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- Erscheinungsdatum
- 1932-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193207094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-09
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Monat
1932-07
-
Jahr
1932
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auf etn« solch« Frist «eite» auSgedeyut wird, biS der heute unterzeichnete Vertrag ratisiziert und in Kraft gesetzt oder abgelöhnt ist. Die gleiche Erklärung in gleichem Wortlaut wird nach dem englische« Vertreter von Germain-Martin für Frankreich und von Mosconi sür Italien abgegeben. MacDonald registriert diese Erklärungen sür baS Protokoll und erklärt: »Nunmehr ist der Augenblick ge kommen, um die Verträge zu unterzeichnen*. An einem kleine« Mitteltisch innerhalb deS HuseisenS, an dem sonst die Uebersetzer ihres Amtes walten, trete« nun, einer nach dem andern, die Delegierten der Mächte, zu nächst MacDonald als Präsident, nach ihm der greise Mini sterpräsident Belgiens, Renkin, um mit der bereitgehalteueu goldenen Feder die verschiedenen Unterschriften z« voll ziehen. Die Zeremonie dauert längere Zeit, da nicht nur verschiedene Dokumente, sondern auch für jedes Land meh rere Delegiert« zu unterzeichnen haben. Nachdem die süns einladenden Mächte in alphabetischer Reihenfolge, serner die britischen Dominien und Pole» die Unterschrift mit einer goldenen Feder geleistet haben, folg ten die deutsche« Delegierten in der Reihenfolge: Reichs kanzler, Reichsauheuminister, Rcichssinanzminister «nd ReichSwirtfchastsminister, dene« nacheinander vom General sekretär der Konferenz Sir Maurice Hankey die Dokumente vorgelegt werben. Damit ist der Unterzeichnungsakt zu Ende. De« Vertrag wird bas goldene Stabtsiegel der Stadt Lausanne, gefertigt von dem Goldschmied Antoine Bovarb, angesügt, mit dem zuerst am 7. Dezember 1585 der Vertrag zwischen den Städten Bern, Freiburg und Lausanne bekräftigt worden war. MacDonald teilt hierauf mit, daß zum Vorsitzenden der Kommission für nichtbentsche Repara tionsfragen der Belgier Thenn iS und znm Vorsitzenden der Kommission sür mittel- und osteuropäische Fragen der französische Mi ni st er Georges Bonnet vorgcschlagen sind, und erbat und erhielt hierzu die Zustimmung der Versammlung. Die Frage der WcltwirtschastS- und Finanzkonse ren z, so teilte er mit, werbe später von den Regierungen geprüft «nd behandelt werden. Er teilte weiter mit, daß die Stadt Lausanne nach Schluß der Sitzung die Delegierten zu einem Frühstück eingeladcn habe und verliest den Entwurf eines Telegramms an die schweizerische Regierung. Darin wird der lebhafte Dank der Konferenz an die schweizerische Eidgenossenschaft und die Stadt Lausanne sür ihre Gast freundschaft und für die Mühewaltung aller Behörden aus gesprochen, sür die vorzüglichen Anordnnngen, die der Kon ferenz ihre Arbeit erleichtert haben «nd einen großen Bei trag zn deren glücklichem Ausgange und zur Lösung der Reparationsfrage geliefert hätten. Anschließend hielt MacDonald in der ihm eigene« nachdrückliche« Sprache und in merklicher Bewegung seine große Schlußrede. MacDonald erklärte in seiner Rede: Wir haben drei Wochen um «ine Einigung gerungen. Es war nicht leicht, denn die Völker wie die Menschen auch, hängen an ihren Erinnerungen. Aber wenn wir einen Schritt nach vorwärts machen wollen, müssen wir uns v.on diesen Erinnerungen befreien. Die Konferenz von Lausanne ist das letzte