. Es zahlt io,nal soviel für Rüstungen, als cs an uns zahlen soll. Sie schikanieren den amerikanischen Handel, wo sie nur können. Und da sollten wir ihnen den Schuldenrest schenken? Zuletzt beschäftigte man sich mit der inneren Politik des Kabinetts Papen, seiner Wirtschafts und Finanzpolitik nnd fand nicht, daß es sich von Brünina- schcn Methoden gelöst hätte. Mit dem Wunsche, daß das deutsche Volk am 81. Juli erkenne, was ihm nottue, schloß der Vorsitzer gegen 11 Uhr die angeregte Versammlung —* Adolf Hitler kommt nach Sachsen. Wie wir erfahren, ist anzunehmen, daß Adolf Hitler auf seinem Deutschlandflug am 23. oder 24. Juli auch Sachsen be rühren wird. Er wird in verschiedenen Städten sprechen und das Land in ostwestlichec Richtung überqueren. Vor aussichtlich beginnt der Sachsen-Flug in Bautzen, wird von da nach Zittau und weiter nach Dresden gehen. Im einzelnen ist noch nicht bestimmt, wo und wann Hitler dann weiter sprechen wird. Im Anschluß an die Reise durch Lachsen wird sich Hitler nach Thüringen begeben. —* Aus Anlaß des 11. Deutschen Sänger bundes festes wird auf dem Festhallengelände in Frankfurt am Main für die Zeit vom 21. bis 24. Juli eine Postanstalt eingerichtet, die sich auch mit der Aus gabe von postlagernden Sendungen und Telegrammen, die nach der Sonder-Postanstalt gerichtet sind, befaßt. Die für die auswärtigen Teilnehmer am Sängerbundes fest bestimmten Postsendungen und Telegramme kommen am schnellsten und sichersten an, wenn sie nach der vom Festausschuß zugewieseneu Wohnung oder dem Quartier gerichtet werden. Die Zusendung unter „Postlagernd" ist nicht zu empfehlen. Läßt sie sich nicht vermeiden, so sind Sendungen und Telegramme (wenn sie nicht an ein bestimmtes Postamt oder an die Sonderpostanstalt auf dem Festhallengclände in Frankfurt am Main gerichtet sind) bei der Postlagerstellr des Postamts 1 Frankfurt am Main — Zeil 106/110 — abzuholen. —" Neichsmechanikertag gegen Kraftver kehr s m o no p o l. Anläßlich des Reichs-Mechanikertages in Dresden trat am Freitag die Rcichs-Kraftfahrzeuggruppe des Reichsverbandcs des Mcchanikergewerbes zusammen, die sich neben technischen Fragen besonders der Bereinigung des Motorradhandels von gewerbefremden, unvorgebildeten Elementen befaßte. Ueber die Tätigkeit des UeberwachungS- ausschusses für den Motorradhandel berichtete in eingehen den Ausführungen Regierungsbaumeister Mhlius (Berlin). Die Versammlung wandte sich einmütig gegen die Pläne der Reichsbahn auf Monopolisierung des Kraftverkehrs weil durch eine solche Tausende von mittelständischen Existenzen sowie deren Angestellte und deren Arbeiter gefährdet wür- den. Besonders wurde auch gegen das geplante Verbot des Werkverkehrs Stellung genommen. Eine Entschließung, die von Reichstag und Reichsregierung eine Stellungnahme gegen die Monopolpläne der Reichsbahn fordert, wurde einstimmig angenommen. Eine weitere Entschließung betraf das Reparaturwejen und forderte von der Reichsregierung ein sofortiges Verbot der Schwarzarbeit durch Notverord nung sowie Maßnahmen zur Bestrafung der. Auftraggeber dsH Achlvarzartzkiters. * Schwtzin^zLhlung am I. Devtembsr. Auf Anordnung deS Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft findet am Einvernehmen mit den Landes regierungen am 1. September 1932 d« nächste Zählung der Schweine und der nicht beschaupslichtigen Hausschlach tungen an Schweinen in den vorhergehenden drei Mo naten statt. Di« schweinehaltenden Landwirte selbst haben das größte Interesse daran, daß die gestellten Fragen in richtiger und zuverlässiger Weise beantwortet