Kapitel des alten «ub das erste deS neuen Buches. Das Kapitel der Reparationen ist geschloffen. Die große« Zahlungen «nd Transfers sind ein Verhängnis sür alle Völker gewesen, der Ursprung all unserer Leiden. Wir haben nun eine einfache und vernünftige Lösung gefunden. ES ist richtig, dah auch Deutschland sich an dem europäischen Wiederaufbau be teiligt. Aber es wäre unvernünftig, große Summen zu ver langen, di« nur die Unordnung fortsetzen und vermehren. Wir haben kein« politische Klausel in unserem Dokument angebracht; aber wir werde« keinen Frieden, keine Sicherheit ohne einen Erfolg der Abrüstungsarbeit haben. ES ist schwer, die Entwicklungslini« zu durchbrechen, aber eS ist not wendig, daß wir die Karten auf den Tisch legen. »Weite Straße« liege« vor uns!" so ruft er zum Schluß mit Emphase aus, »die in dem Frieden, in die Sicherung «nd in di« Wohlfahrt der Menschen führen*. Lebhafter Beifall lohnte die schwungvoll vorgetragenen Worte. Nach der Uebersetzung der Rede MacDonaldS sprach Herriot: »Ich grüße ehrfurchtsvoll den Präsidenten dieser Konferenz und sage ihm tiefsten Dank. Diesen Dank dehnen wir aus auf den Generalsekretär der Konferenz, auf seine Mitarbeiter und aus die Experten. Wenn die Konferenz von Lansanne, wie wir hoffen, in Gegenwart und Zukunft gün stig beurteilt wird, so ist bas größtenteils ein Verdienst dieser Männer". Zum Schluß drückte MacDonald als Präsident der Konferenz seinen allerhcrzlichsten Dank an alle aus, die ihm bei der schweren Arbeit so treu geholfen hätten. Er dankte im einzelnen allen Beamten der Konferenz, dem Sekretariat und der Presse und sprach noch einmal seine Wünsche für eine gute Zukunft aus. Darauf wurde die Konferenz mit einem Hammerschlag beschloßen. MW MMtlMlM M PMkWsW. Der Kanzler fährt nach Ncudeck. — Bor großen inneren Programmausgaben. Berlin. (Funkspruch.) Wie wir erfahren, wird nach der sür morgen erwarteten Rückkehr der deutschen Delega tion da» ReichSkabtnett am Montag vormittag um 10 Uhr eine Sitzung abhalten, in der der Reichskanzler über den Verlaus und baS Ergebnis der Konferenz persönlich Bericht erstatte» wird. Im Anschluß daran wirb der Kanzler dann um )412 Uhr die Presse empfangen, um der deutschen Oef- fentlichkett die neu« Situation noch mehr im einzelnen auS- einanderzusetzen, al» das in seiner kurzen Rundfunkrede möglich war. Im Laufe der Woche fährt Herr von Papen auch nach Neudeck zum Vortrag beim Reichspräsidenten. Dieser Besuch findet aber erst in der Mitte oder der 2. Hälfte der Woche statt, da der Reichspräsident den Wunsch hat, sich zunächst einige Tage zu erholen. Im groben und ganzen ist er natürlich auch bisher schon dauernd auf dem Laufenden gehalten worden, und wir glauben zu wißen, daß er mit dem abschließenden Erfolg, den die deutsch« Delega tion aus Lausanne mitbringt, zufrieden ist. In diesem Zu sammenhang läßt sich übrigens feststellen, baß die Befriedi gung über den positiven Ausgang der Konferenz in Bcr- ltncr politischen und vor allem auch wirtschaftlichen Kreisen ziemlich allgemein ist; dabei wird besonder« auf die außer ordentlich starken Sicherungen hingewiescn, an die die Aus gabe der drei Milliarden Bonds gebunden worden ist. Die Inkraftsetzung des Lausanner Vertrages wird vor- aussichtlich noch einige Monate dauern, da die Parlamente in den beteiligten Ländern ihn erst ratifizieren müßen. Die wichtigste Ratifikation ist natürlich die durch de« Reichs tag, bcr Ende August znm ersten Male zusammentritt «nd hiermit gleich im September vor eine bedeutsame Ausgabe gestellt wird. Schätzungsweise könnte der Vertrag von Lausanne dann etwa im Oktober in Kraft treten. Inzwischen wird das Reichskabinett bereits im Laufe der nächsten Woche an die großen Aufgabe» deS innere» Programms Herangehen. Dazu gehören in erster Linie die Maßnahmen, durch die in großem Ziel der Arbeitslosigkeit entgegengetrctcn werden soll. In den zuständigen Ministe- rien ist man auch während der drei Wochen der Konferenz in Lausanne eifrig an der Arbeit gewesen, um die Vorlagen hierfür ferttgzustellen. Im Mittelpunkt dieses Programms steht die Arbeitsdicnstpslicht und im Zusammenhang damit die Siedlung und die Beschäftigung der Jugend, die man durch Zusammenfassung zu Wehr- «nd Sportverbändcn von der Straße herunterbringeu will. Hierfür sind in Zusam menarbeit zwischen dem Reichsinnen- und Reichswehrmini- . sterium bereits Pläne ausgearbeitet worden. All diese Probleme wird die Reichsregierung auch während der Zeit des Wahlkampfes in den nächsten Wochen so vorwärts- treiben, daß man sobald wie möglich zu praktischen Lösungen kommt. SMW«kUlIIkI sür Sonntag, den 1v. Juli 1S8S. 7. Sonntag nach Trinitatis. »Demütigt euch unter die gewaltige Hand GolteS!" 1. Petri 6, 8. Puppen. Heber vierzig Prozent aller Ehen sind heute kinderlos, in nur fünfzehn Prozent sind mehr als drei Kinder vor handen. Also eine erschreckende Flucht vor dem Kind. Demgegenüber wächst die Zahl der Puppen, mit denen Erwachsene spielen. Teepuppen, Stofftiere auf Sofas, in Vitrinen, Maskottchen an den Rückfenstern der Autos. Also Flucht vor der Verantwortung des Lebens — ins Spiel. Flucht vor dem lebendigen Gott — zum Fetisch. Flucht vor dem Kind — zur Puppe. Was für eine Verkennung unserer Lage! Einer Lage, di« uns eine Verantwortung zuweist, wie man sie sich bren nender, fordernder schwerlich denken kann. Und in dieser Lage — dieses Ausweichen! WaS steht dahinter? — Die Kapitulation vor dem Leben. Man macht zwar viel Aufhebens vom Leben, man markiert Vitalität, aber schon das Krampfhafte dabei ist verdächtig. ES ist zuviel Geschrei darum, zuviel markierter Lebensüberschwang. In Wahrheit ist eS so, daß man an den Brennpunkten des Lebens ausweicht und der Verant wortung, die überhaupt erst Leben zum Leben macht, die Verantwortungslosigkeit vorzieht. Der Fehler, den man dabei begeht, ist, so merkwürdig e» klingen mag — weil man sich ja mit besonderem Stolz als „denkender" Mensch fühlt —, ein Denkfehler. Man denkt das Leben nicht bis zu Ende, bleibt vorzeitig stehen, reißt das Leben von der Macht, die ihm überhaupt erst Lebensgrund gibt, los und nennt Leben, was doch nur eben Torso ist. AuS diesem falschen Denken vom Leben erwächst alles weitere zwangsläufig. Die Puppe an Stelle dcs Kindes ist dann nur das natürliche Resultat. ES ist uns not, daß wir wieder die Macht sehen lernen, der wir unterstehen, der wir höchst bedrohlich unterstehen! So wirklich und so bedrohlich, daß hier sehr wohl Furcht, große Furcht am Platze ist. Nur wer diese Furcht gelernt hat — und wir könnten sie jetzt wohl lernen! — wird nicht fliehen, sondern standhalten und gehorchen. Verantwortung statt Spiel, Kind statt Puppe, Gott statt Fetisch! Lk. Oertliches und Siichfisches. Riesa, den S. Juli 1932. —* Wettervorhersage kür den 10. Juli ISIS (Mitgateilt von der GSchs Landeswetterwarte zu Dveckbeu.) Meist schwach» Winde auS nordwestlichen Richtungen, vor wiegend heiter, warm. —* Säten kür den 10. und 11. Juli 1VS2. Sauuenaufgau« 2,SS <8,56) Uhr. Eouueuuuterguug 20,15 <30,14) Adr. Mondaufgaug 11,45 (IS,10) «hr. »aud- Untergang 22,56 <23,11) Uhr. 10. Juli: 1509: Der schweizerisch» Reformator Johanne» Lalviu in Noyon geb. <g»st. 1564). 