werden. Da für wird ihnen auf der anderen Sette die unbedingte Sicherheit gewährleistet, daß ihre statistischen Angaben geheimgehalten werden und keinesfalls zu steuerlichen Zwecken Verwendung finden. —* Um die Fili al steuer. Von der Bereinigung sächsischer Kleinhandelsverbände wird darauf hingewiesen, daß nach der letzten Notverordnung die Landesregierungen ein« Filialsteuer einführen und den Gemeinden ihre Ein führung gestatten dürfen. Anträge in diesem Sinne sind nicht nur von den Kleinhandelsverbänden, sondern auch von anderen Organisationen und den Parteien im Landtage ge stellt worden. Wie die Vereinigung sächsischer Kleinhandels verbände erfährt, hat sie die Regierung bisher noch nicht für oder gegen die Filialsteuer entschieden, die «ine Er mäßigung der Gewerbesteuer für den Mittelstand im Ge folge haben könnte. —* Wendische Kinder nach Böhmen? Dem Telunion-Sachsendienst wird geschrieben: Die Nachwirkun gen des SokolkongresscS konzentrierten sich merkwürdiger weise sehr erkennbar auf das Wendenproblem. So wird in Nordbühmcn dafür geworben, wendische Kinder ein Jahr lang zu tschechischen Eltern in Pflege zu geben. Die Kinder sollen vornehmlich ins deutsche Gebiet zu tschechischen Eltern (vorwiegend Beamten- und Staatsangestelltenfannlien) kam- men, offenbar, um die stet? kinderbedürftigen tschechischen Schulen in deutschen Sprachgebieten aufzufüllen. Die Aktion fall bereits mit 1. September eröffnet werten. Jnler- essanl ist auch, daß unmittelbar nach dem Sokolkongreß eine tschechische Schrift erscheint, betitelt „DaS Gebiet der tschechoslowakischen Republik und das Meer". Die Schrift verlangt die Annektion der Lausitz durch die Tschechoslowa kei und die sofortige Besetzung des Bautzner Gebietes durch Alliierte, um die Unabhängigkeit der Wenden sicherzu stellen. —-* Rübenschädlinge. Die Pressestelle der Lanb- wirtschastskammer macht darauf aufmerksam, daß die Hellen und ausgebleichten Flecken auf den Rübenblättern durch deu Fraß der Rübenfliegenlarve verursacht werden. Ein neuer Schädling bedroht in der Rübenwanze den Heimischen Rübenbau; sic dringt besonders in Gegenden mit leichten Boden vor. Befallene Pflanzen zeigen auf der Blattunter seite Saugflecke, kümmern und kräuseln die Blätter, wenn sie nicht völlig eingehend Bei starkem Befall können oft ganze Bestände vernichtet werden. Angesichts des von der Rübenwanze verursachten Schadens ist ihre Weiterver breitung zu bekämpfen. Wer die Rübenwanze bemerkt, sende einige beschädigte Rüben zur kostenlosen Untersuchung an die Staatliche Hauptstelle für landwirtschaftlichen Pflanzenschutz, Dresden-A. 16. ° —* Vorsicht beim Obsternten. Wie die Land wirtschaftskammer für den Freistaat Sachsen mitteilt, haben sich infolge des immer größer werdenden Krastwagenver- kehrs aus öffentlichen Straßen und Wegen di« Unfälle auch dadurch gehäuft, daß auf Straßen stehende Leitern unk> Leiterstützen an- und umgefahren werden. Dm Interesse des eigenen Unfallschutzes wird empfohlen, die Holme der Obstleitern und deren Gegenstützen in Höhe bis IchO Meter mit weißer Farbe zu streichen und über diesem Anstrich in Höhe von 30 bis 60 Zentimeter je ein rotes Feld anzu bringen, wie dies bereits bei Eisenbahnschranken üblich ist. Auch dürfte das Hinstellen kleiner Schranken mit einer Fahne auf der Pflückerseite vor und hinter dem Lciterbereich ebenfalls ein wirksamer Unfallschutz sein. Die Unfallver- hütuugsvorschriften der Sächsischen Landwirtschafts Be- rufsgenojsenschaft liegen bekanntlich auf jedem Gemeinde amte zur Einsichtnahme aus. -^Weltkongreß