1824: Der Staatsmann Rudolf von Bennigsen in LSneburg geb. (gest. ISO»), 11. Juli: 1657, König Friedrich I. »on Preußen in Königsberg geb. (grst. 1715). 1700: Stiftung der Akademie der Wissenschaften in Berlin. * —* Ehrenzeichen verliehen. Die Jndustrie- und Handelskammer Dresden verlieh das tragbare Ehren zeichen in Bronze sür 25jährige ununterbrochene Tätigkeit bei derselben Firma dem MUHlenarbeiter'Kurt Müller bei der Firma Hübler u. Co., A.-G., Riesa. Das Ehren zeichen wurde durch das Kammermitglted Direktor H. Gerbes, Riesa, überreicht. —* D i e G r u n d st eu er des 2. Termins auf das Rech nungsjahr 1832 wird am 15. Juli fällig. Zur Vermeidung eines Steuerzuschlages und der Beitretbungskosten ist pünkt liche Einhaltung des Termins erforderlich. —* Umsatzsteuervorauszahlung. Im amtl. Teil vorliegender Tageblattausgabe erinnert das Finanz amt Riesa an die Umsatzsteuervorauszahlung -er Monats- »ablar. —* Stimmscheine zur Reichstags wähl. Mit Rücksicht darauf, daß die Reichstagswahl in die Hauptreise zeit fällt, wird von der Staatskanzlci darauf hingewiesen, -aß auch Stimmberechtigte, die sich am Wahltage auf Ur laubs- und Erholungsreisen befinden, nach 8 12 Ziffer l Nr. 1 deS Reichswahlgesetzes einen Anspruch auf Erteilung eines Stimmscheine« haben und daß aus Antrag der Stimm schein schon vor Beginn der Auslegung der Stimmlisten zu erteilen ist. Stimmscheine sind unentgeltlich auszustellen und auf Wunsch portofrei zu übersenden. —* „Unsere Heimat". In der heutigen Heimat- beilage Nr. 28 gebe» wir dem Beitrag „Bilder aus dem alten Waldheim" von Hans Strebelow, Nürnberg, Raum. Jenes Waldheim, selbst von Riesa aus als weiterer Ausflugsort oft bevorzugt, hat eine interessante Geschichte, von der die Arbeit hier einen kleinen Auszug bringt, der wohl auch so manchen unsres Heimatfreunde fesseln wird. — Die bisher erschienenen gebundenen Jahr gänge der .Heimatbeilage sind n u r in unsrer Geschäftsstelle, Goethestr. 59, erhältlich. —* Wahlversammlung. Am Dienstag, den 12. Juli, spricht im Wettiner Hof Landtagsabgeordneter Karl Tögel über „Deutschnationaler Kampf um die innere und äußere Freiheit des deutschen Volkes". (Siehe Inse ratenteil.) —* Das Franke nberger Gauturnsest im Rundfunk! Einer Anregung des Turngaues Nord sachsen folgend, wird Kreisvcrtreter und Vorsitzer der DT. Dr. Thiemer-DreSden am Dienstag, den 12. Juli, 18,58 Uhr im Mitteldeutschen Rundfunk über „Gauturnfcste der Sächsischen Turnerschaft" sprechen. Turner und Turne rinnen! hört was Euch Euer Führer zu sagen hat und macht auch Freunde des deutschen Turnens auf den Vortrag auf merksam. —* Der Motorsportverein zu Riesa hielt am Donnerstag seine Monatsversammlung im Hotel „Deutsches HauS" zu Riesa ab, bei der vor allem die am 18. Mai 1882 umgeänberte und neugefaßte ReichSverorbnung über -en Kraftfahrzeugverkehr, deren Kenntnis für jeden Motorradfahrer unerläßlich ist, burchgesprochen und von dem Rechtsbeirat -es Motorsport-Klubs, Herrn Rechtsanwalt Dr. Starke, den Mitgliedern und Gästen erklärt wurde. Besonders wurde darauf hingewiesen, daß die neue Verord nung dem Kraftfahrer eine erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht beim Kreuzen von Bahnübergängen, beim Ueber- holen, Begegnen mit Kraftomnibussen und der Abgabe von WarnungSzeichen zur Pflicht macht. —* DaS Singen deS ChorvereinS Riesa hatte gestern abend Hunderte von Zuhörern nach der histo rischen Stätte -es Klosterhofes am Rathaus gelockt. Sänger und Sängerinnen standen auf erhöhtem Platze am Ostflügel deS Rathauses im Anblick der altertümlichen Mauern mit den klösterlichen Ueberbletbseln. Alle horchten auf, als der gutgeschulte Chor Lieder sang von Brahms, Hasler, Men delssohn und auch einige aus der Feber des Chormeisters, Herrn Iwan Schvnebaum. Zu bewundern waren der reine Tonvortrag und der straffe Rhythmus deS Chores. Reicher Beifall lohnte die Sänger und ihren Dirigenten für die ge sanglichen Darbietungen. Nach dem Singen vereinigte man sich wieder auf dem Konzertplatze im Stadtpark, um dort noch einige Zeit im geselligen Beisammensein die Radiomusik anzuhören. —* Senkung der Kurzarbeiterunter stützung. In Nr. 156 des Riesaer Tageblattes war in dem betr. Artikel gesagt, baß Kurzarbeiterunterstützung gewährt wird an diejenigen Arbeitnehmer, die zwei bis fünf Tage pro Woche aussehen müßen. Heute erfahren wir von zu ständiger Stelle, daß bei zweitägiger Arbeitsaussetzung in einer Woche keine Unterstützung gezahlt wird. —»Kein Wasser auf Ob st trinken! In GerS- dorf bei Zwickau starb unter großen Schmerzen ein junger Mann, der nach dem Genuß von Erdbeeren Wasser ge- trunken hatte. Möge diese Leichtfertigkeit, die mit dem Tobe bezahlt werden mußte, allen zur Warnung dienen. —* Die Neueinteilung der sächsischen SA. Wir berichteten kürzlich über den Führerwechsel in der säch sischen SA. Wie jetzt der „FrethettSkampf" meldet, ist die Aendernng notwendig geworben durch da« bauernde An wachsen der SA.-Formationrn, bas auch durch baS Verbot nicht gehemmt worben ist. Bei der Erweiterung des orga nisatorischen Rahmens sind vier Inspektionen und sechs neue Gruppen geschaffen worben. Die eine der vier Inspektionen, die Inspektion Ost, hat der bisherige Gruppenführer Sach sen, v. Killinger, übernommen. Sein Nachfolger in der Führung der Gruppe Sachsen ist, wie bereits gemeldet, der bisherige Stabsführer der Gruppe, v. Detten. Killinger hat die Gruppe Sachsen ungefähr v Jahre lang geführt. —* Die sächsischen Maler tagen in Glauchau. Vom 12. bis 14. August hält der Verband sächsischer Vereini gungen selbständiger Maler und Lackierer, Sitz Dresden, in Glauchau seinen diesjährigen VerbandStag ab. Mit der Tagung wird gleichzeitig eine Fachausstellung verbunden sein. —* Die Saison-Schluß-Verkäufe nehmen in diesem Jahre bereits am kommenden Montag ihren Anfang. Unser heutiger Inseratenteil wird unseren ge schätzten Leserinnen und Lesern ein willkommener Führer sein, der von der Reichhaltigkeit und vor allem von der Billigkeit erzählt, mit der die Firmen ihre Waren anpreisen. Hoffentlich kehrt nun in oen Ausver kaufstagen der richtige Hochbetrieb ein, damit unsere Wirtschaft wieder etwas belebt wird. —* Studenten als Erntehelfer. Die Presse stelle der Landwirtschaftskammer teilt mit, daß das Ar beitsamt der Studentenschaft der Technischen Hochschule Dresden, Studentenhaus: Mommsenstratze 13, 1., bereit ist, Werkstudenten, die sich als Erntehelfer betätigen wollen, namhaft zu machen. In Frage kommt die Zeit vom 1. August bis 17. Oktober. —* Unfälle beim Wein- und Obstbaum spritzen. Wie die Pressestelle der Landwirtschastskam- mer mitteilt, haben sich in den letzten Jahren schwere Unfälle bei der Bedienung von Wein- und Obstbaum spritzen ereignet. Mit Rücksicht hierauf hat sich die Zen tralstelle für landwirtschaftliche Unfallverhütung bei oem Verband der deutschen landwirtschaftlichen Berufsgenossen- schasten mit der Frage zweckdienlicher Maßnahmen zur Verhütung von Unfällen beschäftigt. In Zukunft wird zur Verhütung von Unfällen gefordert, daß sämtliche Spritzen bei der Fertigung einem Probedruck zu unter ziehen sind, der das Doppelte des höchstzulässigen Be triebsdruckes beträgt. Alle Spritzen mit 6 und mehr Atmosphären Betriebsdruck müssen mit einer Sicherung gegen Ueberdruck versehen sein. Ebenso müssen Füll pumpen mit einem Manometer versehen sein, die durch Verstopfungen und Anfressungen in ihrer Wirksamkeit nickst beeinträchtigt werden dürfen. Endlich soll eine Austausch arbeit der Druckrohrleitungen bei Änschließen an Zapf stellen verschiedenen Druckes der Füllpumpen ausgeschlossen sein. . —* Die Waldameise als Schädlingsbe kämpfer in. Die rote Waldameise, deren hügelförmige, ost über einen Meter hohe Wohnhaufen wohl jedem Wald besucher bekannt sind und die oft Millionen von Bewohnern bergen können, gehört zu unseren forstlich nützlichen In sekten. lieber den Anteil, den sie am Wohlergehen deS Waldes haben kann, geben einige interessante Untersuchun gen Aufschluß, die Eidmann in den „Mitteilungen über Forstwirtschaft und Forstwissenschaft" veröffentlicht. Danach waren von den Insekten, die Waldameisen in ihre Baue eintrugen, ungefähr die Hälfte Forstschädlinge und nur em Sechstel der von den Ameisen erbeuteten Tiere gehörte nützlichen Arten an. Eidmann bezeichnet daher die Be deutung der Waldameise als vorbeugende» Mittel zur Ver hütung von Jnsektenkalamitäten eine große und tritt damit Auffassungen entgegen, die der Waldameise eine mehr untergeordnete Bedeutung im Walde zuschreiben. Ange sichts dieser Tatsache ist es doppelt zu verurteilen, daß unerzogene Menschen die Ameisenhaufen im Walde immer noch als Objekte betrachten, an denen sie schrankenlos ihrem Zerstörungstrieb Genüge tun können. Uebrigens ist die Waldameise in verschiedenen deutschen Staaten geschützt und das mutwillige Zerstören ihrer Nester sowie das planmäßige Einsammeln der Puppenkokons, die als „Ameiseneier" «iv beliebtes Vogelfutter bilden, verboten. —* Schutz der Arnika. Mit braungelb flattern- den Blütenköpfen steht jetzt auf Wiesen des Berg- und auch schon des Hügellandes das Bergwohlverleih oder die Arnika (Arnica montana). In dem kurzen Rasen bildet ihr Goldbraun einen eigenartigen, wirkungsvollen Schmuck, und der kräftige, würzige Geruch ist ein Merkmal der Hochsommertage im Gebirge. Seit alten Zeiten sammelt man gern die Blütenköpfe, die mit Spiritus aufgesetzt eine beliebte Einreibung geben. Dagegen ist auch nichts eiuzuwenden. Mögen sich die Gebirgler ruhig ihre paar Blüten eintragen! Stellung genommen werden muß nur gegen das körbeweise Abpflücken zum Zwecke des Verkaufs. Das ist geeignet, die Arnikabestände ebenso zu vernichten, wie es dem Sanikel schon fast ergangen ist. Jeder möge dazu beitragen, den wilden Verkauf von Arnika zu unter binden und damit der Bevölkerung eine einheimische .Heil pflanze sür den örtlichen Bedarf und zugleich einen schönen Wtesenschmuck zu erhalt?». Die Pflanze steht übrigens, unter gesetzlichem Schutz '
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