fürKurzschriftweien. In Amsterdam soll im Jahre 1933 ein Weltkongreß für Kurz- schriftwesen abgehalten werden, auf dem wichtige Zeitsragen der stenographischen Praxis, der Wissenschaft und des Unterrichts behandelt werden sollen. Das Hauptziel soll sein, auf neutralem Gebiet und unter unparteiischer Lei tung eine internationale allgemeine Stenographen-Gemein- schaft zu gründen. — Die deutsche Kurzschriftschule Stolze- L-chreh hält ihren diesjährigen Bertretertag am 1. und 2. Oktober in Berlin ab. —* Vorschläge zur Einschränkung der G e we r b e f r e i h e i t: Das deutsche Handwerk erleidet durch die infolge der großen Arbeitslosigkeit immer mehr zunehmende Schwarzarbeit (Ausübung nicht angemeldeter gewerblicher Tätigkeit) eine empfindliche Beeinträchtigung. Nicht nur Reparaturen, sondern auch fast alle Neuaufträge an Lieferungen und Leistungen werden heute durch Schwarzarbeiter dem selbständigen Handwerk Weggenom- men. Die Forderung des Berufsstandes nach einem gesetz lichen Verbot der Schwarzarbeit wurde bislang nicht be rücksichtigt, ebenso auch nicht die Forderung, die die vorübergehende Ausübung einer Handwerkerlichen Tätig keit an die für die Ausübung eines stehenden Gewerbes vorgeschriebenen Anmeldung gebunden wissen wollte. Der Reichsverband des deutschen Handwerks hat nunmehr «inen besonderen Arbeitsausschuß «ingesetzt, dem die Prü fung der Frage vorgelegt wurde, ob durch ein« etwaige Einschränkung der Gewerbefreiheit die mit dem Ueber- handnehmen der Schwarzarbeit verbundene Gefährdung des selbständigen Handwerks beseitigt werden kann. —* Die Konkurse im Monat Iuniin Sach sen. Im Monat Juni 1932 sind 160 (im Vormonat 196) Anträge auf Konkurserösfnunfl gestellt worden. 95 Anträgen ist stattgegeben worden, während 65 (88) mangels Masse abgelehnt wurden. Neben den Konkursen sind noch 71 (78) gerichtliche Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet worden. Im ersten Halbjahr 1932 wur den in Sachsen insgesamt 1179 neue Konkurs- und 437 Ver gleichsverfahren eingeleitet, die 77? bezw. 396 Unternehmen betrafen. —WK. Die Kirchenaustritte in Sachsen. Nach den amtlichen Veröffentlichungen deS Statistischen Landesamtes steht Sachsen, abgesehen von den Hanse städten, mit seinen Kirchenaustritten an erster Stelle unter den deutschen Ländern. Die letzthin veröffentlichten Zahlen ergeben, daß aus 1000 Zugehörige zur evangelischen Kirche '/ Austritte sielen, denen mir 1,2 Eintritte gegcnübcrstan- den. Die Zahlen für die katholische Kirche liegen noch höher, hier waren auf 1000 Zugehörige 14,4 Austritte und 1,63 Eintritte, zu verzeichnen. Bei den sonstigen christlichen Religionsgemeinschaften halten sich Austritt (10 auf 1000) und Eintritt (8,7 auf 1000) ungefähr die Wage. —* Die Ernte naht! Wenn die Heuernte vorüber ist, kommt für den Landwirt eine Art von Atemholen zu der schwersten Arbeit des Bauernjahres, zur Getreideernte. Die Erntezeit ist für den Landmann das, was für den Soldaten die Manöverzeit ist. Bet beiden heißt es, alle Knochen zusammenreißen und das Beste und letzte hergeben. Geschont wird nicht und Drückeberger gibts nicht. Aber trotz deS Bewußtseins, daß die bevorstehenden Wochen viel Mühe und schweiß kosten, freut sich doch alles, was dazu gehört, auf diese „hilltge" Zett. Zu jeder tüchtigen Arbeit, soll sie Erfolg und Genugtuung bringen, gehört die nötige Vorbereitung. Eine große Musterung beginnt. Die Mäh maschinen werden geprüft, die Senfen geschliffen: in der AcbvtNitz tzeMnt das, große Aufräumen. Die Lennen wer-
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